(Session) Es war zu laut!


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Beitrag von Der Felix vom Mai 28. 2001 um 21:13:48:

N'Abend!

Eigentlich wollte ich mich dazu nicht äussern, aber es brennt mir tierisch unter den Fingernägeln und mir fällt auch kein Grund ein, warum ich's nicht schreiben sollte.

Also: Keine Frage, es war definitv zu laut! Nicht etwa nach persönlichem Befinden, sondern SCHWER GESUNDHEITSSCHÄDIGEND. Das ist nicht etwa irgendwie lustig, cool oder amüsant sodern einfach nur mist.

Da müssen imho nun allerdings auch mehrere Faktoren klar unterschieden werden.
Was ich persönlich unerträglich fand war der jeweilige Sessionbeginn. Während einige noch stimmen machen andere Soundcheck und wieder andere fangen -natürlich unabhängig voneinander- an, rumzufiedeln. Nach etwa 10 Minuten fiedeln dann alle rum und sobald der Schlagzeuger einen Rhythmus und eine Geschwindigkeit vorgibt wird irgendein Blues in irgendeiner Tonart gespielt, bei dem 3 Leute gleichzeitig solieren/fiedeln. Gut, ich bin kein HardcoreBlueser und mag somit "keine Ahnung von den echten Blues, ey" haben, aber damit stehe ich auch nicht alleine da. Dieses (teilweise gegenläufige) Gefiedel jedenfalls führt einerseits dazu, daß einzelne sich nicht nur mit Licks sondern auch mit Lautstärke zu duellieren versuchen, und zwar scheinbar bis zum Tode. Andererseits wird's nervig, weil nicht unbedingt musikalisch und darauf sollte denn schon irgendwie hingearbeitet werden.
Dazu schlage ich vor, daß tatsächlich jeder zumindest für 2-3 Minuten Gelegenheit zum EINZELNEN Soundcheck bekommt. Weiterhin dürfte eine Setlist oder vermutlich schlicht eine einfache EINIGUNG AUF EINEN SONG VOR ORT ausreichen um dem ganzen Musikalität zu verleihen.
Das führt, zumindest nach meinen spekulativen Theorien dazu, daß Kontrolle in das Rhythmus-Solo-Gefüge kommt und in Verbindung mit dem auch schon angesprochenen MC, quasi dem "Solator", der die Soli "verteilt", dazu, daß soetwas wie Songs zustande kommt.

Dann kam auf der Session häufig das Argument der "Mindestlautstärke wegen Schlagzeug" auf. Stimmt: So ein Drumset lässt sich nur schwierig in der Lautstärke beschränken, es ist sicherlich machbar stand aber in diesem Fall schlicht und ergreifend nicht zur Debatte, weil es schon eher ZU LEISE war.

Dann hat sicherlich auch der eine oder andere ein Gewisses "musikalisches Ego". Das sei ihm gegönnt, aber wer Aussensaiter ist dürfte zumindest während der Session in der Lage sein sich auf ein "es reicht eigentlich, sich selbst zu hören" (so wie Friedlieb es -passend wie immer- ausdrückte) zu beschränken.

Nochmal Soundcheck: Jeder dürfte gehört haben, daß der Star-Amp der Session IV, nämlich der "Testosteron ist mein zweiter Vorname"-Greenie sich irgendwie durchgesetzt hat ohne direkt laut zu sein. bO²gie's Idee mit der Reußenzehn-Pflicht ist also gar nicht so verkehrt, ein ähnliches Resultat dürfte sich aber durch die Anwesenheit eines SoundPapstes (den wir wohl schlicht und ergreifend vergessen haben zu ernennen und der zusammen mit dem Denoiser Matthias vermutlich perfekte Arbeit geleistet hätte) ergeben!

Absurd an diesen Abenden fand' ich auch, daß einige der "aktiven" Musiker mit Gehörschutz rumliefen und dies wohl als Gelegenheit und sogar GRUND sahen, einfach noch lauter zu drehen...

Den unverbesserlichen und uneinsichtigen mag all dies lächerlich erscheinen und ich selbst hätte vor einem Jahr und sieben Monaten nur müde gelächelt und gedacht "was für'n Mädchenkram, pah, leiser machen, das ist doch was für Linksüberholer". Und auch heute noch bekomme ich den Extremkick, den ich ab und zu brauche, nur, wenn's laut, und zwar ZU LAUT ist. Und ich bin auch regelmäßig nach konzerten traurig und falle z.T. sogar in Depressionen, weil ich mir diese Laustärken einfach nicht mehr reintun KANN. Es gäbe für mich nichts schöneres als hätte es diesen Tinnitus nie gegeben und ich könnte immer noch ohne Gehörschutz in der ersten Reihe vor'm Boxenturm stehen und richtig in Extase verfallen. Selbst mit dem guten ER-XX-Hörschutz ist mir das leider noch nicht wieder gelungen.
Was diesmal gelaufen ist hat jedoch nicht nur mit zu hoher Lautstärke sondern auch mit miserablem Zusammenspiel zu tun Die Akustikeinlage mit den 4 Gitarren z.B. war Superdruckvoll und trotzdem in keinster Weise laut. Und trotzdem schien es laut zu sein. Weil Einigkeit über das zu spielende herrschte, ein Solo war zu Ende wenn es zu Ende war und weil der Sound einfach stimmte(nicht zuletzt wegen Mary...). Und ich denke, das ist der beste Beweis dafür, daß es auch ohne Mordslautstärke GEIL sein kann.

Ich bin mir sehr sicher, daß eine Verbesserung des Einzelsounds automatisch zu geringerer Lautstärke führen wird.

All dies ist teilweise recht unbeholfen, durchaus subjektiv und gewiss auch emotional formuliert.

Gruß
Felix


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