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(Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Gemeinde,

sorry für das lange Posting, aber sonst ist das "Problem" nicht gut genug darzustellen.

Nach 5 Jahren Kellerdasein haben wir wieder Blut geleckt und wollen wieder auf die Bühne.

Die Vorgeschichte: Alte Säcke zwischen 47 und 58 Jahren, die schon seit über 25/39 Jahren zusammen mucken. Nachdem 2 Bandmitglieder (G, Dr)vor 5 Jahren leider kurz nacheinander verstorben sind haben wir "Überlebenden" es lange nicht geschafft, wieder richtig Musik zu machen. Da uns aber eine so lange Freundschaft über die Musik hinaus verbindet, hatten wir völlig ambitionslos mit Git,Git,B vor uns hingemuckelt. Adäquate Musiker, die sowohl menschlich als auch musikalisch zu uns passten, fanden sich leider nicht.

Dann tat sich ein junger 22jähriger Kollege auf, der genau unser Musik hörte und trotz einer halbseitigen Körperlähmung (Autounfall als Baby) sich früher mal als Drummer versuchte. Kollegen zum Mucken eingeladen und geschockt. Er konnte gar nix! Da wir aber sowieso keine Ambitionen hatten und es ein ausgesprochen netter und sympatischer Kollege ist (sonst hätte ich ihn ja auch nicht angeschleppt) lautete der Spruch unseres Ältesten:"Kleiner, aus Dir machen wir einen richtigen Musiker"! Also wurde ein fähiger Drummer aufgetan, der dem Jungspund mit viel Einfühlungsvermögen in jetzt 3 Jahren viel beigebracht hat. Auch wenn er nur eine Hand und beide Füße (den einen für die Hihat dabei nur bedingt) einsetzen kann, ist er mittlererweile richtig gut geworden. Der Beat kommt sauber und nur gelegentlich mit leichten Timingproblemen bei Breaks, aber da fangen wir ihn schon wieder ein. Lockere Improvisationen spielt er auch schon recht ordentlich mit. Man vergißt schon oft, daß er nur mit einer Hand spielt!

Stilistisch bewegen wir uns überwiegend im Rhytm n Blues bis zu ollen gecoverten Rock-Kamellen von Steve Miller bis CCR. Also nix Wildes für einen Drummer.

Es macht wieder so richtig Spaß und unser "kleiner Sonnenschein" hat jede Menge Selbstvertrauen durch die Musik gewonnen und gleichzeitig auch durch das Drummen eine wesentlich bessere Koordination seiner Bewegungen im Alltag. Da er im einen Fuß nur eine Teillähmung hat, hilft ihm das Treten der Hihat auch im Alltag, den Fuß besser zu benutzen. Musik ist also nicht nur Therapie für den gestressten Geist ;-).

Nur unter Stress oder bei Aufregung verkrampft er körperlich n Alltagssituationen und dann ginge auch nix mehr mit Drummen. Da wären wir jetzt beim Problem. Den Kleinen einfach auf die Bühne zu zerren würde wohl in einem Fiasko für ihn enden und wir wollen wir ja gerade nicht kaputt machen, was wir an Selbstvertrauen in ihm aufgebaut haben. Er möchte ja auch unbedingt auf die Bühne, aber hat Angst vor dem Versagen in dieser für ihn ungewohnten Situation.

Vielleicht hat ja jemand Tipps, wie wir ganz klein und vorsichtig anfangen können, den Jung an die Gigsituation zu gewöhnen.

Danke schonmal fürs lesen und Eure Tipps
Andreas


Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Andreas!

Zunächst mal: Ich finde es echt klasse, dass ihr "alten Herren" über all die Jahre zusammen geblieben seid und noch immer gemeinsam Musik macht.

Dann: Der Drummer von Def Leppard hat auch nur einen Arm. Aber das ist zugegebenermaßen eine ganz andere Geschichte. Einerseits hat der auch vor seinem Unfall schon lange gut getrommelt und andererseits spielt er jetzt ein Hitech Drumset, das speziell auf seine Behinderung hin gebaut wurde.

Nun zum eigentlichen Problem. Vielleicht hilft es, wenn ihr euren Drummer ganz langsam nach und nach mit dem Publikum vertraut macht. Das könnte im Probenraum los gehen. Ganz zufällig (ist natürlich vorher mit den alten Hasen abgesprochen) taucht da bei einer Probe ein alter Kumpel auf, der sich das so ganz nebenbei mal anhören möchte. Bei anderer Gelegenheit sind vielleich die Frauen mal mit dabei. Im Probenraum kann man auch prima einen Geburtstag in kleiner Runde feiern. Ihr spielt eine Einlage zur Feier des Tages. So ist also immer mal wieder Publikum da und euer Drummer gewöhnt sich an fremde Zuhörer. Wenn sich das gefestigt hat, kann man über einen Auftritt vor geladenen Gästen (nicht zu viele) in einem kleinen Kneipen- oder Gemeindesaal nachdenken.

Ich wünsche euch viel Erfolg!

Grüße aus dem hohen Norden,
Kai-Peter

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Andreas,

wenn Euer Repertoire ja - wie Du schreibst - 'nix Wildes' ist, könntet Ihr evtl. einen Ersatz-Drummer bei den ersten Gigs hinter der Bühne bereit halten. Euer Drummer könnte dann ganz frei aufspielen und wüsste immer, 'wenn's nicht mehr geht, kann ja der andere für mich einspringen'.

