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Was wäre wenn

...Jimi Hendrix noch leben würde, frag ich mich an solchen Tagen.

- Hätte er den Stellenwert beibehalten?

- Würde er auf großen Festivals auftreten, oder müßte er sich mit Kneipengis durchschlagen?

- Von wievielen Plattenfirmen wäre er schon "gedroppt" worden, weil sich seine Musik nicht mehr verkauft?

- Würde er sich mit Carlos Santana um den Grammy kloppen, oder wäre er schon in der Versenkung verschwunden....es gäbe
dann vieleicht mal ein Special im "Stern" auf der vorletzten Seite unter dem Stichwort "was macht eigentlich..."

Fragen über Fragen


"Trauer" kommt mir etwas schwer über die Tastatur, da ich ihn nichtpersönlich kannte. Trauer ist was anderes, aber es ist sehr schade, daß es von ihm nicht mehr an (guten) Veröffentlichungen gibt.

Gruß
Bernd

P.S: eine Frage kann ich mir nicht verkneifen: Wenn er noch leben würde, wäre er dann Line 6 - Endorser?

Re: Trauert mit mir um ...

: : ... Jimi Hendrix, 27.11.42 - 18.09.70

Als Zeichen meiner Anteilnahme habe ich gestern auf N3 (siehe Yetis TV-Tip oder Tipp) die Jimi Hendrix gesehen (ich hoffe Ihr auch!).

An seinem letzten Tag outete er seine Einsamkeit und auch die Wut über die Fans, die statt Peace nun doch lieber Krawalle bei Festivals wollten, immer nur Hey Joe und bei jedem Konzert solle Jimi eine Gitarre zerdeppern oder verbrennen. Bei neuen Songs buhte man Jimi aus. Er sagte an seinem letzten Tag, er sehe ansich keinen Grund, 28 Jahre alt zu werden. "Dank" Einsamkeit, Unverstandenheit und einem Cocktail aus Schlaftabletten, Wein und harten Drogen wurde er dann - wie wir alle wissen - dann auch keine 28 Jahre alt.

Clampf on in heaven, Jimi!

Yeti

Re: Trauert mit mir um ...

Hallo ihr da!

... Jimi Hendrix, 27.11.42 - 18.09.70. Da trauere ich mit. Und bevor ich es fragen kann, hat sich die Frage, ob jemand die komische kurze Filmbiografie auf N3 gesehen hat schon von selbst bentwortet.

Wenn ich den Film nochmal revue passieren lasse, so ist mein Hendrixbild etwas erschüttert worden. Ok, das er gegen Ende seines Lebens traurig und ausgebrannt war, war nix neues, aber daß das Mangement ihn angeblich unter Drogen hielt um ihn Gefügig zu halten, Noel Redding rausgeschmissen hatte (nach den von mir gelsenen Biografien ist er freiwillig gegangen), Hendrix die Gitarren entzünden SOLLTE, obwohl er doch lieber seinen Blues gespielt hätte, in Mafiaclubs gegen sein Willen spielen mußte und Kontrollanrufe bekommen hatte wo immer er war, empfand ich schon recht derb. Wenn das wahr ist stand er i. d. Tat ziemlich unter Druck. Krass auch, daß der Gute angeblich bis '67 den Vietnamkrieg beführwortet haben soll (obwohl er ja nu der Held der Antikriegsbewegung der damaligen Zeit war) und überhaupt ein scheinbar naives, politisches Verständnis besaß.

Schön das es mal einen Film gibt, der auch mal die Seite hinter den Sonnenstrahlen bäugt hat.

Und in diesem Sinne, trauern wir mal noch etwas heftiger, gelll;-))

All the best
flowaro



Re: Trauert mit mir um ...

Kann es sein, dass ihr da ueber eine BBC Produktion sprecht - diesen Film habe ich mir naemlich am Wochenende ebenfalls hier in London, allerdings auf VHS, angesehen.

Ich weiss, dass diese Prod. an N3 verkauft wurde und fand das, was ich gesehen hatte recht gut dargestellt.

Es war und ist, BTW, nichts ungewoehnliches, dass Prominenz aus dem Show-Biz, ob freiwillig oder unfreiwillig, Kontakt zur Mafia pflegt.

Dass sein Manager Jeffrey Geld nach Nassau verschoben hat, ist aber auch in allen Bios herubergekommen, die ich gelesen habe.

Welche hast Du denn gelesen?!

Gruesse, Clem

Re: Trauert mit mir um ...

Von seinem Tod habe ich noch am selben Abend oder einen Tag später erfahren - und zwar während eines Konzertes der Stones in Köln, im Vorprogramm Buddy Guy (die Kombination gibt´s heute wohl nicht mehr).

Mr. Guy trat auf die Bühne und verkündete, er habe gerade eben die traurige Nachricht erhalten, ohne auf Einzelheiten einzugehen - und widmete dann sein ganzes Konzert ihm, und zwar jeden einzelnen Song. Das war offensichtlich auch keine Phrase - der Mann sah wirklich todtraurig aus und hatte an dem Abend wirklich den schwärzesten Blues, jeder Ton ein klagender Schrei ...

Bei den Stones dann war die Trauerstimmung schnell verflogen oder verdrängt - the show must go on. Will ich jetzt auch nicht werten - man kann keinem vorschreiben, wie er zu trauern hat, von den äußeren Zwängen einer solchen Veranstaltung mal abgesehen.

Ich selbst konnte es kaum fassen, weil ich ihn drei Wochen vorher noch auf der Isle of Wight gesehen hatte (u.a. mit Chicago, Ten Years After, Free, Bob Dylan, Miles Davis, Family, Moddy Blues, Jethro Tull, Leonard Cohen, Taste, Kris Kristofferson, Emerson, Lake & Palmer, The Who, The Doors, Joan Baez, den Rest hab´ ich vergessen. Schon am zweiten Tag gab es kaum noch was zu essen, geschlafen wurde gleich im Zuschauerbereich vor der Bühne, wenn überhaupt, Sanitäre Anlagen total überlastet, aber das war völlig egal in those days ...)

Sein Auftriit wurde mehrmals abgesagt und dann wieder bestätigt, die Organisation war völlig chaotisch. Er war nicht gut in Form, trotzdem der absolute Star des Festivals.


Re: Trauert mit mir um ...

Hallo Clem!

Das Geld in dunklen Kanäle verschwand hatte ich auch schon aus irgendwelchen Dokumentationen mitgenommen, aber das die Mafia... ...die Kuh melkt bis sie ausgelaugt ist. Sehr traurig.

: Welche hast Du denn gelesen?!

