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(Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hallo zusammen!

Jawoll, Gitarre&Bass haben mich wieder einmal überholt. Da sitze ich hier in einem Bonner Hotel am Internet-PC und habe noch 10 Minuten Restlaufzeit, um Euch allen mal wieder etwas ins Stammbuch zu schreiben, was Ihr alle längst schon wisst...

Aber zur Sache: Jimi kaufte also alles Equipment ohne jede Frage des Sounds. Nach dem POD, dem Austausch von Patches und den Signature-Klampfen und -Amps ist es ja nun endlich kein Problem mehr, genau das Zeuch zu haben, dass die "Großen" spielen. Und die richtigen Regler auf die richtige Einstellung ist auch nicht so ein Problem. Irgendwer im tiefsten Timbuktu mit Internet-Anschluß kann mir bestimmt mailen, welche Delayzeit Gitarrenheld XY auf Platte AB bei Stück 4711 benutzt.

Nur, verdammt, es klingt nicht so. Und nun (7:55 Minutes left)? Naj, wir diskutieren lange und dann endlich kommt der ersehnte Satz:

DER SOUND KOMMT AUS DEN FINGERN!

Jau, Applaus, endlich, genau, schulterklopfend greifen wir zum Bier und keiner traut sich, es zu sagen: ahem, wie denn? Verdammt, wie zum Teufel arbeitet man denn so richtig am Ton? Was muss ich tun, um wie Michael Hedges zu klingen?

Genauso beliebt ist jetzt die Antwort "wenn Eric Clapton besoffen... klingt es immer noch besser als bei mir..." Mal ganz davon abgesehen, dass ich es total daneben finde, einen trockenen Alkoholiker wieder mit Saufen in Verbindung zu bringen, hilft mir das überhaupt nicht weiter.

Der Sound kommt aus den Fingern. Brauche ich die Finger von Mark Knopfler für DEN Sound? Die Finger der rechten Hand oder die der linken?

Was ist mit dem Rest des Körpers? Die leicht affenartige Anschlagsform von Keith Richards bringt in meinen Ohren tatsächlich Groove - sieht aber bei mir ziemlich daneben aus, bei Keef gehört´s irgendwie dazu.

Was macht Ihr? (02:00 left)

knock on wood

Matthias

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Tach Matthias!

: Der Sound kommt aus den Fingern. Brauche ich die Finger von Mark Knopfler für DEN Sound? Die Finger der rechten Hand oder die der linken?

Ja.

: Was ist mit dem Rest des Körpers? Die leicht affenartige Anschlagsform von Keith Richards bringt in meinen Ohren tatsächlich Groove - sieht aber bei mir ziemlich daneben aus, bei Keef gehört´s irgendwie dazu.
:
: Was macht Ihr? (02:00 left)

Ich spiele so, wie ich spiele, und ich klinge nicht für fünf Pfennig nach A.C. Keef, Jimi, Mark K. oder irgendwer. Wenn ich Glück habe, klinge ich so ähnlich. Wenn ich Pech habe, kling ich nicht so, aber wer sagt denn, daß das schlecht ist? Vielleicht gibt's in 10 Jahren im Grünen einen Thread "Wie klinge ich wie Matthias?", vielleicht auch nicht. Na und? Mir ist dein Sound auf der Session jedenfalls nicht schlecht in Erinnerung geblieben (mir ist eigentlich gar kein Sound in Erinnerung geblieben, aber ich bin ja auch nur Bassist). Und genau so spiele ich: So, wie ich spielen kann. Wenn's hier ein virtuelles Phrasenschwein gäbe, wäre ich inzwischen ein Vermögen los, aber so isses.

Nos vemos en infierno, Pepe

P.S.: Das gilt nicht nur für den Bass; ich mißhandele ja ab und zu auch mal eine Gitarre, und weil mein Multieffekt (Korg AX1G in Verbindung mit meinem Biligst-Übungsamp) nicht so toll klingt, kommt es mir inzwischen gar nicht mehr so drauf an zu klingen wie XXX, Hauptsache, es rummst.

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

hallo zusammen,

: DER SOUND KOMMT AUS DEN FINGERN!

so isses.

: Brauche ich die Finger von Mark Knopfler für DEN Sound? : Die Finger der rechten Hand oder die der linken?

sowohl als auch. denn der sound besteht aus vielen ingredienzien. natürlich gehört der equipment-kram dazu. aber noch entscheidender ist die handarbeit. auch diese wiederum besteht aus unzähligen komponenten, die zum sound beitragen.

greifhand: zeitpunkt des saitendrückens in bezug auf das picking, dynamik, druck, saite:lage, punkt, wo die saite gedrückt wird (am bund, nahe am bund, weiter weg), zeitpunkt und dynamik des loslassens der saite (!, is ganz wichtig) und und und

pick/zupf/schlaghand: auch hier gilt sinngemäss fast alles, was oben für die greifhand steht

hervorheben möcht ich noch, dass das lagenspiel - oft vernachlässigt - auch ein entscheidender faktor ist. es is ganz entscheidend, auf welchem bund und auf welcher saite ich einen bestimmten ton spiele. oft wird der lagenwechsel gescheut und man spielt ein solo nur in einer lage ...

und: probieren geht über filosofieren; macht die verrücktesten sachen, spielt mit geschlossenen augen und konzentriert euch darauf, wie man mit unterschiedlichen fingerhaltungen, -druck, -dynamik etc. den sound verändern kann. spielt mehr herum mit dem sound als mit irgendwelchen soli, die ihr nachhämmern wollt ....

es soll spass machen,
keep on picking
jr.


Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: DER SOUND KOMMT AUS DEN FINGERN!

Depends ... ich würde sagen, das ist eine sehr figurative Umschreibung. Natürlich sind es nicht die Finger, sondern die Kombination von Anschlagsart und -position, Vibrato, der eine legato oder auch nicht, bis hin zum Anpressdruck der Greifhand.

Ich habe das ja auch lange nicht geglaubt, aber es scheint so, als habe jeder Musiker (jeder, meinte ich) eine ganz spezifische Spielweise, wie ein Fingerabdruck. Das zu imitieren, mag man nahe dran kommen, aber nie wirklich erreichen. Heisst aber auch: man selbst hat seine eigene Spielweise, oder sollte sie haben. Ich habe mich manchmal darüber geärgert, dass ich immer wieder auf bestimmte Intervalle oder Notenfolgen komme, weil ich die so besonders mag. Langsam komme ich aber an den beruhigenden Punkt, dass das eben meine eigene Spielweise ist, so wie sie ein Geddy oder Stanley oder Jaco eben auch hat/hatte.

Und so hoffe ich, dass eines Tages mal jemand eins von unseren Stücken hört und nach drei Tönen vom Bass sagt "Ach, das ist ja Rainer ..." :-))

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hi Matthias,

gleich vorweg: auf jeden Fall lesenswert, was bO²gie im Grünen zu dem Thema abgesondert hat. Dem gibt es nicht besonders viel hinzuzufügen. Die Diskussion selbst ist natürlich meines Erachtens hier bei uns aufgrund höherer Humorkompatibilität besser aufgehoben.

: Nur, verdammt, es klingt nicht so.

Es geht noch weiter. Dein Hero würde auf Deiner Anlage eher nach ihm klingen als Du auf seiner. Und mit ein bißchen Glück würdest Du auch auf seiner Anlage nach Dir klingen (was imho erstrebenswerter ist).

"Damals", als ich noch in der WG wohnte, war dort öfter mal ein tierisch guter Jazz-Drummer zu Besuch, und als wir da eines Abends gemütlich bei einer Tüte und ner Flasche Jägermeister zusammensaßen, nahm er sich plötzlich zwei Bleistifte und spielte auf unseren Schuhen, dem Tisch, dem Aschenbecher und der Flasche etc. ein Schlagzeugsolo. Und was für eins. Das war keine Frage des Equipments, da war nämlich kein Equipment, das war einfach nur Können.

: DER SOUND KOMMT AUS DEN FINGERN!

Sag ich zwar auch oft, aber inzwischen finde ich "Der Sound kommt auch aus den Fingern richtiger. Und "Das Können kommt aus den Fingern" trifft den Punkt auch. Aber das genügt nicht.

