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Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

:
: Ein unbekannter Spieler wird zitiert:
:
: "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.“

Sehr gut!!! Kann ich nur unterstützen! Diese ganze Diskussion im Moment ist völliger Unsinn. Ich lass mir mit meinen 30 Jahren doch nix verbieten, weil irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge zu erziehen.
Außerdem kann ich nur mit Waffen schießen, wenn ich welche hab. Also: Hallo liebe Politiker! Scharfe Gesetze müssen her!!! Aber halt an der richtigen Stelle.
Das Verbieten führt im Internet-Zeitalter doch nur zur Kriminalisierung der Jugend. Weil spielen tun sie ja doch, wenn man sie läßt.

So, genug, zurück zur mentalen S.A.S.-Bekämpfung ;-)

Karsten

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

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: : Ein unbekannter Spieler wird zitiert:
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: : "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.?
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: Sehr gut!!! Kann ich nur unterstützen! Diese ganze Diskussion im Moment ist völliger Unsinn. Ich lass mir mit meinen 30 Jahren doch nix verbieten, weil irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge zu erziehen.
: Außerdem kann ich nur mit Waffen schießen, wenn ich welche hab. Also: Hallo liebe Politiker! Scharfe Gesetze müssen her!!! Aber halt an der richtigen Stelle.
: Das Verbieten führt im Internet-Zeitalter doch nur zur Kriminalisierung der Jugend. Weil spielen tun sie ja doch, wenn man sie läßt.
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: So, genug, zurück zur mentalen S.A.S.-Bekämpfung ;-)
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: Karsten

???
Du meinst, man dürfe Counter-Strike nicht verbieten, weil die Erziehung durch die Eltern für die Gewalt verantworlich sei, forderst aber andererseits ein strengeres Waffenverbot?
Legalisierung hier, Verbot da?
Irgendwie wiedersprüchlich...


Kann ein Waffenverbot die Wunden schließen, die eine schlechte Erzeihung aufgerissen hat?

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

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: : : Ein unbekannter Spieler wird zitiert:
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: : : "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.?
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: : Sehr gut!!! Kann ich nur unterstützen! Diese ganze Diskussion im Moment ist völliger Unsinn. Ich lass mir mit meinen 30 Jahren doch nix verbieten, weil irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge zu erziehen.
: : Außerdem kann ich nur mit Waffen schießen, wenn ich welche hab. Also: Hallo liebe Politiker! Scharfe Gesetze müssen her!!! Aber halt an der richtigen Stelle.
: : Das Verbieten führt im Internet-Zeitalter doch nur zur Kriminalisierung der Jugend. Weil spielen tun sie ja doch, wenn man sie läßt.
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: : So, genug, zurück zur mentalen S.A.S.-Bekämpfung ;-)
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: : Karsten
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: ???
: Du meinst, man dürfe Counter-Strike nicht verbieten, weil die Erziehung durch die Eltern für die Gewalt verantworlich sei, forderst aber andererseits ein strengeres Waffenverbot?
: Legalisierung hier, Verbot da?
: Irgendwie wiedersprüchlich...

..nein, mit einem Computerspiel kannste keinen umbringen, mit Waffen schon, oder?
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: Kann ein Waffenverbot die Wunden schließen, die eine schlechte Erzeihung aufgerissen hat?

Das absolute Waffenverbot war wohl eine der wenigen guten Sachen in der DDR, da wurde sich ordentlich auf die Schnauze gehauen und dann war's gut.

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

:
: Das absolute Waffenverbot war wohl eine der wenigen guten Sachen in der DDR, da wurde sich ordentlich auf die Schnauze gehauen und dann war's gut.
:

Ich muss gestehen, dass ich die Leute nicht verstehe, die ihre Zeit damit verbringen, auf einem Schießstand auf alle möglichen Sachen zu ballern. Lasse da aber jedem seine Freiheit. Ich bin nicht dafür, Schützenvereine abzuschaffen. Mir geht es darum, dass die Gesetze strenger werden, z. B. Mitgliedschaft erst mir 21, die Waffen sollten im Verein unter Verschluss bleiben und nur zum Üben herausgegeben werden, eine Waffenbesitzkarte sollten ausschließlich Polizeibeamte, etc. bekommen. Mir ist jeder suspekt, der eine Waffe mit nach Hause nimmt. Da gibt's nämlich keinen Anlass für, gar keinen.

Ballerspiele zu verbieten macht hingegen keinen Sinn, weil die Kiddies heute genau wissen, wo sie sie doch herbekommen können. Dann machen sie es halt heimlich und unter krimineller Fahne, gilt dann wahrscheinlich genauso als Kavaliersdelikt wie Raubkopieren und verfolgt wird's dann auch nicht.
Wichtiger hierbei ist doch, dass ich die Eltern um ihre Kinder kümmern und wissen, was auf dem heimischen PC abgeht. Leider ist es immer noch so, dass die meisten Eltern nicht mal wissen, wie man den Rechner einschaltet. Wie sollen die den PC nach brutalen Spielen abklappern? Das allerdings ist meines Erachtens ein Problem, dass ich mit der nächsten Generation erledigt hat, weil inzwischen kaum noch einer drumrumkommt, sich mit dem Computer zu beschäftigen.
In der Zwischenzeit sollten gezielt Kurse für Eltern angeboten werden, die darüber aufklären, mit was sich ihre Kinder beschäftigen.
Was mich wohl am meisten aufregt, ist die Tatsache, dass niemand davon spricht, die Spiele für Kinder zu verbieten. Nein, sie sollen komplett verboten werden. Das ist eine Bevormundung, die ich komplett ablehne. Wenn ich als längst Volljähriger einen Doom-Klon durchpflügen will, dann will ich das machen. Und dabei will ich nicht gegen ein Gesetz verstossen müssen. Und ich bin mir dank meiner Erziehung und meinem ausgeprägten Respekt vor Menschen und dem Leben sicher, dass mich das Ballern dann nicht dazu bringen wird, Amok zu laufen.

Gruß

Karsten

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hallo zusammen!


: "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.?
: : :
: : : Sehr gut!!! Kann ich nur unterstützen! Diese ganze Diskussion im Moment ist völliger Unsinn. Ich lass mir mit meinen 30 Jahren doch nix verbieten, weil irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge zu erziehen.
: : : Außerdem kann ich nur mit Waffen schießen, wenn ich welche hab. Also: Hallo liebe Politiker! Scharfe Gesetze müssen her!!! Aber halt an der richtigen Stelle.


Also, ersten Punkt könnte ich so unterschreiben. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen: die Eltern dieses verwirrten Schülers tragen ganz eindeutig und massiv zur Tragödie bei.
Über den zweiten Punkt denke ich anders: Wenn Du Dir als 30 jähriger Vater nichts verbieten lassen willst, nur weil "irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge richtig zu erziehen", dann sage ich Dir als 18-jähriger Jungjäger - der seine Waffenbesitzkarte glücklicherweise schon in der Tasche hat - auch ganz klar, dass eine Verschärfung des Waffengesetzes (WBK erst ab 25 etc.) vollkommen falsch ansetzt, meiner Meinung nach. Die Schützenvereine möchte ich mal aussen vor lassen, aber den Jägernachwuchs mit solchen Gesetzen zu strafen ist ganz sicher der verkehrte Weg.

So, das wollte ich mal gesagt haben.

Gruss,
Henric


Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Henric -

das ist interessant, weil hier in England gerade das Fuchsjagen verboten werden soll, weil eben doch ein Grossteil der Gesellschaft es schlicht fuer pervers befindet. Der Rest argumentiert, dass es eine Tradition ist, und man nix falsches tue, und so weiter. Es werden sich immer Leute bestraft fuehlen, ungerecht behandelt etc.

Aber mal ehrlich - wenn ein Jaeger eine Funktion im Wald vornimmt, die von der Gesellschaft als noetig erachtet wird, um Bestaende zu regeln, die sonst mangels natuerlicher Kontrolle ueberhand nehmen wuerden, dann wird doch ein entsprechendes Gesetz auch dafuer Sorge tragen? Schliesslich redet hier keiner davon, z.B. der Polizei das tragen von Waffen zu verbieten (auch wenn schon Polizisten Morde begangen haben, mit Dienstwaffe...). Wenn es aber als Sport betrieben wird, so wie von meinem Onkel, der sich natuerlich auch auf die Fahnen schreibt, die Natuer damit zu bewahren, nach Diskussionen spaet nachts aber immer zugibt, dass es eben einfach viel Spass macht, und etwas befriedigt, was man sonst nciht mehr ausleben kann - bei allem Mitleid fuer unterdruecktes Ausleben fuerderhin - ich halte das dann, aehnlcih wie die Fuchsjagden hier - als ein Relikt, das man mal abstreifen koennen muss?

Ich bin auf dem Lande gross geworden, wo einem selbstherrliche Jaeger, beruhend auf Gesetzen aus Deichgrafs Zeiten, zu Haufen quer durchs Gemuesebeet trampeln, weil ja das Tier, dem sie da auf den Fersen sind, unbedingt erlegt werden muss, das Tier aber vom lokalen Forstwirtschafts-Anwaerter als absolut nicht uebermaessig anwesend bewiesen wird... da habe ich mir oft gewuenscht, dass die mal zurueck nach Hause gehen, und Doom spielen - nach und nach wird sowas ja realistisch genug, um Triebe auszuleben, die die Gesellschaft sonst nicht erlaubt...

Sorry, Du bereust es sicher schon, geschrieben zu haben, Du seist Jaeger, aber ich sage nochmal - als Bestandteil einer Gruppe, die versucht, eine gewisse Balance der Natuer am (kuenstlichen) Leben zu erhalten, und viele andere Funktionen erfuellt, die auch mein leben in diesen Landstrichen auf Dauer lebenswert erhaelt - ist mir jeder Willkommen. Als Sport sehe ich es nicht ein, und den Spruch "es gibt keinen Grund, eine Waffe mit nach Hause zu nehmen" unterschreibe ich genauso.

Und mal angenommen, es sei eine Altersgrenze - woanders darf man ab 16 Auto fahren, in D. erst ab 18. Na und? Geht auch.

Leider denke ich, dass es nicht getan ist, Waffen zu verbieten. Denn wenn jemand erstmal denkt, dass er seine Agression auf jemanden koerperlich (auch psychisch kann man Gewalttaetig sein, aber da wirds ein noch weiteres Feld) zum Ausdruck bringen kann und muss, dann ist es egal, ob man ihm eine Waffe dafuer gibt, oder er den guten alten Holzpruegel rausholt. Oder er Chemie studiert und Bomben bastelt, oder Gift, oder sonstwas.

Also ist weiterhin die Frage, wie kann man erreichen, dass jeder Mensch, mit dem man zusammenlebt, Respekt vor seinen mitmenschen hat? Keine Ahnung.

Aber "im Osten hat man sich eben so den Schaedel eingedroschen" finde ich da voellig beknackt - solange mir jemand wehtut, weil er findet, das sei okay, ist mir relativ egal, ob es mit der Faust oder mit dem Messer passiert...

Ich bin auch gegen das Verbieten der Ballerspiele, aber ich denke schon, dass sie, zusammen mit so Kram wie Wrestling und so, vielen das Gefuehl vermitteln, jemandem Schmerzen zuzufuegen ist okay, und ausserdem gibt es ja gleich ein neues Level und alles geht von vorne los.

na, nu is mal gut,
gut Ton!
ullli

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

: Über den zweiten Punkt denke ich anders: Wenn Du Dir als 30 jähriger Vater nichts verbieten lassen willst, nur weil "irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge richtig zu erziehen", dann sage ich Dir als 18-jähriger Jungjäger - der seine Waffenbesitzkarte glücklicherweise schon in der Tasche hat - auch ganz klar, dass eine Verschärfung des Waffengesetzes (WBK erst ab 25 etc.) vollkommen falsch ansetzt, meiner Meinung nach.
:

Jäger fallen bei mir unter das etc. hinter Polizisten in meinem zweiten Beitrag. Wobei mich mal interessieren würde, inwieweit es wirklich eine Notwendigkeit für Jäger gibt. Schafft es das Wild tatsächlich nicht, die eigene Population selbständig zu regulieren, oder steckt auch eine gewisse Trophäenorientierung dahinter. Aber da bin ich halt auch nur Laie...

Gruß

Karsten

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Steh ich voll hinter, ullli.

Gerade das Argument "woanders gibts den Führerschein ab 16..." find ich treffend. Der Vergleich liegt nahe, wieso nicht auch erst Jäger werden ab 25!? Sicherlich, da wird eine kleine Gruppe mit getroffen, aber wenn alle Kiddies von 16-18 nach dem Führerschein schreien ist das doch nun auch kein Kriterium?!

Sicherlich kann man gut über Sinn und Unsinn solcher Reglements streiten - Sicher gibt es viele 16 Jährige die klasse und verantwortungsvoll fahren, und, klar, es gibt auch viele 18jährige die fahren wie Sau (hab ich schon erwähnt dass ich letzte Woche meinen FS gemacht habe!? ;-P), aber darum soll es hier ja nicht gehen.

