Schlechtschreibreform


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Beitrag von jacQui vom August 09. 2004 um 15:00:50:

Als Antwort zu: Re: (Technik) EILMELDUNG!! stop NEUES EQUIPMENT!!! stop TOTALE BEGEISTERUNG!! stop geschrieben von ferdi am August 07. 2004 um 09:59:14:


Hallo ferdi,
aufgrund der Grillung und anderer Dinge konnte ich mich noch nicht so recht dazu äußern - dafür aber hab' ich mir jetzt mal 5 Minütchen genommen:

Am Samstag, nach der Grillung, hatte ich mich über dieses Thema auch nochmal kurz mit Woody und Vera unterhalten.

Von Deinem Standpunkt aus, also ergo von Lehrerseite, mag ich das verstehen, daß es für Dich Dank der neuen Regeln wohl einfacher sein mag, Deinen Schützlingen diese näherzubringen.

Weiterhin gebe ich Dir Recht, daß niemand VOR der Reform ABSOLUT fehlerfrei schrieb - aber genausowenig auch NACH der Reform.

Ich bin sogar davon überzeugt, daß so gut wie gar niemand, der es nicht studierte, irgendeine Sprache, gar seine Muttersprache, fehlerfrei beherrscht.

Darum geht es mir auch nicht primär.

Es mag überzogen klingen, aber wenn ich mir anschaue, wie mittlerweile einige Wörter geschrieben werden, dann krempeln sich bei mir innerlich die Zehnägel hoch, und es vergewaltigt meine Augen !!! - Ja, das klingt dramatisch, aber genau so empfinde ich es !

Ich sage nichts gegen irgendwelche andere Regeln, so wie z.B. Wörter-/Silbentrennungsmodifikationen oder meinetwegen auch Zeichensetzung - es geht mir primär um die Schreibweise von vielen Worten.

Sicher, damals, als es die altdeutsche Schrift und auch Schreibweise gab, da war ja auch irgendwie alles "anders" - daran hatte ich die letzten Tage wieder einmal denken müssen, als ich eines meiner alten Bücher in Sütterlin in die Hand nahm.

Und, sicher:
Sprache sollte sich "bewegen" - lebendig bleiben.
Aber derart "radikale" Änderungen in Schreibweisen durchzuführen, ist einfach zuviel auf einmal und sowas von unnötig !

Wenn peu a peu Änderungen durchgeführt werden würden, wäre das wiederum eine andere und akzeptablere Geschichte, gleichwohl dann die Kosten für den Druck neuer Bücher (mit der gerade aktuellen Schreibweise) noch höher stiegen.

Im Übrigen habe ich keinerlei Probleme damit, umzulernen - ich interessiere mich sehr für Sprachen, gleich ob Deutsch oder auch andere; ich wäre gewillt, ein neues Deutsch zu lernen, wenn ich den Sinn darin sähe - aber ich sehe nicht ein, daß eine Sprache derart schnell und auf diese Art und Weise so optisch "verhunzt" wird.

Ändern die Chinesen ihre Schriftzeichen, nur, damit wir "blöden" nicht in Bildern denkenden Europäer es einfacher haben, deren Sprache zu schreiben ?
(Es gibt vereinfachte Formen von solchen Schriftzeichen, aber es geht um's Prinzip).

Oder wird die "Klicksprache" für uns vereinfacht, nur, damit wir sie überhaupt ein wenig auszusprechen vermögen ?

Anstatt, daß sich solche Gremien die Frage stellen, wie man die deutsche Sprache und deren Regularien vereinfachen kann, und dadurch dann wiederum Milliarden an Euro aufgrund von eingestampften von u.a. Schulbüchern verursacht, sollte man sich lieber um andere Dinge Gedanken machen !

Und wenn's schon um Sprache sein muß:
Dann soll man endlich einmal eine Weltsprache erfinden, damit die Sprachbarrieren fallen.
Und damit meine ich jetzt nicht so ein Wirrwarr aus Englisch/Spanisch/Deutsch/o.ä. - meinetwegen kann's auch Klingonisch sein, Hauptsache, man versteht sich weltweit und keinerlei bereits existente Sprache wird bevorzugt oder benachteiligt als Weltsprache propagiert.

Wenn FAZ und andere ihre "Macht" dazu nutzen wollen, zur Umkehr von der neuen "Rechtschreibung" zu drängen, so mag das zwar auf der einen Seite bedenklich sein - auf der anderen Seite beeinflussen uns sämtliche Medien doch bereits in vielerlei anderer Hinsicht - also ausgerechnet nun wegen der Rechtschreibung nun als Neue-Rechtschreibungs-Befürworter ob der "Machtausnutzung" von FAZ & Co. zu jammern, halte ich für lachhaft.

Dann sollte man sich generell über die Machtausnutzung inkl. Käuflichkeit der Medien aufregen.

Es geschieht in der Politik und den sich darin befindlichen Politikern nun weiß Gott quer durch die Bank weg durch sämtliche Parteien seltenST genug, daß hier der Wille "des kleinen Mannes" umgesetzt wird, gleichwohl ebendieser "kleine Mann" die Politiker mehr oder minder direkt wählte.

Wenn nun FAZ & Co., wie ich meine, hier nun mal den Willen der "meisten kleinen Männer" durchzusetzen versuchen, halte ich das für mehr als legitim.

Mir tun wirklich nur die armen Kinder Leid, auf deren Rücken die Rechtschreibreform ausgetragen wurde und noch einige Jahre wird - aber, wie bereits oben erwähnt:

Ob alt oder neu - 100% perfekt kann sie (eine Sprache) kaum jemand, der sie nicht wirklich studierte !

Sprache ist Teil der Kultur, und was hier und da geändert wurde, ist in meinen Augen kulturlos.

Majonäse und Portomonee adé !
Auch ein Musiker muß nicht konsekutiv dem "phonetischen Prinzip" bei der Rechtschreibung folgen.

Und bei Streichung des "ß":
"Mit glitzernden Augen betrachtete er ihre Masse."

Tzz. Dann lieber wieder die Einführung des "sz".

So, und jetzt kriege ich bestimmt gleich von den Meisten von euch Verbalhaue:
Daß anscheinend einige schon damals von den Nazis geplanten Rechtschreibreformen hier nunmehr durchgeführt wurden, darob kann man sich via Google mit folgendem Suchwortstring informieren lassen:

+rechtschreibreform +bernhard +rust
oder, hier gleich der Link:
Google-Direktlink

Einer der Links daraus:
http://markner.free.fr/rrrez.htm

Gut, unfair von mir, nun "mit Hilfe der Nazis" gegen die Rechtschreibreform zu argumentieren, aber: scnr.

Grüße, Jacqueline, wartend auf Verbalprügel



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