hallo liebe aussensaiter!
kennt ihr dieses gefühl:
jahrelang spielt und übt man, macht bands auf und wieder zu, wird besser, lernt neue leute kennen, die einen beeinflussen, wird wieder besser, die leute loben einen, die ersten studio-jobs, größere und wichtigere konzerte u.s.w.
und dann hört man irgendwann wieder mal uralte aufnahmen und stellt dann fest, dass man eigentlich vor 15 jahren ziemlich genau genauso geklungen hat wie heute (ich will dabei gar nicht näher auf das inzwischen viel teurere und umfangreichere equipment eingehen).
komme ich also zu meiner ersten theorie: man wird irgendwie ziemlich schnell genau so gut, wie man halt werden kann, und dann geht es nur noch in homöopathischen dosen weiter (aber irgendwie nicht so wirklich richtig weiter).
aber was mich neulich so richtig frustriert hat war folgende begebenheit:
ich habe letztes jahr einen trompeter in detmold kennen gelernt, der im bujazzo (bundesjugendjazz-orchester) spielt. über ihn gab es dann auch einige tolle sessions mit weiteren musikern aus dem bujazzo. die sind dort alle max. unter 25, also so im schnitt 10 jahre jünger als ich.
und wie die spielen! sowieso toll, schnell und kompliziert, aber für ihr alter halt außerdem noch gefühlvoll und irgendwie älter und bedeutsamer als sie es eigentlich können dürften... und dabei sind die auch noch total locker und unverkrampft, scheinen mehr party zu machen als zu üben!ich meine, der eindruck trügt wohl, die üben auch viel, aber es spielen dort halt die besten aus ganz deutschland, und die üben irgenwie anders und intensiver als ich das jemals könnte.
tja, und ich? ich habe für die konzerte geübt wie ein wahnsinniger, um überhaupt die stücke einigermaßen mitspielen zu können! mit ewig viel vorbereitung und fleiß.
das war dann hinterher auch ganz okay, auch mit lob, aber der preis war so hoch, der druck so stark.
der peter herbolzheimer, der das bujazzo leitet, hat neulich einen fusion-big-band-workshop bei uns an der hochschule gemacht, an dem ich auch mitspielen durfte. wieder ein tolles erlebnis, aber stress und leistungsdruck pur.
und jetzt kommt es: obwohl ich da mit leuten zusammen spielen konnte, die so super sind, hat es mir richtig ein bisschen den spaß an der musik verdorben, weil ich ständig immer nur an meine grenzen kam und ständig überfordert war (das ging soweit, dass ich an einer wirklich offenen unisono-stelle total hörbar gepatzt habe, in einer mit 500 leuten besetzten aula in der musikakademie, peinlich!).
zwischenzeitlich dachte ich einfach, "dann hör halt auf zu spielen, du bist an deinem zenit angelangt, ab jetzt geht es nur noch abwärts".
dann, mit etwas pause habe ich ausnahmsweise sogar mal wieder etwas für meine bluesband geübt...
trotzdem, so richtig entspannt macht mich das auch gerade nicht.
findet ihr das gefühl auch so gemein, sich selbst einfach grenzen eingestehen zu müssen?
zu akzeptieren, dass man halt nicht alles erreichen kann, was man gerne hätte?
das es dinge gibt, die einfach unerreichbar sind, die man sich nur bei anderen anhören kann?
bin gespannt auf eure sicht der dinge,
gruß martin
Übersicht
- gitarristen-midlife-crisis...!? - gestartet von martin 5. Mai 2003 um 21:07h
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Kurt (auch ein Jazzer)
am 9. Mai 2003 um 17:48
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
woody
am 9. Mai 2003 um 18:56
- Workshops (war: gitarristen-midlife-crisis...!?)
- von
Pepe
am 9. Mai 2003 um 20:17
- Re: Workshops (war: gitarristen-midlife-crisis...!?) Besten Dank (kT)
- von
woody
am 10. Mai 2003 um 16:39
- Re: Workshops (war: gitarristen-midlife-crisis...!?) Besten Dank (kT)
- von
woody
am 10. Mai 2003 um 16:39
- Workshops (war: gitarristen-midlife-crisis...!?)
- von
Pepe
am 9. Mai 2003 um 20:17
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
woody
am 9. Mai 2003 um 18:56
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
woody
am 7. Mai 2003 um 21:23
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Michael (Jacuzzi)
am 8. Mai 2003 um 15:58
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
martin
am 8. Mai 2003 um 15:38
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 9. Mai 2003 um 20:39
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
woody
am 8. Mai 2003 um 20:18
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
martin
am 8. Mai 2003 um 21:29
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
woody
am 9. Mai 2003 um 13:04
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
woody
am 9. Mai 2003 um 13:04
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
martin
am 8. Mai 2003 um 21:29
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 9. Mai 2003 um 20:39
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Christoph
am 8. Mai 2003 um 08:59
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Michael (Jacuzzi)
am 8. Mai 2003 um 15:58
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Oly
am 7. Mai 2003 um 13:25
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Hunter
am 7. Mai 2003 um 10:14
- tut gut, nicht allein mit solchen gefühlen zu sein!
- von
martin
am 6. Mai 2003 um 23:37
- Re: tut gut, nicht allein mit solchen gefühlen zu sein!
- von
bO²gie
am 7. Mai 2003 um 00:52
- Re: tut gut, nicht allein mit solchen gefühlen zu sein!
- von
bO²gie
am 7. Mai 2003 um 00:52
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 6. Mai 2003 um 20:43
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
groby
am 6. Mai 2003 um 21:50
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 6. Mai 2003 um 22:24
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 6. Mai 2003 um 22:24
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
groby
am 6. Mai 2003 um 21:50
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Matthias
am 6. Mai 2003 um 19:55
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Michael@Jacuzzi
am 6. Mai 2003 um 15:46
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
bO²gie
am 6. Mai 2003 um 17:43
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
bO²gie
am 6. Mai 2003 um 17:43
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Christoph
am 6. Mai 2003 um 13:04
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Falk
am 6. Mai 2003 um 11:20
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
SerrArris
am 6. Mai 2003 um 00:56
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Oliver
am 6. Mai 2003 um 10:07
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Oliver
am 6. Mai 2003 um 10:07
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
W°°
am 6. Mai 2003 um 00:14
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 9. Mai 2003 um 20:33
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Friedlieb
am 9. Mai 2003 um 20:33
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
ZZTManni
am 5. Mai 2003 um 23:40
- Re: gitarristen-midlife-crisis...!?
- von
Kurt (auch ein Jazzer)
am 9. Mai 2003 um 17:48
...hmmm, ja, dem ist kaum was hinzuzufügen...
Und trotzdem!!
Ich habe vor Jahren als Gitarren-Anfänger-Kurs-Geber der (klein-)örtlichen Volkshochschule einer stattlichen Anzahl Jugendlicher ein Verhältniss zur Gitarre vermittelt, das dazu geführt hat, dass die heute viel besser spielen können, als ich.
Und ich hab' kein Problem damit!
"...obwohl ich da mit leuten zusammen spielen konnte, die so super sind, hat es mir richtig ein bisschen den spaß an der musik verdorben, weil ich ständig immer nur an meine grenzen kam und ständig überfordert war.." - Falsch, im Gegenteil!
Richtig, inzwischen auch für mich: "...total locker und unverkrampft, scheinen mehr party zu machen als zu üben..."
Ok, das ist mit Sicherheit nicht das Geheimnis des Erfolgs, aber ich würd' mir doch deswegen nicht den Spass an der Freud' verderben lassen.
Also, Grenzen eingestehen ist ja in Ordnung - aber wenn du im richtigen Moment den richtigen Ton triffst, bist du unerreichbar...
GrüZZT - Manni
Und trotzdem!!
Ich habe vor Jahren als Gitarren-Anfänger-Kurs-Geber der (klein-)örtlichen Volkshochschule einer stattlichen Anzahl Jugendlicher ein Verhältniss zur Gitarre vermittelt, das dazu geführt hat, dass die heute viel besser spielen können, als ich.
Und ich hab' kein Problem damit!
"...obwohl ich da mit leuten zusammen spielen konnte, die so super sind, hat es mir richtig ein bisschen den spaß an der musik verdorben, weil ich ständig immer nur an meine grenzen kam und ständig überfordert war.." - Falsch, im Gegenteil!
Richtig, inzwischen auch für mich: "...total locker und unverkrampft, scheinen mehr party zu machen als zu üben..."
Ok, das ist mit Sicherheit nicht das Geheimnis des Erfolgs, aber ich würd' mir doch deswegen nicht den Spass an der Freud' verderben lassen.
Also, Grenzen eingestehen ist ja in Ordnung - aber wenn du im richtigen Moment den richtigen Ton triffst, bist du unerreichbar...
GrüZZT - Manni
Hallo Martin,
das hast Du schön zusammengefasst:
Das Gefühl, unter 6 Milliarden Menschen immer ein kleines Licht zu sein. Das ist ein harter Brocken, wenn man ihn schlucken muss. Er hat aber auch etwas sehr befriedendes. Es gibt so viele Menschen, daß die Wahrscheinlichkeit, einer der hochbegabten Musiker zu sein verschwindend gering ausfällt. Freue Dich daran, daß Du nicht "inselbegabt" bist, wie die meisten Genies.
Was Deine negative Betrachtung angeht: Vermutlich wachsen unsere Fähigkeiten nicht proportional mit unserem Horizont. Aber es ist doch schon viel, wenn der Horizont wächst, oder? Im Übrigen kenne ich keinen denkenden Menschen, der nicht, je weiter er in eine Materie vorgedrungen ist, irgendwann gesagt hätte: "Ich weiß, daß ich nichts weiß!"
Die Mitte ist ein schöner Ort, um sich in jede Richtung bewegen zu dürfen.
Mit mittelmäßigen Grüßen
Walter
das hast Du schön zusammengefasst:
Das Gefühl, unter 6 Milliarden Menschen immer ein kleines Licht zu sein. Das ist ein harter Brocken, wenn man ihn schlucken muss. Er hat aber auch etwas sehr befriedendes. Es gibt so viele Menschen, daß die Wahrscheinlichkeit, einer der hochbegabten Musiker zu sein verschwindend gering ausfällt. Freue Dich daran, daß Du nicht "inselbegabt" bist, wie die meisten Genies.
