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(Meinung) D A S Timing

liebes aussensaitervolk

angeregt durch eine liveproduktion, an der ich beteiligt war, wollte ich mal einen fred zum thema  D A S timing anstoßen.

bei besagter produktion gab es auch einen jungen, diplomierten Bassisten, der des öfteren am timing, gar auch microtiming rummäkelte. der ging dann so weit, dass er das tempo des anzählers übernahm und stur dabei blieb, auch wenn die sänger wegliefen und der schlagzeuger/die band mitging. also so einer von der sorte mit fast so was wie ner midischnittstelle. so ungefähr: anzähler 115bpm, dabei bleibts bis zum schluss, wenn nicht, dann habt ihr kein timing.

ja, ist das denn D A S timing?

wie seht ihr das? was habt ihr denn so erfahrung damit gemacht?

wo fängt timing an und wo hörts auf?

würde mich mal interessieren

schöne grüße

hayman


Re: (Meinung) D A S Timing

Hi,


anzähler 115bpm, dabei bleibts bis zum schluss
Nun ja, wenn es unterschiedliche Meinungen zum richtigen Timing gibt, ist die dieses Bassisten wohl die einzige, die mehr als subjektiv begründet werden kann. Aber...


ja, ist das denn D A S timing?
... das ist es natürlich nicht. Am Ende soll ja Musik rauskommen. M.E. gibt's da nicht viele Möglichkeiten:
- Der Bassist leidet an Wahrnehmungsproblemen und/ oder Selbstüberschätzung. Dann sollte man ihn loswerden.
- Der Bassist ist vllt. tatsächlich der einzige, der ohne unbeabsichtigte Schwankungen spielen kann. Dann mus er aber auch fähig sein, den 'Fehlern' der anderen zu folgen. Wenn er das nicht will, passt die Kombi halt nicht.


Viele Grüße
Oli


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo Hayman,

gute Frage, schwierige Antwort.

Vielleicht ist das Stichwort: "Live-Produktion".

Wenn da alle "zusammen" waren, außer dem sturen Metronom, äh Bassisten, dann war der ja wohl "daneben".

Prinzipiell muss ich jedoch anmerken, dass ich ein gutes Timing (gut ist vlt. noch was anderes wie perfekt?) für ziemlich wichtig halte und daher vor Musikern mit sehr gutem Timing auch den Hut ziehe.

Was Du beschreibst, ist jedoch von meinen Vorkommentatoren bereits beschrieben worden: nervig und autistisch.

Allerdings gibt es auch Beispiele für den genauen Gegensatz: ich (als Bassist) habe mal mit einem Drummer gespielt, der IMMER (sprich: exakt bei jedem Stück) schneller wurde.

Das hat mich auch ganz schön genervt.(und ich bin nun wirklich kein lebendes Metronom)....

Nur mal so als Kontrast erzählt.

Uli


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo Hayman,

Ferndiagnosen sind immer schwierig bei sowas, ohne wirklich die Band zu hören.

Aber:

: auch wenn die sänger wegliefen und der schlagzeuger/die band mitging.

Meiner Erfahrung nach neigen Sänger generell dazu (und auch Melodieinstrumentalisten - natürlich sehr verallgemeinert) , davon zu laufen - manchmal noch mehr als wir Gitarristen ;-)

Und da ist es meiner Meinung nach schon der Job der Rhythmusfraktion (Schlagzeug, Bass) nicht mitzulaufen, sondern das Tempo zu halten. Wenn Drums/Bass sich mitziehen lassen, wird der Sänger trotzdem immer weiter treiben, und so wird die ganze Band immer schneller und schneller. Hält dagegen die Band das Tempo, wird der Sänger zwar treiben bzw zu weit vorne sein, aber er kann nicht schneller werden, da die Band ihn hält.

Alles ganz allgemein gesprochen - vielleicht will man ja schneller werden, was u.U. auch legitim und musikalischer sein kann. Timing kann auch Dynamik und einen Spannungsbogen erzeugen - z.B. in den Strophen etwas langsamer werden, im Refrain etwas anziehen - ohne aber das Tempo generell zu erhöhen. Das ist dann eine ganz andere Ästhetik, als hart zum Metronom zu spielen. Allerdings verliert  (meiner höchst subjektiven Erfahrung nach) eine Band, die UNGEWOLLT schneller wird, den Groove und wirkt irgendwann hektisch und unrund.

