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und jetzt die schoenen Seiten des Lebens

...denn gestern war Showtime in Leeds:

Don Alias hate seine Freunde Alex Acuna, Brecker Bros und viele Meister mehr im gepaeck, und versuchte einem "Irish Club" das Klopfen einzuimpfen.

Interessant: wenn vier der weltbesten Percussionisten mit tierisch viel sonstigem Hochklassgezeug auf der Buehne stehen, fehlt einem irgendwas... Mir kommen immer fast die traenen, wenn ich dabei bin, wie Musiker sich zusammenfinden, langsam aufeinender hoeren, langsam eine gemeinsame welle finden, und ploetzlich entsteht Musikalische Sprache und gemeinsame traeumerei. Funktioniert leider nicht so gut, wenn die alle seit Jahren befreundet sind, und so tun, als waere es selbstverstaendlich, nach gerade mal drei halben takten voll drin zu sein... auf der anderen seite ist das eben auch schon eine uebernatuerlich schoene Sache bei sowas zuzuschauen, und daher eben nicht wirklich als Kritik gemeint. es ist nur nach einer Stunde schon so doll gewesen, dass die zweite (und fuenfte halbe...) irgendwie nicht mehr so recht zuenden...

Wollt Ihr mal einen gitarristen sehen, der zwar hoellisch rhytmus machen kann, aber fast jedes Solo vergeigt, selbst mit so einer band? Hingehen. vielleicht hatte er einen schlechten Tag, aber das war fast Comedy...

Naja, aber was mich eigentlich weggefegt hat war der Basser. der hat naemlich die ganze Zeit mit Plektron gespielt, also, nicht so schoen Metal, sonmdern eben im sinne einer "Bass-Gitarre" - ist auch kein Wunder, soll ein spielkamerad von Paco sein, und eben ausversehen zuwenig seiten haben ;-)
also, der hat da hinten gesessen und Flamenco gespielt auf seinem Bass, und zwar so, dass es eigentlich wie ein wahnwitziger Jazzbasser auf Koks klang - Wer sich mal ein bisschen inspiration fuers Basspiel holen will (auch wenn halt mal wieder die Technik das Spiel machte - schliesslich hat er auch nur die gleichen zwoelf Halbtoene zur verfuegung...) hingehen...

Naja, also, man kommt sich ploetzlich schon nicht mehr ganz so verlassen vor ;-)

Allerdings, besonders durchsichtig arrangiert war dat nicht, es ist offensichtlich mehr so 'ne session angelegenheit - und da soll man ja wohl auch vernudelte Soli wohl mal mit respekt betrachten. (Diese klassischen "verzerrte Klampfe ueber Brasil-Jazz Solo" kann ich alerdings immer noch nicht leiden, wer findet sowas bloss hoerbar?)

naja, also, was dieser beitrag bedeutet werde ich wohl erst naechste woche merken, wenn ich aus der trance aufwache, und nuechtern den fakt betrachten kann, dass ich heute von drei Hausarbeiten dann doch Null abgegeben habe...

gut Ton!
oh mann meine Beine zappeln immer noch!

ullli

Pacos Basser??

Tach ullli!

Kann das sein, daß der Basser Carlos Benavent hieß? Der Kollege spielt nämlich tatsächlich Fretless Bass mit einem riesengroßen Pick, höllenschnell und gut, hat einen ziemlichen Feger unter der Nase und war (ist?) tatsächlich bei Paco de Lucia.

Irgendwann vor Urzeiten kam auf arte mal ein Themenabend "Flamenco", und das Paco-Konzert mußte ich natürlich aufnehmen, iberophil wie ich bin :-)

Und eine Szene wird mir ziemlich gut in Erinnerung bleiben: Nur Paco mit seiner Klampfe und ein Percussionist (Cajón heißt das Ding glaub'ich, jedenfalls hockte der drauf und klopfte zwischen seinen Beinen rum). Das Spannende an der Sache war, daß die beiden sich so gut wie die ganze Zeit konzentriertst in die Augen geguckt haben - die haben entweder zu 90% improvisiert, oder sie sind gute Schauspieler. OK, Flamenco ist halt der Blues der Andalusier, also 'ne Menge Improvisation dabei (muß, weil sonst der Funke nicht überspringen kann, sagen die, und haben irgendwie recht damit), aber es war trotzdem beeindruckend.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Pacos Basser!!