Stichwort üben (Jehova! Er hat Jehova gesagt!). Hey, Kunst kommt von Können, und ohne Üben kein Können. Die Menge der Faulen, die sich mit "Der Sound kommt aus den Fingern" oder "Ich hab nicht das richtige Equipment" über Wasser halten, ist Legion.

Stichwort Equipment. Auch hier gilt "von nix kommt nix". Allen noch so coolen auf Küchengerät und Schuhen gespielten Schlagzeugsoli zum Trotz - wenn es dann um den Sound an sich geht, muß man auch was dafür tun. Wen das Rauschen seines ZOOM-Effektgerätes stört, muß halt ein bißchen mehr Geld ausgeben. Wer damit leben kann, okay. Hochwertige Komponenten kosten hochwertiges Geld. Isso. Ob man für ne einprozentige Qualitätsverbesserung ne dreihundertprozentige Preiserhöhung in Kauf nimmt, muß jeder selbst entscheiden.

Stichwort Individualität. Jeder entwickelt im Laufe der Zeit sein eigenes Feeling, bestimmte Sachen zu spielen. Manche weniger, manche mehr. Die Art und Weise des Anschlags, der Phrasierungen, des Verhältnisses von laut und leise, den persönlichen Groove, das alles trägt mit zum "Sound" bei.

Wer schreiben will, muß lesen können, und die ersten Übungen beim Schreiben bestehen nicht ohne Grund aus Abschreiben. Und man schreibt ne Menge fremde Wörter und Sätze ab, bevor man eigene erfindet. Das gleiche gilt fürs Komponieren und Arrangieren, da besteht die erste Übungsstufe (nach den rein technischen Übungen) auch aus Covern. Und für den Sound gilt das gleiche: Bevor man seinen eigenen, ureigenen Sound findet, kann es enorm hilfreich sein, wenn man mal versucht, den einen oder anderen Sound seiner Heroes zu rekonstruieren. Schärft das Gehör und das Verständnis darüber, welche Komponenten sich wie auf den Sound auswirken.

Just for my few pleks,

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Nach all den Antworten wäre mal eine Liebeserklärung an Saiteninstrumente fällig (eins ganz besonders), oder? warten.

Der Sound kommt nicht nur aus den Fingern, sondern letztlich aus den ganzen Effektketten dahinter und vor allem auch davor (meinetwegen zurück bis zum Urknall).

Diese Kombination von Holz und Draht - manchmal Knochen, Plastik und was weiß ich - bietet ja schon Millionen Möglichkeiten, sich auszudrücken, was das technische Instrumentarium angeht: Verschiedenste Bauweisen - Laute, Dobro, 6-/7-/12-saitig in Nylon oder Metall, mit Fingern/Plektrum/Slide/Magnet zu spielen, natur oder elektrisch mit unterschiedlichstem Equipment usw usw usw ... - aber zusätzlich auch noch durch die Art, wie man das Instrument selbst "physikalisch traktiert" - ich meine nicht spieltechnisch in musikalischem Sinne (in welcher Lage spiele ich welche Töne oder Patterns etc), sondern über die Art, wie man es überhaupt anfaßt. Und in dieser Kombination sind Gitarren unschlagbar, was also die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten angeht (IMHO, wie immer).

Wenn verschiedene Personen mit identischem Material unterschiedlich klingen, liegt das möglicherweise auch daran, daß man Gitarren eben mit sehr viel "Körpereinsatz" spielt und sie dann entsprechend unterschiedlich klingen. Es gibt ja beliebig viele Methoden (orthodoxe wie verrückte), ihr Klänge oder Geräusche zu entlocken (siehe Plektrum am Akkuschrauber), und die sind dann oft auch direkter Ausdruck des eigenen Körpergefühls (beim Akkuschrauber mehr indirekt). Das heißt, der "individuelle Sound" ist zum großen Teil sozusagen organisch-sinnlich bedingt. Jim (Hall) greift anders zu als Jimi (Hendrix), vom Musikstil und dem Instrumentarium abgesehen.

Umgekehrt geht es deshalb auch, d.h. eine Person ist u.U. in ihrem Spiel identifizierbar, auch wenn sie unterschiedlichstes Instrumentarium benutzt.

Woran erkennt man nun die Individualität? Vielleicht ist das nur eine Summe von vielen kleinen Gewohnheiten, vielleicht mehr. Wenn ich mir alte Aufnahmen von mir selbst anhöre, fällt mir auf, daß ich u.a. schon immer ein Faible für bestimmte Grund-Sounds hatte (Hendrix z.B.), was sich durch die Jahre nicht verändert hat.

In den Siebzigern ging das mit Strat + Ibanez Phaser + Electric Mistress Flanger + Roland Analog-Echo + Phoenix Hybrid Amp + 4x12-Greenbacks - heute mache ich das anders, klingt auch objektiv besser, vom Charakter her ist es aber mehr als verwandt. D.h. aus dem Schrott von damals habe ich was Ähnliches rausgekitzelt wie aus den Teuer-Teilen von heute: Vorlieben, Gewohnheiten mit Wiedererkennungswert.

Diese Sounds sind aber nicht unbedingt sooooo unverwechselbar individuell, gelinde gesagt. Spielerisch dagegen habe ich seitdem tatsächlich dazugelernt - bessere und erweiterte Technik, anderes Vibrato etc., man hört aber trotzdem im Vergleich mit neuen Aufnahmen, daß es die selbe Person ist, die da spielt.

Vielleicht ist auf den Cassetten und CDs ja mehr drauf als die hörbaren Töne, und das Unhörbare dahinter ist das eigentlich Individuelle, was man hinter oder durch das Gespielte spürt - sowas wie ein Grundcharakter oder eine Grundschwingung, die mehr oder weniger gleich bleibt, egal wie der Mensch sich ansonsten entwickelt und verändert hat.
So wie man im Sandkastenalter ja meist etwas anders aussieht als mit 30 Jahren, aber es bleibt in der persönlichen Entwicklung auch etwas gleich ("Person " kommt ja auch von per-sonare, also hindurch-tönen).

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hi Matthias!

: DER SOUND KOMMT AUS DEN FINGERN!

Hätte ich bisher ja auch immer unterstrichen! Aber man liest das mittlerweile so oft, dass man doch schon ins Grübeln gerät ... und auf spektakuläre Art und Weise wird einem plötzlich bewußt: "Da hängt ja noch ein Gehirn an den Fingern dran!"

Ergo: Der Sound kommt aud dem Hirn/ der Seele/ dem Charakter.

Ich bspw. würde mich eher als bequem, gemütlich, unstressig bezeichnen - was andere auch tun. Tap-mir-den-Eddie - Hummelflug a la Nuno - etc. hat mich in frühester Jugend zwar auch mal interessiert und wäre nach einigem Üben technisch auch machbar ... aber wenn ich z.B. ein Solo kreiere, würde ich nie (!) auf die Idee kommen so ein Zeug da reinzupacken.

Ein Bending, bluesig phrasiert, ausklingen zu lassen, bis mich das Brummen der SCs in die Realität zurückholt - das ist es schon eher.

Natürlich reicht das Matthias jetzt wieder nicht!

Denn: warum klinge ich nicht wie Jimi, wenn ich doch seine Kreation spiele?!

Antwort: Attitüde! Erfahrung!

Ebensowenig, wie Matthias einfach nur aus ein paar Eiweiß-Ketten und diversen Körpersäften besteht, besteht Musik (in welcher Form auch immer) nur aus z.B. Noten - geschrieben oder gespielt.

Man sagt in Wagners Straße habe ein Schmied gelebt und - viel wichtiger - auch gewirkt! Was auch immer das heißen mag - auf jeden Fall war's laut! Und soetwas inspieriert unter Umständen!