Aber ohne Deine Band und Songs zu kennen, ist das schwierig zu beurteilen. Probiert doch mal dem Drummer einen Klick aufs Ohr zu geben, und dann beide Versionen aufnehmen (mit und ohne Klick), und dann schauen, was Euch besser gefällt.

Grüße,
Hans


Re: (Meinung) D A S Timing

Moin hayman.

Ich denke wie muelrich das Stichwort ist "Liveproduktion".

Vorausgesetzt mal der Bassist hat rein faktisch recht, was das Timing der Restband angeht: Das ist ein (wichtiges!) Thema für den Proberaum, nicht für eine Livesituation.

Und sowohl im Proberaum als auch in allen anderen Situationen gilt: Konstruktive Kritik ist super, aber der Ton macht natürlich die Musik.

Ich hatte übrigens das selbe Problem auch mal mit einem Bassisten. Als er dann weg war, ging´s der ganzen Band gleich besser ;)

Viele Grüße

Helge


Re: (Meinung) D A S Timing

'N Aabend, hayman,

: ja, ist das denn D A S timing?

Das ist ja schon mal eine sehr tendenziöse Frage, und du hast im Durchschnitt bisher auch ungefähr die tendenziösen Antworten bekommen, die du möglicherweise hören/lesen wolltest. Darum in Stichworten von mir noch schnell:

- Wir hatten hier schon immer mal wieder Leute, die eine Meinung über Mitmusiker einholen wollten, mit denen sie am Abend davor (oder kürzlich) zu tun gehabt hatten. Die Antworten richteten sich (da niemand die betreffenden Jungens gehört hatte) ungefähr nach den Urprungspostings, und keiner der jeweiligen Vorabend-Mitmusiker ist ausgesprochen gut dabei weggekommen. So auch hier.

- "Timing" ist eine komplizierte Angelegenheit. Es lässt sich noch schlechter darüber schreiben als über die meisten anderen musikalischen Angelegenheiten. Was mich persönlich betrifft: Ich kenne nur sehr wenige Musiker - so gut sie technisch/musikalisch/ausdrucksmäßig auch sein mögen - die über ein einigermaßen souveränes Timing verfügen. Das zählt einfach auch zum Schwierigsten, was man in der Musik so anpacken kann, und ein zusätzliches Problem hierbei ist, dass die meisten Musiker davon ausgehen, hier kein Problem zu haben, weil es ja eben "nur" das Timing ist. Das ist aber oft nicht richtig. "Timing" bedeutet also in der Musikerkommunikation zumeist: "Da hat ein anderer ein Problem." Bei "mixolydisch" (das viel einfacher ist), würden viel mehr Leute zugeben: "Da habe ich ein Problem".

- Vor diesem Hintergrund: Ich kenne den Kerl nicht, mit dem du da zu tun hattest. Vielleicht ist er wirklich ein Autist, der nicht groovt. Vielleicht ist es aber auch anders.

Die statistische Wahrscheinlichkeit spricht - aus meiner persönlichen Erfahrung heraus - eher für Letzteres: Wahrscheinlich hat es hier ein Typ, der sich über sein Timing den einen oder anderen Gedanken gemacht bzw. daran gearbeitet hat, mit Leuten zu tun gehabt, die all das noch nicht getan haben. Das kommt relativ häufig vor. Dann kann es schnell mal passieren, dass dieser eine Typ im Gesamtsound wie ein Fremdkörper wirkt, der nicht groovt oder was auch immer. Über DAS Timing ist damit nichts gesagt, sondern nur darüber, dass man wahrscheinlich weiter damit kommt, wenn man die Frage nach dem Timing an sich selbst richtet und nicht an andere. Es lohnt sich meistens.

Viele Grüße,

M. (J.)


Re: (Meinung) D A S Timing

Grüßgott!

