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(Sonstiges) Nase aus dem Wind

Liebe Gemeinde,

hier isser nun, der Gigmarathonbericht.

Los geht es am Freitag, den 9.5., High Noon. Grübel grübel - alles dabei? Egal, wird schon. Also ab ins beste aller Autos, einen 93er Vintagebenz mit 580000 km auf der Uhr. Treffen mit der Cowboykapelle am Rastplatz Holledau, umpacken (ächz) und rein in den Bandbus. Recht enge Geschichte, 3 vorne, 4 hinten - und die Aussicht hinten ist nicht so toll mangels Seitenfenstern. Aber was gibt es auf der Autobahn schon groß zu sehen. Da ist schon schlimmer, daß an Bord ein Zug-Phobiker (mein Rücken mein Rücken…) und ein Berufsallergiker sind, was dazu führt, daß die Fenster zu 99% geschlossen bleiben. Schwitz… immerhin ist noch nicht Hochsommer. Wollte eigentlich noch Saiten wechseln, fällt aber aus wegen kein Bock.
Gegen 17:00 dann Ankunft am AdW, diesmal in der Ausprägung Wiesmühl a.d. Alz, Geschmacksrichtung Bierzelt.
Also Malochmodus an. Bus ausladen, PA aufbauen (H&K Deacon mit 4 Bässen, 2 Tops), Licht, Backline, schwitz, fluch. Gitarrenequipment am Start: Fender B-Bender-Tele, Strat, Fuchs ODS 50 mit 2x12er, Streßbrett. Als Akustik die olle Takamine und ein AER Acousticube. Monitor: ein betagter 15/2er Zeck. Manche Dinge ändern sich nie. Ende Soundcheck dann 19:00. Umziehen spare ich mir, kann mir schon vorstellen, was dann nachher läuft, und ich soll recht behalten. Und die stumpfen, aber noch sauber intonierenden Saiten werden es tun.
Zunächst die Verpflegung. Zur Auswahl: Flachserte Nackensteaksemmeln, Bratwurstsemmeln und - oh Wunder: Sauerbraten. Zum Trinken schieße ich mich auf das Methadon der Biertrinker ein: Bleifreie Radlermaß.
Showstart 20:00, Publikum: was halt im tiefsten Oberbayern so aufläuft: Reaktionen: bis 23:00 keine. Dann lautstarke Rufe nach irgendwelchen Onkelz-Nummern. Fürchterlicher Gig, alle Versuche der Selbstmotivation scheitern kläglich. Irgendwann ist es dann auch

Samstag, der 10.5.

Eine Stunde zu spielen noch, pünktlich 10 Minuten vor Schluß wachen die Besoffenen auf und wollen Party machen. Seufz. Mit Zugaben ist es dann 01:20. Jetzt kommt der netteste Teil: Abbauen und Verladen. Um 03:30 ist endlich alles verstaut, und es geht gleich weiter nach Bad Ischl. Als designated Driver schaukle ich die Chose 2 Stunden lang über finstere Landstraßen bis zum Hotel bei Bad Ischl.
Dort angekommen finden sich die Zimmerschlüssel wie vereinbart in der Ofenschublade vor dem Eingang. Dummerweise passen die aber nicht zur Eingangstür. Also wälzt sich der ganze Troß samt Koffern durch eine zufällig offenstehende Hintertür und durch die stockfinstere Küche (schepper, kling klong) in den Hausflur und diversifiziert sich in die Zimmer. Parole: Frühstück um 11:00, Soundcheck 12:00.