"Purple Haze", Charles Shaar Murray, 1989
"Elektrisch! Jimi Hendrix" vom guten Lothar Trampert;-)

Die von Murray empfand ich recht gut, da Hendrix im politischen (Rassismus - Vietnamkrieg) und musikalischen (sprich Blues- und Rockszene) Kontext betrachtet wird. Es wird also nicht nur auf Hendrix eingegangen, sondern gleich das Feeling der darmaligen Zeit mitgeliefert. Das ist für Jahrgänge wie mich, die nicht das Glück hatten dabeizusein;-), recht klärend (warum und wieso Hendrix so fühlte und wirkte). Das ist, denke ich, auch das Problem bei der Bewertung von Hendrix' Arbeit heutzutage. Das Feeling (das reale, nicht das schöne Bild der Blumenkinder) wird sehr gerne vergessen - und, daß damals technisch (egal ob Studio-Equipment oder auf dem Griffbrett) wenig in der Rockmusik vorhanden war.
Wenn man dann die Bilder mit dem politischen Hintergrund mit den explodierenden, ins Fleisch schneidenden, tiefen, mysteriösen Sounds von Hendrix Gitarre hört - einfach unglaublich, mit welcher Intensität Trauer, Wut und Angst in der Musik steckt. Mir geht es jedenfalls so.

Ich denke Hendrix wollte mitte der Sechziger so Roh sein, wie er rübergekommen ist und wurde nicht nur dazu gezwungen bzw. besser: er hatte nichts gegen das Image. Naiv war er bestimmt nicht. Er wußte, denke ich, genau was er tat. Später konnte er dann sein Image nicht mehr abstreifen, als er zu 'ernsterer Musik' zurückkehren wollte. Hinzu kam, daß das Managment immer weiter an ihm zerrte und auslaugte. Mich hatte das gestrige gezeichnete Bild nur so erschüttert, da ich bislang nicht wußte, daß neben den poltischen Peinigungen auch das Management so sehr gegen ihn spielte. Das er halt sein Umfeld überhaupt nicht unter Kontrolle hatte.

Soweit genug geschwaffelt - jetzt last uns alle mit einer Flasche Rotwein (ohne Barbiturate;-)) und einer großen Tüte auf ihn anstoßen...

flowaro


NP: The Band of Gypsys "Machine Gun":-)))



Re: Was wäre wenn

: - Hätte er den Stellenwert beibehalten?

Ich vermute: Nein. Es ist all denen, die einmal vorgeprescht sind, passiert, dass sie von ihren Schülern überholt wurden.

: - Würde er auf großen Festivals auftreten, oder müßte er sich mit Kneipengis durchschlagen?

Sagen wir mal, so kleine Sachen und Festivals. Oder nur Geheimtip.

: - Von wievielen Plattenfirmen wäre er schon "gedroppt" worden, weil sich seine Musik nicht mehr verkauft?

Endlos, wahrscheinlich.

: - Würde er sich mit Carlos Santana um den Grammy kloppen, oder wäre er schon in der Versenkung verschwunden....es gäbe
: dann vieleicht mal ein Special im "Stern" auf der vorletzten Seite unter dem Stichwort "was macht eigentlich..."

So ähnlich.

: Fragen über Fragen

Eine Menge Leute, die zu ihrer Zeit auf der obersten Welle schwammen, sind entweder in der Versenkung verschwunden oder dümpeln so daher. Keith Emerson war bankrott und hat inzwischen wenigstens wieder ein Grundeinkommen.

Pete Townsend? John Mayall? Beach Boys?

Nur Paul, George und Ringo haben irgendwo was richtig gemacht ...


Re: Trauert mit mir um ...

: Soweit genug geschwaffelt - jetzt last uns alle mit einer Flasche Rotwein (ohne Barbiturate;-)) und einer großen Tüte auf ihn anstoßen...

Doch, ich glaube, das hat er verdient. Ich muss gestehen, obwohl ich seine Platten noch zu seinen Lebzeiten kennengelernt habe, dass ich ihn damals überhaupt nicht schätzte (ich schätzte damals eigentlich keine Gitarristen). Erst später, so mit 30, kramte ich das Vinyl wieder aus dem Schrank.

Re: Trauert mit mir um ...

Ich war an dem 18. Sept. bei meiner Freundin in fröhlicher Runde beisammen, als jemand die Nachricht brachte, und wir fingen alle an zu heulen.
Die ganzen Mutmaßungen um Mafia-Verbindungen, Erpressung durch Management etc. die das BBC/N3 Feature gebracht hat, sind natürlich nicht neu. Ich bin aber ziemlich sicher, dass es diese Umstände waren, die ihn indirekt umgebracht haben und die dann auch dazu führten, dass die von Hendrix repräsentierte Kultur ihre Unschuld verlor und Rockmusik zum Popbusiness verkam, das heute weitgehend Langeweile poduziert. Rückblickend war für mich sein Tod der Punkt, von dem ab es nicht mehr weiterging. Ich habe keine Ahnung, ob das der natürliche Lauf der Dinge ist, oder ob es anders hätte werden können.
Aber immerhin haben wir noch die Musik, und davon hätte ich mir in dem Feature etwas mehr gewünscht.

Mit Tüten kann man schlecht anstoßen, außerdem rauche ich keinen Tabak ;-); aber die Spätlese ist entkorkt und die Pfeife kommt auch noch dran.

NP: JH, 1983 (a Merman Should I Turn to Be)

Gruß'n Blues'n Kranz für Jimi, stooge

Re: Trauert mit mir um ...

: ...dass die von Hendrix repräsentierte Kultur ihre Unschuld verlor und Rockmusik zum Popbusiness verkam, das heute weitgehend Langeweile poduziert. Rückblickend war für mich sein Tod der Punkt, von dem ab es nicht mehr weiterging.

Ohne Frage, Jimi Hendrix gehörte zu den ganz Grossen. Doch mit ihm bestätigte sich nicht das erste-, aber auch nicht das letztemal der Satz: "Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder". Schon garnicht verlor die Hippie Generation mit Hendrix's Tod ihre Unschuld (die war sie spätestens nach dem Tod Meredith Hunters los). Auch verkam nicht erst mit Anfang der Siebziger "Rockmusik zum Popbusiness. Colonel Parker hatte längst Pionierarbeit geleistet, die Beatles und die Stones waren längst Pop-Imperien und Altvater Sinatra lies' lange vorher, mit Hilfe der Mafia, Spielerparadise in den Wüstensand bauen.

Aber auch nach Hendrix Tod fraß die Pop-Revolution weiter ihre Kinder. Und das nicht weniger brutal. John Simon Ritchie soll sich gar vor seinem Tod '79 noch seiner Freundin Nancy in einem Hotel blutig entledigt haben, Kurt griff zur Schrottflinte und wer kann den Tag vergessen, an dem ein wahnsinniger Jodie Foster Fan John Lennon erschoss?

Tragisch bleibt Hendrix Tod allemal ... besonders tragisch, da man nie erfahren wird ob Hendrix tatsächlich 1970 schon ausgebrannt war oder der Zenith noch bevorstand. Oder hätte er uns, kurz vor seinem fiktiven späteren Tod, etwa auch Michael Jacksons "Human Nature" als Kaufhausfahrstuhlmuzak beschert, so wie dereinst einer der der ganz grossen Jazz-Ikonen?

bO²gie

"He tried hard but his spirit broke
He tried until he nearly choked
In the end he lost his Bottle ... drinking alcohol"
"Got to give it up"

Phil Lynott 20.08.1949 - 04.01.1986


Re: Trauert mit mir um ...

: ...und die dann auch dazu führten, dass die von Hendrix repräsentierte Kultur ihre Unschuld verlor und Rockmusik zum Popbusiness verkam, das heute weitgehend Langeweile poduziert. Rückblickend war für mich sein Tod der Punkt, von dem ab es nicht mehr weiterging.