Ganz pauschal kann man sagen - Je oller, desto ... nein, das war doch was anderes... kann mann sagen, dass mit steigendem Alter auch die charakterliche Eignung zunimmt. (Latürnich nur bis zu nem gewissen Alter) ;-)

Die beste Lösung wäre doch, eben diese charakterliche Eignung ausreichend zu überprüfen, bevor es möglich ist, eine Waffe zu führen. Ich bin jetzt nicht informiert, inwiefern dies diesertage passiert, aber das wäre mein Ansatz

freundlich grüsst der

Marvin

PS: ullli - hör dir mal bitte unser Stück an, wäre erfreut auch deine Meinung zu hören ( als waschechter tonl ) ;-)

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi.

Warum reden fast alle in dieser Diskussion über die technischen Details?

Die Frage ist nicht: Wie doktore ich an Bewegungsfreiheiten, damit alles weiter schön still vor sich hinschwelt und ich nicht mit dem Ursachen belästigt werde?

Wenn jemand klinisch depressiv ist, helfe ich nicht, wenn ich seine "The Cure"-CDs wegnehme und den Alkohol wegschliesse. Ich nehme ihm nur seine Werkzeuge und Ventile aber nicht seinen inneren Druck.

Die Frage ist, welche Umstände bringen so etwas hervor? Welche inneren Gründe bewegen einen Menschen dazu?

Ich musste das hier schreiben, denn ich könnte immer kotzen wenn jemand in Deutschland feststellt "Oh. Es gibt ein soziales Problem. Wir müssen irgendwas verbieten. Dann geht es bestimmt weg."


Gruß,
groby

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hallo zusammen,

:
: "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.“

Was mir an dieser Diskussion im Allgemeinen und nicht nur hier auffällt ist, daß jeder Ideen, Rezepte und vor allem Schuldige kennt.
Die Computerspiele, die Eltern, die Lehrer, die Gesellschaft, Heavy Metal, um nur ein paar Sündenböcke zu nennen.

Was mir aber auch auffällt ist, das die Ideen und Rezepte immer auf andere beziehen.
Die Politik, Die Eltern... etc.pp.
Es kommt aber niemand auf die Idee zu Fragen, gibt es in meinem Umfeld jemanden,
der ausgegrenzt ist, der ein Verlierer ist, der verbittert ist, der hasst.

In meiner Stufe gab es ein Mädchen, das von der kompletten Stufe (mir inklusive)
in einer solchen Form gemieden und geschnitten wurde,
daß sie die Schule abgebrochen hat und in der Klapse gelandet ist.
Es war einfach nicht opportun mit ihr zu reden, wer das tat wurde genauso zum Outsider wie sie.
Angefangen hat das in ihrer Klasse ca. in der 9. Stufe,
in der Oberstufe wurde dieses Verhalten allgemein übernommen.

Zur 11/2 habe ich die Stufe verlassen und zu einer anderen Schule gewechselt, aus Gründen der LK-Wahl.

Als ich das Mädchen nach einem Jahr auf einem Schulfest wiedertraf,
war es schlichtweg unerträglich geworden sich mit ihr zu unterhalten,
weil sie keine Distanz mehr wahren konnte, und einem permanent zu Nahe trat, auch körperlich.
Sie war zu einer normalen Unterhaltung schlichtweg nicht mehr fähig und auseinandergegangen wie ein Hefezopf.

Irgendwann habe ich dann ehemalige Klassenkameraden von ihr gefragt, wie das eigentlich angefangen hat.
So richtig erinnern konnte sich keiner mehr, es fing wahrscheinlich mit der erfundenen Behauptung an,
sie würde stinken.
Dann hat sich das Spiel verselbstständigt.

Ich denke, daß das kein Einzelfall ist; in meiner damaligen Stufe waren nicht nur Idioten und Sozialkrüppel, sondern ganz normale Menschen.

Ich finde, anstatt vorschnell auf Andere zu zeigen und zu sagen: "macht mal!"
sollten wir uns besser innerhalb unseres eigenen Tellerrandes umschauen und uns fragen,
ob hier alles in Ordnung ist.

Damals habe ich das nicht getan.
Sie ist nicht Amok gelaufen, sondern nur kaputt gegangen.

stay tuned,
Woody



Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi,
:
: Ich musste das hier schreiben, denn ich könnte immer kotzen wenn jemand in Deutschland feststellt "Oh. Es gibt ein soziales Problem. Wir müssen irgendwas verbieten. Dann geht es bestimmt weg."
:
Ich denke mal, dass bei diesen Überlegungen der Schutz der anderen im Vordergrund steht.

Außerdem glaube ich nicht, dass die Umstände nicht betrachtet und analysiert werden.
Allerdings könnte ich kotzen, wenn dem Täter in vielseitigen Artikeln (z.B. Spiegel) genau die Aufmerksamkeit zukommt, die er sich gewünscht hat und die Opfer kaum erwähnt werden. Und zur Krönung wird dann ein Überlebender fertiggemacht, weil er etwas theatralisch schildert, wie der Robert Steinhäuser eingesperrt hat.

Gruß

Karsten

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi alle zusammen, die sich bisher beteiligt haben!

Für eines der größten Probleme bei solchen Themen halte ich, daß sich besonders die "maßgeblichen" Leutchen in keinster Weise der Kriterien bewußt zu sein scheinen, die für diese Fälle in Frage kommen - etwas banaler ausgedrückt: Was ist für welchen Vorgang ursächlich? und: Worum geht's hier eigentlich?

Führerschein ab 16 oder ab 18?
Was hat das Alter grundsätzlich mit der "Reife" für den Führerschein zu tun? Ich behaupte zwar nicht: "Führerschein ab 10 - warum nicht?", aber es gibt mehr als genug, die mit 50 noch nicht reif sind für den Pappendeckel.

Schützenverein ab 18, ab 21, ab 25?
Siehe oben.

Sohn ersticht Vater mit dem Brotmesser.
Mögliche Sofortmaßnahmen des Gesetzgebers: Brotmesser als "verbotenen Gegenstand" ins Waffengesetz aufnehmen, Söhne verbieten, Väter in's Zeugenschutzprogramm aufnehmen, Brotmesser-Verkäufer als Hauptverantwortliche weltweit dingfest machen, den Verkauf von ganzen Brotlaiben verbieten - es darf nur noch Brot in Scheiben angeboten werden. Oder - man will ja ganz auf Nummer sicher gehen: Brot darf überhaupt nur noch in Scheiben gebacken werden.

Kurioses Intermezzo aus'm Waffengesetz (Pepe - wenn ich hier Scheiße schreib', bitte berichtige mich!):
Die Liste der "verbotenen Gegenstände" wird angeführt durch "Gegenstände, die dafür bestimmt und geeignet sind, einen Menschen zu verletzen oder zu töten". Die ursprüngliche Absicht halt' ich ja schon für lobenswert, nämlich speziell Gegenstände zu verbieten, die genau diesen Zweck verfolgen. Aber rein nach dem Wortlaut dieser Klausel ist auch ein Besenstiel, den ich in der Absicht kaufe, damit jemandem die Rübe einzuschlagen, ein verbotener Gegenstand im Sinne des Waffengesetzes - ich hab' ja den Besenstiel genau und ausschließlich für diesen Zweck erworben ...

Genug der Klugscheißerei - ich wollte nur mal diese Perversion rausstellen, in die solche Diskussionen gerne münden. Eure Beiträge dazu find' ich konstruktiv, die meine ich damit auch nicht!

Meine Quintessenz:
Das ganze fängt im Kopf an! Besonders das Beispiel mit dem Mädchen, mit dem keiner reden wollte (und dann auch nicht "durfte"), erschüttert mich. Ja, sie ist nicht Amok gelaufen, sie ist nur kaputtgegangen daran - wie beruhigend für unsere saubere Gesellschaft! Sie hat keinen anderen geschädigt - ja, sie selber ... naja, 'n bißchen Schwund is' ja immer ...
Es ist schon ein uralter Hut: "Völlig unscheinbarer Prokurist tötet seine Familie ..." Bisher isser ja nich' aufgefallen, also war ja auch alles in Butter. Und jetzt das! Keiner hätt's gedacht, ja aber wie aber auch und überhaupt! Wir sind erschüttert ...

Von wegen Kriterien:
Letzte Woche drückte mir mein Sohn eine TV-Zeitung in die Hand, aufgeschlagen ein Artikel über Erfurt und Gewalt an Schulen durch Schüler gegenüber Lehrern in der letzten Vergangenheit. Er sagte: "Lies das mal und dann sag' mir, ob dir daran irgendwas auffällt!"
Ich las den Beitrag, der sieben Fälle schilderte und mir fiel was auf - das selbe, was ihm auch aufgefallen war:
Sachsen,
Mecklenburg-Vorpommern,
Bayern,
Bayern,
Bayern,
Bayern,
Bayern.

Soviel von mir zum Thema "Kriterien" ...

Cheerion
Hans-Jürgen

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

"Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.“

Das ist, leider, der Kern, den ich eigener Beobachtung nur bestätigen kann. Die Kinder der heutigen Zeit sind vereinsamt, allein gelassen und orientierungslos. Nur noch mehr Ganztags-Schulen, Kindergärten mit Öffnungszeiten von sieben bis zwanzig Uhr, am Wochenende DLRG und Kolping-Jugend, Fußball-Verein oder Oma.

Nicht alle Kinder, beileibe nicht, aber gerade die Kinder, deren Eltern dem Diktat des hemmungslosen Konsums und der grenzenlosen persönlichen Freiheit folgen. Ich bin sicher, dass auch dieser Junge in Erfurt seine Eltern schon lange verloren hatte, wenn nicht äußerlich, dann doch als Vertrauenspersonen und als die, die bedingungslos hinter ihm stehen.

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

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: : : : Ein unbekannter Spieler wird zitiert:
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: : : : "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.?
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: : : Sehr gut!!! Kann ich nur unterstützen! Diese ganze Diskussion im Moment ist völliger Unsinn. Ich lass mir mit meinen 30 Jahren doch nix verbieten, weil irgendwelche Eltern nicht in der Lage sind, ihre Zwerge zu erziehen.
: : : Außerdem kann ich nur mit Waffen schießen, wenn ich welche hab. Also: Hallo liebe Politiker! Scharfe Gesetze müssen her!!! Aber halt an der richtigen Stelle.
: : : Das Verbieten führt im Internet-Zeitalter doch nur zur Kriminalisierung der Jugend. Weil spielen tun sie ja doch, wenn man sie läßt.
: : :
: : : So, genug, zurück zur mentalen S.A.S.-Bekämpfung ;-)
: : :
: : : Karsten
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: : ???
: : Du meinst, man dürfe Counter-Strike nicht verbieten, weil die Erziehung durch die Eltern für die Gewalt verantworlich sei, forderst aber andererseits ein strengeres Waffenverbot?
: : Legalisierung hier, Verbot da?
: : Irgendwie wiedersprüchlich...
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: ..nein, mit einem Computerspiel kannste keinen umbringen, mit Waffen schon, oder?

Wenn ich erstmal durch Counter-Strike genügend sensibilisiert bin (*ironie*), um denn willen zu entwickel einen Menshen zu töten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich eine Waffe trotz Verbot in die Hand bekomm... und falls nicht tut es ja auch eine Rasierklinge ( gibts in jedem Baumarkt, und funktioniert ja auch am 11. September ) Also Rasierklingen am besten auch verbieten, oder?

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: : Kann ein Waffenverbot die Wunden schließen, die eine schlechte Erzeihung aufgerissen hat?
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: Das absolute Waffenverbot war wohl eine der wenigen guten Sachen in der DDR, da wurde sich ordentlich auf die Schnauze gehauen und dann war's gut.


Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

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: : Das absolute Waffenverbot war wohl eine der wenigen guten Sachen in der DDR, da wurde sich ordentlich auf die Schnauze gehauen und dann war's gut.
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: Ich muss gestehen, dass ich die Leute nicht verstehe, die ihre Zeit damit verbringen, auf einem Schießstand auf alle möglichen Sachen zu ballern. Lasse da aber jedem seine Freiheit. Ich bin nicht dafür, Schützenvereine abzuschaffen. Mir geht es darum, dass die Gesetze strenger werden, z. B. Mitgliedschaft erst mir 21, die Waffen sollten im Verein unter Verschluss bleiben und nur zum Üben herausgegeben werden, eine Waffenbesitzkarte sollten ausschließlich Polizeibeamte, etc. bekommen. Mir ist jeder suspekt, der eine Waffe mit nach Hause nimmt. Da gibt's nämlich keinen Anlass für, gar keinen.

100% Zustimmung!

