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(Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Moin -

die Gurtlänge meine ich. Vor ein paar Wochen habe ich meine getreue Vester Argus mal wieder umgeschnallt, nach längerem Tele-Spielen. Die hing tiefer, die Argus. Und da dachte ich mir "Mensch, hängt die nicht zu tief?". Also stellte ich den Gurt neu ein, merkte, daß es ein selbstgebastelter Gurt war und sah, daß da immernoch ordentlich Spiel nach unten war. Also hängte ich die Klampfe spaßeshalber noch ein paar Zentimeter tiefer. Und da hängt sie jetzt. Und dort wird sie bleiben, denn noch nie habe ich so entspannt und locker Gitarre gespielt wie in dieser Höhe, mit dem Steg-PU exakt vor den Testikeln.

Das witzige ist dabei, daß ich nie das Bedürfnis hatte, den Gurt tiefer einzustellen. Da war einfach der Gurt, und sie wurde so eingestellt, daß es bequem ist. Punkt. Dumm nur für Menschen wie mich, denen Autohändler grundsätzlich Autos mit Schiebedach vorschlagen (wo soll der Kopf denn sonst hin?) und die sich im stehen am Knie kratzen können, denn da sind Standardgurte nämlich viel zu kurz um überhaupt eine Wahl zu ermöglichen. Eine ordentlich sitzende Gitarre verbessert das Spielgefühl doch ganz ungemein.

Konklusion: Auch der Gurt hat wesentlichen Einfluss auf das Gitarrespiel, und ist somit ebensowichtig wie etwa die Wahl zwischen "OKKO Diablo - ja oder nein?" und "Weber-Speaker oder Weber-Speaker?" :o)

Grüße
Felix

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Huhu Felix,

ich kann Dir in beiden Punkten nur voll und ganz zustimmen: a) die Klampfe muss vor die Eier und b) Gurte in lang sind selten. Aber sie sind zu haben. Ich schwöre seit Jahr und Tag auf die Rauhleder-Reihe von Levy´s und die gibts auch in XL. Zumindest wenn Du die Geduld mitbringst, 6 bis 8 Wochen auf den Gurt zu warten, weil vorrätig hat sowas keiner.... Und das sind richtige Ledergurte ohne die Härte und den ekligen "Lederstaub", der sich bei anderen immer einstellt und an weißen Klampfen echt schlecht aussieht..;)

Btw, nur die Tele hängt bei mir komischerweise etwas höher, kein Plan wieso...

take care
::alex

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Tag auch "Tu Felix",

jetzt muss ich aber doch noch mal anatomisch nachfragen:

: Also hängte ich die Klampfe spaßeshalber noch ein paar Zentimeter tiefer. Und da hängt sie jetzt. Und dort wird sie bleiben, denn noch nie habe ich so entspannt und locker Gitarre gespielt wie in dieser Höhe, mit dem Steg-PU exakt vor den Testikeln.

Testikel? Ich weiß ja, dass man darüber diskutieren kann, welche Körperteile bei welcher Tätigkeit von Bedeutung sind, aber geht's bei dieser Gurtfrage nicht in erster Linie um den Unterarm? So zumindest meine bisherige Haltung dazu: Ich schau immer, dass der Unterarm nicht so ganz quer steht, aber doch eher. Das wiederum hängt mit dieser leichten Drehbewegung zusammen, die er (bei mir zumindest) immer machen muss, und die kommt am besten, wenn sie ungefähr parallel zu den sechs Saiten stattfindet. Klar sehen tiefergelegte Gitarren einfach viel besser aus, aber was machst du denn dann mit deinem Unterarm? Zeigt der nach unten? Oder ist der Oberarm bei dir so lang, dass die Gitarre da unten hängt und der Unterarm trotzdem immer noch waagrecht steht (Anatomie III)? Fragen über Fragen. Ist übrigens ganz ernst gemeint: Ich spiel jetzt schon 25 Jahre und bin mir immer noch ganz unsicher, wie hochtief das Ding eigentlich hängen sollte, und ob ich nicht doch lieber im Sitzen spielen möchte (dann wäre das mit den Testikeln allerdings ohnehin eine Selbstverständlichkeit). Im Sitzen ist aber uncool, irgendwie. Naja.

Gruß aus München, wo's jetzt gleich auf die Demo geht (da fühlt man sich gleich wieder jung),

Michael (Jacuzzi)

NP: Remy Shand, "Take A Message" (hören wir nicht irgendwie alle viel zu wenig Schmusepop?)

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Hi Maikel,

also mein Unterarm ist hmmm.. etwa 60°-70° angewinkelt - im Verhältnis zum durchgestreckten Arm. Also nicht ganz waagerecht (was ja dann 90° wären), _aber_ Du kannst ja immernoch bei schweren oder frickeligen Passagen den Hals höhernehmen und dann hastes auch waagerecht.
Ich hab auch lange rumprobiert mit der Gurtlänge und jetzt weiss ich mittlerweile, daß die bei mir so ziemlich 150 cm ist, und das passt dann immer...

