Grüßeuch!
Da es ja imo etwas stillos ist einfach nur seine Neuanschaffung mit ein paar Bilders ins Forum zu klatschen, dabei noch was zu faseln von wegen geilste überhaupt und brauche ich will ich hier mal schreiben wie es in echt ist,-))))
Die Klampfe ist cool, brauche ich nicht, aber sie ist cool, ich habe noch nicht mal eine Band, aber die Gitarre ist cool und ich schätze mich glücklich alleine deswegen sie zu haben und anschauen zu können, wann ich will und auch sie einfach nur im (imaginären Lifton Reissue) Koffer liegen zu sehen.Ja, ich bin wohl eher Sammler, aber glücklich. Punkt.
Aber weil ich ja nicht nur eine Bilderschau wie sonst machen will habe ich mir gedacht, ich schreibe mal ein bischen was zur Geschichte der Gitarre, denn so was finde ich mindestens genauso faszinierend, wie die Gitarre an sich. Vorweg: sollte sich der Fehlerteufel eingeschlichen haben, oder jemand noch was Interessantes zur Flying V wissen, ich würde mich über Postings freuen. Über Glückwünsche und Beileidsbekundungen, sowie Bemerkungen die meinen Geisteszustand in Zweifel ziehen auch, hihihihi,-)))))
Ja, die Flying V, welch interessante Gitarre. Designed 1957 vom großen Ted McCarty, um der Welt zu zeigen, das Gibson eben auch modern sein kann und v.a., dies diesem Cretin aus Kalifornien zu zeigen, der es gewagt hatte Gitarren mit flachem Korpus und Schraubhals von ungelernten Arbeitern zusammenschustern zu lassen und das, obwohl der Gute aus dem Nichts kam.
Zuerst sah das Ding ja eher triangelförmig aus, war aber zu schwer, also schnitt man quasi ein Stück heraus e voila, fertig war die neue Gitarre , welche ihren Namen von Seth Lover (Der Typ, der die komischen Pafs erfunden hat), der spontan sagte, die Gitarre würde aussehen wie ein fliegendes V (It looks like a Flying V). Sie war die erste Gitarre von insgesamt 3 Entwürfen. Von den anderen beiden sollte es nur die Explorer in eine Miniproduktion schaffen, die Moderne (ursprünglich Mod-Dern) schaffte es erst Anfang der 80er als Reissue in der Heritage Korina Series.
Als Holz wählte man afrikanisches Limba (Korina von den Holzverkäufern genannt) und das laut McCarty aus 2 Gründen: erstens wollte man ein Holz, welches man nur klar lackieren musste und trotzdem gut aussah, da zu der Zeit naturfarbene Gitarren wohl sehr angesagt waren und 2. weil es ähnliche Klangeigenschaften hat, wie Mahagoni.. McCarty selber erinnerte sich im Interview mit Gil Hembree in Gibson Guitars McCartys Golden Era nicht mehr, ob Korina nun besonders teuer gewesen sei, oder zumindest teurer als Mahagoni. Gerade im Hinblick auf die aktuellen Preise der HC Flying V interessant
.
Der Plan mit der Flying V Aufsehen zu erregen auf einer Musikmesse 1958 ging voll auf, man sprach viel über die komischen Zackenbarsche am Gibsonstand. Im Buch Gibson Electrics The Classic Years spricht McCarty im Interview mit A.R. Duchossoir noch von einem absoluten Flop, wohingegen er im Interview mit Gil Hembree aus vorher genannten Buch sagt, man hätte am 1. Tag ca. 40 Bestellungen (entspricht einer Produktionseinheit bei Gibson zu der Zeit, wird batch genannt) für die Flying V erhalten. Naja,(absichtliche?) Widersprüchlichkeit ist leider auch ein Merkmal der Vintage Guitar Szene.
Die original Korina Flying V wurde von 1958-59 gebaut.
Und hier die Produktionszahlen (nach Duchossoir, der hat die Gibson Bücher einsehen können): lt. Produktionsunterlagen wurden 3 batches gebaut (also 120) und verschickt an Händler wurden 1958 81 Stück und 1959 nochmal 17 (ergibt also 98,-)). Anfang der 60er wurden nochmals ein paar Vs zusammengebaut (mit andern Features, siehe unten), allerdings gibt es hierüber keine genauen Zahlen, wie viele es waren, da sie a) teilweise noch 58er oder 59er Seriennummern hatten (kennt man ja von 7ender
.) und b) ja schon seit 1959 offiziell nicht mehr hergestellt wurden, du daher bei den shipping totals unter Miscellaneous fielen. Duchossoir rechnet damit, dass es wohl ca. 20 weitere Vs waren, die Anf. Der 60er gebaut und verschickt wurden, es kann aber auch sein, wie weiter unten geschrieben, das eben noch ein paar Vs bis zur Schließung 1984 in Kalamazoo überlebt haben (so was find ich ja mal spannend,-)).