Was Deine negative Betrachtung angeht: Vermutlich wachsen unsere Fähigkeiten nicht proportional mit unserem Horizont. Aber es ist doch schon viel, wenn der Horizont wächst, oder? Im Übrigen kenne ich keinen denkenden Menschen, der nicht, je weiter er in eine Materie vorgedrungen ist, irgendwann gesagt hätte: "Ich weiß, daß ich nichts weiß!"
Die Mitte ist ein schöner Ort, um sich in jede Richtung bewegen zu dürfen.
Mit mittelmäßigen Grüßen
Walter
Servus!
Bei dem durchlesen deines Threads bin ich irgendwie an meine persönliche Situation erinnert worden.
: jahrelang spielt und übt man, macht bands auf und wieder zu, wird besser, lernt neue leute kennen, die einen beeinflussen, wird wieder besser, die leute loben einen, die ersten studio-jobs, größere und wichtigere konzerte u.s.w.
Ok, ich spiel noch nicht so lang - erst drei Jahre. Aber, und hier kommt ja das Problem - hier nochmal ein richtig langes Zitat aus deinem Artikel:
: und wie die spielen! sowieso toll, schnell und kompliziert, aber für ihr alter halt außerdem noch gefühlvoll und irgendwie älter und bedeutsamer als sie es eigentlich können dürften... und dabei sind die auch noch total locker und unverkrampft, scheinen mehr party zu machen als zu üben!ich meine, der eindruck trügt wohl, die üben auch viel, aber es spielen dort halt die besten aus ganz deutschland, und die üben irgenwie anders und intensiver als ich das jemals könnte.
:
: tja, und ich? ich habe für die konzerte geübt wie ein wahnsinniger, um überhaupt die stücke einigermaßen mitspielen zu können! mit ewig viel vorbereitung und fleiß.
: das war dann hinterher auch ganz okay, auch mit lob, aber der preis war so hoch, der druck so stark.
: ...
: und jetzt kommt es: obwohl ich da mit leuten zusammen spielen konnte, die so super sind, hat es mir richtig ein bisschen den spaß an der musik verdorben, weil ich ständig immer nur an meine grenzen kam und ständig überfordert war (das ging soweit, dass ich an einer wirklich offenen unisono-stelle total hörbar gepatzt habe, in einer mit 500 leuten besetzten aula in der musikakademie, peinlich!).
:
Mir ging es (obwohl ich jetzt erst drei Jahre spiele) ähnlich wie dir: Nach 2,5 Jahren Gitarre meint man, die Zeit wäre reif, sich nach einer geeigneten Band umzuschauen, was aber eine dumme Sache war für mich, den
(1) es gibt eh' zu viele Gitarristen auf dieser Welt für zu wenige Bands
(2) wenn man als Gitarrist Jazz (und Funk) spielen will, ist man in meiner Stadt verloren. Da gibt es nämlich kaum jemanden, der sowas spielen will.
Dachte ich - bis mich ein Bekannter, von dem ich wusste, das er wahnsinnig gut Posaune spielt ansprach (als ich mal wieder sturzbesoffen bei uns in einer Rockdisco war - tut hier aber nichts zur Sache) - oder ich ihn ansprach - naja, auf jeden Fall meinte er, sie würden einen Gitarristen suchen, für ihre Band, weil ihr Ehemaliger zum Studium in einen seeehr weit entfernten Ort gezogen ist. Und somit sich aus dem Bandleben zurückgezogen hat.
Auch meine Bedenken, das ich erst seit kurzem (Drei Jahre sind für mich eine kurze Zeit, ein Instrument zu spielen - mit'm Akkordeon habe ich inzwischen 12 Jahre auf'm Buckel) Gitarre spiele schreckten ihn nicht ab - und so war ich dabei. Und jetzt kommt die große Paralelle - einer unter einer Gruppe von Leuten, die alle ihr Instrument sehr gut beherschen, noch meist 1-3 andere Instrumente spielen (Zwei von ihnen spielen besser Gitarre, als ich es in 5 Jahren lernen kann), und eben unter jenen Leuten - ich. Mein Glück, das ich wenigstens zwei Leute dieser Band gekannt habe. Nach der ersten Probe (in der wir nur ein Stück vernünftig gespielt hatten, eine einfache Coverversion) war ich dann ofiziell dabei.
Dann fing es natürlich erst an - eigene Stücke, teils hammerhart (unschaffbar für mich), teils übungsbedürftig, aber zu erlernen - nun, wie du gesagt hast:
:findet ihr das gefühl auch so gemein, sich selbst einfach grenzen eingestehen zu müssen?
Jup, ist es. Ich habe noch das Glück, diese Grenzen schnell erweitern zu koennen - nach (wie gesagt) 12 Jahren Akkordeon ist mir aber das Problem bekannt, das es (vermeintlich) nicht mehr weiter geht. Du hast den Thread schon so toll benannt: "Midlife Crisis". Ein Gefühl, das nichts mehr weitergeht - ABER DAS AUCH SICHER NICHT STIMMT. (Wie es auch in der echten Midlife Crisis (so denke ich) ist). És geht langsamer voran, ja. Sogar extrem langsam - aber allein durch solche Erfahrungen, mal die Grenzen ausloten zu müssen, werden neue Energien wach. Ich hab' das deutlich gemerkt, da mir eben jenes Grenzen-ausloten erst den Ansporn dazu gegeben hat, im täglichen Training zu versuchen, darüber hinauszuwachsen. Auch haben mir meine Bandmitglieder ob ihrer Spielfreude (und das solltest du auch mal bei deinen jüngeren Kollegen so sehen) viel von eben jener vermitteln koennen - ich bin jetzt zwar genauso alt wie sie, hinke in meiner musikalischen Erfahrung um ca. 10 Jahre hinterher - aber es macht mir Freude, mit solchen Leuten zusammenzuspielen - und allein, das solche Leute auch noch mit mir zusammenspielen wollen, der ich nicht so begabt und erfahren bin, gibt mir auch einen großen Auftrieb.
In diesem Sinne,
Markus
Bei dem durchlesen deines Threads bin ich irgendwie an meine persönliche Situation erinnert worden.
: jahrelang spielt und übt man, macht bands auf und wieder zu, wird besser, lernt neue leute kennen, die einen beeinflussen, wird wieder besser, die leute loben einen, die ersten studio-jobs, größere und wichtigere konzerte u.s.w.
Ok, ich spiel noch nicht so lang - erst drei Jahre. Aber, und hier kommt ja das Problem - hier nochmal ein richtig langes Zitat aus deinem Artikel:
: und wie die spielen! sowieso toll, schnell und kompliziert, aber für ihr alter halt außerdem noch gefühlvoll und irgendwie älter und bedeutsamer als sie es eigentlich können dürften... und dabei sind die auch noch total locker und unverkrampft, scheinen mehr party zu machen als zu üben!ich meine, der eindruck trügt wohl, die üben auch viel, aber es spielen dort halt die besten aus ganz deutschland, und die üben irgenwie anders und intensiver als ich das jemals könnte.
:
: tja, und ich? ich habe für die konzerte geübt wie ein wahnsinniger, um überhaupt die stücke einigermaßen mitspielen zu können! mit ewig viel vorbereitung und fleiß.
: das war dann hinterher auch ganz okay, auch mit lob, aber der preis war so hoch, der druck so stark.
: ...
: und jetzt kommt es: obwohl ich da mit leuten zusammen spielen konnte, die so super sind, hat es mir richtig ein bisschen den spaß an der musik verdorben, weil ich ständig immer nur an meine grenzen kam und ständig überfordert war (das ging soweit, dass ich an einer wirklich offenen unisono-stelle total hörbar gepatzt habe, in einer mit 500 leuten besetzten aula in der musikakademie, peinlich!).
:
Mir ging es (obwohl ich jetzt erst drei Jahre spiele) ähnlich wie dir: Nach 2,5 Jahren Gitarre meint man, die Zeit wäre reif, sich nach einer geeigneten Band umzuschauen, was aber eine dumme Sache war für mich, den
(1) es gibt eh' zu viele Gitarristen auf dieser Welt für zu wenige Bands
(2) wenn man als Gitarrist Jazz (und Funk) spielen will, ist man in meiner Stadt verloren. Da gibt es nämlich kaum jemanden, der sowas spielen will.
Dachte ich - bis mich ein Bekannter, von dem ich wusste, das er wahnsinnig gut Posaune spielt ansprach (als ich mal wieder sturzbesoffen bei uns in einer Rockdisco war - tut hier aber nichts zur Sache) - oder ich ihn ansprach - naja, auf jeden Fall meinte er, sie würden einen Gitarristen suchen, für ihre Band, weil ihr Ehemaliger zum Studium in einen seeehr weit entfernten Ort gezogen ist. Und somit sich aus dem Bandleben zurückgezogen hat.
Auch meine Bedenken, das ich erst seit kurzem (Drei Jahre sind für mich eine kurze Zeit, ein Instrument zu spielen - mit'm Akkordeon habe ich inzwischen 12 Jahre auf'm Buckel) Gitarre spiele schreckten ihn nicht ab - und so war ich dabei. Und jetzt kommt die große Paralelle - einer unter einer Gruppe von Leuten, die alle ihr Instrument sehr gut beherschen, noch meist 1-3 andere Instrumente spielen (Zwei von ihnen spielen besser Gitarre, als ich es in 5 Jahren lernen kann), und eben unter jenen Leuten - ich. Mein Glück, das ich wenigstens zwei Leute dieser Band gekannt habe. Nach der ersten Probe (in der wir nur ein Stück vernünftig gespielt hatten, eine einfache Coverversion) war ich dann ofiziell dabei.
Dann fing es natürlich erst an - eigene Stücke, teils hammerhart (unschaffbar für mich), teils übungsbedürftig, aber zu erlernen - nun, wie du gesagt hast:
:findet ihr das gefühl auch so gemein, sich selbst einfach grenzen eingestehen zu müssen?
