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(Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

HiHo!

Also ich spiele jetzt so ca. 6 Jahre E-Gitarre, angefangen mit A-Git.. Da ich mich leider anfangs nicht für Theorie interessiert habe und in einer Metal Band gespielt habe, in der dieses allgemeine Wissen auch nicht benötigt wurde,
habe ich mir über die Jahre einen ganz schön tiefes Wissensloch angebaut.
Tja und jetzt stecke ich meine Nase über "Just Chords" und ähnliche, in dieses riesen Gebiet und stelle fest das es mich wahnsinnig interessiert und begeistert, ich aber durch manche Dinge einfach nicht durchzusteigen scheine.

Vielleicht könnt ihr mir den Anfang etwas erleichtern.
Hier meine Frage:
Es gibt doch die Diatonischen Tonleitern,
also Ionisch, Dorisch, Phrygisch usw....
Mal ganz simpel gefragt:
Ich will jetzt ein Solo für einen Song zusammenschustern.
Also schau ich zuerst in welcher Tonart ich bin,
jetzt kommt mein Problem:
- Woher weiß ich denn welche der Diatonischen Tonleitern hier passend ist und da es ja möglich ist mehr als eine zu verwenden, welche kann ich kombinieren???
Und was mir auch noch superwichtig wäre und worüber
ihr jetzt bestimmt nochmal lachen könnt *g*:
Wie ist das denn eigentlich mit diesen "Stufen"?
Also wenn ich C-Dur habe, welcher Ton ist denn da auf welcher Stufe? C = 1 St. Tonika(dur), D=2 Stufe(moll) usw.?

Also wenn jemand mir damit helfen könnte würd ich echt nen kleinen Tempel bauen!! :) Ich will das unbedingt verstehen und damit arbeiten können.

Schonmal vielen Dank, an den der sich dieser warscheinlich schweißtreibenden Erklärung widmet.

Tobi

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

Hallo Tobi,


mal schaun:


: Ich will jetzt ein Solo für einen Song zusammenschustern.
: Also schau ich zuerst in welcher Tonart ich bin,
: jetzt kommt mein Problem:
: - Woher weiß ich denn welche der Diatonischen Tonleitern hier passend ist und da es ja möglich ist mehr als eine zu verwenden, welche kann ich kombinieren???


Ne gute Richtschnur ist erst mal die Terz, die dir den Unterschied zwischen Dur und Moll liefert: Ist sie klein, fliegen die durigeren Tonleitern schon mal raus und umgekehrt.

Dann würd ich mich an deiner Stelle erst mal auf zwei bis drei Tonleitern beschränken, die vom "akustischen Handling" her leicht und für unsere Psychoakustik naheliegend sind:

Für Moll empfiehlt sich für den Anfang dorisch, wenn du ne große Sext hast (das merkst du u. a. daran, dass die vierte Stufe in Dur ist: Bspw. am und d-dur; FZ nennt das die "top secret Carlos Santana chord progression", und so klingts auch) oder - seltener - äolisch mit kleiner Sext, und alles ist gleich noch viel mollig-trauriger (am - dm).

Für Dur ähnlich: Mixolydisch ist das nächstliegende, da ist die Sept klein, und du kannst durch jeden Blues schippern, ohne zu kentern, oder - wieder seltener - ionisch mit großer Sept, das klingt dann nach "Alles ist in Ordnung, Peace on Earth, There is no Bush, mit einem Wort: maj7".

Bleiben drei Kirchentonleitern übrig, die ich mir erst mal schenken würde: lokrisch hat ne verminderte Quint, was die Anwendbarkeit schwierig macht (außer du spielst über mollb5-Akkorde, aber das muss ja nicht sein), phrygisch klingt wie alter Chick Corea, und lydisch: na ja, wenn du dich bei nem maj7 Akkord interessant machen willst, spielst du statt der Quart die übermäßige Quart (#11), und fertig ist die lydische. Ist aber nix für Einsteiger.

