Hallo Ihr Lieben
Angeregt durch Frieds' Fred eine Etage weiter unten, kann ich ja auch mal was zum Thema "Musikhören" beitragen.
Mir ging schon seit längerem diese hässliche CD-Wand zuhause auf den Sender. Da die CD eh ein sterbendes Medium ist, Klangtechnisch nie richtig schlau war und obendrauf potthässlich ist, musste das Ganze weg.
- Sterbend; die Verkaufszahlen gehen eh den Bach runter und wenn verlagern sich zugunsten von Downloads und zum Nachteil der Plastikscheibe.
- Klangtechnisch; es gibt da ein paar interessante Aufsätze zu dem Thema. Wen es interessiert, kann mal auf Google die Begriffe "cd recording t bone burnett technology" eingeben und stösst dabei auf interessantes Material
- Potthässlich; da wurde die Fläche von 33x33 Cm Plattenhülle ohne Konzept auf 12x12 Cm runter verkleinert, nur damit sie in diese Plastikdinger reinpasst und das Ganze nennt sich dann auch noch frech "Jewelcase". Die Kartonvariante hat den Kosenamen "Digipac", ist auch nicht viel besser und dann gibts noch die ganzen "Collectors Version" wo man die eigentliche CD aus einem Karton oder Modellauto oder sonstwas rausgraben muss, so man sie denn überhaupt findet.
Also habe ich entschieden, wenn schon digital dann konsequent auf den Server und für die schönen Momente des Lebens Schallplatte mit Rotwein im Ohrensessel.
Mal eins vorgweg. So einfach wie das in der Reklame angepriesen wird ist das ganze dann doch nicht. Was ich nicht wollte sind Computerboxen, so toll sie auch sein mögen, da bin ich altbacken. Für Musikhören braucht es Verstärker und Lautsprecher, Sounkarten und Boxen fallen da also schon mal weg.
Hardwareseitig sieht das dann so aus. Im Zentrum steht nach wie vor mein Yamaha Receiver aus den 80er, daran hängen die zwei Kindersärge von Technics, dreiweg-Disco Lautsprecher mit ausgewechselten 15Zoll High End Speakern, Frequenzweichen ohne Ende und allem Schnick Schnack. Ohne sowas gabs damals keinen Sex.
Die klingen so modifizert auch bei niedrigen Dezibel-Stärken.
Die Anlage steht im oberen Stock, meinen Musikzimmer. Aus dem Amp nehme ich das Signal am Recording Ausgang ab und gehe mit Coax Kabel eine Etage runter ins Wohnzimmer.
Hier steht ein Macintosh Verstärker den ich mal günstig abgreifen konnte und bedient zwei schweinteuren 10Zoll fullrange Böxchen (Namen vergessen) plus einen versteckten Subwoofer (wegen der Frau/Optik) womit drei Boxen-Anschlüsse belegt wären. Das Signal bekommt er von oben via Recording Eingang.
Mit dem vierten, bis jetzt nicht belegten, Boxenanschluss gehe ichper Kabel ein Zimmer weiter ins Esszimmer, wo dann, versteckt hinter der Tür, noch ein alter Lautsprecher steht. Mit einem Widerstand habe ich die Lautstärke da ein bisschen runtergeregelt, der ist ja mehr für Background. Dieser Lautsprecher und der Subwoofer laufen beide auf Mono aber das ist denen eigentlich egal, dem Subwoofer sowieso, der macht ja nur tief.
Damit in das ganze Musik reinkommt habe ich mich für das Squeezebox-System von Logitech entschieden (kann man googeln). Auf einem Synology Server (ich sag nur Google) mit gespiegelten 500 GB sind die Musikdateien und die Server-Software. Ein Empfänger mit kleinem Touchscreen empfängt das Signal und geht, wie früher der Kassettenrecorder, per Cinch in die Stereoanlage im Musikzimmer die bei Bedarf das Signal nach unten ins Wohnzimmer weiterreicht womit gleichzeitig auch das Esszimmer bedient ist.
