Re: Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ...Beitrag von bO²gie vom September 19. 2000 um 19:16:08: Als Antwort zu: Etymologisches zu Pop und Rock und ein bißchen Nostalgie ... geschrieben von Harvey am September 19. 2000 um 14:23:48: : Was Pop, was Rock ist - alles Definitionssache. Aloha - : Und in den End-Sechzigern entstand daraus eben die Rock-Musik - laut, hart, wild, subversiv, obszön, experimentell -... ...das kann, muß man aber nicht so sehen. Rock erlebte schon 65 seine erste Hymne, abseits des klassischen Rock'n'Roll und Beat Schemas: "My Generation", im Prinzip sogar die erste Punk Hymne. Selbst das weitaus bravere "Satisfactin" dürfte schwerlich noch unter die Kategorie "Beat" fallen. : Und wie es ja meist so ist - zuerst kommt etwas Neues in die Welt, noch unstrukturiert, wild und frei, dann etabliert es sich, es entstehen feste Strukturen, was vorher noch im Fluß war, wird statisch und verwaltbar, es wird kopiert und reproduziert. Rock wurde auch zum Pop, verlor damit das Anarchistische, wurde eher konzertant. Wobei man aber auch nicht vergessen darf, das sich die Rockmusik Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger selbst eine ziemliche Grube grub: Bands wie Genesis, Pink Floyd, Yes, ELP u.ä. nährten sich geradezu von der Verabschiedung der Anarchie und tobten sich in hochkomplexen Strukturen aus. Durchaus nicht immer uninteressant, teilsweise sogar spannend, aber mit Agression & Sex hatte das alles nichts mehr zu tun. Aus Elvis kreisenden Hüften wurde ein pflegeleichter Orgasmuswalzer im Stile der Moody Blues. ...so, als sei überhaupt schon alles gesagt, als ginge es nur noch darum, Vorhandenes originell anzuordnen und zu kombinieren. Das heißt, die Formen liegen schon bereit, und wer sich ausdrücken will, tut das, indem er sich dieser vorhandenen Ausdrucksmittel bedient - im Anfang war das genau umgekehrt, zuerst kam das Leben, dann die Form. Nur, war "Rock" je "neu"? War da nicht anfangs das Lied des Kuhhirten und das Lied des Baumwollpflückers, das zusammen zum Rock'n'Roll wurde? Und als Rock'n'Roll zu banal wurde und genügend Drogen zur Verfügung standen, bediente man sich da nicht ersteinmal bei den Altmeistern der klassischen Musik? : Was ich mit dem "Sterben des Rock" meinte, ist nur, daß damals dieser aggressive, anarchistische Impuls langsam verschwand, parallel auch einige Utopien einer anderen, "besseren" Welt. Sooo tot ist Rock nun auch wieder nicht. Vielleicht wird es auf Dauer weniger lederbehoste Langhaarige geben die drohend ihre sechsaitigen Phallussymbole gen kopfschüttelndes Publikum erheben (aber keine Angst, auch die kommen in Zyklen wieder) und vielleicht wird es manch einem von uns schwerfallen im Drehen an einem Turntable oder im Anwerfen einer Beatbox etwas "rockiges" zu sehen, aber ich mach' mir wenig Sorgen um den Nachwuchs. Popmusik ist noch jung, wir haben gerade mal ein halbes Jahrhundert Jugend-musiziert hinter uns .... slide on ... NP: AC/DC | Let there be Rock
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