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(Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Liebe Gemeinde!

Jaja, nennt mich einen Spießer. Stimmt gar nicht, ich bin nur faul.

Seitdem ich das erste Mal ein Instrument mit einem Kabel an einen Verstärker angeschloß, habe ich mehr oder weniger häufig mit Kabelgewirr gekämpft. Ein Mißstand, den ich nur deshalb nicht schulterzuckend hinnahm, weil ich ihn - den Mißstand - gar nicht als solchen erkannte. Ich ignorierte das Problem also nicht einmal. Also wickelte ich meine Kabel auf, warf sie in einen Koffer und fuhr zu Probe oder Gig, entwirrte dort, spielte, rollte zusammen, warf in den Koffer, fuhr, entwirrte, spielte, rollte zusammen, warf, fuhr, entwirrte etc.

Bis eines Tages mein P.A. Verleiher mir ein paar Kabel verkaufte (Vertrieb Sommer Cable) und fragte "auch gleich Kletten dazu?". Jaja, antwortete ich, nahm die Kletten entgegen und warf sie in die Kabelkiste. Drei Jahre zogen ins Land. Ich warf in den Koffer, fuhr, entwirrte, spielte, rollte zusammen, etc. Bis ich beim Aufräumen meiner Kabelkiste die Kletten wiederfand und sie endlich an die Kabel dröselte. Ungeahnter Luxus trat in mein Leben! Kein Entwirren mehr. Keine Knoten. Keine Knäuel. Alles greifbar ohne Gewirr.

Liebe Gemeinde, dieses Erlebnis ist vielleicht drei Wochen her. Mein Verhältnis zu Kabeln hat sich deutlich entspannt, ich bin glücklicher, habe ein Kilo abgenommen, fühle mich besser, spiele besser Gitarre und habe deutlich besseren Sex.

Haltet mich für einen totalen Spießer, einen Bürokraten oder Ordnungsfanatiker, völlig egal. Kabel mit Länge von mehr als drei Metern ohne Kletten kommen mir nicht mehr in die Kiste. Manchmal glaube ich, daß gerade diese Kleinigkeiten wie Kabelkletten, gut gepolsterte Gurte, haltbare Saiten, Bodenstimmgeräte etc, eben dieser Krempel, der den Streß vermeiden hilft, viel mehr wert ist als die nahezu religiösen Fragen nach Tonabnehmer, Röhren und Speakern.

Mahlzeit

Matthias



Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Moin Ferdi!

: wo gibt es diese Kletten?

Die gibt es zum Beispiel hier: http://www.martinsmusikkiste.de/cgi-bin/osmusic/front/os.cgi?func=det&wkid=481578067946296&rub1=ZUBEH%D6R&rub2=KABEL,KABELKLETTEN&artnr=4144&pn=&sort=&partnr=Klett&all=

Aber ich glaube nicht, dass diese Teile etwas mit Gewichtsabnahme oder besserem Sex zu tun haben. Da wirst du schon den Matthias fragen müssen. :-)

Keep rockin'
Kai-Peter

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

moin mathias,

ich hab grade die die gekeuft, kastem schopp bj. 82



benutze kabel von planet waves, habe amtliches verstärkerzeug, pixx jede menge, kann aber nicht spielen.
sieht aber gut aus das zeug.

#btw. der micha thöne von totalton nimmt nie kletten, sondern macht immer einen knoten in die kabel. funktioniert gut, läßt aber niemanden zukucken. ob er guten sex hat, weiß ich nicht, aber wie gesagt...
groetjes

a.


sommer cable darf man hier nicht laut sagen...



Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

moin mathias,

ich hab grade die die gekeuft, kastem schopp bj. 82



benutze kabel von planet waves, habe amtliches verstärkerzeug, pixx jede menge, kann aber nicht spielen.
sieht aber gut aus das zeug.

#btw. der micha thöne von totalton nimmt nie kletten, sondern macht immer einen knoten in die kabel. funktioniert gut, läßt aber niemanden zukucken. ob er guten sex hat, weiß ich nicht, aber wie gesagt...
groetjes

a.


sommer cable darf man hier nicht laut sagen...



privat, aber wg. E-Mail-Problemen hier öffentlich.

Mein lieber Andreas,

meine Frau hat sich ein Frauenwochenende in Hamburg gegönnt, ich bin also Strohwitwer (und ein ganz klein wenig angetüdelt).

Ich bin immer so unglaublich froh, wenn ich was von dir höre und immer gleichzeitig traurig, dass unsere emails sich irgendwie nicht mögen. Im September bin ich in NRW, können dann meine Frau und ich mal am Sonntag bei Dir vorbei schauen?

Ich würde mich wirklich sehr freuen.

Du kannst mir mailen, ich bekomme das, aber meine Antworten kommen immer nicht an. Kann ich unter der Tel-Nr von tdf eine Nachricht hinterlassen?

Mein Gruß geht an Regina.

Alles Liebe

Matthias

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Liebe Gemeinde,

jetzt mal ehrlich.

Es gibt Kabel, die funzen. Man macht sich keinerlei Gedanken. Die auch noch per Klette zusammengedröselt und die Dinger funzen sowas von unaufdringlich und entspannend, daß sie einfach nicht mehr auffallen. So ähnlich wie gute Netzteile, funzende Patchkabel, Monitorboxen etc.

Liebe Leute, das ist der Punkt, um den es mir geht. Das Zeug, daß uns das Leben wirklich erleichtert, ist der unauffällige Krempel. Wenn wir da investieren, erleichtert uns das Musizieren viel mehr als die Konzentration auf Marken, Röhren, Speaker, Tonabnehmer oder was auch immer.

Betrunken sollte man nicht im www.aussensaiter.de posten. soviel ist mla klar. Für Rechtschreib- und inhaltliche Fehler übernehme ich sowas von keine Garanatie...

in other words

Mahlzeit

und das hier alles wird mir unglaublich peinlich sein, wenn ich wieder nüchtern bin.

Matthias

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Lieber Mathias,

wenn du dir mal überlegst, daß wir beide hier mitten im der virtuellen Öffentlichkeit aber gleichzeitig in unserer Musikerkneipe (und dann auch noch buchstäblích mitten in der Nacht) ziemlich angeschossen posten, dann ist das gleichzeitig unglaublich öffentlich und gleichzeitig privat. Wieviel Ambivalenz geht eigentlich?

Ich glaube, das hier ist der richtige Moment für eine Liebeserklärung an diese Seite. Ich habe in den vergangenen Monaten fünf wirklich geistig aufnahmefähigen (vulgo: open minded) Menschen versucht zu erklären, was aussensaiter.de eigentlich ist. Ging nicht, trotz aller Eloquenz über die ich nüchtern verfüge. Manchmal ist mir das hier unheimlich.

Und manchmal ist es am besten, ins Bett zu gehen. Das hier ist so ein Zeitpunkt. BTW, heute wurde die Rechschreibreform hoffentlich zu Grabe getragen, und das ist gut. Daß> ich mal mit der Springer-Gruppe zu 100 % einer Meinung bin, ist selten.

Gute Nacht, liebe Aussensaiter und all Ihr mitlesenden Leute. Manchmal fehlen mir ja die Worte, dieses Mal und überhaupt die deutschen Worte. Liebe Aussensaiter: YOU ARE FUCKIN´ UNBELIEVABLE!

Gute Nacht.

Matthias



Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo Matthias,

heute wurde die Rechschreibreform hoffentlich zu Grabe getragen, und das ist gut.

da bin ich vollstäbdig anderer Meinung. Das Chaos war nach der Reform kleiner als vorher. In tausend Beispielen lässt sich zeigen, dass vorher niemand fehlerfrei schreiben konnte.

Und dass die Umstellungsschwierigkeiten derjenigen, die mit den sogenannten alten Schreibweisen großgeworden sind, überhaupt ein Argument sind, halte ich für unglaublich lächerlich.

Ich habe auch zwei, drei neue Regeln, an denen ich mich stoße und an die ich mich nicht halte. Nach alter Rechtschreibung waren es zwanzig, dreißig.

Dass die Medien hier einen Einfluss ausüben, wäre wirklich das Schlimmste, was passieren könnte.


cu, ferdi


Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

Mojn ferdi,
:
: da bin ich vollständig anderer Meinung.

Ich hatte schon vor Jahren beschlossen, dass ich mich nicht mehr zur Rechtschreib'reform' äußern wolle, sondern (sic) einfach damit leben zu können.

Immerhin schön zu sehen, dass es auch Lehrer gibt, die von ihren Erfahrungen und denen ihrer Schüler ausgehen und nicht immer gleich ans Abendland denken.

Schöne Grüße und schönes sonniges Wochenende, Mathias

Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop


: ich persönlich finde die sog. rechtschreibreform völlig überflüssig, und versuche weitestgehends nach der alten weise zu verfahren.
:
: Gruß
: Tom



Tach TomTom,
hab' gestern von nem Bekannten gehört, daß FAZ und noch paar fette namhafte Zeitschriften/Verlage wieder demonstrativ zur alten Rechtschreibung zurück und damit eine allgemeine Abkehr von dieser unseligen neuen "Rechtschreibung" in ganz Deutschland bewirken wollen...

Hab's jetzt nicht überprüft, aber wäre zu wünschen.
Ich glaube, bis auf das Wort "Tipp" mit zwei anstelle einem "p" habe ich mir auch nichts von der neuen Rechtschreibung angeeignet.. grübel..

Vor allem, diese wirklich, wie ich meine, extrem blöden, schlimmen, gemeinen, fiesen, absolut unnötigen Streichungen der armen, unschuldigen, nichts dafür könnenden Kommata, und das in vielen, vielen Satzformen.. *gg*

Wäre zumindest sehr zu wünschen, daß die armen Kids mal wieder "richtiges" Deutsch lernen :-))

Soch, und gezz nochmal kurz die vegetarische Kost abschmecken und dann ab unter die Dusche und auf die Wiese.

Liebe Grüße
jacQui

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Gruß Ferdi ,


> Das Chaos war nach der Reform kleiner als vorher.<

...ich weiß ja nicht ,wer Dir so ein Märchen erzählt hat,
ich bin jedenfalls sehr froh darüber ,daß manche Medien
versuchen diese unsägliche Reform zu kippen ,wer sonst
sollte das schaffen .

Überhaupt "Reform ",wer brauchte diesen Schwachsinn ?,
was sich da Reform nannte ,waren teilweise Schreibweisen,
wie sie lächerlicher nicht sein konnten ,und mit welchem
Sinn ?

Tschüß Uwe .


Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

> Das Chaos war nach der Reform kleiner als vorher.<
...ich weiß ja nicht ,wer Dir so ein Märchen erzählt hat,

Hi, ich unterrichte Deutsch am Gymnasium und glaube, dass ich von Berufs wegen auf diesem Gebiet Fachmann bin.
Die Summe der unlogischen Regeln war vor der Reform enorm.

und mit welchem Sinn ?

Man muss nicht alles verstehen, um es annehmen zu können.

Überhaupt geht es bei der Reform nur um die, die die Schriftsprache neu gelernt haben. Und für die ist es so logischer, einsichtiger, leichter, einfacher. Ich habe noch nie verstanden, warum die Umlernschwierigkeiten derer, die nach der alten Weise schreiben gelernt haben, ein Argument sein sollen.

Un der soll mir mal kommen, der die Kommasetzung der alten Art beherrscht. Ich halte das für ein Märchen, dass die alten Regeln beherrscht werden/wurden.

cu, ferdi


Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

die von ihren Erfahrungen und denen ihrer Schüler ausgehen Y

...das, und einzig das, ist das hüpfende Komma. Wer bei seiner Einstellung zur Reform von seinem Umlernprozess ausgeht, macht einen Denkfehler.

Hinzu kommt, dass die allermeiste Verwirrung bzgl. der neuen Schreibweisen , auch hier, von denen kommt, die nur wenig Plan haben.

Wie gesagt, mit Portmonee kann ich mich nicht anfreunden und bevorzuge selber die fremdsprachige Schreibweise (wie auch in 1000 anderen Fällen), und echt daneben finde ich die Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung, aber vorher war es (noch deutlich) schlimmer.

Ich habe während des Studiums einen Alphabetisierungskurs (für erwachsene Analphabeten) bei der VHS gegeben. Wer versucht hat, erwachsenen Leuten die alten Regeln von Grund auf zu erklären, und das Gleiche mit den neuen versucht hat, der kann nur einen Schluss ziehen.

Dass Leute wie wir uns über Jahre an diese Dinge gewöhnt haben, IST KEIN ARGUMENT es "so zu lassen wie es war". Scheiß-Konservatismus, ich hasse es.

cu, ferdi

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!



Hi.

Ich bin für die Reform.

Warum erst "Nummer" schreiben und dann "numerieren" mit nur einem "m"?

Was soll das "h" in "rauh"?

Sprache ist Konvention. Ihre richtige Schreibung sollte sich nicht nach zufällig eingeschliffenen und dann zum Gebot erfrorenen Willkürlichkeiten richten, sondern nach einer inneren und für jeden Anwender nachvollziehbaren Logik.

Nummer -> nummerieren
Aufwand -> aufwändig
"Küs-te" sprechen -> "Küs-te" schreiben

Dass "man das damals halt so gelernt hat" ist keine Legitimation für irgendwas außer für die eigene Unbequemlichkeit, umzulernen oder sich an den anderen Anblick zugewöhnen. Manche regen sich bei Panter ohne "h" gleich so auf, als wäre einem echten Panther ein echtes Haar herausgerupft worden.

Muss man denn überhaupt Umlernen? Nein, kein Stück. Die Reform schreibt keinem vor wie er in seinem privaten Leben irgendwas zu schreiben hat. Sie gilt nur zur Vereinheitlichung offizieller Text und als Richtlinie in Schulen damit dort nicht jeder Schüler "Kwac" schreibt wenn er "Quatsch" meint und sich dann herausredet, er habe halt tschechische Eltern und dann geht das.

Schade nur an der Reform, dass sie in sich weiterhin einige Unsicherheiten aufweist und in vielen Fällen nicht weit genug geht und dadurch in Strecken inkonsequent bleibt.


