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Alte Männer, die Musik machen

"Everything must go" – das ist der Titel der neuen CD von Steely Dan, die seit einer guten Woche auf dem Markt ist & ein paar Worte verdient hat.

"The talk/ The sex / Somebody to trust / The Audi TT / (...) The '54 Strat / These are the things I miss the most".

Na, ist das ein Text? Das Zitat dient ehrlicherweise aber nur dem Anfixen von Außensaitern, ist nämlich eine ganz und gar untypische Textstelle für Steely Dan. Die "richtigen" Steely Dan-Texte wimmeln nur so vor Kryptizismen und enthalten Zeilen wie diese:

"Drop me off in Groovetime / Do I hear the Slang of Ages?".

Wir hatten ja neulich schon ein mal über introvertierte Musik, über Musik als Selbstgespräch geredet (übrigens ein Thread, der sich unmittelbar positiv auf mein Gitarrespiel ausgewirkt hat): Das hier ist nun endlich Musik ohne Message – Musik, die nicht verstanden werden will. Wie wundervoll. "Wie entspannend in diesen geschwätzigen Zeiten", würde mein verstorbener Großvater sagen, wenn er es nicht wäre.

Zur Harmonik: Gibt es hier noch mehr Leute, die "poor popular songwriting" betreiben, also im Grunde immer nur auf der Suche nach dem Riff oder dem Groove sind und auf harmonische Strukturen lieber verzichten (weil das "irgendwie nicht dazugehört") bzw. glauben, wenn sie eine None in einem Akkord haben, schon in harmonischem Reichtum zu baden wie Dagobert Duck? Ans Herz gelegt sei ihnen "Everything must go", als eine harmonisch reiche und doch immer klare, im eigentlichen Sinn modulierende Platte. Steely Dan sind eine Bereicherung unserer harmonisch armen (& gelegentlich ein bisschen dümmlichen) Popmusik.

Für alle, die an Sound und Produktion interessiert sind: Hat hier jemand gute Boxen? Es gibt keine Band, die mit dieser Klarheit und Transparenz produziert. Das ist wie in der Schwarzwaldklinik: Jede Bassdrum ein Tupfer (mit ein paar Sprenkeln), und über jeder Snare öffnet sich ein kleiner Himmel, das meine ich ganz im Ernst. Im Studio kann man sich eigene Aufnahmen zielsicher damit ruinieren, dass man einen A/B-Vergleich mit Steely Dan anstellt. (Oder man lässt "Everything must go" durch den Analyzer laufen & kupfert ein paar Frequenzen ab.)

Nachdem das hier ja auch ein Gitarristenforum ist, noch eine Bemerkung zu Walter Beckers Künsten. Ein entfernter Bekannter von mir hat mal über Jeff Beck gesagt: "Der zeichnet dir mit zwei Strichen ein Gesicht". So ähnlich ist’s mit Walter Becker: Der malt auch mit zwei Strichen ein Gesicht, nur ist das nicht menschlich, sondern eher Alien-artig. Zählt zu den Meistunterschätzten.

Von gänzlich unwissender Seite wurde in diesem Forum kürzlich das Wort von der Musik im "Fahrstuhl" ins Spiel gebracht, das im Zusammenhang mit Steely Dan nahezu so reflexartig fällt wie "Friedliebzulaut". Da wird etwas Grundsätzliches verkannt: Steely Dan ist weise, heruntergebrannte, destillierte Musik (kennt ihr diese Whisky-Werbung, wo alle so schrecklich viel Zeit haben? Alte Männer, die Musik machen). Alles ist reduziert, alles wird klar, es gibt keine Pose mehr ("godwhackers", noch so ein geiler Text). Und alles, was bleibt, ist ein tackernder Vierviertel mit ein paar Instrumenten.

Mein bester Freund ist eine der wenigen Personen, mit denen man ernsthaft über Musik reden kann, und der hat zu "Everything must go" gesagt: "Du kaufst sie dir, rennst nach Hause, entkorkst eine Flasche guten Weines, richtest noch mal die Lautsprecher aus, machst sie an – und bist erst mal ernüchtert". Genau so ist es. Wenn es Fahrstuhlmusik ist, dann geht es, um diesen Vergleich noch ein wenig zu strapazieren, ganz schön hoch .... na lassen wir das.

