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(Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Moin zusammen,
wollte mich eigentlich aus solchen Diskussionen raushalten.
Jedoch heute morgen vernahmen meine Ohren den Spruch mit dem eigentlich alles gesagt ist. Der ist nicht auf meinen Mist gewachsen, damit hat mich mein 4 1/2 jähriger Sohn überrascht, so daß mir der Keks aus der Kinnlade gerutscht ist. (sei noch zusätzlich erwähnt, daß mit dem keine Kriegsdiskussionen geführt wurden)
Da isses:

Papa, wenn man eine Pistole nimmt und damit ein Haus zu Käse macht, das bringts doch nicht, ne?


Gruß an alle
Günther

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Moin Ferdi,

: Hi, die mit 14einhalb jeden Tag vier Stunden lang online-Rollen-Ballerspiele Spielenden möchte ich nicht an der Macht haben. Da gibt es erschreckend viele von.

Und ich war einer davon. Nicht so undifferenziert bitte. Ich will zwar nicht an die Macht, aber ich denke doch, daß ich "trotzdem" ganz ordentlich geworden bin. Was heisst 'geworden'? Immer gewesen. Nie geschlagen, nie geklaut, immer höflich gewesen. Was will man mehr? Und auch heute ballere ich gerne mal beherzt mit einem virtuellen MG auf irgendeinen Pixelhaufen. Alleine der Sound... Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? Weil ich spiele spiele? Beim Monopoly werden auch Menschen Obdachlos gemacht, bei 'Mensch-ärgere-Dich-nicht' fliegt man "raus" wenn man Pech hat, beim Schach werden gnadenlos Figuren vom Feld gefegt...

Ist die bescheuertste Idee, die jemals jemand hatte, irgendwelche Verhaltensweisen mit irgendwelchen Spielen in Verbindung zu bringen. Deswegen heisst das ja auch 'Spiel'...

Grüße
Felix

Und bitte nicht böse sein, wenn ich mich nicht weiter an der Diskussion beteilige, ich krich hier im Forum nur noch die Hälfte mit.

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Hi,

Auch ich hab viel Zeit meines Lebens mit "Ballerspielen" verbracht - bin dadurch bislang kein Amokläufer geworden.
Naja, ich hab bis vor 3 Jahren auch noch regelmäßig meine Kills in CounterStrike versucht zu steigern... Dann irgendwann hab ich mir ne Gitarre zugelegt, weil ich meinen Kindern mehr Kultur als nur die aus ComputerChips geben wollte.
Seither hab ich sogar auch mal wieder zur virtuellen Waffe gegriffen, wenn ein paar Kollegen zum Treffen gerufen haben (läuft ähnlich ab wie auf einer Session, nur halt nicht MusikSession, sondern LAN-Session) Interesse geht aber zunehmenst verloren.

Es ist für viele Kids glaube ich eine Herausforderung mit einer Aufgabe fertig zu werden. Es gibt ein Ziel.
Ich sehe da nicht immer die böse Absicht bei den Jungs und Mädels.

Du kennst das doch - wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.

ciao
friedliche Grüße

Oliver


Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

: Hi, die mit 14einhalb jeden Tag vier Stunden lang online-Rollen-Ballerspiele Spielenden möchte ich nicht an der Macht haben. Da gibt es erschreckend viele von.

PROTEST

Es sind die, die nicht virtuell, sondern real im wirklichen Leben mit 12/13/14 rumballern, die zu den Gangstern der Zukunft werden.

Und solche, die aus überreichen Familien stammen und seit frühester Kindheit mit irgendwelchen Dogmen versaut werden.

Das werden mal die bösen Buben.

Ich selbst bin ein Fan von Ego-Shootern und zocke ab und an gerne mal (wenn ich dazu komme). Mir ist aufgefallen, dass bei den Spielen keine hilflose Frauen und Kinder abgeschlachtet werden (wie es in der Realität der Fall ist). Diese Pixelhaufen stellen eigendlich ausnahmslos immer Monster oder eben richtig böse Buben dar.

Eigendlich haben bei der Diskussion Pro/Contra Egoshooter immer nur die bösen Buben oder die, die keine Ahnung davon haben (dazu zähle ich Dich lieber Ferdi) eine Contra-Meinung. Ist Verständlich.