Drücke Euch die Daumen,
Martini

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Martini,

: wenn Euer Repertoire ja - wie Du schreibst - 'nix Wildes' ist, könntet Ihr evtl. einen Ersatz-Drummer bei den ersten Gigs hinter der Bühne bereit halten. Euer Drummer könnte dann ganz frei aufspielen und wüsste immer, 'wenn's nicht mehr geht, kann ja der andere für mich einspringen'.
:
Hm, sicherlich wären wir dann auf der sicheren Seite, aber das würde unserem Nachwuchs nicht unbedingt signalisieren, daß wir ihm vertrauen. Werde ich aber trotzdem mal mit vorschlagen.

Danke für die Anregung
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Kai-Peter,

:
: Zunächst mal: Ich finde es echt klasse, dass ihr "alten Herren" über all die Jahre zusammen geblieben seid und noch immer gemeinsam Musik macht.

Danke, uns macht es eben immer noch bzw. jetzt wieder viel Spaß zusammen. Andere in dem Alter gehen 1x die Woche Kegeln oder wandern, wir eben in den keller, abrocken ;-).


: Nun zum eigentlichen Problem. Vielleicht hilft es, wenn ihr euren Drummer ganz langsam nach und nach mit dem Publikum vertraut macht. Das könnte im Probenraum los gehen. Ganz zufällig (ist natürlich vorher mit den alten Hasen abgesprochen) taucht da bei einer Probe ein alter Kumpel auf, der sich das so ganz nebenbei mal anhören möchte. Bei anderer Gelegenheit sind vielleich die Frauen mal mit dabei. Im Probenraum kann man auch prima einen Geburtstag in kleiner Runde feiern. Ihr spielt eine Einlage zur Feier des Tages. So ist also immer mal wieder Publikum da und euer Drummer gewöhnt sich an fremde Zuhörer. Wenn sich das gefestigt hat, kann man über einen Auftritt vor geladenen Gästen (nicht zu viele) in einem kleinen Kneipen- oder Gemeindesaal nachdenken.

Danke, das ist doch eine geniale Idee, der Übungsraum befindet sich übrigens im Keller meines Hauses. Meine Holde meinte eben auch schon, daß wir die Kelleretage jetzt auch mal langsam "einweihen" könnten. Also ist da demnächst Party mit Livemusik! Hat ja auch den Vorteil der gewohnten Umgebung und des gewohnten Sounds für Junior und für uns alten Säcke gibts auch nix zu schleppen!

Warum komme ich da mal wieder nicht selbst drauf ... Senil? Schön, daß es die Aussensaiter gibt!
:
: Ich wünsche euch viel Erfolg!
:
Danke schön ... und auch für den Tipp, das machen wir!
Für weitere Ideen immer dankbar
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Servus Andreas,

erstmal Daumen hoch für Euer Projekt und die Art wie Ihr euren neuen Drummer eingeführt habt. Ich denke auch das die "zufällige" Anwesenheit von Leuten bei der Probe und vielleicht dann mal ein oder zwei kleinere Gigs im engsten Rahmen (Stammkneipe um die Ecke) ihm das Lampenfieber abgewöhnen. Nebenbei könnt Ihr ihn mal auf Rick Allen von Def Leppard hinweisen, das ist ein auf ähnliche (eigentlich sogar schlimmere Weise) gehandicapter Drummer der aber aufspielt wie ne Eins :). Das soll ihm nur sagen daß er nicht allein da draußen steht und er sich dabei nix denken soll, ich hab bei meinem ersten Gig auch fast in die Hosen gesch.... und einen furchtbaren Stiefel zusammengespielt. Gemerkt hat wohl nicht jeder (oder die habens einfach nicht zugegeben ;) ) und ne Riesengaudi war's trotzdem...
Viel Glück...

Gruß
Stefan


Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo!

Erst mal ein dickes Kompliment, ich finde es wirklich gut, dass Ihr einen Behinderten in Eure Band integriert. Aber -

sorry für das lange Posting, aber sonst ist das "Problem" nicht gut genug darzustellen.

- der Mensch ist nach meinem Verständnis Deines Postings "nur" körperlich behindert und das schon sehr lange. Er ist also nicht geistig behindert und kann sicherlich schon mit seinen Beeinträchtigungen umgehen. Will sagen, Euer Drummer ist gelähmt aber nicht blöd. Ergo hat er das ganz normale Problem mit Lampenfieber beim ersten Gig und das hatten wir alle mehr oder weniger.

Ich will jetzt nicht herzlos dastehen, glaube aber, dass Ihr den Jungen ein wenig zu sehr verhätschelt.

Gruß

erniecaster

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Stefan,

: erstmal Daumen hoch für Euer Projekt und die Art wie Ihr euren neuen Drummer eingeführt habt.

Danke für die Blumen.

: Ich denke auch das die "zufällige" Anwesenheit von Leuten bei der Probe und vielleicht dann mal ein oder zwei kleinere Gigs im engsten Rahmen (Stammkneipe um die Ecke) ihm das Lampenfieber abgewöhnen.

Jau, das machen wir im Frühherbst. Da wir im Keller meines Hauses üben, steigt da demnächst eine Party mit Livemucke ;-).

: Nebenbei könnt Ihr ihn mal auf Rick Allen von Def Leppard hinweisen, das ist ein auf ähnliche (eigentlich sogar schlimmere Weise) gehandicapter Drummer der aber aufspielt wie ne Eins :).
Dessen Geschichte kennt er!

: Das soll ihm nur sagen daß er nicht allein da draußen steht und er sich dabei nix denken soll,

Daß er nicht allein da steht, weis er ja. Er hat uns auch schon bei einigen Spontan-Gigs gesehen, bei denen wir als Special-Guests die Bühne geentert haben. Er weis daher, daß uns nix aus der Ruhe bringt. Wir 3 Altsäcke haben schließlich über 100 Jahre Bühnenerfahrung u bieten ;-).

: ich hab bei meinem ersten Gig auch fast in die Hosen gesch.... und einen furchtbaren Stiefel zusammengespielt. Gemerkt hat wohl nicht jeder (oder die habens einfach nicht zugegeben ;) ) und ne Riesengaudi war's trotzdem...