Vorweg: Leute die stur auf irgendetwas beharren, was nur sie selbst merken und dem Rest der Band nicht auffällt und/oder interessiert gehen in einer Band schlichtweg gar nicht. Es sei denn, es ist der Sänger, natürlich!,-))))

Timing ist wichtig, ohne Frage, aber imo ist es besser, man klärt vorab, wer die Timingherrschaft hat (meist ja der Drummer) und dann folgt man eben seinem Tempo (das schließt natürlich grobe Verpeiler des Drummers aus, in dem Fall spielt man stupide seinen Part durch im vorangegangenen Timing imo). Noch viiieeeel besser ist es aber, wenn man ein eingespieltes Bass/Schlagzeug Team hat, welches zusammen harmoniert und groovt, das ist aber keine Frage von 100%ig auf eine festgelegte Geschwindigkeit Spielens, sondern eine Sache des Verständnisses untereinander.

Es gibt Stücke, da muß das Timing gnadenlos exakt sein, aber auch genug, wo gerade "Schankungen" den Reiz ausmachen, das ist auch eine Frage des Verständnisses untereinander.

Imo sind ja gerade Gitarristen nicht so Timingmonster, das nennt man dann "Stil", bei Dtummern nennte man das wohl Unvermögen,-))) . Als Sänger ist mir persönlich noch nicht aufgefallen, dass ich treiben würde, aber das ist ja auch nur meine (gottgleiche) Wahrnehmung als Sänger,-)))

Will sagen: wenn man aufeinander hört, und sich musikalisch versteht und verständigen kann ist das wichtiger als ein 100%iges Timing nach dem man die Uhr stellen kann. Meistens. Ausnahmen wären wahrscheinlich Stücke in denen man z.B. spezielle Effekte einsetzt wie Delay, die nach einem bestimmten Tempo eingestellt sind (wenn man keinen Tap Schalter hat,-))), da würde eine Timingschwankung wohl sehr schnell auffallen.

Ich kenne keine Band, die live 100% in time ist, aber ich kenne Platten von solchen Bands, die im Studio aufgenommen wurden und 100%ig in time sind und die Studioalben klingen dann auch imo etwas leblos.

Also, alles eine Frage des Verständnisses untereinander imo und man sollte immer vorher klären, wer das Timing vorgibt und was im worst-case bei Aussetzern des Timinggebers gemacht wird, fertig.

Mach's gut!  


Re: (Meinung) D A S Timing

Moin!

Hmm, bei uns hat's mehr gegroovt, als wir mit Klick geprobt hatten. Vorher haben wir zB bei einem etwas komplizierteren Stück dermassen an Tempo verloren, dass ich keine Lust mehr hatte, das Stück zu spielen. Mit Klick war's dann supi.

Ist halt ein Kommunikationsding. Man muss sich entscheiden, was man will und das dann spielen. Dass Einer aus der Rhythmusgruppe da rausfällt, ist der Musik sicher nicht förderlich. Da hilft auch kein rechthaben. Besser zu schnell und zusammen.

Wenn man genug Probenzeit hat, kann man das natürlich auch genau im Tempo proben. Aufnehmen und vergleichen hilft da auch weiter...

Beste Grüße!

Jab


Re: (Meinung) D A S Timing

: Über DAS Timing ist damit nichts gesagt, sondern nur darüber, dass man

: wahrscheinlich weiter damit kommt, wenn man die Frage nach dem Timing an sich

: selbst richtet und nicht an andere.

Moin Micha,

da moechte ich dir grundsaetzlich hundert pro Recht geben.

Mir ist allerdings aufgefallen, dass genau dieses Problem

meistens bei Musikern auftritt, die sich sehr stark mit ihrem

Timing auseinandergesetzt haben und so weit in ihrer Welt vertieft

sind und diese fuer richtig halten, dass sie sich nicht mehr anpassen koennen.

Aber genau darum geht es im Bandgefuege, Timing ist keine Genauigkeit,

sondern eine Zusammengehoerigkeit, immerhin haben technisch

schreckliche Bands wie die Ramones und co. auch ihr Timing gehabt

und es hat funktioniert, oder nicht? Insofern kann ich Hay total

verstehen.

