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(Hybris - Leichtsinn - Burkebleibbeideinenleisten) Amp abgeraucht???

Hallo Ihr Lieben,

schlechte Neuigkeiten, jedenfalls für mich...

Es fing gut an, mein Amp bekam neue Endstufenröhren von mir spendiert, die schönsten KT-88, die ich finden konnte. So weit, so gut. Ach ja, Bias einstellen, da war doch was. Der Ruby-Adapter war mir zu teuer. Also, selbst ist der Gitarrist. Ich nahm ein Röhrenunterteil (Oktalsockel) und einen Keramiksockel, alles Pins bis auf No. 8 wurden durchverbunden. An Nummer 8 wurde ein 2-Watt 1Ohm Widerstand zwischen zwei Meßleitungen durchgeschleift. So sollte mir der Wert des gemessenen Widerstandes über den durchfließenden Ruhestrom Auskunft geben.

So weit, so gut, die Werte entnahm ich dieser PDF-Tabelle.

Offenbar habe ich einen Pin am Sockel nicht ausreichend isoliert. Jedenfalls kam ein Röhrenhalter ("Retainer"), der ja an Masse/ am Chassis montiert ist, bei einer Messung in Kontakt zu besagtem Pin. Es gab einen blauen Funken und es roch ein wenig verbrannt. Shit.

Beim nächsten Test blieb die Röhre V2 (2. Vorstufenröhre von rechts) dunkel. Diese habe ich getauscht, immer noch nichts. Keine der 4 Amp-Sicherungen flog raus, auch nicht der FI-Schalter. Die Apparatur hing an einem Trenntransformator. Alle anderen Röhren leuchten wie normal, aus der Box kommt ein leises Grundrauschen. Auch an der Hauptplatine sieht alles normal aus, allerdings hätte ich die Kiste komplett demontieren müssen, um die Bauteile zu inspizieren. Dafür war ich moralisch nicht mehr gerüstet :-(. Ach ja, der gemessene Ruhestrom war nun bei ca. der Hälfte.

Drückt mir die Daumen daß die Ampdoc-Rechnung nicht zu heftig wird. Und daß mir kein Trafo durchgezimmert ist, die kosten für den Amp nämlich so richtig Schotter. Hoffentlich ist nur ein winziges Etwas am Preamp hin.....

Daraus habe ich gelernt: irgendwie war meine Meßapparatur käsig. Zum Glück ist nichts in Flammen aufgegangen, 545 Volt Anodenspannung sind bestimmt nicht ungefährlich........ Bevor ich nochmal solche Experimente starte, fange ich lieber kleiner an...

Und am Samstag hab ich auch noch einen Gig :-((( (zum Glück spielt ein Gitarrist von den Proberaumkollegen den gleichen Amp). Aber daß kein Ton mehr aus dem Amp kommt - mir ist zum Heulen zu Mute, weil ich so blöd war....

Wenn es Euch interessiert, berichte ich, wie es weitergeht.

Gruß
Burkhard

Re: (Hybris - Leichtsinn - Burkebleibbeideinenleisten) Amp abgeraucht???

Hallo,

es liest sich so als ob vorher andere Röhrentypen drin saßen. Ist dem so? Falls ja, hast du berücksichtigt, dass verschiedene Röhrentypen unterschiedlich viel Saft ziehen? Falls (!) die KT88 mehr ziehen als zB 6L6 (keine Ahnung, ob die vorher drin waren, nur mal mso als Gedankenspiel) könnte es sein, dass es deinen Netztrafo geröstet hat.

Da das Chassis selbst abschirmungsmäßig an Masse liegt (liegen sollte?), scheint der Kurzschlussstrom den direkten Weg zurück zur Steckdose genommen zu haben... wobei aber eigentlich die Sicherung hätte ansprechen sollen...

Dass eine der Vorstufenröhren tot ist, macht allerdings stutzig. Weißt du, welche Funktion diese übernimmt? Vielleicht Emdstufentreiber, Phasendrehstufe oder so?