wirz gewesen sein, auch wenn ich das Booklet verlegt habe, und auch die Aufnahme eine zu miese Qualitaet hat um sie daraufhin durchzuhoeren. riesengross schien es nicht zu sein, denn man sah nix, auch wenn er, sehr haeufig im uebrigen, irgendwelche Double-stopFlageolets getappt hat, oder sonstige Wahnsinnigkeiten, die zwar atemberaubende Technik waren (und, okay, manchmal wirklich etwas viel 9aber ebn doch sehr gut in's Gesamtbild (=viel, viel los... manchmal zu viel) passten!

manmannmannn

ullli

Re: und jetzt die schoenen Seiten des Lebens

Nee, U3li, nich' Plecs. Fingernägel!!! Klingen dreimal besser als Plecs (weil organisch), gehen nicht verloren (weil system-immanent) und rutschen nicht aus den Fingern, brennen schlechter, sind recyclebar, multifunktionell (als Brieföffner, Paketband-Durchschneider, Freundin-Quäler etc.).

Im Ernst: Harte Fingernägel klingen anders als dieses Plastikzeug, sind allerdings pflegebedürftiger.

Re: und jetzt die schoenen Seiten des Lebens

: Im Ernst: Harte Fingernägel klingen anders als dieses Plastikzeug, sind allerdings pflegebedürftiger.

Das mit den Fingernägeln ist sone Sache: ich hab das auch schon probiert, weil Plecs mag ich nicht, und mit den Fingernägeln ist man da schon flexibler nur: mir brechen die immer so schnell ab!!

Gruss
Martin

Auf′m Bass???????????

Watt?

Sorry, ich hab zwar ziemlich harte Nägel, aber für den Bass ist das dann doch nix für mich! (ich hab mal versucht, mit Klassik-Gitarre anzufangen, das dann ziemlich schnell drangegeben und statt dessen gemerkt, daß lange, gepflegte Fingernägel ein ziemlich guter Gesprächseinstieg sind, if you know what I mean ;-) )

Aber mal ehrlich - du spielst Bass mit den Fingernägeln???

Im Hotel??????

: Aber mal ehrlich - du spielst Bass mit den Fingernägeln???

So is'ses. Da ich ursprünglich mal (vor ca. 25 Jahren) klassische Gitarre angefangen habe, konnte ich mich an nix anderes gewöhnen. Daher spiele ich entweder 'klassisch fingered bass', aber eben mit den Fingernägeln, oder 'klassisch Nylon', aber auf dem Bass (5-Saiter).



Re: und jetzt die schoenen Seiten des Lebens

Ich hab - damals auf der Klassikgitarre - gelernt mit Fingernägeln zu spielen, und das habe ich auch zunächst beim Bass so beibehalten. Ohne zu wissen, woran das lag, hat mir mein Sound aber nie so richtig gefallen, speziell auf dem Fretless.

Es ist so drei Jahre her, da brach mir ein Fingernagel ab. Gezwungenermaßen hab ich da einige Wochen auf Fingerkuppenanschlag umgestellt. Und siehe da, es erklang der Sound den ich immer wollte.

Lange rede, kurzer Sinn: einen Fretless mit Fingernagelanschlag oder Plec zum Singen zu bringen, schein schwierig bis unmöglich zu sein. Ich hab das nie geschafft.

Gruß
Bernd

Dr. Sommer rät ...

: Das mit den Fingernägeln ist sone Sache: ich hab das auch schon probiert, weil Plecs mag ich nicht, und mit den Fingernägeln ist man da schon flexibler nur: mir brechen die immer so schnell ab!!

Kann mehrere Gründe haben, z.B. einfach Veranlagung. In vielen Fällen liegt es aber an der Ernährung (Kalzium- oder Eisen-Mangel), oder die Nägel sind falsch behandelt/gefeilt. Wenn man den scharfen Attack ohne Plec (hey, that rhymes!) haben will, kann eine einmalige Investition für eine Maniküre sinnvoll sein, oder ein Besuch beim Doc, ob vielleicht ein Mangelzustand vorliegt (dient dann auch der weiteren Gesundheit).