Jup, ist es. Ich habe noch das Glück, diese Grenzen schnell erweitern zu koennen - nach (wie gesagt) 12 Jahren Akkordeon ist mir aber das Problem bekannt, das es (vermeintlich) nicht mehr weiter geht. Du hast den Thread schon so toll benannt: "Midlife Crisis". Ein Gefühl, das nichts mehr weitergeht - ABER DAS AUCH SICHER NICHT STIMMT. (Wie es auch in der echten Midlife Crisis (so denke ich) ist). És geht langsamer voran, ja. Sogar extrem langsam - aber allein durch solche Erfahrungen, mal die Grenzen ausloten zu müssen, werden neue Energien wach. Ich hab' das deutlich gemerkt, da mir eben jenes Grenzen-ausloten erst den Ansporn dazu gegeben hat, im täglichen Training zu versuchen, darüber hinauszuwachsen. Auch haben mir meine Bandmitglieder ob ihrer Spielfreude (und das solltest du auch mal bei deinen jüngeren Kollegen so sehen) viel von eben jener vermitteln koennen - ich bin jetzt zwar genauso alt wie sie, hinke in meiner musikalischen Erfahrung um ca. 10 Jahre hinterher - aber es macht mir Freude, mit solchen Leuten zusammenzuspielen - und allein, das solche Leute auch noch mit mir zusammenspielen wollen, der ich nicht so begabt und erfahren bin, gibt mir auch einen großen Auftrieb.
In diesem Sinne,
Markus
Moin,
ich selbst spiel erst seit Anfang 2001 Gitarre. Fühle mich mit dem bislang erlernten aber schon recht wohl (für mich).
Das Gefühl "die Zeit ist jetzt bestimmt reif für..." kenne ich nur zu gut.
Auf den Boden der Tatsachen hat mich dann meine erste Bandmitgliedschaft gezogen. Die Anforderungen waren recht hart, da die Junds, die sich auf mich eingelassen hatten allesamt schon 10 Jahre Instrumentenerfahrung und dazu noch seit der Zeit zusammen gespielt hatten - das war wie ein Instrument.
In dem halben Jahr dort habe ich aber wahnsinnig viel gelernt (mein Instrument/ wo es drauf ankommt mit nem AMP und was ich überhaupt will) - hat sich also gelohnt - und ich hab mit supernetten Menschen zu tun gehabt, denn das sind sie.
Wenn ich so drüber nachdenke mit "Crisis" fällt mir als erstes ein, daß man oft so sein will wie....
Was aber grundsätzlich kein richtiger Ansatz ist, denn man kann niemand anderes sein, denn man ist ja "selbst"
Und die Angst einen Fehler zu machen läßt einen oftmals genau den Fehler 100% machen (die Erfahrung hab ich beim Proben oft gemacht).
Besser oder schlechter spielen ist für mich übrigens auch ein sehr dehnbarer Begriff. Teilt man die Bewertungsgrundlage in Geschwindigkeit und möglichst viele verschiedene Noten in kürzester Zeit ein, wirdst massig Leute geben, die besser sind als ich und Du und jeder hier, aber auch welche die schlechter sind...
Sowas ist für mich kein Maßstab.
Man möge mir verzeihen, aber viele Technisch noch so versierte Gitarristen können zwar den Hummelflug runtergeigen und dabei eventuell noch auf einem Bein stehen und einen drehenden Teller auf der Nasenspitze balancieren, doch ein Ausdruck von Gefühl fehlt oftmals der Musik/ dem gespielten.
In einem Artikel in der GitarreBass über Neil Young stand ein Zitat von ihm "ihm genüge nur ein Ton um ihn Glücklich zu machen"
Sich selbst Grenzen eingestehen zu müssen ist aber auch wichtig. Wie Peinlich kann es erst werden, wenn man sich maßlos überschetzt, weil man sich keine Grenzen eingestehen will und blamiert sich dann bis auf die Knochen.
Die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist da doch wichtit, solange man nicht in Selbstmitleid versinkt kann man aus der Not eine Tugend machen....
ja - soweit fühl ich mich aber gut :-)
Crisis ON!!!
Oliver
ich selbst spiel erst seit Anfang 2001 Gitarre. Fühle mich mit dem bislang erlernten aber schon recht wohl (für mich).
Das Gefühl "die Zeit ist jetzt bestimmt reif für..." kenne ich nur zu gut.
Auf den Boden der Tatsachen hat mich dann meine erste Bandmitgliedschaft gezogen. Die Anforderungen waren recht hart, da die Junds, die sich auf mich eingelassen hatten allesamt schon 10 Jahre Instrumentenerfahrung und dazu noch seit der Zeit zusammen gespielt hatten - das war wie ein Instrument.
In dem halben Jahr dort habe ich aber wahnsinnig viel gelernt (mein Instrument/ wo es drauf ankommt mit nem AMP und was ich überhaupt will) - hat sich also gelohnt - und ich hab mit supernetten Menschen zu tun gehabt, denn das sind sie.
Wenn ich so drüber nachdenke mit "Crisis" fällt mir als erstes ein, daß man oft so sein will wie....
Was aber grundsätzlich kein richtiger Ansatz ist, denn man kann niemand anderes sein, denn man ist ja "selbst"
Und die Angst einen Fehler zu machen läßt einen oftmals genau den Fehler 100% machen (die Erfahrung hab ich beim Proben oft gemacht).
Besser oder schlechter spielen ist für mich übrigens auch ein sehr dehnbarer Begriff. Teilt man die Bewertungsgrundlage in Geschwindigkeit und möglichst viele verschiedene Noten in kürzester Zeit ein, wirdst massig Leute geben, die besser sind als ich und Du und jeder hier, aber auch welche die schlechter sind...
Sowas ist für mich kein Maßstab.
Man möge mir verzeihen, aber viele Technisch noch so versierte Gitarristen können zwar den Hummelflug runtergeigen und dabei eventuell noch auf einem Bein stehen und einen drehenden Teller auf der Nasenspitze balancieren, doch ein Ausdruck von Gefühl fehlt oftmals der Musik/ dem gespielten.
In einem Artikel in der GitarreBass über Neil Young stand ein Zitat von ihm "ihm genüge nur ein Ton um ihn Glücklich zu machen"
Sich selbst Grenzen eingestehen zu müssen ist aber auch wichtig. Wie Peinlich kann es erst werden, wenn man sich maßlos überschetzt, weil man sich keine Grenzen eingestehen will und blamiert sich dann bis auf die Knochen.
Die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist da doch wichtit, solange man nicht in Selbstmitleid versinkt kann man aus der Not eine Tugend machen....
ja - soweit fühl ich mich aber gut :-)
Crisis ON!!!
Oliver
hi martin,
die frage ist doch, ob man musik als wettbewerb sieht - oder als das was es m.e. sein sollte: eine möglichkeit, spaß zu haben.
na sicher wird es jemanden geben, der viel besser ist als man selbst - im extremfall ist der dann auch noch 10 oder gar 20 jahre jünger. na und? mach ich denn musik, weil ich jemandem was beweisen will?
ja klar, das sagt sich jetzt so leicht. auch ich war überneulich etwas irritiert, als herr rodewalds kumpel in die saiten griff... ;-). aber man muß halt lernen, damit umzugehen - einfach das ganze etwas lockerer und entspannter angehen. in der walpurgisnacht haben wir hier auf'm lande z.b. 'ne session-party gemacht - und während sich andere gitarristen wildeste kämpfe lieferten, griff ich mir meinen ollen baß und zupfte ruhig und in-mich-rein-grinsend vor mich hin. sollen die doch machen... muß ich was beweisen? ... nö ... muß ich nich... wem denn auch? ...denen? ... mir? ... nö ... ;o)
gruß falk
die frage ist doch, ob man musik als wettbewerb sieht - oder als das was es m.e. sein sollte: eine möglichkeit, spaß zu haben.
na sicher wird es jemanden geben, der viel besser ist als man selbst - im extremfall ist der dann auch noch 10 oder gar 20 jahre jünger. na und? mach ich denn musik, weil ich jemandem was beweisen will?
ja klar, das sagt sich jetzt so leicht. auch ich war überneulich etwas irritiert, als herr rodewalds kumpel in die saiten griff... ;-). aber man muß halt lernen, damit umzugehen - einfach das ganze etwas lockerer und entspannter angehen. in der walpurgisnacht haben wir hier auf'm lande z.b. 'ne session-party gemacht - und während sich andere gitarristen wildeste kämpfe lieferten, griff ich mir meinen ollen baß und zupfte ruhig und in-mich-rein-grinsend vor mich hin. sollen die doch machen... muß ich was beweisen? ... nö ... muß ich nich... wem denn auch? ...denen? ... mir? ... nö ... ;o)
gruß falk
Hallo Martin
Meine Sicht der Dinge:
Es wird immer Leute geben, welche die besseren Musiker als ich sind. Das trifft mich nicht so hart, ich erhebe nicht den Anspruch, der beste Gitarrist oder Bassist zu sein *gg*
Gerade bei Bassisten fällt mir immer wieder auf, dass die Besten nicht unbedingt auch die schönste Musik machen. IMHO gibt es im Leben eines Bassisten vielfach 3 Phasen:
1) Er kann es noch nicht so recht, und spielt darum einfach (und Band- dienlich)
2) Er kann es nun besser, und lässt keine Gelegenheit aus, sein Können zu zeigen (IMHO Band- untauglich)
3) Er beginnt Musik zu machen (einfach und Band- dienlich)
So gesehen könnte man doch einfach Phase 2 auslassen, und sich damit sein Leben (und das der Band- KollegInnen und des Publikums) viel angenehmer machen *ggg*
Als Gitarrist spiele ich nur noch im Notfall in Bigbands ! Vielfach ist es da so, dass der Arrangeur von Gitarre nicht so die grosse Ahnung hat, und einfach die Harmonien der Bläsersätze und Melodielinie aufschreibt. Das gibt dann manchmal unnötigerweise äusserst komplizierte Akkorde und davon dann gleich ein paar pro Takt. Da findet man in den Gitarren- Akkorden manchmal jedes chromatische Leiterchen der Melodie wieder! Da ist dann jeweils entschlacken angesagt *gg* Angesichts der Tatsache dass eine Gitarre in der Bigband eh nur in Ausnahmesituationen hörbar ist, viel zuviel Übungsaufwand für micht.
Also lass Dir nicht von anderen den Spass an der Musik vergraulen!
