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(Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

Yo, Gentlemen, many cool words were spoken!

Ich hatte mich aus dem Thread rausgehalten, weil ich die Diskussion zu Siebzigermäßig fand. Schweine, Profit, Gier etc.

Die Sache so anzugehen ist genauso daneben, wie die Forderung von BMG-Boss Stein, eine CD müsste um die 50 Mark rum kosten. Das hat dieser Herr immerhin schon vor vier Jahren ventiliert!

Auf der anderen Seite ist die Sache mit Intercord: Ich nehme an, ihr wisst, daß vor drei Wochen ungefähr 200 Leute dieser deutschen Traditionsfirma gesackt wurden. Grund: Firma aufgelöst, nur noch EMI-Label. Alles (arme) Schweine, oder was!?

Und dann ist da auch auch mein Hamburger Kumpel, ehemals Pressechef eines renommierten Labels, der mit Anfang 50 arbeitslos zu Hause hockt. Statement der Bosse "Sorry, aber du hast den Rock´n´Roll nicht mehr, Alter!"

Sicher ist die Situation der jungen Menschen, die heutzutage eine CD für 30 bis 40 Mark kaufen müssen, bejammernswert. Ich kenne das, 1968 musste ich für meine MC 5 Import-LP auch schmerzhafte 21 Mark hinlegen. Aber ich habe ja – als Jung-Schriftsetzer - satte 4,08 Mark in der Stunde verdient!

Eine amerikanische Strat (andere gab´s nicht) kostete damals übrigens ca. 1400 Mark.

SorryfürerzählenvomKrieg, der Nec

NP: Damp In The Attic "I Was...Flyin´It"



siebziger

: Yo, Gentlemen, many cool words were spoken!

high, war das jetzt ironie?

lass mal, ist gut, wenn Opa ab und an vom Krieg erzaehlt. Kann nur immer wieder sagen: wenn der Mensch nicht vereinfachen wuerde, um etwas auszudruecken, dann koennte er keinen Satz zu ende kriegen (ich kriege trotzdem oft keinen Satz zuende, grins, aber oft eben auch, weil ich nix auslassen will)
So gesehen ist das siebziger Argument voll gueltig, meine ich, denn leider haben viele von den Aktivisten (auch heute noch) keine andere Wahl als zu vereinfachen - sie haben nicht viel weiter gedacht!

Nun ist imho voellig offensichtlich, dass die Industrie mit Ihrer Preispolitik Kaeufer verprellt, bzw. eben auf eine Art "unterdrueckt" (sorry, die terminologie ist aermlich, ich hoffe, am ende wird klar, was ich sagen will) die letztlich zum scheitern verurteilt ist. selbiges ist in einigen Bereichen der Politik so, und ist ganz einfach der tatsache geschuldet, dass Leute, die irgendwo sind und eine STRUKTUR aufgebaut haben, dieses struktur nutzen muessen (denn sonst haetten sie sie ja vergeblich aufgebaut/uebernommen) und ausserdem keine Lust haben, Ihre Position und struktur zu riskieren. Das liegt in der Natur der emnschen, finde ich an sich nicht teuflisch (nur immer wieder traurig)
Nun gibt es bereiche, in denen "das Volk" sich mit den Konzern-/Politik-fabrizierten Unschoenheiten arrangieren kann, und bereiche, n denen die Unschoenheiten ueberhand nehmen. Thema N30 in Detroit. Ueber die Methoden sollte man streiten, aber jeder findet irgendwann etwas so scheisse, dass er aktiv werden will (die miesten leider nur das Fernsehprogramm, und die Aktivitaet ist dann ein tastendruck!))

wie gesagt, ich behaupte, dass die Probleme hasugemacht sind und zum scheitern verurteilt, sobald der Unterhalt der Beknackheiten unertraeglich ueberhand nimmt proportional zu den eigentlichen ergebnissen. Wenn also die leute (die mein volles Mitgefuehl haben (kein Mitleid, das ist nicht so was poisitives) auf der Strasse landen, dann doch nicht ursaechlich, weil ich Ihre Platten nicht kaufe? Darf man kein atomkraftwerk abschalte, weil die Ingenieure da drin sonst arbeitslos werden?

keine sichere Antwort, aber eine richtung, ich wuerde sagen: boykottiert EMI genauso wie Siemens...


ullli

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

Hallo Jo!

Ja - die Zeiten ändern sich. Diese Schallmauer von 30,- DM für ne CD würde ich mir auch nicht auferlegen. Wenn ne CD richtig gut ist, soll sie von mir aus auch was kosten, wenn die Kohle auch dort ankommt wo sie hingehört. (Das ist aber die große Frage.)

Abgesehen von der Musik - es breitet sich bei uns (in der Gesellschaft, meine ich - nicht bei den Aussensaitern) eine Einstellung aus, nach der niemand mehr auch für gute Produkte oder Dienstleistungen eine angemessene Vergütung zahlen will. Die Firma für die ich früher gearbeitet habe ist z.B dadurch an den Rand des Ruins gekommen, daß für die Leistungen der Firma kein kostendeckender Preis mehr zu erzielen war. Aber das ist eine andere Baustelle.

Nochmal zum Thema:

Ich weiß jetzt nicht wie teuer eine CD einer nicht bei VIVA durchgedudelten Nachwuchsband verkauft werden müßte, damit die Kosten der Plattenfirma gedeckt werden und die Künstler auch noch was zu beißen haben (und nicht nach der ersten Veröffentlichung gedroppt werden). Ob das für 30,- DM pro Stück zu machen ist?


Nix dagegen daß man Preise vergleicht und Schnäppchen sucht, aber einen Boykott für CDs die jetzt 33,- DM kosten anstatt 29,- halte ich ganz persönlich für Kappes.

Gruß
Bernd

P.S: Auch von mir was aus den alten Zeiten. Als ich Teenager war hatten wir im Freundeskreis des öfteren Diskussionen um Bierpreise in den Kneipen. Wir hatten uns geschworen niemehr eine Kneipe zu betreten, wenn das 0,2er Bierchen mal mehr als eine Mark kostet.