Ich bin kein Techniker, ich habe nur geschrieben, was mir dazu so einfiel. Ich bin mit dir, was das Hoffen auf eine geringe Rechnung wegen eines gerösteten Widerstands o.Ä. angeht.

Das Gefühl kann ich nachvollziehen, als bei mir damals die Siebelkos geplatzt sind, Mann, was ne Show, zisch! und puff! und jede Menge Rauch, die aus dem Chassis quoll...

cu, ferdi

Re: (Hybris - Leichtsinn - Burkebleibbeideinenleisten) Amp abgeraucht???

hallo bastel-burke ;-),

na, das hört sich ja nicht so doll an, und auch noch vor
dem gig morgen........bei dem ich leider nicht anwesend
sein kann......
na, ich drück mal kräftig die daumen, dass da nicht so
ne ultrafette reparatur mit noch fetterer rechnung fällig
ist.
aber....cheer up....lass den kopf nicht hängen.....es gibt
schlimmeres....
jedenfalls n grund, dass wir uns mal wieder einen trinken
gehen......next friday solingen???

stay cool+bis bald
liebe grüsse
johNson




Re: (Hybris - Leichtsinn - Burkebleibbeideinenleisten) Amp abgeraucht???

Hi Ferdi,

vorher waren 6550er drin, viel mehr Strom ziehen die KTs auch nicht. Vor der Einmess-Aktion hat der Amp ein paar Betriebsstunden ohne Streß hinter sich gebracht (und ohne rote Bäckchen oder ähnlichem). Ich vermute, daß die nicht mehr leuchtende 12AX7 die zweite Gain-Stufe des Preamps ist (hab jetzt den Schaltplan da, ich schau mal nach). Phaseninvertierung und Endstufentreiber sitzen ganz links.

Das Chassis lag auf jeden Fall an Masse, und unsere Steckdosen im Proberaum haben auf jeden Fall einen intakten Schutzleiter. Wundert mich auch, daß der FI-Schalter nicht herausgesprungen ist.

Ich bin mit dir, was das Hoffen auf eine geringe Rechnung wegen eines gerösteten Widerstands o.Ä. angeht.

Vielen Dank, das ist schon mal was wert.

Gruß
Burkhard

Janz ruhich ... und nochmal in Ruhe schauen!

Hallo !

Deinem Text entnehme ich eigentlich ganz gutes Grundwissen für solche Aktion ;-)

Ich gehe mal von folgendem aus:

- KT88 für die Original-Endröhren geeignet
- Adaptersockel incl. Meß-Mimik richtig verdrahtet
- keine anderen Fehler gemacht

So... als nächstes steht zu fragen, welcher Röhren-PIN (Endstufe) mit Masse in Berührung kam. Ich sehe zwei Möglichkeiten für Kurzschlüsse am Röhrensockel mit Funkenbildung:

1) Anode ist an Masse gekommen -> Das ist nix gut für Ausgangs-Übertrager ! Wenn allerdings Sicherung(en) ganzgeblieben (nur ganz kurzzeitig verbunden gewesen), würde ich sagen, mit blauem Auge davongekommen ! Das Problem: Der volle Gleichstrom vom Netzteil fließt durch einen Teil der Primärwicklung, die vom Drahtquerschnitt nicht gerade dünn bemessen wurde... ggf mit Ohmmeter durchmessen, bei Durchgang beten, daß die Wicklung nicht verbrannt wurde (Windungsschluß wäre das AUS für den Übertrager)

2) Schirmgitter ist an Masse gekommen: Das ist nicht so schlimm ! Das Schirmgitter hängt meist über Widerstand am Ausgangstrafo-Primärwicklung (Anzapfung) oder jedenfalls an hoher positiver Spannung. Der Röhre passiert dabei nix, auch nicht dem Trafo, wenn Widerstand dazwischen war. Ansonsten wie 1)

Gefährlich wäre noch ein Kurzschluß Gitter gegen Masse oder Katode gegen Masse, je nachdem, wie die negative Gitterspannung erzeugt wird.