Grüße, Clem

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Auch, aber warum klingen dann manche Player immer wie sie selbst, ob Strat oder Paula, Soldano oder Fender, TS9 oder Muff? Jimi z.B., oder Brian May, oder O//i :-))

Ey, wenn das mal keine Fangfrage ist :-) Oki, versuchen wir es mal am Beispiel von Brian May. Nimm einfach mal "We will Rock you" und "Crazy Little Thing called Love". Der signifikante "Brian May Sound" ist in "We will..." recht deutlich rauszuhören. Eigenbau Single-Keulen Klampfe mit seinem Custom Treble Brat-Booster vor dem AC-30. Was fehlt sind einzig die sonst oft typischen Delay Kaskaden, die Brian zwecks "No Synthiesizer Used"-Bapperl auf frühreren Queen Werken zum andicken benutzt hat. Und "Crazy Little Thing..."? Telecaster, Slapback Delay, Clean Tone (an Bassman Tweed angelehnt. Kann aber auch sein AC-30 sein). Klingt's "typisch" nach Brian May? Nicht die Bohne, ohne Freddies Gesang hätte man die Nummer auch für einen Song von Matchbox oder Shakin' Stevens halten können. Der Song ist halt ein Gimmick und man hat sich auch bei Brian's Sound eines Gimmicks bedient, nämlich dem "Ich kling jetzt mal entfernt nach Scotty Moore"-Gimmick. Im Gesamtwerk Queens ist das ja auch durchaus legitim und wer sagt das Brian May "immer" wie Brian May klingen muß? Hätte Brian May das Stück mit Ukelele eingespielt, hätte er genauso wenig nach "Brian May" geklungen. Eher wie Stefan Raab. Aber zum Glück war Brian May (bis auf seine Boygroup Ausflüge) ja immer recht geschmackssicher.

slide on ...
bO²gie

NP: Jeff Beck | Crazy Legs (wo JB bewußt nach Cliff Gallup klingt und was glaubt ihr, spielt er an Equipment? Genau das Zeugs das auch Cliff Gallup zu Gene Vincent Zeiten am Start hatte. Dazu gab's ein schönes Interview mit Beck im Guitar-Player, in dem er sich seitenweise darüber ausläßt wie wichtig "genau" das Equipment war))

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Auch, aber warum klingen dann manche Player immer wie sie selbst, ob Strat oder Paula, Soldano oder Fender, TS9 oder Muff? Jimi z.B., oder Brian May, oder O//i :-))

Och Rainer, das hast Du aber schoen gesacht *schnueff*.
Aber mit den genannten Personen stehe ich woh/ nicht auf einer Stufe - Vielleicht klinge ich ja auch immer so schraeg wie nur ich selbst ;)

Neben dem blossen Einsatz der ueblichen Spieltechniken (Hammering/Pulloff, Slides, Bendings etc...) sind es wohl nur kleine Nuancen, die sowas wie einen individuellen Sound formen. Wenn ein blutiger Anfaenger 1/4 Note daneben bendet, klingt es gar grausig, wenn Eddie VH das absichtlich (oder aus 'Instinkt') tut, klingt's genial. Gerade die Sachen, die wir unbewusst mit der linken Hand tun (Vibrato [Geschwindigkeit, Staerke], kleine 'Verbieger', grosse Bendings usw. und ein persoenlicher Anschlag dazu machen wohl den Grossteil eines persoenlichen Sounds aus - unbewusst fuer den jeweiligen Spieler.
Diese Dinge brauchen wie ich finde auch Zeit, sich zu entwickeln - oder eben nie. Wenn ein Anfaenger oder Rudolf Schenker eine ganze Note stehen laesst jaulen alle Katzen auf, ein Herr Lukather kann dagegen damit so viel ausdruecken... Ich komme in's Schwafeln...

Cheers, O//i

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Auch, aber warum klingen dann manche Player immer wie sie selbst, ob Strat oder Paula, Soldano oder Fender, TS9 oder Muff? Jimi z.B., oder Brian May, oder O//i :-))

Ist ja schwierig zu erklären, deshalb der Hinweis zur "Persona" - kann ja sein, daß man etwas wiedererkennt, ohne daß es dafür deutliche äußere Merkmale gibt.

Ich hatte da mal vor ein paar Jahren ein Aha-Erlebnis - da hörte ich mehrmals einen Song von Joe Walsh ("In my car"), da erschien beim Hören irgendwie vor meinem geistigen Auge dann Ringo Starr (!!??). Weder singt Joe wie Ringo, noch saß der am Schlagzeug, aber es hörte und fühlte sich eben nach Ringo an, ohne daß ich jetzt ein Experte wäre, was seine Musik angeht.

Später erfuhr ich dann, daß die beiden mal zusammen auf Tournee warten und Ringo den Song mitkomponiert hatte - aber rein äußerlich wäre kaum festzumachen, daß da in der Komposition von der Form her irgendetwas RS-typisches enthalten wäre, was man eindeutig identifizieren und benennen könnte, etwa eine Vorliebe für bestimmte Harmonien, Rhythmen, Arrangements oder was auch immer. Da hat also irgend etwas "abgefärbt" oder "durchgeschienen".

Wenn man etwas wiedererkennt, dann muß es sich wiederholen, also mindestens beim zweiten Mal so oder ähnlich daher kommen wie bei irgendeinem ersten Mal. Was wiederholt sich also?

Wenn man einen Gitarristen eindeutig identifiziert, egal mit welchem Equipment er spielt, dann benutzt er dieses vielleicht doch irgendwie in ähnlicher Weise, holt also aus verschiedenem Instrumentarium im Prinzip das Gleiche heraus - er hat vielleicht Sound-Vorlieben.

Wenn die Sounds im Sinne von Klangfarben (Verzerrungsgrad, Modulationen, Delay etc.) aber völlig unterschiedlich sind, ist es vielleicht die Phrasierung, die Wahl der Skalen oder kleiner Melodiefragmente, sozusagen die Verwendung ganz kleiner "Mikro-Bausteine", die anders angeordnet und kombiniert werden - spieltechnische, sozusagen im "Körperbewußtsein" abgelegte Routinen, Gewohnheiten eben, an denen man ihn wiedererkennt.

Wenn jemand so schöpferisch und originell wäre, daß er sich praktisch nie reproduziert und wiederholt, dürfte man ihn an den äußeren Formen, die er zum Ausdruck wählt, nicht mehr identifizieren können, er wäre ja die permanente Wundertüte, wo nichts so kommt, wie es schon mal war. Aber wer ist das schon? Ist doch wie mit der Sprache (siehe Friedlieb) - man lernt sie durch Nachahmen, dann beginnt man irgendwann, "selbst zu sprechen", erschafft vielleicht auch neue Worte, aber ohne den vorhanden Wortschatz geht es ja zunächst nicht, vor allem, wenn andere einen auch noch verstehen sollen.

Eben weil man bei der Gitarre so viele Möglichkeiten hat, sie individuell zu spielen, gibt es ja auch eine Menge Gitarristen mit Wiedererkennungswert, also mehr z.B. als etwa Saxophonspieler (IMHEars zumindest).

Carlos Santana z.B. - was macht ihn erkennbar? Soundmäßig passiert da ja nichts Ungewöhnliches - im Prinzip Gitarre pur plus Gain bis Hi-gain, was die Soli angeht. Ob er das in den Siebzigern mit SG + Marshall oder später mit PRS + MESA macht, ist ja nicht entscheidend. Spieltechnisch hat er einige Vorlieben oder Unarten - was das Ziehen von Tönen angeht, das etwas schräge Vibrato, bestimmte Läufe, die sich seit 30 Jahren widerholen. Aber darüber hinaus ist es auch eine bestimmte Art, melodiös zu spielen, Soli in ihrer Dynamik (bewußt oder unbewußt) aufzubauen, an bestimmten Stellen Einwürfe zu machen etc., und bei ihm spüre ich durchgängig so eine Palette bestimmter "Grundstimmungen" und Gefühle, die sich in den verschiedensten Songs wiederholen. Da gab´s doch mal eine Single mit John Lee Hooker, da hört man auch sofort, wer die Soli spielt, auch außerhalb des gewohnten Latin-Rahmens.

Ist manchmal wohl ganz subtil, was da durchdringt und woran man spürt, wer am anderen Ende der Leitung ist.



Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Mensch ich wußte doch, dass wir etwas gemeinsam haben!


Nicht zu vergessen das Faible für englische Bushaltestellen im Regen, da könnten wir uns jederzeit im Wolkenbruch zusammen anstellen, Du vielleicht mit einem Glas Bier in der Hand, und Hendrix hören, ohne uns zu kloppen. Allerdings ohne Laptop, sonst gibt´s möglicherweise doch wieder Mißverständnisse. ;-)))

Cheerio, Harvey



Jaja die Finger ....

das ist dann immer die letzte Ausrede.

