Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

(-) Header verbergen



Übersicht

Der ultimative PA-Sound

Liebes Volk,

der Fred-Titel ist vielleicht ein bißchen reißerisch, aber ich hatte diesbezüglich gerade ein Schlüsselerlebnis, von dem ich gleich mal berichten möchte. Nachdem ich mir neulich Frank Piepers „PA-Handbuch“ und kurze Zeit später Uli Eisners „Mixing Workshop“ zugelegt hatte, kam nun auch die Gelegenheit, das neue Wissen anzuwenden – bei einem Gig vorletzten Freitag.

Bereits der Soundcheck hat richtig Spaß gemacht. Schon der neue Sound der Bass Drum war die reinste Freude. Nach dem Gig sind wir dann auch von mehreren Leuten auf unseren guten Sound angesprochen worden. Insbesondere Schlagzeug und die Stimmen/Sprachverständlichkeit waren Thema. Wir haben hier also einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht - und das trotz Billighardware wie Ohringer-Pult, -EQ, und -Kompressor, unmodernen 15/3-Fullrange-Boxen und dergleichen! Mit einer mäßigen Anlage kann man mit den richtigen Handgriffen also einen durchaus guten Sound formen.

Hier mal ein paar Stichpunkt:

1. Die PA kann durchaus Mono gefahren werden. Warum? 2/3 des Publikums stehen vor nur einer Box und bekommen von dem jeweils anderen Kanal NICHTS mit. Bei Extremstereo bekommen die meisten Leute ein völlig falsches Klangbild geboten - extrem gepannte Instrumente gehen z.T. völlig unter. Also: leichtes Pannen ist OK (aber verzichtbar) – starkes Pannen eher schädlich

2. Zwecks Durchsichtigkeit des Bandsounds sollte bei jedem Instrument jeweils ein einzelner Frequenzbereich betont werden, der dann von den anderen nicht bedient wird.

3. Bass Drum: Mikroposition (natürlich in der Trommel) in der Nähe des Schlägels, außerdem bei 400 Hz kräftig dämpfen und bei 4 kHz leicht zugeben (macht aus dem wabernden „Wooooom“ ein knackiges, definiertes „Wuppp“. Wer mag, kann, um diesen Effekt zu verstärken, die Kick Bass auch noch leicht durch ’nen Kompressor jagen – mir gefällt’s.

4. Bass: nicht die Bassfrequenzen sondern die Mitten betonen (hilfreich im Kampf gegen den Mumpf); außerdem Kompressor

5. Gesang: zwischen 4 und 6 kHz leicht anheben – erhöht die Sprachverständlichkeit enorm. (außerdem Kompressor)


Diesen Sonnabend gehts weiter. Ich freu mich drauf.

Gruß Falk

Re: Der ultimative PA-Sound

hallo falk,

finde ich klasse, dass du das thema hochbringst. schließlich sind wohl die meisten von uns häufig "selbstfahrer" und müssen auf einen eigenen mann am mischpult verzichten. wir haben uns als band gerade auch 'nen neuen powermixer für die kleineren veranstaltungen zugelegt, und man muss selbst bei nur 16 kanälen schon 'ne ganze weile frickeln, bis man die möglichkeiten auch wirklich ausschöpft. da bin ich doch immer wieder froh, zwei tontechnisch versiertere kollegen in der band zu haben, die das übernhemen.

grüße, kleopha

Re: Der ultimative PA-Sound

moin kleopha,

: ... schließlich sind wohl die meisten von uns häufig "selbstfahrer" und müssen auf einen eigenen mann am mischpult verzichten.

Das können wir doch gleich mal als Anlaß für 'ne kleine Umfrage nehmen. Denn das Thema PA taucht hier im Forum ja doch verhältnismäßig selten auf. Über KT66 im Bluesbreaker wurde hier - glaube ich - dagegen schon öfter diskutiert ;-))).