Grundsaetzlich sehe ich in der ganzen Geschichte kein Timing-,

sondern ein Egoproblem.

beste Gruesse und eine gute N8


Re: (Meinung) D A S Timing

hi littlewing

"Mir ist allerdings aufgefallen, dass genau dieses Problem

meistens bei Musikern auftritt, die sich sehr stark mit ihrem

Timing auseinandergesetzt haben und so weit in ihrer Welt vertieft

sind und diese fuer richtig halten, dass sie sich nicht mehr anpassen koennen."

jau, das war DER satz. den nagel auffen kopp getroffen.

guts nächtle

hayman


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo Hayman,

meiner Meinung nach machst Du es Dir damit zu einfach!

Also zuerst natürlich: sicher ist eine Liveproduktion nicht der richtige Platz für so eine Produktion, diesbezüglich Asche auf das Haupt des Bassisten.

Aber es gibt eh schon so viele Bands, die kein Tempo halten können - und Temposchwankungen, die weder beabsichtigt noch musikalisch sinnvoll sind, klingen nunmal nicht wirklich gut. Natürlich merkt es niemand so offensichtlich, wenn alle beisammen bleiben, aber den selben Song gleich gut aber konstantem Tempo gespielt klingt viel besser.

Soweit man das von aussen beurteilen kann, haben hier der Bassist und der Schlagzeuger ein Problem. Das Ziel der beiden muß unbedingt sein, zusammen zu bleiben und das bei konstantem Tempo - wenn sich der Schlagzeuger vom Sänger ins schneller Werden treiben läßt, ist der Schlagzeuger der Schwachpunkt.

Timing ist das trotzdem nicht, sondern nur "Tempo halten". Timing oder Microtiming, da gehts ja dann darum, ob man vor dem Beat, hinter dem Beat oder genau drauf spielt. Und wenn dann alle nicht nur das Tempo halten, sondern auch noch ein gutes Timing haben, dann groovt es richtig geil.

Ich würde mich in Eurer Band mal genauer zu dem Thema unterhalten und eventuell solche Experimente, wie Song einmal mit einmal ohne Click aufnehmen, machen.

Den Bassisten von vorneherein anzufeinden, weil er die Band auf einen kollektiven Fehler hinweist, ist sehr kindisch. Klar, eine Band muss als Kollektiv funktionieren, und aus der Sicht wäre es Live wohl tendenziell besser, er würde dann doch mit dem Schlagzeuger mitgehen. Aber für die weitere Bandarbeit kann "die Band ist ein Kollektiv" doch nicht heissen, dass alle den gleichen Fehler mitmachen, oder? Oder seid Ihr so anspruchslos?

Ich kenne Deine Band nicht, hab Euch nie gehört, kann es natürlich so betrachtet auch nicht beurteilen. Ich mach mir nur einen Reim drauf anhand des Geschriebenen - und das klingt so, als ob Du Dir hier die Berechtigung holen willst, den Bassisten als Euer Problem einzustufen. Und viele machen Dir ja auch den Gefallen. Allerdings nicht alle. Vielleicht nutzt das ja was?

LG,

Wolfgang


Re: (Meinung) D A S Timing

Hi,

besser, man klärt vorab, wer die Timingherrschaft hat (meist ja der Drummer)

sehe ich auch so - wir haben mal einen gekündigt, weil der immer den Rest der Band begleitet hat. das ging gar nicht. Der Drummer sitzt im Fahrersitz! Und wenn der anzieht, dann muss der Basser mit! Unser spielt meist mit Click, aber nicht immer. Einigen Nummern tut es ganz gut, wenn sie gegen Ende ein bisschen anziehen.

Noch viiieeeel besser ist es aber, wenn man ein eingespieltes Bass/Schlagzeug Team hat, welches zusammen harmoniert und groovt, das ist aber keine Frage von 100%ig auf eine festgelegte Geschwindigkeit Spielens, sondern eine Sache des Verständnisses untereinander.

so - und für GROOVE ist es doch wohl auch wichtig, dass man nach hinten / laid back, auf den Punkt / tight oder auch mal nach vorne spielen kann oder sogar muss. Stures immer-nur-genau-auf-dem Beat-Spielen ist nicht immer das Mittel der Wahl.

Ich neige persönlich eher zum treiben (zugegeben), meist passt das gut, bei ein, zwei Dingern aber muss ich mir beim Einzählen sagen "es muss schleppen, Ferdi", zB "always on the run", wo ich den Slash-Part spiele. Ungeschleppt auf den Punkt fällt die ganze Nummer auseinander.