Auf dem Höhepunkt - nicht unbedingt als Musiker, aber als Repräsentant des Lebensgefühls einer ganzen Generation - war er für mich in den drei Minuten, als er in Woodstock "Star Spangled Banner" spielte, die verfremdete Nationalhymne. Als ich das vor kurzem noch mal im Woodstock-Video sah, trieb es mir die Tränen in die Augen (ist auch Sentimentalität dabei).

Man sieht im Film die totale Überraschung in den Gesichtern - da kam plötzlich eine "Musik" aus dem Nichts, so völlig unerwartet, die in wenigen Minuten das ausdrückte, was eine ganze Generation empfand - Trauer und Wut über den Vietnamkrieg und wohl auch das Gefühl der Ohnmacht. Da war eine meist unartikulierte Sehnsucht nach einer anderen Art zu leben, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugte - man war sich unausgesprochenerweise darüber einig, was man NICHT wollte, und das hat er in diesem kurzen Augenblick auf den Punkt gebracht, das war nicht nur ein Ausbruch seiner begrenzten Subjektivität, da sprach er für "alle" oder doch viele.

Man sieht an der Art des Applauses, wie "ergriffen" alle waren in diesem magischen Moment - das war auch später nicht mehr zu reproduzieren (Machine Gun). Und der Song kam so "beiläufig" - ein kurzer Ausbruch, dann ging´s im "normalen" Programm weiter mit Purple Haze ...

Aus solchen Gründen ist er auch aus heutiger Gesicht nicht nur mit musikalischen Maßstäben zu messen. Von jüngeren Gitarristen - die mit dem Manko der späten Geburt ;-) - habe ich oft schon Kritik an seiner mangelnden Technik usw. gehört - klar, wenn man ihn mit formalen Virtuosen aus der Achtziger-Shred-Zeit vergleicht, kommt er natürlich schlecht weg, aber solche Vergleiche werden ihm überhaupt nicht gerecht, von den begrenzten technischen Voraussetzungen, unter denen er gearbeitet hat (Amps, Effekte, Aufnahmetechnik) mal ganz abgesehen. Was er gitarristisch und was seine Bühnen-Performance angeht brachte, war einfach völlig neu, das war im besten Sinne schöpferisch, nicht reproduziert. Zu Lebzeiten wurde er ja auch nicht kopiert - dazu waren die Quellen, aus denen er schöpfte, zu weit weg.

Clapton spielte im Prinzip wie seine Blues-Vorbilder, nur lauter, wilder, mit anderem Sound, und wurde damit schon zum Idol ("Claption Is God"), aber das hier war dagegen von einem anderen Stern. Und das spiegelt sich auch in den Aussagen der Rock-Prominenz jener Tage - die waren alle völlig baff, weil man bei Jimi nie wußte, was als nächstes kommen würde - und fühlten sich ihm gegenüber regelrecht unterlegen.

Den "Punkt, ab dem es nicht mwhr weiterging", würde ich auch etwa in der Zeit seines Todes ansiedeln - da wurde der Rock zum Pop.




Re: Trauert mit mir um ...

Sowie als Antwort zu: Re: Trauert mit mir um ... geschrieben von The stooge am September 18. 2000 um 23:09:21:

the stooge: Ich war an dem 18. Sept. bei meiner Freundin in fröhlicher Runde beisammen, als jemand die Nachricht brachte, und wir fingen alle an zu heulen.

Harvey: Von seinem Tod habe ich noch am selben Abend oder einen Tag später erfahren - und zwar während eines Konzertes der Stones in Köln, im Vorprogramm Buddy Guy

Hey, ihr 2, ihr datiert Euch gerade genauer als jede C14-Methode es jemals können wird! ;-)

Interessant, diese Beschreibungen zu hören. In dieser Tiefe hab ich das gut 10 Jahre später bei John Lennon mitbekommen, aber bei Hendrix' Tod war ich erst 8 und kannte ihn noch nicht. Als ich dann mit 12 anfing, ihn zu verehren, war es schon zu spät...

Keep rockin'
Friedlieb

Zur erfrischenden Spontaneität des Herrn James Marshall Hendrix

Fällt mir gerade noch ein: Es gibt es einen Filmausschnitt mit einem Fernseh-LIVEGIG, noch in der Experience-Besetzung.

Da spielen die drei zunächst "He Joe" oder so was, dann fängt der Meister plötzlich mitten im Song an, eine Cream-Nummer zu intonieren, mit dem zugehörigen Gesang, und Bassist wie Schlagzeuger sind völlig irritiert, suchen nach Tönen und dergleichen und wurschteln sich irgendwie durch, es klingt alles äußerst seltsam, auch für Nicht-Musiker ...

In einem späteren Interview, meinte Noel Redding, mit so etwas habe man bei Jimi immer rechnen müssen - was einem dann aber wohl auch nicht viel genützt haben kann.

Man stelle sich so was mal in einer der heutigen gelackten Pop-Shows vor. Wäre nur noch durch ein bewußt falsch gewähltes Voll-Playback zu toppen (Heino mimt zu den Klängen von AC/DC oder umgekehrt, aber unvorbereitet).

Re: Trauert mit mir um ...

: Hey, ihr 2, ihr datiert Euch gerade genauer als jede C14-Methode es jemals können wird! ;-)

Na ja, sooooo genau nun auch wieder nicht, guck´ dir mal im Woodstock-Video die nuckelnden Babys an, mitten in dem Höllenlärm, vielleicht erkennst Du mich ... der siebte von links ...

Bei Stoppock gibt es irgendwo diesen Song über die Grauzone "Zwischen Twen-Tours und Seniorenpaß". Darf ich mich angesichts meines vermutlich fortgeschrittenen Alters hier trotzdem weiter äußern, oder nähere ich mich langsam der "Soilent Green-Grenze"?

Im übrigen ist ein Thread wie "Erfahrungen älterer Mitbürger im Umgang mit jüngerem Verkaufspersonal in Heavy-Metal-Abteilungen örtlicher Musikalienhandlungen" ja sowieso längst überfällig.

: Interessant, diese Beschreibungen zu hören. In dieser Tiefe hab ich das gut 10 Jahre später bei John Lennon mitbekommen, aber bei Hendrix' Tod war ich erst 8 und kannte ihn noch nicht. Als ich dann mit 12 anfing, ihn zu verehren, war es schon zu spät...

Bei Lennons Todesnachricht war ich auch total traurig, was mir bis heute unerklärlich bleibt, da ich nie ein "Fan" war - in der Schule gab es nämlich "zu meiner Zeit" zwei durch unüberwindliche Gräben geteilte Lager - drüben die Beatles-Fans (das waren die heutigen Warmduscher und Weicheier), und hüben die wirklich harten Jungs, die standen natürlich auf die Stones.


Unschuld regained

Ohne Hendrix irgendwie herabwürdigen zu wollen: es sind immer wieder mal Gegenkultur-Strömungen in aller Unschuld aufgetaucht, von woaus es eben doch weiterging, erstmal. Vielleicht kennt jemand das Buch von Gina Arnold "Route 666: On the Road to Nirvana", wo's eben darum geht?

