Re: (Schafscheiße) Heute: Geregelte Schafscheiße. Morgen: Tagessuppe


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Beitrag von groby vom Mai 20. 2003 um 13:52:14:

Als Antwort zu: Re: (Schafscheiße) Heute: Geregelte Schafscheiße geschrieben von Kurt am Mai 20. 2003 um 11:11:16:

Hi.

Ich stimme groby's Motto auch voll zu: Regeln sind zum Brechen da, ...

Oh, da liegt ein Missverständnis vor. Das ist nicht mein Motto. Ich wollte ironisch sein. Ebenso ist es ein Lieblingssatz von mir, dass weniger immer mehr sei, dass Mallorca auch schöne Ecken habe, dass das Buch besser sei als der Film oder dass in der Übersetzung immer viel verloren ginge.

Man hört sowas gerne überall aufrauschen. Quatsch ist es nicht direkt aber gerade der Satz "Regeln sind zum Brechen da wird" wird von vielen nur genutzt, um ihre Ignoranz durch rebellisches Gerede zum Programm empor zu stilisieren.

Ich finde, mit Musiktheorie verhält es sich wie mit Grammatik. Man kann reden ohne grammatisches Theoriewissen. Jedes Kind beweist das. Man kann richtige und gute Dinge sagen. Keine Frage.

Aber Grammatikwissen kann helfen. Satzglieder und Wortarten (analog zu Tonleitern und Modi) sind verschiedene Kategorien. Da kann auch jeder sagen "Pah! 'laufen' ist 'laufen'. Basta!". Aber auf einer bestimmten Ebene ist es halt eine wichtige Unterscheidung die einem hilft erstens im Voraus bestimmte Probleme abzuschätzen und zweitens nachvollziehen zu können warum nicht alles funktioniert.

Und wenn man dauerhaft mit Sprache umgeht oder sogar im Team daran arbeitet, hilft es wenn man weiß was ein Verb ist und wie Satzbau funktioniert damit man effektvoll daran arbeiten kann.

Nach solchen Regeln funktioniert Sprache.

Man kann mit Regeln spielen und kann ja setzen gerne mal Verben an andere Stelle.

Wie frisch so ein Satz auf einmal wirkt. Wenn man ein bißchen spielt. Wie in der Musik. Etwas unerwartetes blitzt hervor. Man merkt auf. Regel gedehnt, viel Effekt.

Aber UnSinnVerwenden Sprache, Regeln Ohne: Ist.

Und auch der coolste Rebell bewegt sich trotzdem unbewußt in dem System. Sonst könnte er ja gerne über jeden A-Moll Blues in Bb solieren. Wenn sich kein Fankreis bildet der hart im Nehmen ist und für die das dann eine neue Regel sein kann, dann wird sich unser Rebell im sozialen Abseits wiederfinden.


Gerne unterschreibe ich, dass Regeln keine Befehlsformen sondern Hilfslinien sind. Und gerne unterschreibe ich, dass aus dem Brechen bisher gültiger Regeln etwas neues, eine neue Hilfs- und Denklinie entsteht.

Aber dass Theoriekenntnisse die Musikalität beeinflußen oder behindern und dass ausdifferenzierte Theoriebegriffe nur aufgeblasenes Brimborium seien, das unterschreibe ich halt nicht.


Gruß,
groby
*

P.S.: Bitte um Verzeihung für den wortreichen und etwas überspannten Stil. Ich hatte nur gerade meinen Spass daran. Es diente also nur meinem eigenen Amusement. Sorry, dass ich das hier mal so frei ausleben mußte.


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