Also Kinnings, erzählt mal, wie Ihr das so mit dem Lautermachen handhabt! Habt Ihr einen eigenen FOH-Mann, der das alles für Euch regelt (und wie zufrieden seit Ihr mit dem?) Macht Ihr das alles selbst (einschließlich mischen) - und wie zufrieden seid Ihr damit? Habt Ihr Eure eigene PA (und wenn ja, was für eine?) oder mietet Ihr oder wißt Ihrs nicht genau, weil das alles euer Manager regelt, oder macht Ihr Musik nur auf der Couch aber dafür mit 'ner Super 400? Oder gab es diese Umfrage schon mal? Dann verweist mich bitte ins Archiv. ;-)

Gruß Falk


Re: Der ultimative PA-Sound

:: Also Kinnings, erzählt mal, wie Ihr das so mit dem Lautermachen handhabt! Habt Ihr einen eigenen FOH-Mann, der das alles für Euch regelt (und wie zufrieden seit Ihr mit dem?) Macht Ihr das alles selbst (einschließlich mischen) - und wie zufrieden seid Ihr damit? Habt Ihr Eure eigene PA (und wenn ja, was für eine?) oder mietet Ihr oder wißt Ihrs nicht genau, weil das alles euer Manager regelt, oder macht Ihr Musik nur auf der Couch aber dafür mit 'ner Super 400?

hi falk,

auf die gefahr hin, dass wir uns bei diesem etwas gitarrenfernen thema nur zu zweit austauschen, kurz und knapp:

ein dynacord powermate 1000-1 (powermischer mit 2 x 370 W) reicht für 90 prozent unsere gigs, und zwar für unsere vier mikros, keyboard, 2-3 akustikgitarren und ggfalls ein e-drum-set. dazu gibt's zwei no-name-lautsprecher, zwei monitorboxen (mit externem kleinem 100 w powermixer).

wenn's ein wenig lauter sein soll, ist die endstufe des powermate für den monitor da, und zwei externe 500-w-klötze gehen vorne raus.

wenn's richtig laut sein soll: eine mietanlage inklusive uns aus früheren projekten wohlvertrautem und versiertem bedienungspersonal gibt's im hintergrund. aber unsere band gibt's erst seit knapp einem jahr und die bisherigen zehn gigs konnten wir alle mit bordmitteln bestreiten.

meine erfahrung ist allerdings: ein noch nicht vom bassfrequenzausfall geplagter mischer, der dein gut programm kennt und dich "fährt" trägt wesentlich zur entspannung bei

cheerio, kleopha

Re: Der ultimative PA-Sound

Moin,

schönes - und leidiges - Thema.

Wir haben mittlerweile auch alles, um nahezu alle Drinnen-Veranstaltungen und kleinere Drausssen-Geschichten zu belärmen.

Als da wären: Powermischer Yamaha EMX 5000, 12 Kanäle, der reichte aber schnell an seine Leistungsgrenzen heran. Daher befeuern wir das ganze jetzt mit zwei sep. EP 2500 Endstufen von Ohringer, eine für die Subs (Yamaha SW118) und eine für die Heads (Yamaha S115), getrennt durch eine CX3400 Weiche, auch von Behringer. Die Power vom Mixer nehmen wir nur noch für den Monitorweg. Ansonsten gibts noch ein Multi-Gate-Kompressoer-De-esser-Dingsbums für den Gesang, schon wieder von Behringer. Hall etc. kommt vom Powermischer.

Der Mixer hat pro Kanal Höhen, Tiefen und 1x param. Mitten und einen 9-Band-Master-EQ, was eigentlich zu wenig ist. EQ-technisch ist es immer ein Eiertanz: Verständlichkeit und Leistung vs. Feedback. Ich hab mal aus allen möglichen Quellen eine Grund-EQ-Tabelle für die diversen Instrumente gemacht, die liegt immer im Case des Mixers und reicht für den schnellen Schuß.

Abnehmen tun wir neben Gesang meist immer nur die Bassdrum, der Rest je nach Örtlichkeit. Mikros für alle Amps und Drumset sind da, werden aber nicht so oft benutzt, da wir meist in Kneipen etc. spielen wo es ohnehin schon schwierig wird, unser ganzes Geraffel aufzubauen.

Am Ende bleibt es aber eine nervige Tätigkeit, die bei uns immer an zwei Leuten (von fünf) hängen bleibt. Einen eigenen Mann hatten wir mal versucht anzulernen, hat aber irgendwie nicht geklappt. Deswegen ist es immer Extra-Luxus, wenn man wo spielen kann, wo schon eine PA steht und sich ein Mix-Mensch um alles kümmert - sehr nervenschonend im Livebetrieb.

