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(Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter

tjaja Abi...
Weg mit dem Theoriehaufen, ran an den Speck propagierst Du da auf deinen zwei Seiten...und scheiterst doch an den Grenzen des Mediums "Gitarrenzeitschrift". Der Ansatz ist gut: weg von dem Theoriegewixe, weg von # und b und sonstigem Unkraut, hin zu Praxis, zur Musik. Doch dieses Vorhaben stösst schnell einmal auf Grenzen, da nämlich Musik etwas rein Akustisches ist, was mit Lesen nicht das geringste zu tun hat.
Und was bleibt einem denn da übrig als eines dieser schon einhunderttausendmal abgelutschten und durchgekauten Konzepte aus dem Themenkreis Tonleiternspielen wie zum Beispiel Drei-Noten-Pro-Seite-Shreddering aus der Schublade zu kramen, ihm einen neuen lustigen Namen zu geben ("Gary-Moore-Helikopter") und es in einer ein bisschen neuen Version (mit einem Am7-Arp) (auf die natürlich nie jemand selbst gekommen wäre...) als den eierscheissenden Wollmilchpullover zu präsentieren und eines oder zwei Trostpflaster-Licks dem pubertären Theorie-Proletarier auch noch als Wunderrezept für alle möglichen Prestigekämpfe unter verfeindeten Guitarfighters zu verkaufen.

Das Problem mit der Wiederholung hat aber nicht nur der gute alte Abi, sondern jeder Autor, der versucht, Musik auf zwei Seiten Papier herüberzubringen. Es gibt imho sehr wenige Workshops in Zeitschriften, die einen wirklich weiterbringen. Entweder gehts doch um irgend einen Jazz-Harmonietrick, was wahrscheinlich sowieso 97% aller Leser nie brauchen, oder es werden Technik-Konzepte durchgenudelt, die man garantiert in "10 Speed-Tricks für Shredding" und ähnlichen Machwerken (jeder hat doch noch so was zu Hause :-) schon mal gesehen hat.

Verdammt, ich will ja nicht behaupten ich sei ein guter Gitarrist, aber diese Workshops sind für mich eine ewige Wiederholung entmusikalisierter Mathematik. So ähnlich wie McDonalds über Mittag:
12:00 Hunger -> 12:15 Essen -> 12:30 Scheissen -> 12: 45 Hunger - es bleibt einfach nichts sinnvolles hängen!

Und das wirklich Essentielle der Musik (Melodik, Intuition, Interpretation, Ausdruck) bleibt auf der Strecke. Ich kann nur wieder einmal diskret auf die Workshops von Mr. Vai hinweisen (Martial Love Secrets)...meiner Meinung nach Buddhismus auf der Klampfe...wer das gelesen hat kann seinen Abi und die ganze restliche Zeitschriftengemeinde getrost aufs Altpapier schmeissen und sein Geld in neue Ausrüstung investieren... ;-))
Klar, wer seinen Theoriegrundstock noch nicht seinen Ansprüchen genügend zusammen hat, dem kann ein Workshop etwas bringen...aber statt fünfmal G&B kaufe man sich doch gewinnbringender eine gute Harmonielehre, die vielleicht nicht so poppig und cool aufgemacht ist, aber sicher mehr Gehalt hat.

Gruäss

Silvio

Re: (Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter

: Und das wirklich Essentielle der Musik (Melodik, Intuition, Interpretation, Ausdruck) bleibt auf der Strecke. Ich kann nur wieder einmal diskret auf die Workshops von Mr. Vai hinweisen (Martial Love Secrets)...meiner Meinung nach Buddhismus auf der Klampfe...wer das gelesen hat kann seinen Abi und die ganze restliche Zeitschriftengemeinde getrost aufs Altpapier schmeissen und sein Geld in neue Ausrüstung investieren...

Keine Rundumschläge, bitte ... weil ...

Also ich fand den Artikel auch etwas arg flach. Aber vielleicht hatte er auch keine Zeit/Lust/Idee. Jedoch: Dirk Groll schreibt wirklich praxisnahe Artikel und zuverlässige, weitgehend objektive Tests. Die Transkription von Something ist Beschäftigung für mehrere Abende. Und es sind nicht alles Trottel bei G&B. Ich sortiere hier jetzt nicht meine Positiv/Negativ-Liste, aber Eric und ich haben mal beobachtet, dass ein Autor im Zwei-Monats-Abstand immer genau auf die Themen einging, die wir/ich in JC gerade hatten. Also der Autor hat ein v. in der Mitte seines Namens.