allso

Anthony Jackson habe ich immer hoellisch beneidet, denn der Ansatz, den Du also offensichtlich auch beschreitest eroeffnet ganz andere als die herkoemmlichen Moeglichkeiten.Nicht umsonst habe ich eben auch gleich als ich dieses baertige Tier gesehen habe, an Jacksons definition von der BassGITARRE denken muessen. Nun hat das Plec aber auch gut seine Vorteile (eben, es brennt, wenn es sein muss, man kann es verlieren, und dann die huebsche Gitarristin von nebenan besuchen um ein neues zu erbetteln, etc.) besonders... es eroeffnet eben auch wieder andere Moeglichkeiten! Abgesehen davon, dass ich eben ein alter, zuweilen harter, Rocker bin, behaupte ich, dass der Kerl da neulich auch mit den Fingern wahnwitzige Sachen gemacht haben mag - aber anstatt meine Fingermuskeln jahrelang auf Geschwindigkeit zu trimmen nehme ich doch lieber ein Plec und schuettel die Linien sozusagen aus dem Handgelenk.
Keine Frage, wenn ich dann auch noch mal mit der klassischen Gitarre anfangen koennte, waere das erst recht eine Bereicherung, aber ich fuer meinen Teil will mal mit kleinen Schritten zufrieden sein. Plecs her und los!

gut Ton!
ullli


...keine falschen Komplexe!

wie auch in unserem Schwesterblatt scheinen auch hier die Komplexe zu wachsen ;-)

Kommt mir nicht mit Mangelerscheinungen, wenn ueberhaupt ist das degeneration, un die laeuft schon seit ein paaa Jahrtausenden. Ich kenne einige Flamenco Spieler, sehr gute darunter, und keiner von denen lebt von seinen Naegeln allein!
Alle haben sich mit mit duennen Schichten aus Uhu (oder was auch immer)und Zeitungspapier regelrechte Panzer auf die finger gepappt - faellt kaum auf, nur bei naehrerer Betrachtung finde ich es etwas unschoen, aber haelt betraechtlich laenger und hat eben den Sound. Also, da nehm ich lieber'n Plec...

gut Ton!
ullli

Re: ...keine falschen Komplexe!

: Kommt mir nicht mit Mangelerscheinungen, wenn ueberhaupt ist das degeneration, un die laeuft schon seit ein paaa Jahrtausenden.

Dagegen wehre ich mich strengstens! Ich bin nicht degeneriert, höchstens verwahlost.

: Alle haben sich mit mit duennen Schichten aus Uhu (oder was auch immer)und Zeitungspapier regelrechte Panzer auf die finger gepappt - faellt kaum auf, nur bei naehrerer Betrachtung finde ich es etwas unschoen, aber haelt betraechtlich laenger und hat eben den Sound. Also, da nehm ich lieber'n Plec...

Gibt es ja auch noch eine Alternative. Ich erinnere mich an einen dramatischen Fingernagel-Abbruch vor einem (dann abgesagten) Gig. Ich also in ein Kosmetikstudio und nach künstlichen Nägeln, so zum Aufkleben, gefragt. Die Verkäuferin schaute mich an, als hätte ich einen an der Waffel. Erst die Erklärung (ich habe natürlich 'Gitarre' gesagt, nicht 'Bass') reichte zur kompetenten Beratung. Die Dinger haben allerdings nicht gehlten, bzw. der Kleber.

Nun könnte man ja auch Plecs nehmen, diese erhitzen und formen, dann auf die Finger kleben. Hätte man Plecs und Finger Picking.

Re: und jetzt die schoenen Seiten des Lebens

: Entweder Thumping, oder Anschlag mit schräggestellten Fingern.

Und beim Bundbass (hat das einer?) wieder gradstellen?

Ich glaub, son ähnlicher Tip steht auch in der BassBible, aber deswegen brechen sie mir trotzdem ab.
Ich hatte es mal auf deinen Tip vor Jahren hin probiert, um den typischen Clarke-Sound hinzubekommen.

Martin

So! Ernsthaft gezz!

Bevor Saidy sich jetzt vollends totlacht (ich gebe ja zu - wenn das unser einziges Problem ist, geht's uns verdammt gut!), meine Sicht der Dinge bzw. die Erfahrung diesbezüglich:

Mit Pick spiele ich schneller. Mit Pick spiele ich aber auch unsauberer. Mit Fingernägeln habe ich es bis jetzt nicht ernsthaft versucht, dazu sind mir erstens die Saiten zu dick und zweitens brauche ich das nicht für den Stil, den ich mir einbilde zu haben (war das deutsch? Egal, ihr wißt was ich meine, hoffe ich). Wie man beim Fretless spielt, ist im Prinzip egal, weil, der Ton kommt eh aus der linken Hand, bei mir zumindest.

Zusammenfassung: Meine rechte Hand sieht nageltechnisch lustig aus (Zeige- und Stinkefinger kurz, weil Bass, und der Rest lang, weil ab und zu Gitarre). Wenn Rainer es anders hält - von mir aus gerne, kann für die Bassistenwelt nur bereichernd wirken; ich werde mich dem nur wahrscheinlich nie anschließen (würde es aber trotzdem gerne mal live miterleben - wir sehen uns auf der Session, oder?? :-)) ).