Warum ich das alles schreibe? Nun, hier ist ja unlängst über "St. Anger" diskutiert worden, als handele es sich bei Metallica um ein musikalisches Phänomen, was aber völlig falsch ist: Metallica sind vielleicht ein kulturelles, aber jedenfalls kein musikalisches Phänomen (im Sinne von: "Ist Musik, aber als Musik nicht phänomenal"). Bei Steely Dan ist es nun genau umgekehrt: Das ist phänomenale Musik, aber kulturell eher unbedeutend, einfach weil kaum ein Hahn danach kräht – wenn dereinst die Marsmenschen ein Bild unserer Kultur und Gesellschaft bekommen sollen, dann wird man ihnen leider eher "St. Anger" als "Everything must go" in die Hand drücken müssen.

Und als Mensch, der über Musik nachdenkt (was in diesem Forum ja öfter mal aufscheint), sollte man sich folgender grundsätzlicher Entscheidung bewusst sein: Man kann sich nur entweder für Musik interessieren oder nicht mit Steely Dan auseinandersetzen. Beides zusammen geht nicht.

Gruß & so,

Michael (Jacuzzi)

NP: Johnny "Guitar" Watson: A real mother for ya (noch so eine Götterzeile: "Wanna buy a new car / but the price ain’t right").

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hallo Namensvetter!

Schätze, Du hast mich soweit. Ich hol sie mir nachher.
(Mir ist ein nicht auf Anhieb oder gar nie zu verstehendes Bild (Film, Buch etc.) wichtiger als eine Botschaft. Botschaften sind von denen, die etwas von anderen wollen. Und die können einem oft gestohlen bleiben. :-) )

Gruss
Micha

(Neulich grad mal gehört: Can't Buy A Thrill. Fahrstuhl-Musik!? Dass ich nicht lache. Hör ich nicht. Ausser Fahrstuhl-zum-Schafott-Musik.)

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hi.

Eine schöne Kritik. Danke sehr.

Für alle, die an Sound und Produktion interessiert sind: Hat hier jemand gute Boxen? Es gibt keine Band, die mit dieser Klarheit und Transparenz produziert.

Gute Anmerkung. Ich denke zwar bei Steely Dan immer "Lounge-Pop" aber die Produktionen sind - was ich so kenne - wirklich mal gut.

Das Beste was ich je an Mastering gehört habe ist Peter Gabriels "Up". Das Songwriting ist zwar meiner Ansicht nach etwas schnell erschöpft, aber das Mastering ist absolut superb.

Da wird nichts zu Tode gedrückt und komprimiert um ein letztes milli-db aus dem Mix zu quetschen. Da atmet der Sound, im Gegensatz zu vielen modernen Produktionen die sich gepresst und atemlos aus den Boxen quetschen.

Wenn sich dann wie im Track "Growing Up" ein Beckenschlag mit einem majestätischem "Pushsh" nicht in oder auf sondern über den Sound legt, dann wundert man sich nicht mehr wieso alleine das Mastering angeblich ein Jahr gedauert hat.

Wenn man so seinen eigenen Kram dagegenhält kann man nur noch in sein Bier heulen dass man nicht auch eine so souveräne 3Dimensionalität beherrscht.

Übrigens auch super "Lounge-Pop" mit sehr guter Produktion haben meiner Meinung nach die letzten beiden Sade-Platten. Sade gut finden setzt wahrscheinlich meinen Coolness-Faktor stark herab aber was soll's. Sade ist auch musikalisch belanglos und stimmlich beschränkt. Aber als die Band gelernt hatte, ihren Sound zu "entknödeln" und dem Samtrauch der Stimme ein kühles, offenes Ambiente zu schaffen sind die Platten reibungsfreudiger und alleine der guten und stimmigen Produktion wegen hörenswert.