Traure aber mit euch - 3rd stone from the sun gehört zu meinen ewigen Lieblingsstücken!

Re: Zur erfrischenden Spontaneität des Herrn Chuck Berry

: Man stelle sich so was mal in einer der heutigen gelackten Pop-Shows vor. Wäre nur noch durch ein bewußt falsch gewähltes Voll-Playback zu toppen (Heino mimt zu den Klängen von AC/DC oder umgekehrt, aber unvorbereitet).

Das kannst du auch heute noch haben. Du lässt dich einfach als Backing-band für ein Chuck Berry Konzert angagieren. Der Meister reist ja grundsätzlich ohne Verstärker und Band. Die werden immer lokal vor Ort gemietet.

Keine Playlist, keine Ansage, keine Tonartvorgabe nix ... nur onetwo ...dudeldudel usw.

Der sagt Dir nicht mal richtig guten Tag. Und wehe Du verpasst einen Einsatz :-)

Einem Freund von mir ist das mit seiner Rockabilly Band passiert. Wir habe uns gesagt, dass der grosse Meister vielleicht einen schlechten Tag gehabt hat oder so. Aber in diesem Kinofilm über Berry erzählt Bruce Springsteen genau die gleiche Geschichte.

Also solltet Ihr jemals von Berry gebucht werden - und dass passiert schneller als man meint - hört euch doch vorher ein paar seiner Aufnahmen an. :-)

Gruss Manuel


Re: Trauert mit mir um ...

Hi Harvey,

: Bei Stoppock gibt es irgendwo diesen Song über die Grauzone "Zwischen Twen-Tours und Seniorenpaß".

Ja, das Stück liebe ich. Ist sowas wie meine persönliche Hymne.

: Darf ich mich angesichts meines vermutlich fortgeschrittenen Alters hier trotzdem weiter äußern, oder nähere ich mich langsam der "Soilent Green-Grenze"?

Hehe, hier darf sich auch derjenige äußern, der diese Grenze längst überschritten hat, ich glaub auch nicht daß diese Differenzierung hier vorgenommen wird, und wenn einer meint behaupten zu müssen, daß Soilent Green Menschenfleisch wäre, dann wüßte ich nicht, wer ihm das verbieten sollte hier. ;-)

: Im übrigen ist ein Thread wie "Erfahrungen älterer Mitbürger im Umgang mit jüngerem Verkaufspersonal in Heavy-Metal-Abteilungen örtlicher Musikalienhandlungen" ja sowieso längst überfällig.

Hatten wir doch schonmal, in dem von Tom(2) aka damals "Soul-Ei" angestoßenen "Alte Säcke"-Thread. Btw., Benjamin, wir brauchen unbedingt eine diesem Namen gerecht werdende Suchfunktion (also eine, die funktioniert). Ich weiß, daß das nicht an Dir liegt. Vielleicht könnte man ja auch einen Indexer bauen, der die älteren Threads nach Monat sortiert und aufbereitet und so zugreifbar macht.

Aber egal, wir können das Thema gern nochmal durchziehen, macht immer wieder Spaß.

: in der Schule gab es nämlich "zu meiner Zeit" zwei durch unüberwindliche Gräben geteilte Lager - drüben die Beatles-Fans (das waren die heutigen Warmduscher und Weicheier), und hüben die wirklich harten Jungs, die standen natürlich auf die Stones.

Bei uns gab es auch diese Lager, das waren die Fans der Bay City Rollers und die von Sweet. Ich mochte beide nicht besonders, hörte lieber Deep Purple und Genesis und stürzte mich kurz nach Bekanntwerden dann auf AC/DC. Und die späten Beatles mochte ich auch, da gabs die aber schon nicht mehr.

Keep rockin'
Friedlieb

Charles Shaar Murray

"Purple Haze" ist bestimmt ein gutes, informatives Buch, aber nach dem 20-sten Lesen hatte ich ein bisschen Bauchgrummeln, weil ich Murrays Polemik ein bisschen zu oft auf den Leim gegangen war, und mittlerweile fand, dass man ab zu zu auch anderer Meinung sein konnte - aber eher marginal.

Re: Zur erfrischenden Spontaneität des Herrn Chuck Berry

: Das kannst du auch heute noch haben. Du lässt dich einfach als Backing-band für ein Chuck Berry Konzert angagieren.

Könnte man glatt einer Selbsterfahrungs-Abenteuer-Urlaub-Agentur anbieten: Extreme-Gigging for Backline-Bands featuring Chuck Berry - für alle, die sich in der Öffentlichkeit mal so richtig wie begossene Pudel fühlen wollen. Ungeduscht, geduzt und ausgebuht*, Scheiß-Betriebsklima garantiert, nix zu essen, und natürlich keine Gage, im Gegenteil. Hört sich gut an.

Ist eigentlich nicht viel anders als in meinen Bands ...

* Zitat Max Goldt

Re: Was wäre wenn

: ...Jimi Hendrix noch leben würde, frag ich mich an solchen Tagen.

Das Titelthema der Septemberausgabe des Guitarist ist genau die Frage "What if he was alive?".
Sie haben dort auch ein erfundenes Interview mit Hendrix im Jahre 2000. Ferner wird auch die Equpmentfrage erörtert. Was würde er heute benutzen? Das Cover zeigt einen gealterten Hendrix mit einer Parker Fly.

auster

Re: Was wäre wenn

: : ...Jimi Hendrix noch leben würde, frag ich mich an solchen Tagen.

Ist doch klar: Stick würde er spielen ;-))

Johannes

NP: Peter Hammill, Chameleon in the Shadow of the night
apropos: bOOgie, kennst Du David Jackson? Vielleicht könntest Du mit dem gegen deine Saxophonistenallergie vorgehen...

Goldt

Die Alternative:
Flucht in "exzessives Homerecording", vgl. Eugen Egner, Erinnerungen eines Elektrogitarristen, in "Als der Weihnachtsmann eine Frau war". Dieses war ein Buch-Tipp.
Zu Eugen Egner siehe auch das Lexikon der Rockgitarristen von Rudolf und Schäfer. Ach ja, bei Max Goldt fällt mir Egner immer ein, weil ich meine ersten Bücher von beiden im Doppelpack geschenkt bekam. Egner setzte sich souverän an die Spitze. Übrigens ein Hendrix-Fan, trauert wahrscheinlich auch jetzt.

Re: Trauert mit mir um ...

: Den "Punkt, ab dem es nicht mwhr weiterging", würde ich auch etwa in der Zeit seines Todes ansiedeln - da wurde der Rock zum Pop.

Rock war niemals tot, er ist nur eine Zeit lang in den Hintergrund getreten. Mr. Fripp war immer aktiv, Mr. Petrucci auch, und ebenso hatte JT in den 80ern ihre harte Phase.

Pop hat schon vor dem Rock existiert, ist sogar erheblich älter. Es hat nur zu wenig Leute gegeben, die dem Rock die Stange gehalten haben. Da ist wohl damals eine Generation von der Stange gegangen (ich war's nicht).

Re: Trauert mit mir um ...

