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Re: (fitness) finger_weights

Hallo,

so etwas Ähnliches gibt es seit Jahren für Läufer, nämlich Gewichtsmanschetten um die Knöchel. Die Idee ist ja, es beim Üben möglichst schwer zu machen, um sich dann "ohne" leichter zu fühlen. Klingt beim ersten Nachdenken sinnvoll.

Ärzte raten von diesen Gewichtsmanschetten übrigens dringend ab und warnen vor Gelenkschäden.

Ob das wirklich miteinander zu vergleichen ist, kann ich nicht beurteilen.


Gruß


erniecaster

Re: (fitness) finger_weights

Hi Emil,
ich glaube, so was braucht man nur, wenn man eine sehr schlechte Technik haben möchte :o)

Gitarrespielen sollte man mit möglichst wenig Kraftaufwand! Ist es nicht so, dass umso größer und stärker der Muskel ist, desto langsamer und unflexibel? Mediziner und Kraftsportler bitte vortreten?

Grüße
Rolli

Re: (fitness) finger_weights

...so was braucht man nur, wenn...

servus rolli,

ich habe es [nur] als kuriosität für mich angesehen, daher auch postiert. als rhytmusgitarrist achte ich lieber auf die koordination greif-/schlaghand - über die ganze mensur & unabhänig vom tempo; bis jetzt hat´s immer geklappt ;o)

...aber wer schon alles hat; meinetwegen.

liebe grüsse - emil

Re: (fitness) finger_weights

Hallo Rolli, hallo Emil,

Kampfsportler ist schon ein gutes Stichwort. Dafür ist das Teil gut geeignet, fürs Gitarrespielen bringt das gar nichts.

Zu denken, daß Kraft in den Fingern besseres Spiel ermöglicht ist ein falscher Ansatz. Beim "normalen üben" werden Bewegungsabläufe einstudiert, die dazu notwendige Kraft ist letzlich ein Abfallprodukt.
Die Leichtigkeit des Spiels ergibt sich dann aus dem korrekten Ausführen der Bewegung, z.B. Hammer on - nicht Kraft ist entscheidend, sondern mehr noch Aufschlagswinkel und Geschwindigkeit.

Die ganzen Fingertrainer vermögen aber nur den Faktor Kraft zu trainieren, was genausogut durch spielen irgendwelcher Etuden zu erreichen ist.

Gruß
Günther

Re: (fitness) finger_weights

Hi,

bei allem JA zu Koordination usw muss ich dch feststellen, dass für Ganztonbendings mit 11er Saiten schiere Kraft vonnöten ist. Ohne Kraft geht da gar nichts.

Ich spiele seit drei Wochen übrigens wieder 10er. Die schnellsten Läufe perlen mir nur so aus den Fingern. Kommt mir vor, als hatte ich die letzten fünf Jahre mit Zusatzgewichten an den Fingern trainiert...

Gr00ß, ferdi

Re: (fitness) finger_weights

Hi ferdi,

: bei allem JA zu Koordination usw muss ich dch feststellen, dass für Ganztonbendings mit 11er Saiten schiere Kraft vonnöten ist. Ohne Kraft geht da gar nichts. Ich spiele seit drei Wochen übrigens wieder 10er.


ich wusst schon immer das Du ne Heulsuse bist :o)

Prust,

Rolli


Re: (fitness) finger_weights

Hallo Ferdi,

daß man fürs spielen bzw. Bendings Kraft braucht bestreite ich nun nicht - Ausdauer kommt dann auch noch dazu.

Das Nachsinnen über Kraft und Ausdauer allein stellt aber einen Irrweg dar.

Ziel des Spielens (aus technischer Sicht) ist letztlich mit möglichst wenig Kraft- und Bewegungsaufwand alles zu bewältigen. Und genau das ist nur möglich, wenn der ganze Bewegungsablauf optimiert wird.
Sowas gelingt dann nur durch gezieltes Üben, Faktoren wie Kraft, Geschwindigkeit ergeben sich dabei irgendwann von allein.

Reines Krafttraining bringt da dann nicht viel (mehr), etwa vergleichbar mit dem Sportler, der die Tour de Franxe radeln will und deshalb Marathonlaufen trainiert statt das Rad zu quälen.

Gruß
Günther

Re: (fitness) finger_weights

Hallo!

Reines Krafttraining bringt da dann nicht viel (mehr), etwa vergleichbar mit dem Sportler, der die Tour de Franxe radeln will und deshalb Marathonlaufen trainiert statt das Rad zu quälen.