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: Ballerspiele zu verbieten macht hingegen keinen Sinn, weil die Kiddies heute genau wissen, wo sie sie doch herbekommen können. Dann machen sie es halt heimlich und unter krimineller Fahne, gilt dann wahrscheinlich genauso als Kavaliersdelikt wie Raubkopieren und verfolgt wird's dann auch nicht.

Das ein Gesetz nicht eingehalten wird, ist überhaupt kein Grund es nicht einzuführen. Hier geht es um den moralischen Fingerzeig und nicht darum, dass ein Gestzez nur Sinnvoll ist, wenn es kontrolliert werden kann. Soll man die Geschwindigkeitsbegrentzungen auf Autobahnen aufheben, nur weil sich eh keiner dran hält? Das Volk macht doch keine Gesetzte...!

: Wichtiger hierbei ist doch, dass ich die Eltern um ihre Kinder kümmern und wissen, was auf dem heimischen PC abgeht. Leider ist es immer noch so, dass die meisten Eltern nicht mal wissen, wie man den Rechner einschaltet. Wie sollen die den PC nach brutalen Spielen abklappern? Das allerdings ist meines Erachtens ein Problem, dass ich mit der nächsten Generation erledigt hat, weil inzwischen kaum noch einer drumrumkommt, sich mit dem Computer zu beschäftigen.

Ja, aber wir haben eine continuierliche Entwicklung in der IT-Branche, und der werden wir in 40 Jahren wohl auch nicht mehr hinterherkommen... Alte Menschen sind halt schon immer unflexibel gewesen... Liegt wohl in der Natur des Menschen

: In der Zwischenzeit sollten gezielt Kurse für Eltern angeboten werden, die darüber aufklären, mit was sich ihre Kinder beschäftigen.
: Was mich wohl am meisten aufregt, ist die Tatsache, dass niemand davon spricht, die Spiele für Kinder zu verbieten. Nein, sie sollen komplett verboten werden. Das ist eine Bevormundung, die ich komplett ablehne. Wenn ich als längst Volljähriger einen Doom-Klon durchpflügen will, dann will ich das machen. Und dabei will ich nicht gegen ein Gesetz verstossen müssen. Und ich bin mir dank meiner Erziehung und meinem ausgeprägten Respekt vor Menschen und dem Leben sicher, dass mich das Ballern dann nicht dazu bringen wird, Amok zu laufen.
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: Gruß
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: Karsten

Es wird immer wieder etwas wichtiges Vergessen: Computerspiele/Horrorfilme sind nicht die Ursache für Gewalttaten, aber durchaus Auslöser und Enthemmer... Die wirkliche Ursache liegt zumindest in Erfurt in der Leistungsgesellschaft und dem Erfolgsdruck jedes einzelnen gegenüber der Gesellschaft ( ISt man ohne Abi nix?)

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hallo Hans-Jürgen,

: Ja, sie ist nicht Amok gelaufen, sie ist nur kaputtgegangen daran - wie beruhigend für unsere saubere Gesellschaft! Sie hat keinen anderen geschädigt - ja, sie selber ... naja, 'n bißchen Schwund is' ja immer ...

Nur der Vollständigkeit halber: das war keine Bemerkung, die entschuldigen oder beruhigen sollte.

Ich hoffe nicht, daß das jemand so aufgefasst hat.

Das ist eine Geschichte, an die ich mich nicht gerne erinnere, aber es zeigt auch, daß nur dann ein Nachdenken einsetzt (und dabb zum Teil in die falsche Richtung), wenn es wirklich zur Kathastrophe kommt.

Nadine (ihr Name ist mir nach langem Grübeln doch wieder eingefallen) ist einfach völlig unspektakulär gegangen;
es hat allerdings auch niemand gefragt warum, kein Lehrer hat irgendwie interveniert, obwohl ich glaube, daß ein guter Pädagoge etwas hätte merken müssen, die Schulleitung hat wohl nicht weiter nachgefragt, warum sie die Schule abbrechen wolle, und die Eltern sind auch nicht auf die Barrikaden gegangen, und haben Krach gemacht.
Es hat niemand an Konsequenzen auch nur leise gedacht.

Genug geredet,
ich denke, hierzu alles gesagt zu haben,
stay tuned,
Woody

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

: "Wenn die letzte LAN geschlossen, Counterstrike verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch selbst erziehen muss.“
:
Moin Leute,
ich hab überhaupt keine Ahnung, was ein LAN ist, was Counterstrike oder sonstiges ist; dennoch habe ich zwei Kinder, die wir selbst erziehen. Und, wie ich meine, mit Erfolg. Erfolg zeigt sich dabei nicht in der Leistungsfähigkeit was traditionelle Werte wie Schule, Wissen-fassen und so weiter angeht, sondern Erfolg zeigt sich in einer funktionierenden Sozialisation; heißt Leben lernen unter Rücksichtnahme auf die anderen beteiligten Spezies. Sei es Mensch oder Tier. Klar gibt es dabei Schwierigkeiten, natürlich geht das eine oder andere schief. Das liegt in der Natur der Sache, weil die Kontraste (geht – geht nicht) erst durch ihr Vorhandensein funktionieren.
Sicherlich sind wir auch etwas exponiert, weil mein Büro im Haus, und der Zugang für meine Töchter jederzeit offen ist. Heißt für mich allerdings auch, Teilnahme an lateinischen Vokabeln, an Diskussionen über Transmitter-Zellen und über den verdammten Liebeskummer, der meine Tochter Leonie bisweilen in voller Härte trifft. Dennoch zeigt sie kein Interesse and Waffen, gewalttätigen Videospielen, sie findet „Arsen und Spitzenhäubchen“ sind so prickelnd und hegt auch, soweit ich weiß, keinerlei Ambitionen, Lehrer, Eltern und/oder sonstige Menschen umzubringen. Gleichwohl sie gern Limp Bizkit hört.
Es ist, das will ich damit sagen, nicht die Frage, ob und warum der eine oder andere durchdreht und Amok läuft; das kann mir auch passieren, es ist nicht die Frage, ob Counterstrikes und so verboten oder indiziert werden sollen, die Frage ist, warum es diesen Blödsinn überhaupt gibt.
Da findet der Spruch Gültigkeit, der da heißt: „Jede Gesellschaft bekommt die Menschen, die sie verdient“. Diese unsere Gesellschaft ist krank in wesentlichen Bereichen. Diese Gesellschaft und deren Auswüchse gipfeln in der Egomanie der Makrogruppen, zu denen man keinen Zugang findet, keine Berechtigung zum Zugang hat, es sei denn, man benutzt das Vehikel ‚Computerspiel’, das Vehikel ‚Verbotenes tun’ und oder Ähnliches. Es sind die Fluchten, die kleinen und großen Fluchten die immer wieder in die falschen Richtungen führen, der mangelnde Support der Eltern und Erziehungsberechtigten, die Notwendigkeit ‚gut’ sein zu müssen, sich dem Räderwerk der Verhältnisse zu stellen, sie zu akzeptieren und keine Ausbrüche zuzulassen. Die kleinen Dinge werden nicht mehr wahrgenommen, der Fokus wird verkürzt – auf maximal 40 cm Abstand zum Monitor – die Welt besteht nur noch aus einem Reflex auf der Netzhaut. Wenn man den Stecker rauszieht ist sie weg, die Welt und ein großes Vakuum stellt sich ein. Wenn man sich dort befindet, ist der Weg für labile Menschen nicht weit, durchzudrehen. Wie Durchdrehen geht, zeigt sich in PC-Spielen, in Gewaltdarstellungen in Kino und TV...
Menschen sind Modell-Artisten – Nachahmer. Das ist nicht erst seit Darwin bekannt.
Was meiner Meinung nach einfach fehlt, woran es mangelt, ist die Bereitschaft zur Auseinandersetzung zur Kommunikation, die Bereitschaft, Dinge aushalten zu können, Erfahrungen zu machen, die auch schon mal weh tun, oder anderes in Frage stellen.
Alles plätschert vor sich hin – und wenn man mal nicht weiterweiß hat man ja noch den Fifty-Fifty Joker oder kann das Publikum befragen.
Bonmot:
In dem Buch von Paul Valery ‚Eupalinos und der Architekt’ beschreibt er eine Situation, in der Sokrates und Eupalinos am Strand entlagen gehen, sich über Architektur, Dinge und Wesen unterhalten. Eupalinos findet eine an den Strand gespülte Wurzel, nimmt sie auf und betrachtet sie von allen Seiten. Er wird unruhig. Sokrates bittet ihn, die Wurzel so lang zu betrachten, bis er einen Begriff dafür gefunden hat. Nachdem Eupalinos in dieser Wurzel eine ihm bekannte Form gefunden hat; ein Gesicht oder so etwas, hat er gleichzeitig einen Namen dafür und die Unruhe ist weg.“
Heißt, Dinge, Menschen, die wir nicht direkt und sofort begreifen, machen Mühe. Solange, bis wir sie mit unseren Kulturmerkmalen belegen können. Das ist eine Form der Ästhetik, der Auseinandersetzung mit Mensch und Ding. Diese Auseinandersetzung ist abhanden gekommen. Die Auseinandersetzung entsteht als Surrogat in Form von ‚einsamen’ Spielen, in Form von Egomanie. Gipfelt in Maßnahmen, wie Mobbing, Verletzung und auch Amokläufen, wenn der Kopf zu voll und das Herz zu leer ist.
Dann funktioniert der Körper als Katalysator und kann, wie man sieht, in einzelnen Fällen das Chaos im Kopf nicht abfedern. Mit schlimmen Folgen.
Musik ist ein prima Katalysator, da sind wir doch sehr exponierte Menschen. Wir, die wir in der Lage sind, regelmäßige Schallwellen zu erzeugen, mit Mitmusikern zu kommunizieren und ein Elaborat einem, wenngleich auch schwindendem Publikum vorzutragen.
Das ist ‚bevorzugte Lebenslage’.
Ergo: Setzen wir Kinder in die Welt – um sie wieder in Ordnung zu bringen. Supporten wir die Kinder und zeigen ihnen, dass das Leben bisweilen so Scheiße nicht sein muss. Beschäftigen wir uns mit den Kids. Die Gelegenheiten sind vielfältig. Statt Counterstrike mal ein Herbarium zusammen machen, statt Flusi mal aus dem Fenster kucken, statt Fernsehen mal eine Stunde spazieren gehen und zuhören.
Viel Geschrieben, ja, aber das liegt mir sehr am Herzen, da ich zwei Töchter habe, die Spaß am Leben haben, und einen Bruder hatte, der keinen Spaß am Leben hatte; aber ‚nur’ sich selbst gegenüber Amok gelaufen ist.
So wird bisweilen das Weltbild wieder zurecht gerückt.
In diesem Sinne. Bleibt geschmeidig
Wünscht der

falke

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Es ist beinahe beruhigend, falke, so etwas zu lesen, was Du geschrieben hast. Und ich kann den Aufruf nur aus vollem Herzen bestätigen. Dein Posting sollte man ausschneiden, kopieren und ein paar tausend Eltern auf die Stirn nageln. Den Eltern vor allem, die nicht mehr hören und nicht mehr zuhören.

Seit drei Jahren bin ich für die Erziehung meines Sohnes (fast :-)) allein zuständig, ich tue mich manchmal schwer zu unterscheiden was 'richtig' und was 'falsch' ist. Mein Sohn spielt auch gerne am PC oder an der Playstation, Baller- und Kampf-Spiele sind bei uns aber verboten. Er hört auch mal Rammstein, kennt Slipknot, hat auch ein Faible für Sportschießen. Und doch bin ich sicher, dass er nicht gefährdet ist, oder andere Menschen gefährden würde. Es ist die Regel, dass wir zusammen in Ruhe frühstücken, das Abendessen mit Zeit zum Klönen und Besprechen ist für unsere gesamte Zweitfamilie ein festes Ritual. Ich weiß aber auch, dass selbst so einfache Dinge in vielen Familien nicht mehr gepflegt sind.

Die Egomanie der Makrogruppen, das ist ein guter Begriff, er trifft genau. Aber woher diese Egomanie? Vielleicht, weil sonst nichts mehr herum Oberfläche zum Festhalten bietet? Familien, in denen Eltern mit ihrer Selbstverwirklichung beschäftigt sind und sich selbst schon nicht mehr wahrnehmen können? Lehrer: Weicheier, wohin man schaut, desinteressiert an den Schülern, zynisch und verbittert. Ich habe mit Kirche heute nix mehr am Hut, aber ich erinnere mich gern daran, wie viel Halt und Geborgenheit ich in den Jugendgruppen unserer (evangelischen) Gemeinde hatte, einen Pastor, der noch heute für mich menschlich ein Vorbild ist. Wo ist das alles geblieben?

Und auch: ja, uns gibt unsere Musik und die Verbindung, die wir dadurch zum Menschlichen haben, viel Halt und Inhalt. Was können wir unseren Kindern Besseres geben? :-))

Rainer

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Und ich bin mir dank meiner Erziehung und meinem ausgeprägten Respekt vor Menschen und dem Leben sicher, dass mich das Ballern dann nicht dazu bringen wird, Amok zu laufen.