: Und was mir auch noch superwichtig wäre und worüber
: ihr jetzt bestimmt nochmal lachen könnt *g*:
: Wie ist das denn eigentlich mit diesen "Stufen"?
: Also wenn ich C-Dur habe, welcher Ton ist denn da auf welcher Stufe? C = 1 St. Tonika(dur), D=2 Stufe(moll) usw.?
:

Ab-so-lut rich-tig. Wichtig ist allerdings folgendes: Die Stufen stehen zueinander in Zusammenhängen, wie zum Bsp. der klassischen Kadenz (IV-V-I), die, wenn alles als Vierklang mit kleiner Sept und in der richtigen Reihenfolge gespielt wird, einen traditionellen Dur-Blues zaubert, oder II-V-I, was nach dem Prinzip des Quintfalls funktioniert (du verstehen?) und erweitert III-VI-II-V-I ergibt (sehen?) und schon so richtiger Jääääääääzz ist. Dann gibts noch Terzenbeziehungen, die nennt man Medianten, und Dinosaurier, aber die sind schon lange tot. Warum ich das schreibe? Stufen machen nur Sinn in ihrer Beziehung zueinander (da gehts ihnen wie den Menschen und den Supermächten).

Es ist übrigens noch nett zu wissen, dass die fünfte Stufe, auch wenn sie nach der jeweiligen Tonleiter eigentlich ein Mollakkord sein müsste, häufig als Dur, insbesondere als Dur-Sept-Akkord, gespielt wird: der zu Recht so berühmte Dominantseptakkord. Der leitet auf die Tonika, und zwar warum? Aus doppeltem Grund: Erstens gibts eine Tritonuswirkung (Reibung zwischen Terz und Sept, die mach zusammen eine verminderte Quint: das verbotene Intervall & der hl. Gral), und zweitens sind die beiden auch noch Leittöne zur Tonika, nämlich nur jeweils einen Halbton von deren Akkordtönen entfernt, zumindest wenns sich un eine Dur-Tonika handelt. (Tunika? Tonika? Bin schon ganz worres.)

Gruß,

Michael

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

: Hallo Tobi,
Hi Michael!
Erstmal DANKE für die große Hilfe, WOW!!!
*Tempelaufbau* :)

: Ne gute Richtschnur ist erst mal die Terz, die dir den Unterschied zwischen Dur und Moll liefert: Ist sie klein, fliegen die durigeren Tonleitern schon mal raus und umgekehrt.
:
Also ich schau einfach meine Akkordfolge an, bestimme daran
die Tonart (Quintenzirkel) und dann schaue wie welche Terz(groß od. klein) im Verhältnis zur Tonika rauskommt, richtig?



: Ab-so-lut rich-tig. Wichtig ist allerdings folgendes
:Die Stufen stehen zueinander in Zusammenhängen, wie zum
:Bsp. der klassischen Kadenz (IV-V-I), die, wenn alles als
:Vierklang mit kleiner Sept und in der richtigen
:Reihenfolge gespielt wird, einen traditionellen Dur-Blues
:zaubert, oder II-V-I, was nach dem Prinzip des Quintfalls
:funktioniert (du verstehen?)
Puh, das Prinzip des Quintfalls kenn ich leider gar nicht,
bzw. es sagt mir nichts. Aber das mit den Kadenzen hab ich mir bei "just chords" durchgelesen, war allerdings anfangs ein bisschen verwirrend umfangreich. :)
Vierklänge benutze/benutzte ich bisher eigentlich recht selten.

