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Buhuu - ich armer...

Greetinx,

ich will heute mal öffentlich weinen - wie schlecht ich doch behandelt wurde.

Vor knapp einem Jahr bin ich nachts mit 41 zuviel auf dem Tacho ausserhalb einer Ortschaft an einer Abzweigung mit 70 Begrenzung von einem Pozilei-Zivilfahrzeug geblitzt worden. 1 Monat FS Entzug und ca. 180.- Geldstrafe.

Es gab keinen Ermessensspielraum - die Verjährungsfrist ist da nicht anzuwenden - ausser ich hätte einen Freund im Ordnungsamt, der da was in die untere Schublade gelegt hätte.

Obwohl ich an Schulen und Kindergärten immer mit 30 vorbeischiebe - gab es keine mildernde Umstände. An jedem Zebrastreifen winke ich Omas freundlich zu. Ich bin ein Gut-Autofahrer.

Auch mein zerknirschtes, reuevolles und bedauerndes Gesicht hat die Beamtin auf dem Ordnungsamt nicht erweicht. Beteuerungen - jeder macht mal einen Fehler, eine Dummheit - wurden nicht gehört. Auch alle meine Entlastenden Hinweise über die Verkehrssituation um Mitternacht an dieser auch tagsüber unbelebten Abzweigung haben nicht zur meiner Entlastung geführt.

Gesetzt wäre halt Gesetzt - das kann man nicht verbiegen. Und 1 drüber (bei 40 wäre der FS nicht entzogen worden) ist eben genauso wie 50 drüber.

Ich bin halt im Auto ein gespaltener - auf Landstrassen und Autobahnen gehe ich mit mir durch - wie eine Sucht. Ausserdem habe ich in die Sammelbüchse vom Müttergenesungswerk auch schonmal 5.- € reingeworfen !

Bitte brecht jetzt auch nicht den Stab über mich - und boykottiert meine Aussenjams - oder soll ich mich hier abmelden, weil ihr mit einem Verkehrsrowdy wie mir - nichts zu tun haben wollt !?

In Demut *


Re: Buhuu - ich armer...

Hi,

ich hab's ja nicht so mit Autos, das sind schnöde Gebrauchsgegenstände für mich, aber an und an "zu schnell" fahren tu ich auch - wenn man wie ich im Jahr 35000 bis 40000km fährt, bleibt das nicht aus.

Mir wäre es bedeutend lieber, die Polizei würde in Wohngebieten und Spielstraßen blitzen statt auf geschwindigkeitsbegrenzten Landstraßen - dort macht a) die Kontrolle und das Erheben von Bußgeldern und b) die Begrenzung der Geschwindigkeit auch erheblich mehr Sinn.

Persönlich finde ich das Arbeiten mit heimlicher Geschwindigkeitskontrolle und Bestrafung völlig daneben, ist unterste Kohlberg'sche Stufe

http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlbergs_Theorie_der_Moralentwicklung

aber der gesamte Gesetzesapparat basiert auf Bestrafung. Die Mehrheit der Menschen braucht das so - du vielleicht auch.

Ich habe auf einer Session mal mit einem anwesenden Juristen erörtert, inwiefern Recht erfolgreich Moral abbildet - das war interessant.

Gruß, Ferdi


Re: Buhuu - ich armer...

Hi ebenfalls,

40Tausend schrieb:
: Ich habe auf einer Session mal mit einem anwesenden Juristen erörtert, inwiefern Recht erfolgreich Moral abbildet - das war interessant.

Yeah, das war schön. Und die Sonne schien. Und es war glaub eine SG zur Hand....

Aber trotzdem: Im Straßenverkehrsrecht dürfte es nicht in erster Linie um das Verhältnis von Recht und Moral gehen. Da gibt es möglw. andere Aspekte, die ein bisschen weiter im Vordergrund stehen könnten...

Sonnigste Grüße aus Speedistan,

Michael


Re: Buhuu - ich armer...

Aaaaaarmes Clausimausi!