Natürlich ging auch mit der Rechtschreibreform die fragile, zarte Pflanze der deutschen Kultur unter. Aber die geht ja jeden Tag unter, wenn man den Feuilletons glauben darf. Mit jedem Dönerladen und jeder Coca Cola, mit jeder Big Brother Sendung, mit oder ohne Ladenöffnungszeiten. Immer geht sie unter, die deutsche Kultur. Die steht morgens schon gar nicht mehr auf, die arme erschöpfte Kultur. Lohnt sich gar nicht. So müde ist sie schon vom dauernden Untergehen.


Wenn sich die FAZ seit Jahren berufen fühlt, weiterhin "Alptraum" zu schreiben (der sich leider nicht vom Nachtalb, sondern auf mysteriöse, Erich von Däniken-würdige Weise von den Alpen ableiten müsste) und sie tut das dann mit der Begründung, die Sprache der Dichter und Denker solle unangetastet bleiben, dann sollte die FAZ auch gezwungen werden "seyn" statt "sein" zu schreiben, so wie Vorzeige-Dichter-&-Denker Goethe es auch einst tat.

Der hatte übrigens bis zu vier verschiedene Schreibweisen für ein und dasselbe Wort.

Warum auch nicht?

Denn Wahrheit, Klarheit und Schönheit in Sprache muss sich an ihrem Gehalt messen, nicht an ihrem Gewand.

Interessantes kommt in vielerlei Form und wer sich zu sehr mit dem Gewand beschäftigt, dem entgeht der schöne Inhalt.


Zumindest hierin sind sich Orthographie und Erotik ähnlich.


Guten Abend.

Gruß,
groby
*

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

huhu schackes,

Die FAZ ist schon knapp nach Einführung der "Reform" zur alten Schreibweise zurückgekehrt, gestern haben der Spiegel und die Axel Springer AG bekannt gegeben, schnellstmöglich zur alten Schreibweise zurück zu kehren.
Die Süddeutsche Zeitung findet's prinzipiell gut, will aber erstmal abwarten, wie die Resonanz ist. Focus und Stern sowie Gruhner+Jahr haben verlauten lassen, daß sie bei der neuen Schreibweise bleiben werden... selbst die Kultusminister der einzelnen Länder sind sich uneins, einige regen sich über den Schritt von Spiegel und Springer auf, andere begrüßen ihn.

Sommertheater?

Auf jeden Fall wird das noch lustig. Wenn ich richtig rechne, ist mindestens eine komplette "Grundschulkarriere"-Generation (Klasse 1 bis 4) jetzt mit der neuen Schreibweise gepestet worden...
In einer nicht representativen Umfrage haben sich gestern gut 2/3 für eine Rücknahme de "Reform" ausgesprochen.

huah!
Tom

Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

Hallo ferdi,

echt daneben finde ich die Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung, aber vorher war es (noch deutlich) schlimmer.

: Dass Leute wie wir uns über Jahre an diese Dinge gewöhnt haben, IST KEIN ARGUMENT es "so zu lassen wie es war". Scheiß-Konservatismus, ich hasse es.

Meiner Ansicht nach sollte eine Reform etwas verbessern - lediglich etwas Neues zu schaffen, ist meiner Meinung nach kein Wert an sich, wenn es nicht besser ist als das Alte. Einen großen Teil der neuen Regeln empfinde ich als genauso unsinnig und unlogisch wie die alten Regeln und sehe daher keine Verbesserung durch die Reform sondern nur eine Veränderung.

Wo ist da der Sinn? Das kommt mir so vor, als würde man bei einem Auto einen platten linken Vorderreifen gegen den intakten rechten Vorderreifen tauschen und den Platten dann links aufziehen, weil man keinen anderen Reifen hat. Danach fährt das Auto zwar nicht besser aber wir haben wenigstens etwas getan.

Ich empfinde jedenfalls die Reform als mißlungen und halte es für richtig, wenn man Fehlentscheidungen korrigiert.

Gruß

Matthias




Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

Hi,

Gehe völlig mit Dir kondom. Das Hauptproblem an dieser 'Reform' ist, dass sie als "Reform" daherkam und nicht als Konglomerat von unverbundenen sinnvollen (s-t, Schifffahrt - Schiffflotte, Unterscheidung von ss und ß, Freiheit der Kommasetzung bei erweitertem Infinitiv und Partizip), überflüssigen (A-bend) und sinnlosen (um nicht zu sagen: belämmerten) Maßnahmen, die genausogut von der Duden-Redaktion hätten beschlossen werden können (und deren Auswüchse auch von ihr wieder beseitigt werden können).

So konnten sich aber alle Halbgebildeten zusammenfinden und sich selber zum Deutschlehrer der Nation und Retter des Abendlandes ernennen - irgendwie so'n bisschen Deutsch kann ja jeder, also kann jeder mitreden, wie beim Fußball.
Die Schwierigkeiten, die ich beim Lesen der FAZ oder taz habe, resultieren für mich jedoch nicht aus der Orthographie oder Orthografie.

Kleine historische Fußnote: Anlässlich der Rechtschreibreform von 1891 formierte sich die Gesellschaft für die Reinheit der deutschen Sprache. Aus ihr ging kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Völkische Bewegung hervor. FAZ, Bild und Spiegel sind also in bester Gesellschaft.

Schöne Grüße, Mathias

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Gruß,


>: Hi, ich unterrichte Deutsch am Gymnasium <


...dachte ich es mir doch ,Ferdi .


>: Die Summe der unlogischen Regeln war vor der Reform enorm.<

...sollte das jetzt der Grund dafür sein,diese durch noch mehr unlogische Regeln zu ersetzen ?

In einem Fall hast Du mit Sicherheit recht ,die Umlernschwierigkeit ist wirklich nicht hoch ,da ich mit
hoher Wahrscheinlichkeit nicht umlernen werde .

Du sagst ,es gibt keinen ,der die alten Regeln behersche,
als ob es nur darum geht .Mann hätte einfach die Leute
abstimmen lassen ,und somit eine Mehrheitsentscheidung treffen sollen .

In Deutschland krankt es an allen Ecken und Kanten ,gerade
in den Schulen und Ausbildungsstädten,und wir brauchen
eine Rechtschreibreform ,schwierige Logik Ferdi !

Machs gut ,Uwe .

































































































































Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

In einer nicht representativen Umfrage haben sich gestern gut 2/3 für eine Rücknahme de "Reform" ausgesprochen.

Hi Tom,

2/3 wovon?

Ich wiederhole es nochmals... ich halte die Umlernschwierigkeiten für kein Argument. Zum Einen, weil niemand seinen privaten Schriftgebrauch umstellen muss, zum Anderen, weil die Generation der Umlerner in relativer Bälde ausgestorben sein wird.

Für diejenigen meiner Schüler, die echte Probleme mit der Rechtschreibung haben, wäre eine Rückkehr zur alten Schreibweise das orthographische Todesurteil. All das, was sie so gerade halbwegs an Regelwerk durchblickten, ist plötzlich falsch - richtig ist stattdessen etwas in sich Unlogisches und Widersprüchliches.

Es ist bemerkenswert, wie wenig die SprachLERNER in den Blick genommen werden.

Und um die geht es.

Und für die machen die neuen Regeln mehr Sinn als die alten - empirisch.



Viele Grüße, ferdi

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

(...) dann sollte die FAZ auch gezwungen werden "seyn" statt "sein" zu schreiben, so wie Vorzeige-Dichter-&-Denker Goethe es auch einst tat.

:-)

hi,

ganz ähnlich sieht das offenbar auch die Redaktion der Titanic, die gestern kurz nach Bekanntwerden der Meldung bei Spiegel und Springer ihre Startseite der Homepage umstellten:


TITANICK kehrt zurück zur ganz, ganz alten Rechtschreybung
Sie habent eyn Eynsehen: Der Spiegel-Verlag und Springer kehren zurück zur alten Rechtschreybung. Doch TITANICK gehet noch eyn Schrittleyn weyter und schreybet ab dem heutiglichen Tage im würklich klassischen Teutsch. Bitte schnallet Ihro Gnaden sich an für den Witze, wou Neidhart zum Artzte kümmet und das Häsigline zur Frouwe saget, dies seye ja auch gar keyne Mohrrübe.


harhar.

Übrigens, gerade das von Dir angeführte Beispiel "Aufwand" / "aufwänden" halte ich für total daneben. Man wändet also etwas auf etwas anderes an?
brrrrr.... call me oldfashioned, aber das gefällt mir nicht. Und das man Tipp statt Tip schreibt? Da der Tip in meiner Welt sich aus dem englischen ableitet, sollte es Tip bleiben, ebenso wie das französiche Crêpes, was die Reformierer auch als "Krepp" durchgehen lassen. Nee, ohne mich.

Gruß
Tom

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

Kleine historische Fußnote: Anlässlich der Rechtschreibreform von 1891 formierte sich die Gesellschaft für die Reinheit der deutschen Sprache. Aus ihr ging kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Völkische Bewegung hervor. FAZ, Bild und Spiegel sind also in bester Gesellschaft.

Eieiei,

damit findet sich also jeder, dem die "Reform" unsinnig bis suspekt erscheint, Deiner Meinung nach im völkischnationalen Umfeld wieder?

Ich glaube, da schiesst Du gerade mit ganz großen Kanonen an den Spatzen vorbei.

Ginge es bei der Kritik an der Reform um den Ansatz, gefälligst alle "Fremd"worte, die mittlerweile zur Deutschen Sprache gehören, zu tilgen, könnte ich diese Deine Meinung noch halbwegs nachvollziehen... aber so ist das einfach nur Quatsch.

Gruß
Thomas :-)


Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

Hi Mathias,

: Kleine historische Fußnote: Anlässlich der Rechtschreibreform von 1891 formierte sich die Gesellschaft für die Reinheit der deutschen Sprache. Aus ihr ging kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Völkische Bewegung hervor. FAZ, Bild und Spiegel sind also in bester Gesellschaft.

Der ist unter der Gürtellinie.

Ich mag dich aber trotzdem.

Gruß

Matthias

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo Uwe,

> Die Summe der unlogischen Regeln war vor der Reform enorm.<
...sollte das jetzt der Grund dafür sein,diese durch noch mehr unlogische Regeln zu ersetzen ?

das ist sachlich nicht richtig, Uwe. Allein die Regeln der Zeichensetzung sind viel weniger geworden, und unlogischer sind die neuen Schreibweisen keineswegs. Warum "behende" mit "e", wo es doch von "Hand" kommt? Warum "numerieren" mit nur einem "m", wenn es doch von "Nummer" kommt?


In einem Fall hast Du mit Sicherheit recht ,die Umlernschwierigkeit ist wirklich nicht hoch ,da ich mit
: hoher Wahrscheinlichkeit nicht umlernen werde .


Das musst du auch nicht.


Du sagst ,es gibt keinen ,der die alten Regeln behersche,

Kein Kommentar.

als ob es nur darum geht .Mann hätte einfach die Leute
abstimmen lassen ,und somit eine Mehrheitsentscheidung treffen sollen .



Ich finde es immer besser, wenn diejenigen entscheiden, die kompetent sind. Nicht, dass ich mit allen Entscheidungen der Kommission einverstanden wäre, bestimmt nicht. Aber ein Volksentscheid in dieser Frage?

In Deutschland krankt es an allen Ecken und Kanten ,gerade in den Schulen und Ausbildungsstädten,und wir brauchen eine Rechtschreibreform ,schwierige Logik Ferdi !



Ich kann dir hier nicht folgen, Uwe.

Viele Grüße, Ferdi

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo,

: Auf jeden Fall wird das noch lustig. Wenn ich richtig rechne, ist mindestens eine komplette "Grundschulkarriere"-Generation (Klasse 1 bis 4) jetzt mit der neuen Schreibweise gepestet worden...
: In einer nicht representativen Umfrage haben sich gestern gut 2/3 für eine Rücknahme de "Reform" ausgesprochen.

Ich glaube da rechnest du noch sehr gnädig, ich habe 2001 Abi gemacht und uns wurde nahe gelegt die Abi-Klausuren in der neuen Rechtschreibung zu schreiben da wir sonst ggf Punktabzüge zu befürchten hätten. Selbiges gilt vermutlich auch jetzt noch immer, dh es handelt sich nicht um eine "Grundschulkarriere"-Generation sondern um ein bis zwei echte Generationen die sich daran gewöhnt haben. Wenn jetzt das ganze zurück genommen wird, würde ich befürchten, dass diese Generationen sich nicht schnell umstellen könnten und am Ende schreibt entgültig jeder wie es ihm passt, da wäre die deutsche Sprache dann endgültig an Ende.

Grüße
Roman
(dem eigentlich völlig egal ist welche Rechtschreib-Regeln er nicht beachtet)

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hi ferdi,

ich sollte mich nicht auf das dünne Eis bewegen, mir einem Profi über sein Fachgebiet zu streiten, das vorab.

Dennoch sehe ich für die SprachLERNER eine Schwierigkeit. In "alten" Büchern, und das ist die überwiegende Mehrzahl der erhältlichen Titel und selbstverständlich der im Bücherschrank, ist alte Rechtschreibung. Wer also gerne und viel liest, trainiert dabei doch die alte Rechtschreibung.

Ich gebe gerne zu, daß ich viele der Regeln gar nicht kenne, sondern so schreibe, wie ich es immer wieder gelesen habe. Damit bin ich sehr gut zurecht gekommen, sicherlich nicht fehlerfrei aber Rechtschreibung war für mich nie ein Problem. Dieser Lernweg wird für Jahrzehnte verbaut sein.

Ich finde es gut und richtig, daß Du Dich für (Deine) Schüler einsetzt. Aber wieviele SprachLERNER gibt es? Und wieviele SprachBENUTZER wie z.B. mich? Die Lerner sind in der Minderheit, soviel ist mal sicher.

Es ist übrigens erstaunlich, wie vehement Du hier für Reformen kämpfst und wie konservativ dagegen deine Filosofie (scnr) in Sachen Equipment ist.

Gruß

Matthias

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

Mojn Tom und Matthias,

: damit findet sich also jeder, dem die "Reform" unsinnig bis suspekt erscheint, Deiner Meinung nach im völkischnationalen Umfeld wieder?