: Ohne Frage, Jimi Hendrix gehörte zu den ganz Grossen. Doch mit ihm bestätigte sich nicht das erste-, aber auch nicht das letztemal der Satz: "Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder". Schon garnicht verlor die Hippie Generation mit Hendrix's Tod ihre Unschuld (die war sie spätestens nach dem Tod Meredith Hunters los).

Auch wir, Boogie, auch wir ... ;-))

Hatten wir das nicht vor kurzer Zeit auch im 'No more Mr. Nice Guy'-Thread? Haben _wir_ denn noch den Drive und den Idealismus wie in den holden Siebzigern? Oder beschränken wir uns heute auf einen Job als Freizeit-Freak oder bunter Hund?

Nie waren wir so auf Erfolg programmiert wie heute. Was auch immer Erfolg sein mag.

Jimi Hendrix und

alle seine Verehrer...

Scheinbar haben an so einem Todestag plötzlich alle vergessen, daß der gute doch ziemlich viel auch abgekupfert hat.
Seine Bühneschows waren zumindest gängige Kopien schwarzer Soul/Blues/... Bands und geschickt hat er eigentlich nur die ganzen Stile der damaligen Zeit verwoben, die zwar gespielt, jedoch nicht so medienmäßig verbreitet werden konnten.

Lange Solos haben andere (ten years after...) auch gespielt und noch heute streiten die Experten wer jetzt das WAWA "erfunden" hat.
Sein Auftritt in WOODSTOCK war genial - aber waren da TYA, SANTANA, Joe Cocker ... nicht auch genial?

Sicher war er ein herausragender Gitarrist - wer konnte in diesen Tagen schon einen E7#9 Akkord schlagen (Kies Richards vielleicht?) und Ideen hatte er auch - nur die anderen wie zB Roy Buchanan waren darin ebenso gut, hatten aber vorallem nicht das Aussehen und den Trendy Hippie-Look von Jimi.

Hendrix der 1. Poser ?

GRuSS CB alias (Tierpark-Jimi)


Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ...

Was Pop, was Rock ist - alles Definitionssache.

"Pop" kommt von populär, das wiederum von populus (also dem Volk - lat.) - demnach ist populäre Musik solche, die mehr oder weniger den Beifall des Volkes findet, allgemein verbreitet und beliebt ist, also im eigentlichen Sinne volkstümlich (In Deutschland bildet Volksmusik wiederum ein Teil der populären Musik). Pop ist aber dann nicht auf irgendeine Stilrichtung begrenzt, also eher eine quantitative als qualitative Bezeichnung.

Rocking and Rolling dagegen (Schaukeln und Rollen) hat ja im Englischen eine ganz deutliche sexuelle Assoziation, in den Fifties war das ja auch eine obszöne Musik (siehe Elvis the Pelvis´ - kreisende Hüfte). Wie kann man den Bürger mehr reizen als durch das Zurschaustellen seiner Verdrängungen.

Und in den End-Sechzigern entstand daraus eben die Rock-Musik - laut, hart, wild, subversiv, obszön, experimentell - dafür gab es auch keine Lehrbücher, Jam-Tracks, Volkshochschulkurse und all das, noch keine verzeichneten Landkarten ohne weiße Flecken. Es gab zunächst mal bei vielen nur den ungeheuren Drang, sich auszudrücken, was loszuwerden, und dafür nach Formen zu suchen bzw. solche zu ent-wickeln, die noch nicht existierten.

Und wie es ja meist so ist - zuerst kommt etwas Neues in die Welt, noch unstrukturiert, wild und frei, dann etabliert es sich, es entstehen feste Strukturen, was vorher noch im Fluß war, wird statisch und verwaltbar, es wird kopiert und reproduziert. Rock wurde auch zum Pop, verlor damit das Anarchistische, wurde eher konzertant.

In den End-Sechzigern bis in die Mitte der Siebziger gab es ja entsprechend auch kein Lehrmaterial, um etwa "Rockgitarrist" zu werden (abgesehen von den Grifftabellen von Franz Harz, oder wie der hieß ...), das ging alles nur autodidaktisch, durch Hören, Nachahmen, Weiterentwickeln, Experimentieren. Da gab´s auch noch richtige "Geheimnisse" (als ich 1977 Alan Holdsworth mit Soft Machine hörte, da hatte ich keinen blassen Schimmer, wie der das machte.. unglaublich).

Heute dagegen findest Du im Prinzip Noten zu allen Gitarrengöttern, in denen aber auch jedes Saitenquietschen aus einer Live-CD ausnotiert ist, sei es noch so zufällig - so, als sei überhaupt schon alles gesagt, als ginge es nur noch darum, Vorhandenes originell anzuordnen und zu kombinieren. Das heißt, die Formen liegen schon bereit, und wer sich ausdrücken will, tut das, indem er sich dieser vorhandenen Ausdrucksmittel bedient - im Anfang war das genau umgekehrt, zuerst kam das Leben, dann die Form.

Was ich mit dem "Sterben des Rock" meinte, ist nur, daß damals dieser aggressive, anarchistische Impuls langsam verschwand, parallel auch einige Utopien einer anderen, "besseren" Welt. Daß es danach auch immer mal wieder wilde, unangepaßte Gestalten gab, ist schon klar.

Der Rock ist auch nicht wirklich tot - er ist wie bei jeder Welle nur mal oben und dann wieder in der Versenkung.



Re: Jimi Hendrix und

hi c punkt bux,

klar hat er abgekupfert (z.B. findet man das gitarren-intro von "soul man" in "night bird" wieder). schließlich ist er nicht plötzlich vom mond gefallen sondern hat sich als musiker entwickelt und dabei natürlich viele einflüsse verarbeitet. aber er hat wie du schon schreibst die verschiedenen einflüsse miteinander verbunden - und das auf recht geniale art und weise.

sicher hat sein früher tod zu einer gewissen glorifizierung beigetragen. was mich aber heute immer noch erstaunen läßt, ist die vielfalt und der einfallsreichtum in seiner musik. dagegen kommt mir mein eigenes geklimper zielmlich armselig vor.

tja und aussehen - klar gutes aussehen ist immer vorteilhafter - natürlich auch in der musik.

keep on rockin'

falk

Re: Trauert mit mir um ...

Hi Boogie,

natürlich hast Du völlig recht, aber ich hatte keine realen historischen Fakten und Kausalitäten im Auge, sondern wie sich das der erlebenden Wahrnehmung meiner damals 17-jährigen Wenigkeit darstellte und wie ich in meiner - mythologisierenden - Erinnerung damit umgehe.

"If the legend becomes fact, print the legend!" James Stewart, in: "The man who shot Liberty Valance"

Gruß'n Blues, stooge

Re: Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ...

: Was Pop, was Rock ist - alles Definitionssache.

Aloha -

: Und in den End-Sechzigern entstand daraus eben die Rock-Musik - laut, hart, wild, subversiv, obszön, experimentell -...

...das kann, muß man aber nicht so sehen. Rock erlebte schon 65 seine erste Hymne, abseits des klassischen Rock'n'Roll und Beat Schemas: "My Generation", im Prinzip sogar die erste Punk Hymne. Selbst das weitaus bravere "Satisfactin" dürfte schwerlich noch unter die Kategorie "Beat" fallen.