Also ich schreib dir mal ein Beispiel auf,
sowie ich es mir gerade aufgeschrieben habe(bzw. so wie ich mir das denke):

Ok, um erstmal gaaanz einfach anzufangen, lege ich mir
die C-Dur Tonleiter zu Grunde.
Bei einem Song den ich schreiben will stellt sich aber aufgrund der Akkorde(Powerchords) und Vorzeichen heraus das
es sich um G-Dur handelt also: G A H C D E F# G,
dies könnte ich auch herausfinden in dem ich die C-Dur Leiter nehme und Tetrachords bilde(richtig?).
Ok jetzt sehe ich, sehe ich das vom "G" (der Tonika) ausgehend, die Terz eine große ist (das "H") und da ich ja jetzt definitiv weiß das es sich um Dur handelt,
sage ich: "OK - action - her mit der Mixolydischen" ;)
die Mixolydische Tonleiter hat aber doch ein etwas anderes Bildungs-schema als die G-Dur Tonleiter, nämlich
w w h w w h w (w=ganztonschritt; h=halbtonschritt), was mach ich jetzt? bzw. was sagt mir das?
Ich nehme an es sagt direkt aus welche Töne für das Solo oder Interlude verwendet werden können(richtig?)
und das wären "G A B C D E F G", aber jetzt bin ich ganz verwirrt *g*, eh jetzt ist ja kein "F#" mehr drin. Macht das was aus? Hab ich mich total vertan? Falsche Überlegung, falscher Ansatz oder hab ich das ganze schlicht und ergreifend total verpeilt?! *seufz* :)

Danke (Tempel wird weiterausgebaut)
Tobi

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

erstmal zur klärung:
c-dur:
C-D-E-F-G-A-B-C (wwhwwwh)
entspricht vom tonmaterial der
g-myxolydisch:
G-A-B-C-D-E-F-G (wwhwwhw)

so wie ich das verstanden habe, suchst du jetzt zur g-dur:
G A H C D E F# G
d-myxolydisch:
D-E-F#-G-A-H-C-D - weil die das gleiche Tonmaterial hat...
da ich aber der absolute therorie dummy bin, kann es sein dass ich total daneben liege.. :-)
aber woody ist bestimmt gleich bei dir.. :-))

gruss
tom


myx:
G-A-B-C-D-E-F-G (wwhwwhw)

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

ich wollte auch noch "Hallo" schreiben,
und das letzte "myx:(...)" ist zuviel, und ausserdem bediente ich mich der angloamerikanischen notation, also "B" ist unser "H", und "Bb" ist unser "B"...

gruss
Tom

PS: stimmt das eigentlich, dass unser "h" durch einen besoffenen Schreiberlings Mönch entstand? weil
a-b-c-d-e-f-g-a macht ja viel mehr sinn als a-h-c usw...
und "b" ohne strich unten ist ja gleich ein "h"...


Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

: erstmal zur klärung:
: c-dur:
: C-D-E-F-G-A-B-C (wwhwwwh)
: entspricht vom tonmaterial der
: g-myxolydisch:
: G-A-B-C-D-E-F-G (wwhwwhw)
Okidoki!!

: so wie ich das verstanden habe, suchst du jetzt zur g-dur:
: G A H C D E F# G
: d-myxolydisch:
: D-E-F#-G-A-H-C-D - weil die das gleiche Tonmaterial
:hat...
Nee anders. :) Also da ich doch G-Dur habe verwende ich doch, G-Myxolydisch oder? Oder ist das egal, was macht denn Sinn? *verwirrt bin* :)

: gruss
: tom
trotzdem DANKE!!!
Tobi

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

: ich wollte auch noch "Hallo" schreiben,
Hi!!

: PS: stimmt das eigentlich, dass unser "h" durch einen besoffenen Schreiberlings Mönch entstand? weil
: a-b-c-d-e-f-g-a macht ja viel mehr sinn als a-h-c usw...
: und "b" ohne strich unten ist ja gleich ein "h"...
Das wusste ich noch nicht, das klingt aber saulustig,
also wenn sich das wirklich so zugetragen hat :)
dann kann der gute Mönch(vielleicht ja Gambrinus) ganz
schön froh sein, dass er sich dafür heute nicht mehr rechtfertigen muss :)

Gruß,
Tobi

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

Hihihi, das wird ja n lustiger Fred. Hoffentlich sagt noch ma wer anders was dazu, sonst können wirs auch über email machen (oder gehen 1 Bier trinken & nehmen das Klavier mit).

