Re: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle


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Beitrag von Yeti vom November 20. 2003 um 12:51:12:

Als Antwort zu: (Philosophie) Und die Länge spielt DOCH eine Rolle geschrieben von Der Felix am November 20. 2003 um 10:23:50:

Tach Felix.

Prima! Aber hast Du auch folgendes berücksichtigt?

Zum Einen ist die Gurtmensur entscheidend. Am Horn einer Strat lässt sich schnell eine längere Mensur erahnen, aber Achtung! Was ist, wenn der Gitarrist die Gitarre fast in der Kniekehle spielt! Eine dem Zuhörer bisher verborgene bzw. unwichtig erscheinende Gurtmensurverlängerung, die nicht nur eine andere Bewegungsweise auf der Bühne nach sich zieht (rechtes Bein vor und dann in der Hocke nach vorn gehopst, sieht heutzutage ziemlich Scheiße aus), sondern eben auch über die Gurtlänge den Sound entscheidend verlängert oder verkürzt. So genannte Sustain-Pedale waren immer schon Placebos, die die Gurtindustrie zur Täuschung in´s Rennen schickte.

Das Gurtmaterial. Angeblich kamen die besten Sounds in den 50s und 60s aus Gitarren, die an Gurten aus Gürteltierleder hingen. Bah! Heute gottseidank nicht mehr vorstellbar. Aber wie soll sich ein Sound entfalten, wenn die Gitarren an resonanzlosen Stoffgurten oder noch schlimmer: An Plastikgurten hängen, die den kleinen Einfluss das wenigstens im entferntesten Sinne noch ganz leicht den Sound beeinflussende Holz der Gitarre eliminiert! Buh! Also Ledergurte, dick und breit, sollten es schon sein! Gut, gemäss diversen Berechnungen wären Gurte aus ca. 10mm dickem Rockmaple bzw. Honduras-Mahagoni soundmäßig am allerbesten, nur fehlt es bisher eineseits an so flexiblen Hölzern bzw. andererseits an so flexiblen Gitarristen, die sich ein starres, aber extem gut klingendes Holzgerüst aus Ahorn oder Mahagoni umhängen lassen. Sind alle viel zu bequem heute, die Gitarristen! Eine heute nicht mehr ganz so bekannte Materialalternative ist das in den 80s besser bekannt gewesene Stretch-Gurt-Material. Nur dadurch wurden wirklich passable Pitchbending-Effekte erreicht, die später dann durch pielliche Digitaltechnik schamlos kopiert wurden. Jeder Fachmann hört den Unterschied zwischen einem Gurtvibrato und einem Wammy doch sofort! Feeling is believing.

Und zum Schluss die Gurthaltepins und deren Befestigung. Wir scheuen uns heute, unsere Gitarrengurte wie in den vergangenen Jahrhunderten einerseits an einem Wirbel der Kopfplatte mit einem lustigen bunten Bändchen und andererseits mit einem Lederriemen (nicht aus Gürteltierleder!) an einem Knopf unten an der Gitarre zu befestigen. Und warum? Ich weiss es nicht! Weil immer alles neu sein muss? Durch diese altehrwürdigen Gurtbefestigungstaktiken klangen die Guitarren laut, voll und benötigten keine Verstärker, sie machten dem Namen ihrer Vorgänger, der Laute, alle Ehre. Und heute? Messingknöpfe, die den ganzen Körperschall einer Gitarre schlucken, teils noch mit sustainkillenden Security-Locks, verzieren unsere Gitarren und machten die Erfindung von Verstärkern erst notwendig! Tjahahaha!

;o) Gnagna on

Sigurt, äh! Yeti


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