Dass man als vielfahrender PKWler geblitzt wird, ist statistisch so sicher
wie die durschnittliche nackter-Männerarsch-beim-Bumsen-Szene in nem Film
mit Till Schweiger. (Tatort gestern, anyone?) Also quasi unvermeidlich.


Blöd ist's latürnich, wenn dann gleich der Lappen einkassiert wird – die 180 Öre
Strafe finde ich noch im Rahmen (hust, mich ham die mit'm Handy am Ohr inner
20er Zone geblitzt, 2 km/h über der Toleranz, mit "Handybeweis" waren's dann
(gschwend amole) 75,- Öre inkl. Verfahrenskosten).

Hab mir dann für die Hälfte der Handystrafe ein Bluutuuhhhs Headset gekauft,
mit dem ich fast so cool wie ein Kripobulle aussehe (Tatort gestern any.... äh, ich schweife ab.)

Nimms sportlich, du Memme! ;o)

Grüße,

Andreas


Re: Buhuu - ich armer...

Hi,

Aber trotzdem: Im Straßenverkehrsrecht dürfte es nicht in erster Linie um das Verhältnis von Recht und Moral gehen. Da gibt es möglw. andere Aspekte, die ein bisschen weiter im Vordergrund stehen könnten...

ja, um Sicherheit zum Beispiel.

Ich fahre seit 16 Jahren täglich 100km auf einer sehr unfallträchtigen Landstraße. An den beiden ungefährlichsten Stellen wird regelmäßig heimlich geblitzt (dort, wo es schnurgeradeaus geht und man auch 150 fahren könnte), an den unfallträchtigen, kurvigen Stellen nicht. Vollkommen bescheuert.

Es geht doch immer ums Geld. Jährliche ein- oder 2-tägige Schulungen zB würden die Unfallhäufigkeit drastisch senken. Schon mal ein Fahrsicherheitstraining mitgemacht? ich schon ... sowas kostet. Ich finde, bei unseren Kfz-Steuern könnte das ruhig drin sein. Heimliches Blitzen auf schnurgeraden Landstraßen hingegen ist sehr profitabel.

Anders eine unfallträchtige Abbiegung auf derselben Straße: montierter gut sichtbarer Starenkasten, jeder weiß, dass dort Geschwindigkeitsübertretungen geblitzt werden, kaum jemand fährt zu schnell. Aber die Anlage kostet und bringt nichts ein (außer einem Plus an Sicherheit).

Gruß, ferdi

P.S.: ich glaube übrigens, dass du die Sessions verwechselst ... wir sprachen nicht in Berlin, sondern in Duisburg darüber.


Re: Buhuu - ich armer...

Ja - armer Clausi B ...

BTW - ich habe Tatort gesehen. Ich schau den ja sonst nie - ausser T Schwaiger spielt mit (warum haben Mantafahrer Strohballen im Kofferraum ?).

Nicht wg seinem Arsch latürnich - sondern wg der Action !!

Aber - gedacht habe ich mir das auch - warum sieht man 5x seinen Arsch ??

Seine verbeulte Nase hätte gereicht ...

GruZZ *

achso: Extended Memory !


Re: Buhuu - ich armer...

warum sieht man 5x seinen Arsch ??
GruZZ *

Damit will man natürlich die Frauenalszuschauerquote etwas pushen! ;-)
Und außerdem ist jeder Aufreger auch Werbung für den Tatort.
Das ist schon seit Schimis ungezügelter Verwendung des Wortes Scheiße so.
Ich fand ihn übrigens wieder klasse!
Nicht den Arsch! Den Tatort! :-)

Gruß Diet


Re: Buhuu - ich armer...

: Hi,
: ...
: Mir wäre es bedeutend lieber, die Polizei würde in Wohngebieten und Spielstraßen blitzen statt auf geschwindigkeitsbegrenzten Landstraßen - dort macht a) die Kontrolle und das Erheben von Bußgeldern und b) die Begrenzung der Geschwindigkeit auch erheblich mehr Sinn.