N.P: Hör im Moment nix, da auf der Arbeit. Aber heut morgen im Auto: The Neville Brothers, "Live On Planet Earth". Bei der Musik könnt ich in einem durchfahren von hier bis nach Wladiwostock ;-)))


Re: siebziger

: keine sichere Antwort, aber eine richtung, ich wuerde sagen: boykottiert EMI genauso wie Siemens...

Hallo ullli, da möchte ich aus ganz persönlicher Sicht widersprechen ;-)))) Wer Siemens boykottiert vergreift sich an meinem Brotschrank. Das hast Du doch nicht im Sinn, ullli? ;-)))

: ullli


sibziger-zwo

Auch so ein Punkt, der natuerlich den Vereinfachungen zum Opfer faellt - das einige dinge eben was kosten!
Handwerk zum Beispiel. Aber waehrend ich der meinung biun, dass ein guter Tischler nicht anaehernd das geld kriegt, wasa er "verdient", kostet der von ihm gebaute Tisch viel mehr, als ich gut heissen kann... da sitzt schon wieder eine dicke struktur dahinter, die mitlaufen muss. ergo: spezialisierung ist eine der Ursachen, und ich sage ja gar nicht, dass man dass so einfach alles zrueckdrehen kann (aber ich habe ja gestern auch Siemens-Geraet gekauft...)
aber eine generelle Unterstuetzung lokaler Verbuende, CoOps fuer Futter, Strom wie Bands, alles dass ist ein noetiger schritt!

Also: nicht keine BMG Platten kaufen... aber jede lokale gute Band kaufen - und wenn die dann mehr als 20 kostet, dann hat sie wahrscheinlich einfach viel gekostet, und ist es mir dann wert!
Gegensaetzlich eben die Major-Platte, wo der Kuenstler zunaechst relativ viel weniger von der Knete sieht.
Dafuer hat er halt die Chance, unterm strich mehr zu verkaufen. was der Musiker natuerlich gerne moechte, damit er sich mehr CDs kaufen kann.
Ach je, is das alle skompliziert.... ich hoer mal besser auf, hier rumzustottern


so ungefaehr!

ullli


Re: siebziger

put it that way (as I said before)

Deinen Brotschrank moechte ich natuerlich nicht angreifen - meine aber genug Gruende zu haben, Siemens anzugreifen. Du stellst sozusagen ein menschliches Schutzschild fuer sie dar - wie unangenehm fuer uns beide (da hatten die siebzigers also den Punkt, als sie jeden, der mit den gegnern sprach, als verraeter fortjagten - das risiko, dass wir uns verstehen, ist zu gross (ich habe ja auch den Kriegsdienst verweigert(oh gott ist das alles kompliziert(oh mann sind das schon viele Klammern))))

beruhigung fuer die naechsten paar gewissensatage - gestern (gebrauchtes) siemens-geraet gekauft!
ullli

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

: Ja - die Zeiten ändern sich. Diese Schallmauer von 30,- DM für ne CD würde ich mir auch nicht auferlegen. Wenn ne CD richtig gut ist, soll sie von mir aus auch was kosten, wenn die Kohle auch dort ankommt wo sie hingehört. (Das ist aber die große Frage.)

Ebent. Wenn ich bei Discipline (Robert Fripp's Plattenlabel) per Mailorder eine CD bestelle, dann habe ich so viel Vertrauen in den Laden, daß ich davon ausgehe, daß die Kohle, die ich dafür auf den Tisch lege, auch in den richtigen Kanälen landet. Da nehme ich höhere Preise auch eher in Kauf. Das Gefühl habe ich aber bei den meisten größeren Firmen nicht unbedingt...
Und noch was: In den Anfangstagen der kleinen Silberscheibchen waren die ja noch nicht ganz so teuer, bis dann irgendwann, vor knapp 10 Jahren, mysteriöserweise ALLE CDs plötzlich teurer wurden. Bin ich hier Opfer meiner eigenen Verschwörungstheorien, oder stinkt da wirklich was? Mal ganz abgesehen davon, daß CDs meines Wissens in der Herstellung nicht teurer als LPs sind, trotzdem aber mehr kosten.

Johannes

Re: siebziger

hi ullli!

Mal im Ernst - Du bist auch ein Schutzschild. Wenn Du konsequent wärest, müßtest Du jetzt unverzüglich Deinen PC vom Netz (vom Stromnetz bzw. vom Internet oder auch von beidem) trennen, weil zumindest ein Teil der Elektronen die da durchsausen garantiert aus Atomkraftwerken kommen.

Ich hatte mir auch schonmal überlegt Microsoft zu boykottieren, aber.....
;-)))

Preise

Das Gefühl habe ich aber bei den meisten größeren Firmen nicht unbedingt...

Ist ja schon wieder die Frage, was die richtigen kanaele sind? Offensichtlich lebt Bernd von Atommeilern (sorry bernd, du weisst jetzt, wie das bild gemeint ist, oder?)
Ist es nun der falsche Kanal, wenn er Kaese aufs Brot kriegt?
is alles so kompliziert...


was ich eiegtnlich sagen wollte:

bei 'ner 1000er Auflage haben wir ca. 'ne Mark-und-70 bezahlt, bei 'ner zehntausender schon nur noch 65 Pfennige... meine ich zu erinnern... is schon laenger her....

ein Glasmaster kostet so ca. 600. Naja, und dann hast Du die CD. In der regel 40% des Preises fuer LPs (was aber auch wieder daran liegt, dass die einfach kaum noch gfragt werden)


der Vertrieb ist in der regel das, was kostet, und da geben sich CDs und LPs ja kaum was (bisschen leichter sind die silberlinge, aber der Bueroaufwand ist ja der gleiche)
das mit Abstand teuerste ist das Marketing, un da hats ja schon laengst den Boden, meiner Welt zumindest,

qualmend
ullli

Re: Preise


: Ist es nun der falsche Kanal, wenn er Kaese aufs Brot kriegt?
: is alles so kompliziert...

Das kann ich unterstreichen, ullli. Das Leben und alles was damit zusammenhängt ist komplizierter - oder sagen wir besser vielschichtiger - als man manchmal denkt. Es geht auch nicht um Siemens, Atommeiler und den Käse auf meinem Brot.