Gruss
Lothy

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Hi,

leider ist die Meinung, daß "Killer-Spiele" den Charakter verderben und liebe Kinder zu Killern mutieren lassen durch die ach so objektiven Medien ja erst so richtig angeheizt worden.

Ich finde damit wird die Verantwortund von den Eltern abgewelzt, sich einfach mal um seine Kinder zu kümmern, ihnen zuzuhören und "mit" ihnen zu sprechen - nicht nur larifari. Man glaubt gar nicht, was aus so einem 5 Jahre alten Mundwerk alles für interessante Dinge hervorsprudeln.

Wie der Amokläufer aus Erfurth (der ja immerhin schon volljährig war und somit dem Einfluß seiner Eltern nicht mehr rechtlich unterstand), aber immerhin wußten die Eltern ja seit Jahren nicht, was Ihr Sprößling in seiner Freizeit so alles trieb.
Da ist es einfacher die Festplatte des Jungen zu untersuchen und dann zu sagen - da schaut her, kein Wunder daß er Amok gelaufen ist, hat er ja seit langer Zeit schon Killer-Spiele gespielt *alle überrascht*="Killer-Spiele!!!!!"

für mich haben da die Eltern versagt.

ciao
Oliver


Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Halli-Hallo.
Ich halte dagegen: wenn es dir als Kriterium "zum Ahnung haben" reicht, dass ich zwei Jahre lang in einer Amiga (jaja, ist länger her) WG gewohnt habe und täglich 6-8 Stunden NUR gespielt habe, dann wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. Den letzten nicht mehr ganz topaktuellen, dafür aber enorm richtungsweisenden und auch nicht gerade zimperlichen Egoshooter Quake III habe ich auch schon vor etwas längerem hinter mich gebracht.

Ich halte es für etwas grundsätzlich Verschiedenens, ob Erwachsene oder 13-, 14-jährige derlei Spiele spielen. Ich habe täglichen Umgang mit etwa 120 Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 20 und muss sagen, dass die allerwenigsten der "Zocker" ein gänzlich gesundes Verhältnis zu Gewalt, deren Anwendung, der Respektierung der Unversehrtheit anderer usw haben. Viele haben deutlich wahrnehmbare soziale Schwächen. Eine totale Zappeligkeit durch die nie stattfindende körperliche Auslastung kommt bei einigen hinzu. Ich habe selber drei Kinder und kann nicht verstehen, dass die Eltern das in dem Maß zulassen.

WEnn ich die Zeit hätte, würde ich auch heute, na, vielleicht keinen EGo-Shooter, aber doch sowas wie GTA III spielen, Ballern und Heizen, würde mir schon gefallen. Viele der auf Giga vorgestellten Egoshooter gefallen mir aber von der Aufmachung her sehr gut.

Ich habe also nichts Grundsätzliches gegen Egoshooter. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass insbesondere die formbare Psyche eines Heranwachsenden in nachweisbarer Form konditioniert wird, wenn sie täglich mehrstündig erlebt, dass die Anwendung von Gewalt belohnt wird und zum Ziel führt. Hínzu kommt die spielbedingt Verstärkung des Wunsches der klaren Aufteilung Welt in Gut und Böse - eine kindliche Vorstellung, der, wie sich in der aktuellen Diskussion um den Irakkrieg zeigt, auch viele Erwachsene erliegen. Charakterliche Regression, Deindividuation und ähnliche bis ins Pathologische reichende Tatbestände lassen sich z.Zt. trefflich studieren.

Dass du aufgrund meines Postings weiter oben schließt, ich hätte keine Ahnung (von Spielen und Kindern), finde ich gewagt, argumentativ sehr wackelig und halte es unterm Strich für einen Schnellschuss.

Viele Grüße, ferdi

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Hi Ferdi,

muss sagen, dass die allerwenigsten der "Zocker" ein gänzlich gesundes Verhältnis zu Gewalt, deren Anwendung, der Respektierung der Unversehrtheit anderer usw haben. Viele haben deutlich wahrnehmbare soziale Schwächen.

