Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch


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Beitrag von Klauß vom Dezember 21. 2007 um 14:30:10:

Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von Jacqueline am Dezember 20. 2007 um 21:24:25:

Hi Jacqueline,

Dein Modell (Drogen legal, keine Besteuerung, Werbeverbot, Sondertarife für Drogenkonsumenten in der Krankenversicherung) würde bis auf das Werbeverbot von vielen ernstzunehmenden (was immer das nun heißen soll :-) Anarchisten - ob Anarchokapitalisten oder Anarchosyndikalisten - sicherlich begrüßt.

: Unterm Strich wird ein Heroinsüchtiger dann monatlich etwas günstiger wegkommen als vorher, aber nicht so sehr, daß es sich für ihn rechnerisch sehr "lohnen" würde.

Bist Du Dir sicher, dass die geringeren Drogenkaufkosten die höheren Krankenversicherungskosten überwiegen, wenn Suchttherapien von der KV bezahlt werden müssen?

: durch die Legalisierung sterben eventuell ein paar Leute, denen die Drogen das wert sind, einen früheren Tod

Könnte sein. Könnte aber auch sein, dass der "standardisierte" Stoff und die vemutlich besseren hygienischen Bedingungen, unter denen sich ein Drogenkonsument die Droge zuführt, zu weniger Toten führen.

: gibt's durch all die Zuschläge oder Ausschlüsse kein großes
: Problem mehr mit der Auszahlung der Rente trotz Überalterung unserer Gesellschaft.

Na, den Punkt habe ich jetzt nicht kapiert. Warum sollte denn die Rentenkasse durch Dein Modell entlastet werden?

: Ist das nicht die beste Form der Freiheit und Selbstbestimmung, die sich der ach so
: mündige Bürger wünschen könnte ?

Er wäre zumindest ein freierer Bürger als derzeit. Ob ihm diese Freiheit gut bekäme, steht auf einem anderen Blatt. Und: Zynik kann ich in dem Modell nicht entdecken, hingegen provoziert es sicherlich die Diskussion, inwieweit das Individuum vor sich selbst geschützt werden darf und soll.


: wenn Raucher schon heute in solchen Bereichen wie Krankenhaus, Arztpraxen (...) nicht rauchen dürfen, so weiß ich nicht, wo das Problem darin liegt, wenn Raucher in anderen öffentlich zugänglichen Gebäuden, die als rauchfreie Zonen deklariert sind, nicht rauchen dürfen, da sie eben keine Erlaubnis haben, dort zu rauchen, weil sie ansonsten andere Menschen, die nicht (mit)rauchen wollen oder dürfen, zum Rauchen zwängen ?

Kommt drauf an, was Du als "öffentlich zugängliche Gebäude" bezeichnest. Wenn damit alle Gebäude gemeint sind, die mit Steuergeldern finanziert werden - Ämter, Schulen, Bahnhöfe etc. -, dann finde ich Deine Schlussfolgerung logisch, wobei man auch hier über Reucherräume nachdenken darf.

Sind damit aber auch Räumlichkeiten, die Privaträume aber keine Wohnräume sind, gemeint, also auch sämtliche Geschäfte, Kinos, Gaststätten usw., dann empfinde ich ein totales Rauchverbot in diesen Räumlichkeiten als übertrieben. Warum soll sich ein Gastwirt nicht aussuchen können, ob er in SEINEM BESITZ rauchen erlaubt oder nicht? Dahingehend liegen wir offenbar auf einer Linie:

: Es darf gerne auch als Raucherkneipe deklarierte Kneipen geben, so daß die Raucher natürlich auch so in einer Kneipe rauchen könnten.

OK. Wenn jemand (ich meine nicht Dich, Jacqueline) meint, es gäbe zu wenige "Nichtraucherkneipen", so frage ich mich - und auch andere, nur hat es mir bislang noch niemand so erklärt, dass ich es kapiere - warum dieser Mangel an Nichtraucherkneipen nicht von schlauen Wirten erkannt wird, die die ein oder andere Nichtraucherkneipe eröffnen, in welche dann zahlreiche "Rauchintolerante" (bitte diesen Ausdruck nicht negativ verstehen) erleichtert strömen. Müsste doch ein lohnendes Geschäft sein.

Aber gut. Wenn "der Staat" nun mal meint, er müsse Nichtraucherkneipen fördern, so mag er das meinetwegen tun. Doch es muss doch nicht immer die Holzhammermethode des Ge- oder Verbotes sein. Eine von Raucherkneipen zu zahlende Konzession, die solange erhöht wird, bis mindestens 50 (oder 40 oder 60 oder...) Prozent der Restaurants, Kneipen und Diskotheken einer Stadt (oder eines Stadtteils in Großstädten)

: Es ist doch, wenn man es wirklich ganz nüchtern, ganz unemotional betrachtet, sowas von dermaßen egal, ob man vom Staat etwas auferlegt bekommt, oder ob man sich seines zwar individuellen, aber dennoch kleinen Platzes innerhalb eines großen Gesellschaftsgefüges gewahr ist, und dann auch dementsprechend agiert!

Oha! Nunja. Mit dem kleinen Unterschied, dass man individuell deutlich flexibler handeln kann als der Staat mit seinen zwangsläufig etwas starren Gesetzen. Und wenn sich alle - wie Du schreibst - ihres Platzes in der Gesellschaft bewusst sind, was mit der entsprechenden Empathie und Rücksichtnahme einhergehen sollte, dann kann man m.E. durchaus bessere und humanere Lösungen erreichen als mit staatlichen Ge- oder Verboten.

Tschö!

Klaus


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