Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch
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Beitrag von Jacqueline vom Dezember 20. 2007 um 21:24:25:
Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von marcello am Dezember 20. 2007 um 14:50:21:
: Nee, überhaupt nicht! Es gibt ja 1000 Anssätze, wie man Raucher volkswirtschaftlich einrechnet. Verdient der Staat überhaupt an Raucher, oder macht er eher Verlust? Wenn alle aufhören, steigen dann die Kosten des völlig veralteten Rentensystems? Vermutlich ja. Ebenso die Kosten der Krankenkassen, nach einer gewissen Konsolidierungphase? : : Wäre das alles so mit oder ohne Nichtrauchergesetz aus so gekommen? Wer weiß das schon! Vermutlich ist es auch egal, wenn am Ende alle zufrieden sind. : Jedenfalls weiß ich, dass dieses Gesetzt einen neuen Kostenfaktor in die Runde wirft und Geld kostet, dass an anderer Stelle gerade bitter fehlt.
Hrrmmm (*räusper*)
Liest sich wohl mal eh wieder kaum einer durch, da mal wieder zu lang. Egal. Ich schreib's trotzdem. Kommt ja nicht immer auf Masse an.
Nachdem ich mir jetzt so viele schlaue und dämliche und hanebüchene Rechtfertigungen, Erklärungsversuche, Argumente, und was weißichnoch durchgelesen habe, warum es dem Staat verboten werden sollte, Verbote / Gebote / Gesetze zu entwerfen, die Rauchern verbietet, in öffentlichen Gebäuden zu rauchen, und welchen Eingriff in die Selbstbestimmung das doch darstelle, und daß es für die Staatskassen doch sehr viel besser sei, wenn Raucher rauchten, und in welchen anderen Bereichen des Lebens derartige Bevormundungen und Beschränkungen existieren, und und - und inspiriert durch folgende 3 Dinge:
1. eines der dämlichsten und ältesten aller Argumente von Rauchern, sie stürben ja früher, daher entlasten sie die Krankenkasse und Rentenversicherung etc. pp.,
2. mein - nach langer Zeit - Grübeln (Dank ferdi) über Sartre und seiner Vehemenz bzgl. der totalen Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen, die ja auch von Vielen von euch gefordert wird, und
3. meiner einigermaßen vorhandenen Kenntis über die gesetzliche und private Krankenversicherung
bin ich zu einem vielleicht etwas zu nüchternen Modell gelangt, das manche unter euch als unmenschlich und/oder zu unsozial (nicht Deutschland als Sozialstaat entsprechend) und/oder zu "krank" ansehen werden, aber zumindest könnte man dann dem Staat keine Bevormundung des Bürgers, und dem Bürger wiederum absolute totale Freiheit und Selbstbestimmung - und zwar mit all seinen Konsequenzen - einräumen.
Daß dieses Modell selbstverständlich überzeichnet ist, und in der Realität nie so reibungslos funktionieren, und es eine lange Zeit brauchen würde, bis es denn dann mal anschlägt, das sei vorangestellt.
Angenommen, der Staat würde sämtliche Drogen (für "Nutzer" ab 18 Jahren) legalisieren. Darunter natürlich auch Kokain, Heroin, Haschisch, und wie sie alle heißen mögen.
Er selbst (der Staat) dürfte an keinen Drogen verdienen, ergo auch nicht an den Zigaretten und auch nicht am Alkohol.
Das Ganze würde durch die Legalisierung deutlich günstiger. Die Beschaffungskriminalität, Prostitution aus der Sucht heraus würde geringer, einige Verbrecherbanden / Kartelle müßten sich nach anderen Einnahmequellen umsehen, oder aber wie ganz normale Wettbewerber auf einem freien Markt dann entsprechend mit dem "reinsten Stoff" am "Markt" sein, damit die (potentiell oder aktuell) Süchtigen bei ihnen einkaufen, oder würden wegen der immens fallenden Umsätze ganz zerschlagen werden.
(Werbung für Drogen ist aber verboten (auch für Alkohol).)
Man kriegt von klein auf beigebracht, was Drogen für Wirkungen haben, und was für Nebenwirkungen.