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: So! Ernsthaft gezz!

Ziemlich erstaunt war ich auch, als ich mal in einem Interview las, wie Tony Levin den Basssound zu Peter Gabriels "Sledgehammer" hingekriegt hat: Fretlessbass mit Plektrum und Octaver... Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich, tut der gute Mann doch alles, was man nach den etablierten Regeln des Bassspiels nicht darf, und kreiert dabei doch glatt noch einen Klassiker.

Johannes

Re: So! Ernsthaft gezz!

Hi Johannes!

tut der gute Mann doch alles, was man nach den etablierten Regeln des Bassspiels nicht darf, und kreiert dabei doch glatt noch einen Klassiker.


Klassiker kommen immer dann zustande, wenn man von den Regeln abweicht. Wenn man tut was man darf, kommen halt nur Sachen raus, die schonmal da waren.

Was wäre z.B. aus dem Song "Come Back and Stay" von Paul Young" geworden, wenn da nicht Pino Palladino verbotenerweise jeden freien Takt dieses Stücks mit Fills vollgehauen hätte (für sowas würde ich auf der Bandprobe Prügel beziehen). Der Produzent hat sich an diesem Verbrechen gegen die Konventionen auch noch beteiligt und den Bass doppelt so laut als erlaubt abgemischt. Das Resultat: ein Klassiker.

Da gibt es bestimmt noch jede Menge andere Beispiele, ob für Bass oder Gitarre. Das Übertreten hergebrachter Regeln bringt einen Musiker entweder an den Bettelstab oder in den Rock-Olymp.

War es Mark Knopfler als das Dire Straits - Debut erschien eigentlich erlaubt seine Strat mit den Fingerkuppen zu zupfen?


Gruß
Bernd


Re: So! Ernsthaft gezz!

Aloha -

: War es Mark Knopfler als das Dire Straits - Debut erschien eigentlich erlaubt seine Strat mit den Fingerkuppen zu zupfen?

Klar durfte er das. Er hat schließlich das 18. Lebensjahr bereits abgeschlossen und mußte somit nicht mehr Chet Atkins um Erlaubnis bitten.

(... wenn jetzt jemand kommt und behauptet "Klassiker, von wegen Bohrmaschiene und Fake F-Löchern auf der Reiskocherklampfe ... dann werd ich böse und hol' meine Double Live Gonzo nochmal raus ... von wegen Jazz (spricht: J A T Z) Gitarren und Country Amps)

slide on ...
bOOgie


Re: So! Ernsthaft gezz!


: Was wäre z.B. aus dem Song "Come Back and Stay" ... (für sowas würde ich auf der Bandprobe Prügel beziehen)


Lieber Bernd, ich wuensche Dir, dass Deine Band immer besseres zu bieten hat, als "Cbas" von Paul Youong. Pino hat wahrgenommen, dass a) dieser Song eh nichts wird, und er deswegen mal den schwanz rausholen kann, oder b) wenn der Song ueberhaupt was werden soll, dann muss da ganz schnell was passieren - er kann ja aber nur Bass spielen... der Rest ist History, as they say...


private Poebelmeinung!
ullli

Re: Pacos Basser??

: Tach ullli!

: Kann das sein, daß der Basser Carlos Benavent hieß? Der Kollege spielt nämlich tatsächlich Fretless Bass mit einem riesengroßen Pick, höllenschnell und gut, hat einen ziemlichen Feger unter der Nase und war (ist?) tatsächlich bei Paco de Lucia.

: Irgendwann vor Urzeiten kam auf arte mal ein Themenabend "Flamenco", und das Paco-Konzert mußte ich natürlich aufnehmen, iberophil wie ich bin :-)

: Und eine Szene wird mir ziemlich gut in Erinnerung bleiben: Nur Paco mit seiner Klampfe und ein Percussionist (Cajón heißt das Ding glaub'ich, jedenfalls hockte der drauf und klopfte zwischen seinen Beinen rum). Das Spannende an der Sache war, daß die beiden sich so gut wie die ganze Zeit konzentriertst in die Augen geguckt haben - die haben entweder zu 90% improvisiert, oder sie sind gute Schauspieler. OK, Flamenco ist halt der Blues der Andalusier, also 'ne Menge Improvisation dabei (muß, weil sonst der Funke nicht überspringen kann, sagen die, und haben irgendwie recht damit), aber es war trotzdem beeindruckend.

: Nos vemos en infierno, Pepe