(Session) Fazit des Pilgerers


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Beitrag von ullli vom März 04. 2003 um 21:31:07:

Teil zwo - heute bin ich auch krank, und nicht zu knapp. Aber zum Aussensaiter schleppe ich mich immer :0)

Sollte es jemand uebersehen haben? Jochen sei gepriesen!

Fazit?

Mmmmmh....

Meine guten Gefuehle habe ich ja schon zum Ausdruck gebracht, ein paar Schatten habe ich aber auch empfunden. Allen lieben Menschen zum Trotz habe ich mich oft gefuehlt, als waere ich in einem kalten Teich unterwegs... Ob das an den weitlaeufigen Raeumen lag, in denen wir uns fast verloren, oder daran, dass ich erst spaet dazu kam, daran, dass sich eben die meisten mittlerweile kennen, oder eben an der allgemeinen Stimmung an diesem Wochenende einfach so, kann ich nicht festmachen. Aber ich habe aus meiner ersten Session eine ganz andere Erinnerung an das Umgehen der Leute miteinander. Rueckblickend kann ich das auch an mir selbst beobachten, Felix zum Beispiel, den ich sehr gern habe, hat von mir bloss im Vorbeigehen mal ein paar Worte gekriegt, und die meisten davon eher zynisch. Irgendwie kam mir das Miteinander manchmal recht oberflaechlich vor...

Das haengt natuerlich auch damit zusammen, dass ich immer denke "Mensch, mit dem/der will ich mich an diesem Wochenende noch mal zusammensetzen und kloenen" und daraus wird dann leider nix - zu viel los. Auf jeden Fall moechte ich mich hier bei allen entschuldigen, die mich nur von der unsicheren, oberflaechlichen, herzlosen Seite erlebt haben. Wie gesagt, ich kann mir nicht ganz erklaeren, wieso mir das diesmal so ging, aber ich hoffe natuerlich, dass das eine Ausnahme war. Denn den einen oder anderen zu treffen laesst sich sicherlich privat besser einrichten. Eine Session, fuer mich, bedeutet doch eigentlich, mit allen eine gute Zeit zu haben.

Dazu gehoert das gemeinsame Essen. Auch wenn fuer mich das Essen vom Koreaner deutlich besser aussah, als es schmeckte - das geteilte Brot hat fuer mich einen grossen Schritt zu einer gemuetlichen, entspannten Athmosphaere dargestellt (Ebenso wie das Fruehstueck). Man kann natuerlich niemanden zwingen, daran teilzunehmen - ich fuer meinen Teil aber werde auf einer moeglichen naechsten Session darauf achten, mit anderen zusammen meine Mahlzeiten einzunehmen - idealerweise mit allen zusammen!

Die Frage der gespielten Musik ist ja eine "neverending story". Ueber die letzten Sessions habe ich nicht so aufgeregt mitgelesen, weil ich nicht dabei war, aber mir scheint der heilige Gral der Session-Stuecke ist nicht moeglich. Die Raumteilung ist meiner Meinung nach ein Muss! Auf der anderen Seite ist es mir mehrere Male so gegangen, dass ich vor Laerm und Gegniedel geflohen bin, in eine angenehme Unterhaltung einstieg, und wenige Minuten spaeter erklangen recht himmlische Klaenge. Grhmpf...

Mehr vorbereitete Stuecke sind meiner Meinung nach nicht im Widerspruch zu einer Session. Ich habe mich auch nicht sonderlich wohlgefuehlt als ich versuchte, mit den "Jazzern" zu spielen. Ich vertrete eben die Ansicht, wer sich zur Schau stellt, sollte wenigstens halbwegs wissen, was er tut. Fuer mich bedeutet das, ganz bestimmt fuer die naechste Session mit Leuten Stuecke abzusprechen. Fuer Improvisation bleibt bestimmt genug Freiraum, und ich moechte auch nicht unvorbereiteten Aussensaitern die Buehne verbieten - aber fuer mich sage ich, ich bleibe lieber weg von der Buehne.

