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Musikläden des Grauens

Liebe Gemeinde!

Ein Musikgeschäft der besonderen Art ist der "Musikbrunnen" oder auch "Emma Böhmeke" in Hannovers Innenstadt. Jeder, der die niedersächsische Hauptstadt besucht, sollte in diesem Laden gewesen sein, es ist sonst einfach nicht zu glauben.

Bereits beim Reinkommen wird man abgefangen und argwöhnisch befragt, was man denn möchte. Mein letzter Kauf war der eines Satzes E-Gitarrensaiten, da ich keine andere Möglichkeit hatte, an Drähte zu kommen. Ich fragte also nach e-Gitarrensaiten, ungeschliffene und möglichst dick. Antwort: 009er seien typisch für die normale E-Gitarre. Nach energischem Nachfragen durfte ich dann endlich einen Satz 011er erwerben...

Dieser Laden hat aber eine immense Auswahl an fast-schon-Vintage-Gitarren. Das liegt einfach daran, dass die offensichtlich wenig Rock´n Roll-Instrumente verkaufen. Wer also Instrumente aus den ausgehenden 70ern oder Anfang der 80er sucht, kann hier was finden. Okay, antesten ist schwierig, wenn gleichzeitig so ein Alleinunterhalter alle Funktionen einer Orgel austestet. Auch die durchgerosteten Saiten geben nicht so den wahren Eindruck. Dafür gibt es aber auch fast-schon-Vintage-Effektgeräte von Zoom, Alesis etc aus deren Kindertagen! Originalverpackt! Zu Originalpreisen! Überhaupt die Preise: Listenpreis plus Märchensteuer glatt nach oben aufgerundet. Aua.

Dafür gibt es eine beeindruckende Auswahl an Konzertgitarren. Etwa zwei Wochen im Jahr bin ich der Ansicht, so etwas zu brauchen und einmal habe ich mich auch da umgesehen. Nachdem der Verkäufer gesehen hatte, dass ich ein wenig spielen kann (erst wollte er mir die Gitarren nur vorspielen!!), durfte (!!) ich in einen Extra-Raum mit den hochwertigen Instrumenten. Als Obergrenze hatte ich erst einmal DM 3.000,00 angegeben und war übrigens auch gewillt, das zu bezahlen (schwerer G.A.S.-Anfall).

Als erstes musste ich energisch auf die Übergabe einer Stimmgabel bestehen. Schließlich hatte ich keine Lust, Gitarren zu testen, die einen Halbton zu niedrig gestimmt waren. Das fand der Verkäufer zwar überflüssig, er brachte dann aber doch eine. Tatsächlich konnte ich mich mehr oder weniger ungestört durchtesten und fand ein wunderbares Instrument!

Optik schön, Hals gut geformt und Ton, Ton, Ton. Naja, bei zweieinhalb Kilomark kann man ja auch was verlangen. Beim weiteren Durchsehen entdeckte ich einen Riß im Boden. Außerdem schnarrte etwas in der Gitarre beim C# auf der A-Saite. Wie das nun mal so ist, war ich ein wenig verliebt und schon enttäuscht. Eine andere wollte ich nicht und die beschädigte Klampfe auch nicht. Der Verkäufer war allerdings einmalig. Argument 1: "Ich höre kein Schnarren" Argument 2: "Es gibt bestimmt Saiten, bei denen das da nicht schnarren würde." Argument 3: "Ist doch nur bei einem Ton." Argument 4: "Hundert Mark würde ich auch runterlassen." Ich verließ fluchtartig den Laden.

Ja, das muss man erlebt haben.

Gruß

Matthias

Re: Musikläden des Grauens

Herzlichen Glueckwunsch!

Du hast mit toedlicher Sicherheit DAS Geschaeft (Brinkmann kannste noch dazurechnen) gefunden, dass ALLE Hannoveraner Rock'n Roller meiden, wie der Teufel das Weihwasser (als Neu-Hannoveraner habbich da auch n Satz Saiten gekauf, unde zu Hause festgestellt, dass die mindestens so alt sind wie die Besitzerin des Ladens...
Fuer akustische Gitarren biste im PPC eigentlich gut beraten, da Du Dich ja gut in dem Metier auszukennen scheinst (das ist inzwischen bei den PPC Angestellten nicht mehr immer der Fall) wird Dir die grosse Auswahl sicherlich entgegenkommen, und VORSPIELEN (man stelle sich das mal vor, wie in seeligen Volksmusikhoschule-Tagen, echt niedlich die Jungens im Musikbrunnen) wird Dir da sicher auch niemnd was wollen!