Schön, das ist die Erfahrung, die jeder von uns "beim ersten Mal" gemacht hat. Dennächsten Gig hast Du dann bestimmt schon mehr genossen, oder?

Vielleicht kam es bei meinem Eingangsposting nicht richtig raus, aber sein Problem mit dem Verkrampfen meine ich wortwörtlich so. Seine Lähmungen beruhen auf einer erlittenen Hirnverletzung, die bei zuviel Streß und Aufregung zu einem Verkrampfen der Muskulatur führt und die er dann nicht beeinflussen kann.

Ich denke auch, wir müssen ihn so dezent und langsam vorbereiten, daß er jedes Mucken vor Leuten als Routine empfindet, dann wird es klappen. Also schön langsam und wie bisher ohne Drängen und mit viel Geduld und "Streicheleinheiten". Wir sind uns jedenfalls einig, daß wir auch mit ihm weitermachen, wenn er Gigs nicht gewachsen ist. Dann bleiben wir eben im Keller und haben dort unseren Spaß. Ihm bei Gigs einen anderen Drummer vorzusetzen, finden wir nicht ok. Das Selbstvertrauen, das er sich in 3 Jahren durch die Mucke erarbeitet hat, wäre mit so einer Aktion gleich wieder zerstört! Tja, schwierig, schwierig

Mal sehen, wie die "Kellerparty" wird ...

Danke für deine Antwort und Deine Zeit
Gruß und Blues
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Erniecaster,
:
: Erst mal ein dickes Kompliment, ich finde es wirklich gut, dass Ihr einen Behinderten in Eure Band integriert. Aber -
:
Danke. Ist ebne ein ganz lieber, netter, zuverlässiger, eben unser "Sonnenschein!"

:
: - der Mensch ist nach meinem Verständnis Deines Postings "nur" körperlich behindert und das schon sehr lange. Er ist also nicht geistig behindert und kann sicherlich schon mit seinen Beeinträchtigungen umgehen. Will sagen, Euer Drummer ist gelähmt aber nicht blöd. Ergo hat er das ganz normale Problem mit Lampenfieber beim ersten Gig und das hatten wir alle mehr oder weniger.
:
: Ich will jetzt nicht herzlos dastehen, glaube aber, dass Ihr den Jungen ein wenig zu sehr verhätschelt.
:

Guter Einwurf, aber er hat eine Hirnverletzung, die sein Denkvermögen nicht beeinflusst, aber eben dann zu einem Verkrampfen der Muskulator führt. Also hat bei ihm Lampenfieber andere Auswirkungen als bei einem gesunden Menschen. Daher ist Deine Aussage bzgl. des Verhätschelns sicher nicht von der Hand zu weisen, aber wenn es nicht klappt, wäre es fatal, nicht für uns Altsäcke oder wegen des Gigs (den würden wir auch ohne Drummer sicherlich anständig durchziehen), sondern für alles das, was der "Kleine" sich jetzt an Selbstvertrauen und neuer Lebensfreude erarbeitet hat. Das wäre dann schlagartig zerstört.

Danke!
Gruß und Blues
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Mojn Andreas,

Danke Dir für Dein schönes Posting, endlich mal wieder ein lohnendes Thema ;-))).

Vielleicht kam es bei meinem Eingangsposting nicht richtig raus, aber sein Problem mit dem Verkrampfen meine ich wortwörtlich so. Seine Lähmungen beruhen auf einer erlittenen Hirnverletzung, die bei zuviel Streß und Aufregung zu einem Verkrampfen der Muskulatur führt und die er dann nicht beeinflussen kann.

Das ist dann aber ein Fall für den Spezialisten, also den Psychologen und den Physiotherapeuten. Das Problem ist, den richtigen zu finden, v.a in kleinen Städten.

ne schöne Jrooß, Mathias

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo!

Guter Einwurf, aber er hat eine Hirnverletzung, die sein Denkvermögen nicht beeinflusst, aber eben dann zu einem Verkrampfen der Muskulator führt. Also hat bei ihm Lampenfieber andere Auswirkungen als bei einem gesunden Menschen.

Okay, dann hat das Problem natürlich eine andere Dimension. Aber ich bin wirklich davon überzeugt, dass Euer Drummer in der Lage ist, an der Lösung des Problems mitzuarbeiten. Und wenn Ihr einen Behinderten integriert, meine ich, dass Ihr ihn auch in diese Problemlösungen integrieren müsst.

Gruß

erniecaster

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Erniecaster,
: Okay, dann hat das Problem natürlich eine andere Dimension. Aber ich bin wirklich davon überzeugt, dass Euer Drummer in der Lage ist, an der Lösung des Problems mitzuarbeiten. Und wenn Ihr einen Behinderten integriert, meine ich, dass Ihr ihn auch in diese Problemlösungen integrieren müsst.
:
Eigentlich hast Du Recht mit Deinem letzten Satz, aber signalisieren wir ihm damit nicht, daß wir ihm das nicht zutrauen würden?

Es ist und bleibt schwierig.

Ich denke, wir werden zunächst mal bei der nächsten Party bei mir im Haus die Bude voller Leute laden. Da wir ja auch hier unser "Domizil" haben und es kein wirklicher Gig ist dürfte sich die Aufregung in Grenzen halten, zumal es ja die gewohnte Umgebung und der gewohnte "Bühnensound" ist.

Danke nochmal
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Mathias,
:
: Danke Dir für Dein schönes Posting, endlich mal wieder ein lohnendes Thema ;-))).