Mit roten Augen, aber pünktlich findet sich die Blase zum Frühstück in der Alpensonne ein, so kann man es aushalten. Um 11:30 Aufbruch zum Festivalgelände (Oskar Zaglmayer Memorial Festival, was ein Name für ein Festival), Ankunft pünktlich 11:45. Backline raus aus dem Bus und Richtung Bühne gezerrt. Da ist der Hauptact noch am Rummachen, und 4 andere Bands sind alle(!) um 12:00 zum Soundcheck bestellt und lungern herum. Her Majesty Carlene Carter ist nicht da, aber Ihre Band. Und die haben so Ihre Probleme. Hat man doch hierzulande tatsächlich 230V, und die Steckdosen sehen auch anders aus als sie sollten. Der Gitarrist bekommt also seine Tretminen nicht ans laufen. Man schickt eine Stagehand auf die Suche nach den lokalen Gitarreros, aber es hat keiner einen 220->110 Konverter dabei - und auch kein Netzteil für ein Mesa Bottlerocket. Nachdem ich mir das Elend eine Weile angesehen habe, biete ich mein Streßbrett an, weigere mich aber, es zu zerlegen und seine Tretmühlen draufzubauen - zumal wir der Opener für Madame Carter sind und nach unserem Gig nur eine Umbaupause von 10 Minuten haben. Also take it or leave it. Zähneknirschend wird mein Angebot dann akzeptiert.
Um 12:30 hat der Hauptact endlich alles am Start. Dann wird soundgecheckt, und dann üben die Herren Backingvocals. Um 14:30 - mit läppischen 2,5h Verspätung war es das dann endlich, und die Herrschaften begeben sich von der Bühne, damit 4 Bands innerhalb von 30 Minuten Soundcheck machen können. Also hopp hopp, und unser Techniker hat den Kram innerhalb von 10 Minuten im Griff. Aus dem Pult auf Stick sichern, dann kann auch nix mehr passieren. Zeit zum Saitenwechseln.
Verpflegung: Hamburger, die aber keine sind. Was Sie sind, will ich nicht wissen.
Wir haben 2 Slots zu spielen, der erste wird um 15 Minuten gekürzt, damit die Verspätung bis zum Hauptact wieder reingefahren wird. Wir liefern eine sehr solide Performance ab und sind guter Dinge. Zwei weitere Bands, und dann haben wir unseren zweiten Slot zu spielen. Ganz das Gegenteil vom Vorabend - jeder ist mit Spaß bei der Sache, und als Resultat ist das Publikum begeistert und gut vorgewärmt für Madame Carter. Auftrag erfüllt. Schnell den Kram von der Bühne. Mein Streßbrett wird nicht benötigt, man hat einen Konverter aufgetrieben.
Carlene Carter fand ich persönlich nicht so prickelnd, da kann Sie 1000 Mal die Stieftochter von Meister Cash sein. Hausmannskost mit mittelprächtiger Band. Aber ich versorge mich ausgiebig am Obstkorb der Dame, der im Backstagebereich drapiert wird, während Sie "Ring of Fire" trällert. Dazu Käse (wohl auch nicht für uns gedacht), Herz was willst Du mehr.
Eine Offenbarung dagegen die österreichische Formation "New West". Jeder Einzelne ein Hammermusiker, da stimmt wirklich jedes Detail. Sehr empfehlenswert.
Gegen 23:00 geht es zurück ins Hotel, diesmal durch den Haupteingang. Feierabend, es ist ein guter Tag gewesen.

Sonntag, der 11.5.

Ausgeschlafen, geduscht und ordentlich abgefrühstückt geht es um 10:00 wieder auf die Straße. Auf der Heimfahrt gucken wir passenderweise "Walk the line"Umsteigen ins beste aller Autos am Rasthof Holledau. Dann nach Erlangen zur Bergkirchweih. 15:00 trudeln wir ein. Ob des Massenbegängnisses können wir nicht direkt anfahren, sondern müssen unsere komplette Backline 300 Meter weit schleppen, und das durch Menschenmassen, die alle Zeit der Welt und nicht das geringste Verständnis dafür haben, daß so ein Amp eben ein gewisses Gewicht hat. Aaaargh. Winzige Bühne, nerv. Ich hasse nichts mehr als Bühnen, auf denen man das Crashbecken direkt neben dem Ohr und den Amp in den Kniekehlen hat. Grummel. Wenigstens steht die PA vom lokalen Beschaller. 17:30 ist der Soundcheck durch, dann Wurstsalat und bleifreie Radlermaß. Spielzeit ist 18-23h, mannmannmann, und das letzte Set am Stück von 21:20 ab. Die Setliste ist dem Publikum angepaßt worden, da geht es dann echt finster zur Sache. Im Wagen vor mir, Who the fuck is Alois und dergl., würg. Aber das trinkende Volk nimmt es gerne. Gegen Ende dann AC/DC, ZZ-Top etc, alles tobt auf den Bänken, aber Punkt 23:00 ist Schluß. Hallelujah!
Das Beste: am Folgetag ist der Gig am gleichen Platz, also nix abbauen. Lasse alles laufen, packe die Gitarren in den Koffer und ab nach Hause - Bamberg ist nicht so weit. Meine Finger zeigen langsam Ermüdungserscheinungen, der Fingernagel des Mittelfingers möchte den Kontakt zum Nagelbett kündigen. Autsch. Feierabend.