Grüße und gut Hz.
Steffen


Re: Der ultimative PA-Sound

Hi Falk,

das ist ein hochinteressantes Thema. Und es interessiert mich brennend. Du meinst also, es gäbe Schlechteres, für das man sein Geld ausgeben kann als diese beiden Bücher?

: Mit einer mäßigen Anlage kann man mit den richtigen Handgriffen also einen durchaus guten Sound formen.

Wobei ich da weiter unten gleich mal eine Nachfrage habe. Meine Befürchtung ist nämlich, daß die Lektüre der besagten Bücher gleich auch noch einen großen PA-Equipment-Wunschzettel generiert.

: 2. Zwecks Durchsichtigkeit des Bandsounds sollte bei jedem Instrument jeweils ein einzelner Frequenzbereich betont werden, der dann von den anderen nicht bedient wird.

!!!

: 3. Bass Drum: ... bei 400 Hz kräftig dämpfen und bei 4 kHz leicht zugeben ...
: 4. Bass: nicht die Bassfrequenzen sondern die Mitten betonen (hilfreich im Kampf gegen den Mumpf); außerdem Kompressor
: 5. Gesang: zwischen 4 und 6 kHz leicht anheben ... (außerdem
Kompressor)

Das liest sich sehr schlüssig, aber allein bei diesen drei Punkten komme ich auf: 3 Equalizer kaufen, 2 Kompressoren kaufen. Oder habt ihr das alles im Pult?
Denn das bringt ja nur dann so richtig was, wenn es für die betroffenen Signalzüge separat eingestellt werden kann.

Keep rockin'
Friedlieb

Gitarrenfern ist was anderes...

Hallo Falk,

weil kleopha von gitarrenfernem thread sprach - ist er nicht. Das ganze GAS macht doch keinen Sinn, wenn im Mix alles versaut wird.

1. Handbücher können helfen. Mit Eisners Buch haben wir genau die gleiche - rettende - Erfahrung beim Demo-Selber-Aufnehmen gemacht. Hier: Platz schaffen für jedes Instrument im Mix/Frequenzband/Raum ist wichtiger als das gnadenlose Durchsetzen des eigenen Instrumentenidealsounds. Konkret half uns zB der Tipp, wenn ein Instrument sich z.B in seinen Bässen nicht durchsetzt, nicht da hochzudrehen, sondern bei den "Konkurrenzinstrumenten" gezielt zu reduzieren.
2. Unmoderne 15/3er sind klasse, wenn man nicht gerade Metal oder Hip-Hop macht und sehr viel Schalldruck in den Bässen braucht oder Open-Airs, Festzelte oder Hallen beschallen muss. Falls Ihr mit einer auf jeder Seite spielt - die gibt's ja zum Glück günstig gebraucht, probiert mal eine Verdopplung durch Stacken, der Klang wird noch breiter und noch sauberer. Strahlen auch sehr gleichmäßig ab.
3. Die von Dir häufig erwähnten Kompressoren/Limiter sind wichtiger als Hall etc, bei beiden ist es wie mit der Gitarre: bloß nicht zuviel, sonst säuft alles ab.
4. Selber mixen - ich denke, viele hier werden auch mit PA-verleihern zusammen arbeiten oder Auftritte spielen, wo PA gestellt ist. Da gibt es extreme Bandbreite - nicht im Frequnzgang, sondern beim Factor Human. Manche haben keine Lust, andere... Was soll man zu einem Soundmann sagen, der zwar die Bläsersoli hochzieht, dem Gitarristen aber bedeutet, beim Solo einfach so laut zu drehen, dass alles übertönt wird... Nachdem man die asiozalen db-Bereiche in einem zwei Jahrzehnte währenden Lernprozeß eigentlich hinter sich gelassen hatte.
5. Best Practice - dauerhafte Zusammenarbeit mit einem Verleiher und dort ein- oder zwei Leute, die die Band und ihre Musik mögen und bereit sind, mal in den Proberaum zu kommen und das Programm hinsichtlich der Soundvorstellungen durchzugehen. Oder eigene PA und eigener Mixer mit vergleichbarem Idealismus.

Viele gute Erfahrungen wünscht Michael

Re: Der ultimative PA-Sound

Hi Falk,

: Habt Ihr einen eigenen FOH-Mann, der das alles für Euch regelt (und wie zufrieden seit Ihr mit dem?)

wir haben eine eigene FOH-Frau, die das alles für uns regelt und bei fast jeder Probe dabei ist. Mir fällt gerade auf, daß man sich da wohl schon glücklich schätzen darf. Sie macht ihre Sache gut, lernt schnell, doch, man kann zufrieden sein.