Also, lasset Dir Jujeh'n, herzliche Gruesse,

Tammo

Re: Musikläden des Grauens

Hallo Matthias

zu dem "Musikbrunnen" oder auch "Emma Böhmeke" in Hannovers Innenstadt muss ich einfach auch noch was loswerden.
Da ich nicht mehr der jüngste bin habe ich Emma Böhmeke noch persönlich erlebt (ich weiß nicht ob sie noch unter uns weilt - ich lebe seit ´86 in Heidelberg).
Wenn man damals in den Laden kam, und wenn es noch der letzte Headbanger war, Emma hat JEDEN am Eingang abgefangen und gefragt was man denn wünsche. Ich vermute daß sie damals schon gut 70 Jahre alt war. Dann hat man brav sein Ansinnen geäussert, und sie konnte natürlich in keinem Fall weiterhelfen. Es kam dann immer dieser gellende Ruf nach einem Menschen namens Gunthram,vermutlich ihr Sohn, und der war aber auch nicht viel besser. Es war einfach köstlich diesen Laden zu betreten - diese Frau war wirklich eine lebende Legende, einfach Kult.
Musste jetzt einfach mal gesagt werden.

Gruß
Der Nominator

Re: Musikläden des Grauens

Hallo tammo!

: Du hast mit toedlicher Sicherheit DAS Geschaeft (Brinkmann kannste noch dazurechnen) gefunden, dass ALLE Hannoveraner Rock'n Roller meiden, wie der Teufel das Weihwasser

Das tue ich im Normalfall auch, wie gesagt, war der Kauf der E-Gitarrensaiten da eine Notlösung. Und wirklich skurrile E-Gitarren haben die tatsächlich!

: Fuer akustische Gitarren biste im PPC eigentlich gut beraten...

Ahem, mal eine Anekdote aus diesem Laden? Ich suchte mal wieder ein neues Effektgerät und spielte mit dem Gedanken an ein POD, was ich aber nicht gleich sagt. Was wollte mir der Fredi da andrehen? Einen Flextone, da wäre ja schließlich der Amp schon drin.

Akustikgitarren in dem Laden halte ich auch für gewagt. Ich schaute mich mal um, da meinte der Verkäufer "Was spielste denn so? Für Rock nimmste am besten ne Takamine oder ne Yamaha." No comment.

Nette Läden sind Paganinis Musikinstrumente und Music Corner!

Soviel zur Landeshauptstadt

Matthias

Re: Musikläden des Grauens

Hi Mattias,

aeh, ich dachte, ich haette das mit der Inkompetenz des Personals deutlich genug herausgestellt, hrmmm, nun, die Auswahl halte ich halt trotzdem fuer gut, und das Dete und die Corner erste Wahl sin, steht auf einem ganz anderen Blatt. Fuer skurrile Gitarren ist auch Musikhaus LUX auf dem E-Damm immer einen Besuch wert, was zu lachen gibt's auf jeden Fall immer!
Also, meet we us for the Saesch'n, herzlich,

Tammo

Re: Musikläden des Grauens

Hi Matthias,

LOL! Spitze. Erinnert mich etwas an einen kleinen Musikladen in GE-Buer, wo ich vor ca. 10 Jahren an einem Wochentag gegen 18.00 Uhr ein Keyboard antesten wollte. Entrüstet meinte der Verkäufer, um diese Uhrzeit seien alle Instrumente bereits mit Staubtüchern behandelt! Als ich sagte, dass ich ja auch woanders hingehen könnte, "durfte" ich dann doch tatsächlich für ca. 10 Minuten unter dem argwöhnischen Blick des "Verkäufers in weissem Hemd mit Schlips" das Keyboard testen, obwohl er es mir lieber selbst vorführen wollte. Danach war dann bis Ladenschluss der Heini wieder am Staubwischen. Unfassbar!