Gruss: Christoph
Meine Sicht der Dinge:
Es wird immer Leute geben, welche die besseren Musiker als ich sind. Das trifft mich nicht so hart, ich erhebe nicht den Anspruch, der beste Gitarrist oder Bassist zu sein *gg*
Gerade bei Bassisten fällt mir immer wieder auf, dass die Besten nicht unbedingt auch die schönste Musik machen. IMHO gibt es im Leben eines Bassisten vielfach 3 Phasen:
1) Er kann es noch nicht so recht, und spielt darum einfach (und Band- dienlich)
2) Er kann es nun besser, und lässt keine Gelegenheit aus, sein Können zu zeigen (IMHO Band- untauglich)
3) Er beginnt Musik zu machen (einfach und Band- dienlich)
So gesehen könnte man doch einfach Phase 2 auslassen, und sich damit sein Leben (und das der Band- KollegInnen und des Publikums) viel angenehmer machen *ggg*
Als Gitarrist spiele ich nur noch im Notfall in Bigbands ! Vielfach ist es da so, dass der Arrangeur von Gitarre nicht so die grosse Ahnung hat, und einfach die Harmonien der Bläsersätze und Melodielinie aufschreibt. Das gibt dann manchmal unnötigerweise äusserst komplizierte Akkorde und davon dann gleich ein paar pro Takt. Da findet man in den Gitarren- Akkorden manchmal jedes chromatische Leiterchen der Melodie wieder! Da ist dann jeweils entschlacken angesagt *gg* Angesichts der Tatsache dass eine Gitarre in der Bigband eh nur in Ausnahmesituationen hörbar ist, viel zuviel Übungsaufwand für micht.
Also lass Dir nicht von anderen den Spass an der Musik vergraulen!
Gruss: Christoph
Also, das eine ist die Krise: die kriegt man halt irgendwann, und dann geht das letzte Stück Unschuld, der Lustfaktor nivelliert sich, und in der Konsequenz sehen dann auch einige Dinge im Nachhinein besser aus, als sie damals waren. Das ist aber im Grunde o.k., glaube ich. So gehts halt.
Das andere ist eine tatsächlich nachlassende Fähigkeit/Bereitschaft, Neues zu lernen und sich zu erweitern: Das geht mir ähnlich wie (offenbar) dir, und es stört mich. Ich hab neulich alte Aufnahmen angehört/Videos angeschaut, und es war einerseits nett, was der Kleine da gespielt hat, andererseits aber schon frappant, wie wenig sich dann in den 12 Jahren danach getan hat. Ich hab so ca. zwischen 20 und 25 drei bis vier Licks entdeckt, die mich damals wirklich eine Ebene hochgehoben haben, aber das Blöde ist: Die hab ich seitdem in irgendwelchen Variationen jedesmal gespielt, wenn ich an der Reihe war. Mal ne neue Gitarre mit 1 bisschen Inspiration, ein paar Sachen gingen dann irgendwann auch etwas schneller, hier & da kam auch mal ein anderer Ton dazu, am Ausdruck hab ich ein bisschen gearbeitet, aber im Grundsatz war's ein Aussitzen von fast schon Kohlschen Ausmaßen, was ich da über Jahre hinweg betrieben habe ....
Das wiederum steht aber in einem größeren Zusammenhang: Ich hab in den letzten Jahren eben auch keine Fremdspache mehr gelernt, mich für weniger Bücher interessiert, kaum mehr offensive Harmonielehre betrieben, auf einige Welt-Eroberungen verzichtet und einfach insgesamt 1 bisschen öfter schon vorher abgewunken. Das hat was von Zufriedenheit und fühlt sich auch oft ganz nett an, wenn man rechtzeitig ein Bier aufmacht, ist aber nicht gerade hilfreich, wenn man eigentlich mal die Idee hatte, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln ...
Na ja, alles wird gut: Vor zwei Wochen hab ich mir ne neue Gitarre gekauft, und darum zieht grad ein kräftiges Hoch vorbei: Es gibt sogar ein neues Lick, das der Kleine von damals noch nicht konnte.
In diesem Sinn: crise on.
(Oder "reformieren", das passt ja irgendwie in die aktuellen Debatten, hihi ....)
Michael (Jacuzzi)
Das andere ist eine tatsächlich nachlassende Fähigkeit/Bereitschaft, Neues zu lernen und sich zu erweitern: Das geht mir ähnlich wie (offenbar) dir, und es stört mich. Ich hab neulich alte Aufnahmen angehört/Videos angeschaut, und es war einerseits nett, was der Kleine da gespielt hat, andererseits aber schon frappant, wie wenig sich dann in den 12 Jahren danach getan hat. Ich hab so ca. zwischen 20 und 25 drei bis vier Licks entdeckt, die mich damals wirklich eine Ebene hochgehoben haben, aber das Blöde ist: Die hab ich seitdem in irgendwelchen Variationen jedesmal gespielt, wenn ich an der Reihe war. Mal ne neue Gitarre mit 1 bisschen Inspiration, ein paar Sachen gingen dann irgendwann auch etwas schneller, hier & da kam auch mal ein anderer Ton dazu, am Ausdruck hab ich ein bisschen gearbeitet, aber im Grundsatz war's ein Aussitzen von fast schon Kohlschen Ausmaßen, was ich da über Jahre hinweg betrieben habe ....
Das wiederum steht aber in einem größeren Zusammenhang: Ich hab in den letzten Jahren eben auch keine Fremdspache mehr gelernt, mich für weniger Bücher interessiert, kaum mehr offensive Harmonielehre betrieben, auf einige Welt-Eroberungen verzichtet und einfach insgesamt 1 bisschen öfter schon vorher abgewunken. Das hat was von Zufriedenheit und fühlt sich auch oft ganz nett an, wenn man rechtzeitig ein Bier aufmacht, ist aber nicht gerade hilfreich, wenn man eigentlich mal die Idee hatte, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln ...
Na ja, alles wird gut: Vor zwei Wochen hab ich mir ne neue Gitarre gekauft, und darum zieht grad ein kräftiges Hoch vorbei: Es gibt sogar ein neues Lick, das der Kleine von damals noch nicht konnte.
In diesem Sinn: crise on.
(Oder "reformieren", das passt ja irgendwie in die aktuellen Debatten, hihi ....)
Michael (Jacuzzi)
: Das andere ist eine tatsächlich nachlassende Fähigkeit/Bereitschaft, Neues zu lernen und sich zu erweitern: Das geht mir ähnlich wie (offenbar) dir, und es stört mich....
Moin moin,
mir ging das ähnlich vor ca. 6-7 Jahren. Mir kam's damals wie eine Art musikalischer Burn-Out vor. Wobei es für mich nie ein Problem war, das mein musikalisch/handwerkliches Grundgerüst auf 2 geliehenen Chuck Berry Riffs beruht. Es brachte nur einfach keinen Spaß mehr. Die Frage stellte sich: "Häng ich die Gitarre an den Nagel? Will ich mich mit knapp über 30 noch zum Kasper auf der Bühne machen oder reicht Seniorenpass statt Twentours?". Ich hab' dann tatsächlich den Nagel in die Wand gehauen und für knapp ein Jahr war Schluß mit lustig. Zufriedenstellend war das aber auch nicht.
Nichts zu machen, statt nichts neues mehr lernen zu wollen? Nope, nach einem Jahr war der Entschluß klar: ein neues Instrument muß erlernt werden, aber eben eins das ich schon kenn. Nur von der Denke her anders. Und so fing ich an mich auf dem vertrauten Instrument Gitarre mit Opentunings auseinanderzusetzen. Das Bottleneckspiel kam quasi als Zugabe mit dazu. Dieser Kick hat auch bis heute angehalten. Ich entdeck heute noch neues, unbekanntes Land und als angenehmer Nebeneffekt bringt auch das Spielen im Standard Tuning wieder Spaß. Und um den Kopf wachzuhalten hab ich vor einiger Zeit mit der Mandoline angefangen und inzwischen hab ich ein kleines Country Projekt wo ich fast ausschließlich zur Minibratpfanne greif.
slide & plingploing on ...
bO²gie
Moin moin,
mir ging das ähnlich vor ca. 6-7 Jahren. Mir kam's damals wie eine Art musikalischer Burn-Out vor. Wobei es für mich nie ein Problem war, das mein musikalisch/handwerkliches Grundgerüst auf 2 geliehenen Chuck Berry Riffs beruht. Es brachte nur einfach keinen Spaß mehr. Die Frage stellte sich: "Häng ich die Gitarre an den Nagel? Will ich mich mit knapp über 30 noch zum Kasper auf der Bühne machen oder reicht Seniorenpass statt Twentours?". Ich hab' dann tatsächlich den Nagel in die Wand gehauen und für knapp ein Jahr war Schluß mit lustig. Zufriedenstellend war das aber auch nicht.
Nichts zu machen, statt nichts neues mehr lernen zu wollen? Nope, nach einem Jahr war der Entschluß klar: ein neues Instrument muß erlernt werden, aber eben eins das ich schon kenn. Nur von der Denke her anders. Und so fing ich an mich auf dem vertrauten Instrument Gitarre mit Opentunings auseinanderzusetzen. Das Bottleneckspiel kam quasi als Zugabe mit dazu. Dieser Kick hat auch bis heute angehalten. Ich entdeck heute noch neues, unbekanntes Land und als angenehmer Nebeneffekt bringt auch das Spielen im Standard Tuning wieder Spaß. Und um den Kopf wachzuhalten hab ich vor einiger Zeit mit der Mandoline angefangen und inzwischen hab ich ein kleines Country Projekt wo ich fast ausschließlich zur Minibratpfanne greif.
slide & plingploing on ...
bO²gie
Hallo!
Angeblich ist Krise das griechische Wort für Entscheidung. Ob es stimmt, weiß ich nicht, ist aber ein interessanter Gedanke.
Ja, ich kenne das Gefühl, nicht mehr weiter zu kommen. Dabei ist "Weiterkommen" oder "Besserwerden" natürlich ein sehr schwieriges Thema, denn Musik ist kein Sport, wo Leistungen messbar sind.
: findet ihr das gefühl auch so gemein, sich selbst einfach grenzen eingestehen zu müssen?
: das es dinge gibt, die einfach unerreichbar sind, die man sich nur bei anderen anhören kann?
Dieser Gedanke hat ganz im Gegenteil etwas Wunderschönes an sich. Wenn jeder nach x Stunden Spielzeit so klingen könnte wie Gitarrengott Y, dann wäre die Welt nämlich unglaublich langweilig. Mit Sicherheit gibt es auch "Nur-Hörer" und andere Musiker, die das, was du spielst, voller Bewunderung und (nicht unbedingt mißgünstigem) Neid betrachten.
