Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

(-) Header verbergen



Übersicht

(Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Hallo Allerseits!


Nachdem ich nun fast ne Stunde gebraucht hab um nen (entsprechend länglichen) Beitrag hier zu verfassen, überraschte mich mein PC mit nem Bluescreen kurz vor dem Abschicken. Deshalb jetzt das ganze nochmal deutlich kompakter und mit fast so guter Laune wie beim ersten mal :-)

Es geht darum, dass ein Kumpel in gut 2 Wochen einen selbstgebauten Tubescreamer pünktlich zu seinem Geburtstag in den Händen halten soll. Als Hersteller für diesen TS komme momentan nur ich in Frage, da ich der billigste bin *g*

Und genau das ist der Punkt der mich doch etwas verwundert. Diesem Artikel zufolge stecken also nur ca. 10€ an Elektronik Bauteilen in einem TS. Die Preise der auf dem Markt erhältlichen Tubescreamer und dessen Klone führen ja eher zu der Annahme dass im Innern sehr wertvolles Know How verborgen sein könnte. Wie würdert ihr dieses Know How bewerten? Welche Details bei der Herstellung kann relevante Auswirkungen auf den Klang haben? Aus meiner pseudo E-Techniker Sicht würd ich bei 100% identischen Bauteilen auch 100% gleichen Klang erwarten. Der Musiker in mir wäre auf der anderen Seite aber auch dazu bereit nen 1k Widerstand gegen nen magisch verbesserten 1k auszutauschen; oder wie wärs mit emilisierten Kondensatoren *g*

Hier mal ein paar Klangfaktoren die mir so in den Sinn kommen:

- Der wohl entscheidende Punkt bei den eletrischen Übergängen: die Lötstellen. Da kann man zwar viel falsch machen aber sobald die Lötstellen sauber sind wirds da doch wohl nicht so große Klangunterschiede geben? Ach ja: ich löte meistens mit 370° Kolbentemperatur (hab mal gelesen das wäre ideal) - sollt der IC ja vertragen oder?

- Verwendete Draht für Innenverdrahtung: irgendein Kupferdraht - da hab ich noch wenig Ahnung. Was verwenden da die "Profis"? Welche Dicke? Abschirmung?

- Platine: Gibts bei den einseitig Kupferbeschichteten Unterschiede? Anscheinend sind die meistens aus Epoxyd..

- Gehäuse: neben den mechanischen Anforderungen könnte ich mir verstellen, dass es durch unterschiedliche Abschirmeigenschaften den Klang beeinflusst. Aber die Standardlösung Alu sollte da mit den teuren TS mithalten: Das Gehäuse wirkt bei denen die ich gesehen habe nicht speziell abgeschirmt

Ansonsten: gute Buchsen & nen 3PDT Schalter für True Bypass. Hab ich was vergessen?

Was denkt ihr wie nahe man mit einem solchen Eigenbau dem Original klanglich kommen kann?
Und wer Bastel-Tips zu einem der oben genannten Punkte parat hat - darüber freu nicht nur ich mich - sondern hoffentlich dann auch bald mein Kumpel wenn er den funktionierenden 99,9% TS in der Hand hält :)


Dank & schöne Grüße vom
Fab

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Serv4s Fab,

stimmt, ein bisschen VooDoo ist mit dabei. Wobei es sich bei den 10€ Komponenten die Du erwähnst eh schon um die "bessere" Ausstattung (Metallschichtwiderstände, IC Sockel, MKS/WimA Kondensatoren) handelt, der TL072 ist ebenfalls die "HiFi" Version des verwendeten OPAmps.
Allerdings must Du für ein ordentliches Gehäuse noch mal nen Zehner addieren + einen vernünftigen DPDT Switch.
Die höheren Kosten eines industriell gefertigten Tube Screamers ergeben sich halt dann aus dem zusätzlichen Kapitalaufwand den der Hersteller hat und dem Vertrieb.