Montag, der 12.5.

Schlafen. Aufstehen am frühen Nachmittag, ausgiebig in die Badewanne, was, schon wieder 16:00? Ab ins Beste aller Autos, Ab zum Gig. Die anderen sehen nicht wirklich fit aus, man hat noch bis 5:00 früh getagt. Wurstsalat, bleifreie Radlermaß. Der Gig läuft genau wie am Vortag. Diesmal allerdings Abbau. Am nächsten Tag spiele ich zwar auch wieder auf der Bergkirchweih in Erlangen, aber mit anderer Band und auf einem anderen Keller. Der zunächst friedliche Mittelfinger tut nach dem Gig höllisch weh.
Doch sparsamer mit Bendings umgehen. Die Gage der vergangenen Gigs wird ausgezahlt, da lacht die Gummisau. Zum Abbauen kann man gottseidank vorfahren. Also rein mit dem Mist, und ab nach Bamberg.

Dienstag, der 13.5.

Um 09:00 aufstehen, au mein Kreuz! Jetzt reichts, heute nehme ich mir eine Stehhilfe mit, wurst was wer sagt von wegen Show. Nix wie los, denn man kann nur bis 10:00 anfahren, und ich habe überhaupt keine Lust, den Kram wieder zu schleppen. Den Fuchs lasse ich zu Hause. Edelamps auf der Bergkirchweih ist wie Schlammcatchen im Abendkleid. Und außerdem hat der Twin Rollen. Nachdem ich meine Pappenheimer kenne, wird es in dieser Besetzung auch deutlich lauter. Also Twin. Beim Aufbauen erfahre ich, daß der Gig von 16:00 bis 23:00 Uhr geht. Haben die noch alle an der Mütze? Sieben Stunden?
Aber andere Band, andere Nummern, mehr Konzentration, Freude darüber, mit diesem oder jenem mal wieder zu spielen lassen die Zeit dann relativ schnell vergehen. Verpflegung gibt es - keine.
Aber auch das geht rum, und wir haben uns wacker geschlagen. Dank Stehhilfe beim Gig fühle ich mich beim Abbauen wie der Frühling, und der Finger scheint sich langsam einzukriegen. Am nächsten Tag spielen wir auch wieder am Berg, aber auf einem anderen Keller. Da dann aber zwei Tage hintereinander. Also nach dem Gig das Zeug von Keller A nach Keller B und da wieder aufgebaut. Aber nur Backline, puh! Um 02:00 dann im besten aller Autos Richtung Bamberg.

Mittwoch, 14.5.

Um 09:00 hole ich meinen Kurzen ab, und wir gehen Modellfliegen, Minigolfspielen, Eisessen und alles was man halt so macht. Ist ein schöner Tag, und ich habe keine Lust, Ihn abzuliefern und wieder Mucke zu machen. Aber was hilft es.
16:30 dann auf den Berg, der Strat nochmal neue Saiten spendieren, was anderes kommt in dieser Besetzung eh nicht an den Start. Die Finger der linken Hand scheinen immer kürzer zu werden, die Nagelbetten wenigstens. Eine Stunde üben am Tag ist eben doch nicht das gleiche wie 5 oder mehr Stunden spielen. Wurstsalatbleifreieradlermaß.
Der Gig läuft prima, der Twin tut sehr gut, und schwupps ist es 23:00. Kein Abbauen, und ich bin um 0:30 mit dem besten aller Autos wieder in Bamberg.

