Re: Jimi Hendrix und


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Beitrag von Clem vom September 19. 2000 um 19:23:37:

Als Antwort zu: Jimi Hendrix und geschrieben von C.Bux am September 19. 2000 um 14:08:16:

Hi Claus! Wie so oft hast Du ja mal wieder recht aber ...

: Scheinbar haben an so einem Todestag plötzlich alle vergessen, daß der gute doch ziemlich viel auch abgekupfert hat.

Na, na - wenn alles, was in diesem Forum nicht erwaehnt wird, gleich mit Vergessen gesetzt wird, dann koennen wir uns getrost in Die Alzhaimer umbennen.

: Seine Bühneschows waren zumindest gängige Kopien schwarzer Soul/Blues/... Bands und geschickt hat er eigentlich nur die ganzen Stile der damaligen Zeit verwoben, die zwar gespielt, jedoch nicht so medienmäßig verbreitet werden konnten.

Was ja dafuer spricht, dass er einen guten Geschmack/Riecher gehabt hat. Schliesslich haben The Cream 'Spoonful' ja auch nicht selbst geschrieben und der "Klau" ging auch nicht so dreist von statten, wie bei Led Zep.

: Lange Solos haben andere (ten years after...) auch gespielt und noch heute streiten die Experten wer jetzt das WAWA "erfunden" hat.

Ja, aber welche der damaligen Wah-Wah-Eskapaden kennen wir denn heute noch?!

: Sein Auftritt in WOODSTOCK war genial - aber waren da TYA, SANTANA, Joe Cocker ... nicht auch genial?

Ja oder Sly and the Family Stone ..., die wirklich schwarze Musik praesentierten (und damit meine ich mit schwarzer Attituede) - Hendrix war schliesslich Londoner und quasi weiss.

: Sicher war er ein herausragender Gitarrist - wer konnte in diesen Tagen schon einen E7#9 Akkord schlagen (Kies Richards vielleicht?) und Ideen hatte er auch - nur die anderen wie zB Roy Buchanan waren darin ebenso gut, hatten aber vorallem nicht das Aussehen und den Trendy Hippie-Look von Jimi.

Und das war's meiner Meinung nach. Wenn ich Buchanan spielen hoere, weiss ich, das er 100-prozentig Jimi beeinflusst hat.

Jimi war aber ein Pop-Produkt - seine Band hat sich nicht aus irgendwelchen dunklen Kellern heraufgearbeitet - sie ist zusammengstellt worden. Er war ein Psychedelik-Priester, eine Projektionsflaeche, weisser Jugendlicher, bzgl. Indianer und "Neger" (sorry). Schliesslich wurde er im konservativen Britannien (wo ich gerade sitze) beruehmt. Da schien also ein Bedarf vorhanden gewesen zu sein, der zunaechst von Chas Chandler und spaeter von Mike Jeffrey, geschickt erkannt und gedeckt wurde.

Natuerlich ist es tragisch, dass er ein Opfer dieses Business geworden ist. Wenn mein Schokoriegel (farbliche Aehnlichkeiten rein zufaellig) nicht mehr laeuft, weil das Volk nach etwas anderem verlangt, dann nehme ich ihn aus dem Programm und erfinde ein neues Produkt. Und vor allem hat mein Schokoriegel keine eigenen Ideen, wie er am besten Vermarktet werden moechte.

Der Kuchen, den meine Oma baeckt, ist aber bestimmt genauso lecker, wie der weltbekannte Schokoriegel.


Warum streben wir alle nach "Stardom", setzen Erfolg und Bekanntheit mit Koennen gleich und verdammen dann die Geschaeftemacherei?! Wir koennen uns doch heute entscheiden - ob wir Sex, Drugs and R'n'R wollen oder ob uns der Samstagabend Tanzmuckengig im Beisein unserer Liebsten nicht doch besser zu Gemuete steht.

Jimi war ganz oben - fuer satte 3 Jahre ganz oben und dann starb er. Ich finde daran nichts beneidenswert.

Fakt ist aber, dass eben er und nicht Buchanan oder Michael Bloomfield, Musiker unterschiedlichster musikal. Genres und Gattungen beeinflusst und auch darueber hinaus Leute angesprochen hat.

Das waere ohne seine Beruehmtheit wohl kaum moeglich gewesen. Der Preis, den er zahlte, war hoch.

Gruesse, Clem





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