Nun klingst du aber sehr deprimiert. Wenn dich das Gitarre spielen unglücklich macht, dann solltest du das Instrument vielleicht mal für eine Weile in die Ecke stellen und den Gedanken, es komplett aufzugeben, in Ruhe zu Ende denken. Manchmal reicht schon der Gedanke, nicht wieder spielen zu können/dürfen, um doch festzustellen, dass Musik doch eine Menge Spaß macht.
Gruß
Matthias
Angeblich ist Krise das griechische Wort für Entscheidung. Ob es stimmt, weiß ich nicht, ist aber ein interessanter Gedanke.
Ja, ich kenne das Gefühl, nicht mehr weiter zu kommen. Dabei ist "Weiterkommen" oder "Besserwerden" natürlich ein sehr schwieriges Thema, denn Musik ist kein Sport, wo Leistungen messbar sind.
: findet ihr das gefühl auch so gemein, sich selbst einfach grenzen eingestehen zu müssen?
: das es dinge gibt, die einfach unerreichbar sind, die man sich nur bei anderen anhören kann?
Dieser Gedanke hat ganz im Gegenteil etwas Wunderschönes an sich. Wenn jeder nach x Stunden Spielzeit so klingen könnte wie Gitarrengott Y, dann wäre die Welt nämlich unglaublich langweilig. Mit Sicherheit gibt es auch "Nur-Hörer" und andere Musiker, die das, was du spielst, voller Bewunderung und (nicht unbedingt mißgünstigem) Neid betrachten.
Nun klingst du aber sehr deprimiert. Wenn dich das Gitarre spielen unglücklich macht, dann solltest du das Instrument vielleicht mal für eine Weile in die Ecke stellen und den Gedanken, es komplett aufzugeben, in Ruhe zu Ende denken. Manchmal reicht schon der Gedanke, nicht wieder spielen zu können/dürfen, um doch festzustellen, dass Musik doch eine Menge Spaß macht.
Gruß
Matthias
Hi Martin,
: kennt ihr dieses gefühl:
ja, kennen wir. :-) Einer meiner Lieblings-Threads diese Woche. Gäbe es bereits das Ranking, so würde ich ihn hoch einsortieren.
Ist ja schon fast alles gesagt worden, viele spannende Dinge dabei, die meisten Gedanken auch schonmal gehabt.
Eine solche Krise entsteht ja, wenn man als armer Schuster nicht bei seinem Leisten bleibt. Nicht falsch verstehen, natürlich muß man sich auch mal zur Decke strecken, was Besonderes wagen, wenn man was Besonderes bekommen will. Aber viele Leute haben Ansprüche an sich selbst, denen sie einfach nicht gerecht werden (können) und dann gibt es Frust.
Als Gitarrespieler bin ich inzwischen mit mir selbst im Reinen. Mein Level ist spielerisch und technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber ich glaube sagen zu können, "ich kann machen, daß es rockt" und das genügt mir vollauf, und vor allem bringt es Spaß.
Letztens hab ich mir nochmal überlegt, ob ich mich mal wieder selbst kasteien soll, so nach dem Motto, das nächste Geld für Hardware wird erst ausgegeben, wenn das Intro von Goin' Home richtig sitzt oder so (kein schlechtes Vorgehen ansonsten btw.) - aber dann dachte ich mir, pfeif drauf.
Keinem was beweisen müssen ist das Motto. Hat der an der Ampel neben mir die lautere Stereoanlage - egal, ich hab die bessere Musik. Zischt er PS-gewaltig an mir vorbei und lacht mich im Rückspiegel aus - egal, ich hab guten Sex. Spielt einer besser Gitarre als ich - was wahrscheinlich ist, so er denn überhaupt spielt - egal, ich hab Spaß. Und so weiter.
Keep rockin'
Friedlieb
: kennt ihr dieses gefühl:
ja, kennen wir. :-) Einer meiner Lieblings-Threads diese Woche. Gäbe es bereits das Ranking, so würde ich ihn hoch einsortieren.
Ist ja schon fast alles gesagt worden, viele spannende Dinge dabei, die meisten Gedanken auch schonmal gehabt.
Eine solche Krise entsteht ja, wenn man als armer Schuster nicht bei seinem Leisten bleibt. Nicht falsch verstehen, natürlich muß man sich auch mal zur Decke strecken, was Besonderes wagen, wenn man was Besonderes bekommen will. Aber viele Leute haben Ansprüche an sich selbst, denen sie einfach nicht gerecht werden (können) und dann gibt es Frust.
Als Gitarrespieler bin ich inzwischen mit mir selbst im Reinen. Mein Level ist spielerisch und technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber ich glaube sagen zu können, "ich kann machen, daß es rockt" und das genügt mir vollauf, und vor allem bringt es Spaß.
Letztens hab ich mir nochmal überlegt, ob ich mich mal wieder selbst kasteien soll, so nach dem Motto, das nächste Geld für Hardware wird erst ausgegeben, wenn das Intro von Goin' Home richtig sitzt oder so (kein schlechtes Vorgehen ansonsten btw.) - aber dann dachte ich mir, pfeif drauf.
Keinem was beweisen müssen ist das Motto. Hat der an der Ampel neben mir die lautere Stereoanlage - egal, ich hab die bessere Musik. Zischt er PS-gewaltig an mir vorbei und lacht mich im Rückspiegel aus - egal, ich hab guten Sex. Spielt einer besser Gitarre als ich - was wahrscheinlich ist, so er denn überhaupt spielt - egal, ich hab Spaß. Und so weiter.
Keep rockin'
Friedlieb
Hi, Friedlieb.
Dein Posting kommt mir sehr konservativ vor. Man bekommt fast den Eindruck, Dein Rezept und damit Deine Empfehlung sei es, einfach nichts mehr zu wollen und schön still zu sitzen. Alles andere sind saure Trauben und die kriegt man ja doch nicht. Streben heisst Versuchen und Versuchen birgt Scheitern und Scheitern bringt Enttäuschung und Enttäuschung bringt Frustration und Frustration ist schlecht. Also kein Streben = keine Frustration. Wer zuckt hat verloren.
Dann finde ich die Idee, sich eine neue Herausforderung zu suchen doch viel besser und inspirierender als die Idee, seine Ansprüche dadurch zu erreichen dass man sie einfach dort setzt wo man sowieso gerade steht.
Ich finde es gut und notwendig, zu hadern, zu straucheln und zu suchen. Ich werde von meiner gelegentlichen Zufriedenheit fast mehr angekotzt als von meiner Frustration.
Ich fand auch dass "Scheitern als Chance" ein echt guter Slogan war.
Jedenfalls besser als "Keine Experimente".
Du merkst, Friedlieb, ich habe Dich etwas polemisch überinterpretiert.
Aber das war's mir wert.
Streitkultur, Olé!
groby
*
Dein Posting kommt mir sehr konservativ vor. Man bekommt fast den Eindruck, Dein Rezept und damit Deine Empfehlung sei es, einfach nichts mehr zu wollen und schön still zu sitzen. Alles andere sind saure Trauben und die kriegt man ja doch nicht. Streben heisst Versuchen und Versuchen birgt Scheitern und Scheitern bringt Enttäuschung und Enttäuschung bringt Frustration und Frustration ist schlecht. Also kein Streben = keine Frustration. Wer zuckt hat verloren.
Dann finde ich die Idee, sich eine neue Herausforderung zu suchen doch viel besser und inspirierender als die Idee, seine Ansprüche dadurch zu erreichen dass man sie einfach dort setzt wo man sowieso gerade steht.
Ich finde es gut und notwendig, zu hadern, zu straucheln und zu suchen. Ich werde von meiner gelegentlichen Zufriedenheit fast mehr angekotzt als von meiner Frustration.
Ich fand auch dass "Scheitern als Chance" ein echt guter Slogan war.
Jedenfalls besser als "Keine Experimente".
Du merkst, Friedlieb, ich habe Dich etwas polemisch überinterpretiert.
Aber das war's mir wert.
Streitkultur, Olé!
groby
*
Hi Groby,
: Man bekommt fast den Eindruck, Dein Rezept und damit Deine Empfehlung sei es, einfach nichts mehr zu wollen und schön still zu sitzen.
zum Glück nur fast. Den Eindruck. Aber ich ahnte ja, daß ich hier mißverstanden werden kann, und habe deshalb extra Nicht falsch verstehen, natürlich muß man sich auch mal zur Decke strecken, was Besonderes wagen, wenn man was Besonderes bekommen will. dazugeschrieben.
Mein Rezept und damit meine Empfehlung ist nie global, ich stelle auch keine Rezepte aus noch habe ich ein universelles solches, aber ich habe schonmal Empfehlungen, die allerdings richten sich immer an eine konkrete Person. Da kann es schonmal gut sein, daß ich dem Einen Genügsamkeit predige und einem Anderen Mut zur Lücke. Damit widerspreche ich mir nicht. Aus meinen individuellen, auf Person und Situation zugeschnittenen Orakelsprüchen auf meine persönliche allgemeine Lebensphilosophie zu schließen, wäre natürlich ein lustiger Gedanke, aber ganz sicher falsch.
: Streitkultur, Olé!
So sei es.
Keep rockin'
Friedlieb
: Man bekommt fast den Eindruck, Dein Rezept und damit Deine Empfehlung sei es, einfach nichts mehr zu wollen und schön still zu sitzen.
zum Glück nur fast. Den Eindruck. Aber ich ahnte ja, daß ich hier mißverstanden werden kann, und habe deshalb extra Nicht falsch verstehen, natürlich muß man sich auch mal zur Decke strecken, was Besonderes wagen, wenn man was Besonderes bekommen will. dazugeschrieben.
Mein Rezept und damit meine Empfehlung ist nie global, ich stelle auch keine Rezepte aus noch habe ich ein universelles solches, aber ich habe schonmal Empfehlungen, die allerdings richten sich immer an eine konkrete Person. Da kann es schonmal gut sein, daß ich dem Einen Genügsamkeit predige und einem Anderen Mut zur Lücke. Damit widerspreche ich mir nicht. Aus meinen individuellen, auf Person und Situation zugeschnittenen Orakelsprüchen auf meine persönliche allgemeine Lebensphilosophie zu schließen, wäre natürlich ein lustiger Gedanke, aber ganz sicher falsch.
: Streitkultur, Olé!
So sei es.