Lothar Trampert hat hoch und heilig versprocgen, JC in die Links aufzunehmen. Das war achtmal vor einem Jahr. Aber da scheinen seltsame Dinge vor sich zu gehen. Trotzdem: lasst mir bloss Dirk in Ruhe! :-))

Zum Zweiten: ich habe auch noch den Bass Player gebucht, lese auch noch andere Zeitschriften sporadisch. Summa Summarum kommt G&B da gar nicht so schlecht weg. Was sich im BP grosse Namen an Workshops raustun, da wird einem manchmal übel.

Es mag nicht super sein, bei G&B, aber es könnte auch viel schlechter sein.

Re: (Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter

Hi Silvio!


: Klar, wer seinen Theoriegrundstock noch nicht seinen Ansprüchen genügend zusammen hat, dem kann ein Workshop etwas bringen...aber statt fünfmal G&B kaufe man sich doch gewinnbringender eine gute Harmonielehre, die vielleicht nicht so poppig und cool aufgemacht ist, aber sicher mehr Gehalt hat.

Das Problem daß ich mit Workshops zum Thema "Theorie" oft habe, besteht darin, daß die Dinge schwieriger und komplexer dargestellt werden als es eigentlich notwenig wäre. Die "Schreibtischtäter" verschleiern zund verschlüsseln zunächst mal die Dinge erst einmal um sie dann hinterher der verstörten Leserschaft wieder zu erläutern.

In Musikerkreisen (speziell bei den guten, bzw. bei denen, die als gut erscheinen wollen) wird um viele Dinge nach meinem Eindruck ein zu großes Brimborium enfacht. Harmonielehre ist bei weiten nicht so schwer und komplex, wie es in den Workshops dargestellt wird.

Wenn man es mal mit Fachliteratur aus anderen Bereichen vergleicht, kann man feststellen, daß z.B. Astrophysiker ihr Gebiet mitunter anschaulicher darstellen können, als schreibende Musiker ihres.

Ja - Rainer - das war ein Rundumschlag. Es gibt immer wieder positive Bespiele und Workshops aus denen man etwas lernen kann (ich nenne mal Dirk Groll, W. Kehle und der den lieben Udo K., Michael Sagmeister). Was zum Thema "Theorie" so Im Durchschnitt in der Fachpresse zu lesen ist....ich weiß nicht, ich weiß nicht.....


Gruß
Bernd

Ja ja der Herr ...

von Reininghausen.

Noch immer spaltet er die Gemüter. Praktisch der POD für den Otto-Normalgitarrist.
Da ich aus irgendwelchen Gründen in einigen Postings überraschend genannt worden bin, will ich meinen Ketchup auch dazugiessen, sprich meinen Senf dazurühren.

Seine Workshopreihe ist von der Idee her ja durchaus passabel - viele Themen sind interessant genug um beleuchtet zu werden - nur er kommt nie richtig zum Punkt und verheimlicht das endgültige Detail - deutet wissend an um dann jungfräulich die Beine zu kreuzen.

Was mich am meisten immer nervt ist die egoistische persönliche, kindliche Komponente - also irgendwo das kleine Arschloch, das ausgerechnet seine Saiten anknickt, diese Nichtskönner die unmenge CD´s verkaufen, während sein CD-Werk im Regal verstaubt oder im WAL-MARKT die Rolltreppe beschallt, der intervalmäßige Hinweis am GIT gewessen zu sein...

Die meisten Leser sind Gitarristen in Feierabend-Kapellen und würden unheimlich viel von seinem eigentlich vorhandenen amtlichen Wissen profitieren können - nur verarschen lassen brauchen wir uns nicht.

Ich empfinde es auch so beim Lesen wie Friedlieb es formuliert hat "Du bist blöd und ich gescheit - jetzt tue ich mal dumm ...".
Oder hat er nur einen Humor für den 6 Jahre IN VIVO lesen noch nicht den Zugang geschaffen haben?
Ich wette mal er ist privat bestimmt ein netter Kerl - beurteilt wird aber nunmal die Kolumne und die ist oft scheibe (nicht vom Thema, sondern von der Ausführung).

