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(Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hallo zusammen,
Von Matthias inspiriert, will ich heute mal mit meinen Gedanken zum Thema solieren belästigen.
Allerdings geht es bie mir natürlich um graue Theorie :-)
Seit Matthias in diesem Thread, die Frage nach Schafscheiße oder nicht stellte, hat mich das nicht mehr losgelassen. Damals hatte ich, relativ spontan, kräftig geschimpft, aber mittlerweile sehe ich die Dinge ein wenig differenzierter.
Genausowenig wie die Gleichung Technik=Griffbrettwichserei aufgeht (man muß ja nun mal überhaupt Töne aus dem Brett mit Drähten herausbekommen), stimmt die Gleichung Theorie=Nichtnachvollziehbares, haarsträubendes Gegniedel.
Theorie ist an sich nicht verkehrt, denn sie gibt uns viele, viele Ausdrucksmöglichkeiten an die Hand, die wir sonst nicht hätten, oder auf die wir nur schwer von selbst kämen. An gewisse Klänge muss man sich sicher erst gewöhnen, sich in neue Klangräume einarbeiten, aber, die Mühe lohnt.

Heute möchte ich über den Blues sprechen.
Bäh, höre ich einige sagen, Blues. Öd, aus Theoretischer Sicht. Pentatonik und Bluestonleiter und auf ihn mit Gebrüll.

Die normale Molpentatonik, die Gitarristenleiter par excellece sieht ja so aus:


#--0
0--0
0-0
0-#
0-0
#--0


"#" bezeichnet hierbei den Grundton.

Die Bluestonleiter, mit der Blue Note, der b5 hat folgende Gestalt


#--0
0--0
0-00
0-#
000
#--0


klingt schon spannender.
aber auch noch wie eingeschlafene Füße, weil: kennt man.
Jetzt treiben wir das Spielchen ein bißchen weiter.
wir nehmen einen weiteren ton hinzu, z.B. die große Terz.
Dann sieht die ganze Geschichte aus, wie folgt:


#--0
0--0
0000
0-#
000
#--0


Naaa? und?
Schon interessanter, gell?
So. Für heute folgt noch eine Bluestonleiter, z.B. gerne von Robben Ford benutzt:


-#--0
-0-0
-0-0
0--#
-0-0
-#--0


Das soll es erstmal gewesen sein, als appetizer, sozusagen.
Wenn Interesse besteht, dann kann ich ja mal in unregelmäßigen Abständen einen kurzen Workshop vorbereiten.
Gruß,
Woody

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie und Mopeltatonik

Die normale Molpentatonik, die Gitarristenleiter par excellece sieht ja so aus:
:


: #--0
: 0--0
: 0-0
: 0-#
: 0-0
: #--0
:


: "#" bezeichnet hierbei den Grundton.
:
: Die Bluestonleiter, mit der Blue Note, der b5 hat folgende Gestalt


genau, sowas kenn ich noch aus der taz-serie: die wirrsten Grafiken der Welt.


bitte erklären: was ist raute minus minus null, minus minus null...

sehr verwirrt, übe ich doch grad Mathe mit meinem Kinde für die Vergleichsarbeit näxte Woche. Und nun sowas. ;-)

groetjes

andreas

was sind Molpen und wer ist thorie?

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie und Mopeltatonik

Hi Jungs,

ich glaube, es handelt sich hier um einen Rechtschraibvähla: Molpenta sollte eigentlich Polenta heißen, manchmal sind die Finger halt doch wieder (für Oliver: wider) schneller als das Ding im Kopf.

Und Polenta-Tonik ist ja halt eben ein Tonikum, daß aus Mais gewonnen wird, also ist schonmal klar, was mit Molpenta-Tonik gemeint war, halt irgendwas, was mit gesunder Ernährung und Mitteln, die unter Zuhilfenahme von rhythmischen Methoden gewonnen werden, zu tun hat. Je gesünder der Körper, desto schneller und schlauer die Finger, denn da kommen ja die ääääähhh - habs gleich - ah ja, Töne raus.

Aber die Thories, was suchen die denn hier?

Gruß

Jochen
PS: bitte soviele ";-)" einfügen, wie benötigt werden

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie und Mopeltatonik

Hallo zusammen,
: Und ich dachte schon ich bin zu blöd um das zu verstehen.
::-)

Na, vielleicht bin ich auch nur zu blöd, es verständlich zu präsentieren.
# = Grundton, also, Ton, der zur Skala dazugehört
- = Bund, in dem ein Skalenton liegt
0 = Ton, der zur Skala dazugehört.
Im Prinzip also eine Art Tab, jedes Zeichen bezeichnet einen Bund.



#--0
0--0
0-0
0-#
0-0
#--0




hieße also:

(z.B. a moll-Pentatonik)
Hohe e-saite 5. & 8. Bund,
h-Saite 5. & 8. Bund,
g-Saite 5. & 7. Bund,
d-Saite 5. & 7. Bund,
a-Saite 5. & 7. Bund,
e-saite 5. & 8. Bund,

wobei auf den E-Saiten im 5. Bund und auf der d-Saite im 7. Bund das A liegt.

Ist das jetzt so verständlich?
sonst bin ich Layoutvorschläen gegenüber offen.

Gruß,
Woody



Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie und Mopeltatonik

was sind Molpen

Weisst Du denn gar nichts? Molpen ist erstmal singular. Über das Molpen weiß man noch sehr wenig, allerdings ist sicher, daß es artverwandt ist mit dem Thermopen, welches vorwiegend in der Verglasungstechnik anzutreffen ist. Der natürliche Lebensraum des Thermopens ist aber eigentlich das Thermoos, herangezüchtet werden die Thermopen daher in den speziell dafür angefertigeten Thermoos-Kannen, die innen mit eben jenem Moos ausgekleidet sind. Da die Thermopen in ihrem Wachstum nicht gestört werden dürfen und sich aus den künstlichen Thermoos-Kannen nicht von selbst befreien können wird schon vor der ersten Brut ein Thermometer in die Kanne eingebaut, an dem man auch von aussen den Wachstumsstand der Thermopen ablesen kann um sie rechtzeitig zu befreien.

Ob sich dieses Wissen allein der Verwandtheit wegen einfach auf das Molpen übertragen lässt ist unklar, eindeutige Prallelen lassen sich aber erkennen. So wird auch das Molpen mittlerweile künstlich gezüchtet, im (Bühnen-)Molton nämlich, und zwar so erfolgreich, daß mittlerweile gar nur noch von Moltönen die Rede ist, die wiederum für verschiedene Zwecke in harmonische oder melodische unterteilt sind. Auf diesem Gebiet kennt Woody sich aber bestens aus und er wird gewiss in Zukunft gerne weiterhelfen.

Mit besten Grüßen
Felix

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Theorie Version1.2

Hallo zusammen,
so, hier ist der ganze Schmonzes nch einmal.
Der erste Thread war ja vom Layout ein wenig mißverständlich, voller Rechtschreibfehler ;-) und für Anfänger ungeeignet, also gibt es den ganzen Kram jetzt noch einmal in strukturiert und von Anfang an. Das Layout ist hoffentlich etwas lesbarer, besser krieg ich das nicht hin.
Motiviert war das ganze durch Matthias, mit seiner "Üb mal wieder"-Serie, und ausgelöst durch Friedlieb, der mir in einem mailwechsel wegen der Abmahnung schrieb: "Wir brauchen mal wieder Traffic zu nem anderen Thema als der Scheiß-Abmahnung. Schreib doch mal was über Kirchentonarten, irgendwas, was auch ich verstehe. ;-) Oder so"

Blues, war das Thema und soll es auch erst einmal bleiben.
Was ist also ein Blues?
Wo er herkommt, lässt sich nicht so genau sagen, er war halt irgendwann einfach da, und aussehen tut er z.B. so:


| G7 / / / | C7 / / / | G7 / / / | G7 / / / |
| C7 / / / | C7 / / / | G7 / / / | G7 / / / |
| D7 / / / | C7 / / / | G7 / / / | D7 / / / |



Das wäre ein Blues in G.
Für die, denen diese Notation fremd ist: zwei vertikale Linien "|" begrenzen eine Takt. In jedem Takt steht ein Akkord, und wieviele Schläge er gespielt wird, wobei das Akkordsymbol (z.B. "G7") für einen Schlag steht, und jeder Slash ("/") ebenfalls.
Wer also nicht über eine Aufnahme verfügt, kann sich eine machen, in dem er sich aufnimmt, wenn er diesen Blues in G spielt.
Als Akkorde kann man z.B. benutzen:

G7:


-|-|-|-|-
-|-|-|-|-
-|-|-|0|-
-|-|0|-|-
-|-|-|-|-
-|-|#|-|-
3



C7:


-|-|-|-
-|-|-|-
-|-|0|-
-|0|-|-
-|-|#|-
-|-|-|-
3



D7:


-|-|-|-|-
-|-|-|-|-
-|-|-|0|-
-|-|0|-|-
-|-|-|#|-
-|-|-|-|-
5



"|" ist in diesem Fall ein Bundstab,
- bezeichnet eine Saite, die in diesem Bund nicht gespielt wird,
# bezeichnet den Grundton des Akkordes, und damit einen Bund, an dem die entsprechende Saite zu spielen ist
0 bezeichnet einen Bund, in dem die Saite zu greifen ist mit einem Akkordton. Die dickste Saite (E-Saite) ist unten und die Zahl (3 bzw. 5) bezeichnet den Bund, an dem der Grundton zu finden ist.