Erstmal Tach zusammen.

Inspiriert auch durch das grüne SRV Thema mal wieder neue Aspekte zum Thema Sound.

Als SRV (der ja auch als großer Soundman gilt)-Kopierer in meiner Bluesband soviel dazu:

auf der ersten SRV CD klingt Steve vollkommen anders (schlechter) als auf der letzten Liveaufnahme.
Dazwischen hat er dutzende Verstärker/Boxen/Lautsprecher gespielt.
Mit Sicherheit würde er auf einer ihm fremden Anlage das gleiche spielen wie auf seiner gewohnten - und deshalb sozusagen gleich klingen, was aber nicht heißt, daß er sich dann auch wohlfühlt und inspiriert spielt. Auch SANTANA, der ja ausschliesslich SANTANA Musik spielt, klingt logischerweise dann immer wie SANTANA.

Gegenbeispiele: R. Ford hat Konzerte gekürzt, weil sein Dumble defekt war und er mit den Ersatz Fendern nicht zurecht kam (an diesem Abend).
Kein Mensch hat gemerkt, daß das Solo von "First we take Manhatten" (irgendeine bekannte Frau singt) von SRV gespielt
wurde - warum? weil er anders "lickte" als gewöhlich und kein Blues-Solo spielt (siehe auch CD Brothers).

Dagegen klingt es bei JL Hooker stark nach SANTANA, weil er ein SANTANA Solo spielt. SANTANA ist IMHO unflexibler als SRV, weil der auch andere als SRV Solos spielen konnte.
Noch zu erwähnen das Statement von SRV bei D. Bowie - auch untypisch.

Ich denke mal diese Leute haben deswegen so einen hohen Wiedererkennungswert, weil sie immer ihren Stil spielen, egal dann mit welcher Anlage. Und sie können eben gut spielen.
Jeder Vorstadt-Stümper (so wie ich) klingt ja auch auf jeder Anlage immer gleich schlecht.

Oder nochn Beispiel: auf einer Live-Aufnahme (Video) spielt Knopfler Sultans of Swing mit einer Pensa Gitarre. Das klingt jetzt so garnicht nach Sultans of Swing (in gewohnter Weise) - trotzdem er es (und seine Band) fantastisch spielen. Jetzt behaupte ich mal, daß jeder der wirklich musikalisch und technisch auch versiert ist die großen Helden durchaus kopieren kann - wenn er es will. Und dazu braucht man nicht genau die gleiche Anlage.
Spielwitz ist gefragt.

Wahrscheinlich ist meist nur die Fragestellung falsch. Statt wie kann ich klingen wie Hendrix - sollte besser gefragt werden wie kriege ich meine Emotionen durchs Griffbrett und wie kann ich meine Leidenschaft hörbar machen. Der Verstärker und die Gitarre ist dann sekundär.

Oder man machts wie der SANTANA und spielt einfach immer nur SANTANA Solos.

GRuSS CB

P.S. Kennt ihr mein Problem? Nun - ich will seit 25 Jahren das Intro von "I´m going home" spielen können...









Das __________ ich (kT)

: : Auch, aber warum klingen dann manche Player immer wie sie selbst, ob Strat oder Paula, Soldano oder Fender, TS9 oder Muff? Jimi z.B., oder Brian May, oder O//i :-))
:
: Ey, wenn das mal keine Fangfrage ist :-) Oki, versuchen wir es mal am Beispiel von Brian May. Nimm einfach mal "We will Rock you" und "Crazy Little Thing called Love". Der signifikante "Brian May Sound" ist in "We will..." recht deutlich rauszuhören. Eigenbau Single-Keulen Klampfe mit seinem Custom Treble Brat-Booster vor dem AC-30. Was fehlt sind einzig die sonst oft typischen Delay Kaskaden, die Brian zwecks "No Synthiesizer Used"-Bapperl auf frühreren Queen Werken zum andicken benutzt hat. Und "Crazy Little Thing..."? Telecaster, Slapback Delay, Clean Tone (an Bassman Tweed angelehnt. Kann aber auch sein AC-30 sein). Klingt's "typisch" nach Brian May? Nicht die Bohne, ohne Freddies Gesang hätte man die Nummer auch für einen Song von Matchbox oder Shakin' Stevens halten können. Der Song ist halt ein Gimmick und man hat sich auch bei Brian's Sound eines Gimmicks bedient, nämlich dem "Ich kling jetzt mal entfernt nach Scotty Moore"-Gimmick. Im Gesamtwerk Queens ist das ja auch durchaus legitim und wer sagt das Brian May "immer" wie Brian May klingen muß? Hätte Brian May das Stück mit Ukelele eingespielt, hätte er genauso wenig nach "Brian May" geklungen. Eher wie Stefan Raab. Aber zum Glück war Brian May (bis auf seine Boygroup Ausflüge) ja immer recht geschmackssicher.
:
: slide on ...
: bO²gie
:
: NP: Jeff Beck | Crazy Legs (wo JB bewußt nach Cliff Gallup klingt und was glaubt ihr, spielt er an Equipment? Genau das Zeugs das auch Cliff Gallup zu Gene Vincent Zeiten am Start hatte. Dazu gab's ein schönes Interview mit Beck im Guitar-Player, in dem er sich seitenweise darüber ausläßt wie wichtig "genau" das Equipment war))


Toooooooor !!!!!!!!

Na ja, sagen wir mal 4:2 ...

deshalb sozusagen gleich klingen, was aber nicht heißt, daß er sich dann auch wohlfühlt und inspiriert spielt.

Das ist für dünnhäutige Subjektivisten völlig richtig. Deshalb kaufe ich nie einen (IMHEyes) häßlichen Amp (z.B. LANEYs mit diesen furchtbaren Chrom-Schildern), da kann er klingen wie er will - das Auge hört mit, und wenn mir ein Amp optisch schon unsympathisch ist, dann lenkt mich das ab ... kommt eben drauf an, was man braucht, um in die richtige Stimmung zu kommen. Ich spiel auch lieber mit einem alten Schrotthaufen, den ich in- und auswendig kenne, als auf etwas Neuem, aber Ungewohntem (da gibt´s ja auf Festivals diese Angebote "Backline vorhanden" - nee danke.)

Statt wie kann ich klingen wie Hendrix - sollte besser gefragt werden wie kriege ich meine Emotionen durchs Griffbrett und wie kann ich meine Leidenschaft hörbar machen.

Sehe und fühle ich genau so - aber jemanden zu kopieren, kann ja ein Zeit lang lehrreich sein. Und wer dabei hängenbleibt - na ja, was soll´s, wenn´s ihm Spaß macht !?

Der Verstärker und die Gitarre ist dann sekundär.

Immer solange, wie einen nichts daran stört und/oder man nichts Besseres kennt und meint, DAS fehle einem noch zum Eintritt ins Paradies.

: P.S. Kennt ihr mein Problem? Nun - ich will seit 25 Jahren das Intro von "I´m going home" spielen können...

Das sind dann so die Ungereimtheiten des Lebens, oder ?
Von wegen, man soll nicht wie jemand anders spielen wollen ... ;-)))

Von dem Stück kenne ich drei Live-Fassungen - die in Woodstock ´69 ist die bei weitem schnellste. Könnte man ja auch eine Halftime-Fassung im CB-Stil draus machen, der nächsten 25 Jahre wegen, meine ich ...

Ciao

Harvey




Re: Jaja die Finger ....

Hi Claus!

: P.S. Kennt ihr mein Problem? Nun - ich will seit 25 Jahren das Intro von "I´m going home" spielen können...

Ja fast! Ich bin 25! ;-))

Was auch noch dazu kommt: Es ist auch eine Geschmacksfrage. Ich kann auch auf einem Fender Mini Twin oder auch einem Pig Nose, meinen Sound einstellen. Ich habe das auf einem Zoom 9001 und dem POD geschafft. Selbst direkt ins Pult klinge ich nach mir - was natürlich auch wieder von Licks abhängt.

Insofern würde ich auch von Sound sprechen - es ist nur die Frage ob der so stark vom Equipment abhängt, als vom "approach".