Das habe ich nicht geschrieben - denn sonst würde ich Euch ja nicht mehr mögen - tue ich aber. Es ging um diejenigen, die die 'Substanz' der Sprache retten woll(t)en (was immer das sein mag). Entscheidend ist aber allein, wie eindeutig und einfach sie Kommunikation ermöglicht. Und in dem Sinne sind, wie ich auch schrub, die unterschiedlichen Neuregelungen unterschiedlich zu beurteilen: die Gesamtbilanz fällt für mich positiv aus, der Unsinn ist derart, dass man ihn am wenigsten mitmachen muss.
Außerdem war die Bemerkung, die ich mir nun mal nicht verkneifen wollte, als "kleine historische Fußnote" eingeleitet.

Uff, nun habe ich mich doch zur Rechtschreib'reform' geäußert - ich glaub, ich geh jetzt an den Badesee.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hi Ferdi,

2/3 wovon?
Öhm, der Leser/Besucher der spiegel.de-Seite, von der aus man zur Umfrage gelangt(e). Wie gesagt, nicht repräsentativ.

Ich wiederhole es nochmals... ich halte die Umlernschwierigkeiten für kein Argument. Zum Einen, weil niemand seinen privaten Schriftgebrauch umstellen muss, zum Anderen, weil die Generation der Umlerner in relativer Bälde ausgestorben sein wird.

Huah, jetzt fühle ich mich alt und vom baldigen Tode bedroht.


Für diejenigen meiner Schüler, die echte Probleme mit der Rechtschreibung haben, wäre eine Rückkehr zur alten Schreibweise das orthographische Todesurteil. All das, was sie so gerade halbwegs an Regelwerk durchblickten, ist plötzlich falsch - richtig ist stattdessen etwas in sich Unlogisches und Widersprüchliches.

Du hast natürlich den Einblick und den Vorsprung, tagtäglich mit den Folgen und Konsequenzen der "Reform" konfrontiert zu sein, ich dagegen spreche primär aus einer egozentrischen Sichtweise, bzw. bin extrem genervt, dass ich als Dienstleister für Druck- und Weberzeugnisse derzeit sowohl die alte als auch die neue Schreibweise zumindest überblicken muss. Und für mich persönlich ist eben die alte Schreibweise "logischer", gewöhnter, was-auch-immer.

Es ist bemerkenswert, wie wenig die SprachLERNER in den Blick genommen werden.
Und um die geht es.
Und für die machen die neuen Regeln mehr Sinn als die alten - empirisch.


s.o.
Wobei ich hier noch ein wenig polemisch anfügen möchte, daß die meisten dieser "Sprachlerner", die ich erlebe (auf der Straße, im Kino, beim Einkaufen, in öffentlichen Verkehrsmitteln) dermaßen krass Kauderwelsch sprechen (Ei, alder, ischwörsdir isch war zu einer schwester gewesen) - und das sind keineswegs die Nachfahren der "Gastarbeiter"-Familien, sondern, sprichwörtlich, Greti und Pleti.
Wenn also die "Reform" darauf ziehlt, das gesprochene Wort und das geschriebene Wort einander anzunähern, wie zB. Groby es ausführt, dann geht sie noch nicht weit genug.

Viele Grüße, ferdi
Gruß zurück zurück
Tom

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo Matthias,

Ich finde es gut und richtig, daß Du Dich für (Deine) Schüler einsetzt. Aber wieviele SprachLERNER gibt es? Und wieviele SprachBENUTZER wie z.B. mich? Die Lerner sind in der Minderheit, soviel ist mal sicher.

nein, hier liegst du falsch. Die Generation der UMlerner wird mittelfristig ausgestorben sein. Alle anderen sind reine Sprachlerner. Gerade das bringt mich auf die Palme: Dass Rücksicht auf die Schwierigkeiten der Umlerner, die gar nicht umlernen müssen, genommen werden soll.

Dennoch sehe ich für die SprachLERNER eine Schwierigkeit. In "alten" Büchern, und das ist die überwiegende Mehrzahl der erhältlichen Titel und selbstverständlich der im Bücherschrank, ist alte Rechtschreibung. Wer also gerne und viel liest, trainiert dabei doch die alte Rechtschreibung.

Bei allen toten Aut(h?)oren wird mW konsequent nach reformierter Rechtschreibung gesetzt, diejenigen der lebenden Aut(h?)oren, die es unbedingt wollen, lassen unter Hinweis darauf in alter Rechtschreibung setzen.



Es ist übrigens erstaunlich, wie vehement Du hier für Reformen kämpfst und wie konservativ dagegen deine Filosofie (scnr) in Sachen Equipment.

Matthias, hier muss ich dich korrigieren. Ich bin schließlich überzeugter Benutzer einer AKG-Sendeanlage :o)

Übrigens kämpfe ich gar nicht so vehement. Die Unmöglichkeit, den semantischen Unterschied zwischen

a) Er wollte seine schwangere Freunding sitzen lassen (= hinsetzen lassen)

b) Er wollte seine schwangere Freunding sitzen lassen (= verlassen)

auszudrücken, empfinde ich durchaus als eine Verarmung der Sprache. Weitere Beispiele ließen sich anfügen. Trotzdem ist die Reform unterm Strich eine Erfolg des Verstandes.

cu, ferdi

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

Hi,Tom.

Übrigens, gerade das von Dir angeführte Beispiel "Aufwand" / "aufwänden" halte ich für total daneben. Man wändet also etwas auf etwas anderes an?

Nein, man wändet in diesem Fall etwas nicht an sondern auf.

Und ich würde Aufwand nicht aufwenden weil ich höchstens Pfannkuchen wende.

Zeit oder Geld hingegen wandte ich schon mehrmals auf.

brrrrr.... call me oldfashioned, aber das gefällt mir nicht. Und das man Tipp statt Tip schreibt? Da der Tip in meiner Welt sich aus dem englischen ableitet, sollte es Tip bleiben, ebenso wie das französiche Crêpes, was die Reformierer auch als "Krepp" durchgehen lassen. Nee, ohne mich.

"Tip" sollte als "Tipp" angeglichen werden weil zwei folgende Konsonanten auf einen kurzen Vokal hinweisen, analog zu "denn" und "den" oder wie man auch "kippen" oder "schippen" spricht - und wie man sieht: spätestens beim Verb "tipen" wirst Du ja eh das zweite "p" zücken müssen.

Dieselbe Regelung macht ja auch Unterschiede zwischen "Masse" (kurzem Vokal) und "Maße" (langen Vokal).

Egal ist das nur bei Bier; das kann man sowohl man in Maßen als auch in Massen trinken.

Die englische Herkunft von "Tip" dürfte den wenigsten bewusst sein. Und anders als Crêpes sind Tipps ja auch längst keine rein ausländische Spezialität mehr.


Gruhss,
groby
*

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hi ferdi,

Tschuldigung, entweder wir reden aneinander vorbei oder Deine Logik ist etwas merkwürdig.

Matthias:
: Ich finde es gut und richtig, daß Du Dich für (Deine) Schüler einsetzt. Aber wieviele SprachLERNER gibt es? Und wieviele SprachBENUTZER wie z.B. mich? Die Lerner sind in der Minderheit, soviel ist mal sicher.

ferdi:
: nein, hier liegst du falsch. Die Generation der UMlerner wird mittelfristig ausgestorben sein. Alle anderen sind reine Sprachlerner. Gerade das bringt mich auf die Palme: Dass Rücksicht auf die Schwierigkeiten der Umlerner, die gar nicht umlernen müssen, genommen werden soll.

Mal angenommen, wir haben 80 Millionen Bürger. Davon sind (völlig aus der Luft gegriffene Zahl) 16 Millionen SprachLERNER, dann sind die SprachBENUTZER einfach zur Zeit in der Mehrheit, frag den Kollegen Mathelehrer.

Natürlich wachsen Lerner nach. Damit die es einfacher haben, soll also die Mehrheit zweimal lernen, sprich umlernen?

Mit der Logik sollten Bund, Länder und Gemeinden sofort die öffentliche Verschuldung auf Köpfe umlegen und die Kohle eintreiben, damit es unsere Kinder mal besser haben.

Davon mal abgesehen, _muß_ ein großer Teil der Sprachbenutzer umlernen, denn sonst sind Rechtschreibfehler an der Tagesordnung. Das kann sich niemand leisten, der beruflich schreiben muß - also keiner mit einem Bürojob. Und spätestens bei Bewerbungen hat auch der normalerweise nicht schreibende Mensch Schwierigkeiten.

: Bei allen toten Aut(h?)oren wird mW konsequent nach reformierter Rechtschreibung gesetzt, diejenigen der lebenden Aut(h?)oren, die es unbedingt wollen, lassen unter Hinweis darauf in alter Rechtschreibung setzen.

Dann sind aber noch jede Menge alte Auflagen im Umlauf. Als Vielleser stolpere ich nur sehr selten über Bücher mit neuer Rechtschreibung. Die sich übrigens auch für mich nicht so flüssig lesen wie die mit alter.

Trotzdem ist die Reform unterm Strich eine Erfolg des Verstandes.

Dieser Satz ist entweder eine Behauptung oder eine Meinung.
;-)

Gruß

Matthias


Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

: Hi,Tom.
:
: Übrigens, gerade das von Dir angeführte Beispiel "Aufwand" / "aufwänden" halte ich für total daneben. Man wändet also etwas auf etwas anderes an?
:
: Nein, man wändet in diesem Fall etwas nicht an sondern auf.
:
: Und ich würde Aufwand nicht aufwenden weil ich höchstens Pfannkuchen wende.
:
: Zeit oder Geld hingegen wandte ich schon mehrmals auf.

Mojn groby,

Aufwand/aufwänden ist leider einer der bedauerlichen Fälle von Pseudoetymologie der neuen Rechtschreibung, ähnlich wie belämmert, das mit dem angeblich so dummen Lamm nix zu tun hat: das Ursprungswort ist wenden, er wandte, substantiviert im eine Falle zur Wende, im anderen zum Aufwand (analog zu können->Kunst). Aufwendung gibt's auch, aber die ist nicht ganz dasselbe. Zur Wand oder zur Wandung führt in keinem Fall ein Weg.

Aber natürlich besteht zwischen solchen Beispielen manifesten Unsinns einerseits und den Komma- oder Trennungsregeln andererseits keinerlei systematischer Zusammenhang wie von den Reformgegnern insinuiert. Und sowas ist ohne Staatsakt (=Rücknahme der Reform) stillschweigend korrigierbar.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo Matthias!


: Mal angenommen, wir haben 80 Millionen Bürger. Davon sind (völlig aus der Luft gegriffene Zahl) 16 Millionen SprachLERNER, dann sind die SprachBENUTZER einfach zur Zeit in der Mehrheit, frag den Kollegen Mathelehrer.
:
: Natürlich wachsen Lerner nach. Damit die es einfacher haben, soll also die Mehrheit zweimal lernen, sprich umlernen?
:

Nein, eben nicht. DU musst überhaupt nichts umlernen, die neue Regelung betrifft NUR die Lerner. Die "alte" Rechtschreibung ist ja jetzt nicht falsch, sie wird den heutigen Schülern nur nicht mehr beigebracht. Niemand (sofern er nicht beim Focus und co. arbeitet) MUSS umlernen.
Deshalb wird es eben, wie ferdi sagt, in 60 Jahren nur noch die "neue" Rechtschreibung geben.

Viele Grüße!

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hi Patrick,

dadurch, daß ihr es immer wieder sagt, wird es nicht richtig.

Die "alte" Rechtschreibung ist ja jetzt nicht falsch,

So weit ich weiß, wird die neue Rechtschreibung irgendwann 2005 oder 2006 verbindlich, und dann ist die alte Rechtschreibung schlicht falsch. Wer in seinem Beruf schreiben muß, kann es sich nicht leisten, falsch zu schreiben.

Gruß

Matthias

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo Tom,

Huah, jetzt fühle ich mich alt und vom baldigen Tode bedroht.

und ich erst :o)

ich dagegen spreche primär aus einer egozentrischen Sichtweise, bzw. bin extrem genervt, dass ich als Dienstleister für Druck- und Weberzeugnisse derzeit sowohl die alte als auch die neue Schreibweise zumindest überblicken muss.

Dass dich das extrem annervt kann ich gut nachempfinden. Noch schlimmer als beides abrufbar zu haben geht es ja kaum - ich kann auch nicht konsequent beide Weisen parallel durchhalten, selbst bei der neuen rutschen mir immer wieder Zusammeschreibungen rein, die ich so besser finde - what shall's. Im Englischen ist's noch schwerer: da müsste ich eigentlich konsequent BE oder AE schreiben. Und die Schüler müssten sich *eigentlich* auch entscheiden, welche Englisch-Variante sie benutzen. Ich nenne mein Englisch "Central Atlantic"...


Und für mich persönlich ist eben die alte Schreibweise "logischer", gewöhnter, was-auch-immer.

Gewöhnter - klar. Logischer - da spielt dir die Subjektivität schlicht weg einen Streich, denke ich.



die meisten dieser "Sprachlerner", die ich erlebe (auf der Straße, im Kino, beim Einkaufen, in öffentlichen Verkehrsmitteln) dermaßen krass Kauderwelsch sprechen (Ei, alder, ischwörsdir isch war zu einer schwester gewesen) - und das sind keineswegs die Nachfahren der "Gastarbeiter"-Familien, sondern, sprichwörtlich, Greti und Pleti.

Das ist ein zwar verwandetes, aber anderes Thema. Erziehung und (sprachliche) Vorbilder sind wenig a la mode oder finden nicht statt. Die Kids kennen nur wenige Adjektive, die Nuancen beschreiben, Zitat:

"Hamse schomma Fanta Blue Berry probiert? Schmeckt irgendwie voll geil, abba irgendwie auch voll scheiße."


Kinder machen Arbeit, anstrengende Arbeit. Viele Eltern sind froh, wenn sie sich damit nicht belasten müssen, weil die Kids ab dem zehnten Lebensjahr einen Fernseher und einen Internetrechner auf dem Zimmer haben. Mann, bin ich froh, dass mein Sohn jede Tag zum Bauernhof geht. Mein Einblick ist eh nicht repräsentativ, ich lebe und unterrichte im ländlichen Raum.


Wenn also die "Reform" darauf ziehlt, das gesprochene Wort und das geschriebene Wort einander anzunähern, wie zB. Groby es ausführt, dann geht sie noch nicht weit genug.

Ja.