Lieber Ferdi, 

die tödlichen Verkehrsunfälle und die mit den Schwerverletzten spielen sich überwiegend auf der freien Landstraße ab. Daher ist es sehr wohl sehr sinnvoll, genau dort die Geschwindigkeit zu überwachen. Glaube mir, innerorts würde es sich bedeutend mehr "lohnen", wenn es nur um den zu erzielenden Gesamtbetrag geht. Geschwindigkeit ist übrigens immer noch die Hauptunfallursache für genau die genannten Unfälle.

Wenn du dich noch tiefer in die Materie begeben willst, solltest du dich auch mal intensiv mit der Arbeit der Unfallkommissionen beschäftigen. Die kümmern sich nämlich genau um solche Problemstellen im Wegenetz, von denen viele Bürger gar nichts wissen, also Unfallschwerpunkte und Unfallhäufungsstellen. Deswegen gibts eben auch Begrenzungen auf der Landstraße, und daher wird dort auch überwacht.

LG Rainer


Re: Buhuu - ich armer...

Bedauer, bedauer...

tja- ich wollte den Tatort nicht sehen, weil ich diesen tumben obermacho mit seinem komischen Gestammel einfach nicht mehr sehen kann. Hätte stattdessen aber sicher was anderes zum Glotzen gefunden....

....hätte es mich nicht voher schon um 17 uhr gleich bei der ersten Frühjahr-Kurzausfahrt unfreiwillig aus dem Sattel meiner noch so schönen , fast neuen Guzzi gelupft. Krankenhaus-Kurzbesuch, Prellungen, Stauchungen, kleine Brandwunde von heißem auspuff auf Knöchel etc. ppp. - kurz - es ging glimpflich aus; wird aber sicher in Summe noch einiges teurer als bei Dir. Soll dir zum billigen Troste dienen...

teleman


Re: Buhuu - ich armer...

Hallo Rainer,

lass uns die Dinge vom Ergebnis her betrachten.

Ich erlaube mir, in diesem Zusammenhang auch auf diesen meinen Beitrag zu verlinken

http://www.aussensaiter.de/forum/messages/182/182374.html

Sprechen wir also über das Blitzen auf meinem täglichen Weg zur Arbeit: auf einer Landstraße. Sie hat einige recht lange, kerzengerade Abschnitte, auf denen so gut wie nie ein Unfall passiert, und kurvige, unübersichtliche Bereiche, an denen schon viele schlimme Unfälle passiert sind. Es wird aber grundsätzlich, und das seit mehr als anderthalb Jahrtzehnten, nur nur nur an den geraden Abschnitten geblitzt.

Warum?

Das Aufstellen der Blitzgeräte ist dort einfach, da Forstwege mit wenig Abstand zur Landstraße vorhanden sind. Jeder routinierte Autofahrer kennt die Stellen. Das führt dazu, dass dort in aller Regel genau 100 gefahren wird.

An den kurvigen, gefährlicheren und unfallträchtigen Stellen müssten die Beamten zum Aufstellen der Blitzgeräte hingegen einen Berghang bis an die Leitplanke kraxeln. Das machen sie nicht. Dort wird aber 140 und drüber gefahren, und da passieren regelmäßig schlimme Unfälle, und quasi dauernd sind Leitplanken in Reparatur.

Die Praxis des heimlichen Blitzens an dieser Landstraße an den beschriebenen Stellen führt eben NICHT zur Senkung der Geschwindigkeit an den Unfallschwerpunkten und sie führt NICHT zu mehr Sicherheit. Es ist diesbezüglich etwa so effektiv, wie seinen auf der dunklen Wiese verlorenen Haustürschlüssel unter der Laterne zu suchen, weil man dort mehr sieht.

An einer anderen unfallträchtigen Stelle - gerade, aber mit Kreuzung - wurde vor einiger Zeit ein Starenkasten angebracht - gut sichtbar für alle. Eine vergleichsweise teure Investition mit "Einnahmen" gegen null. Der sichtbare Starenkasten an der ehemals unfallträchtigen Stelle führt dazu, dass dort angepasst 70 gefahren wird. Früher wurde da 100, 120, auch 140 gefahren. Nicht ein Unfall mehr seitdem. DAS führt zu mehr Sicherheit.


Gruß, Ferdi