Kurz noch zu Mark K.: Kennt jemand Buddy Guy - Damn Right I've Got The Blues?! Auf einem Track spielt auch Herr Knopfler mit - nur wußte ich das beim ersten Mal Hören nicht. Dann kommen diese Solo-Licks - und auf einmal weiß man einfach, das ist Mark.

Und ähnlich muss es mir vor Jahren auch mit Little China Girl ergangen sein. Ich hatte den Track auf eine SRV Kassette hintenan geschnitten. Ich wußte nicht wer da Gitarre spielte, war ich doch der Meinung, dass müsse Nile Rodgers sein (ja danke - ihr könnt aufhören zu lachen!), weil er den Track auch produziert hatte.

Und heute würde ich totsicher sagen: ja das ist SRV!

Ähnlich erging es mir auch neulich, als ich noch in Engelland war. Ich kam abends von der Arbeit nach Hause und ging in die Küche, um etwas zu essen. Im Wohnzimmer saßen 2 Italiener, die zu der Zeit im selben Haus wohnten und hörten für mich undefinierbare Musik - ich achtete auch nicht so sehr drauf ... dann wechselte der Track ein Gitarrero spielte 1 Note und bevor die 3. erklang, war ich auch schon ins Wohnzimmer gestürtzt und rief freudig: "Das ist BB King!"

Die Platte, die lief hieß: Blues Summit - und ich hatte sie bis dato leider noch nicht gehört. Beim Titel vorher hatte sich BB wohl ein wenig zurückgehalten, aber dann ...

Grüße, Clem

PS: Ich hatte ja mal vor einiger Zeit bOOgie meine POD Sounds gemailt - und warte BTW noch auf die Retour-Mail - er war glaube ich erstaunt, dass die Sounds ganz normal langweilig und unspektakulär klingen - jedenfalls überhaupt nicht nach Clem, wie auf der Sesson! Isn't it Sir Boogie?!

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hallo Matthias und Aussensaiter!
:

:
DER SOUND KOMMT AUS DEN FINGERN!

Vielleicht kann man das etwas einschränken: „Die Basisfür den Sound kommt aus den Fingern“

Wobei „Finger“ jetzt mal ganz allgemein für die individuellen Faktoren stehen soll (Spieltechnik etc....). Mit dem Equipment wird das was aus den Fingern kommt verfeinert und in die ein oder andere Richtung gelenkt. Wenn man den Gitarrensound von Sultans of Swing nachvollziehen will, muß man halt zunächst mal die individuellen Faktoren von Mark Knopfler’s Gitarrenspiel nachvollziehen. Wenn man das schafft, klingt es mit dem ungeeigneten Equipment bestimmt nicht nach Knopfler, wohl aber mit dem passenden. Umgekehrt, wenn man den Sound nicht in den Fingern hat, kommt man auch mit der identischen „Equipage“ nicht zum gewünschten Ergebnis.

Warum soll man nun den Sound von jemand anders nachvollziehen wollen? Antwort: um den eigenen Sound zu entwickeln. Soweit ich für mich sprechen kann - ich hatte da meine Phasen. Ich wollte zeitweise so klingen wie Jack Bruce, dann mal wie Stanley Clarke, Mark King, Flea und Jaco waren selbstverständlich auch mal dran. Natürlich habe ich das nie 100%ig geschafft, aber nach Jahren der Orientierung an Vorbildern klang ich dann irgendwann nach mir. Mein Sound, wie er jetzt so kommt, ist das Ergebnis "gescheiterter" Versuche „Star-Sounds“ nachzuahmen.

Bei den Nuancen des Sounds denke ich auch, daß die innere Einstellung eine große Rolle spielt. Wenn ich Proberaumaufnahmen abhöre, dann läßt sich am Bassound relativ gut feststellen, an welchen Abenden ich gut drauf war, wann ich andere Sachen im Kopf hatte oder wann ich genervt war. Nicht nur daß an schlechten Tagen das Timing nicht hinhaut, ich klinge auch hörbar schlechter.


Gruß
Bernd

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Also auch noch meinen Senf

Ich habs nie geschaft so zu klingen wie irgendwer. Nicht das ich das nie gewollt hätte. JEDER wollte mit 16 so klingen wie Page, Blackmoore etc (zumindest als ICH noch 16 war). Hab ich nie geschaft, nicht mal ansatzweise. Zu blöd, zu wenig Energie, zu wenig Kohle für Equipment.

Heute hat sich die Diskussion für mich erledigt, ich klinge eigentlich immer nach mir, egal ob akustisch oder verstärkt.

Inzwischen stellt sich für mich eher die Frage ob ich wirklich so wie ich klingen will. An manchen Tagen find ich das prima, an anderen weniger. Nur das lässt sich nicht ändern, ich bin nunmal ich.

Ich kann nur hoffen dass es Knopfler und Konsorten auch von Zeit zu Zeit so geht. Vielleicht möchte der Carlos zwischendurch mal so klingen wie ich, nur dass er das nicht hinkriegt. Oder von mir aus so wie bOOgie oder Jochen oder wer auch immer. Nur so als idee. Geht aber nicht weil als Carlo Santana hat er auch die echten Carlos-Santana-Finger.

Hat sich das eigentlich schon mal jemand überlegt; ein Leben lang wie Santana klingen, immer die gleichen Licks, der gleiche Sound. Und dauernd Interviews mit irgendwelchen Blättern die rausfinden wollen wie er diesen Sound hinkriegt. Dabei hängt ihm dieser Sound längst zum Hals raus.

Ok, ich geb's zu, ich gleite vom Thema ab, aber die wichtigen Sachen sind eigentlich alle schon gesagt worden :-)

Gruss, Manuel

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hallo Matthias

Ich komme je länger je mehr zur Überzeugung, dass die Finger genausoviel Anteil am Sound haben wie die Gitarre, der Amp, der Bauchnabel und der grosse Zeh. Naja, vielleicht ein bisschen übertrieben, aber die Finger sind genauso Werkzeuge wie der Rest des Körpers und wie aus diversen blutrünstigen Filmchen zu erfahren ist macht der nichts ohne das GEHIRN!

Jawohl, dort kommen nämlich all die Tönchen her! Wie mein Solo klingt weiss ich im Idealfall nämlich schon bevor sich meine Hand auch nur ein bisschen bewegt hat. Gitarrespielen ist doch irgendwie wie laufen: Das Bewusstsein gibt die Richtung vor und das Unterbewusstsein erledigt den Rest.

Stellt Euch folgende Situation vor: Blues, 12 Takte, Intro vorbei und erwartungsvolle Augen starren auf den Gitarristen, auf EUCH, welcher gleich sein erstes Lick in die Runde schmeissen wird. Was tut Ihr:

a) Ihr überlegt genau, wo welcher Finger hingehört, welche Saite das Plektrum anschlagen muss, welche Abfolge von Bewegungen beider Hände ihr anwenden werdet und wo jeder Finger plaziert wird.

b) Ihr steht da hin, lauscht den Akkorden, ein Melodiefragment kommt Euch in den Sinn und ihr spielt es einfach so, vielleicht mit Anschlag über alle Saiten wobei natürlich unerwünschte Saiten gedämpft sind, aber das muss man Euch nicht sagen denn das ist einfach so und funktioniert halt.

Na? Also wenn ich spiele kommt es meist am Besten raus wenn ich die Finger aus dem Spiel lasse, will heissen dass ich meine zum bewussten Denken befähigten Hirnregionen (der Rest macht eh was er will) zur Kreation und Phrasierung der Melodie einsetze, und zum aktiven Zuhören. Die Finger machen dann schon was sie müssen, genau wie der Amp, die Saite, die Batterie des Bodeneffekts und das Kabel.

Gruss

Silvio

NP Jimi Hendrix - Crosstown Traffic

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Tach Silvio!

Das Hirn macht den Sound (bewußt unvollständig wiedergegeben) - ja, in Ansätzen.

Aber irgendwie kommt's doch wohl auf die (vom Hirn gesteuerten) Griffelchen an: Wenn ich das, was mir mein Hirn unter der Dusche vorsummt, auch tatsächlich so spielen könnte, dann wäre ich der Gitarrengott. Da bin ich aber meilenweit von entfernt.

Um ein guter Musiker zu sein, muß man seine Ideen (die man haben muß) auch umsetzen können. Klar hat das was mit Hirn zu tun, so rein steuerungsmäßig, aber im Endeffekt sind's doch die Finger oder Beine (bei Schlagzeugern).