: Habt Ihr Eure eigene PA (und wenn ja, was für eine?)

Wir haben alles, was man für kleinere Gigs braucht. Nicht alles in einem auch nur zufriedenstellenden Zustand, aber man kann damit arbeiten.
Zwei fette 18" Subwoofer dazu auf Distanzstangen zwei 15"/2" Boxen, die auch als Monitore benutzt werden können.
Das angetrieben von einer alten Zeck Endstufe und einer noch älteren Echolette Endstufe. Die Zeck könnte etwas mehr Power haben.
Davor eine aktive Weiche, auch schon alt und letztens von mir repariert, ich glaub die ist von Furmann.
Die Boxen sind von Yamaha, Club Line heißt das glaub ich, auch schon 10 Jahre alt.
Die Rack-Rahmen, in denen das ganze mit dem anderen Zeugs eingeschraubt ist, sind nicht verschließbar, was beim Transport immer lustig ist.
Dann gibt es noch einen Aktivmischer, der dann noch zwei Peavey 15/1" Boxen antreibt, die wir als Monitore (meistens als Sidefill) verwenden. Blöd daran ist, daß Monitor und FOH nicht so gut separat geregelt werden können. Das Pult steht demnach auch auf meiner Abschußliste.

Nunja, und Kabel und Mikros und so natürlich auch. Der Drummer hat sich letztens einen Mikrosatz für sein Set zugelegt, und einen Submischer, so daß wir immer einen ganz ordentlichen Schlagzeugsound haben.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Der ultimative PA-Sound

Auf die Gefahr hin, Dich zu desillusionieren - in jedem einigermaßen tauglichen Live-Mischer findest Du einen Kanal-EQ mit doppelter Semiparametrik. Bei einem Digitalmischer hast Du auch die Dynamics im Pult sitzen und beim EQ dann i.d.R. eine Vierband-Vollparametrik in allen Kanälen und Bussen.

der onk mit Gruß

Re: Der ultimative PA-Sound

Glücklicherweise aber ein einfach zu lösendes Problem, dessen Behebung enormes Potential bietet. Irgendwie wird die Bedeutung des Mischers oft vernachlässigt, obwohl das Gerät das Zentrum der Signalführung darstellt. Hier läuft alles zusammen und wieder auseinander - da darf man ruhig etwas klotzen... ;-)

der onk mit Gruß


Re: Der ultimative PA-Sound

Ich darf vorstellen:

Die "15-Minuten-PA" mit dem kürzlichen Update "alleine tragbar":

- Yamaha 01v96 plus Behringer dcx2496 im Haubencase
- 6HE Siderack für vier Funkempfänger, zwei IEM-Sender, ADDA-Wandler, CD-Player und Drumherum.
- LAB 1300 und 2000 Endstufen
- Dynacord LittleMax2

Damit machen wir alles bis 100 Leute Effektivbeschallung, wobei von den Subs dann schon mal bis zu acht stehen und Doppelzehner Tops. Hier sollte aber bald mal eine Fohhn Xperience3 mit zwei Aktivbässen ran (wünschträum...)... ;-)

Bei größeren Sachen wird die PA (mit oder ohne FoH) angemietet vom langjährigen Verleiher, bei dem man weiß, was man kriegt. Das 01v96 bleibt auch bei vorhandenem FoH-Platz als unser Monitormischer auf der Bühne.

Abgenommen wird alles (schon wegen dem IEM), wobei Klampfe und Bass eh mit Surrogat ähm... DI-Lösung unterwegs sind. Ohne Mischermenschen wird Soundcheck mit Mischer am "Quasi-FoH-Platz" vor der Bühne gemacht, danach wandert das Pult auf die Bühne. Mit disziplinierten Musikanten kann man das so betreiben, ohne daß beim Gig andere Pegel abgeliefert werden als beim Soundcheck. Außerdem hört der onk auf dem IEM ja auch, wenn was aus dem Ruder läuft - das Keyboard ist eh immer zu laut! ;-)


Mit dieser Lösung fahren wir in unserer Kampfklasse sehr gut, weil wir auch auf kleinsten Bühnen genügend Platz finden, wenig Gerümpel rumschleppen, keinen FoH brauchen und fix auf- und abgebaut haben. Letzteres ist in Verbindung mit rückenfreundlichem Equipment in meinem Alter überaus wichtig, da mir die Lust, bei einem Gig um die Ecke trotzdem zwölf Stunden rödelnd am Auftrittsort zuzubringen irgendwie im Laufe der Jahre abhanden gekommen ist... ;-)


der onk mit Gruß

Re: Der ultimative PA-Sound

Hallo Friedlieb,

: Du meinst also, es gäbe Schlechteres, für das man sein Geld ausgeben kann als diese beiden Bücher?