Man tut was man kann ... ;-).
:
: Vielleicht kam es bei meinem Eingangsposting nicht richtig raus, aber sein Problem mit dem Verkrampfen meine ich wortwörtlich so. Seine Lähmungen beruhen auf einer erlittenen Hirnverletzung, die bei zuviel Streß und Aufregung zu einem Verkrampfen der Muskulatur führt und die er dann nicht beeinflussen kann.
:
: Das ist dann aber ein Fall für den Spezialisten, also den Psychologen und den Physiotherapeuten. Das Problem ist, den richtigen zu finden, v.a in kleinen Städten.
:
Er ist in dauerhafter Behandlung. Wobei sich herausstellt, daß ihm die Musik sowohl aus psychotherpeutischer Sicht (Koordination der Bewegungen, vor allem des einen teilgelähmten Fußes durchs Hihat-treten) als auch aus psychologischer Sicht ("ich kann was...") wesentlich mehr gebracht hat als die "Spezialisten", was uns Altsäcke natürlich auch immens Stolz macht.

Gruß
Andreas


Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo!

Eigentlich hast Du Recht mit Deinem letzten Satz, aber signalisieren wir ihm damit nicht, daß wir ihm das nicht zutrauen würden?

Schimpft mit mir, nennt mich naiv, das ist okay. Aber Euer Drummer weiss, dass er behindert ist. Es ist toll, dass Ihr Euch Gedanken um seine Probleme macht aber wenn Ihr für ihn alle Steine aus dem Weg räumt, bringt Ihr ihn erstens nicht weiter und macht ihn regelrecht zum Kind. Das sieht man ja schon so ein wenig im Beitrags-Titel "Nachwuchs".

In dem Moment, in dem ihr ihn fragt, ob er mit Lampenfieber bei einem Gig Probleme bekommt und ganz bewusst auch die Möglichkeit der Muskelverkrampfung ansprecht und ihm klar macht, dass dieses Gespräch der Problemlösung mit ihm und nicht seinem Rauswurf dient, dann seid ihr auf Augenhöhe. Und ich finde, das gehört sich so für Integration.

Ich selbst habe Schwierigkeiten im Umgang mit geistig Behinderten, weil ich nicht weiß, was ich da tun soll/darf/muss. Bei körperlich Behinderten versuche ich eine möglichst unverkrampfte und offene Kommunikation im Bedarfsfall auch über die Beeinträchtigungen. Damit lassen sich diese Punkte einfach und schnell lösen und das Thema Behinderung ist vom Tisch.

Nochmal - bei aller Klugscheißerei - mein absoluter Respekt!

Gruß

erniecaster

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin nochmal,

: Schimpft mit mir, nennt mich naiv, das ist okay. Aber Euer Drummer weiss, dass er behindert ist. Es ist toll, dass Ihr Euch Gedanken um seine Probleme macht aber wenn Ihr für ihn alle Steine aus dem Weg räumt, bringt Ihr ihn erstens nicht weiter und macht ihn regelrecht zum Kind. Das sieht man ja schon so ein wenig im Beitrags-Titel "Nachwuchs".
:
Naja, "Nachwuchs" ist eher humorvoll gemeint, wenn man bedenkt, daß unser Senior gerade zarte 35 Jahre älter ist als unser Drummer ;-).
Aber ansonsten hast Du da schon Recht, daß wir wohl ein wenig zu vorsichtig sind, da kommen wohl die Beschützerinstinkte durch. Ich habe halt die Angst, sein mühsam erarbeitetes Selbstvertrauen zu zerstören, wenns nicht klappt!

: In dem Moment, in dem ihr ihn fragt, ob er mit Lampenfieber bei einem Gig Probleme bekommt und ganz bewusst auch die Möglichkeit der Muskelverkrampfung ansprecht und ihm klar macht, dass dieses Gespräch der Problemlösung mit ihm und nicht seinem Rauswurf dient, dann seid ihr auf Augenhöhe. Und ich finde, das gehört sich so für Integration.
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Das haben wir auch getan. Wir pflegen einen sehr offenen und vor allem ehrlichen Umgang miteinander. Ich sprach ja im Eingangspost von Freundschaft.

: Ich selbst habe Schwierigkeiten im Umgang mit geistig Behinderten, weil ich nicht weiß, was ich da tun soll/darf/muss. Bei körperlich Behinderten versuche ich eine möglichst unverkrampfte und offene Kommunikation im Bedarfsfall auch über die Beeinträchtigungen. Damit lassen sich diese Punkte einfach und schnell lösen und das Thema Behinderung ist vom Tisch.
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siehe oben. Wir gehen da sehr offen ran. Wir suchen nur einen Weg, behutsam an die Gigs heranzuführen um nichts kaputtzumachen.

: Nochmal - bei aller Klugscheißerei - mein absoluter Respekt!

Danke! Ich konnte Deinen Zeilen aber keinerlei Klugscheißerei entnehmen, sondern klare, ehrliche Aussagen. Das ist auch gut so und damit kann ich was anfangen.

Außerdem machen wir die Mucke mit diesem Drummer zusammen nicht, weil wir Mitleid mit ihm wegen seines Handicaps haben, sondern weil er trotz des Altersunterschiedes einfach menschlich ganz toll zu uns passt, wir uns prima verstehen und sehr viel Spaß zusammen haben! Spieltechnisch vergessen wir oft sein Handicap.
Vielleicht sollte man jedem Drummer eine Hand auf dem Rücken festbinden, dann konzentrieren sie sich wenigstens auf den Beat und dreschen nicht so unmotiviert durch die Gegend ... ;-).

Letztendlich denke ich mittlererweile aber auch schon, daß wir wohl etwas zu ängstlich und behutsam sind.

Vielen Dank nochmal, das hilft weiter
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Tach Andreas!

