Re: Schlechtschreibreform


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Beitrag von Der Felix vom August 10. 2004 um 18:57:45:

Als Antwort zu: Re: Schlechtschreibreform geschrieben von falk am August 10. 2004 um 17:27:58:

Moin Falk,

so zum Teil gebe ich Dir recht. Mit "Leistung fordern" und so. Und der Musiklehrer, der aus lauter Faulheit einen Musik-LK oder auch nur Prüfungskurs ablehnt und im Unterricht mit den Schülern in den Computerraum geht um sie da am Computer sitzen zu lassen, dem nehm' ich das bis heute übel. Leider gibt's da mehrere von. (wobei sich die guten, die mittelmäßigen und die schlechten Lehrer die überall übliche Waage halten: Nach oben hin wird die Luft immer dünner...).

Aber mir als Schüler ging das immer tierisch auf den Sack, wenn das Material nicht plausibel war oder sich mir der Nutzen nicht erschloss. Ich wollte immer ganz genau wissen, warum ich was machen soll. Und durch die Rechtschreibreform, die ich damals auch Kacke fand, habe ich endlich gelernt, korrekt zwischen "ss" und "ß" zu unterscheiden. Weil, jetzt ist das endlich logisch. Alles andere ging direkt an mir vorbei. Kommata setze ich nach wie vor nach Gefühl, nur heute isses weniger falsch, weil einige Regeln wegfielen, die ich nie verstand.
Insofern: Daumen hoch dafür. Weniger begreiflich machen konnte man mir hingegen, warum ich über die innersten Gefühle von Untervektorräumen bescheid wissen musste. Ich sah da nie einen Zusammenhang zur praktischen Realität. Bestenfalls im entsprechenden Studium hätte ich das gebrauchen können.
Nix gegen Pythagoras, den braucht im Prinzip jeder Maurer - praktischer Nutzen da, lerne ich gerne. Oder Euklid. Ich verwechsel' die Jungs immer.

Aber Du kannst von Schülern noch so viel fordern: Wenn die da keinen Bock drauf haben, dann begreifen sie's nicht. Und ich denke, es fällt Lehrkräften wesentlich leichter, verständliches Material so rüberzubringen daß Schüler daran Gefallen finden, als wenn sie jedes Hinterfragen mit "Das weiss keiner, ist halt so" beantworten müssen.

Vielleicht bin ich da auch anders, aber sobald mir ein Lehrer plausbiel darlegen konnte, warum ich dieses oder jendes lernen soll, hatte ich Interesse daran. Was wiederum der Grundstein für nachhaltiges Lernen ist. Und durch die in der Mehrzahl vereinfachten Regeln ist so eine Erklärung gegenüber dem Schüler nunmal leichter geworden. Weil es zum ersten Mal eine Erklärung gibt, die über "das war schon immer so" hinaus geht.

Grüße,
Felix

(Daß der Grizzlybär jetzt laut Duden Grislibär heisst, ruft bei mir allerdings auch immer Schauer des Entsetzens hervor)

(Und was ist eigentlich aus "Tod" und "tot" geworden? Hat sich da was geändert? Weil, ausgesprochen wird's ja beides gleich)

(Und über "Eine Frau wurde fest genommen" muss ich, ganz ehrlich, auch schmunzeln)



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