Allerdings! Ich hätte diese Bücher schon vor Jahren kaufen sollen, anstatt immer nur ahnungslos herumzuprobieren.

: Wobei ich da weiter unten gleich mal eine Nachfrage habe. Meine Befürchtung ist nämlich, daß die Lektüre der besagten Bücher gleich auch noch einen großen PA-Equipment-Wunschzettel generiert.

Ja klar. Bei uns sind das ganz konkret:
- 1 Multicore 16/4 (besser 16/6)
- 2 Subs
- 1 aktive Frequenweiche
- 1 FOH-Mann

Wobei das mit dem FOH-Mann bereits konstengünstig geklärt ist. Ab sofort wird Peter am Mischer sitzen und während des Gigs auf die Lautstärkeverhältnisse der Kanäle untereinander achten.

: Das liest sich sehr schlüssig, aber allein bei diesen drei Punkten komme ich auf: 3 Equalizer kaufen, 2 Kompressoren kaufen. Oder habt ihr das alles im Pult?

Jein. Wir haben das zumindest alles im Rack. Der Behringer Mixer 2222FX irgendwas hat pro Kanalzug 'n 3-Band-EQ mit semiparametrischen Mitten. Das hilft schon mal ein bißchen. Bei der Bass Drum muß ich mich dann entscheiden zwischen 400 Hz dämpfen oder 4 kHz boosten - ich kille die 400 Hz - das funktioniert ganz gut - den Rest macht in diesem Fall der Kompressor. Wir haben da einen 4-Kanal-Komp (auch vom Ohringer) als Rackteil.

Seit ein paar Tagen haben wir übrigens auch noch einen 2x15-Band graphischen EQ zwecks Feedback-Minimierung im den Monitorwegen. (für 2x31-Band war leider kein Platz mehr im Rack.) Also auch hier ein Schritt nach vorne...

Gruß Falk

Re: Der ultimative PA-Sound

Tach,

also, wir haben uns schon vor einigen Jahren für eine kompakte Aktivlösung entschieden und aus der Erfahrung bisher würde ich das auch immer wieder genau so handhaben wollen. Zuerst waren wir unsicher, ob sich diese Investition auszahlen würde, aber die Qualität von KS ist bestechend und die Anlage ist sehr handlich und klingt hervorragend, ist also preiswert.

Wir haben uns also ein kleines Controller PA-System von KS Audio gegönnt, bestehend aus zwei CPA 1 M und einer CPA B. Dann habe ich immer noch direkten Zugriff auf ein Paar CPA 1 und so haben wir eigentlich immer das passende System zur Hand. Wenn es ganz klein sein muss, dann stellen wir unsere CPA 1 M auf Ständern hinter uns auf, wenn es etwas mehr Platz hat, dann kommen sie als Monitore vor unsere Füsse und das Paar CPA 1 kommt auf Ständern nach vorne als Front. Der Bass ist eh nur für's Publikum.

Dann habe ich noch einen alten 8-Kanal Mischer im Case und einen Multieffect von Yamaha. Der Mischer hat zwar nur die Mitten als Parametrik aber bisher sind wir immer gut damit gefahren. Das alles ist gut zu transportieren, nimmt nicht viel Platz in Anspruch, klingt dagegen aber sehr groß und wir brauchen nur Stromkabel und XLR-Kabel, sehr verlässlich ist es bisher auch, wir hatten noch nie einen Ausfall.

Wenn es grösser wird, war bisher immer eine PA vor Ort.

Einen eigenen Mischer (Mensch) haben wir nicht, wenn wir mit unserer eigenen Anlage spielen, regeln wir das selbst, klappte bisher immer gut, bei einer fremden PA liefern wir uns aus. :-)

Vielleicht muss man aber noch erwähnen, daß wir nur in einer kleinen Besetzung spielen: 1-2 Gitarre(n), Bass, Drums, Vocals. Keine Keys, Bläser usw.