So eine Entknödel-Kur würde ich mir auch für manch andere Platte wünschen.


Gruß,
groby
*

Re: Alte Männer, die Musik machen

Nun ja,

sicher ist das "Alterswerk" der beiden Herren produktionstechnisch auf einem hervorragenden Niveau, was aber eigentlich nicht weiter verwundert, denn das zeichnete ihre Produktionen schon immer aus (um aber mal zu hören, was ein wirklich überragendes Klangniveau darstellt, dem sei mal die letztes Jahr bei Stockfisch - Meister Pauler am Pult - erschienene Sarah K.-Scheibe ans Herz gelegt. So was habe ich von einer CD noch nicht um die Ohren geschlagen bekommen. Das ist noch mal eine ganz andere Liga...).

Als Steely Dan-Fan der ersten Stunde (damit als Altsack geoutet) fällt mir aber bei den beiden letzten Alben der Herren auf, dass anscheinend ihre Fähigkeiten als Songwriter doch etwas nachgelassen haben. Das Zeugs wirkt manchmal arg "bemüht". Songperlen, wie sie noch auf ihren 70er-Jahre-Platten wie "Pretzel Logic", "Aja" oder "Goucho" zuhauf vorhanden waren, diese kleinen Hooklines und Melodeien, die sich trotz ihrer harmonischen und rhythmischen Vertracktheit quasi ins Ohr "reinbrannten", die sucht man doch vergebens. Schade eigentlich...(vielleicht machen sie ja jetzt Kunst, wer weiss es schon...)

Das Zeugs besteht eigentlich nur noch aus diesen komplexen,verschachtelten Harmonien im typischen Fagen/Becker-Sound aber ohne Überraschungen. Es wird genau das abgeliefert, was der "intellektuelle" (also der, der mehr mit dem "Verstand" als mit dem "Bauch" hört) Fan erwartet. Macht Laune auf einer guten HiFi-Anlage, weil alles glasklar, aber letztlich ist das ganze nur eine, eigentlich überflüssige "Two against Nature"-Part two. Wobei diese Platte schon bei weitem nicht mehr an die Qualitäten der Fagen-Soloplatten "Nightfly" oder "Kamakiriad" heranreichte (immer natürlich imho). Etwas mehr Abwechslung (wie damals, als praktisch jede Platte anders als ihre Vorgängerin war) wäre schon schön gewesen, denn das Potential hätten die beiden eigentlich (hoffentlich..).
"Steely Dan ist weise, heruntergebrannte, destillierte Musik" - aber leider auch etwas einfallslos (die Harmoniewechsel, so kompliziert sie auch klingen mögen, hat man alle schon mal in der einen oder anderen Form auf anderen Platten der Herren gehört) auf der eigenen Legende herumreitend...Mit gutem Sound kann man halt doch einige Schwächen übertünchen ;-).

Zu Beckers Saitenkünsten auch noch mal eine Anmerkung:

Würde man mal eine "Hall of Fame" der besten - sagen wir mal - 15 Gitarrensoli der Geschichte erstellen, dürften dabei wahrscheinlich imho mindestens 5 Soli von Steely Dan-Platten aus den 70ern sein. Die Liste der an diesen Platten solistisch beteiligten Gitarristen ist einfach umwerfend (nur mal so als Beispiele: Lee Ritenouer, Larry Carlton, Tommy Tedesco, Jeff Baxter, Larry Coryall, Dean Parks, Steve Khan usw. usw.), Becker hielt sich damals in Anbetracht dieser geballten Konkurrenz wohlweislich (mit ein paar wenigen Takten Ausnahme) zurück. Ob er aber in den letzten knapp 20 Jahren die handwerkliche Lücke zu diesen o.g. Gitarristen wirklich geschlossen hat, ist wohl eher zu bezweifeln.

So, genug gemeckert...

Gruss

Michael

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hi Michael,

: "Everything must go" – das ist der Titel der neuen CD von Steely Dan, die seit einer guten Woche auf dem Markt ist & ein paar Worte verdient hat.

feine Rezession. Oder hieß das Inflation? Deflation? ;-) Danke. Macht scharf auf die Platte.