Viele Grüße, ferdi

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Hallo Matthias,
mein highlight der letzten Tage ist die Entdeckung des "Amazing Slowdowner".
Das ist ein Computerprogramm, das Musik bei gleicher Tonhöhe langsamer abspielt. Das ist zum Raushören eine Offenbarung.
Allerdings habe ich auch etwas diese Computerphobie in Gitarrennähe, von daher ist es für mich keine optimale Lösung, aber naja.
Gruß,
Woody

Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

Hallo Kollege,
ich stimme dir voll und ganz zu. Ich würde nur nicht einmal "konservativ" sagen, sondern "reaktionär". Leider lassen sich in Wirtschaft und Arbeitswelt dieselben Tendenzen feststellen (Arbeitszeit, Kündigungsschutz).Das geplante Vorgehen der Zeitungen wird aber nur dazu führen, dass der Gebrauch der alten Schreibweisen noch eine Weile länger anhält. Abkehr von der Reform ist unmöglich.

Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

: ich stimme dir voll und ganz zu. Ich würde nur nicht einmal "konservativ" sagen, sondern "reaktionär". Leider lassen sich in Wirtschaft und Arbeitswelt dieselben Tendenzen feststellen (Arbeitszeit, Kündigungsschutz).Das geplante Vorgehen der Zeitungen wird aber nur dazu führen, dass der Gebrauch der alten Schreibweisen noch eine Weile länger anhält. Abkehr von der Reform ist unmöglich.

Vor allem, da das nicht allein deutsche Verlage, Politiker und pensionierte Deutschlehrer zu entscheiden haben, sondern auch Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Nordschleswig, Belgien und Südtirol ein Wörtchen mitzureden haben. Dort ging die Reform glatt durch, ohne dass sich ein Schwanz aufgeregt hätte. Und die Donquichottiade von Spiegel, Springer & Co. stieß dort auch auf Amusement und Unverständnis: Die spinnen, die Piefkes. Recht haben sie.

Wenn man in Deutschland allein die Reform revidieren würde, hätte man sich immerhin ein unsterbliches Denkmal des Provinzialismus errichtet.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

Hallo.

Gestern wieder bei Christiansen: eine Gruppe von Weißhaarigen beklagt den Unsinn der Reform und die Verunstaltung der Sprache:

Wolf Schneider, Journalist, Jürgen Rüttgers, CDU-Politiker, und, innerlich ebenso weißhaarig, Claus Strunz, Chefredakteur der, man lache und staune, Bild am Sonntag.

Ach was haben sie gejammert, und mit welcher Ignoranz. Wer hat eigentlich diese Gäste ausgesucht und wonach? Und wieder, wieder, wieder das gleiche Bild: ausnahmslos alle Einwände gegen die Reform kamen von Umlernern. Ich fasse das wirklich nicht, als ob es um die ginge.

Karl Blüml, Vorsitzender der Rechtschreibkommission, und Doris Ahden, Vorsitzende der KMK, hatten es nicht leicht, sachlich zu bleiben.

Das Härteste:

Die Abkehr von der Reform wurde unter Berufung auf "den Volkswillen" als demokratische Pflicht beschworen. Der weißhaarige Journalist Schneider beschrieb die gemeinsame Rückkehr zur alten Schreibweise seitens der Bild, FAZ, Süddeutschen, Spiegel usw als "publizistische Macht", deren Einfluss man sich wird beugen müssen.

Wo bleibt da bitte die Demokratie, wenn ein paar hundert Chefs von Medienverlagen unter sich die Abkehr von der Reform beschließen, nach der MILLIONEN von Schülern lernen und lesen und schreiben gelernt haben?

Das müsste mir mal einer erklären.

cu, ferdi


Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit ss *g* !!! (war: EILMELDUNG!!)

Hi ferdi!

Huh! - Christiansen! [ /me schüttelt sich... :-) ]

Lass sie nur - die machen sich so was von lächerlich... Irgendwann werden sie klammheimlich wieder die aktuelle Rechtschreibung anwenden. (Hast aber Recht: irgenwie geht einem doch beinahe das Bleistiftanspitz-Messer in der Tasche auf bei diesem reaktionären Geschmeiss. Mathias' scharfe Formulierung war mir dabei scharf genung. *g* Ein wenig Chili bringt Stimmung ins Tischgespräch.)
Der fazzige Bild-Blätterwald kommt eh in die Papiermühlen und die Deutschen Klassiker bringts eh nicht um. (Wenn ich Thomas Mann in seiner Tagebücher-Orthographie lesen müsste, hätt ich beinahe zu leiden. :-)

Gruss
Micha

(der sich allenfalls an dem Wort "Reform" stört. Warum nicht gleich das Grundgesetz ändern? *g*)

Re: Rechtsverschreibungsreform, war: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

Tach Matthias!

: So weit ich weiß, wird die neue Rechtschreibung irgendwann 2005 oder 2006 verbindlich, und dann ist die alte Rechtschreibung schlicht falsch. Wer in seinem Beruf schreiben muß, kann es sich nicht leisten, falsch zu schreiben.

Nee, nee, nee. Der Staat kann dir ja nicht ins Privatleben pfuschen. Zu deinem Privatleben gehört in dem Sinne auch dein Berufsleben. Davon gibt es nur wenige Ausnahmen. Und zwar Schüler und Beamte. Schüler müssen in der Schule richtig schreiben (ok, müssen sie nich, aber besser für die Note isses schon), und der Staat verschickt nur Dokumente in der "richtigen" Rechtschreibung. Ist ja häufig auch nur Wunschdenken.

Jeder andere kann so schreiben, wie er will. Und weil abgesehen von Lehrern (hoffentlich) und den Schreibkräften bei Behörden (dito) keiner sämtliche Rechtschreibregeln komplett im Kopf hat, kannst du sogar zu 100% den alten Regeln folgen. Wenn tatsächlich 2/3 für eine Rückkehr sind, dann machst du dir damit vielleicht sogar Freunde, auf jeden Fall fällt's nicht negativ auf, zumal der Grossteil (ich hab hier in LUX kein scharfes S) der Schreibweisen überhaupt nicht verändert wurde.

Ach so, meine Meinung:
a) Die Rechtschreibreform war für mich falsch. Sie ist aber passiert, und eine Rückkehr wäre noch falscher.
b) Wieso fällt das den Pfeifen eigentlich erst nach sechs Jahren ein? Einzig konsequent hier die FAZ. Aber schön erstmal den Kindern was neues beibringen, und nur, weil man selbst merkt, dass man's nicht versteht, wird es dann viel zu spät wieder rückgängig zu machen versucht.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

Hi.

Was soll eigentlich dieses "der Willen des Volkes"-Gequatsche.

Den Willen des Volkes weiß man nicht weil man immer nur die Schreie derer hört die am lautesten brüllen. Das sind eigentlich immer die Jammerer. Sie schreiben Leserbriefe, empören sich ins Zuschauertelefon und zetern niedlich erregt aber sichtlich in Unkenntnis der Fakten in Kameras und Mikros hinein wenn Boulevardmagazine Fußgängerzonen befragen.

Junge Sprachenlerner hingegen kaufen keine Zeitungen. Ihre Kaufkraft ist kein Faktor bei Redaktionsentscheidungen. Sie schreiben auch keine Leserbriefe. Woher wollen Zeitungsredaktionen etwas über diese Gruppe wissen?

Nicht nur dass auch sie zum Volke gehören in dessen vermeintlichen Willen vorgegeben wird zu handeln, sie sind auch als eine der wenigen und grössten Gruppen wirklich direkt und aktiv betroffen.

Auch in ihrem Namen wollen alle sprechen, aber direkt gefragt hat sie wohl kaum einer. Sie sollen erst dies lernen, dann jenes und jetzt am besten doch wieder nicht. Die armen Kinder.


Außerdem sind die Leute oftmals nur einseitig informiert, ziehen die kurzfristige Bequemlichkeit der langfristigen Betrachtung vor oder wissen zu wenig über die Tragweite der Sache. Des Volkes gerade aktuelle Tagesmeinung ist also nicht der beste Leitfaden. Schon gar nicht in der Art und Weise wie die betreffenden Redaktionen diese Meinung herbeimutmaßen.



Gruß,
groby
*

Re: Endlich: Aussensaiter wieder mit SS!!! (war: EILMELDUNG!!)

Junge Sprachenlerner hingegen kaufen keine Zeitungen. Ihre Kaufkraft ist kein Faktor bei Redaktionsentscheidungen. Sie schreiben auch keine Leserbriefe. Woher wollen Zeitungsredaktionen etwas über diese Gruppe wissen?

Nicht nur dass auch sie zum Volke gehören in dessen vermeintlichen Willen vorgegeben wird zu handeln, sie sind auch als eine der wenigen und grössten Gruppen wirklich direkt und aktiv betroffen.

Auch in ihrem Namen wollen alle sprechen, aber direkt gefragt hat sie wohl kaum einer. Sie sollen erst dies lernen, dann jenes und jetzt am besten doch wieder nicht. Die armen Kinder.



Groby, 100%.

Viele Grüße, ferdi

Schlechtschreibreform


Hallo ferdi,
aufgrund der Grillung und anderer Dinge konnte ich mich noch nicht so recht dazu äußern - dafür aber hab' ich mir jetzt mal 5 Minütchen genommen:

Am Samstag, nach der Grillung, hatte ich mich über dieses Thema auch nochmal kurz mit Woody und Vera unterhalten.

Von Deinem Standpunkt aus, also ergo von Lehrerseite, mag ich das verstehen, daß es für Dich Dank der neuen Regeln wohl einfacher sein mag, Deinen Schützlingen diese näherzubringen.

Weiterhin gebe ich Dir Recht, daß niemand VOR der Reform ABSOLUT fehlerfrei schrieb - aber genausowenig auch NACH der Reform.

Ich bin sogar davon überzeugt, daß so gut wie gar niemand, der es nicht studierte, irgendeine Sprache, gar seine Muttersprache, fehlerfrei beherrscht.

Darum geht es mir auch nicht primär.

Es mag überzogen klingen, aber wenn ich mir anschaue, wie mittlerweile einige Wörter geschrieben werden, dann krempeln sich bei mir innerlich die Zehnägel hoch, und es vergewaltigt meine Augen !!! - Ja, das klingt dramatisch, aber genau so empfinde ich es !

Ich sage nichts gegen irgendwelche andere Regeln, so wie z.B. Wörter-/Silbentrennungsmodifikationen oder meinetwegen auch Zeichensetzung - es geht mir primär um die Schreibweise von vielen Worten.

Sicher, damals, als es die altdeutsche Schrift und auch Schreibweise gab, da war ja auch irgendwie alles "anders" - daran hatte ich die letzten Tage wieder einmal denken müssen, als ich eines meiner alten Bücher in Sütterlin in die Hand nahm.

Und, sicher:
Sprache sollte sich "bewegen" - lebendig bleiben.
Aber derart "radikale" Änderungen in Schreibweisen durchzuführen, ist einfach zuviel auf einmal und sowas von unnötig !

Wenn peu a peu Änderungen durchgeführt werden würden, wäre das wiederum eine andere und akzeptablere Geschichte, gleichwohl dann die Kosten für den Druck neuer Bücher (mit der gerade aktuellen Schreibweise) noch höher stiegen.

Im Übrigen habe ich keinerlei Probleme damit, umzulernen - ich interessiere mich sehr für Sprachen, gleich ob Deutsch oder auch andere; ich wäre gewillt, ein neues Deutsch zu lernen, wenn ich den Sinn darin sähe - aber ich sehe nicht ein, daß eine Sprache derart schnell und auf diese Art und Weise so optisch "verhunzt" wird.

Ändern die Chinesen ihre Schriftzeichen, nur, damit wir "blöden" nicht in Bildern denkenden Europäer es einfacher haben, deren Sprache zu schreiben ?
(Es gibt vereinfachte Formen von solchen Schriftzeichen, aber es geht um's Prinzip).

Oder wird die "Klicksprache" für uns vereinfacht, nur, damit wir sie überhaupt ein wenig auszusprechen vermögen ?

Anstatt, daß sich solche Gremien die Frage stellen, wie man die deutsche Sprache und deren Regularien vereinfachen kann, und dadurch dann wiederum Milliarden an Euro aufgrund von eingestampften von u.a. Schulbüchern verursacht, sollte man sich lieber um andere Dinge Gedanken machen !

Und wenn's schon um Sprache sein muß:
Dann soll man endlich einmal eine Weltsprache erfinden, damit die Sprachbarrieren fallen.
Und damit meine ich jetzt nicht so ein Wirrwarr aus Englisch/Spanisch/Deutsch/o.ä. - meinetwegen kann's auch Klingonisch sein, Hauptsache, man versteht sich weltweit und keinerlei bereits existente Sprache wird bevorzugt oder benachteiligt als Weltsprache propagiert.

Wenn FAZ und andere ihre "Macht" dazu nutzen wollen, zur Umkehr von der neuen "Rechtschreibung" zu drängen, so mag das zwar auf der einen Seite bedenklich sein - auf der anderen Seite beeinflussen uns sämtliche Medien doch bereits in vielerlei anderer Hinsicht - also ausgerechnet nun wegen der Rechtschreibung nun als Neue-Rechtschreibungs-Befürworter ob der "Machtausnutzung" von FAZ & Co. zu jammern, halte ich für lachhaft.

Dann sollte man sich generell über die Machtausnutzung inkl. Käuflichkeit der Medien aufregen.

Es geschieht in der Politik und den sich darin befindlichen Politikern nun weiß Gott quer durch die Bank weg durch sämtliche Parteien seltenST genug, daß hier der Wille "des kleinen Mannes" umgesetzt wird, gleichwohl ebendieser "kleine Mann" die Politiker mehr oder minder direkt wählte.

Wenn nun FAZ & Co., wie ich meine, hier nun mal den Willen der "meisten kleinen Männer" durchzusetzen versuchen, halte ich das für mehr als legitim.

Mir tun wirklich nur die armen Kinder Leid, auf deren Rücken die Rechtschreibreform ausgetragen wurde und noch einige Jahre wird - aber, wie bereits oben erwähnt:

Ob alt oder neu - 100% perfekt kann sie (eine Sprache) kaum jemand, der sie nicht wirklich studierte !

Sprache ist Teil der Kultur, und was hier und da geändert wurde, ist in meinen Augen kulturlos.

