Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch


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Beitrag von ferdi vom Dezember 21. 2007 um 16:10:53:

Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von Marcello am Dezember 21. 2007 um 15:35:53:

Hi,

P.S: Dem "verquastem Weltbild" stimme ich nicht zu! Ich hatte relativ wenig Leherer, die nicht nach Schema F ihren Unterricht machten. Finde ich gut, dass es andere gibt! Erzeugt jedenfalls mündigere Leute , als die Begründung:"Weil das so ist!", finde ich.

"weil das so ist" ist überhaupt kein Grund, das ist autoritäres Gerede. Im chinesischen Schulwesen arbeitet man so, möglichst effektiv möglichst viel Faktenwissen in Köpfe bekommen. Was und wie, das hat das kommunistische Bildungsgremium entschieden, an die haben die Bürger ihre Verantwortung abgegeben.

Es kam schon öfter zur Sprache... ohne vernünftigen Grund - und "vernünftig" ist durchaus debattierbar - braucht man sich nach Meinung des Vaters der antiautoritären Erziehung, Jean-Jaques Rousseau - einer Regel nicht zu beugen. Das wäre Autoritätshörigkeit. Nun ginge es zu weit, jede Regel jederzeit in Frage zu stellen, weil die Funktionsweise des Staates, der die (Meinungs)Freiheit ermöglicht, garantiert sein muss (da bin ich ganz bei Kant, und zum Teil - aber nicht "unbedingt" - bei Manuel).

Antiautoritär zu erziehen heißt nun aber nicht, dass man nicht bereit sein soll/darf/muss, sich an Regeln zu halten, sondern , dass hinterfragt werden soll/darf/muss, OB eine Regel einen vernünftigen Grund hat. Natürlich gibt es notwendige Dinge, die schlichtweg getan werden müssen. Rousseau nennt es das "Joch der Notwendigkeit". Manchmal erfordert das lange Einsichtsprozesse. Wer hätte vor Jahren für möglich gehalten, dass die Grünen deutsche Soldaten nach Afghanistan schicken? Im Sinne eines universell geltenden ethischen Prinzips der Bewahrung der Freiheit und Selbstbestimmung aller Völker hat man dies nach langem Abwägungsprozess für wichtiger gehalten als das Prinzip der Gewaltfreiheit.

Manuel nennt es "verquast", dass ich mir die Verantwortung, mein Verhalten im Einzelfall zu bestimmen, durch meine Wahl nicht einfach abnehmen lasse (natürlich gehe ich wählen, tun auch nicht alle). Die vielen Verweise auf Sarte, den Ober-Existenzialisten, die keine Sau interessieren, gehen in diesem Zusammenhang in die Richtung, dass er sagt, dass man letzten Endes mit seinen Entscheidungen allein bleibt und die Verantwortung dafür nicht abwälzen KANN.

Mein Wörterbuch der sinn- und sachverwandten Wörter nennt zu "verquasen" "verschwenden" als Synonym. Da kann ich mir jetzt überhaupt keinen Reim drauf machen.

Gruß, ferdi




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