Bei den Krankenversicherungen (und Lebens- und Unfallversicherungen etc.) wird es so sein, daß zwar jeder krankenversichert wird, aber entweder dann für seine spezielle Sucht entsprechende Risikozuschläge auferlegt bekommt, oder Krankheiten und/oder Unfälle o.ä. in Folge seiner Sucht ausgeschlossen werden, und er ggf. selbst dafür aufkommen müßte. Oder es als Zusatz-Krankenversicherung bei einem privaten Anbieter mitversichern kann.
Unterm Strich wird ein Heroinsüchtiger dann monatlich etwas günstiger wegkommen als vorher, aber nicht so sehr, daß es sich für ihn rechnerisch sehr "lohnen" würde.
Inkludiert in die Krankenversicherung sind aber Programme / Maßnahmen zur Entgiftung / Entzug, so vom jeweiligen Süchtigen gewünscht.
Es gibt entsprechende Blut- und Urintests etc. pp., bei Krankenkassenwechsel (auch innerhalb eines Zeitraumes von vielleicht 1 Jahr, regelmäßig, um Täuschungsversuche zu reduzieren), und auch Gentests, um z.B. bei einem aktiven (nicht passiven) Raucher auszuschließen, daß z.B. eine Krebskrankheit (ausschließlich) durch sein Rauchen ausgelöst wurde (viele Krankheiten, wenn nicht alle, sind in unseren Genen angelegt / codiert, und je größer die Gen-Datenbank wird, desto schlüssiger wird da das Bild).
(Mißbrauch und Fälschungsversuche gab es immer und wird es immer geben, darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten.)
So finanziert jeder gemäß seines selbstverursachten, nicht genetisch per se vorhandenen Gesundheitsrisikos seine eigene Kranken- und Rentenversicherung, die ganze Welt wird bissl unkrimineller, der Staat muß niemanden groß bevormunden wegen der Drogen, und durch die Legalisierung sterben eventuell ein paar Leute, denen die Drogen das wert sind, einen früheren Tod, wodurch sie dann auch die Krankenkassen und Rentenversicherungen früher entlasten, und generell gibt's durch all die Zuschläge oder Ausschlüsse kein großes Problem mehr mit der Auszahlung der Rente trotz Überalterung unserer Gesellschaft.
Ist das nicht die beste Form der Freiheit und Selbstbestimmung, die sich der ach so mündige Bürger wünschen könnte ?
Er darf frei in seinen Drogen wählen, sich komplett selbst bestimmen, und wird nicht vom Staat zu Heimlichkeiten gezwungen, und wird nicht kriminell durch die Drogeneinnahme.
Dafür muß er dann ggf. seine Sucht als "Hobby" ansehen, da dort dann wegen seiner Krankenversicherung und sonstigen Versicherungen einiges Geld drauf geht, aber immerhin weiß er Dank frühester Aufklärung und durch all die Risikozuschläge oder Ausschlüsse um die Konsequenzen seines Handelns, und ist sich seines Lebens komplett eigener Schmied.
Die Drogeneinnahme erfolgt freilich im privaten Bereich. Mit Spritzen oder Zigaretten oder Ähnlichem in öffentlichen Gebäuden herumhantieren, das darf nicht erlaubt sein.
Und genau dazu möchte ich mich noch äußern.
Fakt ist: Der Staat will einem nicht verbieten, in der eigenen Wohnung zu rauchen. Es geht um öffentliche Gebäude, die auch von Nichtrauchern betreten werden können. - Stimmt das soweit ?
Fakt ist: Auch vor diesem Gesetz, also noch bis zum 31.12., muß jeder Raucher, der andere Räume als seine eigenen betritt - in diesem Falle vornehmlich Privatwohnungen - um Erlaubnis fragen, ob er denn dort rauchen dürfe; denn nicht jeder Freund/Bekannte eines Rauchers ist gleichsam ein Raucher, oder ?
Bei mir jedenfalls nicht.