Man muß Siemens, die Deutsche Bank, den Belag meiner Butterstullen und die Preise für CDs genauso differenziert betrachten wie z.B. den POD.

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

Hallo Saiter (natürlich auch Taster!)

Ich denke nicht, dass man Käufern bzw. Nichtkäufern die Schuld am Konkurs von sogenannten Traditionsfirmen geben kann. Strukturwandel ist etwas, das halt passiert, ob man will oder nicht. Klar, man kann mit sauberem Gewissen ein paar Franken mehr für eine CD bezahlen, aber ist das schlussendlich eine Lösung, die eine Firma vor Anpassung an den Markt (=Kundenbedürfnis) schützt?

CD's werden heute so billig produziert wie nie, jedes zweitklassige Zeitschriftchen kann sich einen Silberling auf dem Titelblatt leisten, meine Band hat eine Demo CD!!! :-) und der ambitionierte Homerecorder bringt mit seinem 5000 Franken-Equipment Dinge zustande, die jeden Sechziger-Jahre-Profiproduzenten vor Neid erblassen lassen würden.
Wieso soll ich für einen Tonträger noch verhältnismässig gleichviel bezahlen???? Ist die Musik soviel besser geworden?

Tatsache ist doch, die ganze Branche ist förmlich explodiert seit den "guten alten Zeiten", seit man gemerkt hatte, dass sich mit entsprechendem Marketing wirklich alles in die Charts hypen lässt. Noch nie gab es soviele Leute, die direkt oder indirekt von der Musik leben und die Plattenfirmen sind Konzerne, die natürlich versuchen, ihre Pfründe zu schützen, die sie sich mit ihrer Preispolitik geschaffen haben.

Doch zu den Zeiten lächerlich billiger digitaler eins-zu-eins-Vervielfältigung fragt sich dann doch der eine oder andere Plattenkäufer, wofür er denn schon wieder 30 Franken bezahlt hat, obwohl CD's viel billiger sind als LP's und Produktionskosten sich (meiner laienhaften Einschätzung nach) auch extrem verringert haben dürften, wie auch Vertrieb, Arbeitsintensivität etc.

Das einzige, was sich enorm aufgebläht hat, ist das Marketing. Stars wie Jackson, Stones und sonstige Markennamen touren für Millionen durch alle Stadien, nach der Erhöhung der Ticketpreise kann man die Uhr stellen und die neue Spice-Girls CD wird von Pro7 bis Viva durch alle Werbeblöcke gefeiert.
Ist es das, wofür ich bezahlen will???

Ganz sicher nicht. Obwohl ich auch manchmal eine CD kaufe und damit dieses Business unterstütze. So wie auch ich im McDonalds esse, einen Roller besitze, im Laden die Aktionen kaufe, Atomstrom nutze, in die Ferien fliege, billige T-Shirts kaufe und über Mittag preisbewusst in der Mensa für 5.50 esse, statt in einer gemütlichen Kneipe mit "wohlfühlen"-Atmosphäre und freundlicher Bedienung für 25.50.
Schlussendlich bin ich Kunde, und suche (vor allem bei exakt gleichen Produkten, wie z.B. CDs) den günstigsten Preis. Dasselbe, was auch die Plattenfirma versucht: Das Maximum bei Minimalaufwand herauszuholen. Und die Preispolitik der Musikindustie fördert dieses Verhalten zusätzlich.

Die Industrie, das sind schlussendlich wir.

Gruäss

Silvio

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

Hi Silvio!

Ich denke man darf da nicht die Kosten zum Vergleich heranziehen, die eine CD beim Brennen oder Kopieren verursacht.

Was Geld kostet (ob es jetzt 30,- DM sind oder weniger) ist die Software auf der CD, d.h.

- das jemand Musik komponiert hat
- eine Band zusammengestellt und dazu gebracht hat, die Musik zu spielen
- die Produktion vorfinanziert hat
- Daß jemand dafür gesorgt hat, daß der Markt überhaupt weiß, daß es diese Musik zu kaufen gibt (Marketing)

Ich weiß nicht, wieviele CDs für 30,- verkauft werden müssen, damit die Investition in eine noch unbekannte Band wieder eingespielt ist. Je billiger die Dinger auf'm Markt sind und je weniger Kostendeckung auf einer CD ist umso so eher geht der Daumen nach unten.

Gruß
Bernd

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

Und was zahlst du für das, was auf den CDs drauf ist?
Und für den Vertrieb, und die Buchhaltung, und die Kantine, und den Pförtner, und den Layouter ...

Es liegt mit Sicherheit einiges im argen mit der Preisgestaltung - aber die reinen Herstell(ungs)kosten darf man wohl nicht als alleinige Maßgabe nehmen. (Dann dürfte 'n 600er Mercedes auch nur so 20.000 Mark kosten.)

Was mich viel mehr stört, ist, daß Sachen die früher 'umsonst' waren (denke ich zumindest), heutzutage ein Schweinegeld kosten.

Früher wurden die Bands in den Beat-Club, in die Disco (die mit Ilja Richter) usw. eingeladen und sind dafür auch noch bezahlt worden. Heutzutage schreibt MTV der Plattenfirma 'ne Riesenrechnung, wenn das Video laufen soll. (Wenn ich es noch richtig im Kopf hab: für ne Videoausstrahlung einer unbekannten Hardrockgruppe wollten die lt. Preisliste um die 40.000 Mark - Sendezeit zwischen eins und drei Uhr morgens, einen Monat lang alle 3-4 Tage - wie gesagt, Angaben ohne Gewähr, is schon fünf Jahre her, seit ich die Preisliste gesehen hab.) Tja, und diese Kosten legen die Firmen natürlich wieder auf das Produkt um und schon ist die CD teurer.

Klar, jetzt könnte die Plattenfirma hingehen und sagen: ok, kein Video, keine Werbung, keine Aussendienstmitarbeiter, die die Radiostationen abklappern, 'n weißes Cover usw. - dann können wir die CD für 8 Mark an den Handel geben.
Ich denke, dann könnses auch gleich ganz lassen.