Also die Sachen nochmal abklären, Widerstände durchmessen, Spannungen an ANode und Schirmgitter messen (BITTE VORSICHT !!!)

Netzteilüberlastung ist schon möglich, allerdings eher durch den Kurzschluß als durch zuviel Strom durch die Röhren, das schadet eigentlich vorrangig den Röhren.

Der Fehlerstrom fließt übrigens nicht zur Steckdose zurück, denn das ist die Hauptaufgabe des Netztrafos, die Verstärkerstromkreise vom Netz galvanisch (Gleichstrommäßig) zu trennen.

Gruß Ingo

Achso...

An Fehler in der Vorstufe glaube ich nicht so recht, wenn der Kurzschluß tatsächlich nur am Endröhrensockel passierte. Die Vorstufen/Phasendrehstufe sind eigentlich meist ganz gut von Endstufe entkoppelt.

AAAber: Es könnte sein, daß zwar keine Sicherung gekommen ist, dafür aber ein Sicherungswiderstand /Siebwiderstand für eine "untergeordnete" Betriebsspannung (Man müßte den Schaltplan haben). An dieser Betriebsspannung hängen dann auch die Vorstufen dran und können jetzt nicht mehr arbeiten.

Also die Spannungen messen ! Wenn kein Schaltplan vorhanden: Fast alle Vorstufen (auch MESA BOOGIE, SOLDANO,...) basieren auf ECC83 /12AX7-Röhren, egal, wie der Verstärker heißt, an den Anoden dieser Röhren müssen so 100 V= liegen, Ausnahme ist die Zerr-Sektion, dort auch 20 V Anodenspannung möglich. Die ECC-83-Sockelschaltung findest Du 1000-fach im Netz.

... der schöne ENGL !

Gruß Ingo

Nichtleuchtende Röhre....

...
: vorher waren 6550er drin, viel mehr Strom ziehen die KTs auch nicht. Vor der Einmess-Aktion hat der Amp ein paar Betriebsstunden ohne Streß hinter sich gebracht (und ohne rote Bäckchen oder ähnlichem).

Ahhhja, hatte ich überlesen ;-)

:Ich vermute, daß die nicht mehr leuchtende 12AX7 die zweite Gain-Stufe des Preamps ist (hab jetzt den Schaltplan da, ich schau mal nach). Phaseninvertierung und Endstufentreiber sitzen ganz links.

Wenn nur eine Röhre nicht leuchtet, ist das eine ganz einfache Geschichte ! Dann wurde wahrscheinlich die Heizspannung kurzzeitig an Masse getan, was auch hier entweder einen Vorwiderstand oder eine Stromzuführung (dünner Draht, Leiterzug (???) hat durchbrennen lassen.

--> Heizspannung messen (bei ECC83/12AX7 entweder 12,6 V~ an PIN 4 und 5, oder PIN 4+5 sind verbunden, dann 6,3V~ Heizspannung an Pin4/5 und 9),... Unterbrechung verfolgen (Röhre selbst wurde ja schon ausgeschlossen)

: Das Chassis lag auf jeden Fall an Masse, und unsere Steckdosen im Proberaum haben auf jeden Fall einen intakten Schutzleiter. Wundert mich auch, daß der FI-Schalter nicht herausgesprungen ist.

Das ist nicht verwunderlich, im Gegentum, es wäre höchst beunruhigend, wenn der FI gekommen wäre !

Für die Stromwelt im Verstärker gibt es das äußere Netz gar nicht, denn das trennt richtigerweise der Netztrafo von der Schaltung und somit kann kein Strom zum äußeren 230V~ -Netz 'zurück'fließen. Für solche Fehler ist es darüber hinaus egal, ob ein Schutzleiter am Chassis ist oder nicht, da das Bezugspotential für die Verstärkerspannungen nur am Netztrafo (Sekundärwicklung) liegt, die ist aber fast immer mit Chassis verbunden, also ist das Chassis Masse/Bezugspotential unabhängig von äußeren Verbindungen.