: Und wie es ja meist so ist - zuerst kommt etwas Neues in die Welt, noch unstrukturiert, wild und frei, dann etabliert es sich, es entstehen feste Strukturen, was vorher noch im Fluß war, wird statisch und verwaltbar, es wird kopiert und reproduziert. Rock wurde auch zum Pop, verlor damit das Anarchistische, wurde eher konzertant.

Wobei man aber auch nicht vergessen darf, das sich die Rockmusik Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger selbst eine ziemliche Grube grub: Bands wie Genesis, Pink Floyd, Yes, ELP u.ä. nährten sich geradezu von der Verabschiedung der Anarchie und tobten sich in hochkomplexen Strukturen aus. Durchaus nicht immer uninteressant, teilsweise sogar spannend, aber mit Agression & Sex hatte das alles nichts mehr zu tun. Aus Elvis kreisenden Hüften wurde ein pflegeleichter Orgasmuswalzer im Stile der Moody Blues.

...so, als sei überhaupt schon alles gesagt, als ginge es nur noch darum, Vorhandenes originell anzuordnen und zu kombinieren. Das heißt, die Formen liegen schon bereit, und wer sich ausdrücken will, tut das, indem er sich dieser vorhandenen Ausdrucksmittel bedient - im Anfang war das genau umgekehrt, zuerst kam das Leben, dann die Form.

Nur, war "Rock" je "neu"? War da nicht anfangs das Lied des Kuhhirten und das Lied des Baumwollpflückers, das zusammen zum Rock'n'Roll wurde? Und als Rock'n'Roll zu banal wurde und genügend Drogen zur Verfügung standen, bediente man sich da nicht ersteinmal bei den Altmeistern der klassischen Musik?

: Was ich mit dem "Sterben des Rock" meinte, ist nur, daß damals dieser aggressive, anarchistische Impuls langsam verschwand, parallel auch einige Utopien einer anderen, "besseren" Welt.

Sooo tot ist Rock nun auch wieder nicht. Vielleicht wird es auf Dauer weniger lederbehoste Langhaarige geben die drohend ihre sechsaitigen Phallussymbole gen kopfschüttelndes Publikum erheben (aber keine Angst, auch die kommen in Zyklen wieder) und vielleicht wird es manch einem von uns schwerfallen im Drehen an einem Turntable oder im Anwerfen einer Beatbox etwas "rockiges" zu sehen, aber ich mach' mir wenig Sorgen um den Nachwuchs. Popmusik ist noch jung, wir haben gerade mal ein halbes Jahrhundert Jugend-musiziert hinter uns ....

slide on ...
bO²gie

NP: AC/DC | Let there be Rock

Re: Jimi Hendrix und

Hi Claus! Wie so oft hast Du ja mal wieder recht aber ...

: Scheinbar haben an so einem Todestag plötzlich alle vergessen, daß der gute doch ziemlich viel auch abgekupfert hat.

Na, na - wenn alles, was in diesem Forum nicht erwaehnt wird, gleich mit Vergessen gesetzt wird, dann koennen wir uns getrost in Die Alzhaimer umbennen.

: Seine Bühneschows waren zumindest gängige Kopien schwarzer Soul/Blues/... Bands und geschickt hat er eigentlich nur die ganzen Stile der damaligen Zeit verwoben, die zwar gespielt, jedoch nicht so medienmäßig verbreitet werden konnten.

Was ja dafuer spricht, dass er einen guten Geschmack/Riecher gehabt hat. Schliesslich haben The Cream 'Spoonful' ja auch nicht selbst geschrieben und der "Klau" ging auch nicht so dreist von statten, wie bei Led Zep.

: Lange Solos haben andere (ten years after...) auch gespielt und noch heute streiten die Experten wer jetzt das WAWA "erfunden" hat.

Ja, aber welche der damaligen Wah-Wah-Eskapaden kennen wir denn heute noch?!

: Sein Auftritt in WOODSTOCK war genial - aber waren da TYA, SANTANA, Joe Cocker ... nicht auch genial?

Ja oder Sly and the Family Stone ..., die wirklich schwarze Musik praesentierten (und damit meine ich mit schwarzer Attituede) - Hendrix war schliesslich Londoner und quasi weiss.

: Sicher war er ein herausragender Gitarrist - wer konnte in diesen Tagen schon einen E7#9 Akkord schlagen (Kies Richards vielleicht?) und Ideen hatte er auch - nur die anderen wie zB Roy Buchanan waren darin ebenso gut, hatten aber vorallem nicht das Aussehen und den Trendy Hippie-Look von Jimi.

Und das war's meiner Meinung nach. Wenn ich Buchanan spielen hoere, weiss ich, das er 100-prozentig Jimi beeinflusst hat.

Jimi war aber ein Pop-Produkt - seine Band hat sich nicht aus irgendwelchen dunklen Kellern heraufgearbeitet - sie ist zusammengstellt worden. Er war ein Psychedelik-Priester, eine Projektionsflaeche, weisser Jugendlicher, bzgl. Indianer und "Neger" (sorry). Schliesslich wurde er im konservativen Britannien (wo ich gerade sitze) beruehmt. Da schien also ein Bedarf vorhanden gewesen zu sein, der zunaechst von Chas Chandler und spaeter von Mike Jeffrey, geschickt erkannt und gedeckt wurde.

Natuerlich ist es tragisch, dass er ein Opfer dieses Business geworden ist. Wenn mein Schokoriegel (farbliche Aehnlichkeiten rein zufaellig) nicht mehr laeuft, weil das Volk nach etwas anderem verlangt, dann nehme ich ihn aus dem Programm und erfinde ein neues Produkt. Und vor allem hat mein Schokoriegel keine eigenen Ideen, wie er am besten Vermarktet werden moechte.

Der Kuchen, den meine Oma baeckt, ist aber bestimmt genauso lecker, wie der weltbekannte Schokoriegel.


Warum streben wir alle nach "Stardom", setzen Erfolg und Bekanntheit mit Koennen gleich und verdammen dann die Geschaeftemacherei?! Wir koennen uns doch heute entscheiden - ob wir Sex, Drugs and R'n'R wollen oder ob uns der Samstagabend Tanzmuckengig im Beisein unserer Liebsten nicht doch besser zu Gemuete steht.

Jimi war ganz oben - fuer satte 3 Jahre ganz oben und dann starb er. Ich finde daran nichts beneidenswert.

Fakt ist aber, dass eben er und nicht Buchanan oder Michael Bloomfield, Musiker unterschiedlichster musikal. Genres und Gattungen beeinflusst und auch darueber hinaus Leute angesprochen hat.

Das waere ohne seine Beruehmtheit wohl kaum moeglich gewesen. Der Preis, den er zahlte, war hoch.

Gruesse, Clem



Re: Trauert mit mir um ...

Hi Stooge!

: natürlich hast Du völlig recht, aber ich hatte keine realen historischen Fakten und Kausalitäten im Auge, sondern wie sich das der erlebenden Wahrnehmung meiner damals 17-jährigen Wenigkeit darstellte und wie ich in meiner - mythologisierenden - Erinnerung damit umgehe.

... eben: Projektion von (unausgelebten) Wuenschen ...

Gruesse, Clem

Re: Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ...

Tach Harvey!