Und eigentlich spiele ich auch am liebsten mit unserer eigenen Anlage, weil ich dann sicher bin, daß der Sound richtig gut ist, denn ich glaube, daß wir im Laufe der Jahre ein paar Paare recht gute Ohren entwickelt haben und mittlerweile auch eher dazu übergehen, den Gesamtsound aufgeräumt zu halten. Es ist ja schon gesagt worden, lieber mal etwas reduzieren als dauernd nur hinzuzufügen, führt oft schneller ans Ziel.

Die einzige Ausnahme ist da mein Lieblingsbeschaller Stefan, der die beste mir bekannte Beschallungsfirma Höhnerbach Veranstaltungstechnik führt. Da ist man als Band bestens aufgehoben. Wann immer ich Einfluss auf die Technik habe, buche ich seine Firma, die ich übrigens jedem aus dem Ruhrgebiet oder NRW mit reinem Gewissen empfehlen kann.

Soweit mein Senf, viele Grüße

Jochen

Re: Der ultimative PA-Sound

Hi Falk,

Das können wir doch gleich mal als Anlaß für 'ne kleine Umfrage nehmen. Denn das Thema PA taucht hier im Forum ja doch verhältnismäßig selten auf.

Ungefähr 2/3 unserer Auftritte sind in kleineren Sälen oder Kneipen. Da spielen wir über unsere eigene Anlage und mischen selbst. Das sieht so aus, dass der Sänger beim Soundcheck mit seinem Funkmikro vor die Bühne geht und dann (auf der Bühne) nachregelt. Über die Anlage gehen dann aber nur Gesang und Keyboards (ggfs Bassdrum), Gitarren und Bass beschallen Bühne und Saal mit den Backline-Verstärkern. Das haben wir mittlerweile ganz gut im Griff.

Bei größeren Auftritten (Festzelte usw) müssen wir uns eine größere PA und Licht mieten - in der Regel verlangen das die Veranstalter ausdrücklich. Da haben wir es bisher nicht geschafft, dass wir immer mit den gleichen Leuten zusammenarbeiten und das Ergebnis was Monitorsound und Sound im Saal angeht fällt mitunter sehr unterschiedlich aus (zum Teil beim selben Verleiher). Zusätzlich zur gemieteten PA noch einen eigenen Mann zum Mischen mitbringen sprengt in der Regel den finanziellen Rahmen. Der größte Teil der Gage geht sowieso schon für PA Miete drauf.

Bei Auftritten, für die unsere Gesangsanlage nicht reicht, wir aber keine große PA brauchen, haben wir inzwischen 2 Leute an der Hand, die jeweils eine kleinere PA haben und auch einen vernünftigen Sound hinbekommen. Die passen sich bei Ihrem Preis auch an die Gage an, die wir kriegen. Wir überlegen jetzt, ob wir einen von beiden als festen PAler engagieren. Er müsste dann seine Anlage etwas aufstocken - im Gegenzug würde er von uns die Zusage bekommen, dass wir für alle Auftritte zuerst bei ihm anfragen. Mal sehen....

Wenn es nach mir ginge, dann würde ich soweit das geht immer selbst Mischen bzw. immer mit den gleichen Leuten zusammenarbeiten, die quasi mit zur Band gehören. Sich "ausliefern" wie Jochen dass so schön formuliert funktioniert oft ganz gut - in unserem Fall war stand ab und zu das Soundergebnis in keinem Verhältnis zu den aufgelaufenen Kosten.

Viele Grüße
Bernd

Re: Gitarrenfern ist was anderes...

Tach Michael,

: 2. Unmoderne 15/3er sind klasse, wenn man nicht gerade Metal oder Hip-Hop macht und sehr viel Schalldruck in den Bässen braucht oder Open-Airs, Festzelte oder Hallen beschallen muss. Falls Ihr mit einer auf jeder Seite spielt - die gibt's ja zum Glück günstig gebraucht, probiert mal eine Verdopplung durch Stacken, der Klang wird noch breiter und noch sauberer. Strahlen auch sehr gleichmäßig ab.