Also Stück für Stück, zuerst du:


: Also ich schau einfach meine Akkordfolge an, bestimme daran
: die Tonart (Quintenzirkel) und dann schaue wie welche Terz(groß od. klein) im Verhältnis zur Tonika rauskommt, richtig?

Jetzt ich:

Da ist irgendein ein kleiner Wurm drin: Für mich ist die Tonika die Tonart. Einfach das tonale Zentrum, der Grundton oder wie du's sonst noch nennen willst. (Oft der erste Akkord, fast immer der letzte, meist der häufigste. Singen hilft.) Zumindest brauch ich zum Rausfinden der Tonart kein Quintenzirkeltraining. Hat da nix mit zu tun. Na ja, und dann zwei Töne rauf, da ist meine Terz. Einfache Sache.

Und wieder du:

: Puh, das Prinzip des Quintfalls kenn ich leider gar nicht,
: bzw. es sagt mir nichts. Aber das mit den Kadenzen hab ich mir bei "just chords" durchgelesen, war allerdings anfangs ein bisschen verwirrend umfangreich. :)
: Vierklänge benutze/benutzte ich bisher eigentlich recht selten.

Wieder mois:

Wegen des Quintfalls mach dir mal keine Sorgen. Traditionelle Jazzharmoniestrukturen sind in vielen Fällen auf Quintfall aufgebaut, d.h. nur, dass man immer ne Quint abwärts marschiert. Wenn du dir II - V - I anschaust und in Rechnung stellst, dass die II auch als IX gedacht werden kann, siehst du's: die II fällt eine Quint zur V, und die purzelt zur I. (Erweitert ist das dann: III - VI - II - V - I. Ist aber nur ein Beispiel und nicht essential. Vergiss es erst mal wieder.)

Jetzt du wieder:

: ... lege ich mir
: die C-Dur Tonleiter zu Grunde.
: Bei einem Song den ich schreiben will stellt sich aber aufgrund der Akkorde(Powerchords) und Vorzeichen heraus das
: es sich um G-Dur handelt also: G A H C D E F# G,

So, also wenn das die Skala ist, die sich aus deinen Akkorden ergibt, dann ist das ja schon mal ein Schritt. Besteht auf den ersten Blick auch kein Anlass, beim Solieren was dran zu ändern. Mir scheint eher, dass du nicht weißt, was deine Tonart (das tonale Zentrum, siehe oben) ist. C oder G? Hier gibts ja, wie immer, sieben Alternativen, denn jeder Ton könnte - rein theoretisch - das Zentrum sein: denkbar wären z. B.: C, dann wär's lydisch (halt ich für unwahrscheinlich), g-ionisch (wesentlich wahrscheinlicher), d-mixo, etc. oder im krassesten Fall f#-lokrisch (ausgeschlossen).

Ich tipp jetzt einfach mal, dein Stück soll in g sein. Dann wärs normalerweise eine g-ionische Tonleiter, die aber viel zu friedlich klingt (hatte ich ja im letzten Beitrag schon mal erwähnt). Ich spiel über Dur viel mixo und muss dann halt mit der Sept (f oder f#) 1 bisschen aufpassen.

Jetzt wieder du:

: Ok jetzt sehe ich, sehe ich das vom "G" (der Tonika) ausgehend, die Terz eine große ist (das "H") und da ich ja jetzt definitiv weiß das es sich um Dur handelt,
: sage ich: "OK - action - her mit der Mixolydischen" ;)
: die Mixolydische Tonleiter hat aber doch ein etwas anderes Bildungs-schema als die G-Dur Tonleiter, nämlich
: w w h w w h w (w=ganztonschritt; h=halbtonschritt), was mach ich jetzt? bzw. was sagt mir das?
: Ich nehme an es sagt direkt aus welche Töne für das Solo oder Interlude verwendet werden können(richtig?)
: und das wären "G A B C D E F G", aber jetzt bin ich ganz verwirrt *g*, eh jetzt ist ja kein "F#" mehr drin.

