Re: (Philosophie) Lehrer ...


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Beitrag von Waufel vom Mai 23. 2002 um 22:45:19:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Lehrer ... geschrieben von Pepe am Mai 23. 2002 um 21:36:16:

:Du hast als Lehrer aber imho gar nicht die Möglichkeiten, deine Schüler UMzuerziehen. Als Lehrer kannst du positive Ansätze verstärken, aber wohl kaum gegensteuern. Und die Hauptaufgabe von Lehrern ist nunmal das fachbezogene Unterrichten, erst in zweiter Linie das soziale Unterrichten. Die soziale Erziehung muß immer noch zuhause stattfinden. Tut sie aber irgendwie immer weniger, hab ich den Eindruck.

Hallo Pepe,

da gebe ich Dir teilweise recht. Aaaaaber!!!! Die Lehrkräfte hätten durchaus die Möglichkeit gegenzusteuern, wenn sie die Unterstützung der Schulleitung und der jeweiligen Vorgesetzten hätten. Und da liegt einer der Knackpunkte! Lehrer an den öffentlichen Schulen desillusioniert, ergo unmotiviert, zu Deutsch keinen Bock.
Dein Beispiel - Gymnasiallehrer der seinen Stiefel runter spult.

Ein einzelner Lehrer hat kaum eine Chance! Dein Beispiel des Hauptschullehrers der gegen eine Wand läuft.

Das Ganze ist die Quintessenz unseres Schulsystems, der Leerpläne die keine sind oder aus Gummi bestehen, der (unter vorgehaltener Hand) zu großen Freiheiten der Schüler und zu geringen Möglichkeiten der Lehrer. Bitte versteht mich alle nicht falsch, aber heute kann kein Lehrer mehr die Stimme erheben, geschweige denn einen Verweis erteilen ohne das gleich die Eltern auf der Matte stehen und von Diskrimminierung reden oder dem Lehrer Nazimethoden vorwerfen. Ein wenig mehr Disziplinbewusstsein täte den Schulen, der Wirtschaft und den Familien sicher gut. Regelmäßige Aufgaben verteilen, Verantwortungsvergabe mit allen Konsequenzen, auch mal eine Zurechtweisung ertragen müssen ohne das gleich die Mama dahinter steht und einen aus der Scheiße holt, Grenzen aufgezeigt zu bekommen die man respektieren muß, das alles fehlt leider heutzutage.
Ich selber bin relativ liberal erzogen worden, ich konnte im Prinzip machen was ich wollte, aber es gab ein paar Grundsätze die ich gelernt habe einzuhalten: 1. Meine Eltern wußten immer wo ich bin. 2. Wenn es später wurde als die vereinbarte Zeit erlaubte, habe ich sie informiert.
3. Es wurde grundsätzlich einmal am Tag zusammen ge(g)sessen um Informationen auszutauschen. 4. Es gab niemals Verbote, sondern immer nur Empfehlungen zum Nachdenken.

Wobei ich sagen muß, dass es durchaus auch sehr heftige Differenzen gegeben hat, die mitunter, der Zeit entsprechend, auch mal mit einer Ohrfeige geendet haben.
So habe ich z.B. den letzten Hammer von meinem Vater bekommen als ich bereits verlobt war, da bin quer über die Couch geflogen, aber ich gebe zu da habe ich echte Scheiße gebaut.

Aber genau das fehlt heute, nicht die Schläge
sondern die Konsequenz, sowohl in der Schule als auch zu Hause.

So jetzt könnt ihr mich als alten, ewig gestrigen, alten Knacker prügeln.

Gruß Waufel

P.S. Das ist es aber was mich seit meine Kinder in die Schule gegangen sind ärgert.



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