OK, mehr denke ich, ist von mir auch nicht mehr zu sagen. Das Thema ist durchgekaut und ich sage Mahlzeit.

GRuSS CB


Re: Ja ja der Herr ...

Hi Claus,

: - deutet wissend an um dann jungfräulich die Beine zu kreuzen.

...und abermals bringst Du das von mir Gemeinte präzise auf den Punkt.

: Ich wette mal er ist privat bestimmt ein netter Kerl - beurteilt wird aber nunmal die Kolumne und die ist oft scheibe (nicht vom Thema, sondern von der Ausführung).

Glaub ich auch. Aber man kann ja nur anhand dessen urteilen, was man kennt (niemand hat behauptet, das sei gerecht), und das ist nun mal das Geschreibsel - genau wie hier bei jedem von uns halt auch.

Das Thema ist durchgekaut und ich sage Mahlzeit.

Hrrrmpf...

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter

: Keine Rundumschläge, bitte ... weil ...

ok, guter Grund! :-)

: Also ich fand den Artikel auch etwas arg flach. Aber vielleicht hatte er auch keine Zeit/Lust/Idee. Jedoch: Dirk Groll schreibt wirklich praxisnahe Artikel und zuverlässige, weitgehend objektive Tests. Die Transkription von Something ist Beschäftigung für mehrere Abende. Und es sind nicht alles Trottel bei G&B.

Nun ja, ich sagte ja, die Leute können ja eigentlich nichts dafür, aber ein kleines Textchen über ein kleines Skälchen bringt einen doch rein musikalisch nicht weiter. Man muss doch hören, was jemand tut!

: Es mag nicht super sein, bei G&B, aber es könnte auch viel schlechter sein.

Noch kein Grund das Heft zu kaufen.

Gruäss

Silvio

Re: (Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter

: Hi Silvio,

: : Verdammt, ich will ja nicht behaupten ich sei ein guter Gitarrist, aber diese Workshops sind für mich eine ewige Wiederholung entmusikalisierter Mathematik.
Das laesst doch glatt Erinnerungen an meine Zeit am GIT aufkommen... wer denkt, dass von Reininghaus's Workshops "entmusikalisierte Mathematik" sind, sollte sich mal zu einer Besichtigung jener Schule anmelden. Wer mal im Hoersaal sitzt,w enn es da theoretisch richtig zur Sache geht, wird schnell herausfinden WIE mathematisch es werden kann.
Da is nich viel mit "Gary Moore's Hubschrauber" ( uebrigens, bezogen auf ein anderes Posting, dass ich eben noch gelesen habe... der Begriff ist nicht neu oder einfach so erfunden. Ich habe den selbst schon in Gespraechen ueber Moore gehoert in den letzten Jahren. Ob der Begriff angebracht ist oder nicht.... bekannt ist er schon... wobei ich bei "Hubschrauber" eher an zu weit aufgedrehte Modulationseffekte denke ).
Da hoert man meist eben jenes " Ueber diese Progression spiele ich jene Skala / jenes Arpeggio.
Vieles von dem Zeugs verdraengt man dann hinterher tatsaechlich, oder graebt es auch mal als abschreckenedes Beispiel aus.
Es mag an mir liegen ( spiele halt auch keine Sessions mit Larry Carlton oder Gigs mit Chick Corea ), aber gebraucht habe ich das Zeugs eigentlich nie.
Und gerade darum ging es Abi wohl, soweit ich das beurteilen kann. Und das sollt eman auch nicht nur am aufgefuehrten Beispiel festmachen. Der "Helikopter" ist keine eierlegende Wollmilchsau. Aber in der Anwendung um einiges praxisbezogener als symetrische Skalen.
Wenn ich mir so angucke, was ich so an Standardlicks parat habe, oder bei den Jams mit Schuelern ( halt mal ueber kompliziertere Harmoniefolgen ) so anwende, ist es schon beachtlich, wie einfach ich es mir zuweilen mache, und mit welchem Effekt.
Damit will ich nun eine ausfuehrliche Bildung zum Thema Gitarre ( wie sie am Berklee oder am GIT oder am LAMA weitergegeben wird ) nicht fuer unwichtig oder unnoetig erklaeren, nur denke ich, dass, um mal wieder ein Sprichwort anzuwenden, "nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wurde".
Natuerlich habe ich ne Menge Dinge behalten, die ich auch anwende, udn Zeugs wie schraege Skalen, vertrackte Voicings etc. verwende ich nun mal auch, in der Praxis kommt man aber zuweilen auch mit weniger klar, und sollte nicht unbedingt der Einstellung sein, dass man nun die naechsten Jahre ueber Lehrbuechern studieren muss, nur um in der realen gitarrenwelt weiterzukommen.
Mich hat letzte Woche noch ne Frage zu ner einfachen Akkordsubstitution ganz verwirrt, obwohl ich das Zeug eigentlich draufhaben sollte...
Da geht es dann wieder um "Lehrmaterial selektieren".