Donnerstag, 15.5.

Den Tag dumm vergammelt. Will mir eigentlich die Larry Carlton Videos reinziehen, bin aber zu faul. Bestesallerautos dann Wurstsalatbleifreieradlermaß. SpielenspielenspielenFEIERABEND. Abbau und dann heim nach Bamberg. Ab ins Bett.

Freitag, 16.5.

Ein Tag off. Extremcouching und nicht viel mehr.

Samstag, 17.5.

Heute geht es mit der Kuhkapelle wieder nach Ösiland. Also um 11:00 ins beste aller Autos, unm 11:45 einen Aushilfsmischer in Erlangen eingepackt und dann nach Regensburg, wo man sich trifft. Umstieg/Umladen in den Bandbus, und dann auf nach Pierbach im Mühlviertel. Dort ist nämlich Feuerwehrfest. Mir schwant Übles.
Nach 4 Stunden Sardinenfeeling Ankunft in der tiefsten Walachei. Oh Gott, hier waren wir ja schon mal. Was war denn damals noch gleich los? Irgendwas war…
Anlage aufbauen, Licht, Backline, Soundcheck. Bratwurst, Almdudler.
Um 8 ist noch nichts los, also wird die Show verschoben auf 21:30. Angepeiltes Ende 02:30. WAAAS? Seufz. Ab 21:00 Einzug der Dorfjugend in Balzgewändern. (T-Shirts mit der Aufschrift "Der beißt nicht" und Pfeil nach unten für die Jungmännchen, die Jungweibchen quetschen sich in irgendwas rein, was möglichst alles irgendwo wieder rausquetscht.)
Wir hätten auch türkische Volksweisen spielen können, es interessiert niemanden . Dafür habe ich noch *nirgends* während meiner musikalischen Tätigkeit ein derart brachiales kollektives Preßsaufen erlebt. Sag noch mal einer, Pierbach in der Walachei wäre nicht zu kulturellen Höchstleistungen fähig. Uuuuhn-be-schreib-lich. An den Alkoholtoten vorbei haben wir dann abgebaut und sind nicht mal in eine der stattfindenden Schlägereien verwickelt worden. Dafür war die Gage wirklich fürstlich. Ankunft am Hotel (welches von Plakaten für ein lokales Jack-Daniels-Weekend geschmückt war) 05:30. Daß der Aushilfsmischer schnarcht wie ein Sägewerk ist mir auch schon Wurst.

Sonntag 18.5.

09:00 Frühstück, rein in den Bandbus, Richtung Norden. Es wird Asterix gegen Kleopatra gegeben. Wenigstens nicht die obligatorische Pink-DVD, ich finde diesen Damenturnverein einfach zum Speien. Aber das kommt davon, wenn man zwei Sängerinnen in der Band hat, die auch noch die Herrschaft über die Fernbedienung ausüben.
15:00: Umsteigen in das beste aller Autos, den Leihmischer in Erlangen rausgeschmissen, und kurz vor dem Ziel - der heimatlichen Couch - Vollsperrung der Strecke nach Bamberg Innenstadt. Was ist denn nun los? Und dann kommt sie, die Prozession, in der Mitte die Stretchlimo des Dalai Lama, vorn und hinten Benzen über Benzen. Das war dann das letzte Hindernis, und um 17:00 war der Gigmarathon dann beendet.