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Ey, wenn das mal keine Fangfrage ist :-) Oki, versuchen wir es mal am Beispiel von Brian May. Nimm einfach mal "We will Rock you" und "Crazy Little Thing called Love". Der signifikante "Brian May Sound" ist in "We will..." recht deutlich rauszuhören.

Nagel' mich jetzt bitte nicht auf Brian May fest, das war mehr so bassistische freie Assoziation. Ich hätte auch Karl Allaut, Paul Gilbert oder Al DiMeola sagen können (hab'bich abba nich'). Aber der Artikel in G&B hat mich da schon stutzen lassen.

Re: Jaja die Finger ....

: Was auch noch dazu kommt: Es ist auch eine Geschmacksfrage. Ich kann auch auf einem Fender Mini Twin oder auch einem Pig Nose, meinen Sound einstellen. Ich habe das auf einem Zoom 9001 und dem POD geschafft. Selbst direkt ins Pult klinge ich nach mir - was natürlich auch wieder von Licks abhängt.

Aber wäre es nicht noch schöner, wenn Du auf jedem Equipment nach Dir klingen würdest? Dies trifft im Grunde genau meine Befürchtungen: wenn ich nicht das und das Equipment habe, klinge ich nicht ... genau da würde ich nicht hinkommen wollen.


Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Ist manchmal wohl ganz subtil, was da durchdringt und woran man spürt, wer am anderen Ende der Leitung ist.

Das glaube ich so, jenseits aller Equipment-Fragen. Im Basser-Lager gibt es da für mich ein ganz typisches Beispiel: Stanley Clarke. Ob er nun Alembic oder Rickenbacker spielt, ein paar Licks und man weiss, wer da spricht. For Tony Levin gilt das auch, und für Mark King. Harmonik, Artikulation ... Mikrobausteine im Soundgefüge, subtile Botschaften. Im Moment sind Trace Elliot- und Hartke-Amps im Sonderangebot, so hatte ich überlegt und überlegt, und bin dann vom G.A.S. abgerückt (Jaco sei Dank), weil: was bringt's?

Hach, ist das esoterisch ... :-))

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hi alle,

trotz Zeitmangel, hier noch meine two Cents an gewagten Hypothesen :-)))

Der Sound alleine machts nicht (egal, ob aus den Fingern, dem Equipment, oder was auch immer).

Hätte SRV mit "seinem" Sound nur irgendwelche Kacksoli gespielt, wäre der Thread im Grünen erst gar nicht entstanden.
Hätte SRV "seine" Soli mit 'ner ES335 über 'nen Hohner Transistor Amp gespielt, würden wieder 'ne Menge Leute fragen, wie er denn seinen Sound macht.
(Buysevai - vor langer Zeit gab es im Grünen mal 'nen kurzen Thread nach dem Motto "Gute Soli mit schlechtem Sound und guter Sound mit schlechten Soli - aber soweit ich mich erinnere hatte damals nur Jo Nec was gepostet.)

Weiterhin behaupte ich ganz frech, daß die "Stars" ihren (Gesamt-)Sound (Finger & Equipment) nach ihren spielerischen Fähigkeiten und Eigenheiten zusammenbasteln.

Ich denke mal, daß Mark Knopfler "weiß", daß sein Spielstil aus vielen Double-Stops, Double-Bends, Dead-Notes etc. besteht - also ist doch die Schlußfolgerung, daß in erster Linie ein cleaner Sound benutzt wird, der die Feinheiten seines Stils unterstützt. (Der Sound kommt also doch aus dem Finger - es muß übrigens 'n Riesenfinger sein, der Musikalität, Attitude, technische Fähigkeiten, usw. beinhaltet :-)))

Ich behaupte auch mal, daß je größer die technischen Fähigkeiten werden, je uneindeutiger wird der Sound. Zumindest ich kann weder Satriani, noch Vai, noch Johnson am Sound erkennen - bei Billy Gibbons hab' ich dagegen keine Schwierigkeiten. (Achtung - das ist keine musikalische Wertung !!!)

Und zum Schluß - und daß ist 'ne Meinung, von der ich mich nur schwer vom Gegenteil überzeugen lasse: Der "eigene" Sound entsteht am ehesten durch "eigene" Lieder - egal ob es Eigenkompositionen oder umgestrickte Coverversionen sind.

Mal zusammenfassend: der Weg zum (für mich) guten "eigenem" Sound führt vom "wie machen es die anderen" (in erster Linie aus technischer Sicht - man muß das Rad ja nicht zweimal erfinden), über das Erkennen der eigenen Fähigkeiten und Eigenheiten, zum "musikalischen Verschmelzen" von Finger und Equipment.

Puh - jetzt muß ich aufhören - der Ruf der Arbeit wird immer lauter :-((

Gruß

Oly

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hi Oly!

Nur ein paar Anmerkungen:

: Hätte SRV "seine" Soli mit 'ner ES335 über 'nen Hohner Transistor Amp gespielt, würden wieder 'ne Menge Leute fragen, wie er denn seinen Sound macht.

Er hat ja auch 335er gespielt - Hohner hatte wohl in den USA nicht so ganz die Verbreitung erfahren ...

: Ich denke mal, daß Mark Knopfler "weiß", daß sein Spielstil aus vielen Double-Stops, Double-Bends, Dead-Notes etc. besteht - also ist doch die Schlußfolgerung, daß in erster Linie ein cleaner Sound benutzt wird, der die Feinheiten seines Stils unterstützt.

Kann ich auch nicht so stehen lassen - ich meine die Grundaussage stimmt schon - aber Knopfler ist auch gerade via Soldano-Hi-Gain bestens erkennbar und man höre die letzte Dire Straits "On Every Street", das ist teilweise ganz wundervoll.

(BTW: mein lieblings-Knopfler-Solo ist ein ganz untypisches: Song: Fade To Black - Gitarre: Gibson Super 400 (Jazzmama mit P90) - Stil/Atmo: "Late-Night-Bar-Jazz-Ballade".)

Er hat übrigens auch den Soundtrack zu Wag The Dog komponiert ... und das hört man. Trotz 58er Paula und Crunchy Ton!

Grüße, Clem

Re: Jaja die Finger ....

Hi Rainer!

: : Was auch noch dazu kommt: Es ist auch eine Geschmacksfrage. Ich kann auch auf einem Fender Mini Twin oder auch einem Pig Nose, meinen Sound einstellen. Ich habe das auf einem Zoom 9001 und dem POD geschafft. Selbst direkt ins Pult klinge ich nach mir - was natürlich auch wieder von Licks abhängt.
:
: Aber wäre es nicht noch schöner, wenn Du auf jedem Equipment nach Dir klingen würdest? Dies trifft im Grunde genau meine Befürchtungen: wenn ich nicht das und das Equipment habe, klinge ich nicht ... genau da würde ich nicht hinkommen wollen.

Sorry: Mißverständnis, hab mich vielleicht unklar ausgedrückt:

Ich klinge auf jedem Equipment nach mir! Und darüberhinaus stelle ich auf jedem Equipment auch noch meinen Sound ein. Es sind eben auch die dreieinhalb Licks, die mich identifizieren!

Grüße, Clem

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hach, ist das esoterisch ... :-))

Und wenn man den Spielenden dann nicht mehr an irgendwelchen Äußerlichkeiten identifizieren kann, ihn aber trotzdem spürt, dann ist es irgendwann nur noch sein morphogenetisches Feld (siehe Rupert Sheldrake), so wie man etwa plötzlich an jemanden denkt, und zehn Sekunden später ruft er an (meine ich sogar ernst, aber nicht mit Stirnfalte ;-)).

Beim Wort "esoterisch" kräuseln sich bei mir ja immer schnell die Fußnägel nach oben - weil es da so viele Durchgedrehte gibt. Keine Bange, ich weiß schon, wie Du das meinst, ist völlig okay.

Das menschliche Bewußtsein hat ja ein weites Spektrum, deckt analog einem Radio-Empfänger sozusagen die verschiedensten Frequenzen ab - es ist die selbe Bewußtseinskraft, egal ob ich im "Normalzustand" im Baumarkt nach M6-Schrauben suche oder in der Akasha-Chronik lese (finde ich z.B. beides völlig "normal") - kommt nur darauf an, ob ich selbst an der Senderwahl sitze und wieder auf "Standard" zurückschalten kann oder nicht.

