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(Gitarre) Fremdes Terrain

Huhu,

kein Neuewerbbeichte, sorry. Aber eher "Gitarre, die man immer etwas stiefmütterlich behandelt hat, nun aber für ein Bandprojket als die passende auserkoren hat" Beichte.

Ich bin ja eher so der Fender-gernhaber, und da die Offsetfamilie… Jazzmaster, Jaguar, Mustang - da fühle ich mich zu Hause und wohl und kenne auch mittlerweile fast jeden Quirk und Marotte, die Dinger so haben können. Und weil die Klassiker ja auch in jeden guten Gitarrenhaushalt gehören, ist ne Standard-Tele und -Strat auch ab und zu mal gerne genommen. Soweit so gut.

Jetzt habe ich aber die olle P90 Les Paul Junior (wieder)entdeckt, bzw spiele ich die aktuell sehr häufig, weil ich für einen Schwangerschaftsbertretungsgitarristenjob im Januar eben mal mehr KnurrRock brauche. Und während ich bei den ganzen Fendergitarren nie Probleme habe, das Setup gescheit hinzubekommen, ist das ein Dauerthema bei der Junior. Der Hals ist minimal gekrümmt, fast gerade, die Action ist relativ niedrig (die tiefe E-Saite rasselt fast auf allen Bünden akustisch, gerade auch bei Drop-D (über Amp egal)) und eigentlich lässt die sich super spielen. Man kann ein 1.5er Plek am 12. Bund durchrutschen lassen, ab dem 9. und niedriger bleibt es stecken.

Die Brücke ist eine Tune-O-Matic ABR-1 ohne Draht. Weil der Hals relativ steil nach hinten unten geneigt ist, sitzt die Brücke recht hoch - und das Tailpiece ist so eingestellt (kein Wraparound), dass die Saiten gerade so nicht die Brücke hinten berühren.

Ich denke, soweit ist da alles so, wie es eben sein kann/sollte.

Das Problem: Die D-Saite schnarrt sitarartig auf den Bünden 1-8/9. Erst dachte ich, hm vlt ist der Sattel zu tief, aber das ist Quatsch, weil der ja bei gegriffenem Bund aus dem Spiel ist. Wahrscheinlich ist der Hals zu gerade, aber mich wundert, dass sich das nur auf der D-Saite bemerkbar macht. Die G ist ok, der Rest auch. Da die Brücke keine individuelle Höhenverstellung der Sättel hat, würde mir noch einfallen, dass der Radius nicht ganz zum Griffbrettradius passt -- aber es ist die originale Brücke und auch so rein optisch scheint der Abstand der Saiten dem Radius zu folgen.

Ein anderes Problem (aber das kenne ich auch von der Jazzmaster/Jaguar Brücke): Die Schrauben für die Intonation der Sättel lockern sich über die Zeit. Der Saitendruck hält den Sattel zwar an der richtigen Position, aber die Schrauben lockern sich und das schnarrt dann auch hörbar (akustisch). Dann kann man die festdrehen, bis der Sattel sich anfangen will zu bewegen, dann ist es wieder ein Weile gut. Wie gesagt, kenne ich auch von anderen Brücken, nervt hier aber, weil es relativ schnell wieder auftritt. Ich scheue mich davor, da Schraubenlack draufzumachen, weil, siehe oben, das Setup noch nicht ganz so ist, wie ich es gerne hätte.

Der Hals ist sowieso sehr, hm, ich sag mal, elastisch -- also es macht sich deutlich bemerkbar, ob man die in Spielposition greift, bzw etwas am Hals zieht oder drückt - die ist da deutlich empfindlicher als die Fenders.

Hier gibt es ja jede Menge Gibson/LP Auskenner; kommt Euch das bekannt vor und gibts da was von Ratiopharm oder komme ich nicht drumherum und müsste die mal bei einem Gitarrenbauer zur Inspektion vorbei bringen?

Die wurde vom Vorbesitzer eigentlich immer in gute Hände (Deimel, Berlin) gegeben, und da ich die kaum gespielt habe in der ganzen Zeit, sollte die auch noch OK eingestellt sein. hm. Ups, allerdings lese ich gerade im Archiv, dass die wohl schon seit +23 Jahren bei mir wohnt, oha :-D.
Naja, gut Ding will manchmal auch Weile haben, gell.

Grüssele und knurr on,
Tom


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Hallo Tom,

ich bin kein Auskenner, aber ein bisschen was fällt mir dazu ein:


: Das Problem: Die D-Saite schnarrt sitarartig auf den Bünden 1-8/9. Erst dachte ich, hm vlt ist der Sattel zu tief, aber das ist Quatsch, weil der ja bei gegriffenem Bund aus dem Spiel ist. Wahrscheinlich ist der Hals zu gerade, aber mich wundert, dass sich das nur auf der D-Saite bemerkbar macht. Die G ist ok, der Rest auch. Da die Brücke keine individuelle Höhenverstellung der Sättel hat, würde mir noch einfallen, dass der Radius nicht ganz zum Griffbrettradius passt -- aber es ist die originale Brücke und auch so rein optisch scheint der Abstand der Saiten dem Radius zu folgen.

