Re: (Session) Es war zu laut!
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Beitrag von bO²gie vom Mai 29. 2001 um 15:54:42:
Als Antwort zu: Re: (Session) Es war zu laut! geschrieben von saidy am Mai 29. 2001 um 09:48:17:
: Die Akustiksession war am Samstag keine Trotzreaktion, weil es "drin" zu laut war...sie hat sich einfach ergeben.
Aloha - ich sag mal: (aus meiner ganz persönlichen Sicht) jaein.
Ich bin ja als Vielspieler, der wie festgenagelt am Amp steht, bekannt und ausserdem liebe ich es normalerweise LAUT. Freitag ging es noch (obwohl: Asche und Röhrenkolben über mein Haupt: beim nicht vorhandenen Soundch(r)eck gehörte ich zu den Daddelkönigen). Im laufe des Freitagabend stellte sich dann aber doch ein leiser Frust ein. Dank der etwas überlasteten Gesangsanlage (die Akustische von Matthias koppelte wie Sau, Friedliebs POD wurde von der PA mit Rasiermesserwetzgeräuschen gestraft, der Bass koppelte wiederum über die Gesangsmikros, das Drumkit war gut (bis auf das die Bass keinen richtigen Kick hatte und somit konsequent vom Bass überhört wurde) und Vocals hatten eher den Charakter einer mittleren Radioanlage).... mit anderen Worten: Brei as Brei can. Ein 1x12" Combo muß dagegen machtlos sein (es sei den man befreit ihn von sämtlichen Bässen, und bemächtigt sich aller Mitten und einem fiesen Schub Presence. Effekt: man setzt sich durch und fällt durch nervende Eierschneidersounds auf. Das bei einer Lautstärke die noch in Duisburg als "zu leise" empfunden wurde).
Samstag dann anderer Versuch: Raus aus dem Auge des Hurrikans und ab ans andere Ende des Raums (ausserdem stand da auch Greenie, den ich unbedingt mal direkt mit meinem HRD vergleichen wollte;-)). Jetzt konnte dem Sound wenigstens wieder etwas Wärme verpasst werden aber die Wolke der Gewalt die einem aus der PA entgegenkam war dafür umso heftiger. Gut, der HRD setzte sich immer noch durch, aber nun bei einer Lautstärke die die Spitzenwerte von Duisburg erreichte. Bei meiner gewohnten Einstellung war der Amp schlicht nicht zu hören sobald man auch nur 1,5 meter vom Amp entfernt war. Anwinkeln hätte immerhin den Effekt gegeben das ich mich auf 1,5 meter allein nicht höre, was aber relativ egal wäre da man eh nichts hören wurde. Also Master auf eine für mich nicht mehr spaßige Einstellung (auf 3,5 und damit indiskutabel heftig, da ab 4 eh kein Schub mehr kommt. Matthias regelmäßige Versuche den Amp runterzuregeln mußte ich leider allzu oft entgegenwirken: statt Lautstärke wurde der Volregler des nicht benutzen clean Channels gedreht und dabei der benachbarte Gain Regler von 3 auf 2 runtergeregelt (was bei dem Amp komplett das Soundbild ändert und den Sound, anstatt ihn cleaner erscheinen zu lassen, heftigst in den Mitten ausdünnt. Bumms war natürlich trotz minimal Änderung nichts mehr zu hören. Der Solobooster wurde übrigens genau 2 mal benutzt. Einmal am Freitag um festzustellen das im allgemeinen Soundgewitter der Booster nichts, aber auch garnichts zum geschehen beitragen konnte und einmal am Samstag um den Effekt vom Freitag in Erinnerung zu rufen. Statt dessen wurde das Wah Wah ausgegraben (was im Solo dann gehörig die fiesen, hörbaren Mitten förderte). Letztendlich wurde der Spaß aber nicht größer. Imho "funktionierte" der Lärm nur einmal (und das war am Freitag bei einem Neil Young Cover). Samstag gingen selbst C.Bux klasse Songvorschläge im Lärm unter und irgendwann haben wir uns dann auch kurzfristig zur Flucht entschieden und ein Cafe aufgesucht.
Die Akustiksession war für mich dann die Rettung. Eigentlich stand auch die Akustiksession unter einem denkbar schlechten Stern: ohne geöffnete Tür zum Sessionraum waren die akustischen Instrumente schon kaum zu hören, wenn die Türen zwischendurch aufgingen war's wie ein Orkan. Insofern drohte sich da eigentlich eher neuer Frust an. Für mich war's dann auch erst eine "Jetzt ist's auch egal" Haltung um mich mit Betty (die dank ihrer zierlichen Körpermasse eine Leisetreterin ist) zur Akustik Runde zu gesellen. Innerhalb weniger Minuten stellte sich aber dann doch ein unglaublicher Spaß ein. Es wurden plötzlich Songs gespielt und man gab' sich Mühe dem anderen zuzuhören. (dazu mehr im Thread LAUT ©.
Mein Resümee (schreibt man das eigentlich so?): Sowas wie eine Session gehört "geübt" und "reglementiert". Beides klingt zuerst mal unangenehm, aber Oly's Einwand: "Wir haben offensichtlich nicht zugehört" ist treffend ausgedrückt. Nur das hier "nicht zuhören und technische Unwägbarkeiten" eine unheilige Allianz eingingen. Darum mein Vorschlag die nächste Session zu "akustisieren". Akustische Instrumente über Gesangsanlage verstärkt bieten nämlich (von fachlich kompetenter Hand betreut vorrausgesetzt) 2 entscheidende Vorteile:
a) es gibt keinen (oder keinen gewaltigen) Soloboost. Wer soliert oder ein leises Instrument spielt ist automatisch auf die Rücksicht aller Mitspieler angewiesen. Einen verschämten Griff zum Master jibbet da nicht. Btw hat das auch noch einen netten Nebeneffekt: Man lernt im akustischen Zusammenspiel das ein Soloboost um die dreifache Lautstärke garnicht notwendig ist.
b) der Anreiz "Songs" zu spielen ist mit akustischen Instrumenten einfach größer. Der "Hör mal wie geil mein neuer Verzerrer brät" Effekt entfällt. Insgesamt ein entspannteres Ereignis für den Zuhörer, egal ob passiv oder aktiv.
Ums klar zu sagen: Ich mag's laut und ich mags auch wenn eine Session eine Art Equipment Messe ist. Es ist spannend Greenies zu hören oder hunderte von lustigen E-Gitarren. Es ist klasse mal einen Marshall zu hören der richtig rotzt oder Pedale zu sehen die man sonst eben nicht sieht. Aber wenn das zur Kommunikationsbremse wird dann verzichte ich lieber zugunsten guter Gespräche und dem Versuch sich mal auf eher ungewohntes Terrain zu begeben.
slide on ... bO²gie
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