Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch


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Beitrag von Marcello vom Dezember 21. 2007 um 13:15:49:

Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von woody am Dezember 21. 2007 um 11:39:08:


: Ich übrigen halte ich diese Debatte für eine Ideologische, eine "Synthese" der Standpunkte kann und wird es daher nicht geben.


Nein, kann es scheinbar nicht! Die Synthese ist aber herbeigeführt worden! Es gibt keine Raucher mehr in Kneipen! Basta!

Formulieren wir es so: Dem Wunsch eines Nicht-Rauchers sich rauchfrei in einem Raum aufzuhalten ist stattgegeben worden, vor dem Hintergund ihn und seine Gesundheit nicht zu diskriminieren. Den Wunsch eines Rauchers sich bei einer Zigarette und einem Bier sich in einer geschlossenen Kneipe aufzuhalten, kann es nicht mehr geben, egal welche Umstände berücksichtig werden könnten!

Gehen wir mal weg von Kneipen, weil ich die Diskussion darüber für problematisch halte. Es sind private Räume in denen sich Leute treffen , um sich zu amüsieren. Warum dieses Gesetz dort greifen kann, ist lediglich vor dem Hintergrund geschehen, dass da Leute arbeiten könnten, die durch den Rauch geschädigt werden könnten. Und der Schutz des Arbeitnehmer durch staatliche Auflagen ist prinzipiell gut. So oft gibt´s das ja auch nicht mehr. Vor allem nicht in dieser Konsequenz bei einer vermeintlichen Bagatelle wie Rauchen. Aber das jetzt mit anderen Dingen zu vergleichen ist a) sehr unpopulär b) und wird zu abstrakt.

Was ich noch anfügen wollte: Bisher galt in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und bei der Arbeit Nichtraucherschutz. Ich weiß nicht wer´s kennt: Ich habe mal wo gearbeitet,wo das Rauchen großflächig Verboten war, weil sonst der Laden in die Luft fliegt. Die Raucher haben dort jedenfalls nicht rücksichtslos gepafft! Nach dem Motto, wir scheißen auf alle! In Büro´s galt auch Nichtraucherschutz! Es gab meist eine "Raucher-Ecke" in der Küche. Wenn die Kollegen sich im Büro abgestimmt hatten, dass rauchen "ok" sei, so wurde im Büro geraucht! Muckte auch nur einer auf, so wurde ganz normal an den vorab vereinbarten Plätzen geraucht, unabhängig von einer eventuellen Raucher-Mehrheit! Alle waren glücklich! Ich kann mich auch nicht dran erinnern, dass da jemand maulte, dass ein Raucher dadurch sein "Arbeitszeit" unfair verkürzt! Ein immer wieder gern genommenes Argument. Damit ist man Arbeitgeber der "Oberliebling!"

Das alles, die Regelung, die entstanden sind aufgrund des sozialen Miteinanders gibt es nicht mehr. Vereinbarungen diesbezügl. sind hinfällig, egal wie sinnvoll sie waren. Das Rauchen in der Küche, zwar von allen akzeptiert, geht nicht mehr! Es muss ein Raum dafür gefunden werden , der den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben genügt. Den Besenraum ausräumen wird definitiv nicht genügen. Im Zweifel muss angebaut werden! Die günstigste Lösung für den Arbeitgeber, war und ist es, für den Raucher einen "gleichwertigen" Nichtraucher zu finden. Finde ich, klingt auch sarkastisch, ist aber so!Geht leider nicht ohne weiteres, weil es hier in der Tat das das EU-weite Raucher-Anti-Diskriminierungsgesetzt gibt. Ich würde in DE 1/3 Rauche zu 2/3 Nicht-Raucher schätzen. Da offensichtlich jeder gerade noch soweit blickt, wie er die Hand mit zusammengekniffenen Augen noch vor´m Gesicht noch erkennen kann, ist der Erfolg dieses Gesetzes voll gegeben.

Ich sprach´s ja schon an:

Achtung Sarkasmus:

Ein Verkehrstoter kostet statistisch ungefähr 1 Mio. Euro. Ich habe gerade nachgeschaut : In NRW gab´s im letztem Halbjahr 370 Tote und über 40.000 Verletzte. Die Tendenz geht insgesamt eher nach oben, die Zahl der Toten nimmt ab, wohl weil die Autobauer immer mehr Sicherheitsergänzungen verkaufen können. Würde ein Tempo-Limit Sinn machen? Ich weiß nicht, ob es da eine eindeutige Erkenntnis gibt. In NRW kann man ohnehin kaum schneller als 130 fahren, es sei denn man drängelt. In allen anderen Bundesländer, wenn man aus NRW kommt, hat man das Gefühl, die pennen beim Gas-Geben ein.

Wenn man sich das so betrachtet, müsste man doch nicht groß diskutieren und sagen, ja , jetzt sollte man das mit dem Tempo-Limit mal durchziehen. Es soll uns schützen und wenn es da ist, werden vermutlich alle damit klar kommen. Wo ist da der wesentliche Unterschied zu Nichtraucherschutzgesetz? Trotzdem ist es offensichtlich schwer, in Politik und Gesellschaft, für diese Idee eine Mehrheit zu finden. Kann es nämlich sein, dass in diesem Fall die Mehrheit der Bürger sich erstmal!! ohne Rücksicht auf andere in ihrem Auto bewegen wollen? Dabei werfe ich keinem vor, dass er sich rücksichtslos verhalten will. Und es gibt sicher auch eine Minderheit, die für dieses Tempo-Limit wäre. Aber , ich denke, die meisten Leute wollen das letzte bisschen Selbstbestimmung was ihnen bleibt, in unserem über die Maßen geregelten Straßenverkehr, einfach nicht aufgeben. Das Geschrei, dass kommt, wenn es um´s Limit geht, der Protest und die Entrüstung ist bei einer Mehrheit der Leute unfassbar groß. Als gehe es um Leben und Tod. Ich glaube, es geht denen in keiner Form und gesundheitliche und wirtschaftliche Interessen. Und das wird auch politisch immer wieder respektiert. Ist das Geschrei zu groß, wird die Debatte eingemottet.

Jetzt werden hier einige sagen: Ach, der schmollende Raucher zieht hier ´ne Fleppe, führt abstruse Beispiele an, scheißt auf unsere Gesundheit, damit er in voller Freizügigkeit die seine ruinieren kann. Wenn ich´s ganz zurückführe, stimmt das sogar, ich habe nur das Problem, dass um mich rum ganz viele stehen, die mir den hoch erhobenen Moralfinger entgegenstrecken. Und da gibt es kein erbarmen! Wieso auch! Da wo die Mehrheit ist, ist auch die Gerechtigkeit!


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