Wenn die Raucher ergo in anderen Räumen denn ihren eigenen nachfragen müssen, ob Rauchen erlaubt sei, und wenn Raucher schon heute in solchen Bereichen wie Krankenhaus, Arztpraxen, etc., nicht rauchen dürfen, so weiß ich nicht, wo das Problem darin liegt, wenn Raucher nicht in anderen öffentlich zugänglichen Gebäuden, die als rauchfreie Zonen deklariert sind, nicht rauchen dürfen, da sie eben keine Erlaubnis haben, dort zu rauchen, weil sie ansonsten andere Menschen, die nicht (mit)rauchen wollen oder dürfen, zum Rauchen zwängen ?
Ich verstehe nicht, wieso einige Leute diese Logik nicht verstehen ? Es würde sich keiner aufregen, wenn der Qualm an niemand anderen geriete, also, wenn zum Beispiel speziell dafür entwickelte Inhalatoren, die wirklich nichts nach außen abgäben, zum Rauchen verwendet werden könnten.
Aber sobald auch nur eine Rauchschwade einen Nichtraucher trifft, ist das ein Akt, der so nicht von ihm gewollt ist.
Wieso kapiert denn keiner, daß es nicht so schwer für Raucher ist, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, wenn sie dann aber lediglich draußen rauchen dürften, umgekehrt aber die Nichtraucher so gut wie gar nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, wenn sich zu viele (oder zu starke) Raucher mit ihnen in einem nicht ausreichend belüfteten Raum befinden ?
Ich habe das jetzt, glaube ich, schon zum dritten Mal geschrieben, und kein Einziger (oder habe ich wen überlesen ?) ist darauf eingegangen.
Es darf gerne auch als Raucherkneipe deklarierte Kneipen geben, so daß die Raucher natürlich auch so in einer Kneipe rauchen könnten.
Es gibt ja schließlich auch andere "Themen-Kneipen", warum nicht auch "Raucher-Kneipen" ?
Mir geht es gehörig auf den Weihnachtssack, daß hier irgendwelche Philosophen und Paragraphen und irgendwelche Analogien aus dem Leben bzgl. Bevormundung des Staates etc. pp. (obwohl mitunter durchaus gerechtfertigt, sage ich ja nichts 'gegen) als geheiligtes oberstes Mittel und eierlegende Wollmilchsau herzitiert werden, um das als Quasi-Begründung für das Gegen-Wettern des "Anti-Rauchergesetzes" zu gebrauchen, anstelle daß man mal den Kopf selbst aufmacht und sich seiner eigenen Gedanken befleißigt, und nicht verzweifelt mittels irgendwelcher Paragraphen und Zitaten versucht, seinen anscheinenden Egoismus (oder Egomanie ?) dahinter zu verbergen.
Es ist doch, wenn man es wirklich ganz nüchtern, ganz unemotional betrachtet, sowas von dermaßen egal, ob man vom Staat etwas auferlegt bekommt, oder ob man sich seines zwar individuellen, aber dennoch kleinen Platzes innerhalb eines großen Gesellschaftsgefüges gewahr ist, und dann auch dementsprechend agiert!
Hört auf, euch mit irgendwelchen Statistiken oder Gesetzen oder Philosophiemodellen zu bewerfen und schaltet mal euer eigenes Hirn ein.
(Mit "euer" meine ich im Übrigen beileibe nicht alle hier Schreibenden, aber irgendwie muß ich "euch" ja anreden, ohne dabei jedem einzeln und explizit auf die Füße zu treten.)
Und wenn ihr nach dem Anschalten immer noch merkt, daß ihr in Wirklichkeit nur verkappte Egoisten seid, die sich irgendwie ihre Pfründe und Gewohnheiten sichern wollen, egal, ob das auf Kosten Anderer geht, dann bohrt euch doch ein Loch in's Knie. (© Die Fraggles)
Tut mir Leid für meinen verbalen Ausraster, oder für die Zynik, die aus meinem "Modell" eines freien und selbstbestimmenden Bürgers heraussprechen mag, aber ich kann einfach nicht mehr fassen, was ich hier alles gelesen habe, und was manch ein Aussensaiter für eine Auffassung hat.
Die immer noch rauchertolerante Jacqueline
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