So.
Nachdem nun jeder weiß, was ein Bluesschema ist (nämlich o.g. Akkordfolge) und sich einen Jamtrack zum drüber spielen basteln kann, geht es mit den Skalen los.
Das letzte Mal hatte ich folgende Skala bereits vorgestellt:
die sogenannte Mollpentatonik.


|#|-|-|0|
|0|-|-|0|
|0|-|0|
|0|-|#|
|0|-|0|
|#|-|-|0|
3



Sie heißt so, weil sie nur aus fünf verschiedenen Tönen besteht und eine Mollterz dazugehört, also ein Ton drei Halbtöne (drei Bünde, auf einer Saite) über dem Grundton.
Wer schon ein bißchen länger Gitarre spielt, dem ist sie bestimmt schon mal über den Weg gelaufen.
Mit diesen Tönen kann man nun Melodien über das Bluesschemaa spielen.
Wer das ein paar mnal gemacht hat, hat ein paar Phrasen, die er öfter spielt s.g. Licks.
Die Bluestonleiter:


|#|-|-|0|
|0|-|-|0|
|0|-|0|0|
|0|-|#|
|0|0|0|
|#|-|-|0|
3


klingt schon etwas spannender, ist aber auch vielen schon bekannt. Hier ist ein weiterer Ton, der Tritonus (b5) hinzugekommen, 6 Halbtöne (Bünde) über dem Grundton.
Ein weiterer Ton hinzugefügt, die goße Terz , vier HT (Halbtöne) über dem Grundton führt hierzu, einer erweiterten Bluestonleiter:


|#|-|-|0|0|
|0|-|-|0|
|0|0|0|0|
|0|-|#|
|0|0|0|
|#|-|-|0|0|
3


Ist eklig zu greifen, klingt aber recht interessant.
Damit nudelt man am Besten mal ein bißchen über das Bluesschema, damit man sich an die Klangfarben gewöhnt.
Die Letzte Leiter sah folgendermaßen aus, die moll-6-Pentatonik


-|-|#|-|-|0|
-|-|0|-|0|-|
-|-|0|-|0|
-|0|-|-|#|
-|-|0|-|0|
-|-|#|-|-|0|
3


Hä, was, wie hieß das Dingen?
moll-6-Pentatonik. Moll und Pentatonik sollte nun klar sein, aber die 6?
Naja, hier wird statt der Septe (7), also der Ton, der direkt vor dem Grundton steht in der normalen Pentatonik, einfach die Sexte (die heißt halt so) gespielt.
Nun wird es doch schonmal interessant. Manche Licks lassen sich ganz gut übertragen, manche klingen nicht mehr so gut und andere funktionieren dafür, die vorher nicht gingen.

Probiert mit den Skalen einfach rum,
Was haben wir gemacht.
wir haben eine einfache Skala genommen, die jeder kennt, ein paar Töne hinzugefügt, bzw einen Ton geändert.
Schon hat das Kind einen neuen Namen und klingt völlig anders.


Gruß,
Woody

Schafscheiße...

Tach zusammen,

Blues - endlich hat meine jahrelange Predikt einen Jünger gefunden.

Before Du allörrdings Noutenbaispiele bringzzzt sooollten Riezäpte die zzzum Blues führen not unerwähnt blaiben:

Nothin´ but the Blues ...

Wie werde ich ein Blues-Musiker?

Mancher Gitarrist unserer Tage hat von der Wiederkehr des Blues (es müßte etwa die zwölfte sein) gehört oder gelesen. Blues-Gitarristen sind cool. Und das will er auch sein.

Doch wie wird er ein Blues Gitarrist? Nun, er muß den Namen Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughn kennen. Jetzt hat er die amtlichen Roots und es muß nur noch der folgende Leitfaden angewendet werden:
Neben einer (idealerweise) von einem Dragon-Popolus (Holzwurm) bewohnten Gitarre älteren Baujahres auf Eb herabgestimmt, Marke Fender Stratocaster, oder auch ideal Fender Telecaster, natürlich geht auch eine RELIC (von weitem sieht man das sowieso nicht) muß er nur 3 Akkorde Typ #9 lernen.
Blond sein ist von Vorteil, auf jeden Fall aber lange Haare, weil da stehen die Frauen unheimlich drauf. Ein Vornamen mit „y“ ist geil, sowas wie „Heavy“ oder „Duty“ ganz cool sind Doppelnamen also „Heavy Duty“. Der ideale Blues-Man ist mindestens 15 Jahre alt und hat schon mal mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft Petting gemacht, weil wenn er dann singt „Hey little school girl, I wonna make love to you“ muß er wissen was er meint. Überhaupt Singen. Besser ist es, wenn er krächzen kann, das klingt dann nach Bourbon, Scotch und Bier. Hilfreich ist, wenn vor einer Plattenaufnahme die deutsche Nationalelf spielt. Dann kann der Blues-Man anfeuern - und bis die ein Tor schiessen , ist er auf jeden Fall vorher heiser.
Um das richtige Feeling für authentische Blues-Kompositionen zu bekommen, geht er jetzt in ein Maffay Konzert und setzt sich auf eine PA-Box. Schnell wirds unserem Blues-Man jetzt elend zumute sein und er kann den „I wish I was my dog Blues“ in E#9 komponieren.
Mit dem Text hat er keine Probleme, weil jeder Blues-Man wacht auch nach einer langen Nacht mal wieder auf und singt folgerichtig „I woke up this morning“. Weil kein Kaffee auf dem Tisch steht, ist vermutlich die Geliebte ausgezogen und zu ihrer Mutter zurück, was leicht mit „my woman has left me“ dokumentiert werden kann. Die wiedergewonnene Freiheit (es gibt ja noch genug Mädels in öligen Blue Jeans) begrüßt er mit „I´m free, free, free, free from that girl“ und fliegen kann er plötzlich auch „and fly like an eagle“. das singt er jetzt 3 mal und ergänzt beim 4 ten mal einfach „ I´m in the mood for love“, denn er hat zudem auch nichts mehr zu verlieren „and nothin´ to loose“.
Zwischendrin setzt er gekonnt zu einem Solo an. Easy, er hat ja alle 5 Videos von B.B King angeschaut und sich außerdem aus dem Buch ´Die ersten 1500 Blues-Licks ´ das wesentliche draufgeschaft. Sein 50iger Jahre 4-Watt Röhrenradio wird analog ins Pult eingespeist, Endstufen-Verzerrung, nicht dieser digitale Rack-Shit. Wahnsinn.
Mit der richtig coolen Begleitbband ist unser Blues-Man nun auf dem richtigen Weg nach New Orleans und in die Hitparade.

How, how, how, how. C.B.

P.S. Hat das schon einen Bart ?


Re: Schafscheiße...

Hi C.BUX

:
: Blues - endlich hat meine jahrelange Predikt einen Jünger gefunden.
:

Hmmm - ich habs zwar nie wie ein Marktschreier vom WAgen heruntergebrüllt, aber Blues ist unter anderem eines meiner gruntlegenden Inspirationen für mein Gitarrenspiel.

Cu
Oliver
Get The Blues and Rock it! :-)


Re: Schafscheiße...

Auch hallo,

ich möchte zu Meister C.B.'s köstlichem Lehrvortrag noch was ergänzen (auch auf die Gefahr hin, Kalauer mit ZZ-Top-Bart zu verbreiten):

1. Immer: "I woke up this morning" singen und nie: "I did'nt wake up this morning", denn das kommt erst auf den Grabstein des Blues-Mannes!

2. Immer den Blues vorwärts singen, nie rückwärts, denn was passiert sonst?
- die Flasche wird wieder voll
- die Schuhe sind wieder ganz
- und die Freundin kommt zurück!


get 'em blue
Kurt

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Theorie Version1.2

Auch hallo zusammen,

zu Woody's letzter Skala möchte ich was dazu sagen, denn wenn man/frau schon mit Farben (=erweiterungstönen, hier: die Sexte) um sich schmeißt, dann bitte gleich präzise:


: Die Letzte Leiter sah folgendermaßen aus, die moll-6-Pentatonik
:
:


: -|-|#|-|-|0|
: -|-|0|-|0|-|
: -|-|0|-|0|
: -|0|-|-|#|
: -|-|0|-|0|
: -|-|#|-|-|0|
: 3
:


: Hä, was, wie hieß das Dingen?
: moll-6-Pentatonik. Moll und Pentatonik sollte nun klar sein, aber die 6?
: Naja, hier wird statt der Septe (7), also der Ton, der direkt vor dem Grundton steht in der normalen Pentatonik, einfach die Sexte (die heißt halt so) gespielt.