gut löt,

bluesfreak

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Hi zusammen,

: Die höheren Kosten eines industriell gefertigten Tube Screamers ergeben sich halt dann aus dem zusätzlichen Kapitalaufwand den der Hersteller hat und dem Vertrieb.

vielleicht sollte man noch erwähnen, daß es beim Uwe unter dem Namen MEK ein ganz hervorragend klingendes Kistlein namens TD-1 gibt, für das der Name Tube Screamer Clone sicher zu schade ist, und das auch noch für kleines Geld. Nur mal so als Alternative zum selbst löten.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Basteln&Löten) Löttemperatur

Hi Fabian,

ich hatte bis vor einigen Monaten diverse Flipper (Spielautomaten), ein Hobby, in dem naturgemäß sehr viel gelötet wird. In den entsprechenden Foren wurde empfohlen, IC´s mit max. 300 Grad zu löten, da die sonst zerstört werden können. Habe auch einmal versehentlich mit 400 gelötet, der war anschließend hin. Ich wäre also vorsichtig, generell sagt man, nicht heisser, als für einen vernünftigen Fluss des Lötzinns nötig.

Gruß, Henry

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Hi,

Man kann mit Sicherheit ein TS Clone zusmmenschustern, denn die Bauelemente die damals von Maxon oder ''Ibanez'' verwendet wurden, entsprachen der damaligen Zeit.
Heute ist man in der Lage, mit 1% Widerständen und Folienkondensatoren immer ein gleiches Gerät herzustellen.
Das ging damals mit Sicherhei nicht. Darum klang eventuell jder TS etwas anders. (Kohleschichtwiderstände +/- 10% usw. . Es hat sich mit Sicherheit auch keiner darüber eine Kopf gemacht, in welche Kiste er gegriffen hat. Läuft... aus . Raus....
Heute wird's differenzierter 1% Metaller, 2,5% Folien usw.
Und wenn's geht noch NOS JRC4558D . Ein Hype den ich nicht verstehehen kann. Ein guter NE5532AN nimmt den bösen TS-808 warscheinlich den Charkter. Mittlerweile haben wir OPV's wie OPA 2134 2n/µH, da hörst du nicht mal da Gras wachsen.
Und jeder Gitarrero ist eigentlich froh wenn's nicht mehr so rauscht. (Es sei denn der Sound muss sein (Fuzz- Germanium - *g* Friedlieb)
BTW. Mit den Bauelementen bist du mit 10€ mitSicherheit dabei, das schützt dich aber nicht vor Fehlern im Aufbau. Denn selbst ein TS auf Lochraster bringt seine Tücken.
Wie o.a. Kommt ja auch noch ein Gehäuse dazu, welches mittlerweile mit 8.95€ in die Bresche schlägt.
Und vernünftig aussehen sollte es eigentlich auch - Meine Meinung-
Und damit abschliessend sind meine vertriebenen Geräte, mit einem Preis zw. 69,00 ... 139,00 (weil pulverbeschichtet) nicht zu teuer.
Rechne einfach mal deinen Stundenlohn, den du (hoffentlich bekommst) auf die Zeit auf wenn du diesen Clone baust.
Den Spass wird dir mit Sicherheit keiner nehmen, aber wenn es nicht funktioniert, ist der Frust vorprogrammiert.

Mfg Uwe (UK-electronic)

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Moin,

also ein Eigenbau Tubescreamer kommt ans Original so nah ran, wie man das will. Die Schaltung selbst ist keine Zauberei, alles normale analoge Elektronik.
Auch der Wunder Chip JRC4558 ist nur ein stink normaler
DualOPAmp. Im Vergleich mit anderen DualOP's konnte ich
nur Nuancen im Sound ausmachen, die im Bandgefüge unter
gehen und für einen Zuhörer schon gar nicht auszumachen sind. Außerdem war der Magische, hochgeschätzte IC in meinen Ohren nicht der beste ;-)

In den Teilen von der Stange, insbesondere des wieder auf-
gelegten TS-808 wird im Preis meiner Meinung nach etwas übertrieben, aber es gibt genug Leute, die das Geld zahlen.