Majonäse und Portomonee adé !
Auch ein Musiker muß nicht konsekutiv dem "phonetischen Prinzip" bei der Rechtschreibung folgen.

Und bei Streichung des "ß":
"Mit glitzernden Augen betrachtete er ihre Masse."

Tzz. Dann lieber wieder die Einführung des "sz".

So, und jetzt kriege ich bestimmt gleich von den Meisten von euch Verbalhaue:
Daß anscheinend einige schon damals von den Nazis geplanten Rechtschreibreformen hier nunmehr durchgeführt wurden, darob kann man sich via Google mit folgendem Suchwortstring informieren lassen:

+rechtschreibreform +bernhard +rust
oder, hier gleich der Link:
Google-Direktlink

Einer der Links daraus:
http://markner.free.fr/rrrez.htm

Gut, unfair von mir, nun "mit Hilfe der Nazis" gegen die Rechtschreibreform zu argumentieren, aber: scnr.

Grüße, Jacqueline, wartend auf Verbalprügel

Re: Schlechtschreibreform

Hallo Jacqui,

Es mag überzogen klingen, aber wenn ich mir anschaue, wie mittlerweile einige Wörter geschrieben werden, dann krempeln sich bei mir innerlich die Zehnägel hoch, und es vergewaltigt meine Augen !!! - Ja, das klingt dramatisch, aber genau so empfinde ich es !

Ich werde im Leben auch nicht Schikoree schreiben. Jeder meiner Schüler lernt, dass es eleganter ist, der Schreibweise der Fremdsprache zu folgen. Dennoch muss es jedem Schüler möglich sein, ein Wort schriftlich auszudrücken, obwohl er der Fremdsprache nicht mächtig ist - finde ich.

es geht mir primär um die Schreibweise von vielen Worten.

Du darfst weiterhin so schreiben wie vorher.


Sprache sollte sich "bewegen" - lebendig bleiben.
Aber derart "radikale" Änderungen in Schreibweisen durchzuführen, ist einfach zuviel auf einmal und sowas von unnötig !


Warum unnötig? Weil du ohne klarkommst?

Dann soll man endlich einmal eine Weltsprache erfinden, damit die Sprachbarrieren fallen.

Esperanto / Internacia Lingua setzt sich deshalb nicht durch, weil sie ausdrucksarm ist. Dafür ist sie halt einfach zu erlernen.

De facto ist Englisch bereits Weltsprache, das Rad wird man nicht mehr zurückdrehen können.


Dann sollte man sich generell über die Machtausnutzung inkl. Käuflichkeit der Medien aufregen.

Ich tue das.

Wenn nun FAZ & Co., wie ich meine, hier nun mal den Willen der "meisten kleinen Männer" durchzusetzen versuchen, halte ich das für mehr als legitim.

Ich nicht. Keinesfalls und niemals. Es gibt Entscheidungen, die richtig sind, auch wenn sie völlig unpopulär sind. Jeder Politiker kennt das.


Ob alt oder neu - 100% perfekt kann sie (eine Sprache) kaum jemand, der sie nicht wirklich studierte !

Mit der Reform ist es DEUTLICH einfacher.

Sprache ist Teil der Kultur, und was hier und da geändert wurde, ist in meinen Augen kulturlos.

Bei einzelnen Beispielen (Majonäse...) gebe ich dir Recht... trotzdem ist die Reform mMn richtig.: Und bei Streichung des "ß":


"Mit glitzernden Augen betrachtete er ihre Masse."

Hier liegst du völlig falsch: nach langem Vokal wird nach wie vor "ß" geschrieben. Nach kurzem Vokal folgt die s-Laut-Schreibung den regeln der Konsonantenverdopplung. Ich bin mir sicher, dass viele ihr Urteil über die Reform fällen, ohne wirklich Bescheid zu wissen. Nur die Schweizer kommen ganz ohne "ß" aus.

So, das war nur ganz knapp, bin etwas in Zeitdruck,

viele liebe Grüße, ferdi

Re: Schlechtschreibreform

Ciao JacQuie,

Jacqueline, wartend auf Verbalprügel

Eccoli, prego:

: Es mag überzogen klingen, aber wenn ich mir anschaue, wie mittlerweile einige Wörter geschrieben werden, dann krempeln sich bei mir innerlich die Zehnägel hoch, und es vergewaltigt meine Augen !!! - Ja, das klingt dramatisch, aber genau so empfinde ich es !

1. Welche?
2. Na und?

: Ändern die Chinesen ihre Schriftzeichen, nur, damit wir "blöden" nicht in Bildern denkenden Europäer es einfacher haben, deren Sprache zu schreiben ?
: (Es gibt vereinfachte Formen von solchen Schriftzeichen, aber es geht um's Prinzip).


Nein. Aber für die Langnasen gibt's inzwischen eine verbindliche Transkription, die auch in China selber benutzt wird.

: Oder wird die "Klicksprache" für uns vereinfacht, nur, damit wir sie überhaupt ein wenig auszusprechen vermögen ?
:
Was zum Geier hat das mit der Rechtschreib'reform' zu tun?

: Sprache ist Teil der Kultur, und was hier und da geändert wurde, ist in meinen Augen kulturlos.

: Majonäse und Portomonee adé !


Die phonetische Schreibung wurde im Deutschen schon lange verwandt, um Fremdwörter, die ja eigentlich "bäh" sind, zu 'naturalisieren'. Sie haben dann sozusagen einen deutschen Pass und sind nicht mehr "bäh" - oder waren es nicht bis zur Rechtschreib'reform'. Das scheint jetzt plötzlich anders zu sein.
Ansonsten ist es jedem freigestellt, weiterhin Delphin, Photographie, Friseur, Porträt zu schreiben. Oder auch Titthen - ja ja, das kommt nämlich aus dem Griechischen und schreibt sich mit tau/theta in der Mitte (hat denn dieses kulturlose Banausenforum eigentlichen keinen Griechisch-Zeichensatz?). Bin mal gespannt, ob diese Schreibung jetzt in der BILD auftaucht.

Übrigens schreibt man im Land Deiner Vorfahren (verbindlich seit 1621) alle Fremdwörter phonetisch: democrazia, Demostene, Giulio Cesare, vaffanculo ...

Und die Franzosen machen's auch und haben sogar eine Académie Francaise dafür, die drauf aufpässt. Aufgestellte Zehennägel habe ich aber weder bei meinen zahlreichen Italien- noch Frankreichreisen bemerkt. Nach Deiner Logik müssten sie dort eine Volksseuche sein.

: Und bei Streichung des "ß":
: "Mit glitzernden Augen betrachtete er ihre Masse."
:
: Tzz. Dann lieber wieder die Einführung des "sz".


Da verwechselst Du was. Bis zur Rechtschreibreform war nämlich in der Schweiz das ß abgeschafft. Hier und jetzt kann Mann sehr deutlich klarmachen, ob er angesichts von Pfunden oder Proportionen einen hoch kriegt.

: So, und jetzt kriege ich bestimmt gleich von den Meisten von euch Verbalhaue:
(...)
: Gut, unfair von mir, nun "mit Hilfe der Nazis" gegen die Rechtschreibreform zu argumentieren, aber: scnr.


Nein deswegen nicht, liebe JacQuie. Wie ich anderweitigst schrub, ging aus der Opposition gegen die kaiserzeitliche Rechtschreibreform die völkischen Bewegung hervor. Blöde Nazis, wissen wirklich nicht was sie wollen.

Ebenfalls SCNR und trotzdem tanti baci, Mathias

Re: Schlechtschreibreform

> von Lehrerseite, mag ich das verstehen,
> daß es für Dich Dank der neuen Regeln
> wohl einfacher sein mag, Deinen
> Schützlingen diese näherzubringen.

Blödsinn!
Ich jedenfalls bringe meinen Schützlingen keinen Schwachsinn bei, und ich werde das auch weiterhin nicht tun.

redi,
der sich später dazu noch genauer äußern wird.

Re: Schlechtschreibreform

Moin Tschacki,

: So, und jetzt kriege ich bestimmt gleich von den Meisten von euch Verbalhaue:
: Daß anscheinend einige schon damals von den Nazis geplanten Rechtschreibreformen hier nunmehr durchgeführt wurden, darob kann man sich via Google mit folgendem Suchwortstring informieren lassen:


Du benutzt also auch keine Autobahnen? :-)

Grüße,
Felix

Re: Schlechtschreibreform

MoinMoin,

ich frage mich nur: Warum mußte eine derart radikale Reform überhaupt sein? Jede Sprache verändert sich im Laufe der Zeit! Im Duden sind und waren mit jeder Neuauflage hunderte Änderungen zu finden. Will heißen, die Änderungen kommen und kamen sowieso, aber halt langsam und nachvollziehbar, der gesprochenen Sprache mehr oder weniger angepassst.

Im Übrigen ist unsere deutsche Schriftsprache für mich immer noch einfacher als z.B. französisch (für den gesprochenen Buchstaben "O" z.B. mehr als 6 Schreibweisen), da kümmert es keinen.

Aber rückgängig zu machen ist die "Reform" nicht "imho"!

Gruß Waufel

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop

    Allein die Regeln der Zeichensetzung sind viel weniger geworden, und unlogischer sind die neuen Schreibweisen keineswegs. Warum "behende" mit "e", wo es doch von "Hand" kommt? Warum "numerieren" mit nur einem "m", wenn es doch von "Nummer" kommt?
Und schreibst (und sprichst) Du "alf(!)anummerisch" - oder doch lieber "alphanumerisch"?

Kommasetzung sollte auch dem Sprechrhythmus entsprechen und den Satz strukturieren. Deshalb setze ich immer bei erweiterten Infinitiven und Hauptsätzen mit verschiedenem Subjekt, die mit und verbunden sind, ein Komma.

redi,
der sich bis hierher schon viele Kommentare verkniffen hat.

Re: Schlechtschreibreform


Hallo Mathias,



: 1. Welche?



Na, ich bin nicht masochistisch, insofern werde ich sicherlich nicht auch noch diese verunstalteten Worte hier hineinschreiben.

Aber scheinst Du eh nicht so ernst gemeint zu haben, denn:


: 2. Na und?


;-Þ



: Nein. Aber für die Langnasen gibt's inzwischen eine verbindliche Transkription, die auch in China selber benutzt wird.


Ich weiß, ebendrum schrieb ich ja: Es gäbe Vereinfachungen - aber schaffen die Chinesen dafür den "Rest" ab ?

Nein, denn bei ihnen existieren beide Arten parallel nebeneinander - Bildsprache und Transkription.

Soweit ich durch die Medien informiert bin, soll es aber definitiv falsch sein bzw. schon bald werden, wenn ich weiterhin bei meiner alten Rechtschreibung bleibe.



: Was zum Geier hat das mit der Rechtschreib'reform' zu tun?


Es geht um's Prinzip der Vereinfachung hier in Deutschland, bzgl. der neuen Rechtschreibung, oder ?

Und warum macht man das ?



: Ansonsten ist es jedem freigestellt, weiterhin Delphin, Photographie, Friseur, Porträt zu schreiben. Oder auch Titthen - ja ja, das kommt nämlich aus dem Griechischen und schreibt sich mit tau/theta in der Mitte (hat denn dieses kulturlose Banausenforum eigentlichen keinen Griechisch-Zeichensatz?). Bin mal gespannt, ob diese Schreibung jetzt in der BILD auftaucht.


Ist es das ?
Jedem freigestellt ?
Für wie lange noch ?
S.o.: laut meinen Infos soll es schon bald (nächstes Jahr ? Höchstens übernächstes ?) als falsch gelten, wenn man sich ebendieser alten Schreibweisen befleißigt. (Und anstelle von Porträt habe ich bis dato Portrait geschrieben).

Wäre eine dauerhafte parallele Schreibweise möglich ?



: Übrigens schreibt man im Land Deiner Vorfahren (verbindlich seit 1621) alle Fremdwörter phonetisch: democrazia, Demostene, Giulio Cesare, vaffanculo ...


Ähm.. "Dschulio" oder wie ?!
Ehrlich gesagt, was das Land meiner Mutter anbetrifft, so bin ich da nicht aufgewachsen.

Ich bin hier in Deutschland aufgewachsen, Deutsch ist meine Muttersprache. Von italienischer Grammatik und Rechtschreibung habe ich keinerlei Ahnung.

Insofern tangiert mich das nicht.
Es ist nunmal eine andere Sprache.
Alleine vom Wortstamm her.

Deutsch stammt meines Wissens nicht von den romanischen Sprachen ab.



: Und die Franzosen machen's auch und haben sogar eine Académie Francaise dafür, die drauf aufpässt. Aufgestellte Zehennägel habe ich aber weder bei meinen zahlreichen Italien- noch Frankreichreisen bemerkt. Nach Deiner Logik müssten sie dort eine Volksseuche sein.


Französisch ist eine romanische Sprache.



: Da verwechselst Du was. Bis zur Rechtschreibreform war nämlich in der Schweiz das ß abgeschafft. Hier und jetzt kann Mann sehr deutlich klarmachen, ob er angesichts von Pfunden oder Proportionen einen hoch kriegt.


Hat sich erledigt.
"ss" anstelle von "ß" nur nach kurzen Vokalen.
Wieder etwas dazugelernt, das mir aber - stur (?) wie ich bin, am Hintern vorbeigeht, da ich es eh nicht anwenden werde.

Ich halte nach wie vor solche radikalen Änderungen an einigen Wörtern für unsinnig und, eben, zu radikal.

Wenn sich eine Sprache peu a peu verändert, dann ist das nur natürlich, aber gewaltsam solche "Verformungen" durchzuführen.. warum ?

Manchmal denke ich mir, daß die Reformer als Grundschulkinder alle im Diktat eine 6 erhielten, und darob derart frustriert waren, daß sie alles daran setzten, die Wörter in ihrem Sinne zu vereinfachen / zu verformen..

Würden die Kids heutzutage mehr lesen und weniger vorm PC, TV, XBox etc. sitzen, dann gäbe es sicherlich auch weniger Schreibprobleme.

In "meiner Generation" hat's schließlich bei den Meisten auch geklappt. Learning by doing. In dem Falle: Lesen.

Und, mal ernsthaft:
Dürfen "die da oben" wirklich alles entscheiden, was uns anbetrifft ?