Keep rockin'
Friedlieb
hallo liebe aussensaiter!
sind jetzt schon zu viele, um auf jeden einzeln eingehen zu können, aber es tut einfach gut zu sehen, dass solche krisen einfach zu jedem musikerleben dazu gehören.
jedenfalls habt ihr ähnliches ja auch am eigenen körper erfahren müssen/können.
mir ging es übrigens gar nicht so sehr um die geschichte schneller, höher, weiter, insbesondere nicht um gitarrengötter, sondern um musiker, die sich in musikalischen kontexten bewegen können, die ich gar nicht mehr nachvollziehen kann (die eine musikalische phrase einfach spüren, ohne darüber nachzudenken, während ich wie blöde zähle, um nicht rauszufliegen, oder die bestimmte akkorde mit vielen erweiterungen als in sich zwingend richtig empfinden, während ich gar keine tonart mehr erkennen kann).
es ist halt so, dass man manchmal mit leuten zusammen musik macht, sich gemeinsam weiterentwickelt und voran kommt, und dann kommt da plötzlich der moment, wo man nicht mehr mitgehen kann, weil der horizont der anderen nach anderen dimensionen schwebt.
genau so ging es mir halt mit diesem trompeter, den ich vor zwei jahren kennen gelernt habe. hat anfangs einen riesen spaß gemacht, aber inzwischen kann ich als gitarrist einfach seine ideen und visionen nicht mehr umsetzen.
er würde das so wohl auch nie direkt als kritik an mich äußern, weil er ein wirklich netter kerl ist, aber man spürt es halt, dass man einen anderen quasi musikalisch nicht mehr glücklich macht...
und gerade wenn man in so kurzer zeit von so einem talentierten musiker überholt wird, dann werden die eigenen grenzen halt umso deutlicher für einen sichtbar.
trotzdem: ohne musik machen geht es für mich natürlich gar nicht. ich habe gerade halt gemerkt, dass ich mir jetzt wieder eigene ziele setzen muss, an eigenen projekten arbeiten muss, und mich dabei nicht an den talenten anderer sondern an meinen eigenen - wie auch immer ausgeprägten - fähigkeiten orientieren muss.
um mal kurz auf friedlieb einzugehen: recken und strecken ja, so lange der sport weiterhin spaß macht - muskelkater ist okay, zerrungen nicht mehr. das ist glaube ich jetzt mein credo für die nächste zeit.
liebe grüße und vielen dank für eure anteilnahme,
martin
sind jetzt schon zu viele, um auf jeden einzeln eingehen zu können, aber es tut einfach gut zu sehen, dass solche krisen einfach zu jedem musikerleben dazu gehören.
jedenfalls habt ihr ähnliches ja auch am eigenen körper erfahren müssen/können.
mir ging es übrigens gar nicht so sehr um die geschichte schneller, höher, weiter, insbesondere nicht um gitarrengötter, sondern um musiker, die sich in musikalischen kontexten bewegen können, die ich gar nicht mehr nachvollziehen kann (die eine musikalische phrase einfach spüren, ohne darüber nachzudenken, während ich wie blöde zähle, um nicht rauszufliegen, oder die bestimmte akkorde mit vielen erweiterungen als in sich zwingend richtig empfinden, während ich gar keine tonart mehr erkennen kann).
es ist halt so, dass man manchmal mit leuten zusammen musik macht, sich gemeinsam weiterentwickelt und voran kommt, und dann kommt da plötzlich der moment, wo man nicht mehr mitgehen kann, weil der horizont der anderen nach anderen dimensionen schwebt.
genau so ging es mir halt mit diesem trompeter, den ich vor zwei jahren kennen gelernt habe. hat anfangs einen riesen spaß gemacht, aber inzwischen kann ich als gitarrist einfach seine ideen und visionen nicht mehr umsetzen.
er würde das so wohl auch nie direkt als kritik an mich äußern, weil er ein wirklich netter kerl ist, aber man spürt es halt, dass man einen anderen quasi musikalisch nicht mehr glücklich macht...
und gerade wenn man in so kurzer zeit von so einem talentierten musiker überholt wird, dann werden die eigenen grenzen halt umso deutlicher für einen sichtbar.
trotzdem: ohne musik machen geht es für mich natürlich gar nicht. ich habe gerade halt gemerkt, dass ich mir jetzt wieder eigene ziele setzen muss, an eigenen projekten arbeiten muss, und mich dabei nicht an den talenten anderer sondern an meinen eigenen - wie auch immer ausgeprägten - fähigkeiten orientieren muss.
um mal kurz auf friedlieb einzugehen: recken und strecken ja, so lange der sport weiterhin spaß macht - muskelkater ist okay, zerrungen nicht mehr. das ist glaube ich jetzt mein credo für die nächste zeit.
liebe grüße und vielen dank für eure anteilnahme,
martin
Aloha Martin,
die Geschichte mit dem Trompeter hat mich auf den Gedanken gebracht mich mal in die Rolle des Trompeters zu versetzen und das gelingt eigentlich ganz gut. Ich hab' momentan drei Bands in denen ich geweils völlig unterschiedliche Rollen habe. Bei meinem Rockistentrio O-feindt bin ich sozusagen der Trompeter. deutlich mehr Liveerfahrung als die beiden anderen, handwerklich am Instrument deutlich vor den Fähigkeiten der beiden. Trotzdem ist die Situation nicht generell frustig für mich. Klar, manchmal saugt es schon an den Nerven wenn man merkt das die anderen nicht mitkommen können, wenn's an den handwerklichen Fähigkeiten mangelt Ideen konkret auf den Punkt umzusetzen. Aber dagegen stehen positive Erfahrungen, wie zB die Fähigkeit zu entwickeln den anderen etwas auf den Weg geben zu können oder auch selbst aus der Not eine Tugend zu machen, zB das Rythmusspiel so zu "modifizieren" das man als Gitarrist auch den Bass mitnehmen kann und Klebstoff zwischen Bass und Drums liefert. Bei CBATFOW ist das wieder anders. Da bin ich im Prinzip der mit den unausgebildesten Fähigkeiten und lerne bei jedem Gig etwas Neues dazu. In meiner neusten Kapelle bin ich wieder der mit den meisten Erfahrungen, aber da spiele ich wiederum ein Instrument das ich gerade erst langsam zu begreifen beginne. Das ist auch wieder eine spannende Position...
Klasse Thread, den du da losgetreten hast ...
slide on ...
bO²gie
NP: The Mighty Hannibal | The truth shall make you free
die Geschichte mit dem Trompeter hat mich auf den Gedanken gebracht mich mal in die Rolle des Trompeters zu versetzen und das gelingt eigentlich ganz gut. Ich hab' momentan drei Bands in denen ich geweils völlig unterschiedliche Rollen habe. Bei meinem Rockistentrio O-feindt bin ich sozusagen der Trompeter. deutlich mehr Liveerfahrung als die beiden anderen, handwerklich am Instrument deutlich vor den Fähigkeiten der beiden. Trotzdem ist die Situation nicht generell frustig für mich. Klar, manchmal saugt es schon an den Nerven wenn man merkt das die anderen nicht mitkommen können, wenn's an den handwerklichen Fähigkeiten mangelt Ideen konkret auf den Punkt umzusetzen. Aber dagegen stehen positive Erfahrungen, wie zB die Fähigkeit zu entwickeln den anderen etwas auf den Weg geben zu können oder auch selbst aus der Not eine Tugend zu machen, zB das Rythmusspiel so zu "modifizieren" das man als Gitarrist auch den Bass mitnehmen kann und Klebstoff zwischen Bass und Drums liefert. Bei CBATFOW ist das wieder anders. Da bin ich im Prinzip der mit den unausgebildesten Fähigkeiten und lerne bei jedem Gig etwas Neues dazu. In meiner neusten Kapelle bin ich wieder der mit den meisten Erfahrungen, aber da spiele ich wiederum ein Instrument das ich gerade erst langsam zu begreifen beginne. Das ist auch wieder eine spannende Position...
Klasse Thread, den du da losgetreten hast ...
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bO²gie
NP: The Mighty Hannibal | The truth shall make you free
Hi, cooler Thread ...
also ich denke, daß Martin von falschen Voraussetzungen ausgeht, oder ? Klar ist es frustrierend, wenn man gegenüber anderen, die jünger sind oder noch nicht so lange spielen nicht mithalten kann ...
Aber so ist das nun mal ... wenn man mal die einzelnen Aspekte überdenkt:
- Wenn man früh anfängt Musik zu machen, ist es einfacher, da man wenn man jung ist und besser dazulernen kann
- Sich mit Leuten zu messen, die mehr Zeit zu üben haben und sich auf dieses Thema konzentrieren können, muß natürlich schiefgehen
- Je länger man spielt, desto schwieriger wird es besser zu werden, also braucht man mehr Zeit und Motivation, um noch weiterzukommen, und da hört es dann bei jemanden, der voll Berufstätig und vielleicht noch andere Hobbys hat auf ...
Und außerdem konzentriere ich mich mittlerweile hauptsächlich darauf neue Songs zu schreiben und diese spielen zu können, aber ich habe keine Ambitionen besser improvisieren zu können ...
Als ich Schüler war, hab ich sehr viel geübt, aber jetzt mit Vollzeitjob (9 Stunden + 2Stunden Fahrt ), eigener Wohnung, Freundin und anderen Verpflichtungen ist das nicht mehr drin ... wenn das mein Job wär , wäre ich mit Sicherheit auch sehr viel weiter ...
... so, das war meine Sichtweise !
Gruß
Markus
also ich denke, daß Martin von falschen Voraussetzungen ausgeht, oder ? Klar ist es frustrierend, wenn man gegenüber anderen, die jünger sind oder noch nicht so lange spielen nicht mithalten kann ...
Aber so ist das nun mal ... wenn man mal die einzelnen Aspekte überdenkt:
- Wenn man früh anfängt Musik zu machen, ist es einfacher, da man wenn man jung ist und besser dazulernen kann
- Sich mit Leuten zu messen, die mehr Zeit zu üben haben und sich auf dieses Thema konzentrieren können, muß natürlich schiefgehen
- Je länger man spielt, desto schwieriger wird es besser zu werden, also braucht man mehr Zeit und Motivation, um noch weiterzukommen, und da hört es dann bei jemanden, der voll Berufstätig und vielleicht noch andere Hobbys hat auf ...