Auch kann man nicht die Kosten einer LP von vor 15 Jahren mit denen einer CD von heute einfach so vergleichen. Klar ist die Herstellung billiger - aber was is mit dem Rest? Löhne, Lohnnebenkosten, Mieten, Benzin, und und und ?

Bevor ich jetzt hier als Kapitalistenschwein aus dem Forum verbannt werde - mir is klar das einiges mit der Preispolitik nicht stimmt, aber 'n bißchen sollte man schon beide Seiten betrachten, oder ?

Gruß

Oly Rockefellmarx

Musik oder Wirtschaft?!

Das mit der deutschen Bank und den Preisen der CD´s würde ich nochmal überdenken.

Leute! Wir reden hier doch nicht im Ernst über Musik - wir reden über Wirtschaft!!!

Und diese Wirtschaft hat meiner Meinung nach (aus Kommerz-Interesse) ein sehr schnelllebieges Produkt geschaffen, nämlich Hits präsentiert via Eintagsfliegen.

Mittlerweile kämpft man per "Copy kills Music" gegen die Auswirkungen dieser Politik.

Alles unter dem Vorwand, Nachwuchsbands könnten nicht gesigned werden - Geld würde fehlen.

Ich glaube, wie so oft auf dieser unserer Welt, dass das Geld schlicht und ergreifend schlecht verteilt ist. Und die Politik der Plattenfirmen sich, zugunsten künstlerischer oder kulturästehtischer Erwägungen, im Gegensatz zum schnellen Geld ändern sollte.

Grüße, Clem

Musik oder Wirtschaft?!

Das mit der deutschen Bank und den Preisen der CD´s würde ich nochmal überdenken.

Leute! Wir reden hier doch nicht im Ernst über Musik - wir reden über Wirtschaft!!!

Und diese Wirtschaft hat meiner Meinung nach (aus Kommerz-Interesse) ein sehr schnelllebieges Produkt geschaffen, nämlich Hits präsentiert via Eintagsfliegen.

Mittlerweile kämpft man per "Copy kills Music" gegen die Auswirkungen dieser Politik.

Alles unter dem Vorwand, Nachwuchsbands könnten nicht gesigned werden - Geld würde fehlen.

Ich glaube, wie so oft auf dieser unserer Welt, dass das Geld schlicht und ergreifend schlecht verteilt ist. Und die Politik der Plattenfirmen sich, zugunsten künstlerischer oder kulturästehtischer Erwägungen, im Gegensatz zum schnellen Geld ändern sollte.

Grüße, Clem

Ah, so einer bist Du!

Hey Bernd!

: N.P: Hör im Moment nix, da auf der Arbeit. Aber heut morgen im Auto: The Neville Brothers, "Live On Planet Earth". Bei der Musik könnt ich in einem durchfahren von hier bis nach Wladiwostock ;-)))

... kein Wunder, dass Du auch bereit bist für ne CD mehr als 30 Emmchen zu zahlen. Bei meinen is nämlich nach (aller-)spätestens 78 Minuten Schluß! Das reicht nicht bis nach Wladdingsda ...

(... weshalb ich auch noch immer nicht in Wladiwostock war. Selbst wenn die Concorde - ja nur mal so angenommen - dahinfliegen würde, dann dürfte ich in ihr noch immer keine Laserbetriebenen Geräte ... womit wir wieder bei der analogen Kassette wären!)


Grüße, Clem

Experiment...

Hallo Bernd

nun - in Zeiten, in denen zum Beispiel im Computerbusiness Linux und freie Software in aller Munde ist, möchte ich auch einmal ein paar provokative Gedanken in die Runde werfen (so als kleines Gedankenexperiment...)

Weiter unten wurde von Clem glaub' ich der Spruch "copy kills music" erwähnt.
Frage: Stimmt das denn tatsächlich?
Musik ist glaube ich sehr widerstandsfähig. Schliesslich gibt es schon Musik, seit irgend ein Höhlenmensch, nachdem er das Feuer entdeckt hatte, sich auf einen Stein setzte und mit zwei Ästen auf den Boden trommelte und dabei ein nie gekanntes Gefühl der Kreativität in ihm aufstieg. Das funktionierte auch ohne ein Label.

Die grundsätzliche Frage ist doch, welche Musik durch Kopieren ihrer Existenzgrundlage beraubt wird!

Meiner Meinung nach wäre es sicher nicht die Musik, die wir alle hier in unseren Garagenbands machen, die individuelle, kreative, unverbrauchte, emotionale. Es ist nicht der Song, der an einem Gig die Leute mitreisst, nicht das originelle Repertoire einer lokalen Band.

Sondern es ist genau die Musik, mit der Geld gemacht wird, diejenige, die für drei Monate an jeder Ecke gespielt wird, fünfmal am Tag am Radio kommt und die nachher, wenn der Trend abgeflaut ist, kein Mensch vermisst.

Es würde verhindern, dass eine Industrie mittels Marketingmethoden Leute manipuliert. Es wäre sogar eine Demokratisierung von Musik, die unter anderem auch durch neue Vertriebswege wie Internet erst richtig möglich wäre (analog das Beispiel free software). Auch hat nicht mehr irgendein Plattenfirma-Bürohengst das sagen, was geht und was nicht, und vielleicht käme auch einmal ein Song in die Hitparade, der nicht vom immer gleichen Hit-Produzenten-Beamten produziert wurde.

Oder haben etwa die Musikkonsumenten die Kampagne "copy kills music" ins Leben gerufen???

Was wäre die Kehrseite copyright-freien Musik?
Ich glaube nicht, dass weniger Musik gehört würde...etwas müssen die im Radio ja bringen. Und auch CD's gäbe es weiterhin...qualitativ sicher nicht schlechter, aber vielleicht unter 8 Franken, mit dem ausdrücklichem Recht, die Musik weiter zu vertreiben und sich davon inspirieren zu lassen!
Arbeitslosigkeit unter Musikern? Denke ich nicht. Musikschulen braucht es weiterhin, Studios ebenfalls. Schliesslich werden weiterhin Bands ihre CD in guter Qualität aufnehmen können. Und proiektorientierte Musik (Film, Werbung) würde es weiterhin geben, für die Leute bezahlen wollen. Ein gewisser Strukturwandel würde natürlich stattfinden, und da gibt es immer Gewinner und Verlierer, das ist natürlich klar.

