Re: (Session) Bericht des Pilgerers U.


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Beitrag von ullli vom März 03. 2003 um 21:07:32:

Als Antwort zu: (Session) Bericht des Augenzeugen F. geschrieben von Friedlieb am März 02. 2003 um 19:23:43:

Jochen. Ich sag nur Jochen. Nochmal. Jochen.

Also wirklich. Wieviel kann man sich eigentlich aufladen, und dabei noch so lieb sein. Wenn der Kerl nächstes mal eine Idee hat, was man noch machen könnte, dann halte ich es mit Borchert und rufe Euch auf: sagt NEIN.

Es hat mir wirklich weh getan, den Jochen CDs kopieren zu sehen, während auf der Bühne "Rockin' in a free world" abgefeirt wird. Aber es hat ja keinen Zweck, Jochen wegzujagen, er kommt nach fünf Minuten wieder.

Jochen, Du bist einfach der grösste. Für diese Session hab so vielen Dank! Ich habe es als etwas besonderes "on top" der ohnehin abgefahrenen Gefühlsmelange erlebt, dass ich spät Nachts noch mit Dir auf der Bühne stehen konnte. Got a black magic woman....

Und sonst? Friedliebs Stil hat ja was für sich:

Freitag, 15:18GMT, ich steige in meinen Zug...

Fr. 22:20MEZ nach vielem Warten und etwas fliegen endlich in DUS Intl. und kaum stehe ich am Gepäckband, klingelt mein Handy und Jochen erklärt mir den Weg zum Sessionort. Ich meine, das diplomatische Korps kriegt nicht mehr! Kurz danach in Duisbug muss ich feststellen, dass es keine Weltstadt ist, lokale Verkehrsmittel sind schon im Bett. Ähnlich mit den Verpflegungen, doch Dank Doc's Pferdeambulanz und Felix Beifahrerschaft, die mich behutsam auf die richtige Seite des kontinentalen Verkehrs lotst, schaffen wir es zu Würger King und zurück.

Dann endlich betrete ich den Sessionraum, und auch wenn das Timetraveller-Gefül (alle hier sind mir 8 Stunden voraus, wir können zwar reden, musizieren, leben aber eben doch auf zeitlich verschiedenen Planeten) mich in dieser Nach nicht mehr verlassen wird, langsam werde ich heimisch. So viele liebe Menschen wiedersehen. Unterwegs neue liebe Menschen kennenlernen. Von einigen ignoriert werden, bzw. diese ignorieren... Dass ich Flo erst am Samstag die Hand geben könnte, hat mir echt einen Tiefschlag versetzt :0) Naechstesmal wieder mit Namensschildern!

Alle, mit denen ich eine gute Zeit hatte, sind mir an's Herz gewachsen... aber einge waren das schon vorher. micha, Woody und Groby in echt neben mir zu haben war wie mit Geschwistern in's Zeltlager zu gehen. Man merkt, dass man vielleicht gar nicht so viel voneinander weiss, wie man annahm, hat aber einfach eine Vertrautheit, die einen sich wohlfühlen lässt. Und da sage noch einer, das Internet sei für soziale Zwecke unbrauchbar!

Der persönliche Höhepunkt für mich an diesem Wochenende war allerding Alex, von dem ich vorher kein so rechtes Bild hatte, trotz vieler Mailwechsel und Stunden im chat. Was fuer ein Mensch, genauer kann ich das nicht beschreiben, einfach eine gute Zeit gehabt. Aber das ist der überüberübernächste Punkt... vorher noch:

Freitag nacht: Falke und Regina legen den Weg vor, und es entwickelt sich eine schöne Lagerfeuerstimmung, die Luft ist passend verqualmt, Banjos, Fretless-Akkustiks und reichlich Resonnation liegen auch in der Luft. Keine Frage, dass ich einen Fretless Akkustik Bass brauche!

Es wird sehr spät, und dann zwangsläufig sehr früh... (Alex, Groby und Woody schnarchen alle nicht - Alex nur ein bisschen, morgens, aber das ist okay, sonst fühlt man sich so alleine).