: Ich bin mit dir, was das Hoffen auf eine geringe Rechnung wegen eines gerösteten Widerstands o.Ä. angeht.

Der ist vielleicht das einzige Problem hier (hoffe ich !).

Gruß Ingo

Re: Achso...

Hallihallo,

vielen Dank für die Tips, aber was die Diagnose angeht, vertraue ich den Ferstährker lieber dem Ampdoc an, der zum Glück ganz in der Nähe sitzt und seinen Job sehr gut und einigermaßen preiswert macht.

Laut Plan wars doch die V5, die nicht mehr aufheizt. Zwischen V5A und V5B hängt der FX-Loop.

Der Kurzschluß ist wahrscheinlich an Pin 4 entstanden, also an Grid 2. Könnte aber auch Pin 3 sein, das wäre die Anode :-(. Mal sehen.

Nächste Woche bekomme ich einen Anruf, obs teurer als ein Hunni wird. End vom Lied und Inhalt meiner Lektion: vielleicht nicht direkt an Röhrenendstufen herumfummeln und kleiner anfangen. Eine schlichte Bias-Einstellung wäre billiger gewesen ;-).

Aber ich hab ja den Kollegen im Proberaum, der die selbe Kiste spielt. Den darf ich mir leihen, bis meiner wieder fit ist. Alles wird gut.

Gruß und danke noch mal für die weiteren Tips, die ich aber lieber dem Fachmann überlasse.
Burkhard

Re: Nichtleuchtende Röhre....

Moin nochmal,

--> Heizspannung messen (bei ECC83/12AX7 entweder 12,6 V~ an PIN 4 und 5, oder PIN 4+5 sind verbunden, dann 6,3V~ Heizspannung an Pin4/5 und 9),...
...daran könnte es liegen, jedenfalls hoffe ich auf einen durchgebratenen Heizwiderstand.

Unterbrechung verfolgen (Röhre selbst wurde ja schon ausgeschlossen)
...was bei der Anordnung der Platinen nicht leicht wäre. Ich hatte keine Lust, die Kiste komplett auseinanderzumontieren, außerdem macht das jetzt ein richtiger Techniker...

Thx again
Burkhard

(Epilog) Der Engl englt wieder

N'Abend,

wollte nur mal kurz melden, wie die Story ausgegangen ist:

@Ingo Z.: Du hattest mit Deiner Vermutung absolut recht: es müßte ein Kurzer am Schirmgitter gewesen sein und (u.a.) die Heizspannung der "dunkel" gebliebenen Röhre ist wohl an Masse gekommen, das hat ein paar Sicherungs- (Schirmgitter per Widerstand an Primärwicklung des AT) und Siebwiderstände in den Tod gerissen. So weit nicht wirklich tragisch, zumal es den Ausgangstrafo selber nicht erwischt hat.

Aber die Konstruktion im Chassis ist derart verwinkelt, daß ich meinen Ampdoc noch schimpfen höre: "Schlimmer als ein Fernseher!". Die Hauptplatine ist zweiseitig bestückt (die betroffenen Widerstände ohne weiteres nicht zu erreichen) und sehr verschachtelt eingebaut, zur Diagnose mußte sie komplett raus und von anderen Platinen (die mit einer Vielzahl von Flachkabeln und anderen Tentakeln miteinander verbunden sind) getrennt werden. Das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, und Zeit ist teuer. 150 Eier hat mich der Spaß nun gekostet. Wie war das? Erfahrung ist eine teure Schule, aber Narren wollen woanders nicht lernen?

Aber hauptsache, die Kiste läuft wieder. Und zwar besser, als je zuvor. Der Bias ist (natürlich) nun auf die neuen Glimmkolben eingestellt, das war ja der Grund für das ganze Drama. Jetzt bin ich zwar pleite, kann aber wieder laut rocken. Alles wird gut.

Gruß
Burkhard