Der Vergleich hinkt, sogar gewaltig und führt zu einer falschen Schlußfolgerung. Es ist heute selbstverständlich für Sportler, vor dem Techniktraining ein reines Krafttraining zu absolvieren. Beim Radfahrer wird das kein Marathonlauf sein sondern Hanteltraining. Das tun auch Läufer, Fahrradfahrer, Schwimmer etc.

Kraft wird heute im Sport unabhängig von der Technik trainiert. Das Sprichwort "Durch Schmieden wird man zum Schmied" stimmt also so nicht mehr.

Zur Kräftigung der Unterarmmuskulatur - um die geht es letztlich - gibt es diese Igel-Bälle zum Zusammendrücken aus dem Bereich der Krankengymnastik. Vorausgesetzt, man will das separat trainieren. Das muss natürlich jeder für sich entscheiden.

Gruß

erniecaster

Re: (fitness) finger_weights

Moin!

Wie so oft gehen die Warn- wie auch die Empfehl-Hinweise im Kraft-Training immer von verschiedenen Voraussetzungen aus, je nachdem wer sie gibt, und wem man sie gibt.

Einem Sportler kann man sagen "hierfuer, und dafuer, jetzt mal gezieltes Krafttraining".
Einem heissbluetigen unerfahrenen Musiker eine Hantel (oder selbst einen Igelball) in die Hand zu geben und zu sagen "die Kraft brauchst Du, um auf dicken Saiten schnell zu spielen" kann zu unerwuenschten Nebenwirkungen fuehren. Das spricht dem jungen heissbluetigen Musiker uebrigens nicht die musikalische Qualitaet ab, schliesslich hat sich dem Vernehmen nach der von mir sehr geschaetzte Robert Schumann mit genau so einem heissbluetigen Krafttraining den rechten Ringfinger vermaddelt.

An der Gitarre wird den meisten Menschen rechtzeitig bewusst, dass es Zeit fuer eine Pause ist - "bewusst" hier in Anfuehrungszeichen, denn Motivationsverlust, Ungeduld oder Ablenkung koennen auch Reaktionen auf Ermuedung sein. Der gleiche Mensch mit einem Igelball kann oft noch ein paar Einheiten drauflegen, und der Schmerz kommt dann erst spaeter.

Ich trainiere mit Ball, denn ich hoffe immer noch, eines Tages wieder einen Kontrabass zu spielen, und dafuer reichte meine Kraft beim letzten Versuch schlicht nicht. Allerdings bin ich mir a) der Gefahr des "zuviel" sehr bewusst (besonders, seit ich mir leichtsinnigerweise in den Korsischen Bergen die Knie ueberlastet habe) und b) auch der Grenzen dieses Trainings sehr bewusst, da ich genau weiss, dass selbst wenn ich den Quietscheball neben mein linkes Ohr halte beim Training, am Bass sind nachher wieder ganz andere Zusammenspiele zwischen den Muskelgruppen dran, was zu ganz anderen Ermuedungen fuehrt.

Ohne Phsyiotherapeutische Begleitung wuerde ich daher niemandem reines Kraft-Training empfehlen. Sondern reichlich Training am Instrument (hat jemand einen Kontra zu verleihen??) und reichlich Erholungspausen und Lockerungsuebungen zwischendurch. Aber ich bin ja auch so ein Langweiler.

Uebrigens gibt es noch ganz andere Scherze fuer Sportler - mein Kumpel der, wenn es der Job und die Familie erlauben, immer gerne noch mal fuer sein Land das Badminton-Racket in die Hand nimmt, der traegt beim Training eine enge Weste dessen viele Taschen mit nassem Sand gefuellt sind. Das Gefuehl muss schon irre sein, wenn man dann am Ende die Weste mal abnimmt, und springt :0)
Selber so eine Weste tragen wuerde ich nie!

gut Ton!
ullli

Re: (fitness) finger_weights

:..... schliesslich hat sich dem Vernehmen nach der von mir sehr geschaetzte Robert Schumann mit genau so einem heissbluetigen Krafttraining den rechten Ringfinger vermaddelt.
:
:

Hallo Ullli!

Ja, des is so eine tragische Gschicht'n. Der Robert hatte so einen Aparil...äh Aparat, der quasi auf jeden seiner Finger von oben Druck ausgeübt hat, gegen den er beim Klavierspielen natürlich gegenwirken mußte afair. Das Horrorgerät (eine Eigenerfindung Schumanns) kann man sogar noch besichtigen, ich weiß nur nicht mehr wo, aber eine Abbildung ist in H.G. Heumanns "Musiklexikon für Kinder" (sehr zu empfehlen,-))) zu sehen. Warum hat der sich das angetan? Naja, zu seiner Zeit herrschte halt ein ausgeprägtes Virtuosentum, schlimmer als vorher oder jemals nachher. Man denke nur an die Partylöwen und Saufkumpane Liszt und Chopin (Bach in a minuet gone chopin, ich schweife ab,-))) die die meiste Kohle mit virtuosen Salonkonzerten abgeräumt haben wo sie's in jeder Hinsicht richtig haben krachen lassen....