Auch Konzerte würde es sicher nicht weniger geben. Vielleicht ohne Monsterbühne und eigenem Automodell...aber wenn würde das ernsthaft stören???

Irgendwo wurde etwas von den kleinen Plattenläden geschrieben. Denkt ihr nicht, der Bestand würde wachsen, weil grosse Ketten ihr Interesse am Musikmarkt verlieren würden? Was machen (zB. Zürich) CityDisc's an bester Lage mit Riesenpreisen noch für einen Sinn, wenn es sich nicht mehr lohnt, Werbung für Instant-Bands zu machen???
Und wen würde es stören, wenn endlich einmal neue Klassiker entstehen würden, die die alten, nichts-geiles-mehr-produzierenden-aber-immer-noch-einen-Namen-habenden-Dinosaurier-Bands vom Sockel stossen? Wer kann nicht auf 100x geliftete Altstars wie Cher verzichten??? Die würde doch ohne Marketing kein Mensch mehr interessieren!

Musik soll Spass machen, und das Leben bereichern! Und deshalb auch nicht hauen!!! (auch wenn ihr alles anonyme Plattenbosse seid!)

Gruäss

Silvio

(Meinung/Philosophie) Plattenhändlers Schweineboykott





Hallo Oly!

Du hast recht und an dieser Blickweise sollte man sich orientieren, da stimme ich dir zu. Aber dennoch denke auch ich, daß die Preise übertrieben sind.
btw: Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das deine Ausführungen fast so klingen, als würdest du es einfach als gegeben hinnehmen (das Videos ausstrahlen 40000,-DM kostet,...) und den Preis für eine CD jetzt zufrieden zahlen! Das hoffe ich ja wohl nicht!:-) Ohne Video keine Werbung aber auch KEIN Verdienst für MTV! Letztendlich meint man, man wäre machtlos - letztendlich bestimmt aber auch der Käufer! gelle?!

Jetzt hängt es nur noch von den Gewohnheiten der Käufer ab, wie schnell sich etwas ändert, oder sind wir alle so reich, das wir soviel mehr Geld für CD's übrig haben? Dann verstehe ich aber nicht, warum sofort ein Aufschrei laut wird, sobald Kürzungen anstehen. Sind wir denn schon so verwöhnt? So bequem im Bezug auf CD's? "Jammern auf ganz hohem Niveau" trifft in einigen Fällen zu, aber was zuviel ist, ist zuviel und da ist der CD-Preis ein Fall des Übertreibens.

denke ich

der flowaro

Geld schlecht verteilt?

Hi Clem,

das meinst Du ja wohl nicht ernst, oder?
Fast jeder hat die Möglichkeit, soviel Geld zu verdienen, um sich ab und an eine CD für 30 Mark oder auch 33,50 zu kaufen.

Muß ja nicht jeder mit nem Ferrari rumfahren oder? Ihr tut immer so, als sei bspw.die Deutsche Bank das Übel. Wer bitteschön ist denn die DB? Das sind haufenweise Aktionäre, so wie Du und ich.

Den Ball mal etwas flacher hängen, unser Wirtschaftssystem ist schon echt okay. Die, die am meisten motzen, verstehen es bloß nicht und versteigen sich aus lauter Neid in irgendwelche abgefeimten Theorien, anstatt sich mal mit der Materie auseinanderzusetzen.

Das mußte mal raus.
Grüße vom Speed

Re: Geld schlecht verteilt?

Tach Speed!

Als Forumsjurist nur ein kleiner, besserwisserischer Einspruch ...

:Ihr tut immer so, als sei bspw.die Deutsche Bank das Übel. Wer bitteschön ist denn die DB? Das sind haufenweise Aktionäre, so wie Du und ich.

Das stimmt nicht so ganz. Als Aktiengesellschaft ist die DB eine juristische Person und damit ist die DB sie selbst. Die Aktionäre sind, in Form der Hauptversammlung, ein Organ dieser Person, das nur über sehr grundsätzliche Fragen entscheidet. Die alltäglichen Geschäfte und damit die wichtigen (Preisgestaltung etc.) werden aber vom Vorstand getätigt. Das sind aber keine Leute wie du und ich. Naja, vielleicht schon, ich kenn sie ja nicht persönlich, aber deren Wohnung ist bestimmt größer als meine Bude, du weißt, was ich meine.

Und - um mal zum Thema zurückzukommen - im europäischen Vergleich stehen wir ganz gut da. In Irland kosten CDs grundsätzlich 40 Ohren. Klar gibt's da Sonderangebote, aber das Gros ist da doch noch spürbar teurer. In Frankreich sieht's glaub ich ähnlich aus, Holland auch so 37/38 DM. (Klar, sonst würden alle mal kurz nach Amsterdam und mit 'nem Koffer voller CDs wieder zurück, das ist hatl der Binnenmarkt)

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Hmmm...jaaa...aber...

Tach Silvio!

Ich sag's mal so ...

Als Bassist kostet ein anständiger Satz Saiten 50 Mark plus (wohl ähnlich in SFr.). Restliches Equipment noch drauf.

Wenn du die Ausgaben irgendwie wieder reinkriegen willst, brauchst du einfach eine Plattform. Und wenn du dann noch Musik machst, die nicht schon wegen ihrer besonderen Originalität (Hammer-Bühnenshow, gute (!!!) Volksmusik, was auch immer) auf sich aufmerksam macht, ist diese Plattform halt das übliche Marketing.

Es ist natürlich ein Unterschied, ob du Musik "nur" als Hobby betreibst (Freundinnen sind ja auch nicht billig, bitte nicht schlagen ;-) ), oder ob du davon leben mußt.

Aber wie sieht's denn aus? Bist du von Musikern beeinflußt worden, die du irgendwann mal live gesehen hast, oder hast du deine Helden auf Platte/CD?

