Re: (Philosophie) musikalische Leichenfledderei


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Beitrag von The stooge vom September 22. 2000 um 21:39:10:

Als Antwort zu: (Philosophie) Pat Metheny vs. Kenny G. geschrieben von bO²gie am September 22. 2000 um 17:29:39:

Hi,

Ich habe mich ein wenig ausgeschaltet, um den nicht ganz kurzen Text zu lesen, und sehr viel mehr als Methenys Meinung über K.G.s Musik (die ich, wie gesagt, so wenig kenne wie seinen Namen) teile ich seine Ansicht über den berichteten Tatbestand der musikalischen Leichenfledderei - egal ob K.G. nun spielt wie Charlie Parker himself oder nur wie Kenny G(nallkopp?). Nun gehören dazu aber außer den jeweils Verblichenen noch mindestens zwei - nämlich derjenige, der dessen Rechte hält, und der Fledderer, dem sie überlassen werden. Gewiss, im Fall von Billie Holiday dürften sie ausgelaufen sein, und Natalie Cole als Erbin kann ärgerlicher Weise niemand dran hindern, postum mit ihrem Alten musikalische Nekrophilie und Inzest gleichzeitig zu begehen. Aber warum lassen Louis Armstrongs Nachlassverwalter so etwas zu? Ich selber könnte jedesmal meinen von der Prüfungskammer approbierten Gewaltverzicht vergessen, wenn ich höre, wie Musik, auf die ich stehe, von irgendwelchen gehirn- und gehöramputierten DJs zu schwachsinnigen Remixen zugerichtet wird. Dies scheint aber nicht für diejenigen zu gelten, die eigentlich auf ihre eigene oder die ihnen anvertraute künstlerische Integrität und ihren Ruf achten sollten. Stattdessen setzen sie das wegen ein paar Tantiemen aufs Spiel, damit sich drittklassige Epigonen mangels eigener Originalität für Geld auch noch eine Scheibe vom Ruhm abschneiden können.

Aber den Antworten entnehme ich, dass dieses (dochwohl für Metheny zentrale) Problem nicht so richtig angekommen ist - deswegen würde micht mal interssieren, was ihr darüber denkt.

Gruß'n Blues, stooge

NP.: John Mayall, Padlock on the Blues


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