So jetzt wieder ich:

Du hast alles richtig erkannt, nur in dem Augenblick, wo du dich für g-mixo entschieden hast, kommst du zur kleinen Sept, dem f. Bei ionisch wärs ein f# gewesen, das sich ja auch aus deinen Akkorden ergeben hätte. Das heißt, deine Mixolydische geht so lang klar, wie du nicht (zu sehr) mit eben diesen jeweiligen Akkorden ins Gehege kommst. Wenn ich mir deine angenommenen g-Dur Akkorde mal so vorstelle, schätze ich, das f# taucht bei dir in erster Linie dann auf, wenn du nen D-Dur (die Dominante spielst). Jetzt hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du spielst den Puristen und wechselst, von G-mixo auf g-ionisch, um das f# statt des f zu kriegen. Das wäre zwar vom diatonischen Standpunkt her richtig, aber nur die zweitbeste Alternative: denn wenn du beim f bleibst, vergisst du die theorie, nennst's einfach "blue note" (und zwar sowohl von d als auch von g her gedacht), nudelst einfach weiter & freust dich über die Dissonanz. Damit bin ich wieder beim obigen Ausspruch: über Dur viel mixo, und bei der Sept (dem f) 1 bisschen aufpassen.

Im Übrigen: Eine Kirchentonleiter zu beherrschen, also zu wissen, wie klingt eine große Terz, die kleine Sept etc, das ist viel mehr als sieben KirchenTonl. runterzunudeln und das tonale Zentrum nicht zu kennen (respektive dem Hörer nicht deutlich zu machen, wo es ist). Spiel/komponier doch einfach mal mit dem f drin und schau wie's klingt. (Natürlich immer nur unter der Voraussetzung, dass ich mich oben nicht getäuscht habe und G tatsächlich deine Grundtonart/Tonika/tonales Zentrum ist.


Su much for the moment, jetzt habbich Probe.

Gruß, Michael.

(Vielleicht sollten wir die hier nicht über Gebühr nerven und wirklich mal ne Mail schreiben: michael@funkme.de)

...sehr interessant, bitte weitermachen !!! (kT)

Hallo !

...ich halte es nämlich seit Jahren so, daß ich nur über EINE Dur-Tonleiter-"Sorte" (die "normale") und eine Moll-Tonleiter (kenne eigentlich nur drei) nachdenke und mich dafür schwerpunktmäßig auf die Intervalle (=Stufen?) stütze, eben, wie klingt eine sept vermindert, normal, übermäßig...
Genauso höre ich mir als Nicht-Theoretiker die Akkorde und Einzeltöne runter... Kadenzen konnte ich früher mal einigermaßen, heute ist fast nix mehr davon da, einfach keine Zeit für mehr Theorie...

Gruß Ingo

Kleine Anmerkung --> war: Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

Hallöchen,

ich wollte kurz zu bedenken geben, daß allerorten die Kirchentonleitern mit der modalen Improvisation in einen Topf geworfen und zusammen zu einer ungenießbaren Suppe verkocht werden ;-).

Die sieben "modes" sind nicht Kirchentonleitern. Derer gab es jeweils vier authentische und vier plagale. Als (umstrittenen) Crashkurs empfehle ich mal den folgenden Fredd (öffnet in neuem Fenster).

Gruß
burke

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

Hi,

Ich bin bis heute skeptisch, ob diese Modes nicht einfach nur sehr teuer gehandelte Schafscheiße sind.

Sehe ich nicht ganz so drastisch (im Kern aber ähnlich). Ich halte sie für Gedankenstützen. Tonmaterialausschnitte. Aber ohne den harmonischen Zusammenhang bzw. die Umgebung wertlos. Und (die "echten") Kirchentonleitern sind in meinen Augen musikhistorisch interessant. Aber für mein Geplänkel als Gitarrist nicht relevant.

Ciao
Burkhard

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

Hallo Matthias,

"[...]Ich bin bis heute skeptisch, ob diese Modes nicht einfach nur sehr teuer gehandelte Schafscheiße sind.[...]"

Mittlerweile würde ich Dir diese Frage mit einem eindeutigen "Ja, aber...!" beantworten.