Ich selbst hab viel an der TS Schaltung rumexperimentiert
und mir für mich eine Art Abwandlung des FulltoneFulldrive
gebaut (siehe hier)
Und vom standard TS Sound, der mir zu mulmig warm ist etwas auf meine Bedürfnisse abgeändert.
Da ich wissen wollte, wie er denn im Vergleich mit anderen Pedalen so abschneidet, hat unser Diet den für mich unter seine Lupe genommen und freundlicherweise auf seine Seite eine Kathegorie für Eigenbauten erstellt.

Wenn man so ein Teil qualitativ hochwertig baut, kommen für die ganzen Teile, wie Gehäuse, Schalter, Potis und Knöpfe etc. schon 30 bis 40 Euro Zusammen. Wenn man dazu noch die Arbeit rechnet, die es braucht das ganze sauber zu bauen, sind 150.- bis 200.- Euro noch günstig.
Für den reinen Eigenbedarf, wo man Teiletechnisch auch auf
Industrieware zurückgreifen kann (günstige Potis etc.)
kommen halt nur die reinen Teilekosten auf einen zu.
Die Arbeit ist Hobby und man kann die Schaltung auf seine
Soundvorstellungen anpassen.

Mir ist durch meine Eigenbauten das Antesten verschiedener, sonst sehr teuren Effekttreter möglich geworden, die, wenn
sie mir nicht gefallen entweder im Mülleimer entsorgt, oder in der Grabbelkiste verschwinden, oder verkauft werden können (für kleines Geld).

Soweit, so gut :-)

Bastel ON!

Gruß
Oliver

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Hi Uwe,

Denn selbst ein TS auf Lochraster bringt seine Tücken.

Ich weiß, daß Du keine Lochrasterschaltungen magst (hast Du mal im Musikding-Forum erwähnt), aber was bringt beim TS auf Lochraster Tücken, außer, das die Fehlersuche, sofern welche
vorhanden erschwert ist?
OK, es braucht ein Stück länger mit dem Verlöten, aber
ich hab bislang immer Spaß dabei gehabt :-)))

cu
Oliver

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Mojn Fab,

Das meiste wurde zwar schon gesagt. Aber es empfiehlt sich, die ICs nicht direkt auf der Platine festzuschweißen, sondern sie in entsprechende Fassungen zu setzen. So vermeidest Du eine Überhitzung beim Löten und kannst - ganz Perfektionist - die ICs noch auf Sound, Rauschfreiheit, Wohlgeruch und Voodoo selektieren.

Verlöt on und schöne Grüße, Mathias

Re: (Basteln&Löten) Löttemperatur

Hallo Fabian

Noch ein Tip zum Löten: nicht nur die Temperatur (370 Grad ist nicht so schlecht, ich stelle für "gemächliches" Löten 350 Grad ein) ist wichtig, sondern auch die Zeit! Also nicht zu lange am gleichen Bauteil rumbrutzeln :-)) Ausserdem sollten die zu lötenden Flächen sauber sein. Es passierte mir zum Beispiel schon des öfteren, dass eine Laborkarte oxydiert war, und dadurch das Löten echt zum Abenteuer mutierte! Solche Fälle zuerst mit einem Schleifgummi reinigen. Flussmittel (also ausser dem das schon im Lot drin ist) nur im Notfall, und wenn, dann Elektronik- taugliches, kein "Lötfett". Lötfett ist was für Dachspengler *ggg*
Der Trick bei den IC's ist einfach, dass bis der IC merkt dass Du an seinem Fuss rumbrutzelst, Du schon mit Löten fertig sein solltest :-))))
Ein weiterer Punkt wäre noch das Lötgerät, aber daran wollen wir im Moment nicht auch noch schrauben *gg*