: Man kann sich nur entweder für Musik interessieren oder nicht mit Steely Dan auseinandersetzen. Beides zusammen geht nicht.

Das ist natürlich eine annähernd letale Überdosis Rhetorik, die Du da präsentierst. Aber natürlich gibt es ja auch den Ausweg: jemand interessiert sich für Musik, setzt sich mit Steely Dan auseinander (damit wäre Deine Forderung erfüllt) und diese Auseinandersetzung führt zu derErkenntnis, daß er mit Steely Dan nix anfangen kann. :-)

Keep rockin'
Friedlieb (der früher mal Steely Dan geliebt hat, sie aber lange aus den Augen verloren hatte und sie jetzt vielleicht wiederfindet)

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hallo!

: feine Rezession. ... Macht scharf auf die Platte.

Absolut. Eigentlich mehr eine Liebeserklärung an diese Scheibe.

: : Man kann sich nur entweder für Musik interessieren oder nicht mit Steely Dan auseinandersetzen. Beides zusammen geht nicht.
:
: Das ist natürlich eine annähernd letale Überdosis Rhetorik, die Du da präsentierst. Aber natürlich gibt es ja auch den Ausweg: jemand interessiert sich für Musik, setzt sich mit Steely Dan auseinander (damit wäre Deine Forderung erfüllt) und diese Auseinandersetzung führt zu derErkenntnis, daß er mit Steely Dan nix anfangen kann. :-)

Schön gesagt, beim Lesen dieses Satzes mit seinem Absolutheitsanspruch musste ich auch grinsen. Hätte von mir sein können.

Achso, ja Steely Dan. Also, ich finde die ja, ähm, gibt´s noch nen Schluck Wasser? Was wollte ich gleich? Steely Dings, ja, jedenfalls als Hintergrund zu frickelig, zum leichten Zuhören entweder nicht leicht genug zu konsumieren oder zum konzentrierten Zuhören dann doch nicht überraschend oder schwer genug. Kurz: Absolut nicht meine Musik.

Gruß

Matthias

N.P. Sugar, Copper Blue

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hallo!

: feine Rezession. ... Macht scharf auf die Platte.

Absolut. Eigentlich mehr eine Liebeserklärung an diese Scheibe.

: : Man kann sich nur entweder für Musik interessieren oder nicht mit Steely Dan auseinandersetzen. Beides zusammen geht nicht.
:
: Das ist natürlich eine annähernd letale Überdosis Rhetorik, die Du da präsentierst. Aber natürlich gibt es ja auch den Ausweg: jemand interessiert sich für Musik, setzt sich mit Steely Dan auseinander (damit wäre Deine Forderung erfüllt) und diese Auseinandersetzung führt zu derErkenntnis, daß er mit Steely Dan nix anfangen kann. :-)

Schön gesagt, beim Lesen dieses Satzes mit seinem Absolutheitsanspruch musste ich auch grinsen. Hätte von mir sein können.

Achso, ja Steely Dan. Also, ich finde die ja, ähm, gibt´s noch nen Schluck Wasser? Was wollte ich gleich? Steely Dings, ja, jedenfalls als Hintergrund zu frickelig, zum leichten Zuhören entweder nicht leicht genug zu konsumieren oder zum konzentrierten Zuhören dann doch nicht überraschend oder schwer genug. Kurz: Absolut nicht meine Musik.

Gruß

Matthias

N.P. Sugar, Copper Blue

Re: Alte Männer, die Musik machen

Oder hieß das Inflation? Deflation? ;-) Danke. Macht scharf auf die Platte.

Dann war es wohl Defloration, oder Infloration?


Man kann sich nur entweder für Musik interessieren oder nicht mit Steely Dan auseinandersetzen. Beides zusammen geht nicht.

Ich setze mich seit AJA mit Steely Dan auseinander.
Jedes Jahr ein bisken weiter; obwohl, Nightflight, ach ne, doch nicht...

groetjes

andreas,

der wo grade Löcher ins Bergische gräbt und

EELS, Daisies of the Galaxies hört.