Modes für sich sind Schafscheiße, Theorie für sich ist Schafscheiße.
Ich habe jetzt vor ca. 2 Jahren den Jazz für mich entdeckt und wollte das auch können, Jazz machen.
Da habe ich mir dann Bücher besorgt und einen Lehrer, die mir sagten: "Dies ist eine II-V-I. Spiele er Dorisch, Mixo, Ionisch."
Das tat ich eine Zeitlang und versuchte mir, die Dur-Tonleiter in sieben "Fingerings" draufzunudeln, mit dem Erfolg, daß ich dauernd gefrustet war und doch nicht vorwärts gekommen bin.
So langsam habe ich für mich den Dreh gefunden, wie ich die Sache angehen muß, um Jazz spielen zu lernen:

ich muß Jazz hören!

"Hoho!", höre ich dort jemanden unkenrufen, "da ist ja wohl jemand ein ganz Heller!"
Aber ich musste echt lange überlegen. Es ist doch so, daß viele Lehrer und Bücher sagen: so wirds gemacht. Man nimmt sich eine Gitarre und spielt. Aber damit kann ich nichts anfangen. Das ist so, als wollte ich Stricken erklären mit den Worten, man nähme twei NAdeln und stricke.

Mein neuer Versuch ist es nun, zu Aufnahmen mitzuspielen, und mir Soli und Voicings rauszuhören. Es ist zwar übelst anstrengend, aber es schult ungemein und, und da bin ich erst vor ein paar Wochen drauf gestoßen, es ist die Methode, mit der die ganzen Großen des Jazz spielen gelernt haben.

Theorie ist bei der Analyse hilfreich.

Aber nicht bei der Kreation.

Gruß,
Woody

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner - Und @ Woody: Deine Plektren

: Da habe ich mir dann Bücher besorgt und einen Lehrer, die mir sagten: "Dies ist eine II-V-I. Spiele er Dorisch, Mixo, Ionisch."

..... Ich hatte mal ein Erlebnis, von dem ich mich im Grunde bis heute nicht erholt habe, und das war der Satz: "Über Dominanten spiel ich nur noch half-diminished-wholetone".

Was hab ich Zeit mit dieser Tonleiter zugebracht! Erst hats ein paar Wochen gedauert, bis ich überhaupt verstanden hatte, was der Typ meinte, und dann hab ichs versucht: Rauf, runter, kleine Sequenzen, große, vorwärts, rückwärts, Terzschritte, Arpeggien, und: es hat einfach immer! nach Müll geklungen. Vom ersten bis zum letzten Ton. Ödnis allerorten. Lag an mir, klar: Das lustige ist ja, dass man für manche Töne auch selbst reif sein muss. (Ich schenk sie mir glaub ich noch mal zum fünfzigsten. Vielleicht bin ich bis dahin so weit.)

Mal was ganz anderes: Woody, falls du diesen Schwachsinn bis hierhin gelesen hast: Dein Hornplektrum geht morgen wieder auf den Weg nach Köln; ich habs grad eingetütet und ein Kasho dazugelegt, das du aber bestimmt schon hast. Noch mal tausend Dank für deine ausgesprochen großzügige Plektrenspende; ich hab die Dugains (Dougains?) getestet, und bin zu folgendem (Zwischen-)Ergebnis gekommen:

Am liebsten ist mir das Hornpick, das hat irgendwie die größte Präzision. Kommt mir zumindest so vor; bei den hölzernen ist immer so eine ganz klitzekleine Verzögerung dabei. Und was die Holzplektren betrifft: Da wiederum mag ich das Kokosstück lieber als das ebenhölzerne. Das Kokosplektrum ist ein bisschen sanfter und hat einen Basston, während das Ebenholz eher scharf klingt und untenrum nicht so gut bestückt ist, was immer das heißen mag. (Ist Kokos eigentlich das weichere Holz? Ich hab keinen Schimmer von Hölzern, aber mir fühlts sich so an.)