Und außerdem konzentriere ich mich mittlerweile hauptsächlich darauf neue Songs zu schreiben und diese spielen zu können, aber ich habe keine Ambitionen besser improvisieren zu können ...
Als ich Schüler war, hab ich sehr viel geübt, aber jetzt mit Vollzeitjob (9 Stunden + 2Stunden Fahrt ), eigener Wohnung, Freundin und anderen Verpflichtungen ist das nicht mehr drin ... wenn das mein Job wär , wäre ich mit Sicherheit auch sehr viel weiter ...
... so, das war meine Sichtweise !
Gruß
Markus
Hi Martin,
ich hab grad mal das ACDSee Thumbnailmaker Plug-In ausprobiert - mit ein paar alten Bildern von meiner Band, die ich grad hier auffer Platte hab' - und dabei fiel mir grade dein Thread ein.
Wir waren zu der Zeit als die Bilder gemacht wurden eine musikalisch eher schlechte Band - aber wir haben uns darüber nicht allzuviel Gedanken gemacht. Klar, wir haben geübt, wollten besser werden - aber haben nie andere Bands oder Musiker als Maßstab genommen - im Vordergrund stand immer nur eins: SPASS haben. Du schreibst, daß du Druck und Stress beim Musik machen hast - beste Voraussetzung, sich zu verkrampfen, zu verspielen, das Gehör dicht zu machen usw. - da kann man ja gleich arbeiten gehen :-))
Vielleicht ist es ja so, daß du eben nicht soviel angeborenes Talent hast, wie die Mitglieder des Bujazo - na und, who cares? Vielleicht hast du aber sogar dieses Talent und stehst dir selbst im Weg - sind (oder empfindest du) die anderen besser, obwohl sie Parties machen? Ich denke eher, sie sind es, WEIL sie Parties machen. Spiel in einer Band, wo du, sagen wir mal 80% deines "Leistungsvermögens" einsetzen mußt - und vor allem, hab Spaß an der Sache. Ich gehe jede Wette, daß du dann nach einiger Zeit 99% abrufst, ohne darüber nachzudenken. Und wenn du das erstmal geschafft hast, hockste dich locker in das Bujazo rein und machst mit denen Musik - und grübelst nicht die ganze Zeit rum, ob du den nächsten Lauf hinkriegst.
Wenn du willst, kannst du ja mal hier gucken, wieviel Fun man haben kann, auch wenn man nur 4 Akkorde hinkriegt. (Wie gesagt, ich hab da nur mal ACDsee ausprobiert - das is nix offizielles.)
Gruß
Oly (der damit nicht sagen will, daß man einfach alles akzeptieren soll - der aber davon ausgeht, daß man mit Schiss vorm spielen die einfachsten Sachen nicht mehr hinbekommt.)
ich hab grad mal das ACDSee Thumbnailmaker Plug-In ausprobiert - mit ein paar alten Bildern von meiner Band, die ich grad hier auffer Platte hab' - und dabei fiel mir grade dein Thread ein.
Wir waren zu der Zeit als die Bilder gemacht wurden eine musikalisch eher schlechte Band - aber wir haben uns darüber nicht allzuviel Gedanken gemacht. Klar, wir haben geübt, wollten besser werden - aber haben nie andere Bands oder Musiker als Maßstab genommen - im Vordergrund stand immer nur eins: SPASS haben. Du schreibst, daß du Druck und Stress beim Musik machen hast - beste Voraussetzung, sich zu verkrampfen, zu verspielen, das Gehör dicht zu machen usw. - da kann man ja gleich arbeiten gehen :-))
Vielleicht ist es ja so, daß du eben nicht soviel angeborenes Talent hast, wie die Mitglieder des Bujazo - na und, who cares? Vielleicht hast du aber sogar dieses Talent und stehst dir selbst im Weg - sind (oder empfindest du) die anderen besser, obwohl sie Parties machen? Ich denke eher, sie sind es, WEIL sie Parties machen. Spiel in einer Band, wo du, sagen wir mal 80% deines "Leistungsvermögens" einsetzen mußt - und vor allem, hab Spaß an der Sache. Ich gehe jede Wette, daß du dann nach einiger Zeit 99% abrufst, ohne darüber nachzudenken. Und wenn du das erstmal geschafft hast, hockste dich locker in das Bujazo rein und machst mit denen Musik - und grübelst nicht die ganze Zeit rum, ob du den nächsten Lauf hinkriegst.
Wenn du willst, kannst du ja mal hier gucken, wieviel Fun man haben kann, auch wenn man nur 4 Akkorde hinkriegt. (Wie gesagt, ich hab da nur mal ACDsee ausprobiert - das is nix offizielles.)
Gruß
Oly (der damit nicht sagen will, daß man einfach alles akzeptieren soll - der aber davon ausgeht, daß man mit Schiss vorm spielen die einfachsten Sachen nicht mehr hinbekommt.)
Hallo martin,
nachdem jetzt doch schon viel gesagt worden ist, auch von mir ein Kleckschen Senf dabei.
Ja, ich kenne das, Jüngere, die wesentlich besser sind und Zeiten der Stagnation und Frustration.
Was ich aber auch kenne ist der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung.Die Leute des Bujazzo sind, denken ich, ausreichend professionell, um sich die Musiker auszusuchen, mit denen sie zusammenspielen. Wenn Peter Herbolzheimer Dich in seinen Fusion-Workshop holt, um so besser.
Wenn Du auch nicht das gleiche Qualitätslevel hast, wie Du meinst, so scheinen die Dich doch als gut genug zum Mitspielen einzuschätzen.
Dahin kommt bei weitem nicht jeder.
Ausserdem wirst Du sicher viel gelernt haben.
Und Fehler macht jeder, der was macht.
Ich habe gelernt, daß die meisten Jazzer da eine hohe Toleranzgrenze haben :-)=)
btw. Ich habe mich auf einem Jazzworkshop mal mit Frank Haunschild unterhalten.
Der sprach davon, daß er früher mal in einer Jazz-Big-Band gespielt habe. Er beutzte ein Volumenpedal, und bei schwierigen Stellen drehte er die Gitarre weg und nie hat jemand was bemerkt :-)
Gut gefudelt ist schon fast schön gespielt.
Man muß nur das Schäbbige weglassen. ;-)
Gruß,
Woody
nachdem jetzt doch schon viel gesagt worden ist, auch von mir ein Kleckschen Senf dabei.
Ja, ich kenne das, Jüngere, die wesentlich besser sind und Zeiten der Stagnation und Frustration.
Was ich aber auch kenne ist der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung.Die Leute des Bujazzo sind, denken ich, ausreichend professionell, um sich die Musiker auszusuchen, mit denen sie zusammenspielen. Wenn Peter Herbolzheimer Dich in seinen Fusion-Workshop holt, um so besser.
Wenn Du auch nicht das gleiche Qualitätslevel hast, wie Du meinst, so scheinen die Dich doch als gut genug zum Mitspielen einzuschätzen.
Dahin kommt bei weitem nicht jeder.
Ausserdem wirst Du sicher viel gelernt haben.
Und Fehler macht jeder, der was macht.
Ich habe gelernt, daß die meisten Jazzer da eine hohe Toleranzgrenze haben :-)=)
btw. Ich habe mich auf einem Jazzworkshop mal mit Frank Haunschild unterhalten.
Der sprach davon, daß er früher mal in einer Jazz-Big-Band gespielt habe. Er beutzte ein Volumenpedal, und bei schwierigen Stellen drehte er die Gitarre weg und nie hat jemand was bemerkt :-)
Gut gefudelt ist schon fast schön gespielt.
Man muß nur das Schäbbige weglassen. ;-)
Gruß,
Woody
Hi Woody
.. und bei schwierigen Stellen drehte er die Gitarre weg und nie hat jemand was bemerkt :-)
LOL, ein Beweis für meine Bigband- Gitarristen- Theorie! *ggg*
Gruss: Christoph
.. und bei schwierigen Stellen drehte er die Gitarre weg und nie hat jemand was bemerkt :-)
LOL, ein Beweis für meine Bigband- Gitarristen- Theorie! *ggg*
Gruss: Christoph
hallo woody,
stimmt, die sache mit der eigenen wahrnehmung habe ich völlig vernachlässigt.
da fällt mir ein zitat aus der philosophie ein, welches wohl das gleiche in deren metier meint: "der dumme ist sich oft so sicher, und der schlaue geht ein an seinen zweifeln" (oder so ähnlich, krieg es gerade wörtlich nicht mehr auf die reihe).
gruß martin
stimmt, die sache mit der eigenen wahrnehmung habe ich völlig vernachlässigt.
da fällt mir ein zitat aus der philosophie ein, welches wohl das gleiche in deren metier meint: "der dumme ist sich oft so sicher, und der schlaue geht ein an seinen zweifeln" (oder so ähnlich, krieg es gerade wörtlich nicht mehr auf die reihe).
gruß martin
: Der sprach davon, daß er früher mal in einer Jazz-Big-Band gespielt habe. Er beutzte ein Volumenpedal, und bei schwierigen Stellen drehte er die Gitarre weg und nie hat jemand was bemerkt :-)
Ich leg bei schweren Stellen auch immer die Gitarre weg, und keiner merkt's.
Ich leg bei schweren Stellen auch immer die Gitarre weg, und keiner merkt's.
Hallo Martin,
hmm, je nachdem, wie gut Du mit Denjenigen stehst, frag sie doch einfach, ob es sie "stört", wenn Du mitspielst.
Oder triff Dich mal öfter mit ihnen zum privaten Jam.
Oder nimm mal eine Stunde Unterricht, oder, wenn Du noch regelmäßig Unterricht hast, mal bei einem anderen Lehrer, so einem teuren, guten, berühmten ;-)
Oder mach einen guten Workshop.
Oder geh mal z.B. zu einem Jazzsaxophonlehrer, oder sowas.
Mal neue, frische Impulse und eine "objektive" Meinung einholen.
Gruß,
Woody
hmm, je nachdem, wie gut Du mit Denjenigen stehst, frag sie doch einfach, ob es sie "stört", wenn Du mitspielst.
Oder triff Dich mal öfter mit ihnen zum privaten Jam.
Oder nimm mal eine Stunde Unterricht, oder, wenn Du noch regelmäßig Unterricht hast, mal bei einem anderen Lehrer, so einem teuren, guten, berühmten ;-)
Oder mach einen guten Workshop.