: Was ich mit dem "Sterben des Rock" meinte, ist nur, daß damals dieser aggressive, anarchistische Impuls langsam verschwand, parallel auch einige Utopien einer anderen, "besseren" Welt. Daß es danach auch immer mal wieder wilde, unangepaßte Gestalten gab, ist schon klar.

Immer mal wieder ... na ja. Wahrscheinlich hat man Mitte der 70er den Rock für tot erklärt (keine Ahnung, da war ich gerade flüssig oder frisch auf der Welt), und dann kam 1977 der Punk. Anarchistischer ging's nicht (obwohl es ja eigentlich nur "schlecht" gespielter Rockänroll war). Mit der New Wave/NDW ging's dann auch langsam revoluzzertechnisch bergab. Die 80er, die ich heranwachsend ja voll miterleben durfte :-), waren vom Rockaspekt gesehen eher grausam. Dann sah ich um Sylvester 1990 das Video von "Smells Like Teen Spirit" (könnte eine der ersten Ausstrahlungen in Deutschland gewesen sein) und dachte mir - hey, ich hätte nie gedacht, daß es noch Leben in der Rockmusik gibt. Und Nirvana waren danach ja für eine ganze Zeit lang nicht die einzigen Vertreter einer unangepaßten Szene (obwohl die teilweise untereinander ja seehr angepaßt waren). In drei Jahren kommt bestimmt wieder etwas, das auf jeden Fall "Rock" ist, aber keine bloße Kombination von Altbekanntem. Wäre eine interessante Wette ...

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ...

: ...das kann, muß man aber nicht so sehen. Rock erlebte schon 65 seine erste Hymne, abseits des klassischen Rock'n'Roll und Beat Schemas: "My Generation", im Prinzip sogar die erste Punk Hymne. Selbst das weitaus bravere "Satisfactin" dürfte schwerlich noch unter die Kategorie "Beat" fallen.

Hast völlig Recht - wenn man all die Threads an einem Tag beantwortet, steigert man sich schnell in so dramatische Aussagen wie "Rock ist tot" rein - mit einem Tag Abstand sieht das schon anders aus. Der "wahre Rock" (was ist das überhaupt) lebte ja auch nicht von Datum A bis B, und dann war er tot - das ist ja alles ein vielschichtiges Nebeneinander, mit zyklischen Wiederholungen und Variationen.

Zur "echten Rockmusik" fällt mir noch ein, daß es damals noch so ein Schlagwort "Progressive (also eigentlich forschreitende bzw. fortschrittliche) Rockmusik" im Unterschied zu "kommerzieller" gab, was aber auch alles nie genau definiert war. Meist lief es darauf hinaus, daß "progressiv" alles war, was nicht in die 3-Minuten-Regel der Radiostationen paßte (halbstündige Gitarrensoli z.B., überhaupt Improvisiertes, siehe Grateful Dead). TYA z.B. waren "progressiv", CCR nicht.

Die Who waren mir auch eingefallen - ich meine, die waren auch die erste Band, die auf der Bühne ihre Anlage zu Klump haute. Laut einem Interview mit Pete Townshend ging es dabei - vom Spaß mal abgesehen - auch vor allem darum, auf sich aufmerksam zu machen, sich abzuheben, da muß man dann nicht unbedingt gleich ein Weltanschauung hineininterpretieren.

: Wobei man aber auch nicht vergessen darf, das sich die Rockmusik Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger selbst eine ziemliche Grube grub: Bands wie Genesis, Pink Floyd, Yes, ELP u.ä. nährten sich geradezu von der Verabschiedung der Anarchie und tobten sich in hochkomplexen Strukturen aus. Durchaus nicht immer uninteressant, teilsweise sogar spannend, aber mit Agression & Sex hatte das alles nichts mehr zu tun. Aus Elvis kreisenden Hüften wurde ein pflegeleichter Orgasmuswalzer im Stile der Moody Blues.

Das meinte ich eben mit "konzertant". Es war eben ein Unterschied, ob man zu einem Konzert ging, "um unter seinesgleichen zu sein" und sozusagen sein (natürlich "anderes") Lebensgefühl zu demonstrieren und zu teilen, oder ob es ein, was das übrige Leben betrifft, eher unverbindlicher "Kunstgenuß" war. Diese beiden und noch andere Richtungen bestanden aber immer auch nebeneinander.

: Sooo tot ist Rock nun auch wieder nicht.
: NP: AC/DC | Let there be Rock

Sowieso. ;-)

ProgRock ist ganz einfach ...

Copyright 1995 Daniel J. Barrett

Reviewing progressive rock albums can be simple. Are you tired of agonizing over the right words to use? Confused about your subject matter? Or are you just a lazy pig? Then use the following tips, and prog rockers everywhere will believe your every word. Trust me. Each tip is followed by an example so you can see exactly how it's done.

(1) In every review, you MUST praise the Mellotron. Always describe it using the word "wash."

"Gentile Goyim's keyboardist, Kerry Mayonnaise, treats the listener to spectacular, warm washes of
everybody's favorite, the Mellotron."

FOR BONUS POINTS, also mention the Hammond B-3, and imply violence.

"Greg Palmer's raw, two-fisted Hammond work pierces the listener's eardrums with sonic knives."

EXTRA BONUS POINTS if you mention either of these instruments, and they don't actually appear in the music.

"On the road, King Creampuff's keyboard setup consists of grand piano, harpsichord, and several analog
synths, but strangely, no Mellotron or Hammond B-3."

(2) Any band that uses cello automatically gets a rave review. For bonus points, use the word "haunting."

"As the music fades, a haunting solo cello appears out of nowhere, accompanied by a trio of Mellotrons,
washing away."

Subtract ten points if you compare the music to "Eleanor Rigby."

(3) If the music has flute in it, compare it to Jethro Tull. It doesn't matter that the music is really death metal, chanting monks, or atonal birdsong: YOU MUST MENTION TULL. For extra points, mention Camel too.

"Paraan's music features Hyperia Gomez on flute, inviting comparison to Jethro Tull or Camel, even though the
flute's main use is as a handy mallet to bang several large gongs."

(4) You don't have to bother describing the music. Just list the instruments and let the reader imagine the rest.

"From out of New Zealand comes Genghis Ka-Ka, one of the finest prog bands I've ever heard. If you are a fan
of acoustic guitar, haunting cello, and explosive, annihilating Hammond B-3, you MUST check out this album."

(5) Mention the length of at least one song. Extra points if you call it an "opus."

"Side 2 of the album is completely taken up by 'Ode to Bowser', a 22-minute magnum opus based on the
theme from 'My Dog Has Fleas.'"

(6) Casually mention the name of an extremely obscure band that one of the musicians used to play in, making your reader feel REALLY stupid or disloyal for not knowing it.

"... featuring Sergio Blammobarpher, whom fans will no doubt recall as the charismatic ex-triangle player from
ubiquitous Icelandic proggers Hund Extinctski Thirstifollicle."

THE CUNEIFORM COROLLARY: put completely obscure band names in parentheses for extra points.

"Rounding out the group's sound is Bridgid Kirsch (Dootwhapper, B'nai Gwelzh) on freshly washed Mellotron."

(7) The Syn-Phonic Rule: Praise every album by calling it the "best" example of a totally contrived category. Don't forget the exclamation points.