Müssen wir immer alles brav wie die Schafe schlucken ?

Grottenschlechtes kaum funktionierendes "arbeitsagentur.de" für 100 Millionen - ich schluck's.

Veruntreuungen oder Hinauspulvern für Unnötiges von Steuergeldern allerorten - ich schluck's.

Und die Liste ließe sich, das weiß jeder, beliebig weiterführen.

Müssen wir wirklich alles, was irgendwelche Politiker oder "Gelehrte" uns auf den Tisch hinknallen und dazu sagen: "Hier, friss oder stirb" akzeptieren ?

So langsam werde ich dieser Fehlentscheidungen und all der Dinge, die uns Schafen da vorgesetzt werden, einfach müde..

Und ich werde auch des Diskutierens müde, da wir ja alle letztendlich unsere augenscheinlich unverrückbaren Sichtweisen für alle Dinge haben.

Aber ist ja auch mal schön, sich an euch zu reiben ;-)
Baci, jacQui

Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! - Pamphlet!

....überflüssigen (A-bend) und sinnlosen (um nicht zu sagen: belämmerten) Maßnahmen, die genausogut von der Duden-Redaktion hätten beschlossen werden können (und deren Auswüchse auch von ihr wieder beseitigt werden können).

hallöchen Mathias :-)

wie ich weiß liegt es an einem Gesetz, welches Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführt wurde. In dem wurde wohl festgelegt, das große Änderungen der Rechtschreibung im Plenum beschlossen werden müssen....oder als Alternative eben das Gesetz novellieren. Darauf hoffte nicht nur der "Duden". Leider kam diese Gesetzenänderung nie zu Stande, deshalb mußten die, wie du treffend schreibst, "Halbgebildeten" über die Reform entscheiden.

hzl. Saidy :-)

Re: Schlechtschreibreform

Hallo Jacqui,

Na, ich bin nicht masochistisch, insofern werde ich sicherlich nicht auch noch diese verunstalteten Worte hier hineinschreiben.

lass' mich raten: Schikoree, Majonäse? Die tun mir auch weh. Aber leben kann ich damit.

Ist es das ? Jedem freigestellt ? Für wie lange noch ?

Du darfst weiterhin die fremdprachlichen Schreibweisen verwenden, also Portarit statt Porträt, ich tue das übrigens auch und sage auch jedem meiner Schüler, dass das chicer ist so (nein, nicht "schicker").


Deutsch stammt meines Wissens nicht von den romanischen Sprachen ab.

Hmmnnjaahh also so kann man das nicht sagen, aber das ist jetzt echt scheißegal, finde ich :o)

Würden die Kids heutzutage mehr lesen und weniger vorm PC, TV, XBox etc. sitzen, dann gäbe es sicherlich auch weniger Schreibprobleme.

*seufz* Ja, ja und nochmals ja. Aber Erziehung ist anstrengend, immer weniger Eltern habenh da Bock drauf. Mit 12 gibt's den ersten eigenen Fernseher, und tschüss.

Und, mal ernsthaft:
Dürfen "die da oben" wirklich alles entscheiden, was uns anbetrifft ?


DSas war damals, 1901, nicht viel anders. Ich find ees viel dramatischer, wenn sich einige hundert Chefredakteure und Herausgeber zusammerotten, um in einer Donquichotterie sondergleichen das Abendland zu retten, vorbei am demokratischen Prinzip (dass nämlich Spezialisten im Auftrag usw.) in beispielhaft ignoranter Weise den Willen und die Erfahrung von weit mehr als 10 Millionen Schülern hinwegwischen.

Mich kotzt es total an, die weißhaarigen Retter der Sprachkultur im Fernsehen ertragen zu müssen. Reaktionäre Ignoranten.


Müssen wir immer alles brav wie die Schafe schlucken ?

Keinesfalls. Warum die Aufregung aber jetzt losgeht, und nicht schon 1997, kann ich nicht verstehen.

Und was wieder hochinteressant ist: die Sprachlerner kommen nicht zu Wort. Die kaufen auch keinen Sppiegel oder FAZ oder gehen wählen. Die Stammtische und die "publizistische Macht" der Presse blasen ins selber Horn - die Bild am Sonntag rettet die deutsche Kultur? Ein Schmierentheater sondergleichen.

cu, ferdi (*reib, *reib*)

Re: Schlechtschreibreform

Grüß Dich JacQui ,



>: Würden die Kids heutzutage mehr lesen und weniger vorm PC, TV, XBox etc. sitzen, dann gäbe es sicherlich auch weniger Schreibprobleme.<

...einfach super daß Du es schreibst ,genau das von Dir
genannte Kidsverhalten ist das größte Problem unseres
Nachwuches .

Nun macht mann die Rechtschreibung einfacher ,damit die
Schüler bessere Noten bekommen.Eine Frage muss erlaubt
sein :Was soll eigentlich mal aus unseren Nachwuchs werden,
wenn sie jetzt schon so versagen ?Unsere Kinder im
Schulalter bringen europaweit nur durchschnittliches,
Schulabgänger wenn überhaupt eine Lehrstelle bekommen,
vergeigen die Abschlussprüfungen immer häufiger,das muß
man langsam lesen :die Facharbeiterprüfung nicht bestanden,das kann doch nicht war sein .Meine damalige 10.
Klasse war aufgeteilt in a,b,c mit jeweils über 20 Schüler,
was es jetzt schon lange bei uns nicht mehr gibt,aber die
Prüfung zum Facharbeiter(Studium o.ä)hat keiner vergeigt .

Genau das meinte ich ,als ich schrieb :es krankt an allen
Ecken und Enden,darauf Ferdis Antwort:Uwe,ich kann Dir nicht folgen.

Ich glaube Lehrer wie auch Schüler leben teilweise einfach
an der katastrophalen Situation Deutschlands vorbei .

Machs gut und viele Grüße,tschüß Uwe .

Re: Schlechtschreibreform

Hallo.

Entschuldige Uwe aber das ist mir zu wirr und zu durcheinander und alles in einem großen Topf.

Bitte erkläre mir etwas genauer und innerhalb einer klaren, kausalen Kette, wie es Deiner Ansicht nach die "katastrophale Situation in Deutschland" verbessert, wenn man wieder mehr Kommaregeln hat und zwar "Schiffahrt" einerseits, aber "Sauerstoffflasche" andererseits schreibt?

Bitte ganz direkt.


Gruß,
groby
*

Re: Schlechtschreibreform

Grüß Dich Groby ,

mit mehr Kommaregeln wird an der allgemein schlechten
Situation nichts geändert ,das wollte ich auch nicht
ausdrücken ,sondern folgendes :

Unsere Kinder müssen begreifen,daß nur durch ihre Leistungbereitschaft der Rest Wohlstand zukünftlich gesichert werden kann,das bedeutet in der Schule
mitdenken und sich im Beruf reinknien .

Aber was wird gemacht ?

Die Rechtschreibung vor allem für Schüler vereinfacht,
so daß sie überhaupt noch mit ihr klarkommen,( hier
im Forum von Fachkräften geschrieben .)Ja sind denn die
Kinder wirklich so dämlich ?

Tschüß ,Uwe .

Re: Schlechtschreibreform

Hi, Uwe.

Also.

Dass heisst: Die Schüler müssen sich damit abfinden, dass es halt so viele unsinnige Kommaregeln gibt und sie müssen Dinge auswendig lernen die auf orthographischer Willkür und nicht auf logischen Regeln beruhen und dass man "Wüs-te" gefälligst als "Wü-ste" trennt.

Und diese Erfahrung wird sie zu bringen, wieder "Leistungsbereitschaft" zu zeigen?

Ich teile diese Meinung nicht.

Wenn DAS Dein Argument ist, dann stehe ich ganz im Gegenteil:

Wenn wir Schreibweisen, die außer dumpfer visueller Gewohnheit keinen reellen Sinn haben, vereinfachen, können wir den Schülern in der gewonnen Zeit etwas besseres bieten und ihnen andere, viel, viel wertvollere Qualifikationen mitgeben.

Das würde ihnen mehr helfen als das preußische Drillen othographischer Unsinnig- und Unregelmäßigkeiten.


Gruß,
groby
*

Re: Schlechtschreibreform

hi groby,

vorab: die rechtschreibreform ist mir ziemlich egal - ich hab für mich beschlossen, sie zu ignorieren - der rest tangiert mich nur peripher.

: Und diese Erfahrung wird sie zu bringen, wieder "Leistungsbereitschaft" zu zeigen?

aber was die leistungsbereitschaft angeht, muß ich uwe recht geben. ich werde kinder nur zur leistungsbereitschaft erziehen können, wenn ich von ihnen leistung fordere. und genau das passiert in unserem aktuellen bildungssystem nicht (...soweit ich das einschätzen kann - bin zwar nicht lehrer aber immerhin vater zweier schulpflichtiger kinder). wenn ich allein vergegenwärtige, was da so in der unterrichtszeit für halligalli (sprich projekttage und dergleichen) abgezogen wird, da krieg ich pickel. allein die tatsache, daß die naturwissenschaftlichen fächer von der stundenzahl her nur noch halb(!) so stark vertreten sind wie zu meiner zeit, und daß der dort vermittelter stoff auch lange nicht mehr so anspruchsvoll ist wie früher (aussage von fachlehrern) ... ich glaub ich steh im wald! und dann das thema "sitzenbleiben". früher galt man als sitzenbleiber als versager. heutzutage ist das völlig legitim - gehört quasi zum guten ton. für mich das das komplett unverständlich.

ach ja - noch was zum thema "leistung fordern": ich gehöre auch nicht zu den eltern, die ihren kindern die hausaufgaben machen - aber davon gibt's wirklich reichlich.

sorry, robert - ich wollt dich anmaulen - das thema an sich regt mich einfach nur ein wenig auf :-).

gruß falk

Re: Schlechtschreibreform

Hi, falk.

Guter Punkt.

Aber dann fordern wir doch Leistung wo es erstens sinnvoll ist und zweitens wo man den Schülern den Nutzen dieser Leistung erkennen lässt.

Erst "behende" mit "e" schreiben und dann sagen "Das ist halt so. Pech gehabt. Gibt's keine Regel zu. Und jetzt merkt Euch das gefälligst, ihr faules Schülerpack." ist keine sinnreiche Forderung.

Weder für die Leistungsbereitschaft der Schüler noch - wie Uwe impliziert - für die Zukunft Deutschlands.


Gruß,
groby
*

Re: Schlechtschreibreform

Moin Falk,

so zum Teil gebe ich Dir recht. Mit "Leistung fordern" und so. Und der Musiklehrer, der aus lauter Faulheit einen Musik-LK oder auch nur Prüfungskurs ablehnt und im Unterricht mit den Schülern in den Computerraum geht um sie da am Computer sitzen zu lassen, dem nehm' ich das bis heute übel. Leider gibt's da mehrere von. (wobei sich die guten, die mittelmäßigen und die schlechten Lehrer die überall übliche Waage halten: Nach oben hin wird die Luft immer dünner...).

Aber mir als Schüler ging das immer tierisch auf den Sack, wenn das Material nicht plausibel war oder sich mir der Nutzen nicht erschloss. Ich wollte immer ganz genau wissen, warum ich was machen soll. Und durch die Rechtschreibreform, die ich damals auch Kacke fand, habe ich endlich gelernt, korrekt zwischen "ss" und "ß" zu unterscheiden. Weil, jetzt ist das endlich logisch. Alles andere ging direkt an mir vorbei. Kommata setze ich nach wie vor nach Gefühl, nur heute isses weniger falsch, weil einige Regeln wegfielen, die ich nie verstand.
Insofern: Daumen hoch dafür. Weniger begreiflich machen konnte man mir hingegen, warum ich über die innersten Gefühle von Untervektorräumen bescheid wissen musste. Ich sah da nie einen Zusammenhang zur praktischen Realität. Bestenfalls im entsprechenden Studium hätte ich das gebrauchen können.
Nix gegen Pythagoras, den braucht im Prinzip jeder Maurer - praktischer Nutzen da, lerne ich gerne. Oder Euklid. Ich verwechsel' die Jungs immer.

Aber Du kannst von Schülern noch so viel fordern: Wenn die da keinen Bock drauf haben, dann begreifen sie's nicht. Und ich denke, es fällt Lehrkräften wesentlich leichter, verständliches Material so rüberzubringen daß Schüler daran Gefallen finden, als wenn sie jedes Hinterfragen mit "Das weiss keiner, ist halt so" beantworten müssen.

Vielleicht bin ich da auch anders, aber sobald mir ein Lehrer plausbiel darlegen konnte, warum ich dieses oder jendes lernen soll, hatte ich Interesse daran. Was wiederum der Grundstein für nachhaltiges Lernen ist. Und durch die in der Mehrzahl vereinfachten Regeln ist so eine Erklärung gegenüber dem Schüler nunmal leichter geworden. Weil es zum ersten Mal eine Erklärung gibt, die über "das war schon immer so" hinaus geht.

Grüße,
Felix

(Daß der Grizzlybär jetzt laut Duden Grislibär heisst, ruft bei mir allerdings auch immer Schauer des Entsetzens hervor)

(Und was ist eigentlich aus "Tod" und "tot" geworden? Hat sich da was geändert? Weil, ausgesprochen wird's ja beides gleich)

(Und über "Eine Frau wurde fest genommen" muss ich, ganz ehrlich, auch schmunzeln)

Re: Schlechtschreibreform

: Dass heisst: Die Schüler müssen sich damit abfinden, dass es halt so viele unsinnige Kommaregeln gibt und sie müssen Dinge auswendig lernen die auf orthographischer Willkür und nicht auf logischen Regeln beruhen und dass man "Wüs-te" gefälligst als "Wü-ste" trennt.

Mojn groby,

Ich sehe Du näherst Dich langsam des Pudels Kern.
Bildung war im Lande der Dichter und Denker immer eine Sache der Elite.
Und woran erkennt man eine Elite?
Richtig, daran, dass sie selbst gesetzte Regeln befolgt und nicht fragt, wozu die gut sind. So war es beim französischen Hofzeremoniell, so ist es beim Kommers einer Studentenverbindung oder bei den Aufnahmeritualen einer Rockerbande. Und die Gemeinde der korrekt deutschsprachig Alphabetisierten kann hier natürlich keine Ausnahme machen.
Denn wer diese Regeln befolgt, gehört dazu, und den, der nicht dazu gehört erkennt man eben daran, dass er im Angesicht des Königs rülpst, Pinkeln geht ohne den Fuchsmajor zu Fragen, größeren Hubraum fährt als der Präsident, Wüs-te und fic-ken trennt oder Pufffater mit drei f schreibt.