Lehren:

Nie irgendwelche Onkelz-Scheiben anhören, dann kann man ruhigen Gewissens sagen - Onkelz? Kenn ich nich, können wir nich.
Das Catering für den Hauptact auf irgendwelchen Festivals ist während dessen Auftritt meist unbewacht. Mnjam!
Im Laufe der Tour werden die Finger der Greifhand kürzer.
Pierbach/Mühlviertel ist die Stelle in Europa, wo der Alkohol durch ein Riß im Raum-Zeit-Kontinuum verschwindet - mit katastrophalen Auswirkungen auf die Bevölkerung. Aber das wird totgeschwiegen.
Ich hasse Bierzelte immer noch.
Gottseidank habe ich einen Bürojob. Ich *muß* das nicht machen.


Gruß Jergn

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Lieber Jergn,

vielen Dank für diesen ausführlichen Tatsachenbericht. Das war sehr anschaulich und aufschlussreich.

In Klammern: Ich weiß, dass ich das nie erleben will.

Eine Frage habe ich: was spielt man sieben Stunden lang? Unser Programm zB ließe sich nicht auf über zweieinhakb Stunden strecken, mit alten Kamellen vielleicht drei Stunden.

Gruß, ferdi

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hallo Ferdi,

Das "WAS" ist nicht das Problem. Lauter alte Haudegen in der Besetzung, vom Repertoire her hätten wir noch drei Stunden spielen können. Die Besetzung ist auch keine feste Band, es gab vier Proben a 2 Stunden. Hauptsächlich für die Gesangsknechte zum Tonarten auschecken.

Schwieriger ist es, über die Zeit konzentriert zu bleiben und eine gute Leistung abzuliefern. Auf der Bergkirchweih in Erlangen merken die Leutz nämlich sehr wohl, ob Sie da Qualität vorgesetzt bekommen oder nicht. Ganz im Gegensatz zu Pierbach, Home of the Leberzirrhose.
Und die schöneren Momente entstehen dann, wenn sich so eine Nummer während des Spielens einfach mal in eine andere Richtung entwickelt. Das setzt aber große Ohren der Beteiligten voraus - und eben Konzentration. Sonst kann das fürchterlich in die Hose gehen.

Wenn Dich das "Was" wirklich interessiert, schicke ich Dir gerne die Setliste zu.

Gruß Jergn


: Lieber Jergn,
:
: vielen Dank für diesen ausführlichen Tatsachenbericht. Das war sehr anschaulich und aufschlussreich.
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: In Klammern: Ich weiß, dass ich das nie erleben will.
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: Eine Frage habe ich: was spielt man sieben Stunden lang? Unser Programm zB ließe sich nicht auf über zweieinhakb Stunden strecken, mit alten Kamellen vielleicht drei Stunden.
:
: Gruß, ferdi


Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hi Jergn,
danke - hat viel Spaß gemacht deinen Bericht zu lesen.

Den einzigen Gigmarathon, von dem ich berichten könnte, war dagegen recht langweilig. 3 Wochen lang, jeden (Werktag)-Abend 2 Sets Dinnermucke megaleise im Opelwerk Rüsselsheim für die Händler runterspulen. Zumindest haben wir so gelernt, Highway to hell als Bossa zum Besten zu geben und hatten ein nettes Catering (allerdings immer das selbe). Nach den 3 Wochen durften wir dann jede DTM der Saison spielen. Und klar - auch immer mit dem Bus durch die Lande. Puhhhh..... Ich kann von daher gut nachvollziehen, wie leer man nach sowas ist. Aber die Gage hat für viele viele gute Gitarren und Amps gereicht ;o)

Gute Erholung wünscht

Rolli

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Lieber Jergn,

vielen, vielen Dank für diesen herrlichen Bericht.

Ich stelle mir vor, dass Du nach so einer Tour in Sachen Equipment, Proben und allgemeine Vorbereitung für Gigs eine ganz andere Sichtweise entwickelt hast als vorher.

Bird-Inlays und silbrige Höhen sind sicherlich nicht ganz so wichtig wie die Frage, ob der Kram auch mal einen kleinen Stoß abkann...

Gruß

erniecaster

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Huhu ernie,
auch auf die GEfahr, diesen Thread zu hijacken

: Bird-Inlays und silbrige Höhen sind sicherlich nicht ganz so wichtig wie die Frage, ob der Kram auch mal einen kleinen Stoß abkann...