Schlußfolgerung: Nicht die überhöhten Preise sind doof, sondern die Playlists der Radio-/Fernsehstationen. Wie du gesagt hast, die müssen irgendwas bringen. Warum zum Teufel sollen die ein gutes Lied einer inspirierten, kreativen usw. Band spielen, wenn ein Dieter Bohlen (z.B.) ihnen Geld dafür zahlt, daß sie seinen Müll bringen? Daß er dann einen Haufen Kohle verdient, der anderen evtl. eher zustehen würde (wer will das schon beurteilen), interessiert die dann doch auch nicht mehr. Versetz dich einfach mal in die Lage der Radio-/TV-Macher. Ich würde wohl auch den kommerziellen Müll spielen, wahrscheinlich mit "guter" Musik durchsetzt, schließlich ist man als selbst produzierender Musiker ja auch Idealist. Aber der Rest ist Business. Traurig, aber wahr.

Zu "copy kills music": Klassiker entstehen dadurch, daß jeder sie kennt. Das geht aber nur, wenn die Stücke in den Massenmedien präsent sind. Die Möglichkeit, das hinzukriegen, haben hauptsächlich die Majors. Und die wiederum machen ihre Kohle mit "Instant Music" (schöner Ausdruck ...), weil die Produktionskosten billiger sind. Vergleich: Band, Vertrag über zwei Platten mit Option auf weitere (teuer), hauseigener Produzent und Sängerinnen (meistens) für die gerade anstehende (billiger = größere Gewinnspanne). Ich möchte lieber nicht wissen, wie viele Aussensaiter schon Klassiker geschrieben und gespielt haben, ohne daß es jemand gemerkt hat.

Es geht nicht um Musik, es geht um Geld. Und wenn da jetzt ein paar Musiker keine CDs mehr kaufen, weil's zu teuer ist, interessiert die das nicht, weil's genug andere gibt, die jeden Scheiß zu jedem Preis (Reim!) kaufen. Ich gucke nicht auf den Preis, sondern darauf, was ich haben will. Wenn ich's wirklich will, kaufe ich es. Wenn es mich interessiert, gucke ich auf den Preis und kaufe es oder nicht.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

: Wer sagt, das CD´s mehr kosten als Platten?!

Ich :-)

Inzwischen mag das ja anders sein (ich habe selber keinen Plattenspieler, die letzte LP habe ich mir deshalb gekauft, als ich noch Zugang zum elterlichen hatte, das ist schon ca. 10 Jahre her). Aber als die CDs aufkamen, waren z.B. Sonderangebote bei Platten noch für 9 Mack das Stück zu haben. Bei CDs muß(te) man da schon ca. das doppelte hinlegen. Es kann sein, daß ich mich mit den genauen Preisen irre, aber teurer waren sie damals auf jeden Fall, auch nachdem die Einführungsphase rum war, wo die Auflagen vielleicht noch kleiner (und deshalb teurer) waren.

Johannes

Re: (Meinung) Plattenhändlers Schweineboykott

Hallo Jo Nec, Hallo aussensaiter,

halt, halt, halt. Ich möchte ja garnicht als ein 70er-Depp darstehen. (wenigstens nicht in dieser Sache) :-) Bitte jetzt keine Flames wegen 70er-Depp, bin auch kein Weltverbesserer.

Ich habe doch garnicht zum allgemeinen Boykott aufgerufen, sondern nur für mich festgemacht, eine Grenze zu ziehen (wobei ich diese auch mal lockere - aber ungern). Vor wenigen Monaten war der Normalpreis hier in der Gegend halt noch bei 29,95DM und jetzt halt bei 35,-DM. So schnell steigt mein Gehalt nun auch wieder nicht. :-) Soll jetzt aber nicht als Jammern rüberkommen. O.K., vielleicht liegt es ja auch am Weihnachtsgeschäft, wir werden sehen, vielleicht beruhigt es sich ja wieder.

Klaro, wenn ich was unbedingt haben will....dann greife ich auch zu (vor allem bei Platten, die man nicht in jedem Laden bekommt - es gibt ja Scheiben, die man, wenn man sie in der Hand hat auch mitnimmt, weil man sie nur schwer bekommt). Aber, wenn man wie ich sehr viele Platten kauft, dann geht eine Erhöhung um ca 17% schon ins Geld. Gehaltserhöhung war (ich glaube) 1,2%. (und wieder: kein Gejammere)

Die Sache mit den Intercord-Mitarbeitern und Deinem Kumpel tut mir natürlich echt leid. Ich fühle mich aber durch meine 30-Marksgrenze dafür nicht verantwortlich. An mir kann es nicht liegen, ich kaufe ca. 80 CD's im Jahr. ;-)

Ach ja...die Schweinesache war nun mal nicht ernst gemeint, sondern ein Bezug zu dem Tocotronic-Song - mehr nicht. Sollte nicht böse wirken.

Ich glaube auch nicht an das "Copy Kills Music"-Argument. Früher wurde halt auf Cassette kopiert. Hat uns doch früher gereicht, oder? Haben wir doch alle im Freundeskreis gemacht. "Leihst Du mir die? Dann leihe ich Dir die da" Also ich kopiere heute viel, viel weniger als früher. Und das Argument lasse ich schon garnicht bezüglich Nachwuchsförderung von Seiten der großen Firmen gelten. Gut, dazu kann ich nicht so viel sagen (jemand anderes hier wohl eher :-))
Aber so Sachen, wie z.B. die VW-Sound Foundation gab es früher nicht so, oder?
Für unsere Stadt kann ich aber sagen, daß unsere vielgeliebte "Subkultur" dagegen von der Politik für nicht so wichtig gehalten wird. Ich habe ja bis vor einiger Zeit hier im Kulturamt im Rockbereich gearbeitet. D.H. die Nachwuchsförderung (wenn auch nur für unsere Stadt - aber immerhin für über 200 Rockbands) haben wir versucht zu unterstützen. Nun gibt es dafür kein Geld mehr. Das einzig "Gute" daran ist, daß ich meinen Job nicht verloren habe. Aber die Rockförderung ist den Bach runter.