Wo kämen wir denn hin, wenn man das plötzlich anders macht? Dann könnten wir ja gleich Kartoffeln mit dem Messer schneiden.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Schlechtschreibreform

Hallo Uwe,

Unsere Kinder im Schulalter bringen europaweit nur durchschnittliches

an dieser Stelle sei die Bemerkung gestattet, dass die finnische Sprache, deren Sprecher in der PISA-Studie den ersten Platz belegt haben, völlig lautgetreu ist. Die Zuordnung von Schrift und Lauten ist völlig eindeutig.


Ich glaube Lehrer wie auch Schüler leben teilweise einfach an der katastrophalen Situation Deutschlands vorbei.

Tjaaaa Uwe, ich will es mal so sagen:

Das Ministerium lebt daran vorbei.

Die Kids sind nicht mehr so, wie wir damals waren. Gescheiterte Patchwork-Familien-Entwürfe, Wohlstandsverwahrlosung, Hyperaktivität, Bewegungsmangel, Overkill mit neuen Medien.

Statt ihnen mehrere Stunden Rechtschreib- und Lesetraining wöchentlich angedeien zu lassen, soll ich mit ihnen Texte interpretieren.

Alles schön und gut, wäre sogar alles zu schaffen, aber:

Nicht mit 33 Kindern in einer Klasse.

Solange das L/S-Verhältnis nicht halbiert wird - 15 bis maximal 20 Kids pro Klasse - wird sich an den Ergebnissen und Leistungen und der Leistungsbereitschaft der Schüler nichts ändern. Wir Lehrer sind da nur ausführendes Organ, Fußvolk.

Eins kannst du mir glauben: Wenn man die Lehrer als Fachmänner/frauien nach den sinnvollsten Konsequenzen aus Pisa gefragt hätte, dann wäre etwas passiert, das Früchte tragen würde. Hätte man sie vor 20 Jahren gefragt, hätte es PISA nie gegeben.

Niemandem sind die Verhältnisse in den Schulen so bewusst wie denen, die dort arbeiten. BildungsPOLITIK wird aber an ganz anderer Stelle gemacht.

Viele Grüße, ferdi

Re: Schlechtschreibreform

Uwe, nochmal ich:

Unsere Kinder müssen begreifen,daß nur durch ihre Leistungbereitschaft der Rest Wohlstand zukünftlich gesichert werden kann,das bedeutet in der Schule
:mitdenken und sich im Beruf reinknien .


das ist im Grunde meine Ansicht - ich bin Verfechter des Leistungsprinzip, allein deshalb, weil es gerecht ist.

Die Rechtschreibung vor allem für Schüler vereinfacht,
so daß sie überhaupt noch mit ihr klarkommen,( hier
im Forum von Fachkräften geschrieben .)Ja sind denn die
Kinder wirklich so dämlich ?


Es geht nicht um Kinder, sondern um Deutsche. Ich habe an der VHS Kurse für Erwachsene gegeben, die nicht oder nur schlecht lesen und schreiben konnten. Ich weiß, wovon ich rede.

Und man ist nicht dämlich, wenn man unlogische Regeln nicht begreift. Aber ja, einige sind auch "so dämlich". Fördern kann ich sie in diesem unseren Bildungssystem nicht so, wie es sein müsste. Die Finnen (die mit der lautgetreuen Schrift) haben begriffen, dass jedes Kind so sehr gefördert werden muss, WIE NÖTIG, nicht nur so sehr, wie möglich. Deshalb geben sie den zweifachen Teil des Bruttosozialprodukts für Bildung aus wie wir. Die Bildung ist in den letzten 20 Jahren zu Tode gespart worden. Wer was anderes sagt, weiß nicht, wovon er redet.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein ganz anderes Thema.

Viele Grüße, ferdi

Re: Schlechtschreibreform

Falk,

die Neuerungen sind bereits beschlossen: Abitur in 12 statt 13 Jahren, das gesparte Jahr wird auf die Gymnasialzeit draufgepackt, mehr Stunden, mehr Nachmittagsunterricht, auch für die Kleinen, und mehr Unterricht in den Kernfächern Mathe, Deutsch, Englisch.

Nur an die Schülerzahl pro Klasse ALS ENTSCHEIDENDSTE GRÖSSE VON ALLEN geht keiner ran - denn das würde Geld kosten.

Bildung darf nichts kosten in diesem Land. Es muss gespart werden. Diesem Ziel ordnet sich auch in der Bildungspolitik alles unter. Wenn Maßnahmen Kosten verursachen, werden sie solange kritisch beäugt, bis man kostenneutrale Alternativen gefunden hat.

So sieht's aus.

Gruß, ferdi

Re: Schlechtschreibreform

(Und über "Eine Frau wurde fest genommen" muss ich, ganz ehrlich, auch schmunzeln)

"fest" ist in diesem Zusammenhang (Verhaftung) nicht steigerbar, demnach wird zusammengeschrieben. Sobald du getrennt schreibst, verrät die Schriftsprache deine Assoziationen.

Vergleiche:

Der Richter wollte den Angeklagten freisprechen (nicht steigerbar).

Der Schauspieler sollte ohne Text frei sprechen (steigerbar).

Gruß, ferdi

Re: Schlechtschreibreform

Mojn Felix,

: (Und über "Eine Frau wurde fest genommen" muss ich, ganz ehrlich, auch schmunzeln)

:-)))

Schade, dass wir nicht die gemäßigte kleinschreibung gekriegt haben - dann hieße es jetzt jeden winter: Helft den hungernden vögeln!

nur so als nachtrag, mathias

Re: Schlechtschreibreform

Ganz ohne Regeln, nur nach Sprachgefühl:
: Der Richter wollte den Angeklagten freisprechen.
Betonung auf "frei", "übertragene" Bedeutung (ok, nicht so ganz ...)

: Der Schauspieler sollte ohne Text frei sprechen.
Betonung auf "sprechen", konkrete Bedeutung.

Und genau _das_ hat u.a. die RechtschreibKMKommission versaubeutelt.

redi

Re: Schlechtschreibreform

hi groby,

ich will uwe nicht verteidigen - ich denke er kann ganz gut für sich selber sprechen. jedenfalls hab ich ihn so verstanden, daß er die rechtschreibreform sozusagen als ein bestandteil des vermurksten bildungssystems sieht. mir geht's auch nicht speziell um diese rechtschreibreform sondern um die tendenzielle entwicklung. ich habe den eindruck, daß zum einen weniger leistung gefordert wird, und es zum anderen weniger konsequenzen gibt. (wie sonst läßt sich die gleichgültigkeit vieler schüler erklären?) und das ist bedenklich für die zunkunft zumindestens unserer wirtschaft. worin liegt denn unser potential? doch ganz sicher nicht in besonders niedrigen löhnen. ich jedenfalls mache mir ganz ernsthafte sorgen um die bildung meiner kinder. und das schlimmste daran ist, daß ich auf diesen punkt relativ wenig einfluß habe.

also wenn ich mich so in meine schulzeit zurückversetze, kann ich mich nicht erinnern, mit dem erlernen der rechtschreibung probleme gehabt zu haben - und das trotz "unsinniger" kommaregeln und etlicher ausnahmen von der regel. woran mag das wohl gelegen haben? :-)

gruß falk

Re: Schlechtschreibreform

Grüß Dich Falk,


> jedenfalls hab ich ihn so verstanden, daß er die rechtschreibreform sozusagen als ein bestandteil des vermurksten bildungssystems sieht.<


...ja genau so wollte ich es eigentlich verstanden wissen.

Dein Beitrag entspricht zu 100% meiner eigenen Meinung .

Genau wie bei Dir gab es auch zu meiner Zeit(Bj.72 )keine
Probleme mit dem Erlernen der Rechtschreibung,trotz der
ganzen sogenannten "unsinnigen" Kommaregeln .

Meine kleine Tochter ist 3 1/2 Jahre,wenn ich mir alles
so durch den Kopf gehen lasse,mache ich mir auch langsam
Sorgen um ihre Bildung .

Wollte ich nochmal gesagt haben.

Machs gut und viele Grüße,tschüß Uwe .

Re: Schlechtschreibreform

Hi Ferdi

Die Kids sind nicht mehr so, wie wir damals waren. Gescheiterte Patchwork-Familien-Entwürfe, Wohlstandsverwahrlosung, Hyperaktivität, Bewegungsmangel, Overkill mit neuen Medien.

"Uns" gab es damals genausowenig als homogenen Gruppe wie heute.
"Wir" hatten kein Internet. Computer fingen gerade so eben an (und auf einmal waren nicht nur die Fußballer, sondern auch die Nerds mit den C64s in die Coolnesskaste aufgestiegen).
Freigeistige Kinderladenkinder saßen neben den Kindern aus spiessigen Arbeiter- und kleine Angestelltenfamilien, wobei diese "Familien" alles andere als funktional waren - saufende Väter, prügelnde Eltern, Schüler mit massivem Alkoholproblem, das gab es alles in meinen Klassen. Wir hatten Lehrer, die unterschiedlicher nicht sein konnten, vom Ultra-autoritären Altsack, der am liebsten die Stockstrafe und den Karzer wieder eingeführt hätte ("wenn die Kommunisten, die uns die Amis eingestzt haben, erstmal wieder verschwunden sind..."), bishin zum vollbärtigen Hippie, der seine freie-Liebe Ideale in der Sexualkunde (wurde bei uns zur zweiten Klasse eingeführt), zum Besten gab, jegliche Benotung ablehnte, und bei dem wir immer erstmal das gesamte Klassenzimmer zur gruppendynamischen Begegnungsstätte umbauen mussten. Natürlich wurde in der nächsten Stunde, die von einem eher konventionellen Lehrer geleitet wurde, alles wieder umgebaut. Und wieder, und wieder...

In der achten und neunten Klasse hatte ich z.b. ACHT verschiedene Französisch-Lehrer, von denen jeder einen anderen Ansatz verfolgte - mit dem Resultat, daß ich bis heute keinen einzigen vernünftigen Satz auf Französisch zusammen bekomme, obwohl ich es ja laut Lehrplan in ausreichender Menge als zweite Fremdsprache am Gymnasium erlernt habe.

Ich könnte jetzt auch noch erzählen, daß ein Großteil der mir zustehenden Lernzeit aus Lehrermangel schlichtweg wegfiel (Musikuntericht gab es bei uns nur im halbjährlichen Wechsel mit Kunstuntericht), und daß ein anderer Großteil von hoffnungslos überforderten Referendaren abgehalten wurde, die, da uns eh klar war, daß sie nach einem halben Jahr schon wieder verschwunden sind, überhaupt keinen Fuß auf den Boden bekamen.

Irgendwann war "meine" Klasse (b) sogar als die assozialste von allen eingestuft worden, nicht zuletzt auch deshalb weil wir als Auffangbecken dienten für alle, die den höheren Standards der anderen Klassen nicht entsprachen, und wir einen enorm hohen Anteil von Spät- und Quereinsteigern aus der Förderstufen und den Realschulen hatten, die teilweise von der "Pace" am Gymnasium total überfordert waren. Was sie nicht davon abhielt, ihr Revier durch körperliche Stärke und entsprechende Coolness-Artefakte wie die damals unverzichtbare 80er Enduro in weiss mit roter Sitzbank zu markieren.



: Nicht mit 33 Kindern in einer Klasse.

auf "meinem" Gymnasium waren wir konstant mehr als 30 Schüler in der Klasse, in allen Klassen a/b/c/d., bis weit in die Oberstufe hinein.
Trotzdem hat es bei den meisten geklappt, auch mit der "alten" Rechtschreibung.

BTW: "Meine" Generation ist damals in der Grundschule in den "Genuss" der Mengenlehre gekommen, die dann auch wieder recht schnell vom Lehrplan verschwand, mit der Folge, dass ich bis weit in die sechste Klasse hinein Schwierigkeiten mit Dreisatz und Grundrechenarten hatte. Dafür kann ich aber heute noch super von Schnittmengen und "in der Menge aller Elemente ausser..." dozieren...

.. aber, back on Topic, tatsächlich habe ich mein "Schriftdeutsch" nicht nur in der Schule, da sogar am wenigsten, sondern durch Lesen und selbst schreiben, Briefe und Geschichten, erlernt. Und Diktate in der Schule à la "Der gleisnerische Messmer..." haben mir eher den Zugang verbaut. Trotzdem, niemand wäre auf die Idee gekommen, daß die Rechtschreibung zu unlogisch oder zu schwierig wäre... im Gegentum, das Beherrschen eben dieser schwierigen (Kommata)regeln war/ist ein Qualitätszeichen, WOZU GEHT MAN DENN SONST IN DIE SCHULE?

niemandem sind die Verhältnisse in den Schulen so bewusst wie denen, die dort arbeiten. BildungsPOLITIK wird aber an ganz anderer Stelle gemacht.

Wieviel Schüler, Studenten- und Lehrervertreter gibt es denn in der Entscheidungskommission zur Rechtschreibung? Einen? Keinen?

Ich sehe es wie Du, es werden die falschen Entscheidungen an den falschen Stellen getroffen.


Grusz
Tom


Re: Schlechtschreibreform

Hallo hallo,

Der Schauspieler sollte ohne Text frei sprechen (steigerbar).

Verstehe ich nicht. Was ist die Steigerung? Freier sprechen? Also fast improvisieren? Und wurde dieses Beispiel nicht sowieso (auch vor der Reform) getrennt geschrieben?

Die Trennung von Ausdrücken, die nach meinem Sprachgefühl zusammengehören, finde ich nervig... beim Lesen stellt sich mMn ein "Stotter-Gefühl" ein, der Lesefluß wird ausgebremst. Macht der Gewohnheit? Maybe.

Gruß
burke

Re: Schlechtschreibreform

Tach Tom!

: .. aber, back on Topic, tatsächlich habe ich mein "Schriftdeutsch" nicht nur in der Schule, da sogar am wenigsten, sondern durch Lesen und selbst schreiben, Briefe und Geschichten, erlernt.