Das ist ja soweit nichts neues, auch das mit den sozialen Schwächen. Aber einen Zusammenhang zu irgendwelchen Spielen ist da nicht zu sehen, das wäre nichtmal an den Haaren herbeigezogen. Soziale Schwächen, sach' ich immer, kommen erst mal "von zu Hause", also aus dem Elternhaus. Was da abläuft ist zu divers um's in einen Topf schmeissen zu können.

Eine totale Zappeligkeit durch die nie stattfindende körperliche Auslastung kommt bei einigen hinzu.

Körperliche Auslastung wäre auch bei täglich vier Stunden Gitarre spielen nicht gegeben. Höchstens bei Schlagzeug spielen - aber komischerweise sieht das Klischee für Schlagzeuger eben auch den Schlägertypen vor. Oder Schach - niemand würde auf die Idee kommen, die Aggressionen eines Kindes auf dessen tägliches Schachspiel zurückzuführen.

Viele der auf Giga vorgestellten Egoshooter gefallen mir aber von der Aufmachung her sehr gut.

Ja, aber die laufen auf Deinem Rechner nicht...

Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass insbesondere die formbare Psyche eines Heranwachsenden in nachweisbarer Form konditioniert wird, wenn sie täglich mehrstündig erlebt, dass die Anwendung von Gewalt belohnt wird und zum Ziel führt.

Also der Nachweis muss erst noch erbracht werden - es gibt ebensoviele Studien dafür wie gegen die Tatsache, "Gewaltspiele" würden irgendwas im Kopp auslösen.
Ausserdem weiß der Zocker doch, daß er da ein SPIEL spielt, die Anwendung von Gewalt ist genauso eindeutig virtuell wie auf'm Schachbrett. Das Argument, daß die Grafik ja immer besser würde und eine Unterscheidung nicht mehr zuließe lasse ich nicht gelten, denn schon zu Zeiten von "Castle *olfenstein" wurde diese Diskussion ausgiebig abgehalten.

Hínzu kommt die spielbedingt Verstärkung des Wunsches der klaren Aufteilung Welt in Gut und Böse - eine kindliche Vorstellung, der, wie sich in der aktuellen Diskussion um den Irakkrieg zeigt, auch viele Erwachsene erliegen.

Ja, und eben letzteres zeigt doch, daß es kaum mit diesen Spielen zu tun haben kann, denn diese Erwachsenen haben in ihrer Jugend auf keinen Fall diese Spiele gespielt, da es sie noch nicht gab. Und trotzdem haben sie sich auf dem Schulhof geprügelt. "Gut und Böse" - ja, dumme Menschen gibt es immer, völlig unabhängig von Hintergrund, Vergangenheit, Herkunft, Hautfarbe oder Position.

Charakterliche Regression, Deindividuation und ähnliche bis ins Pathologische reichende Tatbestände lassen sich z.Zt. trefflich studieren.

Das mag ja alles sein, aber der Zusammenhang zu Computerpspielen ist nicht zu sehen. Die ganze Welt hat sich massiv verändert, und Computerspiele sind nun ein herzlich winziger Teil davon. Isses die Popkultur? Der Wegfall des eisernen Vorhangs? Die immer drückender werdende Leistungsgesellschaft? Die wirtschaftliche Talfahrt, die kaum Perspektiven aufzeigt? Das sind jedenfalls Dinge, die mir wesentlich wahrscheinlicher für die "kränkelnde Jugend" erscheinen.

Davon ab: Ein "merkwürdiges" Verhältnis zu physischer Gewalt, Foltermethoden und ähnlichem habe ich auch. Die letzten Wochen z.B. habe ich immer mal wieder mit Begeisterung ein kleines Spielchen gespielt, bei dem man ein Männchen die Treppe herunterstoßen muss. Dabei sieht man recht genau, welche Stelle des Körpers welchen Schaden erleidet. Ziel ist es, den größtmöglichen Schaden am Männchen anzurichten, in Punkten. Das ist krank. Ich finde es faszinierend, dieses Männchen. Und die Hingabe, mit der es programmiert worden sein muss. Da bin ich nicht der einzige. Aber deswegen schubbse ich doch jetzt um Teufels Willen keine Oma von der Treppe!