Oder geh mal z.B. zu einem Jazzsaxophonlehrer, oder sowas.
Mal neue, frische Impulse und eine "objektive" Meinung einholen.
Gruß,
Woody
hallo woody,
im prinzip hast du ja recht, aber im moment gehe ich quasi gerade nirgendwo hin, da ich in 4 wochen zum zweiten mal vater werde und meine frau noch so einige renovierungstechnische wünsche fürs haus hat...
na ja, beim ersten kind dachte ich auch, jetzt geht nichts mehr, und dann kam der trompeter.
wer weiß, wer mir demnächst über den weg läuft und meinen musikalischen horizont erweitert?
gruß martin
im prinzip hast du ja recht, aber im moment gehe ich quasi gerade nirgendwo hin, da ich in 4 wochen zum zweiten mal vater werde und meine frau noch so einige renovierungstechnische wünsche fürs haus hat...
na ja, beim ersten kind dachte ich auch, jetzt geht nichts mehr, und dann kam der trompeter.
wer weiß, wer mir demnächst über den weg läuft und meinen musikalischen horizont erweitert?
gruß martin
Na also, dann hast du ja auch in den nächsten Wochen ausreichend Ablenkung :-)
Alles Gute und viel Glück euch allen!
Gruß,
Woody
Alles Gute und viel Glück euch allen!
Gruß,
Woody
Hallo Martin,
ich bin selber jenseits der Mitte 30 und kenne das
Gefühl nur zu gut. Ich entwickle mich auf der Gitarre
nur im absoluten Schneckentempo vorwärts - und hab die
prima Standard-Ausreden dafür: Job, Ehefrau, Kinder, Haus ..
Ich spiele seit neun Jahren in einer Jazzcombo mit fast
unveränderter Besetzung (nur die Bläser: 1 Sax, später kam
ein Flügelhorn dazu, erfuhren Veränderung). Und leider -
oder glücklicherweise - entwickelt sich die ganze Band
in demselben Schneckentempo! Manchmal habe ich sogar den
Eindruck, die Band entwickelt sich noch langsamer als ich,
obwohl ich sicher der übefaulste von allen bin.
Um das frustrierende Gefühl, eigentlich so gut wie NICHTS
zu können, für eine gewisse Zeit zu überwinden, dienen mir
Jazzworkshops, am besten einwöchige. Ich besuche sie aber
nicht nur zur Frustüberwindung, sondern um Urlaub zu machen
und dabei tierisch guten, absoluten SUPER-SPASS zu haben!
(ich finde keinen geeigneten Ausdruck der Superlative)
Das ist - ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen - das
wichtigste beim Musikmachen als Amateur (=Liebhaber!): SPASS.
Außerdem geht's bei solchen Workshops sicher nicht so
stressig zu wie bei Bujazzo-Arbeitsphasen - aber das
allgemeine Niveau ist natürlich auch vieeeel niedriger.
Wichtig finde ich dabei, daß es kein reiner Gitarristen-
Workshop ist, denn dann entkommst Du nicht dem Dilemma,
dich ständig im Vergleich mit "Besseren" zu sehen.
Was ist aber "besser"? Schneller mit den Fingern? - Der Beste
von allen (Jim Hall) spielt langsam! Alle Akkorde ausspielen? John Scofield (kann es zwar aber er) macht
es meistens nicht!
Worauf kommt es an? Für das wichtigste halte ich: timing,
groove, und wiedererkennbare Motive/Lines über einen
"quasi geatmeten Bogen" wie ein Bläser oder Sänger, dem
irgendwann die Luft ausgeht und seinem Lick ein Ende setzen
muß, zu spielen.
Das, was allgemein als gut&besser gilt: Schnelligkeit
und alle Skalen/Harmonien gecheckt zu haben, wofür du auch üben
mußt wie ein Schwein, diese Dinge sind "nur" Mittel zum Ausdruck,
die dir vielleicht (noch) nicht zur Verfügung stehen.
Was "Bedeutendes" sagen mit Deinem Spiel kannst Du auch
ohne diese Mittel.
Aus eigener bzw. Hörensagen-Erfahrung empfehle ich dir
folgende Frustbrecher-Workshops: Erlangen, Bielefeld, Trier.
keep things swinging
kurt
ich bin selber jenseits der Mitte 30 und kenne das
Gefühl nur zu gut. Ich entwickle mich auf der Gitarre
nur im absoluten Schneckentempo vorwärts - und hab die
prima Standard-Ausreden dafür: Job, Ehefrau, Kinder, Haus ..
Ich spiele seit neun Jahren in einer Jazzcombo mit fast
unveränderter Besetzung (nur die Bläser: 1 Sax, später kam
ein Flügelhorn dazu, erfuhren Veränderung). Und leider -
oder glücklicherweise - entwickelt sich die ganze Band
in demselben Schneckentempo! Manchmal habe ich sogar den
Eindruck, die Band entwickelt sich noch langsamer als ich,
obwohl ich sicher der übefaulste von allen bin.
Um das frustrierende Gefühl, eigentlich so gut wie NICHTS
zu können, für eine gewisse Zeit zu überwinden, dienen mir
Jazzworkshops, am besten einwöchige. Ich besuche sie aber
nicht nur zur Frustüberwindung, sondern um Urlaub zu machen
und dabei tierisch guten, absoluten SUPER-SPASS zu haben!
(ich finde keinen geeigneten Ausdruck der Superlative)
Das ist - ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen - das
wichtigste beim Musikmachen als Amateur (=Liebhaber!): SPASS.
Außerdem geht's bei solchen Workshops sicher nicht so
stressig zu wie bei Bujazzo-Arbeitsphasen - aber das
allgemeine Niveau ist natürlich auch vieeeel niedriger.
Wichtig finde ich dabei, daß es kein reiner Gitarristen-
Workshop ist, denn dann entkommst Du nicht dem Dilemma,
dich ständig im Vergleich mit "Besseren" zu sehen.
Was ist aber "besser"? Schneller mit den Fingern? - Der Beste
von allen (Jim Hall) spielt langsam! Alle Akkorde ausspielen? John Scofield (kann es zwar aber er) macht
es meistens nicht!
Worauf kommt es an? Für das wichtigste halte ich: timing,
groove, und wiedererkennbare Motive/Lines über einen
"quasi geatmeten Bogen" wie ein Bläser oder Sänger, dem
irgendwann die Luft ausgeht und seinem Lick ein Ende setzen
muß, zu spielen.
Das, was allgemein als gut&besser gilt: Schnelligkeit
und alle Skalen/Harmonien gecheckt zu haben, wofür du auch üben
mußt wie ein Schwein, diese Dinge sind "nur" Mittel zum Ausdruck,
die dir vielleicht (noch) nicht zur Verfügung stehen.
Was "Bedeutendes" sagen mit Deinem Spiel kannst Du auch
ohne diese Mittel.
Aus eigener bzw. Hörensagen-Erfahrung empfehle ich dir
folgende Frustbrecher-Workshops: Erlangen, Bielefeld, Trier.
keep things swinging
kurt
Hi Kurt,
:
: Aus eigener bzw. Hörensagen-Erfahrung empfehle ich dir
: folgende Frustbrecher-Workshops: Erlangen, Bielefeld, Trier.
Hast Du da Kontaktadressen?
Das täte mich interessieren.
Gruß,
Woody
:
: Aus eigener bzw. Hörensagen-Erfahrung empfehle ich dir
: folgende Frustbrecher-Workshops: Erlangen, Bielefeld, Trier.
Hast Du da Kontaktadressen?
Das täte mich interessieren.
Gruß,
Woody
: : Aus eigener bzw. Hörensagen-Erfahrung empfehle ich dir
: : folgende Frustbrecher-Workshops: Erlangen, Bielefeld, Trier.
:
: Hast Du da Kontaktadressen?
: Das täte mich interessieren.
Für Trier:
Jazz-Club Trier
Büddeschön :-)
Nos vemos en infierno, Pepe
: : folgende Frustbrecher-Workshops: Erlangen, Bielefeld, Trier.
:
: Hast Du da Kontaktadressen?
: Das täte mich interessieren.
Für Trier:
Jazz-Club Trier
Büddeschön :-)
Nos vemos en infierno, Pepe
Hi Walter,
: Die Mitte ist ein schöner Ort, um sich in jede Richtung bewegen zu dürfen.
...zitiere ich mal stellvertretend für Deinen gesamten Artikel, der mir aus dem Herzen gesprochen ist. Sag ich mal so.
Keep rockin'
Friedlieb
NP: immer noch Zakk Wylde
: Die Mitte ist ein schöner Ort, um sich in jede Richtung bewegen zu dürfen.
...zitiere ich mal stellvertretend für Deinen gesamten Artikel, der mir aus dem Herzen gesprochen ist. Sag ich mal so.
Keep rockin'
Friedlieb
NP: immer noch Zakk Wylde
Hi Martin,
: da fällt mir ein zitat aus der philosophie ein, welches wohl das gleiche in deren metier meint: "der dumme ist sich oft so sicher, und der schlaue geht ein an seinen zweifeln"
sehr schön. Frag mich nicht warum, aber irgendwie schlage ich da eine Brücke zu dem, was bO²gie letztens von Walter zitiert hat: "Große Musiker lassen zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran, daß der nächste Beat entschieden an diesen Platz gehört."
Deshalb sind große Musiker nicht dumm. Aber sie zweifeln nicht an sich.
Keep rockin'
Friedlieb
NP und bevor ich vergesse, es zu erwähnen: Zakk Wylde hören befreit. Und die Schwerkraft ist überbewertet.
: da fällt mir ein zitat aus der philosophie ein, welches wohl das gleiche in deren metier meint: "der dumme ist sich oft so sicher, und der schlaue geht ein an seinen zweifeln"
sehr schön. Frag mich nicht warum, aber irgendwie schlage ich da eine Brücke zu dem, was bO²gie letztens von Walter zitiert hat: "Große Musiker lassen zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran, daß der nächste Beat entschieden an diesen Platz gehört."
Deshalb sind große Musiker nicht dumm. Aber sie zweifeln nicht an sich.
Keep rockin'
Friedlieb
NP und bevor ich vergesse, es zu erwähnen: Zakk Wylde hören befreit. Und die Schwerkraft ist überbewertet.
Wer das liest ist doof!