Ich verfolge Deinen Keep It Simple Trip mit Interesse.
Allerdings erstaunt mich da die Absolutheit, mit der Du diesen Weg begehst.
Was ist gegen Bird-Inlays und silberne Höhen einzuwenden, wenn die klampfe darüberhinaus funktioniert?
Was gegen Voodookondensatoren in einer Gebrauchsaxt?
Was gegen Liebhaberei, Sammel- und Probierleidenschaft neben dem "Gig-Business"?
Du wirkst mit Deinem Beharren und Deinem Erinnern dabei auf mich etwas unentspannt.


Viele GRüße,
Woody

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hi Woody.

Ich finde: Och.

Ich kann Edeloptik und Zahnwalt-Amps auch heute nich nichts abgewinnen. Das ganze Zeuch muss ordentlich was abkönnen, astrein bespielbar/benutzbar sein und astrein klingen. Mir ist die Investition in einen einteiligen Korpus lieber als in Abalone-Inlays. Ich will Substanz, keine Oberfläche. Matthias will auch keine Oberfläche. Wie substanziell "Substanz" sein muss, darüber mag man sich in den Haaren liegen :)

Gr00ß, ferdi

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hi Woody,

Ich verfolge Deinen Keep It Simple Trip mit Interesse.
Allerdings erstaunt mich da die Absolutheit, mit der Du diesen Weg begehst.


Oh, das enttäuscht mich jetzt ein wenig. Ich dachte immer, ich sei für meine Konsequenz bekannt.

Was ist gegen Bird-Inlays und silberne Höhen einzuwenden, wenn die klampfe darüberhinaus funktioniert? ...

Grundsätzlich nichts. Jeder soll so glücklich werden, wie er will. Das vorab. Die ganz, ganz tollen, highendigen Equipmentteile und sündhaft ausgeklügelten Anlagen fallen aber nicht vom Himmel. Erstmal sind sie sauteuer, zweitens wollen sie sorgsam ausgesucht, eingestellt, gehegt und gepflegt werden. Das kostet Geld, Zeit und Energie und diese drei Dinge sind rar - jedenfalls bei mir.

Du wirkst mit Deinem Beharren und Deinem Erinnern dabei auf mich etwas unentspannt.

Ich erinnere an gar nichts. Das Posting von Jergn erinnert mich daran, wie Equipment bei "Gebrauchsmusikern" funktionieren muss. Wenn ich mir die beschriebenen Tage von Jergn so vorstelle, dann habe ich vor meinem geistigen Auge eben eher eine gut funktionierende, mittelpreisige Strat als eine Zahnwaltgitarre. Wenn ich das lese, glaube ich auch nicht, dass Jergn sich über die Existenz einer Laufrichtung von Gitarrenkabeln Gedanken macht, eher darum, ob das Kabel funktioniert oder eben nicht.

Ich beharre auch in keiner Weise darauf, dass diese Position, die ich im Moment vertrete, für alle und immer richtig ist. Es ist im Moment meine Position, die ich fett und feist und gelassen wie ein Buddha einnehme, ohne jegliche Kreuzzugsmentalität. Ich habe keine Mission. Soll jeder alles machen wie er will. Ich habe lange Zeit auch Hi-End gejagt, tue es aber nicht mehr. Ich bin jetzt glücklicher als vorher.

Und ich bin gerade im Bereich Equipment und Musik völlig entspannt, gerade weil ich mit meinem "Keep It Simple Trip" einige Stressherde einfach beseitigt habe. Dabei empfinde ich manche Dinge als "Stressherde", die andere als erfüllende Hobbys sehen. Das muss halt jeder für sich ausmachen.

Jergns Posting hat mich allerdings in meiner Position bestätigt.

Gruß

erniecaster


Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hallo,

pünktlich 10 Minuten vor Schluß wachen die Besoffenen auf und wollen Party machen

so war's bei uns am Samstag auch, nur ne gute Stunde später und der Veranstalter meinte, wir sollen noch ne Stunde dranhängen.
Also bis 3 Uhr spielen macht echt keinen Spaß.