Und nochwas zum Vergleich von IVG und aehnlichen Kolumnen mit denen von anderen Schreibern ( meinetwegen Klinkhammer, Trampert etc. )
Letztere sind schoen und gut, enthalten wichtige Informationen, sind zumeist gut erklaert etc., im Endeffekt denke ich aber mal, dass es schon mal zwischendurch eine Kolumne braucht, die halt wein wenig anders ist, andere Themen anders aufpickt und einen anderen STandpunkt zu "etablierten Themen" bietet.
Alle Kolumnen in Zeitschriften sind IMHO einem Zwang unterlegen, bestimmtes Material so und so oft zu wiederholen, da die Leserschaft auch mal wechselt.
Wenn ich nun aber mal einen repraesentativen Querschnitt durch viele der Kolumnen aus diversen Magazinen mache, faellt mir dann doch teilweise auf, dass viele dieser Themen nun doch so oft vorkommen, dass man u.U. es leiber haette, wenn mehr Abwechslung da waere.
Themen wie Quinten / Quartenzirkel, Kirchentonleitern, Kadenzen und so weiter werden in sehr sehr vielen Lehrbuechern genauso anschaulich erklaert, und ich frage mich manchmal, ob es tatsaechlich sein muss, dass jene Themen so oft besprochen werden...und ausserdem fehlt mir bei eben jenen teilweise der Bezug zur realen Welt.
Ich habe letztes Jahr zu dem Thema eine sehr interessante Erfahrung gemacht: im Fruehling 99 wurde ich von einem Gitarrenladen in Atlanta eingeladen, einen zweistuendigen Workshop vor kleinem Publikum zu geben... die hatten im woechentlichen Wechsel Absolventen vom GIT, Berklee und AIM ( Atlanta Institute of Music ) als "Dozenten" da, halt eine Sonderaktion, und Absolventen rannten da genug herum, und welcher Ladne kann sich schon leisten, stattdessen fuer nen Monat jede Woche nen Promi einzuladen ?
Da habe ich dann auch mal das wirre "mathematische" Zeugs vom Stapel gelassen... Klamotten wie verschiedene Versionen der Harmonisch Moll-Skala etc. Und das Glanzstueck: eine synthetische Skala ( also zso ziemlich einfach irgendeine eigenartige Skala zur Hand genommen ) "erfinden" ( kann man natuerlich nicht mehr erfinden, ich glaube es ist so ziemlich alles an Skalen mit namen versehen und IRGENDWO in Anwendung ) und dann mal losgefiedelt.
Dann kam irgendwann ein Zwischenruf..."Whatfor ?!?".. also "Wozu ???"
Tja, und da kam ich in's Schlingern. Und irgendwie stimmte das schon... das mag alles beeindruckend sein, und musiktheoretisch vielleicht ein nettes Kunststueck, aber wo brauche ich das Zeug ?
Wie gesagt, ist jetzt nicht radikal, sondern mit Bedacht zu verstehen, aber ich glaueb schon, dass besonders im Artikel AvR schon einen Punkt hat.
Nur sollte man das halt nicht einfach nur auf die aufgefuehrten Musikbeispiele beziehen, sondern vielleicht als universellen Tip verstehen.
Ist aber auch nur meine Meinung.
Genug des Themas
Eric