Aussensaiter Forum

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(f2n) Das Gegenteil eines Sängers


Geschätzte Aussensaiter & Mitmusikanten,


gestern ist endlich das Stück fertig geworden, an dem ich nun schon seit ewigen Zeiten rumgefummelt habe.

Es heißt Free 2 Not.


Ein paar kurze Worte dazu: Das Problem ist bei mir immer die Singerei; ich bin genaugenommen das Gegenteil eines Sängers, kann's aber eben auch nicht lassen, es zumindest zu versuchen, bevor es dann zur Band kommt und richtig gesungen wird. (Die Stücke, die vorher instrumental so nett geklungen haben, verlieren darum immer in der Endversion, aber da gewöhnt man sich irgendwann dran.)

Die Grundidee des Stücks kommt davon, dass bei uns letztes Jahr (so lang ist das schon her) immer eine Linkin-Park-CD gelaufen ist, die mir zwar nicht gefallen hat, aber doch ein interessantes Element hat: sanfte Strophen, verknüpft mit relativ harten Refrains. Das wollte ich auch versuchen.

Die nächste Vorgabe war, dass das Stück in G sein muss und mehr als 130 bpm haben soll. Der Rest ist Gefummel.

Allen, die es sich anhören möchten, viel Spaß dabei. Ich bin für jeden dankbar.


Aussensaitigen Gruß aus München,


Michael (Jacuzzi)

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Lieber Michael,

Spass hatte ich tatsächlich beim Hören Deines Tracks. Sehr interessante Strukturen und Rhythmuswechsel. Dein Gitarrenspiel ist auch wieder stark und dynamisch, aber das muss mittlerweile nicht mehr extra festgestellt werden.

Zwei Anmerkungen bzw zwei Punkte der Kritik habe ich dennoch:
Der dezente Hinweis auf Dein Problem mit der Singerei ist wohl berechtigt. Nicht etwa, weil es an Unvermögen liegt, nein lieber Michael, da muss unbedingt eine Beziehungstherapie für Dich und Deine Stimme her.
Du singst für meine Begriffe auf einem hohem Level, klar, punktuiert und expressiv. Deine Stimme ist auch offenhörlich entwickelt, zumindest im Kontext dieses Liedes. Warum zum Geier musst Du das mit einem (Phaser, Flanger?!)-Effekt verschwurbeln? Das machen Pornostars bei ihrer ersten Single. Oder Dschungelcamper. Du brauchst sowas nicht!

Der zweite Punkt bezieht sich direkt auf den Song. Bis 2:30 gibts ein homogenes Konstrukt aus Frickel, Groove und die wuchtige Entwicklung im Refrain. Ab 2:30 verliert sich das etwas wie ich finden muss. Da ist zuwenig Luft und zuviel Hektik. Die Stimme geht auch etwas unter und beim Trompetensolo nervts sogar etwas, weil der Hintergrund so gleichbleibend den Fokus stiehlt.

Aber trotz dieser Punkte ist es ein tolles und eigenständiges Stück Musik an dem hoffentlich noch viele Leute mehr Freude haben werden.

Viele Grüße
::alex

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Ahoi,
wo darf ich unterschreiben ?
Ergänzung vielleicht:
Man hört überall (auch in der Stimme) ganz klar das hohe Maß an musikalischer Ausbildung heraus. Man hat immer das Gefühl da weiß einer sehr sehr genau was er gerade tut.
Der Stimme einerseits mit einem Röhrenkompri etwas Wärme eingehaucht und den Effektanteil rausgedreht würde das Stück soweit nach vorne bringen, das ich die Single kaufen würde.

GRüße
MIKE
PS: Das Samplebläsersolo sollte tatsächlich doch besser von einer geschmackvollen Gitarrenlinie verdrängt werden ;-)

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

auch ahoi!

darf ich mich dem gesagten auch kurz anschließen?

ergänzend zu den lobpunkten möchte ich als kleine kritik noch anmerken, dass der bass-sound einfach zu sehr nach midi-gm-rompler klingt. da muss einfach irgendetwas amtlicheres her (oder am besten mit einem echten bass einspielen).

gruß martin

p.s.:
nur so eine idee: wieso nicht mal für ein paar takte beim trompetensolo den groove ganz wegnehmen und nur flächen drunter legen. die flächen könnten ja wieder vom groove angetriggert werden mit dann im takt getriggerten filtern u.s.w.
ein bisschen ruhe könnte das stück zwischendurch evtl. ganz gut vertragen.

