Re: Induktive vs deduktive Erkenntnisgewinnung, war: Re: @Friedlieb war: @Emil


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Beitrag von ferdi vom Januar 24. 2004 um 14:09:44:

Als Antwort zu: Re: Induktive vs deduktive Erkenntnisgewinnung, war: Re: @Friedlieb war: @Emil geschrieben von Ingo Z. am Januar 24. 2004 um 13:19:47:

Hello again.

Ich: Genau deshalb klingen Les Paul, Les Paul Custom, SG, Explorer und Flying V ja auch alle genau gleich. Die Hälse sind gleich und die elektrische Ausstattung ebenfalls, nicht wahr?

Darauf du: Ich streite nicht den "Klangunterschied" ab, sondern die ERklärungen dafür ! Vielleicht machen 95% die unterschiedliche Anordnung der Tonabnehmer ??? Oder tatsächlich die unterschiedlichen Potis ?

Wieso liest du nicht genau? Ich sagte, die elektrische Austattung ist gleich. Und das ist sie auch.

Ich: Wieso nimmst du nicht deine Theorie zur Seite und gehst -als Wissensschafter- empirisch vor? Die genannten Modelle klingen alle anders, wobei der bauliche Unterschied einzig im Korpus liegt.

Du: Falsch !

Erklär' es bitte nochmal. Welche baulichen Unterschiede hälst du für verantwortlich? Im Übrigen klingen die genannten Modelle auch alle akustisch verschieden.

Du: Nicht alle Resonanzen des Korpus/Halses sind doch gewollt oder überzubetonen!

Hast du dich je gefragt, warum nur eine Handvoll Holzarten für den E-Gitarrenbau verwendet werden? Es sind die, deren spezifische Klangeigenschaften sich eignen. Je weniger Teile, desto deutlicher treten diese in Erscheinung.

Du: Ich schlag ja nicht um mich, ich vertrete nur eine bestimmte Meinung/Position. Im Grünen wirds schnell beleidigend und unsachlich,

Also. Du hast eine Meinung. Nichts dagegen. Diese gründet sich aber auf Zweifel und Theorie. Meine gründet sich Erfahrung mit einem emilisierten Instrument, meinem eigenen nämlich. Dass das nicht mehr zählt als eine Meinung, kann ich nicht nachvollziehen, tut mir leid.

Es ist eben doch so, wie ich sagte: du gehst deduktiv vor. Theorie steht, was nicht passt, wird bezfeifelt. Wobei die theoretischen Grundlagen im bezug auf die Bauweise von E-Gitarren bei allem Respekt als nicht übermäßig ausgeprägt bezeichnet werden müssen, sonst wären die die baulichen Eigenarten der genannten Gibson-Modelle bekannt gewesen.

Ich bete jedoch keinen Klang-Guru an oder nehme mir die Meinung von anderen an.

Das tue ich auch nicht. Auf meine eigenen Erfahrungen mir der Emilisierung hatte ich bereits verwiesen. Ich vetrete aber zB auch die Ansicht, dass André Waldenmaier hervorragende Pickups wickelt und an Gitarren überhaupt hervorragende Arbeit leistet. Dies gründet sich auf die Erfahrung mit etwa 15 Pickups anderer Hersteller und sechs von seinen. Mit anderen Gitarrenbauern war ich nie so zufrieden wie mit ihm und seiner Arbeit. Beide meine Strats hat André ordentlich in der Mangel gehabt. Diese Meinungsbildung ist induktiv: erst emprische Daten sammeln, dann Meinung/Theorie bilden.

Zweites Beispiel: Ich habe in ein und demselben Verstärker insgesamt sechs verschiedene Lautsprechertypen von vier verschiedenen Herstellern gehabt. Ich weiß, wovon ich spreche. Wie soll ich das finden, wenn jemand sagt, och, du mit deinen Speakern, so riesig werden die Unterschiede schon nicht sein?

In eben diesem Amp habe ich bei unveränderter Schaltung/Speaker usw. etwa 25 verschiedene Röhrentypen verwendet. Ich weiß, wie sie klingen und wie groß die Unterschiede sind. Wie soll ich das finden, wenn jemand sagt, Vorstufenröhren klingen meiner Meinung nach eh alle ungefähr gleich, aber ausprobiert hab' ich's noch nicht?

Diese Liste wäre erweiterbar und die Mehrzahl der Mitglieder in diesem Forum könnte ebensolche Listen aufstellen. Jemand hat Fragen und alle hier werfen ihre Erfahrungen auf den Haufen. Selsbtverständlich glaubt man sich, was gesagt wird, welchen Sinn hätte ein Forum sonst?Wenn mir jemand hier sagt, ich habe Produkt A und Produkt B ausprobiert und verglichen und finde, dass [....] , dann ziehe ich das nicht in Zweifel. Unbenommen davon ist das subjektive Empfinden über die Größe von Klangunterschieden äußerst unterschiedlich.



Dennoch hat deine Art zu denken etwas für sich. Bevor ich mich zB entscheide, mein Geld in ein empirisches Experiment mit einer Ware zu investieren, sammele ich soviele Informationen aus zweiter Hand wie möglich. So zB geschehen bevor ich zum ersten Mal aus Übersee Hardware oder Speaker oder Holzteile eines bestimmten Herstellers im Voraus bezahlt habe. Nur: all diese vorgefassten Meinungen müssen sich an der Realität messen lassen. So mache ich das.


Das Ding ist nur, daß keiner objektive Meßergebnisse vorlegt, sondern nur qualitätiv über seine subjektiven Eindrücke berichtet.

Wie sonst soll das gehen? Es geht nur um subjektiv Messbares, da alle Ergebnisse dem Geschmack unterworfen sind. Eine Presspappen-Danelectro kann im Vergleich zu einer emilisierten Staufer S-Caster subjektiv die bessere Gitarre sein, weil sie einem besser gefällt. Auf den Versuch, gemessene Sustainlänge bei gegriffenen Tönen und Flageollets als verifizierbare Vergleichsgröße vorher/nachher anzuwenden, ahbe ich bereits hingeweisen. Du hast das nicht zur Kenntnis genommen.

Das ist doch wie Religion: "Glaub es oder Du bist ein unverbesserlicher Ketzer" So geht es nicht, DAS hat nichts mit Wissenschaft zu tun.

Ich finde, die Diskussion geht vielmehr in die diametral andere Richtung: "Glaub es, und du bist ein Flöhe-husten-Hörer, ein KLang-Guru-Anbeter, ein die-Meinung-anderer-Annehmer".

Wir brauchen uns nicht weiter streiten. Dass du etwas nicht glaubst, bleibt dir unbenommen. Ich möchte dich nicht bekehren. Die Emilsierung ist nichts, was Welten bewegt, sondern subtile Veränderungen hervorruft. Eben diese subtilen Unterschiede sind es aber, die für den einen entscheident eine sehr gute von einer hervorragenden Gitarre unterscheiden und die für jemand anders absolut vernachlässigbar sind.

Vielleicht kommt es dazu, dass du selber einmal praktische Erfahrungen mit ein und demselben Instrument vorher/nachher machst. Wenn du dann sagts, nun ja, ich finde den Unterschied so gering, das ist mir das Geld nichts wert, dann hat niemand etwas dagegen. Das kann aber auch jeder ohne diese Erfahrung schon vorher von sich sagen, nur muss das "finden" dann eben "annehmen" sein. Dass andere ihre Erfahrung anders bewerten sollte ihnen aber bitte zugestanden werden.


cu, ferdi


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