Die Mehrkohle allerdings schon ;-)

Gruß Christof


Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hallo Ernie,

: Oh, das enttäuscht mich jetzt ein wenig. Ich dachte immer, ich sei für meine Konsequenz bekannt.

Ja, aber Konsequenz und Verbissenheit liegen dicht beieinander.

: Ich bin jetzt glücklicher als vorher.

: Und ich bin gerade im Bereich Equipment und Musik völlig entspannt


Mehr wollte ich doch gar nicht hören,
viele Grüße,
Woody

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Moin Ernie,
wo allerdings bei jemandem der einen Fuchs durch die Lande schleppt und alles andere als eine Mittelpreis Strat bei Jergn "einfaches gut funktionierendes Equipment" entdeckst erschließt sich mir nicht.
Also gar nichts gegen Deine Position - die ist ja völlig ok, auch wenn ich z.B. für die ungespielte 2006er PRS aus einer Sammlung soviel bezahlt habe wie andere für eine neue "Mittelpreis-Strat"
Ich seh nur nicht so genau, woraus Du an Jergn´s Posting die Bestätignug Deiner Postion festmachst....
Ist gar kein Sticheln... nur ein "ich seh den Wald vor Bäumen nicht", soll heißen, Dein Zusammenhang erschließt sich mir nicht.

Grüße
MIKE

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind - verwendete Gitarren

Erniecaster hat schon recht gehabt - ne mittelpreisige Strat und eine mittelpreisige Tele, Kabel ohne Laufrichtung etc.
Das liegt aber nicht daran, daß ich nicht den gleichen Hau hätte wie ein guter Teil der Bekloppten :-) hier.

Ich mag schöne Gitarren und habe auch einen ganzen Stall davon. Aber die meisten haben irgendwelche Macken, die sie für solche Aktionen unbrauchbar machen. Mehr als 2 E-Gitarren sind für mich unterwegs nicht instand zu halten, und das ist eigentlich auch schon eine zuviel.

Tyler Studio Elite: Heckhumbucker pfeift gerne mal.
Fender Tele Jr: liegt mir nicht so gut in der Hand, Kandidat für die Bucht.
59er Gretsch 6117, Gibson Tal Farlow, Ibanez GB10: Style mismatch.
Music Man Silhouette FR: Zu fieselig beim Saitenriß, nicht genuch Bauch.
65er Strat: Zu teuer.

Die Gitarren, die ich dabei habe, sind dabei, weil:

Am Std B-Bender Tele: Baujahr irgendwasundneunzig.

Hat einen B-Bender und einen Hipshot D-Tuner, Kuhmuckenstandardausrüstung also. Modifiziert: Kontrollplatte umgedreht, 4Wegschalter drin, Kappe vom Neckpickup entfernt. Spielt sich sehr angenehm mit 10-46, ist stimmstabil und robust und klingt geil. Vom Halspickupsound bin ich aber nach wie vor nicht wirklich überzeugt. Habe einen Gibson Minihumbucker rumliegen, der aber pfeift und - igitt - eingebaut werden müßte.

Am Std Strat, Baujahr so 90.

Für mich ein Glücksgriff, damals im Laden in die Hand genommen und auf Anhieb gewußt - die isses.
Sehr angenehm zu spielen mit 9-46, klingt, wie eine gute Strat klingen muß. Ausgesprochen stimmstabil, unempfindlich gegen Temperaturschwankungen. Tremolo schwebend. Mods: Sperzel Locking Tuner, Humbucker im Heck. Der ist mir als Bill Lawrence verkauft worden, ist aber ein Fake, wie mir Highseppl verraten hat. Egal, der tut. Und bringt (bis auf die Jazzmama) alle Sounds, die gefragt sind.

Auf beiden Gitarren ist mir seit Jahren keine Seite mehr gerissen, gewechselt wird im Schnitt alle 3 Gigs, gerne auch ne Stunde vorher.