Einen Schritt weiter bitte, Karsten: warum habe ich, oder auch Andere, an Baller-Spielen oder so überhaupt kein Interesse? Die einzigen Spiele, die ich überhaupt witzig und spielenswert fand, waren Simon The Sorcerer und Monkey Island :-))

Ich wüsste gerne mal, was Ihr an diesen Spielen überhaupt interessant findet?

Rainer

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi.

Allerdings könnte ich kotzen, wenn dem Täter in vielseitigen Artikeln (z.B. Spiegel) genau die Aufmerksamkeit zukommt, die er sich gewünscht hat und die Opfer kaum erwähnt werden.

Stimmt. Guter Punkt. Die Medien sind in einer Zwickmühle. Einerseits haben sie die Pflicht, darüber zu berichten, andererseits verschaffen sie dem Täter rückwirkend die Aufmerksamkeit die er wollte und glorifizieren seine Tat für ähnlich denkende Nachahmungstäter.

Der Zyniker in mir würde jetzt hinzufügen: Sensationen sind aber das Lebenselixier der Medien. Sie werden daher ihren Einfluss und die Folgen nicht überdenken wollen.


Gruß,
groby

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Falke!

: Ergo: Setzen wir Kinder in die Welt – um sie wieder in Ordnung zu bringen. [...]

Es ist die einzige Möglichkeit. Und der einzige Grund.
Wenn man den eigenen Ablegern so aus dem Augenwinkel zusieht, wird es einem klar.

Geschmeidig bleiben... Gutes Bild.
In Bewegung bleiben, flexibel sein, die Nase aus dem Nichts der Gegenwart in die Zukunft stecken...

Gruss
Micha

Werbeunterbrechung: Lest mehr Nietzsche und Faulkner! *g*


Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

:
: Das ein Gesetz nicht eingehalten wird, ist überhaupt kein Grund es nicht einzuführen. Hier geht es um den moralischen Fingerzeig und nicht darum, dass ein Gestzez nur Sinnvoll ist, wenn es kontrolliert werden kann. Soll man die Geschwindigkeitsbegrentzungen auf Autobahnen aufheben, nur weil sich eh keiner dran hält? Das Volk macht doch keine Gesetzte...!
:
Ich geb Dir insofern Recht, dass es kein Hinderungsgrund ist, Gesetze einzuführen, nur weil sich wahrscheinlich keiner dran hält. Ich habe nur die Angst, dass da mal eben ein paar Computer-Spiele verboten werden sollten und schon hat der Staat mal wieder alles nötige getan und darf sich zurücklehnen. Und so geht's halt nicht.
Dein Vergleich mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen hinkt etwas, da es ja durchaus Blitzen gibt. Man muß als Raser ständig damit rechnen geblitzt zu werden. Bei mir wirkt das schon, ich fahr langsam, weil ich für Strafzettel grundsätzlich zu geizig bin (stecke mein Geld lieber in G.A.S. oder S.A.S).
Würden an den heimischen Kiddie-Computer regelmäßig irgendwelche Popups erscheinen, z.B. "Oops, die spielen Counter Strike, von Ihrem Konto wurden soeben 20 € abgebucht", sähe die Sache hier auch anders aus. Wichtig wäre mir dann aber noch, dass das auch wirklich nur bei Minderjährigen passiert :-)

:
: Es wird immer wieder etwas wichtiges Vergessen: Computerspiele/Horrorfilme sind nicht die Ursache für Gewalttaten, aber durchaus Auslöser und Enthemmer... Die wirkliche Ursache liegt zumindest in Erfurt in der Leistungsgesellschaft und dem Erfolgsdruck jedes einzelnen gegenüber der Gesellschaft ( ISt man ohne Abi nix?)
:

Seh ich auch so, nur da helfen keine Gesetze, sondern nur Erziehung hin zu einem respektvollen Umgang dem Mitmenschen gegenüber.

Gruß

Karsten

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

:
: Einen Schritt weiter bitte, Karsten: warum habe ich, oder auch Andere, an Baller-Spielen oder so überhaupt kein Interesse? Die einzigen Spiele, die ich überhaupt witzig und spielenswert fand, waren Simon The Sorcerer und Monkey Island :-))
:
: Ich wüsste gerne mal, was Ihr an diesen Spielen überhaupt interessant findet?
:
Monkey Island hab ich auch geliebt, alle Teile. Dass nicht jeder an Ballerspielen Interesse hat, ist doch logisch. Es gibt halt unterschiedliche Geschmäcker. Ich bin z.B. überzeugt davon, dass Ballerspiele von Mädchen so gut wie gar nicht gespielt werden. Ich kenn auch viele, die Computerspiele insgesamt bescheuert finden. Die würden Dich auch fragen, warum Du Monkey Island spielst.
Ich spiele zugegebenermaßen Doom-Klone ganz gerne (wobei ich Counter Strike nicht kenne), gehöre aber nicht zu denen, die sich an der immer perfekteren Grafik beim Ableben des Gegners ergötzen (ich kenne solche Typen - die machen mir Angst). Mir isses am liebsten, wenn da hauptsächlich irgendwelche unidentifizierbare Monster rumrennen (z.B. Duke Nukem 3D). Im Vordergrund für mich stand auch noch nie das Töten, sondern immer die Strategie des eigenen Überlebens. Klar könnte ich dann auch in den Wald gehen und eine Woche lang Würmer futtern, schmeckt mir aber nicht :-)

Gruß

Karsten

P.S.: Was mir gerade zu dem Thema noch einfällt: Ich hab im Internet mal mein altes Gymmi als Suchbegriff eingegeben und dabei eine Seite gefunden, auf der ein Schüler eine Doom-map angeboten hat, die ein Abbild der Schule war. Der einzige Gegner saß im Rektorzimmer. Aus heutiger Sicht auch ziemlich unkomisch.

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Fenek!

: glücklicherweise ? Für wem ?

Für mich, der dafür seit Anfang September letzten Jahres jeden Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und an unzähligen Wochenenden jeweils 2 Stunden unter anderem an genau den Waffen ausgebildet wurde, die er jetzt rechtmäßig erwerben kann.



: Btw. reim sich Knarre auf Gitarre ?
Ja, definitiv. Aber klampfen ist doch definitiv noch erstes Hobby ;)

Gruss,
Henric

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Woody,

: Nur der Vollständigkeit halber: das war keine Bemerkung, die entschuldigen oder beruhigen sollte.
:
: Ich hoffe nicht, daß das jemand so aufgefasst hat.

Dann hab' ich's in Deinem Sinne richtig aufgefaßt.

: Es hat niemand an Konsequenzen auch nur leise gedacht.

Und das hat mich an der Sache am betroffensten gemacht.

Bis die Tage denn und
Cheerio
Hans-Jürgen

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Ullli!



: Aber mal ehrlich - wenn ein Jaeger eine Funktion im Wald vornimmt, die von der Gesellschaft als noetig erachtet wird, um Bestaende zu regeln, die sonst mangels natuerlicher Kontrolle ueberhand nehmen wuerden, dann wird doch ein entsprechendes Gesetz auch dafuer Sorge tragen?

Stimmt. Und deshalb haben wir ja auch schon ein sehr sehr sehr ausgefeiltes Gesetz, nämlich das Bundesjagdgesetz.




:Schliesslich redet hier keiner davon, z.B. der Polizei das tragen von Waffen zu verbieten (auch wenn schon Polizisten Morde begangen haben, mit Dienstwaffe...).
Ok, klar.




:Wenn es aber als Sport betrieben wird, so wie von meinem Onkel, der sich natuerlich auch auf die Fahnen schreibt, die Natuer damit zu bewahren, nach Diskussionen spaet nachts aber immer zugibt, dass es eben einfach viel Spass macht, und etwas befriedigt, was man sonst nciht mehr ausleben kann - bei allem Mitleid fuer unterdruecktes Ausleben fuerderhin - ich halte das dann, aehnlcih wie die Fuchsjagden hier - als ein Relikt, das man mal abstreifen koennen muss?
Stop mal. Also, dass man die z.T. grausamen Fuchsjagden (Du meinst doch diejenigen auf lebendige Füchse, mit Hundemeuten etc.??) aus Tierschutzgründen verbieten sollte, sehe ich durchaus als legitim an.
ABER: Ich glaube nicht, dass man solche "unwaidmännischen" Jagdarten mit der gemeinen Jagd in Deutschland vergleichen kann. Wir haben de facto eines der besten Tierschutzgesetze weltweit und ich weiß, dass gerade in puncto Jagdrecht und Jagdausübung sehr sehr sehr viel geregelt wird. Als Sport würde ich die Jagd übrigens nicht bezeichnen, eher als Hobby.




: Ich bin auf dem Lande gross geworden, wo einem selbstherrliche Jaeger, beruhend auf Gesetzen aus Deichgrafs Zeiten, zu Haufen quer durchs Gemuesebeet trampeln, weil ja das Tier, dem sie da auf den Fersen sind, unbedingt erlegt werden muss, das Tier aber vom lokalen Forstwirtschafts-Anwaerter als absolut nicht uebermaessig anwesend bewiesen wird...

Tja, was soll ich dazu sagen, wenn Du mir den typischen 'schlechten' Jäger als Beispiel für die Jägerschaft anführst? Wie ich schon oben erwähnte: Wir *haben* gute und wirksame Jagdgesetze - man kann sich in diesem Land (ich denke, es ist anders in den USA) als Jäger nicht einfach eine Waffe nehmen, in den Wald fahren und anschließend alles abknallen, was sich bewegt.
Zu Deinem konkreten Beispiel mit dem Jäger, der zuviel Wild erlegt: Auch dafür gibt es natürlich Gesetze, und zwar in Form des Abschußplanes, auf dem genau festgehalten wird, wieviel und welches Wild in welchem Zeitraum erlegt werden darf.




:da habe ich mir oft gewuenscht, dass die mal zurueck nach Hause gehen, und Doom spielen - nach und nach wird sowas ja realistisch genug, um Triebe auszuleben, die die Gesellschaft sonst nicht erlaubt...

Ich finde es nicht gut, dass Du den Begriff Jagd mit diesem Statement nur auf das Töten von Tieren beschränkst. Jagd ist für mich in erster Linie sowieso das Naturerlebnis. Außerdem ist die Jagd auch ganz klar ein sehr schönes gesellschaftliches Erlebnis. Und wie gesagt: Natürlich gibt es die Negativbeispiele - aber die gibt's doch überall!

ABER: Auch ich muß ganz klar zugeben, dass ich nicht (nur) deshalb Jäger bin, weil ich unsere Natur erhalten will, sondern weil ich Freude daran habe, Beute zu machen, d.h. auf Tiere die Jagd auszuüben. Wer als Jäger etwas anderes erzählt, ist meiner Meinung nach unglaubwürdig.




: Sorry, Du bereust es sicher schon, geschrieben zu haben, Du seist Jaeger, ...

Nein, wieso denn? Ich weiß doch, dass der Großteil der Menschen hier im Forum - und zwar besonders der einflußreichen Altsäcke ;) - sehr tolerant ist. Wenn ich morgen über's Bundschnarren meiner Klampfe im 3. Bund auf der D-Saite sprechen will, dann werdet ihr mir doch genauso offen und freundlich kommen wie bisher - oder sollte ich mich da täuschen?



: ...aber ich sage nochmal - als Bestandteil einer Gruppe, die versucht, eine gewisse Balance der Natuer am (kuenstlichen) Leben zu erhalten, und viele andere Funktionen erfuellt, die auch mein leben in diesen Landstrichen auf Dauer lebenswert erhaelt - ist mir jeder Willkommen.

Das hast Du schön gesagt ;)



:Als Sport sehe ich es nicht ein, ...

Als Sport betrachte ich es nicht. Stimme Dir also zu.



: Und mal angenommen, es sei eine Altersgrenze - woanders darf man ab 16 Auto fahren, in D. erst ab 18. Na und? Geht auch.
Stop nochmal: In diesem Land werde ich mit 18 Jahren dazu verpflichtet, eine Waffe zu führen, und zwar bei der Bundeswehr. Da soll ich da also mit 18 Jahren mit Waffen hantieren dürfen - als Jäger - der das ziemlich anspruchsvolle grüne Abitur bestanden hat, dass im Übrigen tendenziell immer schwerer wird - aber erst ab 25? Das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Mit 18 wählen, mit 18 (abgesehen von höheren politischen Posten) gleichberechtigt sein mit einem 55-jährigen - wieso sollte man dann keine Waffe führen dürfen, wenn der ausdrückliche Nachweis erbracht ist, dazu fähig zu sein?


