Re: @emil


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Beitrag von Ingo Z. vom Januar 22. 2004 um 21:54:35:

Als Antwort zu: Re: @emil geschrieben von Hardy am Januar 22. 2004 um 15:59:40:

: Aber vielleicht kannst Du mir erklären woher der Ausdruck "entdämpfen" kommt. Ist das weil das Instrument vorher gedämpft klingt, oder wird es bei der Behandlung von schädlichen Dämpfen befreit?

Schwingfähiges System (vereinfacht): Zwei komplementäte Energiespeicher sind gekoppelt:

z.B.:
1)Pendel -> Masse an beweglichem Stab, Speicher für potentielle/kinetische Energie,

2)elektrischer Schwingkreis-> Spule/Kondensator

3)Ein Punkt auf einer Gitarrensaite -> Masse an einer Feder (Denkmodell)

Dämpfung: Der Schwingvorgang ist eigentlich ein Pendeln der Energie (mechanisch bzw. elektrisch) zwischen den komplementären Energiespeichern, dabei wirken parasitäre (ungewollte) Umsetzungen von Energie in Wärme (=Verluste!) infolge Reibung oder dem elektrischen Wirkwiderstand (eigentlich auch Reibung!), dadurch sinkt die "Schwingungshöhe"=Amplitude langsam ab (nach e-Funktion, siehe "Dämpfungs-Funktion", Gegenteil: "Eskalationsfunktion")

Entdämpfen bedeutet nun schlichtweg, die Verluste, die IMMER da sind, zu verringern, oder zumindest teilweise zu kompensieren:

- Senken der Reibungsverluste bzw. des Wirkwiderstandes (nur bedingt möglich)
- Ergänzen des "verlorengehenden" Energiebetrages durch Energiezufuhr.

Letzteres läuft in vielfältiger Form in Radios, Fernsehern und dem gerade verwendeten Rechnermonitor ab, allerdings darf nicht zuviel Energie zugeführt werden, sonst eskaliert die Schwingung (wird immer größer)

Instrumente zu entdämpfen kann nur bedeuten, die Güte einzelner Schwingelemente zu erhöhen, d.h. die Energie-Verluste im Verhältnis zur gewollt pendelnden Energie (Schwingung) zu senken. Das macht, wenn es denn möglich ist, aus meiner Sicht nur bei akustischen Instrumenten Sinn. Ich persönlich habe grundsätzliche Zweifel, weil viele Schwingungen in akustischen Instrumenten (es fängt schon bei der Saite an !), nicht nur Schwingungen, sondern Wellen-Erscheinungen sind (viele gekoppelte Schwingfähige Elemente). Hier wird es ungleich komplexer, weil Wellen und stehende Wellen (Ursache für "death spots") nichts mit Dämpfung zu tun haben, sondern mit Reflexionen/Brechung...

Gruß Ingo Z.


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