Gruß, ferdi


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo Helge,


Ich hatte übrigens das selbe Problem auch mal mit einem Bassisten. Als er dann weg war, ging´s der ganzen Band gleich besser ;)

Ich habe meiner spontanen Versuchung wiederstanden....

Ich wollte Dir nämlich lapidar antworten, dass ich hoffe, die Band hätte dann auch besser geklungen....

Die Antwort würde ich aber als unsachlich und patzig empfinden. Aber warum kam mir überhaupt diese Idee?

Ohne die Ausgangssituation zu kennen oder das "Ergebnis" gehört zu haben, habe ich zunächst mal sehr viel Verständnis für Bassisten als diejenigen, die sowohl rhythmisch als auch harmonisch alles zusammenhalten müssen. Außerdem (das schrob ich schon) ist mir ein beschissenes Timing ein Gräuel....Pedanten andererseits auch...

Ich wollte halt nur mal loswerden (und du bist da definitiv nicht mit gemeint), dass einige der Antworten in diesem Fred derartig wenig kreative Substanz enthalten, dass ich mich davon angegriffen fühle....(falsche Wortwahl: ich fühle mich ja nicht persönlich angegriffen)...aber angepisst wollte ich auch nicht schreiben...
Versteht mich irgendwer?

Ein manchmal über seine eigenen Gefühle verwunderter Uli


Re: (Meinung) D A S Timing

Die statistische Wahrscheinlichkeit spricht - aus meiner persönlichen Erfahrung heraus - eher für Letzteres: Wahrscheinlich hat es hier ein Typ, der sich über sein Timing den einen oder anderen Gedanken gemacht bzw. daran gearbeitet hat, mit Leuten zu tun gehabt, die all das noch nicht getan haben. Das kommt relativ häufig vor. Dann kann es schnell mal passieren, dass dieser eine Typ im Gesamtsound wie ein Fremdkörper wirkt, der nicht groovt oder was auch immer. Über DAS Timing ist damit nichts gesagt, sondern nur darüber, dass man wahrscheinlich weiter damit kommt, wenn man die Frage nach dem Timing an sich selbst richtet und nicht an andere. Es lohnt sich meistens.


Auch wenn Du nur spekulierst:   D A N K E

Viele Grüße  Uli


Re: (Meinung) D A S Timing

Hayman -

eine sehr spannende Diskussion hast Du hier ausgelöst. Sag mal, dieser Bassmensch, der hat doch bestimmt auch einen Internet-Zugang? Bitte ihn doch mal dazu, damit er seine Sicht und Motivation bezüglich dieser Geschichte hier darlegen kann. Es würde mich hochgradig interessieren, was dann dabei rauskommt.

lauter Grüße


Re: (Meinung) D A S Timing

Moin Dennis,

Timing ist keine Genauigkeit, sondern eine Zusammengehoerigkeit...

das ist ein schöner Satz, dem ich voll zustimmen möchte! (Getreu der alten
Tanzmucker-Regel "Wir fangen den Song zusammen an und hören alle zusammen
wieder auf! ;-)

Grüße,

Andrea


Re: (Meinung) D A S Timing

Hi Wolfgang!

Klar ist Timing wichtig. Ist meiner Meinung nach derart wichtig, dass man einfach voraussetzen sollte, dass die Musiker in der Lage sind, sich einem Time anzupassen. Ob das Time an sich schwanken darf oder nicht, gehört IMO in den Bereich der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ebenso die Frage, wer wo im Microtime platziert ist. Wichtig ist, dass es klingt und groovt, und was das nun genau ist, vermochte bisher noch niemand genau erklären. Der Basser scheint die Erklärung aber zu haben. Das halte ich für -gelinde gesagt- selbstgerecht (schon wieder "selbst" ;-) )

Die Bühne ist der Ort, an dem solche Dinge nicht ausdiskutiert werden dürfen. Davon ausgehend, dass Publikum anwesend war, das sich per Eintritt das Recht darauf erkauft hat (bzw. der Band einen ein- zwei- oder dreistündigen Kredit gewährt hat) unterhalten zu werden, muss ich sagen, insgesamt hat die Band -zumindest bei dieser Nummer- ihren Job nicht gemacht (es kann natürlich immer mal etwas passieren... Stromausfall, Saite reisst, Sänger rutscht aus) aber das Verhalten des Bassers grenzt doch an Sabotage.