Was uns hier im Westen der heutigen Zeit als "Normalbewußtsein" gilt, macht ja nur einen kleinen Teil der möglichen Erfahrungsbereiche des Bewußtseins aus - deshalb gilt man ja hier schnell als "Esoteriker", wenn man mal ein paar sensiblere Antennen ausstreckt als die üblichen und allgemein anerkannten und das Erfahrene dann nicht in die gerade aktuellen Erklärungsmodelle der Bewußtseinsstruktur der jeweiligen Kultur und Zeit paßt.

Dieses ganze Spektrum des menschlichen Bewußtseins hat übrigens Stanislav Grof sehr schön beschrieben in Büchern wie "Kartographie des Unbewußten" etc. - ganz unesoterisch, mit klarem Kopf und trotzdem sehr empfindsam.

Fiel mir nur gerade so ein bei dem Stichwort ... ;-))

Harvey alias Swami Durchananda







Re: Jaja die Finger ....

Aloha Rainer -

: Aber wäre es nicht noch schöner, wenn Du auf jedem Equipment nach Dir klingen würdest? Dies trifft im Grunde genau meine Befürchtungen: wenn ich nicht das und das Equipment habe, klinge ich nicht ... genau da würde ich nicht hinkommen wollen.

hmmm, ich möcht ja nicht schon wieder "nageln" (siehe Brian May Beispiel), aber bis zu einem gewissen Grad ist es leider so: ein gewisses Maß an adäquatem Equimpment ist für einen signifikanten Sound (und um den geht es doch bei der ganzen Fragestunde zum Thema: "Kommt der Sound nun aus den Fingern oder sonstwoher?"). Um also nocheinmal die Mär der Allmacht der Fingerkuppe/Plektrumspitze anzukratzen: Stanley Clarke würde auf einem Höfner Violin Bass mit Flatwounds eben nicht signifikant nach Stanley Clarke klingen.

Nun kann man natürlich gern einwerfen: "Wenn BB King eins seiner klassischen Licks einwirft, und das über Steve Vais aktuelle Anlage spielen würde", würde es immernoch nach BB King klingen. Ich behaupte aber mal kackfrech: Es würde nach einem typischen BB King-Lick klingen, aber eben nicht nach BB King himself.

Dazu fällt mir immerwieder ein schönes Interview mit EVH aus einer älteren Guitar-Player Ausgabe ein. Er berichtet dort von irgendeiner Awardvergabe, auf der er über den AC-30 der guten Chrissie H. (Pretenders) gespielt hatte und wie katastrophal das für ihn war. In seinem Fall läßt sich ja auch recht einfach erkennen, warum das so ist: diese "brown" (so umschreibt er das ja selbst gern) Verzerrung, die für EVH so typisch ist, ist wichtiger Bestandteil seines Ausdruckrepertoires. Er wird sich schlicht unwohl gefühlt haben, weil er eben das, was seinen Sound/Ausdruck mit ausmacht, mit der chrunchigen Charakteristik eines anderen tollen Stück Equipments eben nicht ausdrücken konnte. Punkt.

Klar ist natürlich aber auch, das Sound nicht allein vom Equipment bestimmt wird. Genauso wahr ist aber auch: Finger allein (mögen sie an einem noch so genialen Hirn gekoppelt sein) klingen überhaupt nicht.

slide on ...
bO²gie


Re: Jaja die Finger ....

hi claus,

: ...wie kriege ich meine Emotionen durchs Griffbrett und wie kann ich meine Leidenschaft hörbar machen. Der Verstärker und die Gitarre ist dann sekundär.

das ist genau der springende punkt!! (hüpf, hüpf...) wenn man spielt, muß man mit leib und seele dabei sein und kann nicht einfach wie nebenher sein repertoire herunterleiern. entscheidend ist, wie man spielt. das equipment ist dann wirklich zweitrangig.

getreu diesem motto spiele ich jetzt auch nur noch straight in den amp. ich will nicht sagen, daß ich deshalb besser spiele, aber ich konzentriere mich auf das wesentliche - auf das spielen.

gruß falk

p.s.: ob ich vielleicht doch noch mal das wah ausprobiere?

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: : Wenn ich das, was mir mein Hirn unter der Dusche vorsummt, auch tatsächlich so spielen könnte, dann wäre ich der Gitarrengott.

: Aber diese Umsetzung, die bei Dir anscheinend nicht trainiert ist, erledigt doch auch Dein Hirn!

Natürlich, natürlich; und ich war mir dessen beim Schreiben auch bewußt - aber ich denke auch, daß sich die (verkürzte) Aussage "Der Sound kommt aus dem Hirn" eher auf die bewußte Hirnfunktion bezog. Im Idealfall klappt es dann auch mit der unbewußten/mechanischen Steuerungsfunktion (die gitarrentechnisch bei mir wirklich nicht allzuseh trainiert ist :-) ). Für die Funktionen haben die Psychologen mit Sicherheit ein paar schöne Fremdwörter, muß ich unseren Drummer gleich fragen ...

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Und wenn man den Spielenden dann nicht mehr an irgendwelchen Äußerlichkeiten identifizieren kann, ihn aber trotzdem spürt, dann ist es irgendwann nur noch sein morphogenetisches Feld (siehe Rupert Sheldrake), so wie man etwa plötzlich an jemanden denkt, und zehn Sekunden später ruft er an (meine ich sogar ernst, aber nicht mit Stirnfalte ;-)).

Ist mir auch schon passiert - nur millionenmal häufiger passiert es mir, daß ich an jemanden denke, und derjenige ruft dann NICHT zehn Sekunden später an. Fällt einem dann bloß nicht auf.

:-)

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hoi Pepe

: Im Idealfall klappt es dann auch mit der unbewußten/mechanischen Steuerungsfunktion (die gitarrentechnisch bei mir wirklich nicht allzuseh trainiert ist :-) )

Die unterbewussten Funktionen (fachsprachlich Reflexe?) sind es doch immer, die Du während dem Üben trainierst. Ein blutiger Anfänger mag das Griffbild eines E-Dur Akkordes noch so klar vor Augen haben, er kriegt seine Finger trotzdem nicht innert nützlicher Frist auf die richtigen Stellen. Da müssen Reflexe einfach eine Rolle spielen, sonst gehts nicht.

Gruss

Silvio

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

Hi Pepe!

: Ist mir auch schon passiert - nur millionenmal häufiger passiert es mir, daß ich an jemanden denke, und derjenige ruft dann NICHT zehn Sekunden später an. Fällt einem dann bloß nicht auf.

Geht mir auch so: Ich gucke "immer" wieder gerne um 11:11 Uhr auf selbige! nur ...

a) Ist das eine Digitalanzeige und bei einer analogen Uhr würde mir 11 Min. nach 11 wahrscheinlich nicht in Auge und damit ins (wiedererkennende) Bewußtsein springen.

b) wäre mir 11:10 Uhr und 11:12 Uhr scheißegal, weil langweilig!

Grüße, Clem

Braun Saund !!???

... auch recht einfach erkennen, warum das so ist: diese "brown" (so umschreibt er das ja selbst gern) Verzerrung, die für EVH so typisch ist, ist wichtiger Bestandteil seines Ausdruckrepertoires ...

Schalömchen !

Gerade mal wach, und dann das.

Das Zitat "brown sound" habe ich immer schon mal wieder irgendwo in amerikanischen Texten gelesen - da wird das so souverän benutzt, als wäre völlig klar, was das bedeuten soll (nur mir nicht, hab´ wieder nix mitgekriegt).

Hat der Eddie da einfach versucht, seinen speziellen Sound der frühen Jahre mit einer Farbe zu beschreiben - oder war das ursprünglich nur eine schnodderige Antwort auf eine soundsovielte Journalistenfrage? Also ironische Verarsche? Oder kommt es daher, daß in seiner frühen Phase der Marshall mit abgerissenem Tolex-Bezug (also mit ohne) eher hölzern-braun als sonstwas aussah? Wissen wieder alle, was das bedeutet, nur ich nicht? Wieder mal blamiert? Fragen über Fragen.