Und wegen des Aussehens: eigentlich sollte man sich ja nicht von der Optik zu körperlichen Schäden verleiten lassen...;-.) obwohl ich "Klampfe-unter-der-Achsel"-Optik auch nicht wirklich verführerisch finde...

Grüße
::alex

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Den Unterarm quer? Also quasi parallel zum Boden? Dann bräuchte ich eine Mandoline. ;-)
Mein Unterarm liegt ungefähr eine Handbreit hinter dem Gelenk an der Gitarre auf. Und die Bewegung der rechten Hand kommt aus dem Handgelenk bzw. den Finger (was ich momentan versuche abzustellen).
Im Proberaum stehen bei uns übrigens reichlich Barhocker, das ist ganz angenehm als Stehhilfe (oder als Sitzplatz für die Groupies ;-)
Bye
Ugorr

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Tach Felix.

Prima! Aber hast Du auch folgendes berücksichtigt?

Zum Einen ist die Gurtmensur entscheidend. Am Horn einer Strat lässt sich schnell eine längere Mensur erahnen, aber Achtung! Was ist, wenn der Gitarrist die Gitarre fast in der Kniekehle spielt! Eine dem Zuhörer bisher verborgene bzw. unwichtig erscheinende Gurtmensurverlängerung, die nicht nur eine andere Bewegungsweise auf der Bühne nach sich zieht (rechtes Bein vor und dann in der Hocke nach vorn gehopst, sieht heutzutage ziemlich Scheiße aus), sondern eben auch über die Gurtlänge den Sound entscheidend verlängert oder verkürzt. So genannte Sustain-Pedale waren immer schon Placebos, die die Gurtindustrie zur Täuschung in´s Rennen schickte.

Das Gurtmaterial. Angeblich kamen die besten Sounds in den 50s und 60s aus Gitarren, die an Gurten aus Gürteltierleder hingen. Bah! Heute gottseidank nicht mehr vorstellbar. Aber wie soll sich ein Sound entfalten, wenn die Gitarren an resonanzlosen Stoffgurten oder noch schlimmer: An Plastikgurten hängen, die den kleinen Einfluss das wenigstens im entferntesten Sinne noch ganz leicht den Sound beeinflussende Holz der Gitarre eliminiert! Buh! Also Ledergurte, dick und breit, sollten es schon sein! Gut, gemäss diversen Berechnungen wären Gurte aus ca. 10mm dickem Rockmaple bzw. Honduras-Mahagoni soundmäßig am allerbesten, nur fehlt es bisher eineseits an so flexiblen Hölzern bzw. andererseits an so flexiblen Gitarristen, die sich ein starres, aber extem gut klingendes Holzgerüst aus Ahorn oder Mahagoni umhängen lassen. Sind alle viel zu bequem heute, die Gitarristen! Eine heute nicht mehr ganz so bekannte Materialalternative ist das in den 80s besser bekannt gewesene Stretch-Gurt-Material. Nur dadurch wurden wirklich passable Pitchbending-Effekte erreicht, die später dann durch pielliche Digitaltechnik schamlos kopiert wurden. Jeder Fachmann hört den Unterschied zwischen einem Gurtvibrato und einem Wammy doch sofort! Feeling is believing.

Und zum Schluss die Gurthaltepins und deren Befestigung. Wir scheuen uns heute, unsere Gitarrengurte wie in den vergangenen Jahrhunderten einerseits an einem Wirbel der Kopfplatte mit einem lustigen bunten Bändchen und andererseits mit einem Lederriemen (nicht aus Gürteltierleder!) an einem Knopf unten an der Gitarre zu befestigen. Und warum? Ich weiss es nicht! Weil immer alles neu sein muss? Durch diese altehrwürdigen Gurtbefestigungstaktiken klangen die Guitarren laut, voll und benötigten keine Verstärker, sie machten dem Namen ihrer Vorgänger, der Laute, alle Ehre. Und heute? Messingknöpfe, die den ganzen Körperschall einer Gitarre schlucken, teils noch mit sustainkillenden Security-Locks, verzieren unsere Gitarren und machten die Erfindung von Verstärkern erst notwendig! Tjahahaha!

;o) Gnagna on

Sigurt, äh! Yeti

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Moin Yeti,

:Rechtes Bein vor und dann in der Hocke nach vorn gehopst, sieht heutzutage ziemlich Scheiße aus.

Protest! Ich finde einen Duckwalk ala Chuck Berry auch heute noch recht reizvoll (bin ich vielleicht in die Jahre gekommen?).

:Durch diese altehrwürdigen Gurtbefestigungstaktiken klangen die Guitarren laut, voll und benötigten keine Verstärker, sie machten dem Namen ihrer Vorgänger, der Laute, alle Ehre. Und heute? Messingknöpfe, die den ganzen Körperschall einer Gitarre schlucken, teils noch mit sustainkillenden Security-Locks, verzieren unsere Gitarren und machten die Erfindung von Verstärkern erst notwendig!

Hierzu bin auf das Statement unseres Klagoptimierers Emil gespannt. :-)))


Rock on!
Kai-Peter

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Hi, ich denke, jedem sein Pläsierchen.