Wäre E-Gitarrentechnisch also vergleichbar mit den 80ern und afaik haben die Jungs und das Mädel zu der Zeit ja einfach nur geübt, oder? Die Sache mit dem lauwarmen Wasser habe ich mal beim Satriani gehört, aber so Dinge wie der Gripmaster (gefährliches Ding übrigens!) kamen doch erst später raus, oder? Weiß da jemand was und kann einem Zu-spät-Geborenen nachhelfen?,-))))


Macht's gut!

Re: (fitness) finger_weights

Hallo zusammen,

Ah, Johannes, komm rein, nimm Dir einen Keks! :0)

bei Herrn Schumann ... sehr wahrscheinlich ... sogenannte fokale Dystonie

Auch interessant! (Und regt zur Achtsamkeit an. Das der Krampf z.B. nur bei Klavierspielern auftreten soll, finde ich doch Zweifelhaft - ob da evtl. die Kontrollgruppen nicht ausreichend erforscht sind bisher?)
Nun soll der Robert ja auch an Syphillis gelitten haben. Zumindest das sollte der aufstrebende Musiker von Heute ja vermeiden koennen?!

Trotzdem oder gerade deshalb - mir nicht persoenlich gut bekannten Menschen kann ich nur den Rat geben, mit Heiterkeit und Lockerheit zu ueben - und dann was anderes zu machen bis zum naechsten Tag :0)

gut Ton!
ullli

Re: (fitness) finger_weights

Hallo Ullli,

: Auch interessant! (Und regt zur Achtsamkeit an. Das der Krampf z.B. nur bei Klavierspielern auftreten soll, finde ich doch Zweifelhaft - ob da evtl. die Kontrollgruppen nicht ausreichend erforscht sind bisher?)

Ähm, das steht doch gar nicht da, im Gegenteil, es wird doch erwähnt, dass auch andere Instrumentalisten betroffen sind: "Betroffen sind nicht nur Pianisten, auch bei Violinisten, Flötisten oder Trompetern machen Finger und Lippen oft nicht das, was sie eigentlich sollen. Ganz selten kommt der Musikerkrampf bei Cellisten oder Kontrabassisten vor."

Das spricht also mal wieder für die Entspanntheit der Bassisten ;-)

Viele Grüsse & Danke für den Keks. Möchtest Du ein Nussstengeli?
Johannes






Re: (fitness) finger_weights

*Kruemel*,

: Ähm, das steht doch gar nicht da,

Stimmt auch wieder. Ich hatte beim Ueberfliegen das hier falsch aufgefasst:

Beim Pianistenkrampf ist wohl das monotone Üben, das "stundenlange Rauf und Runter" nicht ganz unwichtig, vermutet Altenmüller. Der Krampf tritt nur beim Klavierspielen auf, nicht aber, wenn die Betroffenen beispielsweise auf eine Klarinette umsteigen.

: Viele Grüsse & Danke für den Keks. Möchtest Du ein Nussstengeli?

Gesuender is ohne... aber ja, Danke! :0)
ullli

Re: (fitness) finger_weights


Hallo günther,

ich bin ganz bei dir bei der These "durch Schmieden wird man zum Schmied". Die nötige Kraft für Bendings lässt sich schließlich auch sehr gut am Instrument erarbeiten - dann spielt man einfach Bendings, bis die Finger oder der Unteram lahm wird, und zwar so schnell und so sauber wie möglich. So mache ich das.

Beim reinen Üben zu Hause spiele ich überhaupt keine Songs, sondern nur so schnell und sauber wie möglich alle möglichen Läufe und Techniken (jaaa, auch Bendings), und zwar gerne in tiefen Lagen, wo ich mehr Kraft brauche. Nach halbstündigem Solieren im dritten Bund spielt es sich im zehnten wie von selbst.

Das Training mit Geräten wie Gripmaster, Igelball oder Impander halte ich nur für sinnvoll, wenn keine Gitarre greifbar ist. Alle drei geräte passen in jede Jadckentasche, da kann man die tägliche "Übungszeit" schon deutlich verlängern.

Gruß, ferdi