: Leider denke ich, dass es nicht getan ist, Waffen zu verbieten. Denn wenn jemand erstmal denkt, dass er seine Agression auf jemanden koerperlich (auch psychisch kann man Gewalttaetig sein, aber da wirds ein noch weiteres Feld) zum Ausdruck bringen kann und muss, dann ist es egal, ob man ihm eine Waffe dafuer gibt, oder er den guten alten Holzpruegel rausholt. Oder er Chemie studiert und Bomben bastelt, oder Gift, oder sonstwas.

Stimmt. Und genau deshalb setzt eine Erhöhung des Mindestalters für den Waffenbesitz völlig falsch an.




: Aber "im Osten hat man sich eben so den Schaedel eingedroschen" finde ich da voellig beknackt - solange mir jemand wehtut, weil er findet, das sei okay, ist mir relativ egal, ob es mit der Faust oder mit dem Messer passiert...
Ich stimme Dir vollkommen zu.


Ok, ich hoffe mal, dass Du mein Geschreibsel nachvollziehen kannst.

Gruss,
Henric

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Karsten!


:Wobei mich mal interessieren würde, inwieweit es wirklich eine Notwendigkeit für Jäger gibt. Schafft es das Wild tatsächlich nicht, die eigene Population selbständig zu regulieren, oder steckt auch eine gewisse Trophäenorientierung dahinter. Aber da bin ich halt auch nur Laie...

Es ist wohl eine Mischung aus beidem. Zu Deinem ersten Punkt: Nein, das Wild schafft es definitiv nicht, sich selbst zu regulieren. Regulieren würde es sich schon, aber dann halt dergestalt, dass es in 5 Jahren z.B. nur noch Füchse gäbe und Kaninchen, Hase oder so manches Flugwild ausgerottet wären. Solange es den Menschen gibt, wurde durch die Jagd doch *ständig* reguliert.

Trophäenorientierung steckt bei vielen Jägern natürlich auch dahinter. Aber halt mit gesetzlichen Spielregeln. Es ist in diesem Land (gott sei Dank) eben *nicht* erlaubt, mit dem Maschinengewehr mal eben durch den Stadtwald zu laufen und ein paar Stockenten abzuballern.

Ullli scheint mir da in dem Punkt 'Funktion' der Jäger eigentlich ziemlich gut Bescheid zu wissen - die Jäger sind wohl tatsächlich Naturschützer Nummer 1 in unserem Land. Ich wüßte zumindest nicht, wer sich sonst so intensiv z.B. um die Nachhaltigkeit der Natur und der Tiere kümmert. Der Jäger denkt meistens (natürlich auch im eigenen Interesse) an die Zukunft. Wer dieses Jahr alles totschießt, wird auf absehbare Zeit wohl kein Wild mehr in seinem Revier haben.

Und last but not least mußt Du Dir die Siuation der Bauern anschauen, denen in der Eiffel z.B. die meist recht wohlhabenden Jagdpächter Unsummen (!) an Wildschadensersatz bezahlen. Wenn es keine Jäger gäbe, würde der Bauer das Wild wohl entweder selber töten (die Art und Weise kann man sich denken) oder vom Staat abkassieren. Wer dafür dann wiederum aufkommt, ist klar.


Ich hoffe, ich konnte recht objektiv bleiben.

Gruss,
Henric

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Moin.

: Ich musste das hier schreiben, denn ich könnte immer kotzen wenn jemand in Deutschland feststellt "Oh. Es gibt ein soziales Problem. Wir müssen irgendwas verbieten. Dann geht es bestimmt weg."
Ja, aber was bitteschoen kann man denn gegen den ewigen Reformstau tun, ohne gleich eine Revolution anzuzetteln. Die Wahrheit ist imho, dass die Gesellschaft mittlerweile so gesetzt und gesaettigt ist, dass sie Angst vor Veraenderungen bekommen hat. Das ist zumindest mein persoenlicher Eindruck. Warum wird wohl so an den Zustaenden gedoktert? Um bloss keine tiefgreifenden Veraenderungen durchzufuehren. Aber was schreibe ich das alles. Irgendwo eh alles obsolet.

micha

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Rainer - Hierzu möchte ich mich als leidenschaftlicher Zocker gern mal äussern.

Was macht Spass an "Ballerspielen" !?

Für mich ganz klar in erster Linie: Der Wettbewerb. Schneller sein als der menschliche oder Computergesteuerte Gegner, neue Situationen schneller aufzuschlüsseln, bessere Reflexe, bessere Strategie, uvm. Ich bin nicht mehr so recht im Thema, die neueren Spiele kenn ich alle nicht, da man irgendwann keine Lust mehr hat, mordend durch Kellergewölbe zu ziehen, ich WEISS, dass ich besser bin als der Computer :-P

Ich glaube, nur ein ganz kleiner Teil der Leute, die sich "Ballerspiele" kaufen, dies wegen der Gewalt in solchen spielen tun. Mir persönlich ist es völlig gleich ob da Eingeweide durch die Luft wirbeln (Nein, ich bin nicht abgestumpft, ich kann nur Realität und ein affiges Computerspiel unterscheiden), oder ob das ganze mit makieren (Paintball) läuft. Der Wettbewerb zählt, und das lockt an solchen spielen.

Ein weiterer Aspekt ist natürlich die technische Machbarkeit. Es gibt immer realistischere Umgebungen, usw.
Bevor jemand mit dem Argument kommt, dass gerade das gefährlich sei: Computerspiele gleichen sich immer mehr an Filme an, mit der diskrepanz, dass sie interaktiv sind. Insofern ist der realismus nicht gefährlicher, als er bei einem Film ist, zumindest nach meiner Auffassung.
Weiter im Text. Diese immer umwerfendere Grafik lässt sich nirgends effektiver präsentieren als in einem "Ballerspiel". Wo sonst gibt es Explosionen, Müdungsfeuer usw. derart gehäuft zu sehen!? --> Auch hier wieder die Affinität zum Film.

Es verbleibt eine (hoffentlich) kleine Minderheit, die sich an der animierten Gewalt in diesen Spielen aufgeilt, und genau die ist es, die meiner Ansicht nach gefährlich ist. Nur ist sie es nicht ausschliesslich wegen der nutzung dieser Spiele, sondern vielmehr wegen der offensichtlichen Empfänglichkeit für solche Gewalttätigkeiten --->> würden die Spiele verboten, wären halt brutale Filme das Ausweichmedium.

so far,

Marvin

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Groby!

: Ich musste das hier schreiben, denn ich könnte immer kotzen wenn jemand in Deutschland feststellt "Oh. Es gibt ein soziales Problem. Wir müssen irgendwas verbieten. Dann geht es bestimmt weg."


Ich stimme Dir vollkommen zu. Was Du da ansprichst ist wohl genau der Knackpunkt.

Gruss,
Henric

Re: (Philosophie) moment mal

Hi Hans-Jürgen.

Für eines der größten Probleme bei solchen Themen halte ich, daß sich besonders die "maßgeblichen" Leutchen in keinster Weise der Kriterien bewußt zu sein scheinen, die für diese Fälle in Frage kommen - etwas banaler ausgedrückt: Was ist für welchen Vorgang ursächlich? und: Worum geht's hier eigentlich?

Führerschein ab 16 oder ab 18?
Was hat das Alter grundsätzlich mit der "Reife" für den Führerschein zu tun? Ich behaupte zwar nicht: "Führerschein ab 10 - warum nicht?", aber es gibt mehr als genug, die mit 50 noch nicht reif sind für den Pappendeckel

Sohn ersticht Vater mit dem Brotmesser.
Mögliche Sofortmaßnahmen des Gesetzgebers: Brotmesser als "verbotenen Gegenstand" ins Waffengesetz aufnehmen, Söhne verbieten, Väter in's Zeugenschutzprogramm aufnehmen, Brotmesser-Verkäufer als Hauptverantwortliche weltweit dingfest machen, den Verkauf von ganzen Brotlaiben verbieten - es darf nur noch Brot in Scheiben angeboten werden. Oder - man will ja ganz auf Nummer sicher gehen: Brot darf überhaupt nur noch in Scheiben gebacken werden.

-------------------------

Ich denke das ist eine Frage der Perspektive.
Unter dem Aspekt des SCHUTZES ist es sehr wohl ein Unterschied, ob jemand ein Brotmesser nutzt, oder eine Splittergranate. Das ganze klingt pervers, aber unter dem Gesichtspunkt der, ich wills gar nicht sagen, Schadensminimierung ist das ändern des Waffengesetzes durchaus legitim und angebracht. Niemand streitet ab, das die Ursache bekämpft werden müssen, aber, wie hier schon gesagt, dazu braucht es mehr als nur ein paar Reformen, dazu will unsere gesamte Mentalität geändert sein!!

Insofern ist als logische Konsequenz eine schnelle "schadensminimierung" vor der Bekämpfung des grossen Übels eigentlich sogar ziemlich sinnvoll.

Das nur mal für alle, die über neue Verbote uä. fluchen.

Marvin


Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

: Die einzigen Spiele, die ich überhaupt witzig und spielenswert fand, waren Simon The Sorcerer und Monkey Island :-))

Hi Rainer,
in meinem PC-Spiele-verarmten Leben bin ich nur bei Solitär eine Weile kleben geblieben. Und das war auch nix andres als Training der Maus-Hand. *g* Bin ich zufällig an irgendwelche Rechner geraten auf denen Spiele liefen, blieb mir nur gähnende Langeweile. Da greif ich lieber zum Buch oder bohre in der Nase. (Scalen übe ich keine. :-)) )

: Ich wüsste gerne mal, was Ihr an diesen Spielen überhaupt interessant findet?

Das ist mir auch immer ein Rätsel. (Wird es vermutlich bleiben.) Geballert hab ich in meiner Kindeit in den Strassen des Prenzlauer Bergs (Berlin). „Peng!! ... Fall um, oder ich spiel nicht mehr mit!“
Hat meiner Karriere als Gefreiter auch nix genützt, *hihi*.
(Btw, mit der jagenden Zunft hab ich teilweise auch meine theoretischen Differenzen.)

Gruss
Michael

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Für mich ganz klar in erster Linie: Der Wettbewerb.

Hm, ja, angekommen und verstanden, akzeptiert.

Ein weiterer Aspekt ist natürlich die technische Machbarkeit. Es gibt immer realistischere Umgebungen, usw.

Nach langen, furchtbaren Diskussionen hat sich mein Sohnemann nun im letzten Monat eine Playstation2 gekauft (er ist fast 14). Erstes Spiel war irgend so eine Starwars-Sache. Nach dem Erwerb eines zusätzlichen RGB-Kabels war selbst ich verblüfft über die Qualität und Schnelligkeit der Darstellung. Aber ich werde auch ganz nervös, wenn ich mal zuschaue. Ist das nicht auch eine Überfrachtung und Überreizung für die Kinder? In dem Sinne, dass alles, was technisch machbar ist, auch gemacht werden muss?

Nur ist sie es nicht ausschliesslich wegen der nutzung dieser Spiele, sondern vielmehr wegen der offensichtlichen Empfänglichkeit für solche Gewalttätigkeiten --->> würden die Spiele verboten, wären halt brutale Filme das Ausweichmedium.

Ich denke, da liegst Du richtig.

Rainer

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

hi Rainer.

Zuschauen ist etwas ganz anderes bei solchen Spielen, selbst als routinierter Spieler kriege ich da ein flaues Gefühl. Überreizunh ist sicher nicht ganz abwegig, aber du musst auch die positiven Aspekte sehen. Ich möchte jetzt nicht, dass das wie ein Computerlobby-Statement klingt, das sind Sachen, die ich zT am eigenen Leibe erlebt habe

1. bessere Reaktionen. Ist einfach so, wurd mir von meinem Fahrlehrer "bescheinigt", ebenso bei diesem netten Bundeswehrmusterungstest.

2. räumliches denken. Gerade bei den heutzutage üblichen 3d Spielen. Andere Eltern kaufen ihren Kindern 3D Bücher, dein Sohn spielt halt.

3. taktisches & strategisches denken. Es gibt viele Spiele, welche eben jenes Attribut besonders fordern. Kurz eingeworfen, das sind die Spiele, welche ich bevorzuge. Diese Spiele würde ich auch uneingeschränkt allen Eltern empfehlen. Das ganze ist meistens Schach, nur optisch Reizvoller, ein Heidenspass (auch für uaPapi, wenn er die Muße hat, sich da mal reinzuarbeiten).

Soviel dazu.

Was mir gerade bei der Lektüre deines Postings aufgefallen ist: Erst habe ich mich etwas erregt darüber, dass du deinen Sohn so kategorisch restriktionierst. Von wegen liberaler Erziehung (welche auch bei mir praktiziert wurde) usw.

ABER... und das stimmt mich nachdenklich...

irgendwo geb ich dir RECHT. Aus eigener Erfahrung, so Spiele rufen irgendwo... "schlechte" Emotionen wach, eher noch Prügelspiele als Ballerspiele.

Mach weiter so wie du das praktizierst, ich finds gut --> und das als Zocker.

Marvin

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Marvin,

: In erster Linie zählt der Schutz der Gesellschaft, und nicht beseitigung des Problems.