Stimmt, aber diese Sexte heißt genau genommen "große Sexte" (6, 13), im Ggs. zur "kleinen Sexte" (b6, b13). die kleine Sexte ist charakteristisch für äolisch-Moll, die große Sexte für dorisch-Moll (das ist auch der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Skalen!). Die dorisch-moll-Skala ist sehr verwandt mit Woody's Blues-Skalen:

- #- 0 0 -
- 0- 0 0 -
0 0 - 0- -
0 0- # - -
- 0 - 0 - -
- # - 0 0

Und wenn ihr mal alle Töne, die Woody so vorgestellt hat, in ein einziges Shape packt, dann merkt man, daß im Blues fast alles gespielt werden kann:

- # - 0 M D
- 0 - 0 0
0 M D 0 B
0 0 - # -
D 0 B 0 -
- # - 0 M

Legende: #...Grundton, M...moll-Terz, D...dur-Terz, B...Blue Note (Tritonus)

(Sorry, daß das Griffbild so "wackelig" ist. Ich bin nicht so fit in HTML, daß ich auf eine fixed-Schrift umstellen könnte.)

Vor allem auf der G-Seite ist bei diesem Shape die volle chromatische Linie zu Hause.

Groovigen Grooß
Kurt

Re: Schafscheiße...

HI,

: 2. Immer den Blues vorwärts singen, nie rückwärts, denn was passiert sonst?
: - die Flasche wird wieder voll
: - die Schuhe sind wieder ganz
: - und die Freundin kommt zurück!

noch was vergessen:

- Der Hund kommt auch wieder zurück und Du kommst aus dem Gefängnis frei...

cu
Oliver

Schafrudelscheißen

Ich scheiß jetzt mal hier in die Nähe, weil wir grad so nett beisammenstehen & auch sonst nix besseres zu tun ist:

Ist ja interessant, wie alles immer zum Blues hinführt. Spielsch du Gitarre, spielsch du Blues, so weit, so platt.

Jetzt aber: Ich üb ja seit 15 Jahren jeden Tag das gleiche (hatte ich im midlife-crisis Thread schon mal ausgebreitet), und das geht so:

Lernziel: einen Blues selbst zu begleiten und zu solieren. (Kann man ein ganzes Leben reinstecken, aber wo solls auch sonst hin?)

Sinn: Es gibt Tonleitern, die leben von & in Akkorden, und wenn man beides miteinander kombiniert, versteht man mehr von beidem.

Los gehts mit den Akkorden: Ich spiel die erste Stufe bevorzugt als Dur 7 mit einer 13 oben drin und lass die blöde Quint raus, weil die immer so nach Elvis & Chuck Berry klingt, das wollte ich nur als Ergänzung sagen. Das hieße vom Voicing her also (ich beherrsche diese komische Zeichensprache nicht), dass man bspw. A-Dur so greift:
E-Saite: 5.Bund, D-Saite: auch, G-Saite: 6., H-Saite: 7.

Das ist schönes universelles Voicing, finde ich, und es hat auch diese nette Reibung zwischen Sept (auf der D-Saite) und Sext (h-Saite), die mag ich.

4. und 5. Stufe spiel ich dann meist von der A-Saite aus und pack die 9 mit rein, das wäre dann als D-7: A-Saite 5., D-Saite: 4, g-Saite: 5, hH-Saite auch fünnef.

So, jetzt kommt die Herausforderung: Ich stell mein Metronom auf irgendein Tempo, aber ich lass es auf die Off-Beats klicken. Als wäre es so eine nett vor sich hingestapfte HiHat. Und dann spielen. Erst ein paar mal das Schema, und dann raussolieren und wieder reinkommen.

Aber jetzt:

Oben rum will man ja auch mal Akkorde spielen, ne. Das ist so 1 bisschen funky. Da mach ich immer folgendes: Von der jeweiligen Dur-Terz aus lässt sich ein m7b5 Akkord spielen (im Fall von A Dur also c#m7b5) der ja nix anders ist, als der A-7 Vierklang, erweitert um die None, und den Grundton weggelassen. (Den Grundton darf dann ein gedachter Bassist spielen. Dafür isser schließlich da, ne.)

So, und wen

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hi Woody!

Niemals aber habe ich die Frage nach Schafscheiße gestellt, erst recht nicht im Bezug auf Theorie allgemein. Allerdings habe ich hier mal geschrieben:

Ich bin bis heute skeptisch, ob diese Modes nicht einfach nur sehr teuer gehandelte Schafscheiße sind.

Das bezog sich damals nur auf Modes! Mittlerweile bin ich nicht mehr skeptisch, sondern sicher, dass Modes eben das sind, für das ich sie damals schon gehalten habe.

Deine Tonleitern sind dagegen recht praktisch. Playback basteln, bißchen rumspielen, bei Gefallen merken, bei Nichtgefallen verwerfen. So ist das fein.

Lediglich der Versuch, afroamerikanische Volksmusik mit europäischer Theorie zu untermauern, erscheint mir recht unsinnig. Insbesondere die Bezeichnung "blue note" finde ich regelrecht lächerlich. Mir ist klar, dass du hier nur gängige Begriffe verwendest, nimm das bitte nicht persönlich.

Gruß

Matthias

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hi Matthias,

:nimm das bitte nicht persönlich.

Niemals!
Ich hoffe, Du hast Dich von meinem Posting auch nicht angegriffrn gefühlt, ich hiet "Schafscheiße" nur für einen prima Werbetitel. Kurz, griffig und provozierendv :-)=)

Modes.
Den Begriff wollte ich vermeiden, aber da komme ich noch hin, denke ich.

: Lediglich der Versuch, afroamerikanische Volksmusik mit europäischer Theorie zu untermauern, erscheint mir recht unsinnig.

Hmm, Du darfst Modes nicht mit Kirchentonarten verwechseln.
Kirchentonarten sind Phänomene der alten Musik, bis zum Barock.
Modes sind Phänomene, die sich im Jazz entwickelt haben, die z.T. so aussehen wie Kirchentonarten, und die daher ähnliche Namen bekommen haben.
Mal schauen, für ein paar (kürzere, diesmal) Postings habe ich noch Material. Was mir halt wichtig ist, niemanden mit großen Namen (mixo#11b9alt5blanixversteh) abzuschrecken, sondern brauchbare Skalen intuitiv und über das Spielerfahren vorzustellen.
Deswegen auch die Tabs mit ohne Noten und Notennamen.
Vielleicht macht es ja irgendjemandem Spaß, diese Dinge mal auszuprobieren und damit rumzuspielen.

Gruß,
Woody

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hallo Matthias

Lediglich der Versuch, afroamerikanische Volksmusik mit europäischer Theorie zu untermauern, erscheint mir recht unsinnig. Insbesondere die Bezeichnung "blue note" finde ich regelrecht lächerlich.

Bist Du sicher, dass es sich hier um europäische Theorie handelt? Wurden nicht diese ganzen Jazz- und Blues- Harmoniegeschichten in diesem Berklee- Dingens erfunden? Gut, ich bin mir da auch nicht sicher, und wenn man bedenkt, dass die Amis vor ein paar Generationen auch noch mehrheitlich Europäer waren, haste natürlich schon recht *gg*

Gruss: Christoph

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hi Woody,

: Hmm, Du darfst Modes nicht mit Kirchentonarten verwechseln.

öh, äh, ja, was ich ja immer tue. :-)

: Vielleicht macht es ja irgendjemandem Spaß, diese Dinge mal auszuprobieren und damit rumzuspielen.

Das ist der Punkt. Mir geht das manchmal so, daß ich beim Improvisieren merke, daß ich ja eigentlich immer das Gleiche spiele. Manchmal bezieht sich hier auf merken, nicht auf das Gleiche spielen. Also spiele ich meine zwei oder drei Standard-Licks in 4200 verschiedenen Kombinationen mal so, mal so, aber es ist immer irgendwie das Gleiche.

Und da hoffe ich durch ein verstärkes Verständnis der Theorie sowie ein Üben bis zur unbewußten Geläufigkeit der entsprechenden Fingerbewegungen ein bißchen verbessern zu können.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Also spiele ich meine zwei oder drei Standard-Licks in 4200 verschiedenen Kombinationen mal so, mal so, aber es ist immer irgendwie das Gleiche.

