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(Gitarre) Reperatur für Anfänger... (Vorsicht! 330k Bilder)

Servus alle beisammen!

Nachdem ich ja jetzt (wie bereits schon erwähnt, hehe) einen Monat komplett frei hab, war ich ein paar Tage bei meiner Freundin im bayerischen Wald zu Besuch. Mitheimgebracht habe ich das:





Anscheinend eine gute (naja) alte Hofner Jazzgitarre, eingekauft von dem Vater meiner Freundin von vor zig Jahren, seitdem am Speicher gelegen. Und das hat Spuren hinterlassen.

Zum einen: Die Gitarre ist mal gespielt worden (siehe Bilder, jede Menge Abnutzungserscheinungen). Zum anderen: Sie ist total kaputt. Aber ich wollte schon immer so eine alte Jazzgitarre besitzen. Also - werd ich mich wohl oder übel selbst dran versuchen müssen, da ich absolut kein Geld für einen professionellen Gitarrenbauer hab' (Student).

Könntet ihr mir ein paar Ratschläge geben? Ich hab' v.a. 2 Problemstellen an dieser Gitarre bemerkt: Der Halt ist, anscheinend durch falsche Lagerung und den Saitenzug, an seinem Ansatz von der restlichen Gitarre weggebrochen (siehe auch Bild 3). Die Saitenlage ist dadurch natürlich katastrophal (so um die 3 cm). Kann man das in Eigenregie Reparieren? Wie? Mein erster Gedanke wäre jetzt mal Holzleim gewesen, aber hält der den Saitenzug dann auch aus? Und anscheinend ist durch die Bruchstelle auch noch dann einiges andere am Hals krumm und schief geworden - aber dazu morgen mehr, wenn ich mal die Saiten runtergenommen hab', und mir das ganze mal besser angeschaut. Und haben diese alten Gitarren einen Halsstab?

Das zweite: Am lackierten Hals sind zwei große Lackfetzen weg - natürlich kein schönen Gefühl beim spielen. Das steht jetzt mal zwar hinten an, aber vielleicht kann jemand auch hierzu ein, zwei Worte sagen.

Und zum dritten: Die Mechaniken (anscheinen soagr noch halbwegs funktionstücjtig) und Bünde, sowie die übrigen Metallteile haben heftigst Grünspan und Rost angesetzt (ich hoff' zumindest, das noch ein wenig "Bund" unter dem Rost ist). Neben den üblichen Gitarrenhausmittelchen (hardwarereiniger, Zitronenöl und Poliermittel) die ich hier rumstehen hab - was kann man sonst auf der Gitarre gegen solchen Rostbefall machen?

Aber jetzt ist erstmal der Hals wichtig. Vielen Dank schonmal, morgen erzähl ich mehr, wenn ich mir das ganze mal ohne Saiten und aus der Nähe angeschaut hab'

Viele Grüße,
Markus

Re: (Gitarre) Reperatur für Anfänger... (Vorsicht! 330k Bilder)

Mojn Serraris,

Ich hab' v.a. 2 Problemstellen an dieser Gitarre bemerkt: Der Halt ist, anscheinend durch falsche Lagerung und den Saitenzug, an seinem Ansatz von der restlichen Gitarre weggebrochen (siehe auch Bild 3). Die Saitenlage ist dadurch natürlich katastrophal (so um die 3 cm).
Kann man das in Eigenregie Reparieren? Wie? Mein erster Gedanke wäre jetzt mal Holzleim gewesen, aber hält der den Saitenzug dann auch aus? Und anscheinend ist durch die Bruchstelle auch noch dann einiges andere am Hals krumm und schief geworden - aber dazu morgen mehr, wenn ich mal die Saiten runtergenommen hab', und mir das ganze mal besser angeschaut. Und haben diese alten Gitarren einen Halsstab?