Re: Alte Männer, die Musik machen

Moin Michael!

: Whisky-Werbung, wo alle so schrecklich viel Zeit haben?
Dies Mais-Gesöff mit "ey"? :-) Ich kalauere meine Mitmenschen öfter mit: „Nimm dir Zeit, und nicht das Leben!“ (Manche denken, ich reiss Witze... *g*)

: "bist erst mal ernüchtert"
Im positiven Sinne freilich. :-)

Entspannt spannend, mit einer warmen Kühle, das Album - so würd ich es für mich versuchen.
Ein Ohrenschmaus, tolle Rhythmus-Gitarre, unter anderem... (Im Vergleich mit dem Rhythmus-Gitarristen auf Scofields "Up All Night" geht DER hier es viel entspannter an...)

: Metallica sind [...] jedenfalls kein musikalisches Phänomen
*ggg* No command

: [...] Marsmenschen ein Bild unserer Kultur und Gesellschaft bekommen sollen, dann wird man ihnen leider eher "St. Anger" als "Everything must go" in die Hand drücken müssen.
Und die Werke Dieter Effes.

Dank für die Anregung
Gruss
Micha


Und: bei der Gelegenheit fischte ich wom Grabbeltisch eine Doppelte CD von Kenny Burrell und eine doppelte Charlie Byrd... :-)

Ein hiesiger Radio1-Sender meint täglich: „Musik für Erwachsene...“. (Obwohl sie genausoviel Musik für den Kindergarten rauslassen.)

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hi Rodi,

: : Metallica sind [...] jedenfalls kein musikalisches Phänomen
: *ggg* No command

no command of the english language? *gg*

< scnr >

Be logger!
(Unfair ist das, ist Cantaloupe doch so ziemlich das einizge Stueck was ich spielen kann, ohne auf's Griffbrett zu stieren... aber macht nur hinne, dann lern' ich mal was neues ¦¬] )

gut Ton & viele Gruesse in's Berlinische!
ullli

Re: Alte Männer, die Musik machen

Hi zusammen,

: : Whisky-Werbung, wo alle so schrecklich viel Zeit haben?
: Dies Mais-Gesöff mit "ey"? :-)

dazu eine kleine Anmerkung. Vorab der Hinweis, daß Jack Daniels der leckerste Bourbon ist, den ich kenne. Dennoch:

diese alten Männer, die da nichts aus der Ruhe bringt, und die da so locker-gelassen ihre Suchtbrühe destillieren, sind in Wirklichkeit ein ganz hervorragender Beweis dafür, daß die Marketing-Abteilung jener Destille wirklich ihr Ohr am Puls der Zeit hat.

Während sie uns nämlich heute weismachen wollen, daß sie das Zeugs immer noch so anfertigen wie vor 100 Jahren und daß es deshalb sozusagen vintage-mäßig eben klasse sein *muss*, hatten sie in den 70er Jahren eine etwas andere Reklame-Strategie: Damals wurden nämlich in der Werbung Bilder von glänzenden Edelstahlkesseln vorgeführt, die fortschrittlichsten Methoden aller Zeiten proklamiert, und so richtig auf die Zukunfts-HiTech-Kacke gehauen. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Alte Männer, die Musik machen

: "The talk/ The sex / Somebody to trust / The Audi TT / (...) The '54 Strat / These are the things I miss the most".

Moinsens,

an manchen Tagen fragt man sich, ob Steely Dan nicht doch nur eine weitere wirre Inkarnation von Spinal Tap sind. Nach dem durchhören der CD (Danke Steely Dan, das man eure CD im Web probehören kann. Cool gemacht und ich hab mal wieder Geld gespart) frag ich mich ernsthaft was die beiden am Sex vermissen? Ok, Audi TT kann ich ja verstehen, da dürften die beiden auch schon mal drin gesessen haben, aber Sex? Wer von den beiden hatte Sex? Und mit wem? Und warum bei allen Songs dieser geschlechtslose Drumcomputer Shuffle (bidde bidde sag nicht das da jemand von Hand getrommelt hat). Schon mal bei einer Roland Keyboard Vorführung gewesen? Das ist alles eure Schuld. Im Restaurant tät ich mich beschweren, wenn der Alleinunterhalterclown mir kastratengleich "Everything must go" ins Ohr greinen würde. Bitte, bitte, mach doch. Geh schon. Arrrrrrghs ... jetzt erinnere ich mich wieder, die sind ja auch in der Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen worden. Das muß Satire sein. Bitte, bitte ...