Jedenfalls werde ich weitertesten. Pickwechsel haben ja auch was inspirierendes.

Noch mal vielen Dank & Gruß,

Michael (Jacuzzi)

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner - Und @ Woody: Deine Plektren

Hallo Michael,

: (Ich schenk sie mir glaub ich noch mal zum fünfzigsten. Vielleicht bin ich bis dahin so weit.)
*g
:
: [...] Noch mal tausend Dank für deine ausgesprochen großzügige Plektrenspende[...]

Naja, um hier mal die Lorbeeren gerade zurücken, die gebühren nämlich Matthias und Christoph, von denen ich die Plektren ursprünglich überlassen bekommen habe.
Da ich sie, bis auf das Hörnerne nicht so überzeugend finde, hab ich sie einem willigen Tester weitergereicht :-)


:
: Am liebsten ist mir das Hornpick, das hat irgendwie die größte Präzision. Kommt mir zumindest so vor;

mir auch, definierter Anschlag, allerdings ohne aufdringlichen Knack, wobei ich auch weniger an-"schlage", als vielmehr das Plektrum in Kontakt mit der Saite bringe, und quasi dann durchdrücke, je nach Technik mag das anders klingen.

: bei den hölzernen ist immer so eine ganz klitzekleine Verzögerung dabei.

auch hier decken sich unsere Beobachtungen


: Das Kokosplektrum ist ein bisschen sanfter und hat einen Basston, während das Ebenholz eher scharf klingt und untenrum nicht so gut bestückt ist, was immer das heißen mag. (Ist Kokos eigentlich das weichere Holz? Ich hab keinen Schimmer von Hölzern, aber mir fühlts sich so an.)

Öööhm?
Kokos ist das Hellbraune, im Gegensatz zu den zwei Dunklen Ebenhölzernen?
Das klang nämlich für mich andersherum. oder habe ich da falsch etikettiert?


Ebenholz




Kokos

Die Photos sind übrigens von Tonetoys geklaut.
Wie auch immer,
viel Spaß beim Testen,
jeder hat schließlich seine eigenen Ohren,
Gruß,
Woody

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner

Hallo,
entschuldigt die Verspätung, war ein paar Tage offline :-))
Michaels Vorschlag war ja, über die G Tonika mit Mixolydisch zu spielen.
Das ist dann natürlich G-Mixo,
Wenn Dir das zu schwierig ist, dann such Dir eine LAge, in der Du G-Dur prima spielen kannst, und versuch mal, den ein oder anderen Ton des Dur-Materials abzuwandeln, um einen Halbton zu alterieren.
Gute Kandidaten sind dafür in erster Linie immer die Quinte bzw die Optionstöne, also die 9, die 11 und die 13, also quasi die Sekunde, die Quarte und die Sexte, e.g. für G-Dur das A, das C, das E.
Die Terz (und in dem Falle besser auch die Setime) aber schön in Ruhe lassen.
Das ergibt z.T. ziemlich strange Klangfarben, also nicht zu viel auf einmal :-)
Gruß,
Woody

Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner - Und @ Woody: Deine Plektren

: ... wobei ich auch weniger an-"schlage", als vielmehr das Plektrum in Kontakt mit der Saite bringe, und quasi dann durchdrücke, je nach Technik mag das anders klingen.

Hey Woody, das hört sich ja interessant an, kann man das noch ein bisschen ausführlicher erklären mit dem „Kontakt“ und dem „Durchdrücken“? Ich hab nämlich – unter anderem auch wegen meiner Linkshändigkeit – traditionell ein Problem mit der rechten Hand, deswegen auch dieses ständige Gezicke mit den Picks. Die Hand wird schnell hart, und entsprechend klingt’s dann auch. Bin ich noch nie mit glücklich gewesen. Ist wahrscheinlich schwer bis unmöglich, das ohne Ansehen /-hören zu beschreiben, aber könntest du mal versuchen, zu erklären, was du mit „in Kontakt bringen“ und „durchdrücken“ meinst? Wär nett,

Gruß, Michael (Jacuzzi)