Lieber Friedlieb, wir könnten ja mal zusammenschmeißen: Da wären's dann schon sechs für jeden.

Gruß,

Michael (Jacuzzi) (der bedauert, nicht in Berlin sein zu können)

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hallo Matthias,

wer Schafscheiße in die Hand nimmt, sprich: aufs Griffbrett schmiert und in einem Forum drüber (über Tonleitern/-material) diskutiert, der sollte auch zugeben, daß er über "Schafscheiße" redet, sprich: auch die Namen der Modes verwenden:


: Ich bin bis heute skeptisch, ob diese Modes nicht einfach nur sehr teuer gehandelte Schafscheiße sind.
:
: Das bezog sich damals nur auf Modes! Mittlerweile bin ich nicht mehr skeptisch, sondern sicher, dass Modes eben das sind, für das ich sie damals schon gehalten habe.
:
: Deine Tonleitern sind dagegen recht praktisch. Playback basteln, bißchen rumspielen, bei Gefallen merken, bei Nichtgefallen verwerfen. So ist das fein.
:


Soso, Tonleitern sind praktisch und fein, Modes sind Schafscheiße? Sorry, wo ist der Unterschied zwischen beiden? Der liegt doch, wenn ich dich richtig verstehe, nur in der Herangehensweise, wie gitarrist sich das Material draufschafft: über ein Theoriebuch oder kreativ durch ausprobieren+hören. Natürlich ist die zweite Vorgehensweise die bessere (manche könnens aber über die Theorieschiene schneller). Aber wenn gitarrist allein durch versuch+huch! bei der mixo#11-Skala (oder sonstwo) landet und die gut findet, dann heißt die Skala immer noch mixo#11 und einfach den Namen abzulehnen, nur weil der nach Theorie klingt, ist imho ziemlich borniert. Vor allem unter Gleichgesinnten (im Forum oder in einer Band) dient es der besseren Verständigung, fachliche Begriffe zu lernen und die Dinge beim richtigen Namen (die dann auch ein Nicht-Gitarrist versteht) zu nennen.

Außerdem ist der Name eines Modes bzw. einer Skala leichter und schneller zu schreiben+lesen als ein sechzeiliges Tab-Griffbild-Shape (und hat auch weniger Fehler).

Viele von denen, die Matthias Standpunkt ("Modes sind Schafscheiße") unterschreiben würden, glaube ich täten gut daran, sich mal an die eigene nase zu fassen und nachzudenken, ob sie nicht auf anderen Gebieten der Musik durchaus bereit sind, sich auf neue, zunächst schwer verständliche Begriffe und Themen einzulassen? Ich denke da vorzüglich an das weite Feld des Equipments! Ist z.B. ein "Denoiser-Bypass" (oder sonst irgendein Krypto-Effekt-Problem) in diesem Sinne nicht auch Scha..schei..?

Ich hab nichts dagegen, über Equipment zu reden, ganz im Gegenteil. Und ich finde, daß auch dort die schwierigsten Dinge beim kompliziertesten und theoretischten Namen zu nennen sind, wenn es der präzisen Verständigung dient.

Modes sind nicht Schafscheiße.
Schafscheiße ist das, was dich in deiner musikalischen Entwicklung behindert. Und das kann z.B. eine zu theorielastige Herangehensweise an Modes sein (so war/ist es auch bei mir).

Eine zu equipmentlastige Herangehensweise an den Sound z.B. behindert deine Musikalität ebenso.

Ich will niemanden persönlich angreifen, nur für mehr Offenheit werben und vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken anregen.

Nix für ungroove
Kurt


Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hallo Kurt!

Schön, dass es aussieht, als wären wir unterschiedlicher Meinung, das gibt Bewegung. Wahrscheinlich ist es aber nur wieder ein Kommunikationsproblem.

Vorab möchte ich ganz offen zugeben, dass ich den Unterschied zwischen Modes und Kirchentonleitern bisher nicht kenne.

Nochmal meine Aussage im Originaltext:

:
: : Ich bin bis heute skeptisch, ob diese Modes nicht einfach nur sehr teuer gehandelte Schafscheiße sind.
: :
: : Das bezog sich damals nur auf Modes! Mittlerweile bin ich nicht mehr skeptisch, sondern sicher, dass Modes eben das sind, für das ich sie damals schon gehalten habe.
: :


Wichtig in diesem Zusammenhang ist "nur sehr teuer gehandelt". Jetzt kommen wir zu dem wesentlichen Punkt, über den ich schon seit Urzeiten mal schreiben wollte, es geht mir um die Relation von investierter Übungszeit zu dem praxisrrelevanten Ertrag.

Wenn ich mir vor Augen halte, dass wir im Zusammenhang mit Modes immer wieder über einen Teilaspekt des Themas Gitarrensolo diskutieren, frage ich mich, ob wir nicht an der falschen Stelle üben. Ich bin überzeugt, dass die wenigsten Gitarristen einen Großteil ihrer Zeit gelangweilt auf der Bühne herumlungern und auf ihr Solo warten. Einfach gefragt: Spielen wir nicht länger Rhythmus als Solo? Wäre es dann nicht konsequent, wenn wir uns auch mehr mit dem Thema Rhythmus/Harmonie/Begleitung auseinander setzen als mit dem Solo? (BTW: Mir ist klar, dass sich Modes/Kirchentonleitern schon auch im Harmoniebereich einsetzen lassen, meistens wird aber über die Einsatzmöglichkeiten im Solo gefachsimpelt.)

Jetzt zu der Frage der Herangehensweise und Woodys Tonleitern. Die letzteren basieren erst einmal auf der Pentatonik, also Material, dass recht weit bekannt ist. Nun den Tipp zu geben, einfach mal ein, zwei zusätzliche Töne zu probieren, ist eine Sache, die in ein paar Minuten erledigt ist. Diese Herangehensweise führt zu schnell greifbaren Ergebnissen. Hier stehen Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis.

Darüber hinaus habe ich bei vielen Fragern zum Thema Modes das Gefühl, also wollten sie endlich myxohexadezimal spielen, weil Gitarrenheld XY das mal in einem Interview erwähnt hat. Und außerdem klingt es ja unglaublich wichtig, wenn man das an der Theke der Musikerkneipe - und sei es eine virtuelle - mal so fallenlässt, in welchem Mode man gerne soliert.

Der Begriff Schafscheiße soll auch nicht so hart klingen, wie er es in deinen Ohren vielleicht tut, sondern ist eine salopp-wörtliche Übersetzung von bullshit. Du kannst auch gerne statt dessen den Begriff Dummschwätzerei einsetzen.

Was deinen Hinweis auf Equipmentwahn angeht, bin ich völlig auf deiner Seite. Ob ich bei dem selten vorkommenden Sologefiedel irgendwo noch eine Quinte vermindere und das dann auf Latein benennen kann oder über "Boutique-Effekte mit True Bypass" rede, ist gleichermaßen wenig sinnvoll. Es wäre doch eine schöne Idee, mal darüber nachzudenken, was uns statt dieser Holzwege musikalisch wirklich weiterbringt.

: Ich will niemanden persönlich angreifen, nur für mehr Offenheit werben und vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken anregen.

Gerade an dieser Stelle nochmal: Ich bin wirklich froh über deinen Beitrag und insbesondere deinen letzten Satz unterschreibe ich absolut.

Dass wir beide jetzt nicht einer Meinung sind, ist doch prima, schließlich gibt es gerade in den Bereichen Meinung und Musik keine Sieger und Verlierer.

Gruß

Matthias

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hi,

gestern hat mir mein Gitarrenlehrer was mitgegeben, was ich nebengei üben tu...

"The Voodoo Blues Scale"

hier zwei Pattern:

13.Bund beginnt der Grundton, Oberste Zeile ist der 12.Bund
(E-Voodoo BluesScale):

--0---
00-000
-0----
-0000-
0--0-0

weiteres Pattern beginnend im 9. Bund:

--00-0
-0--0-
--0-0-
00-000
-0----

Blues ON !

