(Gitarre) Emilisierung einer Warmoth-Strat - vorläufig erstmal Teil I.
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Beitrag von ferdi vom Januar 04. 2004 um 01:16:44:
Aloha. Heute morgen schellte der Paketmann und brachte sie mir wieder... meine gleich in zwei Jahren emilisierte Strat.
Gerade weil ich zu extensiven und enthusiastischen Schilderungen neige, möchte ich mich bezüglich der Ergebnisse der Klangoptimierung sachlich fassen. Mal gucken, ob's klappt. Ich habe nämlich keine Sekundenzeiten zur Ausschwingdauer von Tönen oder ähnliches parat.
Die Gitarre hatte vorher keine wirklichen Schwachpunkte wie zB Deadspots. Das Sustain nahm ab dem 12. Bund gleichmäßig ab, darunter war es sehr gesund. Allerdings war mir aufgefallen, dass sie Brillianz zwischen dem sechsten und zehnten Bund generell etwas schwächer ausgeprägt war als darüber bzw darunter. Insgesamt hatte ich mir gewünscht, dass die Töne etwas williger stehen, ohne dass das Attack leidet, und dass die Gitarre insgesamt besser feedbackt. Wirklich gestört hat mich der Saitenverschleiß der Gitarre: die ersten zwei Stunden zu drahtig, dann vier Stunden optimal, dann reif für den Wechsel.
Beim akustischen Anspiel fiel sofort auf, dass sie lauter und länger klang. Nicht irgendwie doppelt oder dreimal so laut und lange, aber es war schon klar von allem etwas mehr. Das typisch leicht Plärrige ganz neuer Saiten war nicht so da wie gewohnt. Insgesamt etwas voller, runder, dabei keinesfalls irgendwie höhenarm, ich würde sagen ähm besser. Die Brillianz war über den ganzen Hals gleichmäßig.
Am Amp, clean und mit Verzerrern, hatte ich zunächst den Eindruck, ich hätte irgendwo etwas Gain zuviel reingeregelt. Erst nach einer halben Stunde hin und wieder Rumspielens an allen Knöppen ist mir klar geworden, dass das Plus an Power vom Korpus / den Saiten kam. Am auffälligsten war das bei dem mittleren Pickup und den Zwischenpositionssounds. Ich habe den mittleren jetzt etwas tiefer, damit die Balance stimmt. Innerhalb der drei Stunden, die ich die Gitarre gespielt habe, hat sich der Sound nicht wie erwartet von brilliant nach ausgewogen entwickelt (entsprechend des üblichen Saitenlebens), sondern die drahtigen Brillianzen, die ich zu Anfang beim verstärkten Spiel vermisst hatte, kamen erst nach einer Stunde Spielen so richtig raus. Insgesamt hat sich der Grundsound doch etwas verändert, finde ich, die Gitarre klingt, so weit man das nach drei Stunden beurteilen kann, insgesamt etwas, na, voller?
Zu den wissenschaftlich belegbaren Unterschieden gehören das in allen Lagen und auf allen Saiten längere Sustain (die E6 klingt so lange, dass man keine Lust hat, auf das Ausklingen zu warten) und zB die Fähigkeit zu Flageollets. Die kurz hinter dem dritten Bund waren vorher clean kaum wahrnehmbar, jetzt höre ich sie PIIING!
Ich finde, die Zwischenpositionssounds sind etwas markanter geworden. Ich muss etwas weniger kämpfen, damit Töne klingen wie vorher, und wenn ich kämpfe, dann ist der Dynamikbereich jetzt nach oben etwas offener, da muss ich erst mit umgehen lernen, glaube ich.
Das einzige, von dem ich mir noch mehr versprochen hatte, ist die Fähigkeit zu Feedbacks. Sie feedbackt schon besser, keine Frage, klar besser als meine andere Strat, aber es wäre mein Traum, dass das mit wenig Verzerrung und weniger Lautstärke ebenso gut geht. Aber da setzt die Physik halt Grenzen.
War das nüchtern genug?
Ich bin gespannt, wie sich die Gitarre Montag mit Bass und Schlagzeug macht. Und wie sich der Klang der Saiten entwickelt - bis jetzt schon mal anders als vorher. Laut Emil und André dauert es ein paar Wochen bis man mit den neuen Eigenschaften richtig umgehen kann (oder bis die Gitarre sich an den Spieler angepasst hat). Vielleicht poste ich dann noch mal.
Ich bin zufrieden, das ist das vorläufig Wichtigste. Diese Gitarre bleibt mein Leben lang, das ist klar.
Ach ja, die Kundenbetreuung war trotz des rein postalischen/Email-technischen Kontakts klasse. Trotz Weihnachten beantwortete Emil zügig und freundlich jede der teils mehrfach täglich abgesandten Mails. Ihr wisst, ich poste/maile oft und gerne :o) Sogar Bilder der Strat in der Kabine hat man mir geschickt.
cu, ferdi
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