Zusätzlich gibt es diese Squeezebox Empfänger auch als Standalone Geräte, also mitsamt Verstärker und Lautschprecher. Die gibt es in verschiedenen Ausführungen. In der Küche steht eins, das aussieht wie ein klassicher neben-dem-Bett-Radio und erstaunlich gut klingt.
All diese Squeezebox Geräte kann man bei Bedarf synchronisieren, ich habe also die Möglichkeit auf Knopfdruck in der ganzen Hütte die gleiche Musik zu hören. Zum steuern geht man direkt ans Gerät oder benutzt wie ich einen iPad, eine der wenigen nützlichen Funktionen die ich auf dem Ding gefunden habe.
Verbinden kann man das alles wahlweise über Kabel (Ethernet RJ-45) oder wireless (wie in meinem Fall).
Damit die Musik sauber klingt und die Informationen wie Hülle und Benamsung klappen musste ich ein paar Sachen berücksichtigen.
Ich wollte die Dateien nicht auf dem Computer, ich will nicht dass der Tag und Nacht läuft, also separater Server. Diese NAS Kisten von Synology (lässt sich auch googeln) funktionieren ganz gut und es gibt die passende Squezzebox-Server Software gratis als Dowload. Der Server selbst ist via Kabel mit dem Wireless Router verbunden, der widerum das Signal drahtlos verteilt.
Auf meinem Computer lese ich nach und nach meine CDs auf Festplatte, schmeisse anschliessend die Hülle und das Booklett in den Kübel uns stopfe die CD alpahbetisch geordnet als Backup in eines dieser Software-Sammel-Bücher. Da haben pro Buch 60 CD platz. Wo früher ein ganzer Schrank voll war sind es jetzt noch 50 Cm oder so.
Eingelesen werden die CDs mit dem Mediaplayer mit 320 Mb Sampling Rate, ab 256 hat man nahezu CD-Qualität. Die Diskussion dass man nach wie vor einen Unterschied hört sparen wir uns an dieser Stelle. Wie schon gesagt, der digitale Algorythmus der CD klingt schon nicht so dolle und für schön habe ich ja die Vinyl-Abteilung im oberen Stock.
Einmal eingelesen werden die Metainformatione, die Tags mittels Software nachbearbeitet. Ob Itunes, Squeezebox oder wie diese Musikabspiel Software auch immer heisst; die lesen jeden Quatsch aus, also weg damit. Ich benutze zwei Programme, Tag Tuner und MP3tag, beides Freeware. Ebenfalls einheitlich ist die Beschriftung der eigentlichen Datei, also david-bowie-china-girl.mp3 im Ordner Lets Dance im Ordner David Bowie. Ich habe einmal erlebt wie jemand seine iTunes Datenbank aus versehen gelöscht hat und auf seiner Festplatte waren ca. 10'000 kryptisch benammste Musikdateien ohne weiter nützliche Informationen.
Was bleibt ist Titel, Interpret, Reihenfolge, Albumtitel und Cover. Alles andere wird gelöscht. Das Cover selbst nochmals als JPG aus dem Internet runtergeladen und mit in den eindeutig beschrifteten Ordner. Squeezebox mag das J. Mit einem weiteren Programm wird die Lautstärke noch auf einheitliche 96 DB niveliert.
Das funktioniert ganz gut sofern man:
- mit Software umgehen kann.
- ein zuhause-Nezwerk verwalten kann, Kabel und Wireless, IP-Nummer Vergabe, Sicherheitseinstellungen etc.
- weiss dass auch ein Kleinstserver hin und wieder Updates macht und anschliessend die Verbindung zu anderen Geräten neu gestarten werden will
- sehr sauber und einheitlich beim digitalisieren vorgeht weil sonst schnell Chaos in der Sammlung herscht.
- Backup nicht vergessen zB externe USB-Harddisk
Der Vorteil; die hässlichen CDs sind weg, ich kann wo ich will in der Wohnung auf Knopfdruck auf zur Zeit rund 500 Alben zugreifen.
Die Abendessen wo die Gäste per iPad ihre Lieblingstücke vom Esstisch aus aufrufen dürfen, arten jedesmal zur Party aus.
Tja, ist länger geworden als geplant, vielleicht nützt es ja dem einen oder anderen.
Liebe Grüsse, Manuel