Bei der Neuauflage spricht Gibson selbst davon, das (muß ich aus dem Kopf schreiben, ich finds nicht mehr im Buch) 138 original Vs gebaut wurden. Alles klar?,-)))
Interessant auch, dass auf dem ersten Werbekatalog für die Modernistic Guitars ein Flying V Prototyp abgebildet ist, welcher noch in Mahagoni gebaut wurde und 3 bonnet knobs in gold hat. Die Lieferzeit für die V wird mir 30 Tagen angegeben, wohingegen die Explorer 60 Tage Lieferzeit hätte (vielleicht ein Grund, warum sie nur ca. 38x also ziemlich genau 1 batch- gebaut wurde). Ein Grund dafür vielleicht auch, dass der V-Body aus 2 Teilen besteht, der Explorer Body aber nur aus einem und es schwer war/ist ein entsprechend großes Stück Korina aufzutreiben, zumal der Ursprungsentwurf, die Futura, ja einen kleineren Body hatte. Auch sie wurde in Mahagoni gebaut (5x), wobei mindestens 1 keine Potis hat. Sie wurde wahrscheinlich nur für Ausstellungszwecke gebaut, und später, zusammen mit anderen Prototypen (u.a. wahrscheinlich auch mit allen Modernes) vernichtet. Soweit ich weiß ist nur 1 Futura Prototyp bekannt (auch in Mahagoni). Interessant, von den teuersten Modellen Gibsons existieren noch nur je 1 Prototyp: von der Les Paul und der Explorer.
Für die Spezifikationen habe ich mal Duchossoirs Gibson Electrics The Classic Years bemüht:
2teiliger Korina Body, mittig verleimt
1teiliger Korina Hals, 2 Anleimungen an der Kopfplatte
Palisandergriffbrett (Braz Board, jajajaja)
22 Bünde (58er dünnere Bünde, 59er etwas dicker, analog zu Paula)
Keine Bindings
Kluson Deluxe Tuner mit Keystone Singlering Buttons
Nylon Sattel
Holly Headstock veneer
Raised Plastic Gibson Logo (frühe Modelle 1958 in gold, späte 1958er-59er silbern)
Dot Inlays (Celluloid?)
Abr-1 non wire (wer hats erfunden? Genau, McCarty,-))
V-Tailpiece (eher ein Abdeckblech für die Saitenführungslöcher durch den Body)
2 Humbucker (Pafs halt)
2xVol 1xTone Poti
Toggleswitch
3 schwarze bell knobs mit pointern
3lagiges Schlagbrett (s/w/s für frühe 58er Modelle und ein paar 59er, die meisten in w/s/w)
Rubber Strip am unteren Flügel
Zubehör: Lifton faultless pink plush liner case (Aufpreis, sehr schönes Köfferchen, sabber)
Frühe Modelle haben auch manchmal ein diamond paint im Korpusausschnitt (leider habe ich bisher nur ein schlechtes s/w Bild davon gesehen, wenn einer ein besseres hat, immer her damit). Manche Modelle haben auch eine Stinger Kopfplatte, vermutlich um Unregelmäßigkeiten in der Holzmaserung zu kaschieren.
I.d.R. haben alle 50s Vs keine zebra oder double white Pafs (obwohl in dem Duchossoir den ich Jochen geliehen habe Gibbons Flying V zu sehen ist, und die hat Zebras, ich weiß aber nicht, ob die original sind)
1962-63 wurden noch einmal übrig gebliebene Bodies komplettiert mit folgenden Unterschieden:
Hardware komplett vernickelt
Abr-1 mit Nylonreitern
Pat No Pickups
Silver capped black reflector knobs
Lifton Case nun schwarz und innen gelb (und der Zipfel, an dem das Zubehörfach geöffnet wird wanderte weiter zum Kofferrand hin)
Es gab bei diesen späten Vs auch mindestens eine, welche ein schwarzes Schlagbrett (3lagig) und eine weiße Jackplate (3lagig) trägt.(und mittlerweile einen gedrehten Halshumbucker und eine gedrehte ABR-1)
Anfang der 80er Jahre gab es eine (ungenaue) Wiederauflage der originalen Korina Flying V in 2 Serien.
