Re: (Philosophie) Sag' ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)
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Beitrag von bO²gie vom Oktober 25. 2000 um 18:48:37:
Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Sag' ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues) geschrieben von Pepe am Oktober 25. 2000 um 18:19:02:
Aloha Pepe -
: Ich seh's so: 90% der Charts sind gepushtes Zeug, und die große Masse der Musikkonsumenten ist völlig unkritisch und kauft alles, was ihr vorgesetzt wird, egal, ob gut oder schlecht (wer auch immer das beurteilen will).
Nope, nope und nochmal nope. Die Geschichte mit dem "Erfolg ist einzig und allein abhängig von den fetten Plattenbonzen mit dem miesen Geschmack und fettesten Schecks" ist imho genauso Fabelgeschichte wie die "Finger allein machen den Sound" Märchen.
Die Lösung ist viel einfacher: Erfolg ist einzig davon abhängig, wie sehr man den Geschmack "des" Publikums trifft. Nehmen wir mal an: 80% des Publikums wollen aus dem Radio/TV mit easy verdaubarer Musik von schönen Menschen berieselt werden. Weitere 19% wollen leicht verdaubare Musik von häßlichen, ungepflegten Heranwachsenden und die restlichen 1% treffen sich hier im Aussensaiter. Sodele, was macht der gute Mann, bei Plattenfirma XYZ wenn er 80% des Publikums bedienen möchte? Er kauft und produziert Acts die genau in diese Schiene passen. Dafür muß er sich im Vorfeld natürlich schlau machen: "Was läuft gerade, was ist gerade in, was wollen die Leute sehen, wie soll's riechen, wie lang muß die mittlere Halbwertzeit sein..." ... alles Infos, die er natürlich in unseren verrauchten Bars und düstren Jazzspelunken nicht findet, sondern: auf der Straße, in der Werbung, hinter Nachbars Gartenhecke u.s.w. Stichwort: Marktanalyse. Zu allerletzt schaut er dann noch mal in die Charts. Nur eins wird der gute Mann sicher nicht tun: Er wird keine eigene Kreation schaffen und versuchen die Markt damit zu fluten. Warum auch? Soll er etwa das Risiko eingehen zu scheitern? In der äußerst schnelllebigen Plattenbrachche kann sich das kaum noch jemand leisten. Also wird der Markt mit dem bedient was der Markt fordert. Und der Markt fordert nun mal Modern Torkeln, Tittny Spears und Konsorten. Nun, 1% des Marktes fordert halt etwas anderes, und werden wir etwa nicht bedient?
Jeder bekommt was er nachfragt, und das ist auch gut so.
slide on ... bO²gie
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