Gruß
Oliver



Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hallo Oliver

LOL, Voodooo- Blues Pattern. Und den Erfinder des Tabulatursystems könnte ich manchmal.... ;-)
Mit etwas weniger Theoriephobie könnte man das auch so schreiben (so ich Deine TABs richtig verstanden habe)
Voodoobluestonleiter: 1, -3, 4, -5, 5, 6
Ich vermisse die -7, ist das richtig? Vielleicht schaue ich dieses -/O- Konglomerat aber auch nur aus der falschen Richtung an *gggg*

Idee eines völlig unbedarften Komputterbenutzers: wäre es nicht geil, wennn man in einem Gitarristenforum so ein kleines Toolchen hätte, wo man auf ein virtuelles Stück Gitarrenhals (oder auch Basshals, logo) ein paar Punkte platzieren könnte, und das dann ins Posting einbauen? Hier hats doch sooo viele HTML- Virtuosen! Geht sowas?
Aber nicht dass das jetzt der Friedlieb machen muss, ja! Ich dachte eher, dass jemand ein entsprechendes Routinchen schreiben könnte, und Friedlieb das nur noch einbauen müsste :-))

Gute Idee, nicht? :-))))

Gruss: Christoph

Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

...wennn man in einem Gitarristenforum so ein kleines Toolchen hätte, wo man auf ein virtuelles Stück Gitarrenhals (oder auch Basshals, logo) ein paar Punkte platzieren könnte...

servus christoph,

kannst du folg. feature auf machbarkeit checken ? hier und dann in der taskleiste auf composer gehen.

analoge seite für bässer dürfte dieser hier sein.

grüsse - emil



Re: (Schafscheiße) Woody redet über Thorie

Hi Christoph,

nö - das ist keine Tabulatur, eher ein Griffbild (hätte ich Trottel dabei schreiben sollen...)
Die Zeilen von oben nach unten beschreiben die einzelnen Bünde angefangen bei denen, die ich dazugeschrieben hab..

kommst Du dann damit klar?

noch ein Beispiel:

12. Bund 0-----
Bedeutet, daß die E-Saite im 12.Bund gespielt wird.
Die restlichen Striche sind die anderen Saiten, welche nicht berücksichtigt werden, da der - gleich nix tun bedeutet....

bis dann
Oliver
ich bin nicht so der Tabulaturhengst...


Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hi Matthias,

: Und außerdem klingt es ja unglaublich wichtig, wenn man das an der Theke der Musikerkneipe - und sei es eine virtuelle - mal so fallenlässt, in welchem Mode man gerne soliert.

Schtimmt - aaaaber :-)))

Logisch taugen diese schön klingenden Wörter und Sätze wie "subalterierte None über'n Quartsextakkord issen starker Kontrast zum Tritonus" herrlich zum Angeben (was ja auch oft genug gemacht wird) - nichtsdestotrotz haben diese Benennungen auch ihre praktischen Vorteile fernab vom Theorie kontra Feeling Streitpunkt.

Erstmal geht es ums KENNEN:

Sicher - ich (als nicht Italienisch sprechen könnender Mensch) kann mich mit einem nicht deutsch sprechenden Italiener mit Händen und Füßen unterhalten - ist halt komplizierter und dauert länger. Ähnlich sehe ich es mit den theoretischen Ausdrücken in der Musik. Wenn ich zum Beispiel unserem Keyboarder sage: "Laß uns mal die Melodie zweistimmig spielen, übernimm du die Terz" - dann weiß er was gemeint ist und kann es sofort mitspielen. Oder ich sag unserem Bassisten, daß es an der Stelle xy von C-Dur auf C-Moll wechselt - dann weiß er, daß er statt dem E ein Eb spielen sollte :-))

Mir persönlich geht es auch so, daß ich mir etwas viel leichter verinnerlichen kann, wenn ich das, was ich höre, auch benennen kann - also das Wiedererkennen von Mustern. Seit ich weiß, daß dieser eine (mehr oder weniger schräge)Akkord, der in die Grundtonart zurückleitet, Dominantseptakkord heißt und der andere (mehr oder weniger schräge)Akkord, der in die Grundtonart zurückleitet "vermindert" heißt, weiß ich schon beim hören, ob es die "Dom7" oder der "Diminished" ist. Seit ich die Stufenakkorde kenne, höre ich 90% aller Lieder zehnmal so schnell raus (ich rede jetzt nicht von hochkomplizierten Jazzstücken oder Prog-Rock). "Hey Joe" in 'ner anderen Tonart? Überhaupt kein Problem, wenn man den Quintenzirkel kennt.

Was issen mit Dur und Moll? Da beschwert sich keiner - ist auch äußerst hilfreich, wenn einer einem bei der Session die Tonart und das Tongeschlecht zuruft. Ist das kein theoretisches Wissen? Sind das etwa keine Modes?

Auch der Rhythmusgitarrist (oder besser gesagt, die Akkordbegleitung) kann von 'nem bißchen Theoriekram profitieren. Da kommt z.B. der Sänger an, hat 'ne neue Melodie und jetzt geht's drum, die Akkorde dafür zu finden. Klar, geht auch über Trial and Error - aber einfacher und schneller geht's mit 'nem bißchen theoretischem Wissen.

Sagen wir mal das Lied fängt an mit den Tönen: (fängt auf der zwei an, alles achtel): a h c d e f# (ganzer Ton): d. So - die ganze Sache sieht aus wie A-Lydisch - schon kann ich demzufolge davon ausgehen, daß (wenn keine aufregenden Wendungen passieren) folgende Akkorde drin vorkommen könnten: Am, Hm, C, D, Em, F#dim, G - d.h., von den 24 Möglichkeiten im Trial und Error Verfahren (ich geh jetzt mal nur von Dur und Moll ohne Erweiterungen aus,) hab ich mich schon auf 8 heruntergearbeitet. Wenn ich mir dann noch die Töne auf den "schweren" Taktzeiten oder länger angehaltene Töne ansehe, kann ich in den meisten Fällen davon ausgehen, daß dieser Ton im zu findenden Akkord beinhaltet ist. In unserem Fall isses der Ton d - bleiben mir aus den 8 Akkordmöglichkeiten D, Hm und G übrig, usw, usf.

Die Töne oben sind übrigens der Anfang von Samba Pa Ti und ich behaupte mal, daß ich (als einer mit einem eher schlechten Gehör) die Akkordfolge innerhalb von 5 Minuten heraushöre.

Ich sehe in der Musiktheorie in erster Linie das Praktikable (deshalb beschränken sich meine theoretischen Kenntnisse auch nur auf das, was ich brauche, was es mir einfacher macht), und ich behaupte mal, daß ich trotz dieser Kenntnisse KEIN theoretischer Gitarrist bin.

Sicher - es geht auch vollkommen ohne Theorie - aber ich bin ganz froh, dass ich 'n bißchen Plan hab.

Gruß

Oly

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hallo Matthias,

ich hab schon damit gerechnet (und auch gehofft), daß wir uns nur über ein Verständigungsproblem gefochten haben. Trotzdem kann ich mir zwei Bemerkungen nicht verkneifen:

:
: Jetzt zu der Frage der Herangehensweise und Woodys Tonleitern. Die letzteren basieren erst einmal auf der Pentatonik, also Material, dass recht weit bekannt ist. Nun den Tipp zu geben, einfach mal ein, zwei zusätzliche Töne zu probieren, ist eine Sache, die in ein paar Minuten erledigt ist. Diese Herangehensweise führt zu schnell greifbaren Ergebnissen. Hier stehen Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis.
:
Es ist wirklich nur die Herangehensweise! Pentatonik heißt: Tonleiter mit 5 Tönen. Eine übliche Skala (Mode) hat deren sieben. Also: zu 5 bekannten Tönen (ein)/zwei mehr macht, na, wieviel??? Antwort: sieben! Richtig!!!! Setzen, 100 Punkte. Wir haben uns also von der Pentatonik ausgehend/-hörend (statt aus dem Theoriebuch abgemalt) einen kompletten Mode erarbeitet.

:
: Darüber hinaus habe ich bei vielen Fragern zum Thema Modes das Gefühl, also wollten sie endlich myxohexadezimal spielen, weil Gitarrenheld XY das mal in einem Interview erwähnt hat. Und außerdem klingt es ja unglaublich wichtig, wenn man das an der Theke der Musikerkneipe - und sei es eine virtuelle - mal so fallenlässt, in welchem Mode man gerne soliert.
:
Jau, für Laberköpfe und Ageber mag das wichtig sein.
Aber klingt das nicht genauso wichtig, wenn gitarrist (G.A.S.-Patient) über "true-bypass-humsplitbackergebrumm" labert?

Gruß
Kurt

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hi Oly,

wir sind uns fast vollständig einig. Weder lehne ich Theorie in Bausch und Bogen ab, noch bin ich in dieser Hinsicht völlig ohne Kenntnisse.

Meiner Ansicht nach wird den Modes zuviel Wert beigemessen, eher wird über hexamystische Leiterakkorde geredet als den Quintenzirkel verinnerlicht zu haben. Das ist es, was ich mit "zu teuer gehandelt" meine.

Gruß

Matthias

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hallo Kurt,

es ist nicht nur die Herangehensweise, die mich normalerweise beim Thema Modes stört, sondern auch die Bezeichnungen.

Beispiel: Eine Schülerband covert Get Back von den Beatles und spielt es "in G". Der Solist legt los, gniedelt irgendwann ein f# und bekommt zu hören, dass er hier gefälligt myxolphrügisch hätte spielen sollen. Der Hinweis, dass er das f# durch ein f ersetzen müsste, wäre einfacher und besser gewesen.