Das finde ich haarsträubend.

Wer Menschen töten will findet immer Mittel und Wege.
Im Brockhaus-Lexikon steht z.B. das optimale Mischungsverhältnis zwischen Leichtbenzin und Dieselöl für Molotow-Cocktails.

Soll man jetzt den Brockhaus, Erdöl-Produkte oder Glasflaschen verbieten?


Der einzige Schutz der Gesellschaft ist auf Dauer nur Bekämpfung des Problemes.

stay tuned,
Woody

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Marvin,

: Was mir gerade bei der Lektüre deines Postings aufgefallen ist: Erst habe ich mich etwas erregt darüber, dass du deinen Sohn so kategorisch restriktionierst. Von wegen liberaler Erziehung (welche auch bei mir praktiziert wurde) usw.

Ich finde es gibt da einen feinen Unterschied zwischen diskussionsgeprägter auf Verständnis abzielender liberaler Erziehung und sträflich ignoranter laisser-faire Neoliberalität, die soweit geht, daß sie Kinder und Jugendliche aus "Toleranz" mit Ihren Problemen und Gefühlen allein lässt...

stay tuned,
Woody

Re: (Philosophie)

Danke Falke!!!

Du sprichst mir aus dem Herzen. Allerdings sehe ich ein Problem, undzwar ein nicht unerhebliches: Was ist mit den Eltern, die einfach nicht genügend Zeit aufbringen "können", weil ihre wirtschaftliche Situation es nicht zulässt und mit den Eltern, die einfach nicht die intellektuellen Möglichkeiten haben, sich dermaßen um die Kinder zu kümmern? Bitte nicht sagen, die sollten keine Kinder in die Welt setzen. Häufig ist es doch so, dass einfach nicht genügend Zeit oder Intellekt vorhanden ist, um sich so zu verhalten.

Ein weiterer Punkt den ich doche sehe und aus eigener Erfahrung kenne, hab ja selber zwei Kinder (18 und 20):

Die Gewaltbereitschaft hat sich in den letzten Jahren definitiv verstärkt. Schlägereien hat es immer gegeben an den Schulen, mein Gott was hab ich mich geprügelt. Aber heute sind zu einem großen Teil Waffen mit im Spiel. Ich glaube das liegt mit an der gesamten Reizüberflutung.
Nicht "ein" Viedeospiel oder "ein" Brutalofilm kann das verursachen, sondern die Masse insgesamt. Die Kinder und Jugendlichen können doch garnicht mehr differenzieren. Dazu werden sie in den meisten Schulen vom "Leerkörper" (Absicht) allein gelassen. Soziales Verhalten wird nur noch an ganz wenigen Schulen mit vermittelt. Das wiederum liegt an unseren Schulsystemen und "Leerplänen" (wiederum Absicht).
Hinzu kommt die laxe Rechtsprechung: Aktuelles Beispiel aus unserer heutigen Tageszeitung - 4 Jugendliche zwischen 16 und 21 ziehen durch die Stadt und überfallen und berauben andere Jugendliche mit vorgehaltenen Messern, schlagen sie zusammen und verletzen sie mit den Waffen. Komentar der Anwälte - "die haben doch nur ein bißchen gerippt". Urteile zwischen 6 Monaten und vier Jahren. Und das bei schwerer Körperverletzung, Raub und räuberischer Erpressung.

IST JA ALLES HALB SO WILD!!!!

Wieder mehr geschrieben als ich wollte.

Gruß Waufel

Re: (Philosophie)

Hi.

Ganz kurz nur:

Die Kinder und Jugendlichen können doch garnicht mehr differenzieren. Dazu werden sie in den meisten Schulen vom "Leerkörper" (Absicht) allein gelassen. Soziales Verhalten wird nur noch an ganz wenigen Schulen mit vermittelt.

Woher die despektierliche Bezeichnung der Lehrer? Was haben die denn JETZT schon wieder falsch gemacht?

Die Schule kann die Schüler nicht erziehen. Ein einzelner Lehrer schon gar nicht. Das ist nicht möglich, schon gar nicht zu all dem anderen schlagwort-umgarnten Firlefanz, den die Schule auch noch leisten soll, aber der nichts kosten darf.

An unserem Schulsystem wird Raubbau betrieben!

Unsere Bildungspolitik vergewaltigt unser Schulsystem!

Das Schulsystem prägt aber die Jugend!

Das wird sich rächen.


Gruß,
groby

Re: (Philosophie)

Hi Groby,

sorry, wenn Du Dich angegriffen fühlst, ist nicht meine Absicht, aber:

: Woher die despektierliche Bezeichnung der Lehrer? Was haben die denn JETZT schon wieder falsch gemacht?

Erfahrungswerte meinerseits: Gleichgültigkeit, schlechte Ausbildung,
keine Energie, gehen den Weg des geringsten Widerstandes.

: Die Schule kann die Schüler nicht erziehen. Ein einzelner Lehrer schon gar nicht. Das ist nicht möglich, schon gar nicht zu all dem anderen schlagwort-umgarnten Firlefanz, den die Schule auch noch leisten soll, aber der nichts kosten darf.

Hier kann ich nicht zustimmen, dass Erziehung an den Schulebn möglich ist beweisen einige privatfinanzierte Schulen (z.B. kirchliche Schulen), so auch das Gymnasium das meine Tochter besucht hat. Im Übrigen sollen auch die Schulen die Kinder erziehen, Warum wohl sonst schimpfen sich Lehrer unter anderem Pädagogen.


: An unserem Schulsystem wird Raubbau betrieben!
: Unsere Bildungspolitik vergewaltigt unser Schulsystem!
: Das Schulsystem prägt aber die Jugend!
: Das wird sich rächen.

Absolute Zustimmung!!!!


Gruß Waufel

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Tach zusammen!

: Ich musste das hier schreiben, denn ich könnte immer kotzen wenn jemand in Deutschland feststellt "Oh. Es gibt ein soziales Problem. Wir müssen irgendwas verbieten. Dann geht es bestimmt weg."

Was mich dabei auch immer wundert - wie konnten die Menschen im Mittelalter auf so herrliche Sachen wie Vierteilen und Morgensterne und diverse andere Foltermethoden kommen, obwohl es damals gar keine Ballerspiele gab?

Ist vielleicht ein wenig arg vereinfachend gedacht, aber durch Verbote wird man den menschlichen Hang zur Gewalt nicht eindämmen können. Da hilft wirklich nur Erziehung und Sozialisierung, imho.

Just my two Zents.

Re: (Philosophie) Lehrer ...

Tach zusammen!

: : Woher die despektierliche Bezeichnung der Lehrer? Was haben die denn JETZT schon wieder falsch gemacht?
:
: Erfahrungswerte meinerseits: Gleichgültigkeit, schlechte Ausbildung,
: keine Energie, gehen den Weg des geringsten Widerstandes.
:
: : Die Schule kann die Schüler nicht erziehen. Ein einzelner Lehrer schon gar nicht. Das ist nicht möglich, schon gar nicht zu all dem anderen schlagwort-umgarnten Firlefanz, den die Schule auch noch leisten soll, aber der nichts kosten darf.
:
: Hier kann ich nicht zustimmen, dass Erziehung an den Schulebn möglich ist beweisen einige privatfinanzierte Schulen (z.B. kirchliche Schulen), so auch das Gymnasium das meine Tochter besucht hat. Im Übrigen sollen auch die Schulen die Kinder erziehen, Warum wohl sonst schimpfen sich Lehrer unter anderem Pädagogen.

Na, da muß ich auch mal meinen Senf dazugeben - immerhin habe ich es bandmäßig mit zwei Lehrern zu tun. Der eine ist am Gymnasium und spult seinen Stiefel mehr oder weniger lustlos runter. Der andere ist an einer Hauptschule und kümmert sich wirklich um die Kiddies. Trotzdem rauchen die teilweise mit 10 und sind nachmittags um vier besoffen und sind kriminell. Du hast als Lehrer aber imho gar nicht die Möglichkeiten, deine Schüler UMzuerziehen. Als Lehrer kannst du positive Ansätze verstärken, aber wohl kaum gegensteuern. Und die Hauptaufgabe von Lehrern ist nunmal das fachbezogene Unterrichten, erst in zweiter Linie das soziale Unterrichten. Die soziale Erziehung muß immer noch zuhause stattfinden. Tut sie aber irgendwie immer weniger, hab ich den Eindruck.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Philosophie) Lehrer ...

:Du hast als Lehrer aber imho gar nicht die Möglichkeiten, deine Schüler UMzuerziehen. Als Lehrer kannst du positive Ansätze verstärken, aber wohl kaum gegensteuern. Und die Hauptaufgabe von Lehrern ist nunmal das fachbezogene Unterrichten, erst in zweiter Linie das soziale Unterrichten. Die soziale Erziehung muß immer noch zuhause stattfinden. Tut sie aber irgendwie immer weniger, hab ich den Eindruck.

Hallo Pepe,

da gebe ich Dir teilweise recht. Aaaaaber!!!! Die Lehrkräfte hätten durchaus die Möglichkeit gegenzusteuern, wenn sie die Unterstützung der Schulleitung und der jeweiligen Vorgesetzten hätten. Und da liegt einer der Knackpunkte! Lehrer an den öffentlichen Schulen desillusioniert, ergo unmotiviert, zu Deutsch keinen Bock.
Dein Beispiel - Gymnasiallehrer der seinen Stiefel runter spult.

Ein einzelner Lehrer hat kaum eine Chance! Dein Beispiel des Hauptschullehrers der gegen eine Wand läuft.

Das Ganze ist die Quintessenz unseres Schulsystems, der Leerpläne die keine sind oder aus Gummi bestehen, der (unter vorgehaltener Hand) zu großen Freiheiten der Schüler und zu geringen Möglichkeiten der Lehrer. Bitte versteht mich alle nicht falsch, aber heute kann kein Lehrer mehr die Stimme erheben, geschweige denn einen Verweis erteilen ohne das gleich die Eltern auf der Matte stehen und von Diskrimminierung reden oder dem Lehrer Nazimethoden vorwerfen. Ein wenig mehr Disziplinbewusstsein täte den Schulen, der Wirtschaft und den Familien sicher gut. Regelmäßige Aufgaben verteilen, Verantwortungsvergabe mit allen Konsequenzen, auch mal eine Zurechtweisung ertragen müssen ohne das gleich die Mama dahinter steht und einen aus der Scheiße holt, Grenzen aufgezeigt zu bekommen die man respektieren muß, das alles fehlt leider heutzutage.
Ich selber bin relativ liberal erzogen worden, ich konnte im Prinzip machen was ich wollte, aber es gab ein paar Grundsätze die ich gelernt habe einzuhalten: 1. Meine Eltern wußten immer wo ich bin. 2. Wenn es später wurde als die vereinbarte Zeit erlaubte, habe ich sie informiert.
3. Es wurde grundsätzlich einmal am Tag zusammen ge(g)sessen um Informationen auszutauschen. 4. Es gab niemals Verbote, sondern immer nur Empfehlungen zum Nachdenken.

Wobei ich sagen muß, dass es durchaus auch sehr heftige Differenzen gegeben hat, die mitunter, der Zeit entsprechend, auch mal mit einer Ohrfeige geendet haben.
So habe ich z.B. den letzten Hammer von meinem Vater bekommen als ich bereits verlobt war, da bin quer über die Couch geflogen, aber ich gebe zu da habe ich echte Scheiße gebaut.

Aber genau das fehlt heute, nicht die Schläge
sondern die Konsequenz, sowohl in der Schule als auch zu Hause.

So jetzt könnt ihr mich als alten, ewig gestrigen, alten Knacker prügeln.

Gruß Waufel

P.S. Das ist es aber was mich seit meine Kinder in die Schule gegangen sind ärgert.

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Auf Dauer - Das ist das Stichwort.

a: Dauer : Dauert, braucht Zeit bis es funktioniert, eintritt

b: Dauer : Nachhaltigkeit, von Dauer

Alles Verbote, wie schon gesagt, dienen nur als Übergangslösung, ODER SOLLTEN ES ZUMINDEST IM BESTEN FALLE.
Leider halten alle guten Vorsätze oft nur bis kurz hinter die Wahlen, hinzu kommt die von Micha zitierte Veränderungsangst.

Marvin

Re: (Philosophie)

Klar, klar. Diesen Unterschied sehe ich auch. Für mich hiess liberal in diesem Falle eher: Ansätze vermitteln, Sachen nicht verbieten sondern in Frage stellen und, wie von dir gesagt, diskutieren. Selbstverständlich haben meine Eltern mir auch Verbote erteilt, aber ich glaube, ab 14 hörte das fast GÄNZLICH auf - Vielleicht haben meine Eltern mir ab da auch vertraut, ich weiss es nicht genau. Aber es hat gewirkt. Ich habe noch nie geraucht, erst mit 16 das erste Bier getrunken, habe noch nie Drogen genommen, und plane auch nicht von dieser Linie zu weichen - So kanns auch gehen.. und, nein, ich bin beileibe kein absoluter Saubermann, sondern ein stinknormaler Junge.