Vielleicht klappt es ja doch mal, dass es einen strukturierten Teil gibt, in dem der eine oder andere Zeremonienmeister sich Gesellen auf die Buehne bittet, um ein paar Nummern zu spielen, dann kommen die naechsten dran. Wie gesagt, zum Ausprobieren und drauflosspielen bleibt immer Raum!

Namensschilder? Unbedingt wieder fuer die naechste Session organisieren, einige Namen hat mein 3-Sekunden-Gedaechtnis einfach zu schnell vergessen, und ich mag keine unbekannten Menschen mit "Ey" anreden.

Technik: Traeumte ich doch immer von einer 80dB Session, und kriegte prompt ein E-Drumset. Und hat das nicht Sch**** geklungen? Es hat... daraus lerne ich, dass es nicht reicht, ein E-Drum zu fordern, es muss auch ein guter Drumsampler dabei sein, der dynamisches Spielen erlaubt. Die Alesis-Sounds waren einfach ermuedend. Und es wuerde auch nur funktionieren, wenn mehr Monitore zur Verfuegung stehen, damit der Schlagzeugsound eben vom Schlagzeug kommt, nicht von den Reflektionen im Raum. Vielleicht geht es eben nicht so, wie ich es mir vorstellte. Alternativ koennte man ja mal ueberlegen, einen Plexi-Kaefig fuer die Drums zu organisieren.

Aufstellung: Ich wuerde auf einer Buehne dieser Groesse eine engere Aufstellung vorschlagen, es muss doch nicht jeder Amp gleichzeitig im Bild sein? Die Distanzen waren zu gross, und wer an einem Ende der Buehne war, konnte schon Timing-Probleme kriegen, wenn am anderen Ende einer vorgegeben hatte! Einen Halbkreis bilden. Und auch noch mehr Monitore. Die Dinger haben einfach keinen weiten Streubereich, was bedeutet, dass man sie extrem laut drehen muss, damit jeder etwas hoert. In einem Saal so leer wie dieser wird es dann mulmig und unschoen, finde ich. Wenn wir im Halbkreis stehen, und in der Mitte einen Cluster aus Monitoren in alle Richtungen haben, kann man das Monitoring arg leiserdrehen, und trotzdem alles hoeren.

Die Funkmikros waren Klasse, ueberhaupt war die Technik fein, Jochen noch ein extra-Schulterkloppen fuer die Abwicklung der Buehnentechnik! Ich werde haenderingend versuchen, fuer eine naechste Session einen Sender zu organisieren, mit so einem Zehn-Meter-Kabel immer noch nicht in die Mitte der Buehne zu kommen, um den Gitarristen von der anderen Seite etwas zu fragen, ist irgendwie albern :0)
Laut war es ja gar nicht immer. Samstag Nacht spaet wurde gebrezelt, aber es war nicht zuuu laut.

Statt der 80dB Sesison traeume ich jetzt von der Nichtraucher-Session. bOOgie ohne Fluppe ist irgendwie auch nicht das wahre, aber als Allergiker habe ich gegen Samstag schon deutlich gemerkt, dass meine Belastungsgrenze stuendlich sank. Im Museum, in der Stille habe ich mich ganz schoen elend gefuehlt, erst nach einem langen Spaziergang im Park ging es mir etwas besser.

Tja, bereue ich es, dass ich gekommen bin? Nicht ein Stueck! Ich habe vieles erlebt, weswegen ich kam. Wuerde ich so etwas wieder machen? Sicherlich nicht. Entweder ich kriege genug Urlaub um die Session herum, um mindestens eine Woche in Deutschland zu sein, oder es wird kraeftemaessig (und Geldmaessig)
eine zu grosse Belastung. Schichtdienst ist gestrichen fuer das naechste Halbjahr, also wird es auch nix mit Urlaub ansammeln. Eine Session 2004 wuerde ich aber mal wohlwollend und mit einem traenenden Auge einplanen.

Genug gewaffelt, viel uebersehen, ab in's Bett, seid herzlich gegruesst, und solange es nicht Jochen macht, muessen wir unbedingt wieder so einen Aussensampler machen, das ist geil!

gut Ton!
ullli


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