Ähnlich ist der C6(-7)/A-Akkord, vor dem ich einen Heidenrespekt hatte, bis ich rausfand, dass das im täglichen Leben ein schlichter am7 ist...

Eine einfache Sache teuer zu verkaufen und kompliziert zu benennen, macht sie nicht besser. Ein Job-Center bleibt eine Arbeitsvermittlung, eine Raumpflegerin eine Putzfrau, eine Ich-AG ein Kleinunternehmer und warum Bauer heute ein Schimpfwort sein soll und man statt dessen Landwirt sagt, habe ich auch nicht begriffen.

: Jau, für Laberköpfe und Ageber mag das wichtig sein.
: Aber klingt das nicht genauso wichtig, wenn gitarrist (G.A.S.-Patient) über "true-bypass-humsplitbackergebrumm" labert?

Absolut JA!

Gruß

Matthias

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hi Matthias

: Meiner Ansicht nach wird den Modes zuviel Wert beigemessen, eher wird über hexamystische Leiterakkorde geredet als den Quintenzirkel verinnerlicht zu haben. Das ist es, was ich mit "zu teuer gehandelt" meine.

Volles Rohr d'accord :-))

Ich denke, daß das "teure Handeln" aus dem Umstand kommt, daß niemand den Einsatz dieser Modes leicht verständlich erklären kann - wobei ja noch hinzukommt, daß "Musik hören" und "Musik erklären" zwei verschiedene Sachen sind.

Gibt's eigentlich 'n Theoriebuch mit beiliegender CD? Is ja immer wieder schön zu lesen, daß die Subdominante von der Tonika wegführt und die Dominante zu Ihr hinführt und es is auch ganz wunderbar, das in Noten zu sehen, die dann mit Pfeilen zeigen wo die Halbtöne hingehen - aber das würde IMHO einfacher verstanden, wenn man es gleichzeitig hört.

Die Modes sind als Tonleiter schön zu erklären - der Einsatz wird aber (alles naürlich IMHO) erst im Zusammenspiel mit weiteren Instrumenten deutlich. (Welches Lied besteht schon aus 'ner Tonleiter, die ständig rauf und runter gegniedelt wird?) Erst wenn ich bspw. über 'ne Akkordfolge C-Am-G-Am-Em-G mal 'ne Melodie aus den Tönen von C-ionisch (C-Dur) und dann mal das ganze in C-Lydisch (G-Dur) (hoffentlich hab ich mich jetzt nicht vertan :-))) höre, merke ich als "Anfänger" die Unterschiede. Mit Aussagen wie "hört sich schwermütiger an", "klingt freundlich, traurig, usw." kann man doch eigentlich nix anfangen, oder?

Na dann werd ich doch jetzt einfach mal 'n Hörbuch 'rausbringen - "Musiktheorie zum Hören und Lesen" :-)))

Gruß

Oly

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hi Oly,

: Gibt's eigentlich 'n Theoriebuch mit beiliegender CD?

das wurde im Prinzip bereits erfunden, nennt sich allerdings Lehrvideo. Ein solches über Modes habe ich einst vor Jahresfrist schonmal hier empfohlen. Es macht genau das, was Du willst.

Seitdem ich mir das damals geliehen habe, nehme ich mir das mit dem Modes lernen immer mal wieder fest vor. ;-)

Keep rockin'
Friedlieb

Zeltene Tiere: Die Molpen

Liebe Tierfreunde,

die Molpen gehören zu der Familie der Lemminge. Eine ständig deprimierte aber sehr fruchtbare Tierart, die sich jedes Jahr in großen Scharen frustriert von den Klippen stürzt, direkt in die Fleischwölfe von McDonalds. Dieses Klippenstürzen wird in Fachkreisen "Tatonik" genannt, wir sprechen hier also von der Molpen-Tatonik:



Sehr selten sind die Molsechspen, von denen bisher kein Foto existiert. Ihnen geht es besser als den Molpen.

Immer gut drauf, fluffig und cool, sind ihre nahen Verwandten, die Durpen. Eine Durpen-Tatonik konnte deshalb noch nie beobachtet werden.

Hier ein Durpen beim putzigen Drehen einer Zigarette mit selbst gesammeltem Schlangenkraut. Die Blättchen hat ihm ein freundlicher Wanderer überreicht:



Treu ergebendst verbleibe ich als Ihr

Professor Grinsmek, Institut für zeltene Tiere


.
.
.

;o)) gnagna on

Yeti

Re: Zeltene Tiere: Die Molpen

Hi Thomas,

: die Molpen gehören zu der Familie der Lemminge.

* lol² und danke für die Arbeit :-) *

aber ich dachte, das wäre ein Tu-Wort. Ich molpe, du molpst, er-sie-es molpt. Mit molpen bezeichnet man eine musikalische Improvisation, die sich primär in Moll-Tonarten ausdrückt. Dachte ich. Beispiel: das klagende Saxophon da in dieser Filmmusik, das molpt ja wieder mal rum...

Oder so. ;-)

Keep molpin'
Pentatonlieb (Woodies Theorie-Wochen)

Re: Zeltene Tiere: Die Molpen

Naabend Friedlieb,

:-)

Ja, da gibt es viele Interpretationen.

Mit den Molpen ist aber auch schon ein Film gedreht worden, der international für großes Volksgemurmel gesorgt hat:

.

Der deutsche Titel war: "Hast Du das Geländer abgebissen?" "Ja! Aaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhh .........."

Den musst Du doch gesehen haben?!!

;o) Clampf on

Yeti

Re: Zeltene Tiere: Die Molpen

aber ich dachte, das wäre ein Tu-Wort. Ich molpe, du molpst, er-sie-es molpt.

Hi Friedlieb,
Du hast natürlich recht, dass molpen ein Tu-Wort ist, allerdings ist molpen in einigen Randgebieten von Bayern auch als eine Variante von melken bekannt.

Die Konjunktion lautet dann allerding ich molpe, du molpst, er läßt sich einen molpen.


Gruss Andreas

Re: Exotische Speisen: Molpenta

So weit ich von meinen weiten Reisen erinnere, ist Molpenta ein Maisbrei-aehnliches Gericht, um dessen Herstellung sich viele Mythen ranken, so wird es angeblich nur wirklich gut, wenn es von im Loewen geborenen und jungfraeulichen Maennern mit Edelstahlloeffeln gegen den Uhrzeigersinn geruehrt wird.

Jedenfalls wird es traditionell mit einem Glas Tonic Wasser verzehrt, die Bestellung "Molpenta Tonic" klingt mir jedenfalls noch deutlich in den Ohren! War's in Olpe?

gut Durst!
ullli

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hallo Matthias,


: es ist nicht nur die Herangehensweise, die mich normalerweise beim Thema Modes stört, sondern auch die Bezeichnungen.


Klar sind die Bezeichnungen erstmal fremd und hören sich wahnsinnig wichtig, kompliziert und theoretisch an. Aber kennst Du bessere, einfachere oder einfach nur "deutsche" Wörter? Anstatt "äolisch" kannst Du auch "natürliches Moll" sagen - da sind keine neuen unbekannten Wörter dabei (der Begriff "Moll" sei erlaubt! oder ist das auch schon zu theoretisch?), aber für einen, der die Modes/Tonleitern nicht kennt, ist "natürliches Moll" genausowenig griffig wie "äolisch".



: Beispiel: Eine Schülerband covert Get Back von den Beatles und spielt es "in G". Der Solist legt los, gniedelt irgendwann ein f# und bekommt zu hören, dass er hier gefälligt myxolphrügisch hätte spielen sollen. Der Hinweis, dass er das f# durch ein f ersetzen müsste, wäre einfacher und besser gewesen.


Klaro, das hilft ihm schneller. Vorausgesetzt, er weiß, was und wo auf der Gitarre das f# und das f ist, das erfordert nämlich auch schon einen Grundstock an theoretischem Wissen. Und sei versichert: es gibt Massen an Gitarrespielern, die damit schon überfordert sind. Sie kennen den G-Griff, vielleicht noch in Barré-Form, dann ist Schluß. Was aber, wenn das Stück transponiert wird, oder ein anderes Stück, z.B. in Bb (mixo) zu spielen ist? Für jede
Tonart mußt Du ihm die speziellen Töne dann extra bezeichnen.
Du kannst ihm auch zurufen (wenn er z.B. Get Back in G-mixo in der II./III. Lage spielen soll): greif nicht den Ton auf der hohen e-Saite am 2. Bund sondern nimm den auf der h-Saite am 6. Bund, dann hat er auch gleich den "Fingersatz" vermittelt bekommen und noch weniger Theorie-Probleme. Aber es fehlt im dann immer noch die Kenntnis über f# und f auf der d-Saite, von den anderen Lagen auf dem Griffbrett ganz zu schweigen.
Worauf ich hinaus will ist: je einfacher und unmittelbarer verwertbar die Information ist, desto weniger allgemeingültig ist sie brauchbar - der Typ lernt nix dazu, außer für das eine Stück "Get back" in der II. Lage auf der hohen e-Saite.