Eine trussrod hat die Gitarre, das sieht man an der Abdeckung für die entspr. Schraube auf der Kopfplatte. Aber das Hauptproblem ist der Bruch oder besser gesagt das Aus-dem-Leim-sein des Halsstocks. Kommt bei nicht allzu teuren Gitarren älterer deutscher Produktion öfter vor. Ob Du das in Eigenregie hinkriegst, wäre ich skeptisch. Check erst mal, ob der Hals nicht auch noch vertwistet ist; wenn ja dann kanst Du die Gitarre gleich in den schönen Kachelofen stecken, vor dem Du sie fotografiert hast. Dann würde sich eine Reparatur nur lohnen, wenn der Body aus Massivhölzern bestünde - was er mit ziemlicher Sicherheit nicht ist.
Als Leim nimmt man Franklin Titebond's Holzleine, der hat die fünffache Zugkraft von Holz. Will heißen, das Stück bricht überall, nur nicht wieder an der Leimstelle. Aber: sämtlicher alter Leim muss vorher rückstandslo enfernt werden, denn Leim auf Leim hält nicht.
Die Mechaniken gehören in den Mülleimer, selbst ohne Rost sind sie Schrott.
Die Bünde kann man, wenn sie nicht ohnehin abgerichtet gehören, mit einem Schleifklotz mit feinem Schleifpapier (500er oder feiner) nachschleifen und dann polieren.
Lack: Bemühe mal die Archivfunktion. Wenn Du das gute Stück richtig auf Vordermann bringen willst, kommst Du um eine Neulackierung nicht herum.

Schöne Grüße, Mathias

Re: (Gitarre) Reperatur für Anfänger... (Vorsicht! 330k Bilder)

Hallo SerrArris.

Ein ähnliches Projekt habe ich im Frühjahr diesen Jahres geschossen, bin durch einen glücklichen Zustand an eine alte Framus Archtop gekommen die ich nun auch restauriere. Zu meinem Glück ist an meiner nichts gebrochen oder so, nur alles vorrostet, der Lack an vielen Stellen runter und der Steg verloren.
Naja, ich hab mich jedenfalls für die Radikalkur entschieden und den Rest vom Lack auch noch entfernt, dann das ganze gebeizt und mit Tungöl behandelt/lackiert. Naja, der trocknete dann langsamer als erwartet und war erst nach einem Monat so hart dass an weiters Bearbeiten zu denken war. Leider hat dann schon meine Prüfungszeit begonnen, so dass ich jetzt seit 3 Monaten gar nichts mehr an der Gitarre getan hab. Aber Freitag ists vorbei, dann mach ich weiter!
Langer Rede kurzer Sinn: überleg dir ob du es anfängst, es kostet viel mehr Zeit als man denken könnte und wenn man erst mal angefangen hat kann man nicht mehr aufhören, ich suche jetzt schon nach neuen Opfern die restaurieren kann.

Ein Paar Infos findest du zB unter http://members.gaponline.de/a-c.rall/andreashp/frameset_deutsch/a_index_de.html, da werden einige solcher Projekte beschrieben. (linke Seite unten)

Grüße und viel Erfolg noch,
Roman

Re: (Gitarre) Reperatur für Anfänger... (Vorsicht! 330k Bilder)

Eine trussrod hat die Gitarre, das sieht man an der Abdeckung für die entspr. Schraube auf der Kopfplatte. Aber das Hauptproblem ist der Bruch oder besser gesagt das Aus-dem-Leim-sein des Halsstocks. Kommt bei nicht allzu teuren Gitarren älterer deutscher Produktion öfter vor. Ob Du das in Eigenregie hinkriegst, wäre ich skeptisch. Check erst mal, ob der Hals nicht auch noch vertwistet ist; wenn ja dann kanst Du die Gitarre gleich in den schönen Kachelofen stecken, vor dem Du sie fotografiert hast. Dann würde sich eine Reparatur nur lohnen, wenn der Body aus Massivhölzern bestünde - was er mit ziemlicher Sicherheit nicht ist.
: Als Leim nimmt man Franklin Titebond's Holzleine, der hat die fünffache Zugkraft von Holz. Will heißen, das Stück bricht überall, nur nicht wieder an der Leimstelle. Aber: sämtlicher alter Leim muss vorher rückstandslo enfernt werden, denn Leim auf Leim hält nicht.


