Re: (Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter
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Beitrag von Eric vom März 02. 2000 um 03:07:46:
Als Antwort zu: Re: (Feindbildpflege) Rundumschlag gegen Schreibtischtäter geschrieben von Friedlieb am Februar 23. 2000 um 15:02:24:
: Hi Silvio, : : Verdammt, ich will ja nicht behaupten ich sei ein guter Gitarrist, aber diese Workshops sind für mich eine ewige Wiederholung entmusikalisierter Mathematik. Das laesst doch glatt Erinnerungen an meine Zeit am GIT aufkommen... wer denkt, dass von Reininghaus's Workshops "entmusikalisierte Mathematik" sind, sollte sich mal zu einer Besichtigung jener Schule anmelden. Wer mal im Hoersaal sitzt,w enn es da theoretisch richtig zur Sache geht, wird schnell herausfinden WIE mathematisch es werden kann. Da is nich viel mit "Gary Moore's Hubschrauber" ( uebrigens, bezogen auf ein anderes Posting, dass ich eben noch gelesen habe... der Begriff ist nicht neu oder einfach so erfunden. Ich habe den selbst schon in Gespraechen ueber Moore gehoert in den letzten Jahren. Ob der Begriff angebracht ist oder nicht.... bekannt ist er schon... wobei ich bei "Hubschrauber" eher an zu weit aufgedrehte Modulationseffekte denke ). Da hoert man meist eben jenes " Ueber diese Progression spiele ich jene Skala / jenes Arpeggio. Vieles von dem Zeugs verdraengt man dann hinterher tatsaechlich, oder graebt es auch mal als abschreckenedes Beispiel aus. Es mag an mir liegen ( spiele halt auch keine Sessions mit Larry Carlton oder Gigs mit Chick Corea ), aber gebraucht habe ich das Zeugs eigentlich nie. Und gerade darum ging es Abi wohl, soweit ich das beurteilen kann. Und das sollt eman auch nicht nur am aufgefuehrten Beispiel festmachen. Der "Helikopter" ist keine eierlegende Wollmilchsau. Aber in der Anwendung um einiges praxisbezogener als symetrische Skalen. Wenn ich mir so angucke, was ich so an Standardlicks parat habe, oder bei den Jams mit Schuelern ( halt mal ueber kompliziertere Harmoniefolgen ) so anwende, ist es schon beachtlich, wie einfach ich es mir zuweilen mache, und mit welchem Effekt. Damit will ich nun eine ausfuehrliche Bildung zum Thema Gitarre ( wie sie am Berklee oder am GIT oder am LAMA weitergegeben wird ) nicht fuer unwichtig oder unnoetig erklaeren, nur denke ich, dass, um mal wieder ein Sprichwort anzuwenden, "nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wurde". Natuerlich habe ich ne Menge Dinge behalten, die ich auch anwende, udn Zeugs wie schraege Skalen, vertrackte Voicings etc. verwende ich nun mal auch, in der Praxis kommt man aber zuweilen auch mit weniger klar, und sollte nicht unbedingt der Einstellung sein, dass man nun die naechsten Jahre ueber Lehrbuechern studieren muss, nur um in der realen gitarrenwelt weiterzukommen. Mich hat letzte Woche noch ne Frage zu ner einfachen Akkordsubstitution ganz verwirrt, obwohl ich das Zeug eigentlich draufhaben sollte... Da geht es dann wieder um "Lehrmaterial selektieren". Und nochwas zum Vergleich von IVG und aehnlichen Kolumnen mit denen von anderen Schreibern ( meinetwegen Klinkhammer, Trampert etc. ) Letztere sind schoen und gut, enthalten wichtige Informationen, sind zumeist gut erklaert etc., im Endeffekt denke ich aber mal, dass es schon mal zwischendurch eine Kolumne braucht, die halt wein wenig anders ist, andere Themen anders aufpickt und einen anderen STandpunkt zu "etablierten Themen" bietet. Alle Kolumnen in Zeitschriften sind IMHO einem Zwang unterlegen, bestimmtes Material so und so oft zu wiederholen, da die Leserschaft auch mal wechselt. Wenn ich nun aber mal einen repraesentativen Querschnitt durch viele der Kolumnen aus diversen Magazinen mache, faellt mir dann doch teilweise auf, dass viele dieser Themen nun doch so oft vorkommen, dass man u.U. es leiber haette, wenn mehr Abwechslung da waere. Themen wie Quinten / Quartenzirkel, Kirchentonleitern, Kadenzen und so weiter werden in sehr sehr vielen Lehrbuechern genauso anschaulich erklaert, und ich frage mich manchmal, ob es tatsaechlich sein muss, dass jene Themen so oft besprochen werden...und ausserdem fehlt mir bei eben jenen teilweise der Bezug zur realen Welt. Ich habe letztes Jahr zu dem Thema eine sehr interessante Erfahrung gemacht: im Fruehling 99 wurde ich von einem Gitarrenladen in Atlanta eingeladen, einen zweistuendigen Workshop vor kleinem Publikum zu geben... die hatten im woechentlichen Wechsel Absolventen vom GIT, Berklee und AIM ( Atlanta Institute of Music ) als "Dozenten" da, halt eine Sonderaktion, und Absolventen rannten da genug herum, und welcher Ladne kann sich schon leisten, stattdessen fuer nen Monat jede Woche nen Promi einzuladen ? Da habe ich dann auch mal das wirre "mathematische" Zeugs vom Stapel gelassen... Klamotten wie verschiedene Versionen der Harmonisch Moll-Skala etc. Und das Glanzstueck: eine synthetische Skala ( also zso ziemlich einfach irgendeine eigenartige Skala zur Hand genommen ) "erfinden" ( kann man natuerlich nicht mehr erfinden, ich glaube es ist so ziemlich alles an Skalen mit namen versehen und IRGENDWO in Anwendung ) und dann mal losgefiedelt. Dann kam irgendwann ein Zwischenruf..."Whatfor ?!?".. also "Wozu ???" Tja, und da kam ich in's Schlingern. Und irgendwie stimmte das schon... das mag alles beeindruckend sein, und musiktheoretisch vielleicht ein nettes Kunststueck, aber wo brauche ich das Zeug ? Wie gesagt, ist jetzt nicht radikal, sondern mit Bedacht zu verstehen, aber ich glaueb schon, dass besonders im Artikel AvR schon einen Punkt hat. Nur sollte man das halt nicht einfach nur auf die aufgefuehrten Musikbeispiele beziehen, sondern vielleicht als universellen Tip verstehen. Ist aber auch nur meine Meinung. Genug des Themas Eric
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