Was mich aber noch mehr stört sind ein paar andere Sachen: bei der letzten Stones-Tour fragte ein Freund mich: "Willse nich mit zu'n Stones? Ich hab noch ne Karte über." Ich: "Wo denn?" Er: "Düsseldorf, Rheinstadion, Plätze sind in der hintersten Ecke, oben irgendwo. Kostet 165,-DM" (ich glaube sogar noch zzgl. Vorverkaufsgebühr - D'dorf war am teuersten) Jetzt ratet mal, ob ich da war. Natürlich nicht. Das wird mir echt zu viel. Da gehe ich lieber in einen Club und sehe (im wahrsten Sinne des Wortes, in Clubs sieht man die Musiker noch mit eigenen Augen) mir eine unbekanntere Band an. Da ist der Spaßfaktor oft größer.

Eine andere mittlerweile gerne praktizierte Sache sind sehr kurze Gigs. Die letzten Sachen, die ich gesehen haben waren oft nur wenig länger als eine Stunde. Da verstehe ich dann aber die Musiker nicht mehr. Wenn ich doch einmal vor Ort bin, dann isses doch fast egal, wie lange ich spiele. Sieht das jemand anders?

Viele Fragen, habe leider auch keine gescheiten Antworten. Natürlich wird vieles teurer, die Produktion, Nebenkosten undwasweißichnichtalles. Ich finde es aber einfach bedenklich, wenn jede starke Preiserhöhung nur mit einem Achselzucken hingenommen wird.

Aber: Zum Glück können wir heute unsere Lieblingsspielzeuge (Gitarren und Amps :-)) schon in guter Qualität zu angenehmeren Preisen als früher kaufen. Wobei....manche Sachen wundern mich ja doch....nur als ein Beispiel: das Framus Dragon-Top (Point to Point-Wiring) kostete vor garnicht allzulanger Zeit stolze vier- oder viereinhalb-tausend Mark, jetzt bekommt man es für 2.460,-DM, irgendwas stimmt da doch auch wieder nicht, oder?

Habe die Ehre und nix für ungut

Jochen

NP: Tower of Power - T.O.P. - Soul with a capital "S"
PS: der Tip von Klaus (www.cd4you.de) war klasse - die Prince kostete da (bis gestern) 17,99 DM (ab heute 21,99) und keine 35,- oder gar 38,-DM

Re: (Meinung/Philosophie) Plattenhändlers Schweineboykott

Hi flowaro

: Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das deine Ausführungen fast so klingen, als würdest du es einfach als gegeben hinnehmen (das Videos ausstrahlen 40000,-DM kostet,...) und den Preis für eine CD jetzt zufrieden zahlen! Das hoffe ich ja wohl nicht!:-)

Keine Angst ;-))

Es ging in meinem Reply ja nicht um 'mein Kaufverhalten', sondern um 'ne Erklärung, wie die 'Preise' sich u.a. zusammensetzen.

(Btw.: Pepe hat IMHO die Sache an sich in seinem letzten Postings hervorragend beleuchtet.)

Um das ganze mal noch komplexer zu machen: Wie issen eigentlich die Reihenfolge? Is das Verlangen der Teenies nach, sagen wir mal so was wie Britney Spears, da, und dann wird von der Industrie so'n Kunstprodukt hochgezogen oder schafft es die Industrie wirklich, 'nicht-vorhandenes-Interesse' durch Dauerberieselung in 'muß-ich-unbedingt-kaufen' zu verwandeln? (Bei der Überlegung ist auf jeden Fall noch zu berücksichtigen, daß ja die allerwenigsten Musikkonsumenten Musiker sind, genauso, wie die wenigsten Buchleser Schriftsteller oder Museumsgänger Bildhauer oder Maler sind.)
Nebenbei gesagt kenn ich unter uns 'Musikern' auch genug verrückte, die sich sofort am Erscheinungstag die neue von 'xxx' kaufen, egal, wie grottenschlecht das Teil auch sein mag.

So, das war jetzt alles schön durcheinander - vielleicht werden meine Gedankengänge im Laufe des Tages etwas strukturierter ;-))

Gruß

Britney ääääähhhh Oly

gut gebrüllt, Löwe!

Lieber Pepe!

Das:

: Es geht nicht um Musik, es geht um Geld. Und wenn da jetzt ein paar Musiker keine CDs mehr kaufen, weil's zu teuer ist, interessiert die das nicht, weil's genug andere gibt, die jeden Scheiß zu jedem Preis (Reim!) kaufen. Ich gucke nicht auf den Preis, sondern darauf, was ich haben will. Wenn ich's wirklich will, kaufe ich es. Wenn es mich interessiert, gucke ich auf den Preis und kaufe es oder nicht.

isses!!

Gruss an alle
Matthias


Falsch verstanden

Hallo Pepe

Tja, mein Text hat vielleicht ein paar Aspekte durcheinandergebracht...aber ich habe absolut nichts gegen Marktwirtschaft und Marketing, es geht mir um die Rahmenbedingungen, in denen der Mechanismus Angebot/Nachfrage wirkt. Und ich gehe mit dir einer Meinung, dass ein Radiomacher heutzutage sehr dämlich wäre, wenn er seine Playlists nicht mit gesponserten Tophiz füllen würde. Marketing und alle anderen Formen wirtschaftlichen Profitstrebens sind absolut legitim, ich bin auch ein Verfechter des freien Marktes.

Was ich in meinem Text versucht habe, ist, Perspektiven aufzuzeigen, um diese ganze Musikmaschinerie zu demokratisieren und die Musik nicht als reines Industrieprodukt zu sehen, sondern mehr als Kunst.
Die Aufhebung von Kopierverbot und all dem blablabla, was auf jeder CD draufsteht, würde diese Entwicklung ziemlich sicher fördern. Das hat nichts mit Ignorieren des Marktes zu tun, sondern ist im Gegenteil eine Erweiterung der Freiheit.