Aber das ist meiner Meinung nach längst nicht alles. Auch soziale Skills sind für eine langfristige Zusammenarbeit wichtig. Die hat der Bassist nicht gezeigt, sondern hat sich vielmehr wie ein verzogenes Einzelkind präsentiert und voller Trotz und ohne jede Kompromissbereitschaft seine Sicht der Richtigkeit der Dinge in die Realität umgesetzt, wodurch natürlich alles erst recht zusammenbrach.

Zudem: Wenn der Drummer es nicht gemerkt hat, und erst einen Bassisten braucht, der ihn darauf hinweist, wo waren denn in der Vergangenheit die anderen Mitmusiker? Haben die es auch nicht gemerkt? Dann würde der Schluss lauten: Der Bassist gehört nicht in diese Band ;-)

Grüße Thomas


Re: (Meinung) D A S Timing

Guten Morgen Uli.

Ich glaube, ich bin missverstanden worden. Ist aber nicht schlimm, ich hätte es auch deutlicher schreiben können:

Der Bassist, von dem ich schrieb, der ist ziemlich gut. Er hat halt leider (euphemistisch gesprochen) nicht gut  mit der Restband kommuniziert. Sowohl musikalisch als auch außermusikalisch.

Zumindest musikalisch wäre er aber dazu durchaus in der Lage gewesen.

Und diese trotzige Verweigerungshaltung, die ich in dem von mir erlebten Falle unterstelle, ist imho Gift für´s zusammen musizieren.

Und genau da lag dann das Problem: Nicht in dem unterschiedlichen Instrumentenbeherrschungslevel sondern einfach darin, wie man miteinander umgeht.

Der Bassist wurde übrigens nicht gechasst, die Wege haben sich einfach getrennt, aber es war trotzdem danach zu beobachten, wie die Stimmung in der Band entspannter wurde. Auch wenn vielleicht das musikalische Niveau temporär (höhö) gelitten hat: Wir haben einfach besser zusammen Musik gemacht.

Und deshalb stelle ich als Hobbymusiker den persönlichen Umgang miteinander (musikalisch & menschlich) in meiner privaten kleinen Prioritätenliste über die musikalische Leistung und Entwicklungsbereitschaft und -fähigkeit. (ohne die es aber für mich auch nicht geht, schließlich will ich ja auch lernen und besser werden).

Und dazu gehört für mich ganz klar, in einer Livesituation die eigene musikalische Kompetenz auch mal dem Gesamtergebnis unterordnen zu können. muss ich ja auch ständig machen....  *hüstelhüstel* ;)

Dass das nichtsdestotrotz ein wichtiges Thema (für den Proberaum und das Überkämmerlein) ist, hatte ich ja auch angemerkt und Michael (J) hat es sogar noch viel schöner und ausführlicher beschrieben.

Also, um´s nochmal zusammenzufassen: Musikalische Fertigkeit (bspw. Timing) ist die eine Sache. Der Umgang miteinander in der Band ist eine andere. Und genau zu diesem Umgang miteinander wollte ich in meinem ersten Posting was sagen-

Viele Grüße

Helge


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo,

Musiker überschätzt seine eigene Timingfestigkeit gern. Was habe ich mich schon geschämt, wenn die Aufnahme daraufhin durchgehört wurde. Wurde im Grunde alles dazu gesagt. Gibt mir aber Gelegenheit, meinen Lieblingsmusikerwitz zum wiederholten Male loszuwerden.