Auch von mir erst einmal Anerkennung für eure "Sozialarbeit" - dadurch, dass es alle sagen, wird es ja nicht falsch :-)

: Ich denke auch, wir müssen ihn so dezent und langsam vorbereiten, daß er jedes Mucken vor Leuten als Routine empfindet, dann wird es klappen. Also schön langsam und wie bisher ohne Drängen und mit viel Geduld und "Streicheleinheiten". Wir sind uns jedenfalls einig, daß wir auch mit ihm weitermachen, wenn er Gigs nicht gewachsen ist. Dann bleiben wir eben im Keller und haben dort unseren Spaß.

Wenn das nur mal so einfach wäre ... eine Bekannte von mir hat bestimmt 20 Jahre Bühnenerfahrung, auch vor grossen Publika (-kums? -ken? -kummen?), aber sie ist immer noch vor lauter Lampenfieber auch bei einem kleinen Kneipengig die letzte halbe Stunde vor dem Auftritt nicht mehr ansprechbar. Nach ein, zwei Liedern geht es dann. Glaube ich. Man merkt ihr jedenfalls nix an.

Vielleicht hat euer Drummer ja überhaupt kein erhöhtes Lampenfieber, sondern stellt sich als Rampensau heraus, der nichts lieber tut, als vor Millionen Leuten aufzutreten. Wenn er zu starkem Lampenfieber neigt, dann hilft auch die Erfahrung nix, dann bleibt ihr halt im Keller. Versuch macht kluch :-)

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Andreas,

ich habe auch nichts Neues zum Thread hinzuzufügen, wollte aber loswerden, wie klasse ich das von Euch finde.

Spontan hätte ich "aussensaiter-session" geantwortet, aber Kai-Peters Vorschlag ist ideal. Wir hatten selber mal vor längerer Zeit einen riesengroßen Proberaum mit Nebenräumen und zu der Zeit fanden viele der Geburtstagsfeten eben dort statt und natürlich haben wir dann immer auch mit der Band gespielt. Das Publikum ist dann (gezwungenermaßen *g*) immer besonders gut drauf und äußerst positiv gegenüber der Band. :-)

Viele Grüße

Jochen

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Pepe,
:
: Auch von mir erst einmal Anerkennung für eure "Sozialarbeit" - dadurch, dass es alle sagen, wird es ja nicht falsch :-)
:
Danke, aber es ist in unseren Augen keine "Sozialarbeit", der Knabe passt zu uns.

:
: Wenn das nur mal so einfach wäre ... eine Bekannte von mir hat bestimmt 20 Jahre Bühnenerfahrung, auch vor grossen Publika (-kums? -ken? -kummen?), aber sie ist immer noch vor lauter Lampenfieber auch bei einem kleinen Kneipengig die letzte halbe Stunde vor dem Auftritt nicht mehr ansprechbar. Nach ein, zwei Liedern geht es dann. Glaube ich. Man merkt ihr jedenfalls nix an.
:
Also wenn man gar kein Lampenfieber mehr hat, ist man tot ;-). Ich empfinde es als gesunde Vorfreude, Ungeduld und Spannung, was passieren wird.

: Vielleicht hat euer Drummer ja überhaupt kein erhöhtes Lampenfieber, sondern stellt sich als Rampensau heraus, der nichts lieber tut, als vor Millionen Leuten aufzutreten. Wenn er zu starkem Lampenfieber neigt, dann hilft auch die Erfahrung nix, dann bleibt ihr halt im Keller. Versuch macht kluch :-)
:
Jau, versuchen wir es! Lampenfieber soll er ruhig auch haben ;-), nur eben keine Krampfanfälle bekommen.

Danke
Andreas




Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Jochen,

: Spontan hätte ich "aussensaiter-session" geantwortet, aber Kai-Peters Vorschlag ist ideal. Wir hatten selber mal vor längerer Zeit einen riesengroßen Proberaum mit Nebenräumen und zu der Zeit fanden viele der Geburtstagsfeten eben dort statt und natürlich haben wir dann immer auch mit der Band gespielt. Das Publikum ist dann (gezwungenermaßen *g*) immer besonders gut drauf und äußerst positiv gegenüber der Band. :-)
:

Das mit der Aussensaiter-Session ist eine gute Idee. Mal sehen, ob es bei mir mit Berin klappt, dann schlepp ich ihn mit!

Ansonsten schmieden meine Holde und ich gerade Pläne für die Kellergeschoß-Einweihungsparty in unserem Haus. Das wird dann so ähnlich wie Dein Geburtstagsparty-Vorschlag und der Heimvorteil in gewohnter Umgebung ist auch nicht ohne! Kein Aufbauen, kein Abbauen und nur 28 Stufen bis ins Bett ... .

Also, im Herbst folgt dann ein ausführlicher Bericht über die Kellerparty, hoffentlich mit dem Titel: "Hilfe, unser Drummer ist ne Rampensau ... " ;-).

Gruß und Blues
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Tach Andreas,
erstmal Glückwunsch zum neuen Drummer.Das du von Freundschaft schreibst,trotz des Altersunterschiedes, ist meiner Ansicht nach, das Aund O für euer musikalisches Zusammenwirken.
Nach dem Durchlesen aller Antworten, die bisher geschrieben wurden,drängt sich mir die Frage auf:
Wer von euch hat denn jetzt den meisten Schiss vor einem Versagen, der Nachwuchs, oder die Altsäcke?
Wär mal interessant, das herauszufinden.Ich meine, ihr könnt eurem Drummer ruhig etwas zutrauen (oder zumuten???), wenn er sicher sein kann, das ihr hinter ihm steht, wir es kein Beinbruch werden.
Ansonsten gehe ich mit Kai Peter kondom.
Und alle verfügbaren Daumen drück ich euch natürlich auch.

ne schöne Jrooß

Peter der sich gerade hier ein Open Air "Konzert"auf der Bühne am "See", abwechselnd Dicke-Backen-Musik und Dieter-Thomas-Heckmeck-Cover mit grausligem Chorgesang anhören muß.ES IST SCHMERZHAFT!!!