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Moin Michael,

für meinen Geschmack stellst du dein Licht als Sänger ganz schön unter den Scheffel. Gut, da sind hier und da wohl mal ein paar Intonationsschwächen. Aber der Titel verlangt einem Sänger teilweise auch eine Menge ab. Bei Sängern wie Bowie oder R.Kelly (um nur 2 zu nennen) sind es oft grad die kleinen Bluenotes, die den Song interessant machen (von Neil Young will ich erst gar nicht anfangen).

Im Gegensatz zu meiner Vorschreiber empfinde ich die leicht verfremdete Stimme als sehr interessant und als Stilmittel, die dem Titel gut zu Gesicht steht.

Ich mag sogar den Synthibass (liebe Freunde der 4-Saiter-Fraktion, nicht schlagen).

Die Trompetengeschichte hätte ich allerdings auch zu Gunsten eines deiner genialen Soli raus gelassen.

Insgesamt ist es eine runde Nummer. Glückwunsch!

Grüße aus dem hohen Norden
Kai-Peter

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Moin moin Michael -

: Allen, die es sich anhören möchten, viel Spaß dabei. Ich bin für jeden dankbar.

wer ist das nicht? *g* Auch wenn ich "Funkrock" mit wenigen Ausnahmen nichts abgewinnen kann, so gibt's doch ein paar Sachen die mir an deinem Song gefallen. Zuerst wäre da mal die Stimme (inkl. der Effekte minus dem zu aufdringlichen Raum). Sehr schön gelungen und gemahnt manchmal an den kleinen Artist formaldehyt known as Symbol aus dem Paisley Park. Die Strophe mag ich sehr. Tempo, Hektik und trotzdem smooth fließend. Sehr schön. Der Refrain ist nicht meine Baustelle. Auch wenn mir da das Gitarrenriff gefällt. Das weniger "heavy" oder richtig brutal könnte es rausreißen. Imho ist der Song locker eine Minute zu lang. Raus mit dem dem dritten Teil (wie nennt man sowas eigentlich? Chorus II? Bridge II?) und das Trompetensolo noch etwas kürzer und entspannter. Etwas weniger "jatzrock" und es passt.

slide on ...
bO²gie

... das Gegenteil eines Sängers ist für mich Max Mutzke...

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Merkwuerdig. Die Briten sagen "weird" und das trifft es noch viel besser.

Ich muss das erklaeren - meine eigene Band (als ich noch aktiv war) war Schweine-Rock vom feinsten. Aber alle Bands in meiner Umgebung strebten nach ... anderem. Manche waren sehr gut, zum Beispiel die "grossen Brueder" unserer Band. dann habe ich noch ein bisschen versucht, andere Bands zu "producen", was mehr oder wneiger auch gelang. Immer brav an der Bruchkante der eigenen Faehigkeiten entlang - technisch wie auch was die Vorstellungskraft anging.

Deinen Song jetzt zu hoeren, das ist ploetzlich, als wuerde ich diese Musik, an der wir damals gerungen haben, endlich mal so hoeren, wie sie gedacht war. Also, ich behaupte jetzt nicht, dass wir diesen Song eigentlich geschrieben haben. Auch nicht, dass eine dieser Bands in meinem Umfeld so geklungen haetten wie diese Aufnahme, wenn sie denn gekonnt haetten.

Aber Du hast Deine Limits eben ein paar Kilometer weiter draussen als wir damals - und so kann ich pleotzlich hoeren, wie es geklungen haben koennte, wenn wir so ein Lick so zusammen... wenn wir so einen Sound mit so viel xy kombiniert... wenn wir nicht zu so einer Figur zurueck... etc.

