(Gitarre) Sie ist blau...


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Beitrag von Michl vom Februar 23. 2020 um 11:06:08:

...heißt aber nicht Daphne...

Liebes Aussenvolk,

seit ein paar Wochen wohnt diese Strat mir. Es ist eine 2016er Postmodern Journeyman Relic.

Der Korpus ist leichte Erle, das Griffbrett gewölbt auflaminiert mit einem Compound Radius 9,5-12, was sich sehr komfortabel spielt. Fender versteht unter Journeyman Relic die relativ gemäßigte Alterung von Lack und Bauteilen. Damit sieht die Strat dankenswerterweise nicht aus, als hätte man sie tagelang hinter dem Traktor über Stock und Stein geschleift.

Etwas unsinnig finde ich das gewaltsame Altern von Schrauben, wodurch auch die sechs Befestigungsschrauben vom Tremolo da rostig sind, wo sie eigentlich schön smooth laufen sollen. Das Tremolo ist ohnehin so eine Sache: dass sich Fender in diesem Preissegment traut, ein Trem mit Gussblock und Wackelhebel einzubauen, ist eine Frechheit.

Also habe ich kurzerhand ein ABM-Trem eingebaut, das ist so, wie es sein soll. Mit einigem Ausprobieren habe ich die Gitarre tatsächlich völlig verstimmungsfrei hinbekommen. Wobei nach meiner bescheidenen Erfahrung weder die Zahl der Federn noch deren Anordnung der Knackpunkt sind, sondern der Sitz der sechs Befestigungsschrauben.

Ich habe mir noch einmal die Videos von Galeazzo Frudua angeschaut und die Schrauben so eingedreht, wie er das tut: so weit runter, bis sich die Grundplatte des Trem abhebt und dann wieder zurückgedreht, bis sie gerade wieder aufliegt. Und das mit allen sechs Schrauben. Perfekt.

Jetzt sind drei Federn drin (10-46er Saiten), das Trem ist schwebend mit drei Millimeter Abstand zum Korpus. Und nicht zu vergessen, ein Tusq-Sattel, nachdem der originale Knochensattel an der Stelle der G-Saite offensichtlich eine Materialschwäche hat, die zu einer stumpfen Saite führt.

Witzig ist, dass man bei Fenders offenbar manchmal selbst nicht weiß, was für Pickups in einer Gitarre sind. Das Spec Sheet weist Ancho Poblano PUs aus, in Wirklichkeit sind handgewickelte Josephinas drin. Die sehr geil klingen.

Ganz interessant noch zwei Details: gestaggerte Mechaniken, die den Stringtree überflüssig machen und eine Abrundung des Korpus am Halsübergang für mehr Komfort in den höheren Lagen.

Insgesamt bin ich mit der Gitarre sehr glücklich, sie klingt toll, spielt sich toll, mehr geht nicht :-)

Einen schönen Sonntag euch allen,
Michael




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