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Moin Peter.

: erstmal Glückwunsch zum neuen Drummer.Das du von Freundschaft schreibst,trotz des Altersunterschiedes, ist meiner Ansicht nach, das Aund O für euer musikalisches Zusammenwirken.

Naja, so neu isser ja nicht, auch schon 3 Jahre bei uns!

: Nach dem Durchlesen aller Antworten, die bisher geschrieben wurden,drängt sich mir die Frage auf:
: Wer von euch hat denn jetzt den meisten Schiss vor einem Versagen, der Nachwuchs, oder die Altsäcke?


: Wär mal interessant, das herauszufinden.Ich meine, ihr könnt eurem Drummer ruhig etwas zutrauen (oder zumuten???), wenn er sicher sein kann, das ihr hinter ihm steht, wir es kein Beinbruch werden.

Nein, vor einem Versagen haben wir Altsäcke keine Angst! Wir würden auch in der Lage sein, einen Gig ohne Schlachtwerker ordentlich zu Ende zu bringen, schließlich hatten wir in unserer Sturm- und Drangzeit auch mal den einen oder anderen "Ausfall" auf der Bühne stehen ;-). Wir haben schon so viele, gute, schlechte und chaotische Gigs (welcher Gig verläuft schon normal) hinter uns, daß uns da nichts mehr erschüttern kann.

Vielmehr haben wir eben die Sorge, daß das mühsam erworbene Selbstvertrauen des Drummers zerstört werden könnte, falls er verkrampft (verkrampfen im wahrsten Sinne des Wortes gemeint!)

: Ansonsten gehe ich mit Kai Peter kondom.
: Und alle verfügbaren Daumen drück ich euch natürlich auch.
:
Dankeschön. Wie gesagt, wenn wir es nicht probieren, wird er nie wissen, wie geil es ist, bei einem guten Gig auf der Bühne zu stehen.
Also fangen wir gaaanz klein an ...

Danke für Deine Meinung und fürs Daumendrücken. Ich werde dann hier berichten
Schönen Gruß
Andreas


Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen

Hallo Diet,
:
: Jochen schrieb:
: ich habe auch nichts Neues zum Thread hinzuzufügen, wollte aber loswerden, wie klasse ich das von Euch finde.
:
: Dem schließe ich mich an.
:

Dankeschön!

Aber für uns ist das absolut KEIN Problem, das der Drummer gehandicapt ist. Wenns vor Publikum nicht klappen sollte, dann lassen wir es eben! Hauptsache, der Versuch schadet ihm nicht!

Es macht oft viel Spaß einfach zu sehen, welchen Spaß unser Drummer dabei hat, mit uns zu mucken. Wenn er mal einen gelungenen Wirbel oder andere "Schweinereien" spielt und sich einer von uns umdreht, ihm anerkennend zulächelt und dann sein strahlendes Gesicht sieht, dann ist das einfach ein tolles Gefühl für uns alle! Das ist eben die Belohnung für uns und das ist es allemal wert!

Ok, das erste Jahr war heftig, aber die Geduld hat sich gelohnt und es stand nie zur Debatte, einen anderen Drummer zu suchen.

Übrigens, danke für Deine Mühe mit der sehr guten Website. Ohne diese wäre ich jetzt noch 450 Euro reicher, aber um ein Dualdrive ärmer ;-).

Gruß
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen - Rückmeldung

Moin,

vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an diesen Thread aus dem Juli. Ich versprach ja Rückmeldung nach dem ersten Mal vor Publikum. Here it goes ...

Nach den zahlreichen Tipps und aufmunternden Worten haben wir Altsäcke unseren Nachwuchs am Wochenende "entjungfert"!

Ort der Tat: das Kellergeschoß meines Hauses mit inbegriffenem Übungsraum, das als Einweihungsparty herhalten musste

Anwesend: ca. 50 geladene Gäste, davon ca. 20 von der Musikerpolizei ;-)

Programm: wie üblich, die ersten 3 Stücke festgelegt, den Rest sehen wir dann ...

Unser "Kleiner" äußerlich gelassen aber dauernd aufm Klo und dann gings los.
Zunächst was einfaches: "Already gone" von den Eagles, Nachwuchs zählt 4 vor, verweigert aber dann im Intro die Mitarbeit, steigt dann aber doch noch vor dem 1. Vers, wenn auch etwas holprig mit unsicherem Blick zu uns mit ein. Anerkennendes Grinsen der Seniorenrocker war die Folge. Das ganze Stück beschränkte er sich darauf, den Beat ohne jegliche Variationen, aber auch ohne Temposchwankungen durchzuhalten. Gut gemacht und Applaus ... . Junior strahlt ...

Danach "Rote 66" in einer leicht swingenden Version. 4 vorgezählt und diesmal spielt er auch von Anfang an mit ;-). Der Song rollt und Junior deutet die ersten zaghaften Wirbel und Variationen im Spiel an ... geht doch! Bei seinen fragenden Blicken kriegt er von uns immer ein freundliches Lächeln und Nicken zurück!

Nagut, dann "Midnight Hour". Junior groovt, strahlt und reisst uns förmlich mit, genial, jetzt fängt es an Spaß zu machen und ich entspanne mich langsam, denn jetzt ist er durch!

Danach war es einfach nur noch Party und Spaß für uns und offensichtlich auch die geneigten Zuhörer, der auch unsere mit viel Allohol gnädig gestimmte Musikerpolizei sich anschloss.