: Ähnlich ist der C6(-7)/A-Akkord, vor dem ich einen Heidenrespekt hatte, bis ich rausfand, dass das im täglichen Leben ein schlichter am7 ist...

Falsch! Klar kannst Du statt C6/A einen Am7 greifen, aber die Tonart ist C-Dur. Der Bassist hat das tiefe A zu spielen, der Gitarrist nicht unbedingt.
C6 ist quasi die erste "upper structure" von Am7 (äolisch),
C7 von Am7 (dorisch). So gesehen ist auch Hm7b5/A nichts anderes als Am7 (äolisch). Modes und das theoretische Wissen darüber, können also helfen, manche Dinge auch einfacher zu machen!

Und statt C7/A einfach einen Am7 zu nehmen ist auf jeden Fall zu billig! Wenn schon, dann einen Am7(b9) - die Farbe des Akkords ist dann eine ganz andere - und der Mode ebenfalls!! Über C7/A ist nämlich nicht in C-mixo zu spielen, auch wenn's auf den ersten Blick so aussieht.


: Eine einfache Sache teuer zu verkaufen und kompliziert zu benennen, macht sie nicht besser. Ein Job-Center bleibt eine Arbeitsvermittlung, eine Raumpflegerin eine Putzfrau, eine Ich-AG ein Kleinunternehmer und warum Bauer heute ein Schimpfwort sein soll und man statt dessen Landwirt sagt, habe ich auch nicht begriffen.

Halt, scher nicht alles über einen Kamm! Ich stimme Dir voll zu, daß dieses "Neudeutsch", teilweise auch "Denglisch" (Job-Center) vieles nur in neue schöne wohlklingende Worthüllen packt, um wichtiger, moderner oder sonstwas als der alte, gleichwertige Begriff "Arbeitsvermittlung" zu erscheinen.
Wenn aber die Modes-Bezeichnungen wie z.B. "phrygisch, lokrisch" nur wichtigtuerische Worthüllen sind, dann nenne mir bitte die althergebrachten Benennungen, die wirklich gleichwertig (!) sind.
Es gibt keine.
Die "Modes", die Du "ablehnst", sind nur Namen, vor denen man/frau keine Angst haben sollte. Denn sie sind die einzige
allgemeine (für alle Tonarten, für alle Instrumente) und prägnante Möglichkeit, Tonmaterial zu benennen.

Geanusowenig gibt es keine eindeutigen Alternativen zu den Begriffen wie "True-Bypass-...". Du MUßT diese Begriffe verwenden, wenn Du was präzise beschreiben willst. Und Du mußt auch da erstmal lernen, was dahinter steckt, wenn Du diese Begriffe verwenden willst.

Blasiertes Geschwätz ist mit jedem Wortschatz möglich. Es kommt immer darauf an, mit wem, auf welche Weise und mit welcher Absicht man über was redet.

Modes sollten genausowenig überbewertet werden wie die vielen hausgemachten G.A.S.-Problemchen.

Stay tuned.
Kurt

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Hallo Oly,

: Gibt's eigentlich 'n Theoriebuch mit beiliegender CD? Is ja immer wieder schön zu lesen, daß die Subdominante von der Tonika wegführt und die Dominante zu Ihr hinführt und es is auch ganz wunderbar, das in Noten zu sehen, die dann mit Pfeilen zeigen wo die Halbtöne hingehen - aber das würde IMHO einfacher verstanden, wenn man es gleichzeitig hört.

ja, gibt es:
Peter O'Mara, A modal concept for Jazz Guitar
erschienen im Advance Music Verlag. Ist meines wissens auch noch nicht vergriffen.

Eine Playalong-CD liegt diesem Buch bei.

Peter O'Mara
Advance Music Verlag

Gruß,
Kurt

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in den Mund nimmt ...

Hi, Leute.

Also ehrlich gesagt finde ich diese Debatte um "Schafscheiße" recht unansehnlich.

Dass der zitierte Gitarrist (der "Get Back" zu spielen gezwungen wurde) nun ein "f" greifen soll statt eines anderen Tones, ist auch ein Stück "Schafscheiße". Statt "f" kann man doch auch "Ton im ersten Bund ganz oben" sagen.

"Immer diese Fachbegriffe", könnte man fauchen, "Die kommen sich wohl wichtig vor mit ihrem aufgedunsenem Geschwafel. 'F'! Blasiertes Geschwätz. Ton ist Ton".

Wenn man gerade einen ganz albernen Tag hat kann man auch denken "Das ist sogar gut, dass ich nicht weiß was ein 'f' ist. Zuviel Theorie macht ja das Feeling kaputt."

Gerade Gitarristen bilden sich ja gerne was auf ihr Nicht-Wissen ein, wahrscheinlich in der Vermutung, dass mache einen irgendwie "authentisch" oder verleihe "Street Credibility".

Aber soll doch jeder wissen, wieviel Theorie er für sein persönliches Nutzungsfeld braucht und ob er - falls in seiner Umgebung Musiktheorie gerdet wird - dann mitreden können will.

Ich kann das nicht, übrigens. Mitreden. Ich finde das aber nicht "bodenständig" oder sonstwas, sondern schade.


Auch etwas enttäuscht bin ich, dass bisher einer meiner Lieblingssätze noch nicht gefallen ist, nämlich

"Regeln sind zum Brechen da"

Schade, schade. Aber irgendwann kommt der Satz doch noch nichts ahnend um die Ecke gebrummt.

Bis dahin sitze ich auf Lauer.


Gruß,
groby
*

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in den Mund nimmt ...

Hallo groby,
Regeln sind zum Brechen.
:-)
Naja, umgekehrt wird vielleicht ein Schuh draus, das, was funktioniert, wird gemacht und irgendwann in Regeln verbacken.

Dieser ganze Gniedelfingerkram ("da brate ich immer mit dorian#11b9 drüber") ist ja erst eine Erfindung der amerikanischen Schnellspielerhochschulen.

Nicht die Namen waren zuerst da, sondern das Phänomen der benutzten Töne in freier Wildbahn, also auf Platten oder auf Sessions, die sich irgendwie in Modes beschreiben ließen.

Zum Thema "Street Credibility", da hatte ich halt auch in letzter Zeit etwas den Eindruck eines Konsens der AS-Gemeinde nach dem Motto:
"ein Ton, den ich kenne, kann nicht inspiriert sein!"

Ich finde die Debatte, die hier stattfindet, sehr spannend.
Gruß,
Woody

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in den Mund nimmt ...

Lieber Groby, hier dein Lieblingssatz:
:
: "Regeln sind zum Brechen da"
:
Die Blues-Tonleiter war mal ein Regelbruch und hat's inzwischen selbst zur Regel gebracht. Dieses Schicksal teilt sie mit Elvis' Hüftschwung, mit den Sex Pistols und mit einer ganzen Reihe von Dingen, die heute über Jazz gesagt werden.

"Regeln Brechen" wäre dann ein möglicher erster Schritt zum "Regeln Machen", vorausgesetzt, es findet sich einer, der beim Brechen mitmacht.

Gruß & so,

Michael (Jacuzzi)

Re: (Schafscheiße) Wer Schafscheiße in die Hand nimmt ...

Tach Matthias!

Ich hab ja auch keine Ahnung von dem Krempel, kann mir aber zwei Situationen vorstellen, in denen Schafscheiße praktisch ist.

1: Session, man kennt die Akkorde und weiß dann, welche Skala man beim Solieren auf jeden Fall benutzen kann. Spart Zeit, aber dafür braucht man die Namen nicht zu kennen.

2: Angenommen, es gäbe eine Band, in der der Basser nicht nur Grundtöne spielt. Der nutzt dann idealerweise auch die Töne einer Skala. Wenn jetzt der Gitarrist das ganze interessant machen will und die Regeln aber sowas von bricht, dann könnte sich das Ganze beißen. An sowas denkt ihr Solo-Fetischisten natürlich nie :-)
Wenn man sich jetzt fragt, warum es doof klingt, ist die Kenntnis des Skalennamens hilfreich. Nicht unabdingbar, aber hilfreich.

Ansonsten hilft mir die Kenntnis der Modes so viel wie das Wissen darum, daß Tallahassee die Hauptstadt von Florida ist.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Schafscheiße) Heute: Geregelte Schafscheiße

Hallo Groby & rest

: Also ehrlich gesagt finde ich diese Debatte um "Schafscheiße" recht unansehnlich.