Am Samstag morgen haben wir ein schönes Früshstuck. Ein schönes Frühstück, mehr muss... wie während des Früshstücks... nicht... gesagt werden... *gähn*

Samstag Mittag. So langsam fühle ich mich völlig heimatlos. Ich kann tatsächlich nicht mehr deutsch sprechen. Simple Gefühle auszudrücken gelingt nicht mehr, lange Konstruktionen (nie meine Stärke) sind völlig ausgeschlossen. Obwohl das ständige Einstreuen von englischen Worten bei den meisten ja nichts ausmacht, man fühlt sich bloss sehr affig dabei. Heute im Unterricht ist es viel schlimmer, so viel deutsch in so kürzer Zeit habe ich lange nicht geredet, und so geraten mir hier ständig deutsche Satzanfänge in den Weg...

Anyway...
Nachmittags helfen micha und Friedlieb mir, meinen Laptop in Betrieb zu setzen, meinen Träumen einer neuen, logischen, Intuitiven und umfassenden Navigation für den Aussensaiter steht technisch nun nichts mehr im Wege. Ausserdem habe ich wieder etwas mehr vom grossen Rätsel Computer verstanden, Respekt und vielen Dank.

Im Zuge dieser Geschichte klönen die "Alphatierchen" und wer sonst noch Lust hat an einem Tisch über Aussensaiterbelange, und das war mal gut - man kann nicht wirklich Dinge besprechen im Internet. So fühlt es sich viel besser an. Und es gibt rasch Ergebnisse, und man kann noch jeden Blickwinkel nachvollziehen. Und ausserdem sind sie alle so lieb. Überhaupt müsste Friedlieb noch ein -lieb angehängt kriegen, einige andere aber auch...

Später Nachmittag: Ich kann jetzt jedem Briten erzählen, dass Schweizerdeutsch entgegen der hier landläufigen Meinung mit deutsch eigentlich wenig zu tun hat. Wenn man sich erst daran gewöhnt hat, ist es wunderbar, zuzuhören, denn man kann sich so schön entspannen. Man versteht ja eh nichts, ergötzt sich also an der Wortmelodie... ählich, wie es mir gerade in Wales geht. Plötzlich fühle ich mich zu Hause - Absurd :0)

Christoph und Manuel zeigen unglaubliche Geduld während ich mich durch ein paar Jazz-Standards stottere. Für das nächste mal, garantiert, werde ich etwas vorbereiten. Ich hatte ursprünglich a) nicht damit gerechnet zu kommen, und b) seit der letzten Session kaum einen Bass in der hand gehabt. Ich weiss nun wieder - der Drang zur Bühne ist ununterdrückbar!!

Samstag Nacht - nach der Brennaktion in Jochens Büro erklimme ich die Bühne und spiele tatsächlich mit. Diesmal Rock, das kann ich, mir kommen sogar vor Wohlfühlen und Rührung fast die Tränen als Jochen und Guido mir fast persönlich ein paar Soli vor die Füsse legen, und pleotzlich ist alles gut...

Es wird wieder sehr spät. Dann wieder sehr früh...

Aufräumen, etwas kauen, etwas trinken, Vorsichtig die Stimmbänder aufwecken. Abwaschen. Loslaufen (Schade dass ich nicht allen tschüss sagen konnte - Matthias etc. verschwanden als ich unter der Dusche war, Daniel und Veronika konnte ich nicht finden. Seid herzlich gegrüsst!).

Am Sonntag morgen ist das auch nicht so richtig dolle in Duisburg, wenn man kein Auto hat. Nach einer Dreiviertelstunde lande ich am Lehmbruckmuseum. Dazu morgen ein extra-Posting.

Gegen 15:30 finde ich ein Internetcafe, und fange an, Wurbel zu beaobachten. Jochen hatte in einer unerträglichen Selbstaufgabe meinem weibischen Genöle nachgegeben, und drauf verzichtet. Also rangetastet. Mein Limit 18sek. vor Ende übertretetn. Kann ich ja nicht zulassen, Jochen beisst sich in den Arsch. Auf jedes Limit gepfiffen, und dem langsamsten Internetcafe-PC der Welt ein unappetitliches Gebot gemacht. Wurbler gewonnen. Richtung Flughafen gerollt. Ein netter älterer Herr nimmt mich durch die Ticketkontrolle (ohne dass ich im mindesten drum gefragt hätte... sowas gibts - ich hätte ja bezahlt!) und die Reise beginnt.

Sonntag, 22:40GMT - ich bin wieder in Evesham, falle in's Bett...

Soviel zur Zusammenfassung. Vieles ist Vergessen worden, meine Hand tut weh, jetzt ist Bettchen angesagt. Ein Fazit ziehe ich morgen, fuer heute Gute Nacht und viele Gruesse!!!

Gut Ton! (haben uebrigens immer mehr Aussensaiter!)
ullli



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