* Museo Rubenstein, PASTAFAZOOL ($18). Possibly the ultimate Eskimo bassoon band of all time!!!!

(8) If a progressive album features very long, drawn-out, incredibly repetitive, boring instrumentals, call it "space music."

"Space rockers Mimsy Borogoves specialize in atmospheric drones that last upwards of four hours before
switching notes."

(9) Use abbreviations known only to seasoned proggers.

"Zyzzyva's music is a thrilling blend of PFM, HTM, RIO, TNR, ZNR, and PDQ Bach."

(10) Every keyboard/bass/drums trio MUST be compared to ELP.

Every quiet, symphonic prog album MUST be compared to PER UN AMICO.

All raw, loud music MUST be compared to King Crimson's RED.

All counterpoint MUST be compared to Gentle Giant. Bonus points if it sounds nothing like Gentle Giant.

Every "old Genesis style" band MUST be compared to Marillion, not Genesis.

Every male vocalist with a high voice MUST be compared to Jon Anderson.

Every female vocalist, regardless of range or style, MUST be compared to Annie Haslam.

Every band that uses sudden, unpredictable tempo and time signature changes MUST be compared to Barry Manilow.

"Angled Guard, Sweden's newest prog sensation, combines the beauty of PER UN AMICO with the rawness of
RED, producing a progressive, symphonic extravaganza that could only have come from Marillion. Lead singers
Jon Haslam and Annie Anderson are pictured on the album cover, inserting twin flutes up Barry Manilow's
nose... taking the instrument far beyond anything Camel and Tull ever did."

Re: Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ...

Hi Pepe! Bruder im Geiste!

Ich teile ja deine Begeisterung! Aber werden wir Mitt-20er nicht auch langsam ein wenig greise und haben da vielleicht was verwechselt?

Ich glaube, dass ich - aufgewachsen ohne MTV - 'Smells like ...', wahrscheinlich im Fruehjahr `92 das erste Mal gesehen hatte. (Die Platte ist vom September 24, 1991)

Irgendwie war das tatsaechlich etwas besonderes - ich war im Urlaub und deshalb mal die Gelegenheit, die Praesenz von MTV geniessen zu duerfen. Ein sehr guter Freund von mir, der Schlagzeuger war/ist, machte am selben Ort Urlaub und konnte sich auch in der Heimat mit MTV berieseln lassen.

Wir beide trafen uns abends, um etwas zu unternehmen und das Erste worueber wir sprachen, war, dass wir da so ein neues Video gesehen hatten, und dass uns wohl beide ziemlich beruehrte.

Kein Wunder bis dahin dachten wir Guns'n'Roses waere cool!

;-)))

Gruesse, Clemens


Triple-lol und zSchk (zum Schenkel klopfen) (kt)

: Copyright 1995 Daniel J. Barrett

: Reviewing progressive rock albums can be simple. Are you tired of agonizing over the right words to use? Confused about your subject matter? Or are you just a lazy pig? Then use the following tips, and prog rockers everywhere will believe your every word. Trust me. Each tip is followed by an example so you can see exactly how it's done.

: (1) In every review, you MUST praise the Mellotron. Always describe it using the word "wash."

: "Gentile Goyim's keyboardist, Kerry Mayonnaise, treats the listener to spectacular, warm washes of
: everybody's favorite, the Mellotron."

: FOR BONUS POINTS, also mention the Hammond B-3, and imply violence.

: "Greg Palmer's raw, two-fisted Hammond work pierces the listener's eardrums with sonic knives."

: EXTRA BONUS POINTS if you mention either of these instruments, and they don't actually appear in the music.

: "On the road, King Creampuff's keyboard setup consists of grand piano, harpsichord, and several analog
: synths, but strangely, no Mellotron or Hammond B-3."

: (2) Any band that uses cello automatically gets a rave review. For bonus points, use the word "haunting."

: "As the music fades, a haunting solo cello appears out of nowhere, accompanied by a trio of Mellotrons,
: washing away."

: Subtract ten points if you compare the music to "Eleanor Rigby."

: (3) If the music has flute in it, compare it to Jethro Tull. It doesn't matter that the music is really death metal, chanting monks, or atonal birdsong: YOU MUST MENTION TULL. For extra points, mention Camel too.

: "Paraan's music features Hyperia Gomez on flute, inviting comparison to Jethro Tull or Camel, even though the
: flute's main use is as a handy mallet to bang several large gongs."

: (4) You don't have to bother describing the music. Just list the instruments and let the reader imagine the rest.

: "From out of New Zealand comes Genghis Ka-Ka, one of the finest prog bands I've ever heard. If you are a fan
: of acoustic guitar, haunting cello, and explosive, annihilating Hammond B-3, you MUST check out this album."

: (5) Mention the length of at least one song. Extra points if you call it an "opus."

: "Side 2 of the album is completely taken up by 'Ode to Bowser', a 22-minute magnum opus based on the
: theme from 'My Dog Has Fleas.'"

: (6) Casually mention the name of an extremely obscure band that one of the musicians used to play in, making your reader feel REALLY stupid or disloyal for not knowing it.

: "... featuring Sergio Blammobarpher, whom fans will no doubt recall as the charismatic ex-triangle player from
: ubiquitous Icelandic proggers Hund Extinctski Thirstifollicle."

: THE CUNEIFORM COROLLARY: put completely obscure band names in parentheses for extra points.

: "Rounding out the group's sound is Bridgid Kirsch (Dootwhapper, B'nai Gwelzh) on freshly washed Mellotron."

: (7) The Syn-Phonic Rule: Praise every album by calling it the "best" example of a totally contrived category. Don't forget the exclamation points.

: * Museo Rubenstein, PASTAFAZOOL ($18). Possibly the ultimate Eskimo bassoon band of all time!!!!

: (8) If a progressive album features very long, drawn-out, incredibly repetitive, boring instrumentals, call it "space music."

: "Space rockers Mimsy Borogoves specialize in atmospheric drones that last upwards of four hours before
: switching notes."

: (9) Use abbreviations known only to seasoned proggers.

: "Zyzzyva's music is a thrilling blend of PFM, HTM, RIO, TNR, ZNR, and PDQ Bach."

: (10) Every keyboard/bass/drums trio MUST be compared to ELP.

: Every quiet, symphonic prog album MUST be compared to PER UN AMICO.

: All raw, loud music MUST be compared to King Crimson's RED.

: All counterpoint MUST be compared to Gentle Giant. Bonus points if it sounds nothing like Gentle Giant.

: Every "old Genesis style" band MUST be compared to Marillion, not Genesis.

: Every male vocalist with a high voice MUST be compared to Jon Anderson.

: Every female vocalist, regardless of range or style, MUST be compared to Annie Haslam.

: Every band that uses sudden, unpredictable tempo and time signature changes MUST be compared to Barry Manilow.

: "Angled Guard, Sweden's newest prog sensation, combines the beauty of PER UN AMICO with the rawness of
: RED, producing a progressive, symphonic extravaganza that could only have come from Marillion. Lead singers
: Jon Haslam and Annie Anderson are pictured on the album cover, inserting twin flutes up Barry Manilow's
: nose... taking the instrument far beyond anything Camel and Tull ever did."