Meine Gitarren hängen auch eher tief, vielen hängen sie zu tief. Geschmacksache! Klassik-Griffe / komplizierte Voicings mit Daumen auf der Halsrückseite lassen sich so gebiss schlechter greifen, der Spielweise mit Daumen über dem Griffbrett kommt eine tief hängende Guitarre aber eher entgegen, finde ich.

Was genau hat das mit der tief religiösen Frage um Weber-Speaker zu tun? :o)

cu, ferdi

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

Moin Michael,

: Testikel? Ich weiß ja, dass man darüber diskutieren kann, welche Körperteile bei welcher Tätigkeit von Bedeutung sind, aber geht's bei dieser Gurtfrage nicht in erster Linie um den Unterarm?

Ähm... ja, und um den Rücken und so. Die o.g. Geschlechtsorgane sind nur von Belang, weil sie rein zufällig auch in der Gegend rumhängen und sich mittels Beschreibung eignen. Vielleicht steckt noch mehr dahinter, sicherlich hat der liebe Schöpfer unsere Arme nicht zufällig genau _so_ lang gemacht.

: So zumindest meine bisherige Haltung dazu: Ich schau immer, dass der Unterarm nicht so ganz quer steht, aber doch eher. Das wiederum hängt mit dieser leichten Drehbewegung zusammen, die er (bei mir zumindest) immer machen muss, und die kommt am besten, wenn sie ungefähr parallel zu den sechs Saiten stattfindet.

In der Tat ist es schwierig, in dieser Position filigranste Techniken zu spielen, je höher das Instrument hängt, desto einfacher geht das einfach, aber dieses tiefe Position finde ich bzgl. Bequemlichkeit und eben Spielgefühl am besten. Ausserdem spiele ich die filigranen Sachen nicht mehr, die wilde Tapping-Zeit liegt auch hinter mir, und wenn doch mal was anliegt, so schrob Alex schon, zieht man den Hals halt ein wenig höher (wobei Hals-höher-ziehen auch nur bei 'ner Paula gut aussieht).

: Klar sehen tiefergelegte Gitarren einfach viel besser aus, aber was machst du denn dann mit deinem Unterarm? Zeigt der nach unten? Oder ist der Oberarm bei dir so lang, dass die Gitarre da unten hängt und der Unterarm trotzdem immer noch waagrecht steht (Anatomie III)?

Ähnlich wie beim Alex habe ich im Arm auch einen etwa 70° Winkel.

Nochmal zum Aussehen: Ist natürlich Geschmacksache, ob das besser aussieht, allgemein ist man sich da aber wohl einig, ja. Aber es ist auch eine gewisse Lässigkeit, die eintritt, so habe ich jedenfalls das Gefühl. Lockerer, entspannter.

Und sicherlich isses auch ein wenig Psychologie. Die Lässigkeit überträgt sich auf das eigene Spiel, und wenn's cool aussieht kann man sich eher einen spieltechnischen Patzer leisten(glaubt man wohl - Showbusiness halt), was wiederum auch Einfluss auf's Feeling hat. Ist wohl ähnlich wie mit 'ner 4x12"er, mit der im Rücken man eher zu Selbstüberschätzung neigt als vor einem 1x12" Combo...

bin mir immer noch ganz unsicher, wie hochtief das Ding eigentlich hängen sollte, und ob ich nicht doch lieber im Sitzen spielen möchte

Sicher bin ich mir auch nie, aber so isses jedenfalls besser als vorher, für das, was ich musikalisch derzeit (kaum) mache.

Im Sitzen ist aber uncool, irgendwie. Naja.

Man war auch überrascht, als man sah, daß Angus Young gelegentlich im Sitzen spielt....im Studio.

: Gruß aus München, wo's jetzt gleich auf die Demo geht (da fühlt man sich gleich wieder jung),

Wie jetzt - ist dieser merkwürdige Typ aus Amerika bei Euch, dem alle glauben, er wäre Präsident?

Grüße
Felix

NP: Fastlane Motörblast - Häighwåÿ Stôr

Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle

servus kai-peter,

alle "gewichtszusätze", die bautechnisch für grundkonstruktion eines musikinstrumentes und seine klangfunktion nicht vorgesehen waren/sind - hier e-gitarre/a-gitarre - können sich u.u. negativ auf die klangausbeute auswirken. so weit so puristisch.

die wirklichkeit aber heisst bastel on, was das zeug hält ;o) - es werden allerhand nutzliches und/oder unnutzes drangehängt, drangelötet, drangeschraubt etc. notabene - jedemn das, was er mag....

punkto gurt folgendes - seit anfang an spiele ich 98 % im sitzen so, dass ich mit der greifhand alle möglichen und unmöglichen akkordvarianten über die ganze mensur ohne auf das griffbrett zu "stieren" problemslos greifen vermag.

in dieser position befinden sich meine ei*r samt umgebung auch nicht weit weg vom gitarrenkorpus ;o)

die restlichen 2% waren meistens aussengigs - friedhof, strassenfest marschierenderweise etc. also wozu ein gurt für mich ?

bis hier hin.

grüsse - emil