Muß ich nicht unbedingt wissen, gehört aber zu meiner langen inneren Liste ungelöster Rätsel dieser Welt - wie letztens die zu "FX".

Harvey

NP: Brown sugar









Re: Braun Saund !!???

Hi Harvey,

: Das Zitat "brown sound" habe ich immer schon mal wieder irgendwo in amerikanischen Texten gelesen - da wird das so souverän benutzt, als wäre völlig klar, was das bedeuten soll

Ist es das nicht? ;-)

: (nur mir nicht, hab´ wieder nix mitgekriegt).

Ging mir auch ne Zeitlang so, aber macht ja nix. Ab dem Tag, wo man alles weiß, was es zu wissern gibt, lohnt das Leben nicht mehr.

Eddie van Halen beschreibt mit dieser farbigen Methapher den Ton seiner aufgebohrten Plexis, die er auf den ersten VH-Platten eingesetzt hat. Nicht ganz so HiGain, aber satt zerrend, schön fett, nicht allzu viele Höhen, komprimiert, dabei durchsetzungsfähig, eben brown.

Wenn Du hinreichend multimedial ausgestattet bist (will sagen, Dir diesen unsäglichen Real Player angetan hast), kannst Du Dir hier z.B. mal "You're no Good" anhören, das klingt imho ziemlich "brown".

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Braun Saund !!???

: Eddie van Halen beschreibt mit dieser farbigen Methapher den Ton seiner aufgebohrten Plexis, die er auf den ersten VH-Platten eingesetzt hat. Nicht ganz so HiGain, aber satt zerrend, schön fett, nicht allzu viele Höhen, komprimiert, dabei durchsetzungsfähig, eben brown.

Das habe ich ja irgendwie gewußt, geahnt, gespürt - klar, Brown Sound wie auf den ersten beiden CDs.

Ich wollte ja nur wissen, WIESO gerade die Assoziation BROWN seinem Hirn entsprang und nicht BLUE oder sonstwas, meinetwegen auch was außerhalb der Farbenlehre.

RED könnte ich ja bei HiGain noch verstehen - BROWN ist z.B. eine Mischung aus ORANGE RED und TURQUISE, das erste wirkt als Farbe heiß, das zweite eher kühl, also so dazwischen wahrscheinlich ... kommt soundmäßig dann auch hin ... grübel ... kombinier ... könnte ich ja jetzt glatt eine Abhandlung drüber schreiben, hochinteressant ... aber nur für mich ... der Hirnteufel schlägt wieder zu ...

Zum Glück kann man die Scheiben ja auch so hören.

Danke für die Antwort !

Harvey

NP: There´s a rainbow








Jedenfalls,





Re: Jaja die Finger ....

: Aloha Rainer -

Moin Bo²gie,

: Stanley Clarke würde auf einem Höfner Violin Bass mit Flatwounds eben nicht signifikant nach Stanley Clarke klingen.

Da wäre ich nicht sicher. Sein Stil stammt zum einen aus harmonischen Spezialitäten, und er spielt mit Krallen (andere haben da Fingernägel). Man kann aber jedes Beispiel in's Extreme ziehen und so flachlegen. Übrigens klingen Flatwounds heute längst nicht mehr wie anno 1972.

Bleiben wir aber im Rahmen gleicher Voraussetzungen (z.B. Jazz Bass, Alembic, Rickie, Ibanez / Ampeg, SWR, EBS, Trace) bleibe ich bei meiner Behauptung.

Punkt 2 war, wie ich schon andeutete, dass Bassisten und Ketarristen wohl einen recht unterschiedlichen Sound-Ansatz haben. Dies hat bei mir zu einem unbeschadeten Überleben von mehreren G.A.S.-Anfällen geführt, weil ich eben mit einer Trace-/Hartke-/Ampeg-Anlage nicht sooooooooo viel anders spielen/klingen würde als mit meinen Brutalo-Peaveys. Jedenfalls nicht zu einem akzeptablen Preis/Leistungs-Verhältnis. Ich glaube, da müssen wir etwas vorsichtiger sein, dass wir nicht von verschiedenen Dingen reden.

(When arguing with a fool be sure he's not doing the same :-))

Re: (Gitarre) Der Weg zum guten Sound (do you remember?)

: Schon mal eine Aufstellung nach Hellinger für Deine Band gemacht? :-)

Wie kommst Du denn jetzt DARAUF? Mit Esoterik hat das doch wohl nix zu tun, mal abgesehen davon, daß es bei beidem schon ums Innenleben im weitesten Sinne geht. War das jetzt wieder irgendein Mißverständnis, oder schüttelt das Forum die Postings durcheinander?

Seit ich hier mal das Wort "therapeutisch" fallengelassen habe und Clem mich für einen "ein Instrument besitzenden Psychotherapeuten" hält, habe ich hier wohl mein Image weg - das ist aber ein grobes Mißverständnis (also ein bzw. mehrere Instrumente hab´ich schon, ich bin aber ansonsten eher hauptberuflicher Hobby-Nichtangler und Geheimagent, aber das bleibt unter uns, daß mir das hier keiner liest!).

Skulpturarbeit kenne ich auch, eher über Peggy May und V. Satir, aber in einer Band habe ich so was zum Glück noch nicht gebraucht. Wenn es schon so kompliziert ist zwischen den Mitgliedern einer Band, daß man ihr Familiengenogramm bearbeiten muß, um es länger als 16 Takte miteinander auszuhalten, dann gute Nacht - also ich sag´ ja meist im Spaß, daß ich nicht zur "Probe" gehe, sondern zur Männergruppe, ich bin aber froh, daß wir einfach spielen können, ohne zu viel quatschen zu MÜSSEN.

Übrigens mache ich (Stichwort Männergruppe) mit zweien aus der Band - wir kennen uns schon wahnsinnig lange, haben auch immer irgendwie miteinander Musik gemacht - ab und zu tatsächlich ein Männer-Wochenende (privat, bei einem zu Hause), ohne Frauen und Kinder, und vor allem ohne jeden Plan.

Nicht was Ihr denkt - daß wir da wie die Spießer die Sau rauslassen (harte Drogen, Nacktputzagentur etc.) - manchmal will einer von uns vielleicht nur mal auspennen oder 3 Stunden neurotisch-fisnter in der Ecke sitzen und nicht angequasselt werden. Ansonsten ist von hoher Philosophie oder Horoskopgucken über Marathonlaufen bzw. Koch- und Freaßorgien oder Monty-Python-Filme bis zum Abwinken alles drin. Kann ich nur empfehlen. "Das Familienleben ist ein unerhörter Eingriff ins Privatleben" (Karl Kraus). An so einem Wochende ist es fast "wie früher", als man seine Zeit noch nicht so strukturieren mußte und einfach mal ein Straße weiter zum nächsten Freund gehen konnte, ohne gleich einen Termin zu machen.

Ach ja, dabei fällt mir ein, wg. musizierender Männer mir Frauen und Familien und so - vor ein paar Wochen hab´ ich im Rahmen eines G.A.S. - Anfalles einem alten Bekannten eine sündhaft teure Edel-Klampfe abgekauft (wie neu, halber Preis, aber immer noch deftig) - dabei kamen wir so ein bißchen ins Gespräch, was da so in einer Familie für Ärger entstehen kann, wenn man einen gemeinsamen Ein- und Ausgabe-Topf hat und dann mit "Madame" darüber diskutieren muß, welche Ausgabe jetzt sinnvoller ist - eine vierte Strat oder eine Wohnzimmercouch. Hat mich interessiert, wie er das löst, weil er meines Wissens eigentlich immer mächtig viel GEAR zuhause oder in diversen Proberäumen (klar!) rumstehen hat, seine Gemahlin aber mehr auf dem Standpunkt steht, eine Gitarre (man hat doch nur zwei Hände) und ein Kofferamp müßten doch ausreichen (ist doch laut genug).

Er hat das in den letzten Jahren für sich so gelöst, daß er immer nur schwarze Gitarren gekauft hat (seine Frau ist Brillenträgerin, soundsoviel Dioptrien). Und weil die Klampfe hier jetzt eher verräterisch-grün war ("green blackburst"), mußte was passieren.

So, genug gequasselt, bin ich Abi von Reininghaus?

Harvey