Marvin

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Lieber falke,

ich könnte Deinem Beitrag nichts hinzufügen, Du hast eine Menge Lebenserfahrung und dieses Posting wirkte wie eine "Salbe". Dankeschön.

:: Ergo: Setzen wir Kinder in die Welt – um sie wieder in Ordnung zu bringen.

Tja, ich glaube nicht, daß ich dazu die Kraft aufbringen könnte. Oft genug habe ich mich selber gefragt, was ich hier eigentlich mache... Na ja, vielleicht ändert sich meine Einstellung noch, bin erst 24.

In diesem Sinne

burke


Re: (Philosophie) Lehrer ...

Und nochmal...

Hi, Waufel.

Aaaaaber!!!! Die Lehrkräfte hätten durchaus die Möglichkeit gegenzusteuern, wenn sie die Unterstützung der Schulleitung und der jeweiligen Vorgesetzten hätten.

Waufel, das was Du von Lehrer und Schulen forderst, ist ein Luxus an Zeit, Gelegenheit und Ausbildung den wir nicht haben.

Was die Eltern und die gesamte Gesellschaft an Kindern täglich verbrechen, kann keiner Lehrer mal eben nebenbei im Unterricht kurieren. In Therapiegruppen von 30 Schülern und 3x 45 Minuten lang pro Woche.


Gruß,
groby

Re: (Philosophie) Lehrer ...

Hier möchte ich mich mal kurz einschalten...

Generell hast du sicher nicht unrecht, doch in kleinem Maße sind Lehrer durchaus fähig, zu SCHAUEN was um sie herum geschieht. An unserer Schule haben wir einen vertrauenslehrer, der einfach mit offenen Ohren durch die Schule läuft. Diese Lehrkraft hat durch die gute Menschenkenntniss, die ich für einen pädagogen eigentlich voraussetze bemerkt, dass ein Mädchen aus meiner Stufe in argen Schwierigkeiten steckte, und sogar schon einen schwachen, nicht erfolgreichen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Ich hab das nicht bemerkt. Es hat jedoch sicher nicht viel Aufwand, Zeit, Ausbildung vielleicht irgendwo schon ;), sondern hauptsächlich die echte sorge - und genau diese fehlt vielen Lehrkräften. Vielleicht ja sogar aus resignation, welche wiederrum aus mangelhafter Vorbereitung auf den harten Schulalltag basiert - kann ja sein. Hier Ursachenforschung zu betreiben lege ich jedoch lieber in die Hände anderer, die sich besser darauf verstehen - Soviel aus dem Mund eines Schülers.

Marvin

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Was mir gerade bei der Lektüre deines Postings aufgefallen ist: Erst habe ich mich etwas erregt darüber, dass du deinen Sohn so kategorisch restriktionierst. Von wegen liberaler Erziehung (welche auch bei mir praktiziert wurde) usw.

Nein, nicht kategorisch im Sinne 'aus Prinzip'. Wir (mein Sohn und ich :-)) haben uns über das Thema lange unterhalten, und ich habe erklärt, warum ich es nicht möchte. Obwohl da manchmal schwer eine Grenze zu ziehen, so sind Lara Croft und Heart Of Darkness weiterhin freigegeben.

Re: (Philosophie)

Nein, Waufel, es braucht keine Kenntnisse der Philosophie, kein Geld, keine Stunden am Tag. Es ist nur einfach zuhören, wahrnehmen, zuwenden.

Meine Eltern hatte eine 'Bude', eine Trinkhalle im Herzen des Potts. Von morgens sechs bis abends um zehn bestimmte dieser Laden unser Leben. Keiner fragte mal einfach zwischendurch, wie es mir so ging, welche Sorgen ich so hätte oder kümmerte sich einfach mal mich. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, ich dürfte meine Eltern nicht noch zusätzlich belasten.

Falke hat das schon sehr schön beschrieben, es ist das Da-Sein, das Vertrauen, das Zuwenden zu den Kindern. Dass sie das Gefühl haben, ihnen kann ja eigentlich nix wirklich Schlimmes passieren, weil ihre Eltern für sie da sind und immer hinter ihnen stehen. Da reichen ein paar Minuten am Tag, aber in diesen paar Minuten sollen die Eltern nur für ihre Kinder da sein und mental auch bei ihnen sein, kein Blah-Blah oder Floskeln.

Zuhören, Hinhören, Wahrnehmen, bei den Kids wie bei der Musik :-)

Re: (Philosophie)

: Nein, Waufel, es braucht keine Kenntnisse der Philosophie, kein Geld, keine Stunden am Tag. Es ist nur einfach zuhören, wahrnehmen, zuwenden.

Hallo Rainer,

das habe ich auch nicht behauptet und gemeint. In manchen Familien ist eben kein Verständnis für dieses zuhören, wahrnehmen, zuwenden da, das geht über den geistigen Horizont mancher Eltern. Aufmerksamkeit den Kindern gegenüber geht auch in vielen Familien einfach aus (eingebildeten oder nicht) zeitlichen Gründen verloren, wie Du es an Deinem eigenen Beispiel erklärt hast.

Ich denke wir haben es trotz 70 Stundenwoche geschafft unsere Kinder zu einigermaßen vernünftigen Menschen zu erziehen. Aber viele schaffen das eben nicht.

Gruß Waufel

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Marvin,

ich verweise hier noch mal auf Pepe,
Verbote verändern nichts, und so lange ein Problem nicht gelöst ist, hat es Konsequenzen, Verbote hin oder her.
Es ist völlig egal ob in Erfurt mit einer legalen Waffe geschossen wurde, es hätte genausogut eine illegale Waffe, eine Kettensäge, ein Sportbogen, ein angeschliffenes Schaukampfschwert, etc.pp...
wer Töten will, schafft das auch, egal was man verbietet.
Es muss also darum gehen, die Zahl der Outsider und der Verlierer möglichst gegen Null zu bekommen, damit niemand eine solch tat mehr nötig zu haben meinen kann.

stay tuned,
Woody

Re: (Philosophie) Lehrer ...

: Waufel, das was Du von Lehrer und Schulen forderst, ist ein Luxus an Zeit, Gelegenheit und Ausbildung den wir nicht haben.
:
: Was die Eltern und die gesamte Gesellschaft an Kindern täglich verbrechen, kann keiner Lehrer mal eben nebenbei im Unterricht kurieren. In Therapiegruppen von 30 Schülern und 3x 45 Minuten lang pro Woche.


Aber Groby,

niemand hat gefordert, dass die Lehrer die Erziehung unserer Kinder allein übernehmen sollen und erst recht nicht Schäden beseitigen sollen. Ich erwarte aber, und das ist meiner Meinung nach nicht zuviel verlangt, den Unterricht unter den Gesichtspunkten des sozialen Miteinanders zu gestalten. Das dies auch an staatlichen Schulen möglich ist, dafür habe ich genügend Beispiele erlebt. Mein Lexikon sagt mir zur Bedeutung des Wortes Pädagogik: Die praktische und theoretische Lehre von der Erziehung und die Erziehung selbst.

Warum sollen Eltern das aus dem Stehgreif können, wozu die Pädagogen jahrelang studieren und es dann nicht umsetzen?
Dieser Frage muß sich so mancher Lehrer stellen.

Und um es ganz hart zu sagen: Wer dieser Aufgabe nicht gewachsen ist oder sie nicht wahrnimmt, als Lehrer, würde in der Wirtschaft ganz einfach gefeuert. Nicht aber die Eltern, die kann man nicht feuern. Die müssen dadurch, ob sie wollen oder nicht. Dazu werden Sie allein gelassen, niemand hilft Ihnen.

Gruß Waufel

Re: (Philosophie) Lehrer...

: Hier möchte ich mich mal kurz einschalten...
:
: Generell hast du sicher nicht unrecht, doch in kleinem Maße sind Lehrer durchaus fähig, zu SCHAUEN was um sie herum geschieht. An unserer Schule haben wir einen vertrauenslehrer, der einfach mit offenen Ohren durch die Schule läuft. Diese Lehrkraft hat durch die gute Menschenkenntniss, die ich für einen pädagogen eigentlich voraussetze bemerkt, dass ein Mädchen aus meiner Stufe in argen Schwierigkeiten steckte, und sogar schon einen schwachen, nicht erfolgreichen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Ich hab das nicht bemerkt. Es hat jedoch sicher nicht viel Aufwand, Zeit, Ausbildung vielleicht irgendwo schon ;), sondern hauptsächlich die echte sorge - und genau diese fehlt vielen Lehrkräften. Vielleicht ja sogar aus resignation, welche wiederrum aus mangelhafter Vorbereitung auf den harten Schulalltag basiert - kann ja sein. Hier Ursachenforschung zu betreiben lege ich jedoch lieber in die Hände anderer, die sich besser darauf verstehen - Soviel aus dem Mund eines Schülers.
:
: Marvin

Moin zusammen, moin marvin,
das ist der punkt. Die wahrnehmung. Das Sehen Lernen - Das Gesehene begreifen und entsprechend reagieren. Kennt man ja aus diversen TV-Tests (Motorradfahrer liegt auf der Strasse - was tun?) Du siehst, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist, obwohl Du als Schüler viel dichter dran bist - an dem besagten Mädel. Trotzdem hast du eine andere Wahrnehmung.

wasichnochsagenwollte: ich find's sehr schön, dass sich auch in diesem Forum Menschen wirklich um Menschen kümmern, und lese aus den Postings, naja, fast eine Sehnsucht danach, das Zeitenrad einen Zahn zurückzudrehen.

ich will eigentlich garnicht den Filosofen machen, kann mich da aber nur schlecht zurückhalten und mache hier noch ein paar Anmerkungen zu Leerern und Leerkörpern. Wenn man denn schon diese in der Tat despektierliche Bezeichnung wählt, kann man doch davon ausgehen, das Hopfen und Malz noch nicht verloren sind; alldieweil Leerkörper geradezu prädestiniert dazu sind, gefüllt zu werden. Womit gefüllt wird, entscheidet nicht das Los, sondern die lebensnotwendige Haltung seinem Job gegenüber.
Ich weiß wovon ich rede, wenn ich von Lehrern sprechen, hab ich doch auch, wenn auch "nur als Künstler" einen Teil meiner Zeit diesseits des Katheders verbracht. Auch an Schulen in sozialen Brennpunkten ist es möglich mit den Schülern zu kommunizieren. Man muss lernen, dieselbe Sprache zu sprechen, ohne dass sich eine der beiden Gruppen auf ein Kunst-Idiom einstellt. Das dauert, aber ist in aller Regel von Erfolg gekrönt. Es müssen Autoritäten und Grenzen gesetzt werden. Beiderseits. In der Schule und Daheim. Die Grenzen sind nicht fließend, sind vielleicht variabel, müssen stets neu geprüft und diskutiert werden - beiderseits. Das ist gar nicht schwer, wenn man die Bereitschaft mitbringt.

Ohne Frage ist die Zeit heute erheblich komplizierter und weniger kommunikativ, als es vor 10 Jahren war. Ohne Frage sind die Probleme diffiziler geworden, die Antworten dünner und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung geringer.
Woran liegt's? An der Konsumentenhaltung, an der Schnelllebigkeit, an dem Verlust der Lust, etwas zu tun? An High-Speed, DSL und kW-Tunings?
Wir wissen mit Termini umzugehen, ohne den Sinn zu begreifen, wir können von Hamburg nach Tokio fliegen, ohne Geschwindigkeit zu begreifen, wir können alles haben, ohne irgendetwas dafür zu tun, alles ist verfügbar in ausreichendem Maße, alles ist schön, nichts tut mehr weh. Leasen und Leihen, Haben und Halten. Das sind die Werte, die offenbar jung und alt als Lebensentwurf ansehen. Klappt nicht und deshalb fangen da die Probleme an.
Computerspiele sind, genau wie der Rollercoaster-Hype, ein Ergebnis dieses Geschwindigkeitsrausches. Ausloten, was machbar ist weil es machbar ist. Lehrer und Familien müssen und können dagegen steuern, wenn sie denn die Bereitschaft haben - und dagegen steuern wollen. Viel einfacher ist es natürlich, die Dinge so zu lassen, das macht weniger Mühe und crashed erst dann, wenn es zu spät ist. (siehe Erfurt, siehe Littleton, ...)
Natürlich spielt Zeit eine Rolle - es gibt eine Kampagne "Mehr Zeit Für Kinder". Soviel mehr Zeit braucht's gar nicht. Es reichen oft die 10 bis 20 Minuten, die Eltern abends für ihre Kids haben sollten, die 10 Minuten, die Lehrer nach der Schule für ihre Schüler haben sollten.