Ich glaube solche Saftläden leben von Alleinunterhaltern, akustischen Instrumenten, Mamas mit Söhnchen, welches zu Weihnachten eine Bontempi-Tischhupe braucht und ab und zu von uns, wenn man mal schnell einen Satz Saiten braucht und dann zu Hause feststellt, dass die Drähte uralt und angerostet sind.

In einem ähnlichen "Fachgeschäft" hab ich mal aus Not ein Plektrum gekauft, wobei mir der weise Verkäufer versicherte, dass dieses Ding "Ploitek" heisse, nicht Plektron oder Plektrum! Einen handgeschriebenen Kassenbon musste ich auch noch abwarten.

Bis in die 70s war es hier in GE fast garnicht möglich, Instrumente selbst zu testen. Mir führte mal einer eine Fender Jazzbass vor, selbst spielen durfte ich ihn nicht. Im nächsten Laden durfte ich dann einen fireglow Rickenbacker 4001 selbst testen --- und kaufen! hab ihn leider nicht mehr. :(

Clampf on

Yeti

Re: Musikläden des Grauens

Hi Matthias!

: Überhaupt die Preise: Listenpreis plus Märchensteuer glatt nach oben aufgerundet. Aua.

Das ist nicht üblich? Achso! Ich kenne das nur so. Bei "meinem" Laden ist's teilweise sogar der Listenpreis inkl. MwSt. plus 10%. Und selbst wenn's mal die Listenpreise sind (tatsächlich auch Preise wie DM 645,42!! mit den Stellen hinterm Komma!) sehe ich selbst mit meinen 10% keinen Grund, warum ich da kaufen sollte. Nein, doch: Es macht einfach mehr Spaß, sowas im Fachhandel zu kaufen. Warumauchimmer. Ist wohl dieser gewisse Charme des Einzelhandels. Ich würde da soooo gerne kaufen, aber preislich denken die leider nicht mal im Traum daran, daß es auch andere Läden/Versandhäuser gibt. Ich werwarte nicht die gleichen Preise, ganz und gar nicht. Ich bin bereit, den "Einzehandelszuschlag" zu zahlen. Aber wenn die Jungs mir nach mehreren dagelassenen zigtausend Mark preislich noch immer nicht mehr entgegenkommen kann ich's mir nicht leisten. Dabei wär's so einfach: Niedrigere Preise --> Mehr Kunden --> Mehr Käufer --> größerer Umsatz --> günstigere Einkauskondit...ach, wem erzähl' ich das...

Gruß
Felix

Re: Musikläden des Grauens

Hallihallo,

jetzt fällt mir ein, in Köln gibt es die Musikhandlung Endres, ein Eigenbrödler in seinem kleinen Kabüffchen, hat nur von 16.00 bis 18.30 Uhr auf.
Da wollte ich vor etlichen Jahren mal eine ziemlich hässliche und billige Yamaha E-Gitarre probespielen. Kommentar:

"Ja wollen Sie die denn überhaupt kaufen? Wenn Sie die kaufen, können Sie die auch spielen, aber einfach so hier die Instrumente ausprobieren gibt's nicht!"

Ganz im Ernst! Selbstredend habe ich nie wieder einen Fuß in den Laden gesetzt.

Schöne Grüße,
Oliver.

Re: Musikläden des Grauens

Hallo Hengst!
:
: : Überhaupt die Preise: Listenpreis plus Märchensteuer glatt nach oben aufgerundet. Aua.
:
: Das ist nicht üblich? Achso! Ich kenne das nur so. Bei "meinem" Laden ist's teilweise sogar der Listenpreis inkl. MwSt. plus 10%.

Yep, das meinte ich ja, auf den Bruttopreis nochmal 16 per cent. Und wenn so ein Zoom 9002 mal anno 1993 ungefähr fünfhundert Tacken gekostet hat, liegt es jetzt reichlich veraltet immer noch für fünfhundert Tacken da. Klasse!

Gruß

Matthias

Re: Musikläden des Grauens

: Hallihallo,
:
: jetzt fällt mir ein, in Köln gibt es die Musikhandlung Endres, ein Eigenbrödler in seinem kleinen Kabüffchen, hat nur von 16.00 bis 18.30 Uhr auf.