Unser Drummer wurde immer lockerer, kreativer und mutiger. Bei Chuck Berrys "Oh Karola" zog er gegen Ende des Songs das Tempo gewaltig und meinte dann nach fragenden Blicken "... oder könnt ihr nicht mehr schneller". Der Brüller für alle.

Nach 1 1/4 Stunde (23 Uhr)gabs dann mit Rücksicht auf die Nachbarn nur noch Musik vom Band. Es war wie bei einem normalen Gig, manches hat gut geklappt, manches ging daneben, manches auch ohne das es jemand merkte und manches war ganz anders als geplant. Wie ein ganz normaler Gig eben.

Unser Nachwuchs erntete von allen Seiten, auch der Musikerpolizei, viel Lob und Anerkennung, auch dafür daß er sich herablässt, mit so alten Leuten zu musizieren und war der Strahlemann des Abends. Jetzt hat er Blut geleckt und vorgeschlagen, demnächst doch mal hier in einer Kneipe zu spielen, die 1x monatlich "Open Stage" veranstaltet. Angst hat er jetzt jedenfalls nicht mehr.

Mein Fazit: Ihr habt Recht gehabt! Wir sollten auf seine Behinderung keine Rücksicht nehmen und die große Flatter hat auch jeder Gesunde beim 1. Mal. Große Erleichterung, der Nachwuchs hat nicht nur durchgehalten, sondern sich super geschlagen. Ich war vor Sorge vorher wohl aufgeregter als er. Es hat schon nach kurzer Zeit tierisch Spaß gemacht, mal wieder vor wenn auch Heimspielpublikum abzurocken und weitere Schandtaten werden folgen ... .

Danke fürs Lesen
Gruß und Blues
Andreas

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen - Rückmeldung

Moin Friedlieb,
:
: : vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an diesen Thread aus dem Juli.
:
: ja klar. Danke für die Rückmeldung. Das hat ja wirklich optimal geklappt. Herzlichen Glückwunsch!
:
Danke. War echt eine spannende Angelegenheit, besonders wenn man bedenkt was das Ganze im Seelenleben von Junior angerichtet hätte, wenn er "versagt" hätte. Da ich seine Lebensgeschichte ganz gut kenne, weiß ich, daß er Rückschläge nur schwer verkraftet (kein Wunder bei dem Handicap).

Ich bewundere da nur immer meine Mitmusiker, mit welcher Engelsgeduld die beiden die "ersten Gehversuche" von unserem Junior ertragen haben und ihn immer wieder ermutigten und bin einfach stolz darauf, mit solchen tollen Menschen befreundet zu sein und mit ihnen Musik zu machen.

: Keep rockin'
sowieso und Du auch
Andreas


Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen - Rückmeldung

Grüßdich Andreas!


Auch ich kann nur sagen, dass ich es wirklich toll finde, wie ihr das gemacht habt, und gleichzeitig muß ich auch ein wenig schmunzeln, weil es mich ein wenig an mich selbst erinnert:
Als ich 16 war konnte ich mal im Gitarrenunterricht nicht an mich halten, als der Schüler vor mir Stairway to heaven spielte und sang halt einfach mal mit (mit hochrotem Kopf, aber der Song ist ja so toll, da muß man einfach mitsingen). Verdutzter Blick meines Lehrers.
Ein paar Wochen später, wieder beim Unterricht kamen wir mal auf das Thema Band zu sprechen (ich habe latürnich verschwiegen, dass ich seit 2 Jahren mit meiner Schülerband die Gegend unsicher und vor allem lauter machte,-)). Mein Lehrer - übrigens ein ganz toller Kerl, von ihm habe ich viel gerlernt, nicht über Gitarre, aber über viele wichtige Sachen - fragte, ob ich es mir nicht vorstellen könne in einer Band zu spielen. Ein mitleidiger Blick meinerseits und sein Grinsen daraufhin machten sofort klar, dass wir beide wußten, dass ich mit einer Klampfe in einer Band nicht weit kommen würde (außer in besagter Schülerband,-)). Da meinte er, ich soll's halt mal mit Singen probieren. Hm, ok habe ich mir gedacht, das mache ich bei der Schülerband ja auch schon, aber meist nie vor Publikum (oder eben den üblichen Verwandten und Bekannten,-)), und wenn, dann will ich auch so Sachen machen, die ich mir anhöre. Das war zu der Zeit meist Deep Purple, Led Zeppelin und Konsorten.
Also ein Blick in die Kleinanzeigen und siehe da: Coverband sucht Sänger für 60er/70er Jahre Rock. Astrein, das isses. Angerufen und....hm, alter Mann am Telefon. Da wurde ich dann schüchtern (das kann man sich bei mir ja gaaaaaar nicht vorstellen, was?,-)))). Ob er denn ein problem damit hätte, dass ich erst 16 sei. Nö, hat er gesagt, und das sehr überzeugend, also bin ich die Woche darauf mit schlotternden Knien zur Probe nach D'dorf gefahren (übrigens proben wir mit Exchased heute im selben Gebäude,-)).
Naja, nachdem ich 30 Minuten nicht geschnallt habe, welcher Eingang der richtige ist (und zudem war es damals noch die ruhige und sorgenfreie Zeit ohne Handy), kam dann so ein netter Herr auf mich zu und fragte, ob ich denn der Jonas sei. Äh, ja, grüßdich, du bist der Frank? Naja, egal, also auf in den Proberaum (aka, kleines nasses Loch)*.
Ja, dann erstmal einen Song spielen, oder? Ok. Allright Now. Wie meinen? Allright Now! Äh, kenn ich nicht....fängt ja toll an, habe ich gedacht, da stehen jetzt 4 Mittvierziger um dich rum und wissen nicht ob sie lachen oder weinen sollen.
Ok, einmal anhören, CD ist ja da. Ahja, noch nie gehört den Song, aber der is ja einfach, gibt's einen Text? Jep. Ok, danke, und los.