"Die Möglichkeit, das hinzukriegen, haben hauptsächlich die Majors." Wieso denn??? Gerade heute ist doch die Tendenz immer grösser, dass sich der Kunde selbst sein Zeug aussucht - Stichworte Digitales Fernsehen, Spartenkanäle, digitales Radio, Internet, mp3 etc - Zeug, das uns in den nächsten Jahren immer mehr zur Verfügung steht.
Doch ist die Musikindustrie auf solche Marktöffnungen vorbereitet??? Hat sie ein Konzept gegen mp3 ausser mit dem Ausräuchern illegaler Sites ein paar Exempel zu statuieren?
Wieso denn nicht gleich Schluss machen mit dem Copyright-Kram? Dasselbe gilt für Software (Linux vs Windows), für DVD (wer von denen die's haben, hat kein Code-Free Gerät???), für Playstation (copycopycopy).
CD's wirds sicher noch einige Zeit geben, und Plattformen, um deine Musik zu präsentieren.

"Und wenn du dann noch Musik machst, die nicht schon wegen ihrer besonderen Originalität (Hammer-Bühnenshow, gute (!!!)Volksmusik, was auch immer) auf sich aufmerksam macht, ist diese Plattform halt das übliche Marketing."

Ich nehme an, Du meinst die Majors mit Plattform. Nun...Marketing ist immer erlaubt, es fragt sich halt, ob deine Musik den Bedürfnissen von Konsumenten entspricht oder nicht. Aber wer hinter seinem Zeugs steht sollte keine Angst vor einem freieren Business haben müssen - und Marketing-Überdosen wird sich ganz einfach keine Plattenfirma mehr leisten können. Ich seh den Nachteil nicht.

Ein gutes Gegenbeispiel zu deiner These von der einzigen Plattform ist der Film "The Blair Witch Project" - einzige Werbung: eine Website und Mund-zu-Mund-Propagande, avancierte dennoch in den USA zum Kassenschlager. Marketing ist nicht nur eine Preisfrage, es ist eine Kunst.
Majors haben die Tendenz, einen Trend so lange auszuschlachten, bis der letzte Musikhörer genug hat und *peng* plötzlich ein neuer Trend durch Zufall von einer Firma entdeckt wird, auf den sich dann alle stürzen. So à la "Du kommst von Seattle und spielst in einer Garage? Du bist engagiert!" - geschehen zu tausenden.

Eine andere Branche mit denselben Problemen ist die Computerbranche. Raubkopien zuhauf und teure Software (~Tonträger). Bis sich eines Tages ein paar verwegene Leute sagten: Hey, jeder kann unsere Programme kopieren und weiterentwickeln. Innert weniger Jahre entstand Software, die nicht nur die kommerziellen Systeme preislich an die Wand hauen (dito), sondern auch in Sachen Leistungsfähigkeit (~Vielfalt, Qualität, Originalität) die Konkurrenz vernichtend schlägt. Eine Linux-Distribution mit allen denkbaren Anwendungen kostet 50.- Fr., Windows allein ohne Zusätze mindestens 150.- Fr. ...und das ist ein Unterschied.

Noch mal zusammenfassend: Meine These ist, dass sich die Aufhebung von Copyrights absolut nicht negativ auf die Musikwelt auswirken würde. DAS ist Freiheit des Marktes.

Gruäss und Hoffnung, sich besser verständlich gemacht zu haben

Silvio

PS: "Es geht nicht um Musik, es geht um Geld. Und wenn da jetzt ein paar Musiker keine CDs mehr kaufen, weil's zu teuer ist, interessiert die das nicht, weil's genug andere gibt, die jeden Scheiß zu jedem Preis (Reim!) kaufen. Ich gucke nicht auf den Preis, sondern darauf, was ich haben will. Wenn ich's wirklich will, kaufe ich es. Wenn es mich interessiert, gucke ich auf den Preis und kaufe es oder nicht."

...wenn Du dir das leisten kannst. Die meisten Leute werden es sich ausleihen und kopieren, Urheberrechte hin oder her. Denkst Du, die Absatzzahlen von CD-Brennern vervielfachen sich, weil plötzlich jeder seine Harddisk sichern will?
Das ist Verkennung der Realität.

Re: Falsch verstanden

Tach Silvio!

Ich glaube, wir sollten da einiges auseinanderhalten (ich auch, aber beim letzten Posting war's etwas später): Musik und Business. Klar war "Blair Witch Project" unglaublich erfolgreich, klar ist Nirvana eingeschlagen wie eine Bombe. Aber das war einfach Glück, das richtige Ding zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit den Möglichkeiten der Majors sieht's anders aus: Die machen sich die richtige Zeit und den richtigen Ort einfach selbst. Wenn Dieter Bohlen mal wieder Schund produziert, wird es GARANTIERT ein kommerzieller Erfolg, das meinte ich damit.

Das war die Business-Seite. Die Musikseite ist was völlig anderes - die wird weder von CD-Preisen, Copyrights oder sonst irgendwas beeinflußt.

Und meine Einkaufspolitik kann ich mir sehr gut leisten - CDs, die ich wirklich absolut will, sind selten. Sollte z.B. demnächst das dritte Weezer-Album rauskommen (langsam wird's Zeit), werde ich mir die Platte kaufen, auch für 37 DM, wenn's sein muß. Ich hab mir letztens eine Platte von Kravitz für 17 DM gekauft, die ich mir für 25 nicht geholt hätte. Und so weiter. Dann kaufe ich mir eben mal eine Platte nicht! Gebranntes Zeug habe ich bis jetzt nur geschenkt gekriegt; 99 % meiner CDs sind also Originale.

Meine These ist: Solange die Majors über brutalstes Marketing die Chance haben, ihre sicheren Hits zu verkaufen, werden sie es zu dem Preis tun, den die Leute in der Masse bereit sind zu zahlen. Der ist offenbar noch nicht erreicht. Die Musik würde unter Abschaffung des Copyrights höchstens dadurch leiden, daß es kleinere Labels härter träfe und sich so Neues noch schwerer durchsetzen kann, als es ohnehin schon der Fall ist.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Ah, so einer bist Du!

Hi Clem!

Die 78 Minuten reichen zumindest von hier aus bis zur Tscheschischen Grenze. Von dort aus bis nach Wladiwostock, soll es gar nicht mehr so weit sein. :-))

Im Ernst: Die Spieldauer einer CD ist für mich jetzt nicht so entscheidend. In der Kürze liegt die Würze. Wenn 45 Minuten lang ein Knaller nach dem anderen kommt ist das für mich o.k.

Gruß
Bernd