Genau. Genau das ist es. Ich habe als Kind (na gut, heute auch noch) viel gelesen, auch ausserhalb der Schule. Ergebnis: Die Wörter kamen mir bekannt vor, auch die Zeichensetzung, und deshalb habe ich das immer intuitiv gemacht, ohne gross über Regeln nachzudenken. Ergebnis: Ich habe in der 13 mal 'ne Wette gegen meinen Deutschlehrer gewonnen, weil ich in der Klausur bei 1.500 Wörtern nur 1 Zeichensetzungsfehler und 0 Rechtschreibfehler hatte. Andere, die nicht weniger dumm waren oder sind, hatten keinen Satz ohne Rechtschreibfehler, von der Zeichensetzung ganz zu schweigen. Rechtschreibung ist einfach Gewöhnungssache. Deshalb wird sich in 50 Jahren auch niemand mehr über "behände" und "rau" und "zurzeit" und "aufwändig" aufregen, weil das ja immer schon so geschrieben wurde. Dann werden sich nur noch die Ethymologen fragen, warum das so geschrieben wird.

Ich habe keine Lust, für jeden Text doppelt so lang zu brauchen, bloss weil ich jedes Mal die Adjektive im Satz steigern oder die Wortherkunft erforschen muss. Deshalb bleibe ich bei der alten Rechtschreibung (bevor einer meckert, in Luxemburg gibt's kein "sz" auf der Tastatur). Aber das stört ja auch keinen. Die Rückkehr einiger grosser Redaktionen ist da aber kontraproduktiv, weil - s.o. - gerade durch das Lesen die Rechtschreibung erlernt wird. Bei vier verschiedenen Rechtschreibversionen kann das ja nix geben. Und weil die staatlich verordnete sich letztlich durchsetzen wird, sollte man in Verlagen etc. auch dabei bleiben. Was Privatleute machen, ist was anderes.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Schlechtschreibreform

Hallo Tom,

auf "meinem" Gymnasium waren wir konstant mehr als 30 Schüler in der Klasse, in allen Klassen a/b/c/d., bis weit in die Oberstufe hinein.
Trotzdem hat es bei den meisten geklappt, auch mit der "alten" Rechtschreibung.


lass' es dir von einem gesagt sein, dessen tägliches Brot es ist: der Umfang der Richtlinien / Lehrpläne ist *deutlich* angewachsen in der Zwischenzeit. Wenn man das, was da drinsteht, konsequent einfordern würde, würden vielleicht 1/3 der Gymnasialschüler bis zum Abitur durchkommen.

Zudem sind die Unterrichtsformen heute radikal anders als damals. Stunden nach dem Modell "Lehrer stellt Fragen, entwickelt Tafelbild, Schüler schreiben ab und lernen das für die Arbeit" gibt es nur noch bei den Altsäcken, und das ist auch gut so. Schülern wird heute *viel* mehr Selbstständigkeit zugemutet / abverlangt und *deutlich* weniger Reproduktion. Ich finde das richtig so. Aber: Wenn sich 30 Kids in Gruppenarbeit auseinandersetzen, kannst du dir vorstellen, wie laut das wird. Vielen ist das zu laut.

Es ist ein Politikum: jeder Schüler ist abiturfähig, sagt die SPD. Ist er auch... aber nur unter optimalen Bedingungen, das heißt 15 Kinder pro Klasse usw usf. Entweder man setzt auf bestmögliche Förderung (Finnland)oder eben auf Selektion (Japan). Beides führt zu sehr gut ausgebildeten Schülern, das eine Mal hat man viele davon, und es ist teuer, das andere mal viel weniger, aber es kostet nicht so viel.

Im Übrigen ist Disziplin ein Hauptproblem in vielen Klassen. Viele Kids sind so verwöhnt und unerzogen, dass sie ihre Zeit dort nur absitzen. In einer Gruppe von 30 ist es unmöglich, diese zu motivieren. Ego-Shooter-Nächte gepaart mit Bewegungsmangel sorgen zudem nicht gerade für ausgeruhte, aufmerksame, lernwillige Schüler. Und, mit Verlaub, wenn ich eine Truppe von 30 nicht in den Griff kriege, dann kriegt sie keiner in den Griff. Persönlich finde ich die Effektivität den geeignetsten Maßstab für Unterrichtsqualität. Ich habe den Beruf vor allem ergriffen, weil ich es besser machen wollte (und mMn mache) als meine Lehrer. Zu den wesentlichsten Erfahrungen in den ersten Berufsjahren hat aber die Einsicht gehört, dass es für den Erfolg der Lerngruppe nicht ausreicht, wenn ich alles so gut wie möglich mache. Schulbildung ist Massenabfertigung und hat mit individueller Förderung nichts zu tun. Sagt man das laut, gibt's was auf den Deckel. Wir baden aus, was das Ministerium verbockt.... naaaaa im Grunde hat der Finanzminister den schwarzen Peter. Kinder, Jugend, Bildung haben keine Priorität.

Hier nochmal ein schäner TAZ-Link, den mir jemand aus dem Forum geschickt hat:

https://freemailng1501.web.de/jump.htm?goto=http://www.taz.de/pt/2004/08/11/a0236.nf/text

cu, ferdi

Re: Schlechtschreibreform

Mijn ferdi,

: Hier nochmal ein schöner TAZ-Link, den mir jemand aus dem Forum geschickt hat:

Auf derselben Seite befindet sich auch dieser lesenswerte Text.

Und den anderen Text findet man so besser.

Und jetzt langet mir mit die Rächtschraibung .... sonst wander ich noch nach Österreich aus. Da muss man sich wenigstens mit richtigen Ärgernissen, wie z.B. Herrn Haider herumschlagen. Im Verhältnis dazu geht's uns doch prima.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Schlechtschreibreform

: Ist das dein Ernst? Na gut: st-Nicht-Trennung, zwei statt drei Konsonanten beim Zusammentreffen von dreien.

OK - st, da kann man drüber streiten, aber ich habe es nie wirklich als schwierig empfunden, mir zu merken, dass es nie drei gleiche Konsonanten hintereinander gibt. Ist vielleicht unlogisch, aber leicht zu merken. Genau wie die Regel, dass vor "zu+Infinitiv und sonst nix" kein Komma kommt. Und das wichtige ist ja immer noch, dass man weiss, wie etwas geschrieben wird und nicht, dass man weiss, warum etwas wie geschrieben wird. Aber sei's drum ... meine Enkel werden sich vielleicht an das grausige Bild "Schifffahrt" gewöhnt haben.

Re: Schlechtschreibreform

Hi.

..., aber ich habe es nie wirklich als schwierig empfunden, mir zu merken, dass es nie drei gleiche Konsonanten hintereinander gibt.

Dann hast Du Dir was Falsches gemerkt.

Stoffflusen - nach den drei Konsonaten folgt ein weiterer, das "L", also bleiben die drei f's.

Stoffetzen - es folgt ein Vokal, also werden nur zwei Konsonanten der drei ürsprünglichen übernommen. Getrennt wird natürlich trotzdem Stoff-fetzen. Herzlichen Glückwunsch.

Zugegeben: Das ist eine Regel die kann man sich merken. Sie entbehrt aber jeglicher innerer Logik. Es hilft weder der Lesbarkeit noch dem Schriftbild. Es ist eigentlich nur othrographische Schikane.

Viele derjenigen die meckern, sie wollen sich die neue Rechtschreibung nicht von oben verordnen lassen, sollten sich ins Gedächtnis rufen dass sie sich diesen ganzen unlogischen Käse hier schon längst von oben herab haben verordnen lassen. Und zwar durch dumpfe, sinnfreie Konvention. Da gab es auch keine Volksbefragung.


Gruß,
groby
*

P.S.: Mancher wird jetzt meckern: Es heisst aber "fs" und nicht "f's". Ich finde es aber so lesbarer. Ich hätte sogar nichts gegen ein Genitiv-Apostroph im Deutschen. Es markiert besser. Aber wenn Internetforen und Ladenbeschriftung ein guter Indikator sind, ist es eh bald soweit.

Re: Schlechtschreibreform

Nach alter Rechtschreibung, meinte ich natürlich.

Genau da liegst du falsch, Pepe. GERADE nach alter Rechtschreibung waren es mal drei, mal zwei Konsonanten.

Ich bleibe dabei: Kaum jemand beherrschte die alte Rechtschreibung. Und kaum jemand, der die neue ablehnt, kennt sich aus.

Gruß, ferdi


Re: Schlechtschreibreform

Servus ferdi,

das war schon ernst gemeint.

Ok, gute Beispiele. Aber eben auch Beispiele dafür, daß sich Sprache entwickelt. Diese Schreibweisen kommen aus dem Druck und haben ihre Begründung
1. in der leichteren/schnelleren Setzbarkeit
2. in der leichteren/besseren Lesbarkeit.

Und damit bin ich beim Hauptkritikpunkt:
Die Reformer gingen (fast ausschließlich) vom Schreiber und nicht vom Leser aus.

Und:
Warum zum Teufel diese vielen Varianten? Ich habe den Eindruck, daß da die Einsicht oder die Ehrlichkeit fehlt, zuzugeben, daß man sich verrannt hat - gerade auch in der Wort(Silben-)trennung.

redi

ps
Dreifachkonsonanz:
Sieht nicht schön aus, war aber bei folgendem Komsonanten vorgeschrieben ("Schifffracht"), bei folgendem Vokal ("Schiffahrt") nicht.
Es gibt aber auch einen (aus-)sprachlichen Grund für diese Unterscheidung: "fffr" wird eher "f-fr" ausgesprochen, "ffa" eben "fa".

pps
Eins meiner Lieblingsworte:
Du versumpfst => 5 (!) unterschiedliche Konsonanten hintereinander

Re: Schlechtschreibreform

Hi,

Die Reformer gingen (fast ausschließlich) vom Schreiber und nicht vom Leser aus.

es heißt ja auch Rechtschreibreform. Das finde ich legitim.

Warum zum Teufel diese vielen Varianten?

Da habe ich auch den Eindruck, dass man sich hier und da nicht hat einigen können. Ich lehre stets, dass die fremdsprachlichen Varianten das Ausmaß unserer humanistischen Bildung zeigen - "Sauce" liest sich eleganter als "Soße".

Eins meiner Lieblingsworte:
Du versumpfst => 5 (!) unterschiedliche Konsonanten hintereinander


Ich toppe:

Herbstpflanze - acht Konsonanten :o)

Viele Grüße, ferdi


Re: Schlechtschreibreform

: Warum zum Teufel diese vielen Varianten?
Ich glaube, man hat gemerkt, daß man Käse verzapft hat (schrääges Bild, ich weiß), es aber nicht zugeben will.

Wie trennst Du "Interesse"?
In-te-res-se?

Ha, beim Nachschlagen, ob "Inte-resse" wirklich geht - es geht - habe ich gefunden:
"Ins-pektor"

Und:
Weshalb hat man die Abtrennung einzelner Volale am Wortanfang erlaubt?
Das ist doch formalistischer Schwachsinn!

redi
Argh!!

redi

Re: Schlechtschreibreform

: Weshalb hat man die Abtrennung einzelner Volale am Wortanfang erlaubt?
: Das ist doch formalistischer Schwachsinn!

Ganz recht. Aber niemand muss I-gel oder A-bend trennen. Und niemand bei Verstand tut es. Und wer die Silbentrennung von seinem Rechtschreibprogramm noch nicht deaktiviert hat, ist selber schuld.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Schlechtschreibreform

: Hoi,
:
: Aber niemand muss I-gel oder A-bend trennen. Und niemand bei Verstand tut es.
:
: Und whythef**k wirds amtlich gemacht?

Musst Du die Experten selber fragen.

Oder waren die Experten auch nicht bei Verstand?

Vielleicht wollten sie besonders behände sein bei dieser aufwändigen Reform, waren aber nur ein bisschen belämmert.

Schöne Grüße, Mathias

Re: Schlechtschreibreform

    Und whythef**k wirds amtlich gemacht? Oder waren die Experten auch nicht bei Verstand?

Tja, die "soo_genannten" Experten ...

Das waren (zum maßgeblichen Teil) DDRler, die seit den 70er Jahren sich mit Rechtschreibreformierung auseinandergesetzt haben.

Und dann waren das _ALLE_ (zumindest bei ihrer Berufung) absolute Befürworter einer Radikalumstellung (z.B. keine Großschreibung mehr von Substantiven, kein daß/dass mehr, radikale "Eindeutschung" von Fremdworten). Ganz sicher war da (auch) sprachliche Abgrenzung gegenüber dem Klassenfeind gefordert.

Und dann waren (auch) fast alle Didaktiker, deren Hauptziel es wohl war (ist?), die Zahl der Rechtschreibfehler in Schülerarbeiten zu reduzieren. Das gelingt natürlich am besten, wenn man mehrere Varianten zuläßt.

redi

Re: Schlechtschreibreform

    Vielleicht wollten sie besonders behände sein bei dieser aufwändigen Reform, waren aber nur ein bisschen belämmert.
Nun, das sind aber Änderungen, die akzeptabel sind. Nur, wenn _das_ alles gewesen wäre, was da geändert hätte werden sollen, dann hätte es wohl keine Nachfolgekommission (und die damit verbundenen Ämter) gegeben.

redi

Re: Schlechtschreibreform - Erwischt!!!

Na endlich haben wie sie, die Schurken! Die WELT, die es ja schon immer wusste, hat es auch so gesehen.

Das waren (zum maßgeblichen Teil) DDRler, die seit den 70er Jahren sich mit Rechtschreibreformierung auseinandergesetzt haben.
:
: Und dann waren das _ALLE_ (zumindest bei ihrer Berufung) absolute Befürworter einer Radikalumstellung (z.B. keine Großschreibung mehr von Substantiven, kein daß/dass mehr, radikale "Eindeutschung" von Fremdworten). Ganz sicher war da (auch) sprachliche Abgrenzung gegenüber dem Klassenfeind gefordert.


Und der blöde Klassenfeind kauft frei nach Lenin auch noch den Strick, an dem er hängen soll - und das auch noch postum (ohne h) nach dem Ableben des Kommunismus.

Danke redi, Du hast mein WELTbild wieder gerade gerückt,

Bussi, Mathias