Wie gesagt: Eine professionelle Hand kann ich mir bei meiner jetzigen Geldsituation nicht leisten. Ich schau mir auf jeden Fall morgen den Hals mal genauer an. Und der Leim klingt schon sehr speziell - gibt's sowas in jedem Baumarkt? Mit Ponal etc. kann man diesem Problem also nicht auf den Hals rücken, oder? Und massiv ist der Body überhaupt nicht - wenn er es wäre (und somit die Gitarre auch ein Stückchen was wert), dann würde ich den Teufel tun und selbst da Hand anlegen.


Die Mechaniken gehören in den Mülleimer, selbst ohne Rost sind sie Schrott.

Nja. Wie gesagt: Hauptsache sie funktionieren (Im Moment gibt mein Geldbeutel nicht mal mehr neue Mechaniken her). Ich schau einfach mal.

Die Bünde kann man, wenn sie nicht ohnehin abgerichtet gehören, mit einem Schleifklotz mit feinem Schleifpapier (500er oder feiner) nachschleifen und dann polieren.

Danke! Werd ich morgen ausprobieren (naja, falls der Hals noch was taugt).

Lack: Bemühe mal die Archivfunktion. Wenn Du das gute Stück richtig auf Vordermann bringen willst, kommst Du um eine Neulackierung nicht herum.

Der Lack ist mir ehrlich gesagt piepschnurzegal. FALLS diese Gitarre jemals wieder richtig klingt und bespielbar ist, liegt ihr einsatzgebiet (zwecks mangelndem Tonabnehmer) sowieso in eher privaten Regionen und kleinen Jamsessionkreisen - und dafür braucht man nun wirklich keine schöne Gitarre, sondern nur eine, die gut klingt.

Vielen Dank dir nochmal, ich werd' mich morgen nochmal rühren!

Servus,
Markus

Re: (Gitarre) Reperatur für Anfänger... (Vorsicht! 330k Bilder)

Servus alle beisammen!

Erst einmal ein Entschuldigung an Mathias: NAtürlich war deine Lackantwort auf meine Frage bezüglich der 2 platzer gerichtet - mein RE hat das allerdings nicht so ganz begriffen, ich hab' die Antwort auf den Lack im Allgemeinen (Body, etc..) bezogen, naja, wohl ein wenig aneinander vorbeigeredet.

Und zum zweiten: Ich hab' gerade mir die Gitarre nochmals vorgenommen. Und die alten Saiten entfernt - was eine Ewigkeit und einige Hilfsmittel gebraucht hat, die wahren nämlich in der Saitenaufhängung (die man natürlich Dank Vernietung am Body nicht einfach abnehmen kann) festgebacken. Dann Pickguard etc, Gitarre grob gereinigt. Dann den Hals unter die Lupe genommen:
Leider, wie ich vermutet habe, ist der nicht an der Stütze komplett gebrochen, sondern das Holz des Halses hat sich zusammengezogen (aufgrund der miserablen Lagerung wahrscheinlich), und somit ist der Hals aus dem Leim gegangen - hält sich aber dummerweise in dieser Position bombenfest (weil es eben kein "Bruch" ist, sondern der Hals einfach nach oben weggekrümmt ist, und am Ansatz noch fest verleimt ist). Naja. Sch... wenn ich das mal so sagen darf. Was bleibt jetzt noch übrig? Kachelofen? Aber der Hals schaut ja ansonsten noch steckerlgerade aus.

Ein paar Überlegungen: Also, wahrscheinlich muss amn also den Hals abnehmen und nochmals komplett neu verleimen - da ich das (Abnehmen) aber denke ich nicht so leicht hinkriege => Gitarrenbauer. Da hab' ich im Moment kein Geld. Allerdings ist die Frage: Würde es sich überhaupt rentieren, die Gitarre zum Reparieren zu geben? Soll ich darauf sparen? Ich meine, bis auf die ganzen Kratzer und Spielspuren schaut zumindest der Body noch einwandfrei aus (v.a. eine schöne Lackierung).
Bünde und Mechaniken kann ich ja inzwischen auf Vordermann bringen - allerdings werd' ich das erst anpacken, wenn ich weiß, ob sich's noch rentiert.

Macht's gut,
Markus