Geschätzte, liebe Aussensaiter,
herzlichen Dank erst mal für die freundlichen & freundschaftlichen Kommentare zum Lied. Ich freue mich nicht zum ersten Mal, dass es dieses Forum gibt.
Da ich Musik ja fast ausschließlich mit dem Kopf mache, rede ich auch gerne mal drüber, also los:
Zuerst: Dass ihr (fast) alle die Trompetenstelle so blöd findet, macht mich schon 1 bisschen traurig es ist nämlich seit Anbeginn meine absolute Lieblingsstelle im Stück (was allerdings natürlich auch daran liegt, dass da keiner singt). Ich hab die Trompete (aus dem Synthie über keyboard) da reingespielt, weil ich den Kontrast so gemocht habe, der sich da entwickelt: Alle hauen rein, und dann kommt so ein fuddeliges, eher leises Solo obendrüber. Ich finde übrigens den muted-tp-Sound auch gar nicht soooo schlecht; manch ein Nichtmusiker kommt da vielleicht gar nicht drauf, dass es keine echte Trompete ist. Hab zumindest ziemlich rumgesucht, bis ich den hatte.
Und,
Arrangements-Philosophie, Teil 23: Da hätte man ein Gitarrensolo reinmachen sollen, im Ernst? Ich bin zwar immer gerne mal für ein oder zwei Gitarrensolos zu haben, aber an diese Stelle würde ich
nie eines tun! Das ganze Stück ist von dieser blöden verzerrten Gitarre beherrscht, und dann noch eine drüber? Das wäre ja wie bei
The Final Countdown, wenn ihr versteht, was ich meine
.
Aber das hier heißt ja auch Aussensaiter
. Ja, Martin, leider: Der Bass-Sound ist nicht das gelbe vom Ei, das stimmt. Altes Thema. Ich sitze immer zwei Tage nur daran, verschiedene 50-Prozent-Sterilo-Bass-Sounds so zusammenzufummeln, dass es halbwegs nach was klingt, aber es bleibt immer Stückwerk, leider. Dabei gäbe es wundervolle Bass-Plugins, aber die fressen so viel Arbeitsspeicher, dass mein Rechner sofort Auf Wiedersehen sagt. Wenn einer von euch einen Tipp hat: Das wäre fast so toll wie singen lernen. (Und ach ja: zum vernünftigen Selber-Bass-Spielen fehlen mir ungefähr dreitausend Dinge, von denen Kraft, Zeit und Lust nur einige sind.)
Lieber Alex: Pornostars bei ihrer ersten Single und Dschungelcamper ist sehr schön. Das ist eine Gruppe, innerhalb derer ich mich ganz wohl fühle. (Auf dem Gesang ist übrigens kein popeliger Flanger/Chorus oder so ein Billichzeugs drauf, sondern die
OhmBoyz, das heiligste Effekt-Plug-In auf der ganzen Welt, ohne das ich nicht mehr leben könnte. Ich fand den Gesangs-Sound, der da in der Strophe rauskommt, einfach bestechend, so ein bisschen ätherisch, wie im Himmel).
Und zu lang: Erst mal ist das Lied natürlich nicht in erster Linie für mich, sondern vor allem für meine famose Band gemacht, und da wir eine Life-Combo sind, die nicht jede Woche ein neues Stück zusammenkriegt, sind vier Minuten irgendwie Minimum bei uns.
Zum anderen gab es aber noch ein Prinzip, das durchgehalten werden wollte (wer sich für so Theorie-Zeugs nicht interessiert, sollte jetzt was anderes lesen): Das Lied hat ja bis zum C-Teil keine Modulationen; da passiert harmonisch gar nichts, sondern es werden nur die ganze Zeit immer die vier gleichen Vierklänge aneinandergereiht, die alle G als Grundton haben. Das ist sozusagen das Prinzip, von Strophe wie von Refrain. Und jetzt sollte zum Schluss auch harmonisch noch was passieren, es sollte aber keine Modulation rein. Also werden die vier Akkorde einfach im ganzen gerückt, und zwar immer zuerst eine Sekund nach oben (wie in Ein bisschen Frieden von Nicole) und dann eine kleine Terz nach unten (die so genannte Sting-Rückung). Am Ende sollte das Stück aber wieder in G aufhören, wo es angefangen hat, und dann war es nur noch eine Frage der Mathematik, dass ich ab dem C-Teil fünf Durchgänge brauchte. Daher also die Länge des Stücks.
(So viel zum Thema Musik mit dem Kopf machen. Meine Band hat auch völlig fassungslos geschaut, als ich ihr das erläutert habe.)Wie auch immer. Nett, dass ihr es euch angehört habt, und das nächste Lied ist schon fast fertig (es kriegt ein Gitarrensolo), und ihr müsst es euch dann wieder anhören (ihr Armen).
Gruß und Kuss aus MUC,
Michael (Jacuzzi)