Vielleicht stehen ja auch ein oder zwei Bünde heraus? Wenn du ein Stahllineal o.ä. hast, kannst du das mal längs auf dem Griffbrett auflegen und nachsehen.


: Der Hals ist sowieso sehr, hm, ich sag mal, elastisch -- also es macht sich deutlich bemerkbar, ob man die in Spielposition greift, bzw etwas am Hals zieht oder drückt - die ist da deutlich empfindlicher als die Fenders.

Bill Frisell hat das damals bei seiner SG genutzt, um auch ohne Jammerhaken Töne zu verbiegen. Inzwischen spielt er aber wohl andere Gitarren...

Viele Grüße!
Johannes


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Moin Tom,

bei mir wohnt seit einiger Zeit eine SG, die ich mit 9er Saiten übernommen habe. Nach dem Wechsel auf 10er sammelten sich alle möglichen Probleme und Ton-Artefakte. 
Ich habe drei Brücken ohne Erfolg ausprobiert, im Moment ist eine von Faber drauf, die okay ist, auch im Hinblick auf Umdrehen von Saitenböckchen, was bei anderen durchaus PITA sein kann.
Allerdings war damit das Rasseln an allen möglichen Stellen der (rate mal) G- und D-Saite nicht behoben.
Am Ende half nur ein komplettes Refret mit neuen Sattel. Jetzt ist Ruhe.

Nach meiner Erfahrung bedarf es machmal eines kompletten Setups, um diese seltsamen Missverhalten zu beheben.

Hoffe, Du findest eine Lösung!

Viele Grüße,
Michael


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Weia. Wenns läuft, dann läufts. Ich habe der Gitarre ein Setup verpasst und gerade als ich mich freue, dass das Sitarschnarren nun weitestgehend weg ist (der Hals war tatsächlich zu gerade), macht es beim Aufziehen der neuen Saiten am Tuner der D-Saite einen spürbaren Widerstand -- und dann KNACK. Und die Saite lässt sich nicht mehr stimmen, der Tuner dreht durch. Saite runter, Tuner abmontiert… super, das Ding ist innendrin abgebrochen - dadurch hat das Zahnrad keinen Halt mehr auf der Achse mit dem Stimmwirbel. Narf.
https://www.aussensaiter.de/_tom/images/lespaul-junior/tuner.jpg

Altersschwäche?
Naja. Eine Bestellung über einen neuen Satz Grovers ist gerade raus. Und eigentlich braucht die auch ne Runde Bünde abrichten, die sind doch schon ziemlich platt oben und eingekerbt an der ein oder anderen Stelle
fuddel on,
Tom


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Ja, irgendwas ist immer. Darüber sind schon ganze Bücher geschrieben worden.

War das die Junior, die ich in Darmstadt spielen durfte? Ich erinnere mich genau an meine Enttäuschung, daß die 'n Halbton tiefer gestimmt war und ich sie deshalb nicht wirklich als Vergleich heranziehen konnte. Aber ein feines Instrument.

Gruß Falk


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Hi Falk,

: Ja, irgendwas ist immer. Darüber sind schon ganze Bücher geschrieben worden.
: War das die Junior, die ich in Darmstadt spielen durfte? Ich erinnere mich genau an meine Enttäuschung, daß die 'n Halbton tiefer gestimmt war und ich sie deshalb nicht wirklich als Vergleich heranziehen konnte. Aber ein feines Instrument.

ja genau - cool, dass Du Dich erinnerst :)

Das ist die Ex von Nikki Sudden und umso mehr ärgert mich, dass die Mechanik nun den Geist aufgegeben hat.

: Gruß Falk

grussTom


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Moin Tom,

: Das ist die Ex von Nikki Sudden und umso mehr ärgert mich, dass die Mechanik nun den Geist aufgegeben hat.

Cool. Na bei Dir ist sie ja in guten Händen. Das ist schon mal viel wert. Der Name sagt mir natürlich was - nur musikmäßig hatte ich den noch nicht auf'm Schirm. Aber ich bin ja lernwillig. Welches Album von ihm muß man unbedingt gehört haben?

: ja genau - cool, dass Du Dich erinnerst :)

Erinnern ist ein Thema, das mich zufällig gerade sehr umtreibt – und zwar frühe Kindheitserinnerungen. Die Frühen fangen bei mir wohl vergleichsweise früh an. Die beiden, die am weitesten zurückliegen: da war ich ein Dreivierteljahr (laufen lernen) und genau 2 Jahre alt (Bahnfahrt mit dem Schlafwagen genau an meinem 2. Geburtstag). Dachte ich jedenfalls bis vorgestern - bis ich anhand eines Fotoalbums feststellte, daß ich mich auch an eine Aktion sehr genau erinnere, die stattfand, als ich 1 Jahr war. Und meine Erinnerungen aus der Vorschulzeit sind nicht nur sehr umfassend sondern z.T. auch extrem detailliert.