Beste Grüße
Felix

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Hallöchen,
also ich sehe da keinen Bedarf dich zu missionieren oder so. Zudem du von deiner Ansicht unerschütterlich überzeugt zu sein scheinst - bitte schön. DEnnoch belegt deine beharrliche Weigerung, jegliche Zusammenhänge zwischen gewaltverharmlosenden Spielen und der Reduzierung von Schwellen zur Anwendung (bei Kindern, wohlgemerkt)zuzulassen, gar nichts, außer dass du keine Zusamenhänge sehen willst. Ich denke, wir halten es beide aus, dass wir unterschiedlicher Meinung sind.

Deine Behauptung, die bei Giga vorgestellten Spiele würden nicht auf meinem Rechner laufen, passt hingegen wieder zu der tendentiell unerträglichen Kategorie "Schnellschuss", Urteil ohne Plan zu haben. Von einem Fernscan meines Systems deinerseits hätte ich jedenfalls garantiert was gemerkt.

Nix für ungut! ferdi

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Moin,


: Deine Behauptung, die bei Giga vorgestellten Spiele würden nicht auf meinem Rechner laufen, passt hingegen wieder zu der tendentiell unerträglichen Kategorie "Schnellschuss", Urteil ohne Plan zu haben. Von einem Fernscan meines Systems deinerseits hätte ich jedenfalls garantiert was gemerkt.


Schade, Ferdi, ich hatte Dich nicht für einen völlig Spaß-freien Menschen gehalten. Naja, man lernt nie aus.

Grüße
Felix

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

: Naja, man lernt nie aus.

Hi Felix!
Immerhin eine tröstliche Aussicht. :-)))

Gruss
Micha
(eine ob des Fehlens jeglicher Erfahrung bei PC*-Spielen sicherlich seelisch arg verkrüppelte Existenz *hihi*)

NP: Joni Mitchell, Turbulent Indigo

ND: helfe mir grade den zweiten doppelten Expresso rein. (*Xgrins*) (Ob das gut geht?)

* schliesst völlig un-PC die Ahnen mit ein :-)


Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Hi zusammen,

:
: Ich halte es für etwas grundsätzlich Verschiedenens, ob Erwachsene oder 13-, 14-jährige derlei Spiele spielen. Ich habe täglichen Umgang mit etwa 120 Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 20 und muss sagen, dass die allerwenigsten der "Zocker" ein gänzlich gesundes Verhältnis zu Gewalt, deren Anwendung, der Respektierung der Unversehrtheit anderer usw haben. Viele haben deutlich wahrnehmbare soziale Schwächen. Eine totale Zappeligkeit durch die nie stattfindende körperliche Auslastung kommt bei einigen hinzu. Ich habe selber drei Kinder und kann nicht verstehen, dass die Eltern das in dem Maß zulassen.

Meiner Meinung nach steckt hier in dem Absatz eine Menge drin, aber einiges möchte ich kommentieren.
Ich denke, wenn man 13-14 Jährige zu einem "reflektierten" Umgang mit dieserlei Spielen anleitet, hat sich der Unterschied. Kinder und Jugendliche werden imho oft unterschätzt.
Das ungesunde Verhältnis zur Gewalt findet sich bei vielen Jugendlichen, nicht nur bei Zockern, hier mag ich keine Kausalität annehmen.
Die Zappeligkeit ist in der Tat ein Problem, was aber meiner Einschätzung nach zum Einen auf die Gewöhnung an den schnelleren Datenfluß und Reizwechsel bei Computerspielen im Gegensatz zum normalen Alltag resultiert, zum Anderen aber auch ein Generationenproblem zu sein scheint, wie die Tatsache, das die Kinder immer größer werden.
Zocker sind eine Teilmenge der Kinderschar und erben als solche natürlich die Probleme der Obermenge.
Just my 2 cent,
Gruß,
Woody


Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-....(Jetzt: Kids today)

Hi

Die Zappeligkeit finde ich am prägnantesten. Ich denke es gibt auch eine Art geistiger Zappeligkeit, quasi ein schleichendes Konzentrations-Defizit-Syndrom.

Kein Verweilen, kein Innehalten, keine Introspektive, Sensation, nicht Reflexion, alles in Bewegung, alles in kleinen Snacks, alles Action, alles für unterwegs und zwischendurch, locker, leicht, belastet nicht, neuer Input, anderer Input, mehr Neues, mehr Anderes, reisse eine neue Tüte auf, schaue nichts zuende, gucke lieber nach was sonst noch läuft, keine Mosaike, nur Fragmente.