Geil. Bisschen Gaensehaut. Auch nicht unbedingt das, was ich gerne machen wuerde, nicht mal was ich damals egrne gemacht haette, und auch kaum mehr meine Musik zum gerne hoeren als was Du mit Jacuzzi meistens machst :0) (Wobei, das zweite Stueck von dem Video, das hat in meinen Ohren Potential, das koennte mir echt Spass machen). Aber toll zu hoeren, und ansonsten schliesse ich mich meinen Vortippern an - lass den dritten Teil weg (sonst muss ich an Steely Dan denken, und die mag ich auch nicht wirklich *gg*), goenne Dir (und uns) Deine Stimme, und

weitermachen!
ullli

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Hallo Michael,

zuerst einmal ziehe ich den Hut vor so einem geschmackvollen Stück selbstkomponierter Musik. Der Sound ist wirklich gut.

Dein Gesang ist auch gut, wenn auch verbesserungsfähig (Intonation, das hat einer meiner Vorredner schon erwähnt). Und die Effekte auf den Vocals würde ich weglassen. Dafür mehr Expressivität (ja ich weiß, das ist leicht gesagt) in die Stimme legen, sei mehr Rampensau bei so einem Stück!

Das Gitarrenriff finde ich schick, aber es bleibt zu sehr dominierend/aufdringlich in der zweiten Songhälfte.
Ich bin ein großer Freund des Trompetensounds - aber bitte nicht aus der Konserve. Dann lieber einen klassisches Gitarrensolo oder den Gitarrensynthi angeworfen und mit einem guten (!) Trompetensample ein Solo gespielt. Am besten wär natürlich eine richtige Trompete/Flügelhorn. Und mit dem Trompetensolo-Beginn die Dynamik runter, Git-RIff weglassen.

Der Schluß nach dem Tp-solo kommt ein bisschen hoppla-hopp, da könnte noch mehr passieren.

Und Dein Stück ist auf keinen Fall zu lang! Laß Dir sowas nicht einreden; die Masse der Leute ist auf die Radio-DJ-Songlänge von 2:50 Min geeicht, uääh!


Gruß
kurt

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

ich bin genaugenommen das Gegenteil eines Sängers

Das sagt Rod Steward auch von sich.
Ich finde den Gesang sehr passend zu der Stilistik. Das muted Flügelhorn am Schluss finde ich auch geil, sollte allerdings gegen ein echtes getauscht werden. :-)
Ist aber trotzdem sehr gefühlvoll eingespielt (Git-Synth?)

Cheers
Lothy

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Geschätzte, liebe Aussensaiter,

herzlichen Dank erst mal für die freundlichen & freundschaftlichen Kommentare zum Lied. – Ich freue mich nicht zum ersten Mal, dass es dieses Forum gibt.

Da ich Musik ja fast ausschließlich mit dem Kopf mache, rede ich auch gerne mal drüber, also los:

Zuerst: Dass ihr (fast) alle die Trompetenstelle so blöd findet, macht mich schon 1 bisschen traurig – es ist nämlich seit Anbeginn meine absolute Lieblingsstelle im Stück (was allerdings natürlich auch daran liegt, dass da keiner singt). Ich hab die Trompete (aus dem Synthie über keyboard) da reingespielt, weil ich den Kontrast so gemocht habe, der sich da entwickelt: Alle hauen rein, und dann kommt so ein fuddeliges, eher leises Solo obendrüber. Ich finde übrigens den muted-tp-Sound auch gar nicht soooo schlecht; manch ein Nichtmusiker kommt da vielleicht gar nicht drauf, dass es keine echte Trompete ist. Hab zumindest ziemlich rumgesucht, bis ich den hatte.

Und, Arrangements-Philosophie, Teil 23: Da hätte man ein Gitarrensolo reinmachen sollen, im Ernst? Ich bin zwar immer gerne mal für ein oder zwei Gitarrensolos zu haben, aber an diese Stelle würde ich nie eines tun! Das ganze Stück ist von dieser blöden verzerrten Gitarre beherrscht, und dann noch eine drüber? Das wäre ja wie bei „The Final Countdown“, wenn ihr versteht, was ich meine …. Aber das hier heißt ja auch Aussensaiter ….