Gruss: Christoph

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Hi,

ich hab mir bislang noch keine einzige Platine zusammengeätzt.
Wenn man eine Serie produzuert ist das mit Sicherheit
eine große Zeit ersparnis, da gibts nix.
Doch wenn ich mich, wenn ich soweit mal ein paar Stündchen Zeit nehmen kann, entschließe eine Effektschaltung auszuprobieren, wofür ich auch noch die passenden Teile da hab, bin ich mit meinem Lochrasterkrams schneller bei der Sache.
Bislang hat (*KlopfaufHolz*) noch alles mehr oder weniger
zugüg funktioniert.

Freie Verdrahtung oder Terminal-Stripes kann man eher bei kleinen Schaltungen verwenden (Booster á la Rangemaster etc.) Ansonsten wird das zu groß.
Und für einen Rangemaster würd ich auch keine Platine ätzen, die ist in 15 Minuten inkl. Verdrahtung (bei etwas Vorbereitung) gemacht.

Nu ja, hauptsache die Haare liegen und der Tone stimmt!!

cu
Oliver

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Moin Christoph -

Ich traue mich ja kaum, Dir eine Antwort zu schreiben, so von Azubi zu Inschenjoer, aber ich kann mich da ja hinter meinen Profs verstecken. Die haben uns eingepflanzt, dass Lochkarten zwar ganz geil sind, um was zusammenzubrutzeln - man sich aber auf das Ergebnis nicht verlassen sollte.

Ok, wir haben mehr HF Sachen gespielt, aber wer Verzerrer baut, hat ja ab und an auch was mit Radio in der Kiste :0)

Wir haben jedenfalls Freiverdrahtet, auf Hartpappe, oder edel mit "Wirewound". (Angeblich waren ja ein paar sovjetische Kampfflugzeuge in WireWound gebaut, weil die broesilgen Platinen die Erschuetterungen des Flugbetriebes nciht so lange ueberlebten. Weiss jemand, ob da was dran ist?)

Vielleicht fuer die, die neu sind der Hinweis, dass man auf Lochkarten die Leiterbahnen unterbrechen sollte ab da, wo sie nciht verwendet werden. Sonst faengt man sich evtl. unerwuenschte Kapazitaeten oder auch einfach ein paar radiosender ein.

Ausserdem hilft es zwar bei der Fehlersuche, wenn es nett aussieht - Wege kurz zu halten ist aber auch eine gute Idee...

gut Loet!
ullli

Re: (Basteln&Löten) Wieviel Voodoo steckt drin?

Hi ullli

Bei HF ist das schon klar, da spielt ja das Platinenlayout eine zentrale Rolle!
Bei NF- Geschichten spielt das aber IMHO nicht eine so grosse Rolle. Allerdings verwende ich bis anhin praktisch ausschliesslich diese Laborkarten mit den Löt- Inseln, also keine Bahnen. Die Verbindungen werden dann direkt mit den Bauteildrähten (so vorhanden) hergestellt, bleiben also angenehm kurz.
"Wirewound" ist wohl dasselbe wie "Wire Wrap", ja? Das erinnert mich an meine Lehre bei einem damals namhaften Brandmelder- Hersteller, da "wrappte" ich mal eine mannshohe Brandmeldezentrale zusammen, ohgottohgott, etwas für Fakire :-))EIN Fehler und Du bist geliefert *ggg* Und da braucht's ja auch ein Spezialwerkzeug "Wrap- Pistole".
Bei den sowjetischen Kampfflugzeugen kenne ich mich nicht aus, glaube aber, sowas auch schon gehört zu haben. Wahrscheinlich wollte uns der Lehrmeister damals die Wrap- Technik schmackhaft machen, obwohl wir lieber Prints geäzt hätten *ggg*

Gruss: Christoph

PS:
Sammelst Du immer noch Ball- Ends? Ich wechsle grad die Saiten am KB.