Das ist eine polemische Übertreibung, ich gebe es zu. Aber ich finde diese Tendenz zur Kurz-Konzentration überall bestätigt und das würde mir am meisten Angst machen: Der Sieg der bunten schnelllebigen Sensation und des kurzweiligen Sinnes-Rausches über Inhalte und Zusammenhänge. Dann haben alle Manipulatoren der Welt ein leichtes Spiel. Sie blenden mit buntem Medien-Tischfeuerwerk um sich herum und machen hinter dem Rauchvorhang wie es ihnen beliebt.

Womit ich wieder einen Bogen zum Thema Krieg gefunden hätte.

Aber ich möchte auch für die deutsche Jugend (wenn man verallgemeinern darf, aber man muß es wohl) eine Lanze brechen (*knax*).
Was viele Jugendliche in den letzten Tage so in Kameras und Mikrofone gesagt haben, also da dachte ich "Alle Achtung. Durchgedacht und gut gesagt. So Grütze kann unsere Gesellschaft und unser Bildungssystem gar nicht sein wenn es solche denk-fähigen und kritisch prüfenden Jugendlichen ermöglicht."

Und das finde ich gut. Da bin ich Fan von.


Gruß,
groby
*

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-....(Jetzt: Kids today)

Nee nee, lieber Groby, also da möchte ich dir doch entschieden widersprechen. Konzentrationsdefizite haben m. E. absolut nichts mit Zeitgeist zu tun. Es ist eine Verklärung der Vergangenheit (die in der Vergangenheit schon für die Vorvergangenheit betrieben wurde), zu denken, früher hätte es mehr Konzentration, mehr Konstanz oder mehr was auch immer gegeben.

Flüchtigkeit, Konsum und solche Sachen stellen schon immer einen Reiz dar, da gibts gar nichts neues. Heut gibts nur mehr Angebote, und die meisten Dinge werden schneller mitgeteilt, weil sich die Kommunikationsstrukturen geändert haben.

"Innehalten, Introspektion und Reflexion" sind immer schon Ausnahmen gewesen, die nur wenige für sich in Anspruch genommen haben, und i. Zw. auch nur die, die sich das leisten konnten. Das wiederum waren früher weniger Menschen als heute.

Vielleicht interpretiere ich dich 1 bisschen über, aber was du schreibst, klingt in meinen Ohren etwas nach den besseren Zeiten, und ich glaub einfach nicht, dass es die gegeben hat. Wann denn auch? Klassik? Antike? Siebziger Jahre? Aber nie im Leben!

Gruß,

Michael (Jacuzzi)

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-....(Jetzt: Kids today)

hi groby,

: So Grütze kann unsere Gesellschaft und unser Bildungssystem gar nicht sein

doch, genau das ist unser bildungssystem. grütze. glaub mir. gerade im letzten jahrzehnt ist das bildungsniveau hier so was von dramatisch gesunken. (und wenn ich schreibe "dramatisch" dann meine ich "dramatisch".)

inzwischen beklagen sich hier schon die ausbildungsbetriebe, daß die schulabgänger mit einem deart katastrophalen wissensstand in die betriebe kommen - das ist echt'n thema bei der kreishandwerkerschaft/ handwerkskammer!

mein kumpel hat neulich mal 'n lehrling gesucht und sich dazu 'n test ausgedacht. die kandidaten (ausschließlich abiturienten) sollten dazu:

1. selbständig ein telefonat führen und mit dem kunden einen termin vereinbaren
2. einen geschäftsbrief schreiben
3. das volumen einer scheune ausrechnen (maße waren vorgegeben) und dann über einen ebenfalls vorgegebenen faktor [DM/m³] die versicherungssumme ausrechenen.

was glaubst du, wieviel von den 10 kandidaten das geschafft haben? genau. keiner.

und wenn ich dann sehe, wie der unterricht bei unsern kids läuft bzw. was die so beigebracht kriegen, wenn mal zufällig keine projekttage sind ... na gute nacht.

schönes we. wünscht

falk :-)


Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-....(Jetzt: Kids today)

Hi.