Ja, Martin, leider: Der Bass-Sound ist nicht das gelbe vom Ei, das stimmt. Altes Thema. Ich sitze immer zwei Tage nur daran, verschiedene 50-Prozent-Sterilo-Bass-Sounds so zusammenzufummeln, dass es halbwegs nach was klingt, aber es bleibt immer Stückwerk, leider. Dabei gäbe es wundervolle Bass-Plugins, aber die fressen so viel Arbeitsspeicher, dass mein Rechner sofort „Auf Wiedersehen“ sagt. Wenn einer von euch einen Tipp hat: Das wäre fast so toll wie singen lernen. (Und ach ja: zum vernünftigen Selber-Bass-Spielen fehlen mir ungefähr dreitausend Dinge, von denen Kraft, Zeit und Lust nur einige sind.)

Lieber Alex: „Pornostars bei ihrer ersten Single und Dschungelcamper“ ist sehr schön. Das ist eine Gruppe, innerhalb derer ich mich ganz wohl fühle. (Auf dem Gesang ist übrigens kein popeliger Flanger/Chorus oder so ein Billichzeugs drauf, sondern die OhmBoyz, das heiligste Effekt-Plug-In auf der ganzen Welt, ohne das ich nicht mehr leben könnte. Ich fand den Gesangs-Sound, der da in der Strophe rauskommt, einfach bestechend, so ein bisschen ätherisch, wie im Himmel).

Und „zu lang“: Erst mal ist das Lied natürlich nicht in erster Linie für mich, sondern vor allem für meine famose Band gemacht, und da wir eine Life-Combo sind, die nicht jede Woche ein neues Stück zusammenkriegt, sind vier Minuten irgendwie Minimum bei uns.

Zum anderen gab es aber noch ein Prinzip, das durchgehalten werden wollte (wer sich für so Theorie-Zeugs nicht interessiert, sollte jetzt was anderes lesen): Das Lied hat ja bis zum C-Teil keine Modulationen; da passiert harmonisch gar nichts, sondern es werden nur die ganze Zeit immer die vier gleichen Vierklänge aneinandergereiht, die alle G als Grundton haben. Das ist sozusagen das Prinzip, von Strophe wie von Refrain. Und jetzt sollte zum Schluss auch harmonisch noch was passieren, es sollte aber keine Modulation rein. Also werden die vier Akkorde einfach im ganzen gerückt, und zwar immer zuerst eine Sekund nach oben (wie in „Ein bisschen Frieden“ von Nicole) und dann eine kleine Terz nach unten (die so genannte Sting-Rückung). Am Ende sollte das Stück aber wieder in G aufhören, wo es angefangen hat, und dann war es nur noch eine Frage der Mathematik, dass ich ab dem C-Teil fünf Durchgänge brauchte. Daher also die Länge des Stücks.

(So viel zum Thema „Musik mit dem Kopf machen“. Meine Band hat auch völlig fassungslos geschaut, als ich ihr das erläutert habe.)

Wie auch immer. Nett, dass ihr es euch angehört habt, und das nächste Lied ist schon fast fertig (es kriegt ein Gitarrensolo), und ihr müsst es euch dann wieder anhören (ihr Armen).

Gruß und Kuss aus MUC,

Michael (Jacuzzi)

Re: (f2n) Das Gegenteil eines Sängers

Hi Ho Silver,

lieber Michael, ich halte das für ein feines Stück Musik, was Du uns unter dem Namen "Free 2 Not" (to was denn?) anbietest. Das Singen solltest Du nicht sein lassen, denn erstens macht´s Spaß (oder?) und zweitens ist Dein Stimmlippenbekenntnis gar nicht schlecht.

Einzige negative Kritik meinerseits: Das Stück soll wohl ne ganze Zeit den Grundton nicht ändern. Frage: warum nicht? Ist das eine selbst gestellte Denksportaufgabe: Wie mache ich ein interessantes Stück ohne Grundtonwechsel? Ich glaube, gerade im Refrain würde sich ein weniger artverwandter Akkord gut machen. So würden auch Strophe und Refrain (noch) besser abgesetzt.

Gruß, auch aus Mü, aber -nster,

Klaus