Hi Oli,

gibt's den noch? Vorher war er in Bonn, auch da schon ein Kauz. Ich habe meinen ersten Röhrenamp, einen (inzwischen zu Tode verbastelten) Dynacord Twen von ihm, trotz seiner verkäuferischen Bemühungen. Laut antesten war nicht, weil: "Verstärker sollte man schließlich nicht zu laut aufdrehen". Er hatte aber immer auch witzige Angebote, so später in Köln eine MusicMan (noch von Leo) Sting Ray für 400,-. Ich könnte mich jetzt in den Arsch beißen (Hey Topa, ist das jetzt "aus Resignation entstandene Redenswendung (sic!)" oder "ernst gemeinte Fäkalsprache"??? Würde mich ganz ernst interessieren), dass ich nicht zugeschlagen habe.

Schöne Jrüße noch, stooge


Re: Musikläden des Grauens

: Ich glaube solche Saftläden leben von Alleinunterhaltern, akustischen Instrumenten, Mamas mit Söhnchen, welches zu Weihnachten eine Bontempi-Tischhupe braucht und ab und zu von uns, wenn man mal schnell einen Satz Saiten braucht und dann zu Hause feststellt, dass die Drähte uralt und angerostet sind.

Erinnert mich stark an die Geschichte in unserem örtlichen Musikladen, der allerdings nicht ganz so schlimm ist, also bei Lesen der Artikel: wirklich ok.

Auf jeden Fall komme ich in den Laden und es verlässt gerade ein ca. 14-Jähriger mit seiner Mutti stolz die Abteilung. Kaum sind die die Treppe runter, liegen Zappie und Robin brüllend auf dem Tresen. Auf die Frage was denn so lustig sei, stellte sich heraus, dass die beiden den Kurzen, der gerne Gitarre lernen wollte, eine PRS Custom verscheuert hatten, zum Listenpreis ...

Na ja, wenigstens hat der Junge eine anständige Gitarre.

Kleiner Exkurs in die Welten (Weiten) der deutschen Sprache

: : Hallihallo,
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: : jetzt fällt mir ein, in Köln gibt es die Musikhandlung Endres, ein Eigenbrödler in seinem kleinen Kabüffchen, hat nur von 16.00 bis 18.30 Uhr auf.
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: Hi Oli,
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: gibt's den noch? Vorher war er in Bonn, auch da schon ein Kauz. Ich habe meinen ersten Röhrenamp, einen (inzwischen zu Tode verbastelten) Dynacord Twen von ihm, trotz seiner verkäuferischen Bemühungen. Laut antesten war nicht, weil: "Verstärker sollte man schließlich nicht zu laut aufdrehen". Er hatte aber immer auch witzige Angebote, so später in Köln eine MusicMan (noch von Leo) Sting Ray für 400,-. Ich könnte mich jetzt in den Arsch beißen (Hey Topa, ist das jetzt "aus Resignation entstandene Redenswendung (sic!)" oder "ernst gemeinte Fäkalsprache"??? Würde mich ganz ernst interessieren), dass ich nicht zugeschlagen habe.
:
: Schöne Jrüße noch, stooge


Hi Stooge

Es wäre weder das eine noch das andere - es wäre allerdings eine artistische, vor Körperbeherrschung glänzende Aktion.

Gruß Topa

Re: Kleiner Exkurs in die Welten (Weiten) der deutschen Sprache

: Kleiner Exkurs in die Welten (Weiten) der deutschen Sprache

: : Ich könnte mich jetzt in den Arsch beißen (Hey Topa, ist das jetzt "aus Resignation entstandene Redenswendung (sic!)" oder "ernst gemeinte Fäkalsprache"??? Würde mich ganz ernst interessieren), dass ich nicht zugeschlagen habe.
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: : Schöne Jrüße noch, stooge
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: Hi Stooge
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: Es wäre weder das eine noch das andere - es wäre allerdings eine artistische, vor Körperbeherrschung glänzende Aktion.
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: Gruß Topa

Bei manchen Leuten reicht's einfach, wenn man sie zitiert.

'ne schöne Jrooß, stooge