Konzentrationsdefizite haben m. E. absolut nichts mit Zeitgeist zu tun.

Das sehe ich anders. Auch wenn ich keinesfalls in die Früher-war-es-besser-Falle tappen möchte. Ich glaube aber nicht das ich das tue. Ich wäre auch zu jung um schon so krückstockig zu reden.

Ich könnte meine Ansicht auch noch weiter belegen aber um dem Thema gerecht zu werden könnte ich das nicht in ein paar Sätzen. Aber um daraus einen Roman zu machen, dazu habe ich gerade weder Lust noch Zeit. Es wird leider bei dem vielleicht missverständlichen Anriss bleiben müssen.

Es tut mir aber leid wenn es immer heißt, dass wir in einer Informationsgesellschaft leben (das ist zwar ein Phrase aber es ist auch etwas wahres dran) aber uns insgesamt langsam die Fähigkeit abhanden kommt, diese Information auch wirklich zu erfassen.

Das Phänomen von dem ich sprach meine ich daher nicht relativ zu irgendeiner fiktiven goldenen Zeit von früher sondern auch relativ zur aktuellen Lebensumwelt.


Gruß,
groby
*

P.S.: Ich bin ab gleich ein paar Tage offline. Ich bitte daher um Geduld bei eventuellen weiteren Antworten.

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Tachchen,

das Problem bei der Lösung solcher Dispute ist der grassierende stoibereske Mangel an Differenzierungsvermögen, sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite.
Der letzte große Aufstand in dieser Richtung war ja letztes Jahr nach dem Massaker in Erfurt, woraus letztendlich die neue Regulierung durch die nmFSK (nm = nicht mehr ;-.)) resultiert. Halte ich für sinnvoll, nichtsdestotrotz geht die größte Gefährdung nicht von den - wie auch immer gearteten - Egoshootern aus, sondern von der Vernachlässigung der Kids/Jugendlichen seitens der Eltern und der ebenfalls pauschalisierenden Beschneidung und damit Disqualifizierung des pädagogischen Systems in Deutschland. Punkt. Ausrufezeichen. Eine sportive Auseinandersetzung mit Zombies und Monstern macht mich noch lange nicht zum Unknown Space Marine. Den lieben langen Tag lang mit viel Freude in C&C Generals Bagdad mit Atombomben beharken - nach der schulorganisierten Friedensdemo selbstverständlich - macht mich politisch unglaubwürdig, sumindest aber nicht ernstnehmbar. Distinction makes the difference, wie schon Mowgli sagte...

jau jau
::alex

Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte

Moin Ferdi,

wäre ein Herabsetzen der Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft durch gewaltverherrlichende (verharmlosend sind die ja nu wirklich nicht, spätestens wenn Du das ganze Level nochma abgraben darfst, weisst Du, wie kacke Gewalt ist *g*) Spiele durch die umfassenden Versuchsreihen in den verschiedensten psychologischen Instituten auch nur ansatzweise nachweisbar gewesen, hätte das mit Sicherheit in drastischeren Reglementierungen resultiert, als das jetzt der Fall war. Fakt ist, dass sicherlich vereinzelt von Dir beschriebene Vorgänge beobachtet wurden und werden, allerdings haben die betreffenden Jugendlichen in den meisten Fällen schon von vornherein soziale Schwierigkeiten - auch hier in dringender Verweis auf die Analyse des Erfurt-Schizos.

Es geht im Grunde doch weniger um Schwellenreduktionen als um Urteils- und Differenzierungsfähigkeit. Die Gefahr ist definitiv nicht, dass die Jugend plötzlich mit ner Axt durch die Gegend rennt, sondern dass sie bei nem Unfallort stehen bleibt und fachmännisch nur "boah, wie geil, da hängt noch nen Auge am Außenspiegel" proklamiert. Und das lässt sich mit Sicherheit nicht durch pauschalisierende Verdammung einzelner Komponenten dieses Psycho-Mosaiks korrigieren, sondern durch ganzheitliche und konsequente Re-Kultivierung und Re-Sozialisierung. Alles andere ist m.E. nach nichts als populistische Meinungsmache.

alles wird gut
::alex