(Technik) ich lass mich scheiden...
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Beitrag von erniecaster vom Juni 26. 2008 um 21:26:44:
Liebe Gemeinde!
Bei Harmony-Central habe ich einen tollen Begriff gelernt: Honeymoon-Review. Er steht für Berichte begeisterter User, die unmittelbar nach der ersten halben Stunde Rumspielen im Wohnzimmer im direkten Anschluß an den Kauf geschrieben werden. Hab ich auch schon gemacht, ist dennoch nicht so optimal. Wenn man zu diesem Zeitpunkt nicht begeistert ist, müsste man sich ja fragen lassen, warum man das Teil gekauft hat.
Nach einer Weile relativiert sich die Begeisterung ja meistens. Einige Geräte bleiben im Bestand (dazu zu einem anderen Zeitpunkt) und von anderen trennt man sich wieder, nachdem sie in der Praxis dann doch enttäuscht haben. Für mich als Leser von Reviews wäre es interessant, von genau diesen Geräten zu lesen und zwar von den Trennungsgründen. Ich fange einfach mal an.
Das erste Gerät über das ich berichten möchte, ist der Yamaha DG-Stomp. Das ist ein etwas betagter Modeler in Bodenformat, der die üblichen Sounds in überraschend guter Qualität bringt. Vier Fußschalter sind direkt an Bord, das Gerät ist vielseitig und praxisgerecht wie ein Schweizer Taschenmesser. Würde ich es empfehlen? Unbedingt! Klingt klasse, die Verarbeitung ist einwandfrei, kein Schnick und kein Schnack dran und für das Gebotene ist die Kiste unheimlich preiswert.
Warum habe ich die dann trotzdem verkauft? Ich habe die Speicherlogik nicht begriffen. Es gibt pro Bank 3 Speicherplätze, hintereinander also 101, 102, 103 und dann verließen sich mich schon wieder. Ich habe nie verstanden, wann und warum dann 111 oder 201 kam. Dazu gab es zwei Sorten Speicherplätze. Die, die die ab Werk belegt und nicht überschreibbar waren oder die, die ab Werk belegt und überschreibbar waren. Die hatten aber die gleichen Nummern - nur, dass die einen einen Punkt dahinter hatten und die anderen nicht. Ich konnte mir ums Verrecken nicht merken, welche Speicherplätze nun welche waren.
Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, dass diese verflixte Kiste völlig willkürlich einen Speicherplatz auswählte, wenn ich sie einschaltete. Ich war also nach dem Einschalten meistens irgendwo, wo ich nicht hinwollte, und hatte weder eine Ahnung, welchen Speicherplatz ich jetzt hätte anwählen müssen noch wie das ging. Was half, war ein Stück Papier, wo ich mir aufgeschrieben hatte, was wo gespeichert war und eine Reihe von deftigen Flüchen beim unkoordinierten Hin- und Herwechseln.
Ich konnte mir also nicht nur nicht merken, wie die Speicherplätze organisiert waren sondern kam auch mit der Navigation nicht zurecht. Ganz unbescheiden halte ich mich nicht für zu blöd, um es zu verstehen, ich war einfach zu dickköpfig. Ja, ich gebe es zu: Diese Speicherlogik fand ich derartig bescheuert, dass ich mich darüber einfach geärgert habe. Deshalb hab ich die Kiste schon nach ein paar Proben verkauft.
Darüber hinaus finde ich es im übrigen auch noch blöd, dass man Werkspresets nicht überschreiben kann - wir wissen alle, was man von solchen Presets halten muss. Die waren hier nicht nur klanglich zweifelhaft sondern auch noch wahllos zu Bänken durcheinander gewürfelt.
Ein zweites Geräte, von dem ich jetzt Abschied nehmen werde, ist der Sansamp Tri-AC. Tatsächlich habe ich über das Gerät vor kurzem noch sehr euphorisch geschrieben, nämlich hier: http://www.aussensaiter.de/forum/messages/138/138055.html
Der Sansamp reagiert auf unterschiedliche Gitarren unterschiedlich, was ja an sich perfekt ist. Das bedeutet, dass es mit Gitarre A auf drei Speicherplätzen toll klingen kann, mit Gitarre B aber leider wieder gar nicht. Und auf die Schnelle mal eben die drei Speicherplätze neu einstellen, geht nicht.
Ich schrieb schon in dem oben bezeichneten Bericht u.a. Ob Gain auf 11:00 oder 12:00 steht, ist schon ein massiver Unterschied, auch 11:30 dazwischen ist ein deutlich anderer Sound. Die Kiste ist noch feinfühliger. Selbst zwischen 11:30 und 11:15 ist ein Unterschied. Der ist nicht so riesig groß aber wenn diese "Viertelstunde" bei Bass und Middle besteht, ist der Sound schon wirklich drastisch anders. Dann kann er nämlich bei der einen Einstellung richtig toll sein und bei der anderen richtig schlecht. Selbst ein "schlauer Zettel" mit notierten Reglerstellungen ist also keine Hilfe.
Für Leute, die einmal ihren Sound einstellen und dann nicht mehr an den Reglern drehen, ist das alles kein Thema. Ich habe für mich festgestellt, dass ich durchaus mal während einer Probe oder eines Gigs irgendwas auf die Schnelle nachregele. Und das bekomme ich mit dem Tri-AC einfach nicht hin.
Im Moment ist auf dem ersten Speicherplatz noch ein einfach wunderbarer Cleansound gespeichert, um den es mir in der Seele leid tut. Und es sind noch so viele richtig tolle Sounds in der Kiste. Ehrlich: Der Tri-AC ist toll. Wirklich. Aber nicht für mich. Und wenn die Börse wieder funzt, stelle ich ihn da rein.
Okay, jetzt seid Ihr dran!
War war jetzt falsch an der letzten Strat, andi? Warum war die Baja Tele doch nicht das richtige Instrument, Uli? Warum musste die zweite Tommy doch weg, groby? Was war falsch an der kleinen Martin und der Lakewood, rolli?
Gruß
erniecaster
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