Das hört sich prinzipiell sehr gut an (und soweit ich mich erinnere, riet Prof. Onk vor einiger Zeit auch davon ab, die 15/3er durch Sub(s) zu erweitern). Aber: meines Wissens setzen die Zecks erst bei 50 Hz ein. Das reicht locker für einen knackigen Bass-Drum-Sound. Die tiefe E-Saite des Basses allerdings schwingt bei ca. 40 Hz. Und ich hätte schon ganz gern Schallwandler, die auch für diese Frequenz ausgelegt sind. Immer den Bassregler am Pult künstlich aufdrehen müssen, ist für den Baßspeaker der Zeck-Boxen nicht wirklich gesund.

Bei der Suche nach dem passenden Sub wäre dann auch der enorme Wirkungsgrad der 15/3er sicher nicht ganz unwichtig....

: Viele gute Erfahrungen wünscht Michael

Herzlichen Dank dafür.

Gruß Falk

Re: Gitarrenfern ist was anderes...

Hallo Falk,

wir haben damals Ende der 80er mit drei Zeck 15/3 (EV-Kopien mit 15"-EV-Speaker)pro Seite gespielt. Zehn Leute, Bläser, zwei Keyboards, ich damals auch noch stereo usw..
Klang wie eine sehr laute gute Stereoanlage und war für die etwas überarrangierte Musik sehr gut, Transparenz. Was fehlte war der Mörderwumms im Bass, technisch hast Du dass mit der Lücke von 50 zu 40hz wohl getroffen. Aber durch sechs 15 insgesamt kam auch viel Luft in Bewegung, uns haben damals alle für den Sound gelobt.
Heute kann man mit den modernen 3-Wege-Aktivanlagen Transparenz UND Tiefbässe haben, aber dann ist das plötzlich auch eine Investition von fünfstelligen Beträgen.
Unser Sound damals war in einem Halbkreis von 10-15m vor der Bühne excellent und ließ dann in größerer Entfernung nach, kein Horn usw.

Wenn ihr Euch zwei zusätzliche leihen können, probiert das doch mal aus. An Subwoofer erinnere ich mich dunkel, ich glaube da gab's einen Zeck-18er, aber da rufe ich lieber mal unseren Mixer von damals an. Interessiert mich jetzt ja auch, warum damals Verdopplung und kein Sub. grußm

Re: Gitarrenfern ist was anderes...

...ach die Erinnerung. War alles ganz banal, sagt Günni. Die 18er passiv darunter zu hängen hätte keine saubere Trennung von dem 15er in den 15/3ern gegeben und wir hatten kein Geld für zwei 18er+Frequenzweiche+zusätzliche Endstufe und das zweite Paar 15/3er.
Wir hatten aber eine Endstufe, die auch bis 2Ohm noch sicher funktionierte und so konnte man bis zu drei Paare 15/3 dran hängen. Ein Paar gehörte der Band, eines hatte er gekauft und eines hatte einer der beiden Keyboarder bezahlt.
Er sagt, der Sound sei auch deshalb so gut gewesen, weil die Abstrahlfläche so groß gewesen sei und rät auch zum Testhören mit einem zusätzlichen Paar.
Und er sagt auch nochmal - gut für kurze Entfernungen, Clubs, nichts für Freiluft/Großzelt.
grüssem

Re: Der ultimative PA-Sound

Hallo falk,

mein Trio besteht aus einer Sängerin, einer Pianistin mit Backgroundvocals und meiner Wenigkeit an der Gitarre. Die Sängerin hat vor Urzeiten eine relativ preiswerte Anlage bei Thomann gekauft. Hausmarke mit Powermischer mit parametrischen Mitten und relativ kleinen Fullrangeboxen auf Ständern. Leicht aufzubauen, leicht zu transportieren und für Kneipenbeschallung absolut ausreichend.

Was die Sounds der einzelnen Kanäle angeht, ist das einfach. Das Piano und die Gitarre gehen linear rein. Das beißt sich zwar wahrscheinlich frequenzmäßig, das regeln wir aber über das Arrangement und das funktioniert sehr gut. Die Stimmen und die Mikros haben wir vor Urzeiten mal mit der Klangregelung zurechgefummelt, daran wird nicht mehr gedreht. Was wir also aufeinander abstimmen, sind die Lautstärkenverhältnisse. Da geht jeder mal beim Soundcheck nach vorne, ruft rüber, was auffällt, nachregeln, fertig. Ist aber auch nicht wirklich nötig, schließlich gehen wir immer mit den gleichen Signalen in die gleichen Kanäle und rühren die Regler nach dem Gig nicht an - für sowas gibt´s ja Mute-Schalter. Das ganze bedient die Pianistin auf der Bühne. Der Mischer steht auf meiner Kabel- und Krempelkiste, so ist das leicht zu erreichen. Ich habe den Monitor vergessen: Tatsächlich benutzen wir nur einen einzigen Monitor, nämlich meinen kleinen AER AG-8. Da würde ich gerne nachlegen...