Als das Gibson Werk in Kalamazoo 1984 schloß sollen angeblich von einem Mitarbeiter in Heimarbeit noch in der Fabrik gefundene Flying V Bodies komplettiert worden sein, wie viele, weiß ich nicht, jedoch halte ich das auf jeden Fall für möglich. (siehe oben, bei den Stückzahlen) Zumindet ein Hals wurde für die Bolt 1984 aus der Fabrik geholt: http://www.jjm.ch/t-bolt.htm.
Kurz nach Einführung der Historic Collection gabs dann auch wieder das Korina Duo zu kaufen (5stellige UVPs, das hat sich bis heute nicht geändert) und ist das teuerste und exklusivste was man an Solidbodies aus der HC kaufen kann.
So, und hier ist nun eine Bacchus Flying V (BFV-58K) mit flamed Korina, Specs wie 58er, bis auf Logo, TRC, Brücke, kein rubber Strip und den 2teiligen (!) Hals.
![](http://i301.photobucket.com/albums/nn53/JohnnyThul/BacchusV005.jpg)
![](http://i301.photobucket.com/albums/nn53/JohnnyThul/BacchusV002.jpg)
Interessant ist bei der Bacchus der Halsfuß, der ist nämlich z.T. als Lippe aus dem Korpus herausgearbeitet, so wie es die Originale hatten (und z.B. die ersten sauteuren HC Korina Vs aus dem Gibson Custom Shop nicht,-))). Sehr sehr kühl das ganze. Leider sieht das für mjich momentan nach repariertem Halsfußbruch (geiles Wort,-)) aus, und ich stehe in Kontakt mit dem Verkäufer. Ist halt meine Woche
seht selbst:
![](http://i301.photobucket.com/albums/nn53/JohnnyThul/BacchusV009.jpg)
![](http://i301.photobucket.com/albums/nn53/JohnnyThul/BacchusV008-1.jpg)
Und hier sieht man auch was komisches, 2 Dübel(?) und den langen Prügel:
![](http://i301.photobucket.com/albums/nn53/JohnnyThul/BacchusV012.jpg)
Sieht echt nach gebastelt aus, f***.
Was ich noch machen werde: Brücke austauschen gegen goldene ABR-1 non wire mit brass saddles, Gibson HC TRC, Gibson raised plastic logo in gold (1958er style halt), einen amber switchtip druff und wenn sich die Gelegenheit bietet kommt auch noch ein lifton Reissue Case von Gibson, das sieht nämlich einfach so ultrageil aus, das M U S S ich haben. Ein Bigsby wäre auch noch ne Idee, gell Michl?,-)))
Vielleicht spiele ich sie auch mal, wer weiß.
Es ist schön, dass ich jetzt (vermutlich...) mein Korina Duo habe, zum BRUCHteil dessen, was Gibson Originale, Heritage oder HC Modelle kosten. Und das mit den Brüchen oder nicht-Brüchen kann man ja immer noch als Charakter auslegen. Ich sehe es positiv und spiele sie nach der Grundreinigung/Ölung/Einstellung heute abend hoffentlich mal in laut.
Und die Dinger sind auch einfach nur hübsch, da macht es Spaß den (imaginären Lifton Reissue) Koffer zu öffnen und das Ding in die Hand zu nehmen, oh ja.
Danke an Marc von www.flying-v.ch (super Seite mit tollen Bildern) und Gill Hembree und A.R. Duchossoir für die tollen Bücher (auf das Flying V Buch muß ich leider noch etwas warten, wird aber wieder gedruckt, für die, die es interessiert).
Natürlich ist die Gitarre die geilste überhaupt und sowieso,-)))))
NP: Lonnie Mack-Memphis
Kinks-You really got me
Albert King- die CD mit SRV
J. Geils-nix
Scorpions-auch nix,-))))
Steven Seagal-Glimmer Man
In den näxten Tagen weiteres aus Onkel Jonas Geschichts- und Märchenstunde.
Achso, Byrdland? Ja, irgendwann, fast hätte es geklappt, aber hey, die läuft ja nicht weg
.flöt
..pfeif
,-)))
Alles Gute!