Naja, nach 2 Wochen konnte ich den Song dann unfallfrei (schäm), und dann gab's als Premiere was? Genau, wie bei euch auch eine Vorpremiere im kleinsten kreis, um mal zu schauen, ob dass denn wohl auch mit dem Lampenfieber geht. Ging, irgendwie, und v.a. mit hochrotem Kopf und geschlossenen Augen (das habe ich heute manchmal auch noch auf der Bühen, aber nun aus anderen Gründen, hihihihi).

Das habe ich dann 4 jahre gemacht, viele Songs kennengelernt, ein wenig den falschen Respekt vor dem Alter verloren und festgestellt, das Alter nix mit Können zu tun hat, und dass immer nur mit Wasser gekocht wird. Das war eine prima Schule, denn hier habe ich so ziemlich alles erlebt von Streit in der Band, Weggang von Leuten, schlechten Gigs etc. bis zu der Tatsache, dass betrunkenen ältere Damen irgendwie immer was vom Sänger wollen auf'm Gig,-)))


Was ich sagen will: so wie ich damals viel gerlernt habe und v.a. Blut geleckt habe, wird euer Schlagzeuger es auch tun, mit Sicherheit, gerade wenn ich lese, was ihr für ein toller Haufen sein müßt.

Nur das Beste und Grüße an euren Schlagzeuger!


Mach's gut!

Re: (Band) Nachwuchs an Gigs heranführen - Rückmeldung

Moin Jonas,


: Auch ich kann nur sagen, dass ich es wirklich toll finde, wie ihr das gemacht habt,

Dankeschön!

...Vieles aus Jonas schöner, amüsanter und interessanter Story gelöscht...
: Das habe ich dann 4 jahre gemacht, viele Songs kennengelernt, ein wenig den falschen Respekt vor dem Alter verloren und festgestellt, das Alter nix mit Können zu tun hat, und dass immer nur mit Wasser gekocht wird. Das war eine prima Schule, denn hier habe ich so ziemlich alles erlebt von Streit in der Band, Weggang von Leuten, schlechten Gigs etc. bis zu der Tatsache, dass betrunkenen ältere Damen irgendwie immer was vom Sänger wollen auf'm Gig,-)))
:
Schön gesagt, da erkenne ich vieles aus meiner Vita wieder, wenn auch weniger als Sänger denn als Gitarrist. Und da bin ich dann doch froh, nicht der Sänger zu sein, allein wegen der älteren Damen ;-).

Inspiriert und angelernt hatte mich damals im zarten Alter von 12 Jahren mein Klassenlehrer, der für seine Musik-AG immer wieder Nachwuchs brauchte und mich zum Gitarrespielen nötigte. Anfang der 70er unseren "Local-Heroes" erfurchtsvoll gelauscht und gestaunt. Die waren damals so bekannt und gut, daß sie sogar Ende der 60er(?)eine Hannoversche Schülerband als Vorgruppe dabei hatten, die auch heute noch aktiv und nicht gänzlich unbekannt sein dürfte ;-). Mit 14 dann die erste Schülerband, mit 21 fast schon als Semi mit 3 Amerikaner unterwegs (Sex&Drugs&Rock n Roll), die ernsthaften Überlegungen, das als Hauptjob durchzuziehen und dann doch "gekniffen" ;-). Danach 3 Jahre keinen Alool angerührt, seitdem nur sehr selten und bei Gigs nie. Darum lebe ich noch! Danach 10 Jahre durchgehend in verschiedenen Bands alles das erlebt, was Du auch beschrieben hast. Dann stand ein Gig an, bei dem unser Drummer am Nachmittag kündigte. Den Drummer dieser "Local-Heroes" reaktiviert für den Gig, er blieb dann bei uns. Später war ich bei einem Gig verhindert, also einen Gitarristen dieser "EX-Local-Heroes" als Ersatz angeheuert ... klar, der blieb auch. Danach auch noch den 2. Gitarristen reaktiviert (wir waren dann 4 Gitarristen, wobei allerdings mindestens der jeweilige Leadsänger die Klampfe in die Ecke stellte) und 15 Jahre lang zusammen viel Spaß gehabt. Dann hat der Zahn der Zeit zugeschlagen und 2 der Mucker spielen jetzt in der himmischen Band :-(.
Danach fielen wir erstmal in ein tiefes Loch, trafen uns aber auch auf Grund der innigen Freundschaft regelmässig weiter, wenn auch immer weniger zum Mucken. Ein Drummer fehlte auch. Dann kam der Junior dazu, ich lernte auf Bass um und es folgten 3 geduldige Jahre mit ihm, der "Rest" ist ja jetzt bekannt.
Ich habe gerade mal nachgerechnet, Harry und Erich müssten jetzt ca. 43 Jahre zusammen Musik machen. Wer bietet mehr???
Ich spiele erst seit 18 Jahren mit den Beiden.

: Was ich sagen will: so wie ich damals viel gerlernt habe und v.a. Blut geleckt habe, wird euer Schlagzeuger es auch tun, mit Sicherheit, gerade wenn ich lese, was ihr für ein toller Haufen sein müßt.
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Jau, er hat jetzt aber so richtig Blut geleckt und sein Selbstvertrauen ist enorm gestiegen. Gut auch für sein Leben im Alltag! Und ja, ich finde auch, daß wir ein toller Haufen sind und bin stolz, dabei zu sein!

: Nur das Beste und Grüße an euren Schlagzeuger!
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Danke, werd ich ausrichten. Mal sehen, falls ich zur Session nach Berlin kommen kann, bring ich ihn mit! Hab ich ihm vorgeschlagen und er ist willig ;-).

Gruß und Blues
Andreas