Gruß Jergn






: Moin Jergn.
:
: Danke für den schönen Beitrag. Hat sehr viel Spaß gemacht,
: das zu lesen.
:
: Was hast Du denn für Gitarren dabeigehabt / gespielt?
:
: Liebe Grüße
:
: Helge


Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hallo Mike,

für mich liegt die Wahrheit irgendwo auf halber Strecke. Die Gitarren, die ich im Normalfall dabei habe, sind wirklich nix besonderes (Siehe Antwort auf das Posting von Elwood in diesem Fred). Und den Fuchs hatte ich die ersten 4 Tage dabei, dann habe ich einen (vielgeschmähten) Redknob Twin benutzt.
Auf dem Streßbrett dann aber einen Keeley Blues Driver, der tut hörbar deutlich besser als sein Boss-Pendant, nen OCD und dergleichen mehr.
Ich habe keine Berührungsängste mit der Buhtiekecke, aber wenn Brot und Butterequipment genauso oder besser tut, dann ist die Wahl klar.

Gruß Jergn




wo allerdings bei jemandem der einen Fuchs durch die Lande schleppt und alles andere als eine Mittelpreis Strat bei Jergn "einfaches gut funktionierendes Equipment" entdeckst erschließt sich mir nicht.


Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind - verwendete Gitarren

Hallo Jonas,

sollst Du kriegen, habe ich aber jetzt nicht bei der Hand. Wahrscheinlich heute abend per Mail...

Gruß Jergn


: Tach Jergn!
:
:
: :.... Gibson Tal Farlow,
: :
:
: In echt? Gibt's davon Fotos? Sowas sieht man ja nicht sehr häufig. Ich sag aber gleich dazu, ich will die Fotos für meine Bildersammlung, also keine Umstände,-)))
:
:
: Mach's gut!


Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Moin,
ich bin ja bei Dir, aber da ich aus früheren Postings Deinen Fuhrpark kannte warst Du nun gerade nicht der Kandidat als Paradebeispiel für low Budget Gitarristen.
Und für Gigs.... da sehen es wohl viele hier ähnlich.
Ich brauch ein Kabel das nicht als Antenne für Radio Eriwan fungiert und nicht nach dreimal drauflatschen im Eimer ist.
Stress"brett" verdient den Namen nicht mehr, weil da nur noch ein TD-2, ein Wah und ein Tuner drauf sind und für den Amp hab ich einen Satz Endröhren mit und wichtig - Hauptsicherung.
Alles andere ist mir auch Wurst, solange das Zeug gut bespielbar, funktional und für lange Gigs leicht genug ist.
Ich selber mach auch keinen Unterschied ob man sich nun in eine PRS eine Macke haut oder in eine American Standard Strat.
Macke ist Macke.... nur die erste ist ärgerlich ;-)

Grüße
MIKE

Re: (Sonstiges) Nase aus dem Wind

Hallo!

Den Fuchs hatte ich auch gelesen, empfand ihn im Vergleich aber eher als Randnotiz. Vor mein "geistiges Auge" passt der Fuchs auch nicht. In dem Zusammenhang zitiere ich mal, was ich genau geschrieben habe:

Wenn ich mir die beschriebenen Tage von Jergn so vorstelle, dann habe ich vor meinem geistigen Auge eben eher eine gut funktionierende, mittelpreisige Strat als eine Zahnwaltgitarre. Wenn ich das lese, glaube ich auch nicht, dass Jergn sich über die Existenz einer Laufrichtung von Gitarrenkabeln Gedanken macht, eher darum, ob das Kabel funktioniert oder eben nicht.

Nochmal: Ich stelle mir das passende Equipment lediglich so vor. Und "passend" bedeutet in diesem Fall "für meine Zwecke und mein Empfinden passend", wobei ich jedem eine eigene Meinung zugestehe. Ist Euch mal aufgefallen, dass ich das in letzter Zeit immer schreibe?

Gruß

erniecaster