Was ist Dein Beruf? Drummer. Und was ist Dein ProblTiming.

mfgm


Re: (Meinung) D A S Timing

hi wolfgang

"als ob Du Dir hier die Berechtigung holen willst, den Bassisten als Euer Problem einzustufen."

in gewisser weise schon.

muss ich aber genauer erklären.

sowohl der trommler, der keyboarder und ich, wir haben schon ein gutes timing.

meines kann ich ganz gut beurteilen, wenn ich am PC aufnehme. son cubase-click beim absielen sag dir schon genau, wo du stehst.

die beteiligten sänger sind amateure, wackeln auch ab und an ein bißchen, aber die können die band nicht erschüttern. die bleibt, wo sie sein soll.

es passieren aber dennoch abweichungen, die man weitestgehenst als " agogig" bezeichnen könnte. da wird der refrain halt einen taken schneller, die nächste strophe übernimmt das tempo, dann wieder refrain und am ende sind wir alle einen taken schneller. aber wirklich nur einen taken! das publikum kriegt so was gar nicht mit. die nummer hat klasse gegroovt, is doch prima.

alle sind happy, vor allem das publikum - und dann erzählt dir der bassist, dass das vom timing her nicht exakt war! ich weiß ja nicht, wo des bassisten meßlatte liegt.

aber wenn er für so eine produktion bezahlt wird, muss er sich auch anpassen und zufrieden geben mit den umständen/mitmusikern/niedrigeren meßlatten. genau das gegenteil kommt aber. beim spielen habe ich das gefühl, dass er an "seinem" metronom hängt und "lauert", wer denn nun als erster abkackt. gleichzeitig klebt er aber auch noch in der 35ten vorstellung an den noten von "get back" (beatles).

das macht auf mich eben den eindruck eines "menschlichen abspielgerätes mit midischnittstelle".

und das war eigentlich das, was ich in diesem fred anstoßen wollte - die immer wieder auftauchenden musikerpolizisten, und wie man/ihr damit umgeht.

btw: das war keine feste band, sonder nur ein befristetes projekt.

schöne grüße

wolfgang


Re: (Meinung) D A S Timing

Hi Leutz,

ich wills nicht ganz auseinanderklamüsern, aber ein ungenaues (vielleicht gewollt) Timing kann in vielen Fällen durchaus interessant sein oder gar zum Gesamtbild positiv beitragen. Aber es kommt drauf an was man machen oder anbieten will.

Als Tanzband, ich rede von z.B. Turniertanz nicht von Party, bekommt man mit einem schlechten Timing, schwankenden Geschwindigkeiten etc., nur einmal einen Job, dann nie wieder. Deshalb sind diese guten Bands auch verdammt rar gesät.

Von diesen Bands abgesehen, ist für mich gutes Timing, wenn alle Mitglieder sich aufeinander einstellen können.

Grüßchen Wolfgang


Re: (Meinung) D A S Timing

Hi,

naja, das liest sich natürlich erstmal so, als ob der junge Bassmann ein A... ist.

Aber wie waren denn die anderen? Vielleicht sind die ja wirklich derart aus dem Ruder gewesen, dass er sich nicht anders zu helfen wusste :-)

Dass man mit den Sängern "mitgeht", wenn die "weglaufen" kann meiner Meinung nach nicht wirklich das gelbe sein.

Gruß Diet


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo Wolfgang,

okay, ich kann mir die Situation so rum schon besser vorstellen. Und da ich Euch nicht kenne, will ich es nicht unbedingt beurteilen, ob jetzt die Temposchwankungen stören oder nicht. Ich weiß schon, daß es manchmal auch gut passen kann.

Aber Ich habe schon mit unterschiedlichsten Schlagzeugern gespielt und weiß, wie unrund es werden kann, wenn sich der Schlagzeuger im Tempo nach anderen richtet. Bass+Schlagzeug geben das Tempo vor, so funktioniert es nunmal am besten.

Ich weiß, das ist schwierig. Jeder von uns hat schon Intros gespielt mit Gesang, wo es ganz unglaublich schwierig wird in Time zu bleiben, wenn der Sänger zB Pausen einfach zu kurz gestaltet. Ich hab früher auch mal Bass gespielt, da ist es irgendwie so, daß man gemeinsam mit dem Schlagzeuger einen wirklich harten Job hat, vor allem dann, wenn die anderen - grad auch die Sänger, wackeln.

Aber wie gesagt: niemals nach dem Sänger richten, sondern umgekehrt, ist meine Devise.