Übrigens ist meine Kabel- und Krempelkiste ganz wichtig. Da sind alle möglichen funktionierenden Kabel drin, die ich jemals gekauft habe. Kaputte Kabel werden ersetzt und kommen nicht wieder in die Kiste, alle Kabel haben Kletten. Dazu ein paar D.I.-Boxen, zwei weitere Mikros, Mikroklemmen, Netzteil, Kabelbinder, Gaffa etc. Wenigstens muss ich so nicht nachdenken, was wir brauchen, ich kann jedem mal aushelfen. Wichtig sind mir auch die guten Mikroständer von König&Meyer und meine Gitarrenständer. Wenn dieser Kleinkram nicht funktioniert oder nicht da ist, nervt es einfach nur. So eine Kiste kann ich jedem nur dringend anraten! Zurück zur P.A.

Über die Anlage lassen wir auch einen CD-Player für Pausenmusik laufen. Anhand dieses Signals regeln wir bei Bedarf ein wenig am Summen-EQ.

Vermutlich machen wir alles falsch, jedenfalls, wenn man nach der reinen Lehre geht. Wir haben mal für eine Handvoll Studenten des Fachs "Bild- und Tontechnik" gespielt, die haben das etwas anders gesehen. "Klang gut und wenn es gut klingt, habt ihr alles richtig gemacht." Das ist natürlich auch eine Sichtweise.

Gruß

erniecaster


Re: Der ultimative PA-Sound

Hallo Falk,

leider werden diese Bücher nicht von denen gelesen, die es nötig hätten!

Du hast's gut, wenn Du Dich schon mit solchen "Feinheiten" beschäftigen kannst.

Ich bin schon zufrieden wenn

- die Lautstärkebalance zwischen den Instrumenten einigermaßen stimmt
- man sich auf der Bühne einigermaßen hören kann
- wenn der FOH-Sound nicht so laut ist, daß sich niemand mehr im Raum aufhalten kann
- wenn es keine Rückkopplungen gibt

Spaß beiseite - ich habe beide von Dir genannten Bücher und finde sie sehr gut. Da ich aber bei unseren Konzerten singe und Gitarre spiele, habe ich leider nicht die Möglichkeit den Sound von "außen" zu kontrollieren.

Glücklicherweise hilft uns schon seit längerem ein Freund, der für uns den "Toni" macht. Da er genau weiß, wie wir klingen wollen, passt seitdem unser Sound auch "draußen".

Aber wehe, wenn wir auf fremde Tonleute angewiesen sind!
Man sollte eigentlich meinen, daß eine 3 Mann-Band mit Baß Gitarre Schlagzeug und Gesang eine der leichtesten Übungen ist - Pustekuchen.

Was sich da zum Teil für Backpflaumen rumteiben finde ich unglaublich!
Es wird ewig an der Bassdrum rumgecheckt aber (beim Akustikgig) eine der Gitarren faktisch unhörbar.

Ein anderer Tech einer Verleihfirma will meinen verzerrten Gitarrenamp über Line-Out ohne Frequenzkorrektur abnehmen.

Oder als ich bei einer Session mit meiner E-Gitarre behelfsmäßig in eine DI-Box gehe, will mir der Tonkutscher auch auf Nachfrage nicht mehr Monitor geben, mit dem Ergebnis, daß das Rhythmusspiel für mich akustischer Blindflug ist, die Soli gerade so hörbar sind, aber dadurch die ganze Dynamik flöten geht.

Wir hatten auch dann und wann mal gute Livemixer aber meistens konntest du die Leute vergessen. Keine Ohren, kein Gefühl für die jeweilige Musik.

Gruß
Dan

PS: Und dann diskutieren noch andere Leute über die klanglichen Unterschiede von verschiedenen Gitarrenkabel und Lötzinn :-)