Wie weit gehen Eure frühesten Erinnerungen zurück?

Gruß Falk


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Hi,


: Cool. Na bei Dir ist sie ja in guten Händen. Das ist schon mal viel wert. Der Name sagt mir natürlich was - nur musikmäßig hatte ich den noch nicht auf'm Schirm. Aber ich bin ja lernwillig. Welches Album von ihm muß man unbedingt gehört haben?

Hm, bei dem umfangreichen Wirken ist das schwierig zu sagen. Hier ist ein ganz guter Überblick, und für diese 'Best Of…' habe ich zusammen mit ihm die Gestaltung gemacht damals

https://urbanaspirines.blogspot.com/2022/11/nikki-sudden-last-bandit-best-of-nikki.html

Die im Artikel erwähnte "Liquor, Guns and Ammo" finde ich auch gut. Die alten Swell Maps Sachen auch.  Ich konnte mich nie so richtig mit seinem Gesang anfreunden, um ehrlich zu sein. Aber da sind schon echt ein paar sehr schöne Songs zu finden.

Apropos Erinnerungen; ich habe ja einige seiner Platten und Rereleases gestaltet, und meistens war das in so ein- bis zwei Tagen zusammensitzen bei mir in meinem Büro Sessions, wenn er gerade auf Tour in der Nähe war. Mein Büro war damals zur Untermiete im Gebäude einer großen Werbeagentur. Ich werde nie vergessen, wie dieser etwas aus der Zeit gefallene Glamrock/Romantic Style inkl. nach Patchouli duftender Entourage da eingefallen ist und für reichlich Verwirrung bei der Agenturschnöseln sorgte :)) 

Man sagt es ja öfters so platt, aber Nikki hat wirklich für seine Musik gelebt, alles andere (außer Frauen) war Nebensache. Ständig auf Tour, ständig am Songs schreiben und oder Platten produzieren, nie Geld, nie der große Durchbruch - ein getriebener, der mir in unserer Zusammenarbeit auch ganz schön auf die Nerven gehen konnte, weil er eben eine sehr klare Vorstellung hatte, was er wollte - was die Arbeit an den Plattencovern manchmal anstrengend machte :)

: Wie weit gehen Eure frühesten Erinnerungen zurück?

Mein älteste Erinnerung ist, dass ich in so einem Bett stehe mit Laufstall und mein Mutter mit einem Staubsauger davor rummacht - da war ich wohl auch so knapp ein Jahr


Gruss
Tom


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Moin Tom,

danke für die Story und die Tipps. Sehr interessant.

Hier ist eben gerade mein neuer gebrauchter Flea JB Signature angekommen, der noch viel, viel älter aussieht, als er ist. Was für ein heißes Teil! I'm in love. :o)

Sobald unser lieber Friedlieb gebeichtet haben wird, darf ich dann auch umfassend beichten und rezensieren. Da freu ich mich drauf.

Gruß Falk


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Keine Sorge,

: Sobald unser lieber Friedlieb gebeichtet haben wird,

das kommt noch. Aus Zeitgründen allerdings nicht am vergangenen Wochenende, gestern oder heute. Aber wer weiß, vielleicht kommt bis dahin ja noch was dazu... ;-)

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Yeah,

: Sobald unser lieber Friedlieb gebeichtet haben wird, darf ich dann auch umfassend beichten und rezensieren. Da freu ich mich drauf.

ich habe dafür mal einen neuen Thread aufgemacht, damit es in diesem hier tatsächlich nur um den Untergang des Abendlands geht, und ich freue mich auch auf deine Beichte: 

https://www.aussensaiter.de/forum/messages/194/194784.html

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (Gitarre) Fremdes Terrain

Sorry, Tom, 

das mit dem Abendland war ein Versehen. Ich wähnte deine Frage noch in dem AI-kills-Music-and-everything-else-Thread.

: oder komme ich nicht drumherum und müsste die mal bei einem Gitarrenbauer zur Inspektion vorbei bringen?

dieser Halbsatz fast tatsächlich zusammen, was ich recht früh beim Lesen deines Beitrags gedacht habe. Es macht so viel Spaß, eine Gitarre zu einem qualifizierten Gitarrenbauer zu bringen, Geld gegen Qualitätsarbeit einzutauschen und dann mit einer Gitarre nach Hause zu fahren, die einem wirklich wieder so richtig Spaß macht. 

Bei mir ist das der Walter, bei dir mag das ein anderer sein, aber ich kanns nur wiederholen: unter allen Bauern sind mir die Gitarrenbauer am Liebsten.

Keep rockin'
Friedlieb