Traditionen entwickeln. Mittwochs kann ich meinen Lehrer antriggern, abends wird in der Familie zusammen gegessen. Niemand geht weinend ins Bett, zuhören, was an dem Tag gelaufen ist, ... viel Zeit und viel intellektuelle Fähigkeiten sind da nicht gefragt. Als normaler, vernunftbegabter Mitteleuropäer sollte man das auf die Reihe kriegen. Wir machen in unserer Familie schon mal Schweigeübungen; mit Teenies ist das ein echtes Kunststück, und hören auf den Blutkreislauf. 60 Sekunden, wenn's gut läuft auch schon mal 120 Sekunden. Damit das nicht allzu ZEN-esoterisch klingt, haben wir den Slogan von Dieter Nuhr genommen: "Wenn man nix zu sagen hat, einfach mal die Fresse halten".
Das funktioniert ganz gut.
Nochwas Letztes: Allzuviel Offenheit schadet auch. Denn: wer zu allen Seiten offen ist, kann eigentlich nicht ganz dicht sein.

In diesem Sinne.
Pack ich jetzt meine Kabel und Gitarren ein und werden dem geneigten Publikum ein Ständchen bringen.

The Radios are in town.

Schönes Wochenende

wünscht der
falke

Re: (Philosophie) Lehrer ...

Hi, Waufel.

Warum sollen Eltern das aus dem Stehgreif können, wozu die Pädagogen jahrelang studieren und es dann nicht umsetzen?

Ich kenne mich im Lehramtsstudium aus und kann Dir sagen, dass es gerade DAS ist, was man nicht lernt.
Du bist doch selber Vater. Du müsstest doch wissen, dass Erziehung nicht von Faktenwissen abhängt, sondern von Menschlichkeit, Erfahrung, Einfühlungsvermögen. Das ist nicht in Seminaren vermittelbar.
Und Du kannst nicht ernsthaft verlangen, dass ein Lehrer jedem Schüler diese Tugenden in der nötigen individuellen Betrachtung angedeihen lässt.

Unsere Verfassung und unser Schulrecht sind sogar der Auffassung, dass der Hauptteil der Erziehung (also das Formen der Persönlichkeit) nicht in der Schule stattfinden SOLL. Das ist nicht zuletzt eine Lehre der Nazi-Zeit.
Schule kann und soll unterstützen, aber bei mehr ist sie überfordert.

Nicht aber die Eltern, die kann man nicht feuern. Die müssen da durch, ob sie wollen oder nicht. Dazu werden Sie allein gelassen, niemand hilft Ihnen.

Vielleicht sollten Leute, die sich dem nicht gewachsen fühlen, keine Kinder kriegen?
Wir wollen ganz genau kontrollieren, wer in Deutschland eine Waffe hat oder wer einen Führerschein bekommt. Aber ein Kind in die Welt setzen und es verziehen oder die kleine Seele bewusst oder unbewusst kaputt machen, das darf jeder.

Das Recht auf Kinder will ich nicht einschränken (um Gottes Willen). Aber man kann nicht erst ein Kind zeugen, dann mit ihm nicht fertig werden und DANN schreien, man zahle ja Steuern und überhaupt : diese faulen Beamten. Der Staat solle das richten. Dazu sei er ja da.

Nein, dazu ist er nicht da.


Gruß,
groby
*

Re: (Philosophie) Lehrer...

Hallo Falke,
Dank Dir für dies Wocht zum Wochenende. Ich pinn es mir in die Bookmarks. :-)

"Wenn man nix zu sagen hat, einfach mal die Fresse halten".

Kann mich erinnern. Hört sich geradezu flapsig an - wenn man sich nur öfter dran hielte...

: Allzuviel Offenheit schadet auch. Denn: wer zu allen Seiten offen ist, kann eigentlich nicht ganz dicht sein.

Jup. Denke dabei auch an diese einst grassierende Sucht, Alles, aber auch jeden Furz erschöpfend analysieren zu wollen („Du, das kannst Du aber nicht so stehen lassen. Darüber müssen wir reden!“ - *aargh*)

: Schönes Wochenende
:
: wünscht
Micha

Re: (Philosophie) Lehrer ...

Danke groby,

das erspart mir eine eigene ausführliche Mail. Ich hab nämlich auch das Studium für das Lehramt an Realschulen abgeschlossen und kann Dir nur uneingeschränkt recht geben. Man wird dort hauptsächlich mit Fachwissen vollgestopft. Der Rest beschäftigt sich mit Didaktik, also wie bringe ich den Kindern den Stoff bei. Der pädagogische Teil fand bei uns in einschläfernden Labervorlesungen statt, die vom geneigten Studenten hauptsächlich forderten, sich wachzuhalten und nicht versehentlich zu schnarchen. Und jetzt bitte nicht sagen "aha, die Lehrer pennen schon als Studenten, kein Wunder sind die so schlecht"! Das ist Quatsch. Jeder pennt ein, wenn ihm in einer Tonlage zwei Stunden lang ein Buch vorgelesen wird. Kaum zu glauben, dass die Dozenten auch ausgebildete Lehrer sind!
Das wollte ich aber eigentlich jetzt alles gar nicht schreiben, ich merk nur, dass mir gerade wieder der Hochschul-Blues hochkommt.
Was ich eigentlich nur nochmal stützen will, ist dass das stimmt, was groby sagte: Die Lehrer werden nicht darin geschult, defizite bei Schülern festzustellen. Und wahrscheinlich geht das auch gar nicht.
Außerdem ist es tatsächlich so, dass die Schule nicht erziehen soll, hab ich auch in fast jedem Seminar gehört. Und es kann ja auch gar nicht gehen. Mal 'ne ganz doofe Rechnung. Eine Schulstunde hat 45 Minuten. Wirklich unterrichtbar davon sind maximal 40 Minuten. Der Klassenteiler liegt irgendwo bei 30 Schülern pro Klasse. Macht also etwas über eine Minute Aufmerksamkeit pro Schüler (was natürlich Unsinn ist, weil man ja auch noch unterrichten muss). Das ganze *6 für den ganzen Schultag. Macht ca. 7 Minuten Aufmerksamkeit pro Tag von insgesamt 6 Lehrern. Und da soll dann eine Erziehnung bei rauskommen??? Unmöglich.
Ich hab mich vor einiger Zeit mal mit einem Kumpel unterhalten. Der studiert Architektur. Seine Einstellung: ich muss den ganzen Tag arbeiten, ist auch ok. Meine Frau soll sich mal entfalten können, soll also auch arbeiten gehen können, Kinder wollen wir mindestens 2. Ich hab ihn dann gefragt, wer sich denn um die Kinder kümmern wird. Da sah er mich mit ganz großen Augen an und sagte: "Na die Schule, wer sonst?". Mir ist fast das Bier aus dem Gesicht gefallen.
Es sind also nicht nur die Eltern, die zu doof sind, ihre Kinder zu erziehen, sondern auch eigentlich ganz intelligente Leute, die die Einstellung "Schule soll erziehen" vertreten. Das macht mir fast noch mehr Angst.

Ich hab hier jetzt schon ein paar Mal gelesen, dass so großer Wert auf das gemeinsame Essen gelegt wird. Ich hab mir da nie Gedanken drüber gemacht, aber wenn ich in meiner Kindheit krame, dann war das bei uns zuhause auch immer ganz wichtig. Und da wurde wirklich alles besprochen, was einem auf der Seele lag.

Viele Grüße

Karsten (der jetzt Erwachsene ausbildet und irgendwie froh ist, keinen Flohzirkus hüten zu müssen)


P.S.: soviel zum Thema "ausführliche Mail sparen :-)

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Sorry Woody - Wieder kann ich nicht zustimmen.

Deiner Meinung nach zu folge bräuchte man ja keinerlei Waffengesetz - Das mal mit absicht etwas polemisch formuliert. Du siehst jedoch den Kern?

Es gibt sowas wie eine Hemmschwelle. Klar, wer töten will tötet, logisch(?!). Den Gedanken hat man aber schon lange vor der Tat, setzte ich einfach mal als gegeben. Wenn dann eh schon die Waffe im Kinderzimmer steht, ist die Tat doch näher, als wenn ich, als 17-18 jähriger evtl. erstmal einen Schwarzhändler oä. aufsuchen muss. Ist doch wohl nicht völlig von der Hand zu weisen, oder !?

Selbst wenn es nur eine Tat vereitelt, hat dieses Verbot seine Pflicht doch erfüllt, oder will das jemand abstreiten. Klar, auf Dauer hilft das alles nichts, aber vielleicht hilft es auch nur einem potentiellem Täter unter seiner Hemmschwelle zu bleiben.

Marvin

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

moin.

: Deiner Meinung nach zu folge bräuchte man ja keinerlei Waffengesetz - Das mal mit absicht etwas polemisch formuliert. Du siehst jedoch den Kern?,
Stimme ich voll zu. Ein Waffengesetz ist absolut unnoetig, wenn niemand Gewaltakte begehen will. Da gibt es zu dem Thema ein sehr interessantes Buch, kann ich nur jedem empfehlen. Von "Stanislaw Lem - Rueckkehr auf Erden"oder so aehnlich. Der Deutsche Titel faellt mirnicht ein.

: Es gibt sowas wie eine Hemmschwelle. Klar, wer töten will tötet, logisch(?!). Den Gedanken hat man aber schon lange vor der Tat, setzte ich einfach mal als gegeben. Wenn dann eh schon die Waffe im Kinderzimmer steht, ist die Tat doch näher, als wenn ich, als 17-18 jähriger evtl. erstmal einen Schwarzhändler oä. aufsuchen muss. Ist doch wohl nicht völlig von der Hand zu weisen, oder !?

Wenn ich wirklich soweit bin, jemanden erschiessen zu wollen, dann stellt es fuer mich kein Problem dar, an eine illegale Schusswaffe zu kommen. Und schon gar kein moralisches.


: Selbst wenn es nur eine Tat vereitelt, hat dieses Verbot seine Pflicht doch erfüllt, oder will das jemand abstreiten. Klar, auf Dauer hilft das alles nichts, aber vielleicht hilft es auch nur einem potentiellem Täter unter seiner Hemmschwelle zu bleiben.
s.o.

micha

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Nochmal, auch für dich Micha, es geht hierbei doch nur um eine direktmassnahme.

Die Ursachen müssen bekämpft werden, keine Gewalt mehr - Das klingt für mich immer etwas zu pathetisch. Sowas geht nunmal nicht so einfach, deshalb brauchts ein Waffengesetz zur überbrückung. Punkt. <-- meiner Meinung nach.
Wenn niemand töten will brauchts kein Waffengesetz - Klar, und dann laufen 10 Jährige mit echten Pistolen Karneval rum!? Da muss ich jawohl nicht mehr zu sagen.


Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hallo!
Aber das Problem ist doch dieses, daß es kein Problem ist, einen Gegendstand zu organisieren, der zum Töten geeignet ist. Ob jetzt jemand eine Axt oder eine Knarre vom Schwarzmarkt benutzt, sollte doch egeal sein. Wer Töten will, schafft das auch irgendwie. Aktionismus führt doch nur dazu, daß die Leute ihr schlechtes Gewissen und ihre Angste eingedämmt sehen und die Panik in Gleichgültigkeit verfällt und plötzlich scheinbar alles in Ordnung ist. Ein Waffengesetz würde nichts, aber auch garnichts bewirken. Wer Schaden anrichten will, schafft das auch.
Gruß,
Patrick

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

ICH wüsste nicht wo ich eine Waffe organisieren sollte mit unter 18, und das wäre für mich schon ein entschiedener Hemmfaktor - Wenn ich dann immer noch töten wollte, würd ich das mit nem Brotmesser machen, und damit nicht soviele Leute treffen können.

Aber egal, wir drehen uns im Kreis, ihr seid da anderer Ansicht als ich - ist ja auch legitim. Was ich wollte habe ich hoffentlich erreicht - nicht einfach blind jedes Verbot kritisieren, "und die Politiker haben sowieso keine Ahnung...", sondern ruhig mal beide Seiten betrachten - GANZ abwegig ist meine Argumentationskette jawohl nicht, ebensowenig wie ich euren Argumenten jedewedes Wahrheitsproblem absprechen will.

Es gibt immer 2 Seiten, und wenn es so einfach wäre, herauszufinden welche richtig, und welche falsch ist, wäre das Leben ein ganzes Stück einfacher.

Marvin

Re: (Philosophie) "Weisheit" des Tages

Hi Marvin,

: Deiner Meinung nach zu folge bräuchte man ja keinerlei Waffengesetz - Das mal mit absicht etwas polemisch formuliert. Du siehst jedoch den Kern?

Das habe ich mitnichten gesagt.
Ausserdem ist eine Begrenzung von Waffenverfügbarkeit nicht nicht nur zur Verhinderung von Amokläufen gedacht.
Es ist auch eine deeskalatorische Maßnahme, damit nicht gleich jede "harmlose" Kneipenschlägerei in ein Blutbad ausartet.
Der Rest ist ja bereits ausreichend kommentiert,
stay tuned,
Woody