Ich verstehe somit schon den Bassisten auch, ich verstehe aber auch was Du meinst und worum es Dir geht. Solltet Ihr häufiger mit diesem Bassisten zusammenarbeiten wollen, würde sich eine entsprechende Diskussion über Time oder nicht-Time trotzdem lohnen, weil es kann trotzdem wertvoll und hilfreich sein.

Zugleich muß aber jemand dem Bassisten erklären, daß man einen Livegig niemals nicht der eigenen Sturheit opfert. Das ist nämlich auch kindisch, und wenn das ein zweites Mal, nach einem Gespräch, wieder vorkäme, würde ich mit dem Bassisten auch nimmer arbeiten wollen.

LG,

Wolfgang


Re: (Meinung) D A S Timing

aber ein ungenaues (vielleicht gewollt) Timing

Ja was denn 'nu?? Timingprobleme oder Temposchwankungen? Klar kann/darf man mal (gewollt) das Tempo anziehen oder drosseln. Aber schlechtes Timing, also die nicht vorhandene Präzision des Miteinander Musizierens, ist in meinen Ohren ebenso ein NoGo wie falsch gespielte Töne.

Desweiteren; wenn ein Sänger (als Beispiel und anderswo so erwähnt) eine Pause falsch zählt, dann ist die schlicht falsch. Ein gute Band (als Einheit, da gehören alle dazu und besagter Bassist offensichtlich nicht) kann das, wenn sie miteinander gut im "Timing" ist, (fast) unhörbar auffangen. Genauso wie sie davongallopierende Mitglieder wieder einfangen kann. Die erwähnte Pause bleibt dennoch falsch und gehört zukünftig korrigiert.

Ein klassisches Orchester versteht sich als Klangkörper, gesamthaft als "Instrument". Die sind nicht nur doof die Klassiker.

Soweit mein Senf, Gruss Manuel


Re: (Meinung) D A S Timing

: ja, is klar, Mann. Und wie nennt man diese Leute, die immer mit Musikern rumhängen?
: Bassisten!

Ich dachte immer, das sind die Schlagzeuger :)

Was haben ein Kontrabassist und ein Blitz gemeinsam?

-> Sie treffen niemals die gleiche Stelle zweimal.

Grüße,
H.


Re: (Meinung) D A S Timing

Wie weiß man vor dem Gig, dass das Schlagzeugpodest absolut waagerecht ist? Wenn der Drummer aus beiden Mundwinkeln gleichzeitig sabbert.

Und was sagt man zum Drummer nach dem Gig beim Abbau? "Lass mich das tragen, Du hast heut' schon genug geschleppt"

Und dann draußen, am Auto, welches auf dem Behindertenparkplatz steht, weil der Drummer die Sticks gut sichtbar in die Scheibe gelegt hat muß man dann folgendes erleben: der Drummer hat den Schlüssel stecken lassen. Wird wieder Stunden dauern den Bassisten vom Rücksitz zu befreien....

Aber hey, so'n Drummer is auch ganz gut, denn einer muß ja den Bassisten abholen, waschen, anziehen und später so laut spielen, dass Ihn keiner mehr hört. 

Will sagen: Stoppt Bassismus!


Re: (Meinung) D A S Timing

Hallo Wolfgang,

: es passieren aber dennoch Abweichungen, die man weitestgehend als " agogik" bezeichnen könnte. da wird der Refrain halt einen Tacken schneller, die nächste Strophe übernimmt das Tempo, dann wieder Refrain und am Ende sind wir alle einen Tacken schneller. Aber wirklich nur einen Tacken! Das Publikum kriegt so was gar nicht mit. die Nummer hat klasse gegroovt, is doch prima.
: Alle sind happy, vor allem das Publikum - und dann erzählt dir der Bassist, dass das vom Timing her nicht exakt war! ich weiß ja nicht, wo des Bassisten Meßlatte liegt.

Temposchwankungen im Livekonzert sind OK, bei CD-Aufnahmen ist da in meinen Augen Indiskutabel.

Punch-Ins und Korrekturen sind damit unmöglich.

Dazu kommt, daß das Publikum für mich kein Maßstab ist.

Das meiste Lob bekomme ich bei Auftritten, bei denen ich mich scheiße fühle, und bei denen ich scheiße spiele.

Isso.

Viele Grüße,

Woody