gnagna on ...
bO²gie

Darf ich Martin frei zitieren? "Wegen sowas hab' ich Punk erfunden"

NP: Dziuks Küche | Ich bin zu alt


Re: Alte Männer, die Musik machen

Hi Sven,

: an manchen Tagen fragt man sich, ob Steely Dan nicht doch nur eine weitere wirre Inkarnation von Spinal Tap sind.

ach, gib zu, Du willst doch nur Michael provozieren. :-)

: NP: Dziuks Küche | Ich bin zu alt

Schande über Dich, daß Du meine mühsam verfaßten CD-Tipps ignorierst und diese geile CD erst jetzt entdeckst.

Und erst die Texte. "Wo die Pose gegen Haltung gewinnt" (aus Hauptsache Wind) und "Ich bin zu alt für Euer Rattenrennen" (aus Zu alt) sind schon einsame Perlen deutscher Dichtkunst.

Keep cookin'
Friedzualt (Dziuk-Wochen)

Re: Alte Männer, die Musik machen

: Schande über Dich, daß Du meine mühsam verfaßten CD-Tipps ignorierst und diese geile CD erst jetzt entdeckst.

Moinsens Geschmacklieb,

nie nicht würd ich deine "Schönes aus Friedliebs Plattenkiste"-Tipps ignorieren. Die "Hauptsache Wind" dreht sich ja auch schon seit geraumer Zeit in meinem CD Player. Und seit Berlin, Dank Martin "Ich kann garnicht jazztrommeln" Abend, dreht sich hier auch die Doppel CD "Dziuks Küche - Du ziehst keinen Hering mehr vom Teller... / Dziuks Küche + Jerry Joseph - Öl" beständig (ok, immer mal unterbrochen von der, nicht weniger fantastischen "Pat Macdonald - Strange Love / PM does DM").

Die wunderbar/skurrilen Outtakes, die Dziuk da zusammengetragen hat, sind ein Hörgenuß im Quadrat. Momentan verklebt mir das charmant/böse Kindelied "Du bist mein kleines Tamagotchi" regelrecht die Gehörgänge. Und die Kooperation mit Jerry Joseph ist nicht weniger schön und zeigt das Dziuks Küche locker internationales Format hat. Gefällt mir persönlich besser als das letzte Stoppok Werk und macht Lust auf mehr Dziuk.

Mehr Dziuk jibbet ja auch bald live:

24.08.03 - Open Air in Jena - Dziuks Küche & Ensemble (der Neuen Philharmonie Frankfurt)
12.09.03 - Bremen-Vegesack (auf der Wasserburg "Haus Blomendal) / Dziuks Küche
13.09.03 - Huntlosen (bei Oldenburg) / Dziuks Küche
26.09.03 - Lübeck / Dziuk Solo im Doppelkonzert mit Fred Timm
27.09.03 - Kleve / Dziuk Solo zu Gast bei Wilfried Schmidler (eine Art Kabaret) (T.B.C.)
28.09.03 - Dortmund/Dziuk Solo zu Gast bei Fritz Eckenga
29.09.03 - Köln/Dziuk Solo zu Gat bei Wolfgang Nitschke
04.12.03 - Mainz / Kultur im Foyer / SWR / Dziuks Küche

Das Lübeker Konzert hab ich mir schon mal rot angekreuzt. Da spielt Dziuk nämlich mit meinem alten "Peter Maffya & die Du's"-Weggefährten Fred Timm.

slide on ...
bO²gie

NP: Dziuks Küche + Jerry Josepg | Any other Day (radio edit feat. David Lindley)