So unansehlich kann es nun doch nicht sein, sonst würdest Du es doch nicht bis hierher verfolgen oder? Mir geht es so mit Threads wie "wie kastriere ich meiner single-coil-Poti-split-Verdrahtung das Brummen weg?" - Ich lese sie einfach nicht.

: Gerade Gitarristen bilden sich ja gerne was auf ihr Nicht-Wissen ein, wahrscheinlich in der Vermutung, dass mache einen irgendwie "authentisch" oder verleihe "Street Credibility".

Nun, jedem nach seiner Facon.

: Aber soll doch jeder wissen, wieviel Theorie er für sein persönliches Nutzungsfeld braucht und ob er - falls in seiner Umgebung Musiktheorie gerdet wird - dann mitreden können will.

Genau mein Reden.

: Ich kann das nicht, übrigens. Mitreden. Ich finde das aber nicht "bodenständig" oder sonstwas, sondern schade.

Das muß ja nicht so bleiben! Das Zeugs mit den Modes (in diesem Forum versteht man darunter in erster Linie die Kirchentonarten) ist eigentlich ziemlich easy, das Prinzip, nach dem sie aufgebaut sind, ist simpel.
Aber die Modes werden hier in so eine Art Elfenbeinturm hochstilisiert, das ist meines Erachtens völlig überflüssig. Es sind nur kompliziert klingende Namen für Tonmaterial, das jeder mehr oder weniger, bewußt oder unbewußt, verwendet! Wenn ich ein bißchen zur Entmythologisierung dieses Themas beitragen könnte, wäre ich schon sehr zufrieden.

: Auch etwas enttäuscht bin ich, dass bisher einer meiner Lieblingssätze noch nicht gefallen ist, nämlich
:
: "Regeln sind zum Brechen da"
:
: Schade, schade. Aber irgendwann kommt der Satz doch noch nichts ahnend um die Ecke gebrummt.

Nun sag ich mal provozierend: wer keine Regeln kennt, kann auch keine brechen! Oder ist allein schon der Umstand, Gitarre (oder sonstein Instrument) zu spielen, ohne Regeln zu kennen, ein Regelbruch?
Da fällt mir ein Zitat aus Ödön von Horvath's "Jugend ohne Gott ein": Daß sie (die Jugendlichen) es (die Regeln) ablehnen, ist ja schon schlimm. Schlimmer noch ist aber, wie sie es ablehnen, nämlich ohne es zu kennen. Am schlimmsten ist aber, daß sie es überhaupt nicht kennenlernen wollen!

Ich finde es weitaus cooler, die Regeln zu kennen, zu beherrschen (ich kann es nicht!), bewußt zu brechen ... irgendwann wird die ständige Grenzüberschreitung selbstverständlich und die Grenze wird unwichtig.

Daß die Regeln (die Modes mit ihrer Harmonielehre) von den amerikanischen Schnellspielerkaderschmieden (Berklee?) erfunden wurden, kann schon sein, aber was ist schlimm daran? Ich finde es a) sehr gut, daß damit die ersten Schritte zur Improvisation im Jazz entzaubert wurden und b) auch höchst notwendig für eine Hochschule. Wie sonst sollte Studenten was beigebracht werden können, wenn der Lehrstoff nicht greifbar, also theoretisch aufgearbeitet ist? Um wieviel schwerer war es für Musiker in den 50er und 60er Jahren, im Jazz Fuß zu fassen?

Ich stimme Groby's Motto auch voll zu: Regeln sind zum Brechen da, denn immer nur amtlich, gemäß den Regeln zu improvisieren (inside-Spiel), ist im Vergleich zu einem Solo mit gekonnt (!) gebrochenen Regeln (outside), stinklangweilig.
Allerdings merkt man's einem Solisten schnell an, ob er nur wild, regellos (und planlos!) rumfudelt oder ob er weíß, was er spielt, vor allem dann, wenn er von einer outside-Phrase zurückkommt und die Spannung gekonnt auflöst.

Ich muß da Michael (Jacuzzi) ein wenig widersprechen, wenn er sagt, regeln brechen sei der erste Schritt zum Regeln machen (oder verstehe ich ihn falsch?). Denn erst müssen die Regeln gemacht werden (das haben zum Glück schon andere in Berklee getan), dann müssen sie gelernt werden und dann können sie gebrochen werden. Irgendwann wird dann die eine oder andere coole Art, eine althergebrachte Regel zu brechen selbst zur Regel.
Im Free Jazz wurden alle damals bekannten Regeln gebrochen. Er hat sich aber nicht etabliert, kaum einer spielt heute noch free. Jazz ist nicht immer nur auf der Suche nach Regelbrüchen.

Aber vorsicht: ich bin gerade auf dem besten & verkehrten Wege, Jazz & Musik allgemein&so auf Modes/Harmonien, ihre Regeln und deren Brüche zu reduzieren. Das ist ja nur ein Teilaspekt von Musik (zwar wichtig, aber auch nicht sooo bedeutend).

Gruß
Kurt


Re: (Schafscheiße) Heute: Geregelte Schafscheiße. Morgen: Tagessuppe

Hi.

Ich stimme groby's Motto auch voll zu: Regeln sind zum Brechen da, ...

Oh, da liegt ein Missverständnis vor. Das ist nicht mein Motto. Ich wollte ironisch sein. Ebenso ist es ein Lieblingssatz von mir, dass weniger immer mehr sei, dass Mallorca auch schöne Ecken habe, dass das Buch besser sei als der Film oder dass in der Übersetzung immer viel verloren ginge.

Man hört sowas gerne überall aufrauschen. Quatsch ist es nicht direkt aber gerade der Satz "Regeln sind zum Brechen da wird" wird von vielen nur genutzt, um ihre Ignoranz durch rebellisches Gerede zum Programm empor zu stilisieren.

Ich finde, mit Musiktheorie verhält es sich wie mit Grammatik. Man kann reden ohne grammatisches Theoriewissen. Jedes Kind beweist das. Man kann richtige und gute Dinge sagen. Keine Frage.

Aber Grammatikwissen kann helfen. Satzglieder und Wortarten (analog zu Tonleitern und Modi) sind verschiedene Kategorien. Da kann auch jeder sagen "Pah! 'laufen' ist 'laufen'. Basta!". Aber auf einer bestimmten Ebene ist es halt eine wichtige Unterscheidung die einem hilft erstens im Voraus bestimmte Probleme abzuschätzen und zweitens nachvollziehen zu können warum nicht alles funktioniert.

Und wenn man dauerhaft mit Sprache umgeht oder sogar im Team daran arbeitet, hilft es wenn man weiß was ein Verb ist und wie Satzbau funktioniert damit man effektvoll daran arbeiten kann.

Nach solchen Regeln funktioniert Sprache.

Man kann mit Regeln spielen und kann ja setzen gerne mal Verben an andere Stelle.

Wie frisch so ein Satz auf einmal wirkt. Wenn man ein bißchen spielt. Wie in der Musik. Etwas unerwartetes blitzt hervor. Man merkt auf. Regel gedehnt, viel Effekt.

Aber UnSinnVerwenden Sprache, Regeln Ohne: Ist.

Und auch der coolste Rebell bewegt sich trotzdem unbewußt in dem System. Sonst könnte er ja gerne über jeden A-Moll Blues in Bb solieren. Wenn sich kein Fankreis bildet der hart im Nehmen ist und für die das dann eine neue Regel sein kann, dann wird sich unser Rebell im sozialen Abseits wiederfinden.


Gerne unterschreibe ich, dass Regeln keine Befehlsformen sondern Hilfslinien sind. Und gerne unterschreibe ich, dass aus dem Brechen bisher gültiger Regeln etwas neues, eine neue Hilfs- und Denklinie entsteht.

Aber dass Theoriekenntnisse die Musikalität beeinflußen oder behindern und dass ausdifferenzierte Theoriebegriffe nur aufgeblasenes Brimborium seien, das unterschreibe ich halt nicht.


Gruß,
groby
*

P.S.: Bitte um Verzeihung für den wortreichen und etwas überspannten Stil. Ich hatte nur gerade meinen Spass daran. Es diente also nur meinem eigenen Amusement. Sorry, dass ich das hier mal so frei ausleben mußte.

Re: (Schafscheiße) Heute: Geregelte Schafscheiße. Morgen: Tagessuppe

Bitte um Verzeihung für den wortreichen und etwas überspannten Stil. Ich hatte nur gerade meinen Spass daran. Es diente also nur meinem eigenen Amusement. Sorry, dass ich das hier mal so frei ausleben mußte.

Kein Pardon, groby, dieser Beitrag von dir landet in meiner "Ewig-lesenswertes-aus-dem-Olyven"-Bookmarkliste ganz weit oben.

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bO²gie

NP: Joe Jackson Band | One more time (Live / Volume 4)